[B] Vernetzung Berlin Hbf

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Bummelbahn
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Beitrag von Bummelbahn »

Nun ist der neue Berliner Hauptbahnhof seit gut 3,5 Jahren in Betrieb und man kann mit dem, was man als Infrastruktur geschaffen hat, glaube ich sehr zufrieden sein. Da ich bereits mehrfach in Berlin dort ankam kann ich bestätigen, dass der Hbf wirklich sehr gut audgebaut ist und einen hohen Durchsatz und viel Attraktivität hat.

Nur leider krank es immer noch an der Vernetzung des Hauptbahnhofs, denn es gibt weder eine Tramhaltestelle, noch eine echte vorbeifürhende U-Bahnlinie. Gut, mit der U55 hat man jetzt zumindest einen kurzen Stummel, um in die Nähe der City un den S-Bahntunnel zu kommen, aber es ist nachwievor nix ganzes und nix halbes. Auch wenn die U5 einmal fertig ist und vom Alexanderplatz bis zum Hbf führt, ist dies ebenfalls keine wirkliche Vernetzung, denn hier kann man auch die fast paralelle S-Bahn nehmen. Und ob die U5 Richtung Westen bis zur Turmstraße auf absehbare Zeit kommt, ist ebenfalls mehr als fraglich. Zumal der Flughafen Tegel ja eh bald Geschichte ist, wofür die U5 ja als schnelle Anbindung dienen sollte.

Auch die S21 steht in den Sternen, denn diese als erster Schritt angedachte Pseudo-Dreiecksfahrt ist weder verkehrliche sinnvoll noch zielführend. Und an den Weiterbau nach Süden bis zum Südring inkl. Verbindung mit dem S-Bahnnordsüdtunnel ist nichtmal zu denken.

Was dem Berliner Hauptbahnhof vor allem fehlt, ist eine direkte Verbindung Richtung Südwest hin zum engmaschigen Westberliner U-Bahnnetz und endlich ein Tramhalt, so dass man direkt in das dichte Netz nach Ostberlin kommt. Hier gab es ja schon die wildesten Planungen; unter anderem die U4 ab Nollendorfplatz bis zum Hbf zu verlängern und diese dann nach Nordosten weiterzuführen.

Nun meine Frage: Wie würdet ihr den Berliner Hbf am sinnvollsten ins enge U-Bahn- und Tramnetz anbinden, wenn die Haushaltslage eben so angespannt wie heute ist und man somit nur nach und nach vorgehen kann? Welche Maßnahmen erachtet ihr am prioritärsten, so dass sie am ehesten umgesetzt werden sollten?
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Jean
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Beitrag von Jean »

Na ja, was erwartest du bei Medorns Einkaufszentrum mit Schienenanschluß. Die Leute sollen gefälligs mit Auto kommen. :P :P :rolleyes: :rolleyes:
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Beitrag von JeDi »

Jean @ 19 Jan 2010, 08:58 hat geschrieben: Na ja, was erwartest du bei Medorns Einkaufszentrum mit Schienenanschluß.
Die Anbindung von Leipzig Hauptbahnhof ist doch recht brauchbar?
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Jean
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Beitrag von Jean »

Die Anbindung von Leipzig Hauptbahnhof ist doch recht brauchbar?
Wir reden ja hier nicht vom Regionalverkehr. Wir reden davon wie die Leute vom Hauptbahnhof zu ihren Endzielen in BERLIN kommen.
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Beitrag von Taschenschieber »

Jean @ 19 Jan 2010, 10:26 hat geschrieben: Wir reden davon wie die Leute vom Hauptbahnhof zu ihren Endzielen in BERLIN kommen.
Ziemlich langsam.

