Meine eigene Theorie zum Privatfernverkehr

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Mir ist grad ein Gedanke gekommen, nämlich dass langfristig (2030) die Ausweitung des privaten Fernverkehrs extrem positive Folgen haben könnte, obwohl zuerst nicht, ach lest selbst. ;)

Also, es gibt also in ein paar Jahren privaten Fernverkehr auf einigen wenigen, wichtigen Ästen.

Dieser wird sich bis 2020, wenns so weiter geht und der Markt sich aus Sicht der Privatanbieter positiv entwickelt, auf alle profitablen Fernverkehrsstrecken ausgedehnt haben. Das führt dort zu günstigeren Preisen, einer besseren Qualtität und mehr Angebot.

Im Extremfall ist die DB dann nur noch eine von vielen Bahnen, die auf dem bundesdeutschen Netz, das ihr dann wahrschienlich nicht mehr gehört, Fahrten anbietet.

So weit, so gut, das ist ja wohl auch das Ziel der Konkurrenz von Seiten der Politik.

Jetzt befürchten wir natürlich zu Recht, dass sich der Fernverkehr abseits der Hauptstrecken so gut wie auflöst. Das erkennt die Politik in den 2020er Jahren und steurt dagegen mit ausgeschriebenem B-Fernverkehr, um ein Angebot auch abseits der Hauptstrecken sicher zu stellen.

Durch diese Entwicklung werden die Hauptstrecken überlastet, die Nebenfernverkehrsstrecken aber immer noch gut ausgelastet.
Das spült Geld in die Kassen der Netzgesellschaft (ich nenne jetzt den evetnuellen Nachfolger der DB-Netz AG einfach so) und zwingt zum Ausbau der Hauptstrecken.

Die Hauptstrecken werden also vor allem durch Steuergelder ausgebaut, die Nebenstrecken zumindest erhalten. Ebenfalls steuerfinanziert ist der Verkehr auf den Nebenfernstrecken.

Es wird also vom Staat wesentlich mehr Geld für die Bahn ausgegeben, etwas das wir alle hier ja sehr gerne hätten.
Es gibt ein besseres Netz und mehr Verbindungen darauf.
Alles in Butter. :)



Was denkt ihr darüber, könnte diese optimistische Vision Realität werden, oder wird die Entwicklung der nächsten 20 Jahre dem Schienenverkehr eher demontieren wie allseits befürchtet?
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Ich fürchte, bis der Staat auch Gelder für den Fernverkehr gibt, werden wir schon in der Kiste liegen...

Im Ernst, zusätzliche FV-Verbindungen sind per se erstmal positiv.
Allerdings nur dann, so lange der DB-FV nicht zu sehr geschwächt wird.

Wie wir ja wissen, muß die DB FV eigenwirtschaftlich arbeiten. Zur Zeit finanziert das die nicht so stark ausgelasteten wenigen noch verbliebenen Mittelstreckenfernverkehre mit (z.B. Norddeich, Luxemburg, MDV, Hanse-Ostsee, IC Köln/Bremen - Leipzig).

Sollten nun zu sehr Fahrgäste durch den fremden FV von DB FV abgezogen werden, wird die Wirtschaftlichkeit der übrigen nicht so ausgelasteten Züge sinken, so daß wir irgendwann die Situation haben werden, daß auf den Hauptstrecken sich die DB FV und Konkurrenten um die Kunden balgen, auf den übrigen Strecken aber kein FV mehr stattfindet. Denn es sieht derzeit nicht so aus, als ob die Privaten im Mittelstreckenfernverkehr einsteigen, die kochen auch nur mit Wasser (und müssen sie ja auch, jede Firma/Gesellschaft muß zumindest Gewinne machen).

