SZ: Die Utopie vom Börsengang

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

JeDi @ 29 Jan 2010, 16:03 hat geschrieben: Was aber bei nem Wechsel von DSL2000 auf DSL16000 bei dem Deppenverein 1und1 eigentlich keine Rolle spielen dürfte.
Also bei mir war damals beim Wechsel von 2000 auf 16000 (beide Verträge bei mnet) die Leitung erstmal tot. Anruf bei der Hotline von mnet ergab den Hinweis, ich möge doch bitte die mnet-Zugangsdaten verwenden und nicht die alten von T-Online, mit denen mein Moden sich laut Log-Datei von mnet immer versucht hat einzuwählen. Auf meinen Hinweis, dass ich noch nie bei T-Online war und deswegen auch keine Zugangsdaten von denen im Router stehen habe, wurde dann ein Telekomtechniker in die Vermittlungsstelle geschickt - der hat mich dann angerufen undgemeint, dass sein Kollege die falsche Leitung umgeklemmt hat.

Vermutlich wurde die Leitung da auf nen anderen DSLam gehängt - ob das heute immer noch nötig ist oder ob man inzwischen allle Leitungen sowieso aufm 16000er-DSLam hat weiß ich natürlich nicht. Damals gabbs aber auch bei diesem Wechsel die übliche 28tägige Wartezeit.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris @ , hat geschrieben:Dass die D- und E-Netz-Technik verfügbar war, hatte aber nichts mit der Liberalisierung zu tun - die Bundespost hätte diese Technik genauso eingeführt, wenn man nicht liberalisiert hätte. Mit den gesunkenen Hardwarepreisen war damit ein Handy für jeden erschwinglich. So ein Handynetz besteht zu einem großen Teil aus Fixkosten - ob die Antenne in Hintertupfing jetzt 2 Handy oder 30 verwaltet ist egal, die Kosten der Antenne sind identisch, nur dass die Kosten pro Kunde bei 30 Kunden natürlich kleiner sind als bei 2.

Das Problem ist, dass die wenigsten Leute die technischen Hintergründe des Preissturzes kennen, und den Preissturz ausschließlich der Liberalisierung zuschreiben, aber so einfach darf man sich das nicht machen.
Sicher ist die Wartung analoger Drehwahlanlagen aufwändiger und teuer, als die heute verwendete digitale Technik. Das ist aber nicht die Erklärung für den Preissturz der D- und E-Netze. Dieser resultiert fast ausschließlich aus dem Wettbewerb.

Im deutschen Nummernsystem kann eine Mobilfunkvorwahl 01xx maximal 755.000 Teilnehmer verwalten. Mehr gibt diese Nummerngasse nicht her. Theoretisch hätte die Deutsche Bundespost ja bereits im C-Netz auch weitere Netzvorwahlen einrichten können, sie tat es aber nicht, um das Angebot künstlich zu verknappen und hohe Gebühren kassieren zu können. (Mein letztes C-Netz Telefon war ein so genanntes Porti, es gab sogar schon handyähnliche Geräte). Sicher hätte man ein paar DM in weitere Vermittlungstechnik stecken müssen. An mangelnden Frequenzen hat es aber nicht gelegen.

Die ersten D-Netz Geräte waren auch noch wahre Monster, ich erinnere mich noch an den „Knochen“ von Motorola :) und billig waren sie schon gar nicht. Auch die Grundgebühren und Minutenpreise unterschieden sich zum Anfang kaum von denen des alten C-Netzes. Das blieb zumindest bei den Gebühren auch noch eine Weile so. Erst der immer schärfer werdende Wettbewerb, der eigentlich erst nach Betriebsaufnahme der E-Netze begann, ließ die Preise sinken. Es war und ist auch heute der Kampf um Marktanteile, der die Gebühren sinken ließ und lässt. Und erst durch die Massenproduktion sanken auch die Gerätepreise.
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 29 Jan 2010, 17:51 hat geschrieben: Also bei mir war damals beim Wechsel von 2000 auf 16000 (beide Verträge bei mnet) die Leitung erstmal tot. Anruf bei der Hotline von mnet ergab den Hinweis, ich möge doch bitte die mnet-Zugangsdaten verwenden und nicht die alten von T-Online, mit denen mein Moden sich laut Log-Datei von mnet immer versucht hat einzuwählen. Auf meinen Hinweis, dass ich noch nie bei T-Online war und deswegen auch keine Zugangsdaten von denen im Router stehen habe, wurde dann ein Telekomtechniker in die Vermittlungsstelle geschickt - der hat mich dann angerufen undgemeint, dass sein Kollege die falsche Leitung umgeklemmt hat.