Wobei bei meinem Berlinbesuch die Einstellung des (S) -Bahnverkehrs auf der Stadtbahn ihr Übriges getan hat, ansonsten ist man schon vergleichsweise gut angebunden. Die Verlängerung der U55 in die U5 wird ab 2025 ( :ph34r: ) dann eine ordentliche Anbindung herstellen...
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich dachte die Strecke MUSS 2018 fertig sein sonst muss Berlin Gelder zurück zahlen.
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andreas
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Beitrag von andreas »

naja, das kommt halt davon, wenn man einen Hauptbahnhof an eine ungünstige Stelle setzt - in Wien sind sie da schon schlauer, die bauen ihren neuen Hauptbahnhof an eine Stelle hin, wo U-bahn und Tram schon da sind.
Aber leider zählt halt die Idiotie der Verantwortlichen mehr als der Nutzen für die Fahrgäste - ich mein, geht ja nicht, daß unser Bundesberlin keinen Hauptbahnhof hat oder?
In Hamburg halten die Fernzüge zum großen Teil dreimal, das wäre in Berlin auch sinnvoll gewesen - Bahnhof Zoo, Alex, Ostbahnhof und man hätte eine schöne Vorverteilung der Fahrgäste gehabt....
Oder wenn schon HBF, dann z.b. am Gesundbrunnen, wo eine Anbindung an den ÖPNV vorhanden ist und nicht nur in der Phantasie von irgendwelchen Politkern interessiert
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Beitrag von Ionenweaper »

Jean @ 19 Jan 2010, 11:04 hat geschrieben: Ich dachte die Strecke MUSS 2018 fertig sein sonst muss Berlin Gelder zurück zahlen.
Nur der Abschnitt U5 Hauptbahnhof - Alexeanderplatz (-Hönow). Wichtig wäre dann aber auch dringend der Weiterbau Richtung (Nord-)West, dahin ist die Anbindung vom HBF nämlich extrem mies! Der Bau steht auch im Nahverkehrsplan drinne (nur noch bis Jungfernheide (am S-Bahn-Ring) statt bis Flughafen Tegel, was aber kein Problem ist, denn bis zum Flughafen Tegel muss man nicht mehr unbedingt, wenn jetzt der neue Zentralflughafen fertig wird. Schon die Anbindung nur bis Turmstraße vom HBF aus (zwei Stationen) wäre sehr ratsam, dann würde man dort zumindest auf die U9 treffen. Aber Berlin hat ja bis aufs nötigste bisher alle Investitionsvorhaben nicht finanziert.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Der Hbf steht schon an einer relativ günstigen Stelle, nur das Gebiet drumherum muss noch erschlossen werden. Die Nordanbindung der S-Bahn wird demnächst gebaut, die Verbindung zumindest in Richtung Gesundbrunnen ist auch nötig.

Soweit ich weiß, ist auch eine Straßenbahnanbindung in Bau oder zumindest geplant..
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Beitrag von andreas »

Cmbln @ 19 Jan 2010, 13:22 hat geschrieben: Der Hbf steht schon an einer relativ günstigen Stelle, nur das Gebiet drumherum muss noch erschlossen werden. Die Nordanbindung der S-Bahn wird demnächst gebaut, die Verbindung zumindest in Richtung Gesundbrunnen ist auch nötig.

Soweit ich weiß, ist auch eine Straßenbahnanbindung in Bau oder zumindest geplant..
das ist ja das Problem - die Anbindung wäre woanders schon da gewesen, am Lehrter Bahnhof muß man das erst bauen
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Die Anbindung wird mit der Zeit entstehen.Man sollte auch Bedenken, dass man für den Bau des Hauptbahnhofes auch viel Platz gebraucht hat. Einfach irgendwohin setzen wäre also nicht gegangen. Und einigermaßen zentral sollte es natürlich auch sein, den an den Berliner Außenring zu setzen hätts auch nicht gebracht.

Von daher, auch wenns modern ist über den Hbf zu lästern, ich denke, so schlecht ist das Projekt nicht. Die Verkehrsanbindung wird mit der Zeit schon entstehen - und die jetzige Lage des Hauptbahnhofes ist recht zukunftssicher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von JeDi »

Jean @ 19 Jan 2010, 10:26 hat geschrieben: Wir reden ja hier nicht vom Regionalverkehr. Wir reden davon wie die Leute vom Hauptbahnhof zu ihren Endzielen in BERLIN kommen.
Du sprachst vom Einkaufszentrum mit Gleisanschluss - und das ist nunmal Leipzig, und nicht Berlin.
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168er
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Beitrag von 168er »