Also daß wir in naher Zukunft wieder mehr oder weniger regelmäßigen (IR-artigen) Fernverkehr etwa nach Bad Harzburg, Flensburg, Konstanz, Gera oder Hof sehen werden, würde ich erstmal abschminken...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
146225
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Beitrag von 146225 »

Ich habe ja, wenn ich mir die Entwicklung des Fernverkehrs so anschaue, eine ganz andere Theorie. Nämlich die der Aufsplitterung. InterCity - jede Stunde ? Nur die Straßenbahn fährt öfter ? Für eine ganze Zahl von Relationen muß man heute sagen: Das war einmal, heute muß 2x die Woche auch reichen, oder man fährt den Zug nicht donnerstags und samstags sowieso nur nach Feiertagen, und, und, und... Mit jedem Fahrplanwechsel steigt die Zahl solcher "Besonderheiten" in den letzten Jahren an. So fährt ab Dezember ein (natürlich nicht tägliches) IC-Zugpaar nach Tübingen, einmal gibt es Duisburg-Aachen via Mönchengladbach "hintenrum", dann Frankfurt - Leipzig bitte einmal über Nordhausen statt via Erfurt, als EC einmal von Frankfurt nach Siegen und zurück, mit dem ICE gibt es Dortmund - München einmal via Paderborn, ...

Wenn sich diese Entwicklung noch ein paar Jahre fortsetzt, sind wir bis auf einen absoluten Kernstamm vermutlich wieder weg von dem seit IR-Zeiten stark systematisierten Liniendenken, sondern eher wieder beim D-Zug von einst, wo es ein Zugpaar so und das nächste ganz anders gab. Auch der FD '83 seligen Angedenkens als "Touri-" Zug findet seine Entsprechung, das sind dann die Einzelzugpaare zu beliebten Ferienzielen wie Westerland (Sylt), Binz (Rügen), Norddeich Mole, Konstanz, Oberstdorf, Garmisch oder Berchtesgaden.

Interessant an dieser Entwicklung ist natürlich die Tatsache, daß hier möglicherweise Strecken auf einmal wieder Fernverkehrszüge sehen (=> z.B. jetzt die KBS 760 !), die eine ganze Weile keine gesehen haben. Seien wir gespannt was noch alles kommt, meine fernverkehrslose Heimatstadt würde sich sicherlich über ein ICE-Zugpaar Stuttgart-Heilbronn-Würzburg-Hannover-Hamburg u.z. freuen... Vorteil: Neue Relationen, neue Strecken, neue Direktverbindungen, Nachteil: Bahnfahren wird für die Massen an geographisch ungebildeten Deutschen nicht einfacher...

Auch potentielle Privatanbieter passen ganz gut in diese Vision, weil diese auch nicht unbedingt gleich mit einem starren und dichten Taktsystem an den Start gehen, sondern eher mit einzelnen Verbindungen. Und je nach Anspruch kann es sogar sinnvoll sein, "Nebenfernstrecken" zu nutzen. Wenn ich als "Billig-Bahn" an den Start gehen möchte, muß ich schon mal Trassen- und Stationsgebühren vergleichen. Und wenn das billiger ist als Köln Hbf - Frankfurt Hbf - Mannheim Hbf - Stuttgart Hbf - München Hbf, dann fahre ich auch mal Köln-Deutz - Bonn-Beuel - Neuwied - Wiesbaden Hbf - Mainz-Bimbam - Darmstadt Hbf - Heidelberg Hbf - Heilbronn Hbf - Ludwigsburg - Neu Ulm - Augsburg-Oberhausen - München Ost. Oder so.

Also ich denke: Langweilig wird es nicht werden.
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josuav
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Beitrag von josuav »

146225 @ 14 Nov 2009, 09:49 hat geschrieben: Also ich denke: Langweilig wird es nicht werden.
Das ganz sicher nicht! ;)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Haben wir doch manchmal schon, ein B-Fernnetz von öffentlicher Hand bezahlt. Abgesehen von der Tarifierung.
Wenn München-Prag kein FV ist, was dann... Kleiner Grenzverkehr sicher net.
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sonne
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Beitrag von sonne »

josuav @ 13 Nov 2009, 23:43 hat geschrieben: Mir ist grad ein Gedanke gekommen, nämlich dass langfristig (2030) die Ausweitung des privaten Fernverkehrs extrem positive Folgen haben könnte, obwohl zuerst nicht, ach lest selbst. ;)

Also, es gibt also in ein paar Jahren privaten Fernverkehr auf einigen wenigen, wichtigen Ästen.