Vermutlich wurde die Leitung da auf nen anderen DSLam gehängt - ob das heute immer noch nötig ist oder ob man inzwischen allle Leitungen sowieso aufm 16000er-DSLam hat weiß ich natürlich nicht. Damals gabbs aber auch bei diesem Wechsel die übliche 28tägige Wartezeit.
Also diverse Hotlineanrufe (zum Schnäppchenpreis von nur 99 Cent pro Minute) haben genau Null bewirkt. Irgendwann hats dann halt funktioniert.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 29 Jan 2010, 18:53 hat geschrieben: Sicher ist die Wartung analoger Drehwahlanlagen aufwändiger und teuer, als die heute verwendete digitale Technik. Das ist aber nicht die Erklärung für den Preissturz der D- und E-Netze. Dieser resultiert fast ausschließlich aus dem Wettbewerb.
Nein, der resultiert nicht (nur) ausm Wettbewerb, sondern u.a. in einer ganz einfachen Rechnung: Wenn man ein flächendeckendes Netz haben will, braucht man x BTS. Jede BTS braucht ein Rechnersystem, Stromanschluß, ein Glasfaserkabel oder (bei kleinen Anlagen auf dem Land) eine Richtfunkverbindung.

Ob man mit dieser BTS jetzt im Schnitt 1 Handy versorgt oder 30 oder 100 ist von den Kosten her relativ egal. Möglicherweise muss man die BTS irgendwann aufrüsten, aber die Grundinfrastruktur (Mast, Strom und Datenleitungen etc) sind bereits vorhanden.

Nur: Wenn die BTS im Schnitt 100 und nicht 1 Handy versorgt, dann lassen sich die ganzen Fixkosten auf viel mehr Kunden umlegen.

In der Tat hat die Telekom die Preise weniger stark gesenkt und hat auch heute noch überzogene Preise - das lässt sich aber nun wirklich nicht mit mangelnder Konkurrenz begründen.

Direkt vergleichen kann man die Telekom aber nicht mit den ganzen Discountern, die deutlich günstiger sind: Die Discounter nutzen alle eplus als Netzbetreiber, und das D1-Netz ist schon deutlich besser ausgebaut als das eplus-Netz, da sind gewisse Unterschiede im Preis also durchaus berechtigt.
Im deutschen Nummernsystem kann eine Mobilfunkvorwahl 01xx maximal 755.000 Teilnehmer verwalten. Mehr gibt diese Nummerngasse nicht her. Theoretisch hätte die Deutsche Bundespost ja bereits im C-Netz auch weitere Netzvorwahlen einrichten können, sie tat es aber nicht, um das Angebot künstlich zu verknappen und hohe Gebühren kassieren zu können.
Ich kenn die technischen Hintergründe vom C-Netz nicht - vielleicht wäre das wirklich nicht so viel besser gegangen. Außerdem: Was hätte die Post davon gehabt, das Angebot zu verknappen? Sie hatten ja eh das Monopol drauf.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Jean »

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Beitrag von Lammy »

Autobahn @ 27 Jan 2010, 19:14 hat geschrieben: Das scheint aber die Interconnex- und Vogtlandexpress Kunden nicht zu stören :D
Na ja, es gibt sicher genügend Leute, die eine direkte Relation auch fahren möchten. Gerade für Neukunden oder Selten-Bahnfahrer wird es aber nicht übersichtlicher, wenn mehr als ein Ticket benötigt wird oder die Preisunterschiede undurchsichtiger werden, weil nicht mehr alle Tickets überhaupt an den gleichen Verkaufsstellen verkauft werden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Boris

In der Tat kostet ein flächendeckendes Netz eine Menge Geld, und es ist auch richtig, dass eine höhere Zahl an Nutzern die Kosten pro Anschluss senkt. Etwas anderes habe ich auch nicht behauptet. Nur ob ein Monopolist diese Einsparungen an die Kunden weiter gibt oder doch lieber daraus Nutzen zieht, habe ich hinterfragt. Und da sage ich ganz klar, er wird den Nutzen daraus ziehen, anders wäre (für ihn) nämlich blöd.