Cmbln @ 19 Jan 2010, 13:22 hat geschrieben: Soweit ich weiß, ist auch eine Straßenbahnanbindung in Bau oder zumindest geplant..
Ja und wie!Die ist schon so lange vorgesehen(als Verlängerung der M10 vom Nordbhf),die war zuerst für 2006 geplant,dann auf 2008 verschoben,dann auf 2010 und jetzt ist es mittlerweile ganz ruhig geworden.Dabei wäre das doch ein wichtiger Beitrag zu Anbindung des Hbf und auch nicht soo schwer zu realisieren,immerhin hat ein Bürgerverband sogar eine bessere Variante mit eigener Trasse für die Tram vorgelegt, als die BVG das vorhat("die Tram soll im laufenden Verkehr mitschwimmen" :rolleyes: )Hoffentlich kommt die NBS bald,genau wie andere projekte die schon lang überfällig sind. :(
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
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Beitrag von andreas »

Boris Merath @ 19 Jan 2010, 14:54 hat geschrieben: Die Anbindung wird mit der Zeit entstehen.Man sollte auch Bedenken, dass man für den Bau des Hauptbahnhofes auch viel Platz gebraucht hat. Einfach irgendwohin setzen wäre also nicht gegangen. Und einigermaßen zentral sollte es natürlich auch sein, den an den Berliner Außenring zu setzen hätts auch nicht gebracht.

Von daher, auch wenns modern ist über den Hbf zu lästern, ich denke, so schlecht ist das Projekt nicht. Die Verkehrsanbindung wird mit der Zeit schon entstehen - und die jetzige Lage des Hauptbahnhofes ist recht zukunftssicher.
ja, hätte es denn den Hbf überhaupt gebraucht? man hat da Milliarden für ein Leuchtturmprojekt mit fragwürdigen Nutzen vergraben und vergräbt heute noch.
Berlin hatte doch ein funktionierendes System mit gut angebunden Bahnhöfen für den Fernverkehr. Mit dem Bau des Nordsüdtunnels und des neuen HBF hat man das funktionierende System auf dem Kopf gestellt und Bahnhöfe geschaffen, die wenig an den Stadtverkehr angeschlossen sind (Südkreuz, HBF)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Wo hat das System funktioniert? Bei regelmäßigen Überlastungen der Stadtbahn?
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Ich finde den Hauptbahnhof in Berlin gelungen. Ich halte mich dort sehr gerne auf. Die Lage bietet viel Möglichkeiten für die Zukunft.
Ionenweaper
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Beitrag von Ionenweaper »

Tecko @ 19 Jan 2010, 17:36 hat geschrieben: Die Lage bietet viel Möglichkeiten für die Zukunft.
So kann man das auch formulieren, wenn die Lage jetzt alles andere als optimal ist... :P
Ich empfehle dir ins Marketing zu gehen. ;)
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

andreas @ 19 Jan 2010, 17:19 hat geschrieben:Berlin hatte doch ein funktionierendes System mit gut angebunden Bahnhöfen für den Fernverkehr. Mit dem Bau des Nordsüdtunnels und des neuen HBF hat man das funktionierende System auf dem Kopf gestellt und Bahnhöfe geschaffen, die wenig an den Stadtverkehr angeschlossen sind (Südkreuz, HBF)
Das gut funktionierende System, das Berlin hatte, ist seit 1945 bzw. spätestens seit 1952 Geschichte. Die meisten der damals beteiligten Bahnhöfe existieren nicht mehr. Während der Teilung der Stadt von einem funktionierenden System zu sprechen, halte ich für grenzwertig. Und nach der Wiedervereinigung gab es nur eine provisorische Anbindung des gesamten Fernverkehrs über die Stadtbahn, die beispielsweise den Reisenden Richtung München ca. eine halbe Stunde kostete.

Ich halte das Neukonzept für den Fernverkehr vom Prinzip her schon für sinnvoll. Mangelpunkte sind natürlich die fehlenden Anknüpfungen im innerstädtischen Verkehr, als da wären die U5, die Straßenbahn Richtung Osten und eine S21 Richtung Gesundbrunnen und Richtung Süden mit den wichtigen Anbindungen zur Nord-Süd-Bahn und zur U1/U2-Hochbahn.