Dieser wird sich bis 2020, wenns so weiter geht und der Markt sich aus Sicht der Privatanbieter positiv entwickelt, auf alle profitablen Fernverkehrsstrecken ausgedehnt haben. Das führt dort zu günstigeren Preisen, einer besseren Qualtität und mehr Angebot.

Im Extremfall ist die DB dann nur noch eine von vielen Bahnen, die auf dem bundesdeutschen Netz, das ihr dann wahrschienlich nicht mehr gehört, Fahrten anbietet.

So weit, so gut, das ist ja wohl auch das Ziel der Konkurrenz von Seiten der Politik.

Jetzt befürchten wir natürlich zu Recht, dass sich der Fernverkehr abseits der Hauptstrecken so gut wie auflöst. Das erkennt die Politik in den 2020er Jahren und steurt dagegen mit ausgeschriebenem B-Fernverkehr, um ein Angebot auch abseits der Hauptstrecken sicher zu stellen.

Durch diese Entwicklung werden die Hauptstrecken überlastet, die Nebenfernverkehrsstrecken aber immer noch gut ausgelastet.
Das spült Geld in die Kassen der Netzgesellschaft (ich nenne jetzt den evetnuellen Nachfolger der DB-Netz AG einfach so) und zwingt zum Ausbau der Hauptstrecken.

Die Hauptstrecken werden also vor allem durch Steuergelder ausgebaut, die Nebenstrecken zumindest erhalten. Ebenfalls steuerfinanziert ist der Verkehr auf den Nebenfernstrecken.

Es wird also vom Staat wesentlich mehr Geld für die Bahn ausgegeben, etwas das wir alle hier ja sehr gerne hätten.
Es gibt ein besseres Netz und mehr Verbindungen darauf.
Alles in Butter. :)



Was denkt ihr darüber, könnte diese optimistische Vision Realität werden, oder wird die Entwicklung der nächsten 20 Jahre dem Schienenverkehr eher demontieren wie allseits befürchtet?
Die Bahn sollte eine Bundesaufgabe bleiben, man sollte lieber die Angebote für Familien und Gruppen verbessern und auch die Verbindungen verbessern, d.h wieder ein IR Netz aufbauen so wie das in den 90er Jahren realisert worden ist.

Ich möchte nicht vom Thema abschweifen, aber ohne Alimentation von Islamischen Kulturen, Religionswahn, USRAEL Politik und BankenCrashSpielchen hätten wir so viele Milliarden gespart, dass wir einen Haushaltsüberschuss stat Verschuldung sprechen , von dem BürokratieMonster EU mal abgesehen....

Das Problem in Deutschland ist doch die, dass man gerade in Ostdeutschland lange Zeit den Fernverkehr vernachlässigt hat, im Gegenteil ein IR Zug von Dresden nach Nürnberg wurde gerade durch den RE Zug ersetzt.

Ein ICE von Hamburg nach Dresden gibt es immer noch nicht, gleichwohl zwei grosse bedeutende Städte zum anderen finde ich es schlimm dass man mehr auf den AutoBahn bau setz als auf die Schiene....

