Iarn @ 27 Nov 2009, 15:02 hat geschrieben: Die anderen Varianten wurden auch in der jeweils günstigsten Version gerechnet. Wenn die Westvariante gewonnen hätte, dann würden Ober und Unterschleißheim auch schreien, sie wollen nen 4gleisigen Tunnel.
Blödsinn! Und zwar ausgemachter!
Beim Westkorridor steht immer noch ein 4-spuriger Ausbau entlang der A92 (auch wenn das einige nicht glauben wollen, oder es für sinnfrei halten, es steht nun mal so da), von dem mir noch kein Mensch sagen konnte wozu der 4-spurig ausfallen muß. Und der Nordtunnel ist plötzlich um eine halbe Milliarde teurer geworden, und das obwohl keiner der Gutachter eine halbwegs vernünftige Planung in der Hand hielt (auch das ohne jede Begründung). Das ganze wird dann noch interessanter, als V&R für den Tunnel HBF-Nordring mehr EURO einplanen als für den ganzen Zentralkorridor geplant wäre, obwohl der viel länger ist und einen Tunnel unter der Isar durch beinhaltet. Die exorbitante Preissteigerung muß also im oberirdischen ziemlich einfachen Teil stattgefunden haben.
Nur die Ostvariante wird plötzlich um 700 Mio. billiger weil man sich den Tunnel spart und nebenbei den Westkorridor trotzdem mehr belastet und gleichzeitig aber damit rechnet, dass man da kein Geld für die Entfernung von BÜs o.ä. braucht.
Und diese ganzen Verschwörungstherorien sind doch wirklich albern. Glaubst Du denn wirklich alle Verkehrsbüros ausser V&R hätten sich zusammengerottet und würden alle Münchner Gutachten manipulieren?
Nein, das glaube ich nicht. Es gibt auch einige andere Verkehrsbüros, die nicht mit der Meinung der Regierung übereinstimmen. Aber es ist nun mal kein Geheimnis, dass bei politischen Gutachten sehr oft die Meinung des Auftraggebers entscheidend ist (vor allem, wenn Folgeaufträge in Sicht sind). Und da man ohne ein Genie zu sein, einige Ungereimtheiten feststellen kann (und es ist schon ein sehr großer Zufall, dass solange man die Pläne einzeln beobachtet hat, keiner was an den Kosten zu bemängeln hatte, bei der Gesamtbetrachtung sie aber plötzlich um mehr als eine halbe Milliarde schwnken). Noch wichtiger sind natürlich die Ausgangsdaten, die den Büros gegeben werden. Werden hier fertige Planungen verglichen? Sollen die Büros die Planungen in sich überprüfen? Wird geschaut, ob eine 2- oder 4-spurige Strecke im Westen notwendig ist, oder wird die 4-spurige vorgegeben? Durfte der Nutzen für den Fernverkehr mit betrachtete werden oder wurde das explizit ausgeklammert?
Diese Fragen - und noch viele mehr - wären vor einer Bewertung des Gutachtens zu beantworten. Den Gutachtern selber darf man nur bedingt einen Vorwurf machen. Die können nicht besser sein als die Vorgaben. Das Gutachten sagt nur aus, dass von den 4 Strecken mit genau den Parametern die Oststrecke die beste ist. Ob die Parameter nun sinnvoll sind, oder aus dem Reich der Träume, sagt diese Studie überhaupt nicht.
Und ja, da kenne ich mich in der politischen Landschaft gut genug aus, um zu wissen, mit welchen Bandagen da gespielt wird. Und das wären nur die Trainingsrunden.
Ich bin jetzt alles andere als obrigkeitshörig, aber langsam reichts mir dass MVV, Bahn, Land, Stadt, diverse Verkehrsbüros alle keine Ahnung hätten und nur proBahn, V&R und eine gewisse Forumsfraktion die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte.
Ich habe nie gesagt, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, oder der V&R-Vorschlag für mich das Nonplusultra wäre. Aber von den vorgelegten Varianten, scheint er mir die (im der Gesamtbetrachtung gesehen) durchdachteste.
Wenn ich die 4 Varianten anderen Büros vorlege können die mir alle Varianten so hindrehen, dass am Ende immer die den besten NKF erhält, die ich mir wünsche. Da würd ich n Kasten Bier drauf wetten. Das ganze ist ein Politikum, da die Gutachten weder bindend noch irgendwie anfechtbar sind.
Was anderes wäre es, wenn man da Gutachten machen würde, die Ergebnisse bindend und entscheidend wären und man später die Gutachter verklagen könnte, wenn sie was falsch gemacht haben. Dann hätten wir wirklich vernünftige Entscheidungen. Aber so läuft das bei uns nicht.
Das Gutachten ist dazu da, die Richtung vorzugeben in die es gehen soll und damit andere Gegner mundtot zu machen. Zu glauben, das Gutachten würde die Entscheidung der Regierung beeinflussen ist leichtsinnig. Am Anfang war ich so leichtsinnig und hatte das noch beim Südringgutachten geglaubt, als noch Teile der CSU für den Südring waren.