Ferner wäre es äußerst sinnvoll, die ICEs Richtung Westdeutschland in Zoologischer Garten halten zu lassen. Gibt es da eigentlich keine neuen Vorstöße in dieser Richtung, nachdem Dickschädel Mehdorn weg ist?
Gruß, Thomas
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

andreas @ 19 Jan 2010, 17:19 hat geschrieben: ja, hätte es denn den Hbf überhaupt gebraucht? man hat da Milliarden für ein Leuchtturmprojekt mit fragwürdigen Nutzen vergraben und vergräbt heute noch.
Berlin hatte doch ein funktionierendes System mit gut angebunden Bahnhöfen für den Fernverkehr. Mit dem Bau des Nordsüdtunnels und des neuen HBF hat man das funktionierende System auf dem Kopf gestellt und Bahnhöfe geschaffen, die wenig an den Stadtverkehr angeschlossen sind (Südkreuz, HBF)
Der Nord-Süd-Tunnel war auf jeden Fall nötig. Die einzige praktikable Alternative zum Hauptbahnhof wäre der Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs gewesen. Die Stadtbahn war seit der Wiedervereinigung überlastet und aus Richtung Süden nur über eine aufwändige Stadtrundfahrt über den Aussenring zu erreichen. Zur DDR Zeiten, wo alle Züge am Ostbahnhof oder in Lichtenberg endeten war das egal.

Man darf nicht vergessen, das es vor dem zweiten Weltkrieg 5 Fernbahnhöfe gegeben hätte. Und von der Lage her (Kreuzung von Nord-Süd-Bahn und Stadtbahn) ist der Bahnhof gar nicht so schlecht. Und ich denke dass es besser ist, einen zentralen Hauptbahnhof zu haben, als zwei Bahnhöfe. Sonst müssten alle vom Anhalter Bahnhof zur Friedrichstrasse mit der S-Bahn zum umsteigen fahren.

Das einzige, was schlecht ist, ist dass die über die Stadtbahn fahrenden Fernzüge nicht mehr am Zoo halten. In die anderen Richtungen (Südkreuz, Ostbahnhof, Gesundbrunnen) hat man auch Zustiegsmöglichkeiten, wenn der Hauptbahnhof für einen zu blöd liegt. Deshalb sollte man Richtung Westen fahrende Züge wieder am Zoo halten lassen, aber bitte schickt keine Züge von der Nord-Süd-Bahn über den Aussenring zum Zoo.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Thomas089 @ 19 Jan 2010, 20:14 hat geschrieben: Ferner wäre es äußerst sinnvoll, die ICEs Richtung Westdeutschland in Zoologischer Garten halten zu lassen.
Wieso das denn? Das kostet unnötig Zeit. Jetzt, da der Hauptbahnhof vorhanden ist, hält kein Fernverkehrszug mehr in Zoologischer Garten, und das ist auch richtig.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Thomas089 @ 19 Jan 2010, 20:14 hat geschrieben: Das gut funktionierende System, das Berlin hatte, ist seit 1945 bzw. spätestens seit 1952 Geschichte. Die meisten der damals beteiligten Bahnhöfe existieren nicht mehr. Während der Teilung der Stadt von einem funktionierenden System zu sprechen, halte ich für grenzwertig.
Für die Verkehrsbedürfnisse zur Zeit der Teilung hats schon funktioniert. Aber eben nicht mehr im wiedervereinigten Berlin.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

sbahnfan @ 19 Jan 2010, 20:18 hat geschrieben: Wieso das denn? Das kostet unnötig Zeit. Jetzt, da der Hauptbahnhof vorhanden ist, hält kein Fernverkehrszug mehr in Zoologischer Garten, und das ist auch richtig.
Bei Zügen, die sowieso über die Stadtbahn fahren, kostet das vielleicht 4 Minuten. Das halte ich für vertretbar. Aber ich spreche nur von Zügen, die sowieso am Zoo vorbeikommen. Die anderen sollen bitte auf der Nord-Süd-Bahn fahren.
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Beitrag von 146225 »

"Du bist verrückt mein Kind, Du mußt nach Berlin ..." (Schlager der 1920er)

Diejenigen, welche hier gegen den Berliner Hbf argumentieren, vergessen die besondere Situation der Stadt, welche durch die Teilung entstanden war. In welcher anderen europäischen Hauptstadt hätte man in räumlich so zentraler Lage ein Grundstück bekommen, um einen derartigen Bahnhof zu bauen ? Eben, drum gibt es ja auch London Central oder Paris Gare Central nicht.