In Saßnitz zum Beispiel, hat man den Fährhafen für Schiffe die von Deutschland nach Dänemark und Schweden fahren einfach 3 km verlegt , was für die Autofahrer kein Problem ist, aber als Bahnfahrer, der mit dem Regionalzug von Stralsund auf die Fähre kommen will, eine Katastrophe, ich abe das bei dem Verkehrsministerium sowie Bahnkundenverband kritisiert und mich dahingehend schriftlich geäussert, leider blieb mein Schreiben bis heute ohne Antwort.

privaten Fernverkehr gibt es schon zum Teil; Beispiel: Der EuroNight ist eine private Betreibergesellschaft der Scandlines, welcher hauptsächlich in den Frühlings und Sommermonaten Berlin mit Malmö verbindet... der nachteil; 85 Euro pro Fahrt kostet Dich der Trip, wer hin und rück fahren will und nur ein mittelmässiges Einkommen hat, der guckt blöde aus der Nase,

Im Jahre 1998 bin ich noch von Greifswald nach Malmö C mit dem Interregio für 38 DM gefahren...heute unvorstellbar !!!

Gerade in einem wachsenden Europa wünsche ich mir Verbesserung für den Bahnverkehr, ein gutes IR Netz und noch einen Tageszug von Frankfurt am Main via Stralsund nach Malmö C bzw Stockholm...wäre durchaus machbar....

Zum einem weil wir ja im Dezember die Weltklimakonferenz in Kopenhagen haben, sollte man mit gutem Beispiel voran gehen und wieder die Bahnverindung Berlin - Neustrelitz - Rostock - Gedser - Nykobing - Kopenhagen aufbauen und aktivieren......

Hier wird wieder sinnlos mit gutem Essen und Champagner um den heissen Brei geredet werden und ändern wird sich bedauerlicherweise für die Bahn und den Fahrgast eigentlich gar nix - auch nicht für den Umweltschutz und das ist mehr als bedauerlich !
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

sonne @ 14 Nov 2009, 19:11 hat geschrieben: Ein ICE von Hamburg nach Dresden gibt es immer noch nicht, gleichwohl zwei grosse bedeutende Städte zum anderen finde ich es schlimm dass man mehr auf den AutoBahn bau setz als auf die Schiene....
Warum auch, bei Vmax 120-160 nicht wirklich notwendig. Selbst bei nem Ausbau auf 200 brauchst deswegen keinen ICE. Ein EC/IC langt doch. Ist keine Minute langsamer.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 14 Nov 2009, 09:49 hat geschrieben:Ich habe ja, wenn ich mir die Entwicklung des Fernverkehrs so anschaue, eine ganz andere Theorie. Nämlich die der Aufsplitterung. InterCity - jede Stunde ? Nur die Straßenbahn fährt öfter ?
Ich bin ja zugegebenermaßen kein Fernverkehrsnutzer - dazu ist mein Reisebedürfnis zu gering. Daher stelle ich das hier als Frage, nicht als Behauptung oder Theorie.

Ist ein ITV im Fernverkehr überhaupt rentabel oder erfolgt nicht eine Quersubventionierung durch andere Unternehmensbereiche? Besteht überhaupt das Bedürfnis nach einem stündlichen Takt von A nach B (Magistralen ausgenommen)? Würden nicht einzelne Verbindungen ausreichen? Man kann ein solches Bedürfnis auch herbeireden ohne es selbst nutzen zu müssen.

Es wird sicher interessant.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JeDi »