D1 (Telekom/T-Mobile) und D2 (früher D2 privat, Mannesmann Mobilfunk) lieferten sich damals schon einen scharfen Wettbewerb. Hier konnte Mannesmann mit einem wesentlich besseren Service und einer in Teilen besseren Netzabdeckung punkten und Kunden gewinnen. Aber von Anfang an gab es Reseller, die Mobilfunkverträge vertrieben und dabei eigene Tarife anboten. Dies kam aber, wie schon erwähnt, erst mit den E-Netzen so richtig in Bewegung. Da E+ nicht selbst so richtig aus den Puschen kam, aber ein flächendeckendes Netz vorweisen konnte (O.K. ein wenig schlapp), ersann man eigene Marken (Base, Ay Yildiz) und vermietete Kapazitäten an Aldi & Co.
Ich kenn die technischen Hintergründe vom C-Netz nicht - vielleicht wäre das wirklich nicht so viel besser gegangen. Außerdem: Was hätte die Post davon gehabt, das Angebot zu verknappen? Sie hatten ja eh das Monopol drauf.
Die Sprachqualität war gar nicht mal so schlecht. Ein wenig Rauschen, aber damit kann man leben. Die Post hat aber sehr viel davon gehabt, dass sie das C-Netz nicht um weitere Rufnummernräume erweitert hat *). Begehrte Anschlüsse werden von den Kunden fürstlich bezahlt. Und warum sollte ein Monopolist da nicht absahnen.

Sorry Boris, aber das ist nun mal das Wirtschaftsleben.

*) Anmerkung: Auch im D- und E-Netz sind nur 755.000 Teilnehmer pro Netzvorwahl möglich, daher ja die vielen Handyvorwahlen. Auch die Umstellung auf die UMTS-Netzkennziffern 015xx ist nur Kosmetik, denn der internationale Ziffernraum lässt nur 15 Stellen zu.
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 29 Jan 2010, 21:22 hat geschrieben: Nur ob ein Monopolist diese Einsparungen an die Kunden weiter gibt oder doch lieber daraus Nutzen zieht, habe ich hinterfragt. Und da sage ich ganz klar, er wird den Nutzen daraus ziehen, anders wäre (für ihn) nämlich blöd.
Wie gesagt, der große Fehler ist meiner Meinung nach, dass man immer von einem egoistischen Unternehmen ausgeht. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines Non-Profit-Unternehmens - dieses wird seine Einnahmen entweder investieren, oder in Form von Tarifsenkungen an seine Kunden weiterzugeben.

Klar, bei den Behörden war einiges nicht so ideal - aber man hätte hier die Behörden umstrukturieren sollen, und nicht ein profitorientiertes Unternehmen draus machen sollen im Bereich der natürlichen Monopole.
Die Sprachqualität war gar nicht mal so schlecht. Ein wenig Rauschen, aber damit kann man leben. Die Post hat aber sehr viel davon gehabt, dass sie das C-Netz nicht um weitere Rufnummernräume erweitert hat *). Begehrte Anschlüsse werden von den Kunden fürstlich bezahlt. Und warum sollte ein Monopolist da nicht absahnen.
Was hat die Post denn daran gehindert, mehr Anschlüsse zum selben Preis zu vergeben - und wer das nicht zahlen wollte, hätte halt keinen bekommen? Aus Sicht des egoistischen Unternehmen wäre das, wenns technisch möglich gewesen wäre, die optimale Lösung gewesen. Es ist ja nicht so dass die beiden Vorwahlen sich Konkurrenz gemacht hätten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 29 Jan 2010, 21:39 hat geschrieben:Wie gesagt, der große Fehler ist meiner Meinung nach, dass man immer von einem egoistischen Unternehmen ausgeht. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines Non-Profit-Unternehmens - dieses wird seine Einnahmen entweder investieren, oder in Form von Tarifsenkungen an seine Kunden weiterzugeben.
Das ist eine Idealvorstellung, die aber selbst die Behörde Deutsche Bundespost (im Fernmeldebereich) nicht verwirklicht hat. Der Fernmeldebereich hat über Jahrzehnte den "normlen" Postdienst subentioniert.
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Boris Merath @ 29 Jan 2010, 20:34 hat geschrieben: Direkt vergleichen kann man die Telekom aber nicht mit den ganzen Discountern, die deutlich günstiger sind: Die Discounter nutzen alle eplus als Netzbetreiber, und das D1-Netz ist schon deutlich besser ausgebaut als das eplus-Netz, da sind gewisse Unterschiede im Preis also durchaus berechtigt.
2 Falsche Aussagen:

1] Es gibt durchaus Discounter im D1-Netz - Klarmobil z.B.
2] Die Telekom bietet durchaus Konkurrenzfähige Preise - allerdings mit ihrer Billigtochter Congster.
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