Zumindest die IC-Züge gen Hannover könnten wieder am Bf. Berlin Zool. Garten halten, soweit richtig.

Und wegen der noch fehlenden "Urbanität" rund um den neuen Hbf. bzw. der fehlenden Nahverkehrserschließung muß man klar sehen: Berlin ist chronisch pleite. Nirgendwo in Deutschland ist das private Armutsrisiko höher. Ja, was erwartet ihr ?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von andreas »

146225 @ 19 Jan 2010, 20:49 hat geschrieben: "Du bist verrückt mein Kind, Du mußt nach Berlin ..." (Schlager der 1920er)

Diejenigen, welche hier gegen den Berliner Hbf argumentieren, vergessen die besondere Situation der Stadt, welche durch die Teilung entstanden war. In welcher anderen europäischen Hauptstadt hätte man in räumlich so zentraler Lage ein Grundstück bekommen, um einen derartigen Bahnhof zu bauen ? Eben, drum gibt es ja auch London Central oder Paris Gare Central nicht.

Zumindest die IC-Züge gen Hannover könnten wieder am Bf. Berlin Zool. Garten halten, soweit richtig.

Und wegen der noch fehlenden "Urbanität" rund um den neuen Hbf. bzw. der fehlenden Nahverkehrserschließung muß man klar sehen: Berlin ist chronisch pleite. Nirgendwo in Deutschland ist das private Armutsrisiko höher. Ja, was erwartet ihr ?
schau halt nach Wien, da kann man einen Hauptbahnhof an eine Stelle bauen, wo er auch gut ans städtische Verkehrsnetz angebunden ist. und das ganze Umgestalten der Bahnanlagen in Berlin hat 10 Mrd Euro gekostet bisher - dafür hätte man ICE Strecken nach Hamburg und Leipzig bauen können, dann hätte der bissl Zeitverlust durch Berlin kaum eine Rolle gespielt.

Und bis der Bahnhof verkehrlich so gut angebunden ist wie z.b. der Bahnhof Zoo werden noch Jahrzehnte vergehen.

Mit dem Geld hätte man Berlin auf jeden Fall mehr helfen können als nur einen schönen Designerbahnhof zu bauen
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 19 Jan 2010, 21:27 hat geschrieben: schau halt nach Wien, da kann man einen Hauptbahnhof an eine Stelle bauen, wo er auch gut ans städtische Verkehrsnetz angebunden ist.
Kann man? Also der Westbahnhof wird blieben - das einzige was Westbahn - Hbf fahren wird, werden die Schienendüsen alle 2 Stunden sein...
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Beitrag von Bummelbahn »

Wo hätte man den Hauptbahnhof dann hinbauen sollen, so dass alle Verkehrsströme sinnvoll und ohne riesen Umwegen mit angebunden werden können? Die Lage am Kreuzungspunkt von Stadtbahn und neuem Nordsüdtunnel ist schon sehr vorteilhaft, jedoch hat man eben keine U-Bahn oder Tram in der Nähe.

Den Bahnhof Zoo groß auszubauen und ihn zum neuen Hbf zu machen wäre sicher sehr sinnvoll für die schnelle U-Bahnanbindung gewesen, jedoch läge er dann einfach zu weit im Westen. Zudem müssten so die Züge Leipzig-Berlin-Hamburg umwegig und langsam über die Stadtbahn fahren. Und ein Nordsüdtunnel, egal von wo nach wo, wäre hier wegen der enormen Länge unangemessen gewesen. Auch die zuerst angedachte Ringlösung mit Fernbahnhöfen auf dem Inneren Ring wäre nachteilig gewesen, denn so wären die Bahnhöfe weit ab der City und damit am falschen Platz gelegen. In Berlin hatte man eben das Pech, dass die Stadt über Jahrzehnte geteilt war und deshalb die ÖPNV-Wege zum Teil heute nicht mehr ganz passen.