sonne @ 14 Nov 2009, 19:11 hat geschrieben: privaten Fernverkehr gibt es schon zum Teil; Beispiel: Der EuroNight ist eine private Betreibergesellschaft der Scandlines, welcher hauptsächlich in den Frühlings und Sommermonaten Berlin mit Malmö verbindet... der nachteil; 85 Euro pro Fahrt kostet Dich der Trip, wer hin und rück fahren will und nur ein mittelmässiges Einkommen hat, der guckt blöde aus der Nase
Nicht privat - von der Schwedischen Staatsbahn. Für nen Retourtrip kommt dich übrigens ein Interrail One Country Pass für Schweden (gilt ab Berlin) + Aufpreis billiger...
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 14 Nov 2009, 19:34 hat geschrieben: Ist ein ITV im Fernverkehr überhaupt rentabel oder erfolgt nicht eine Quersubventionierung durch andere Unternehmensbereiche? Besteht überhaupt das Bedürfnis nach einem stündlichen Takt von A nach B (Magistralen ausgenommen)? Würden nicht einzelne Verbindungen ausreichen? Man kann ein solches Bedürfnis auch herbeireden ohne es selbst nutzen zu müssen.
Wo abseits der Magistralen gibt es denn im Status Quo noch Fernverkehr ? Natürlich jetzt wieder die Frage, was man als Magistrale definiert. Aber ich würde sagen: Ein Grundnetz im ITF mit verlässlichen täglichen Verbindungen und Knoten und weitere Ziele als "Bonbon" sollten schon sein. Also will sagen, natürlich reichen 1-2 Zugpaare/Tag nach Westerland oder Berchtesgaden, aber Städte > 100.000 Einwohner sollten eigentlich schon mehr verdient haben. Über die Ausgestaltung dieser Verbindungen kann man im Detail ja noch Abstimmungen treffen. Frankfurt (Main) - Düsseldorf hat sicherlich ausreichend Potential für einen ICE alle 30 Minuten, andere Verbindungen reichen auch stündlich. Aus Gründen kompletter Reiseketten, sinnvoller Anschlüsse und akquisatorischer Wirkung sollte allerdings im Kernnetz keine Taktfolge > 60 Minuten dabei sein.

IC' 79 war nicht ganz grundlos einer der größten Bundesbahnerfolge
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andreas
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Beitrag von andreas »

naja, momentan wird ja der Fernverkehr immer mehr auf die paar ICE Relationen reduziert - IC/EC Relationen gibts ja fast nicht mehr und da machts ich meiner Meinung nach die Marktlücke für die Bahnkonkurrenten auf - zum einen, weil die Bahn die paar IC/ECs, die es noch gibt verwässert mit halten auf Regionalbahnhöfen, um den ICE schneller erscheinen zu lassen.
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Beitrag von JeDi »

Weil die Züge ja auch alle so voll sind, dass sie Gewinn machen - und trotzdem eingestellt werden.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