Somit ist die Lage am alten Lehrter Bahnhof aus meiner Sicht sehr sinnvoll. Nur hätte man sich eben eher Gedanken machen müssen, den Hbf gleich zu Beginn zusammen mit einer vernünftigen U-Bahn- und Tramanbindung auszustatten, statt dies auf Jahre hinauszuschieben. Doch angesichts der jetzigen katastrophalen Haushaltslage wage ich zu bezweifeln, ob die U5 wirklich 2018 wie geplant vom Hbf bis Hönow in Betrieb geht.

Hier also mal meine Vorschläge, wie man den Hbf möglichst schnell und relativ im Kostenrahmen mit U-Bahn und Tram vernetzen könnte:

Priorität 1 (ca. 2012/13):
- Ausrüstung einiger Berliner S-Bahnzügen für Wechselstrombetrieb bzw. einiger anderer S-Bahnzüge für Gleichstrombetrieb, um zwischen Spandau, Gesundbrunnen und Hauptbahnhof (evtl. auch bis Papestraße) vorab eine Art S21 anzubieten. So könnte man die U7 und U9 erreichen.
- Verlängerung der Tram von der Zinnowitzer Straße zum Hauptbahnhof, womit ohne Umsteigen der Nordbahnhof und die Schönhauser Allee erreichbar wäre – je nach Führung der Tramlinie. Zusätzlich könnte man die U2, U6 und U8 erreichen.
- Bau einer kurzen, eingleisigen Verbindungskurve von der U55 (östlich des Bahnhofs Brandenburger Tor) nach Süden zur U6 Richtung Bahnhof Stadtmitte. Dadurch könnten einerseits durchgehende Fahrten nach Alt-Mariendorf (U6) bzw. nach Rudow (U7) angeboten werden, wobei unterwegs also ein Umsteigen in die Linien U1, U2 und U8 möglich wäre. Auch könnten die U-Bahnen auf der U55 dann von selbst in die Werkstätten fahren anstatt dass man wie heute vor Ort eine Miniwerkstatt hat. Wenn die U55 dann zweigleisig Betrieben wird, dann dürfte hier ein 10-Minutentakt einer U56 oder U57 möglich sein, evtl. sogar beides. Und nach Vollendung der U5 ist diese eingleisige Kurve immer noch sinnvoll zur Betriebsführung, so dass sie also keine verlorene Vorabinvestition wäre.
=> Mit diesen drei relativ kleinen Maßnahmen wäre der Hauptbahnhof im finanziellen Rahmen schon gut in Richtung Westen, Nordwesten, Norden, Nordosten, Osten, Südosten und Süden angeschlossen.

Priorität 2 (ca. 2018):
- Vollendung der U5 zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz wie geplant, wobei ein Weiterbetrieb der U56 oder U57 diskutiert werden sollte.
- Schaffung einer direkten Verbindung vom Hauptbahnhof Richtung Südwesten zum Bereich Nollendorfplatz durch zwei mögliche Varianten:
1.Verlängerung der Tram vom Hauptbahnhof über Paulstraße, Schloss Bellevue, Nordische Botschaften, An der Urania und Nollendorfplatz (Wendefahrt über Einemstraße zurück). Dadurch können die U1, U2, U3 und U4 erreicht sowie die Botschaften besser angeschlossen werden.
2.Weiterführung der U4 von Nollendorfplatz bis zum Hauptbahnhof, wobei die U4 südlich vom Bundestag in die bestehende U5 einfädeln soll. Dadurch können die U1, U2 und U3 erreicht und ein Zwischenhalt am Verteidigungsministerium eingelegt werden. Auch kann die U4 endlich besser zur Geltung kommen.
=> Direkte Anbindung der West- und Ost-City und Erreichen des Kleinprofil-U-Bahnsystems und des Alexanderplatzes und somit guter Anschluss des Hauptbahnhofs nach Südwesten, Süden und verstärkt nach Osten.

Priorität 3 (ca. 2022):
- Verlängerung der U5 vom Hauptbahnhof zur Turmstraße und weiter zur Jungfernheide, womit die U7 und U9 erreicht würde und sich die ÖPNV-Situation für Moabit erheblich verbessert.
- Bau der S21 komplett, also Nord- und Südteil mit Integration in den bestehenden S-Bahnnordsüdtunnel und die Cheruskerkurve. Dadurch können die Wechselstrom-S-Bahnen hier wieder entfallen. Aber es sollte eine echte S-Bahnlinienführung werden, also nicht mehr der vorrübergehende Blödsinn mit der Dreiecksfahrt.
=> Weitere Verbesserung der Vernetzung vor allem nach Nordwest und Süd.

Priorität 4 (ca. 2028):
-Verlängerung der U4 auf der Trasse der geplanten U11 vom Hauptbahnhof zum Rosa-Luxemburg-Platz und weiter Richtung Glambecker Ring bzw. Weißensee und vom Innsbrucker Platz zur Schlossstraße bis Rathaus Steglitz (für Variante 2 von Priorität 2) oder Verlängerung der Tram vom Nollendorfplatz zum Rathaus Steglitz (für Variante 1 von Priorität 2).
=> Weitere Verbesserung der Vernetzung nach Südwesten (, Nordwesten und Osten).
andreas
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Beitrag von andreas »

d.h. dann, du hast im Endeffekt nochmal 10 - 15 Milliarden Euro auszugeben, nur um den völllig neben den innerstädtischen Verkehrsströmen liegenden Bahnhof anzubinden.
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

Fastrider @ 19 Jan 2010, 20:33 hat geschrieben:Für die Verkehrsbedürfnisse zur Zeit der Teilung hats schon funktioniert. Aber eben nicht mehr im wiedervereinigten Berlin.
Ja, aber es hat damals nur funktioniert im Hinblick auf die (unakzeptablen) Bedingungen der Teilung.

Eine Reise von Potsdam zum Alexanderplatz um dreiviertel Berlin herum ist sicher nicht tragbar, ausser unter den Zwängen der Teilung.

Die Tatsache, dass beispielsweise von München in die Zweimillionenstadt Westberlin lediglich 3 bis 4 D-Züge pro Tag verkehrten mit einer Fahrzeit von ca. 10 bis 12 Stunden, kann auch nur unter den Zwängen der Teilung als hinzunehmen betrachtet werden.

(Dieses System dann mit ein paar Flicken auf die Verkehrsbedürfnisse der Dreieinhalbmillionen-Hauptstadt Berlin zu übertragen, war eine Notlösung, aber es gehörte eben eine leistungsfähige Lösung her. Die wurde durch den Hauptbahnhof und die Nord-Süd-Achse im ersten Schritt geschaffen. Was noch fehlt, ist die lokale Infrastruktur.)
Gruß, Thomas
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Beitrag von Fastrider »

andreas @ 19 Jan 2010, 22:59 hat geschrieben: d.h. dann, du hast im Endeffekt nochmal 10 - 15 Milliarden Euro auszugeben, nur um den völllig neben den innerstädtischen Verkehrsströmen liegenden Bahnhof anzubinden.
Wäre deiner Meinung nach ein Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs besser gewesen? Das wäre betrieblich die einzig sinnvole Alternative gewesen.

Die Stadtbahn müsste 11 Züge pro Stunde und Richtung verkraften. Und was macht man, wenn auf der Stadtbahn gebaut werden muss? Ich denke, dass das nicht machbar ist.
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Beitrag von Cmbln »

Bummelbahn @ 19 Jan 2010, 22:51 hat geschrieben: - Ausrüstung einiger Berliner S-Bahnzügen für Wechselstrombetrieb bzw. einiger anderer S-Bahnzüge für Gleichstrombetrieb
Richtig! Das ist schon lange überfällig, um Streckenerweiterungen nach Falkensee; Velten; Golm und Rangsdorf sinnvoll realisieren zu können... eventuell auch Eberswalde, wenn ein Bedarf dafür besteht.

Mal noch ein interessanter Vergleich: Das Geld, daß alle EU-Staaten als Hilfspaket und zum Wiederaufbau Haiti´s aufbringen, beträgt etwa 430 Millionen €... der Berliner Hbf hat etwa 1 Milliarde € gekostet! :blink:
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