JeDi @ 27 Nov 2009, 12:30 hat geschrieben: Weil die Züge ja auch alle so voll sind, dass sie Gewinn machen - und trotzdem eingestellt werden.
Natürlich macht n IC keinen Gewinn wenn der nur wenig schnellere ICE parallel fährt und auf der Bahn-Seite dir auch immer als erstes die ICE-Verbindung rausgesucht wird.
Früher war für mich der ICE Inbegriff des schnellen Reisens. Heute ist er einfach der Fernverkehrszug der Bahn und wenn n IC kommt, guck ich erstmal komisch. Jede Linie, die auch nur einmal für 5 km in der Nähe einer SFS vorbeikommt wird doch heute mit dem ICE gefahren. Und dafür soll ich dann Aufschlag bezahlen??? Und wenn der ICE ausfällt (ist mir mal München - Hannover passiert) stellt man einen IC hin und der fährt ohne eine Minute Verspätung den Fahrplan runter. (Ich hab nicht einmal den Zuschlag wiederbekommen, "der war doch pünktlich" war die Antwort.) Wieso brauch ich da nen ICE?
Die Bahn hat den Riesenfehler gemacht und ihre Marke IC verwässert und gleichzeitig die sehr wertvolle Marke ICE auch beschädigt.
Neulich von Geislingen nach Ulm gefahren mit dem IC. Der ICE folgt wenige Minuten später, hält aber nicht in Geislingen und ist dadurch 2 Minuten (oder so) schneller (mußte dann aber wg. Baustelle direkt neben uns stehen bleiben und dann nach uns weiterfahren). Mit welchen Zug wird man wohl von Stuttgart nach Ulm fahren?
Weiter dann mit dem ICE von Ulm nach Augsburg. Dort in den RE nach Nürnberg, der für 150km sagenhafte 1:07 braucht. Genau so schnell wie der ICE. (Übrigens nebenbei bemerkt bemerkenswert, dass der MüNüX mit Vmax 200 für die nur 20km längere Strecke München - Nürnberg immerhin 35 Minuten länger braucht als der RE mit Vmax 160.)
Nur um die Geschichte zu komplettieren: Ab Nürnberg mit dem ICE nach Leipzig mit Vmax 185 und dann weiter nach Dresden, ebenfalls mit dem ICE, der immerhin hin und wieder tatsächlich die 200 gestreift hat.
Fazit: Für KEINEN Meter der 474km hätte ich einen ICE benötigt. Für die Strecke habe ich 7:30 h gebraucht bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 60km/h und bezahlt hätte ich über 100 EURO. Das Stück mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit war übrigens das mit dem Regionalzug.
Hier sollte man der Bahn einfach mal erklären, dass sie sich selbst und den Kunden schadet!
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Hot Doc @ 27 Nov 2009, 13:02 hat geschrieben: Mit welchen Zug wird man wohl von Stuttgart nach Ulm fahren?
Im Interregio-Express vermutlich?
Und wenn der ICE ausfällt (ist mir mal München - Hannover passiert) stellt man einen IC hin und der fährt ohne eine Minute Verspätung den Fahrplan runter. (Ich hab nicht einmal den Zuschlag wiederbekommen, "der war doch pünktlich" war die Antwort.)
Wer hat das gesagt? Tariflich korrekt wars auf jeden Fall nicht.
Weiter dann mit dem ICE von Ulm nach Augsburg. Dort in den RE nach Nürnberg, der für 150km sagenhafte 1:07 braucht. Genau so schnell wie der ICE. (Übrigens nebenbei bemerkt bemerkenswert, dass der MüNüX mit Vmax 200 für die nur 20km längere Strecke München - Nürnberg immerhin 35 Minuten länger braucht als der RE mit Vmax 160.)
Der Allgäu-Franken-Express ist als ICE-Ersatz konzipiert und daher gleich schnell. Das musste man den Augsburgern mit der SFS Nürnberg-Ingoldorf versprechen.
Fazit: Für KEINEN Meter der 474km hätte ich einen ICE benötigt. Für die Strecke habe ich 7:30 h gebraucht bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 60km/h und bezahlt hätte ich über 100 EURO. Das Stück mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit war übrigens das mit dem Regionalzug.
Hier sollte man der Bahn einfach mal erklären, dass sie sich selbst und den Kunden schadet!
Die Linien Frankfurt-Dresden und München-Hamburg sind aufgrund der (aktuell natürlich ausgeschalteten) Neigetechnik ICE, die doch recht erhebliche Fahrzeitverkürzungen bringt.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Hot Doc @ 27 Nov 2009, 13:02 hat geschrieben:Übrigens nebenbei bemerkt bemerkenswert, dass der MüNüX mit Vmax 200 für die nur 20km längere Strecke München - Nürnberg immerhin 35 Minuten länger braucht als der RE mit Vmax 160.
Der steht ja auch ne Viertelstunde in Ingolstadt rum. In 1:14h schafft er es aber auch.
Hot Doc @ 27 Nov 2009, 13:02 hat geschrieben:Das Stück mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit war übrigens das mit dem Regionalzug.
Der Satz macht nachdenklich...

Interessant finde ich auch in den Werbeblättern zum Sonstwasspezial den Satz "Auch im ICE!", als ob das noch so was besonderes wär...
andreas
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Beitrag von andreas »

JeDi @ 27 Nov 2009, 12:30 hat geschrieben: Weil die Züge ja auch alle so voll sind, dass sie Gewinn machen - und trotzdem eingestellt werden.
ich bin mal vor ein paar jahren, vor der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Köln - FFM mit dem Zug von München nach Düsseldorf gefahren, über Stuttgart, Mainz etc, da war der ICE z.b. bis Stuttgart von München kommend ganze 2 Minuten schneller als der IC - und bis Düsseldorf warens dann 10 Minuten.
Heute hält der IC auf einmal auch in Günzburg und/oder in Göppingen/Blochingen, nur damit der ICE besser ausschaut
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Schmarrn! Intercitys hielten schon lange in Plochingen, Göppingen und Günzburg - und das ist auch gut so! Von Stuttgart nach München sind die IC teils sogar schneller als die ICE - trotz der ach so schlimmen Zusatzhalte.
BMI
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Beitrag von BMI »

sonne @ 14 Nov 2009, 19:11 hat geschrieben:
Ein ICE von Hamburg nach Dresden gibt es immer noch nicht, gleichwohl zwei grosse bedeutende Städte zum anderen finde ich es schlimm dass man mehr auf den AutoBahn bau setz als auf die Schiene....
MEGAFALSCH!!!

Es gab früher eine direkte ICE-Verbindung zwischen Dresden und Hamburg ! Auf jeden Fall existierte die Verbindung 1998, ich weiß aber nicht wann genau sie eingeführt und eingestellt wurde, aber ich bin damals für nen kurztrip nach Hamburg gefahren...

O.K. SO schnell isser nicht gefahren über Berlin, aber definitiv ein ICE (2) !

Dreimal darf man raten, weshalb er eingestellt wurde...
1.) Kaum Fahrgäste, da genauso schnell (oder langsam?) wie ein IC/EC auf der Relation...
2.) Einführung der Relation Dresden-Leipzig-Frankfurt/Main mit ICE-T...
3.) ähhh... Ausbau der Strecke Berlin-Hamburg? ;)

Also, bitte VORHER informieren, bevor man seine politischen Ansichten mit Halbwahrheiten runterbetet!
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
luc
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Beitrag von luc »

JeDi @ 27 Nov 2009, 15:08 hat geschrieben: Schmarrn! Intercitys hielten schon lange in Plochingen, Göppingen und Günzburg - und das ist auch gut so! Von Stuttgart nach München sind die IC teils sogar schneller als die ICE - trotz der ach so schlimmen Zusatzhalte.
Seit der Einstellung der IR-Linie Salzburg-Karlsruhe im Abschnitt Stuttgart-München halten die InterCities regelmäßig in diesen Orten. Einstellung war m.W. im Jahr 1999.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

luc @ 29 Nov 2009, 13:19 hat geschrieben: Seit der Einstellung der IR-Linie Salzburg-Karlsruhe im Abschnitt Stuttgart-München halten die InterCities regelmäßig in diesen Orten. Einstellung war m.W. im Jahr 1999.
Da gabs dann auch tarifliche Sonderregelungen. So war die Benutzung der Züge, die an ALLEN dieser Halte hielten Zuschlagsfrei. Aber zumindest Plochingen, Göppingen und Günzburg wurden auch vorher schon von Intercitys angefahren.
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 29 Nov 2009, 14:05 hat geschrieben: Aber zumindest Plochingen, Göppingen und Günzburg wurden auch vorher schon von Intercitys angefahren.
Ich alter Sack kann mich noch an die 1980er-Jahre erinnern, da mußte man schon einen Schnellzug benutzen, damit man in [acronym title="TP: Plochingen <Bf>"]TP[/acronym], [acronym title="TGO: Göppingen <Bf>"]TGO[/acronym], [acronym title="TG: Geislingen (Steige) <Bf>"]TG[/acronym] oder [acronym title="MGZB: Günzburg <Bf>"]MGZB[/acronym] aussteigen konnte. Das Zugpaar D 892/893 [acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] - [acronym title="RK: Karlsruhe Hbf <Bf>"]RK[/acronym] - [acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] hatte all diese Zwischenhalte. Höherwertiges wie FD oder IC (ab 1987 auch EC) fuhren damals aber fast ausschließlich ohne Halt zwischen [acronym title="TS: Stuttgart Hbf <Bf>"]TS[/acronym] und [acronym title="TU: Ulm Hbf <Bf>"]TU[/acronym] bzw. [acronym title="TU: Ulm Hbf <Bf>"]TU[/acronym] und [acronym title="MA: Augsburg Hbf <Bf>"]MA[/acronym].
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