[M] Notprogramme U-Bahn

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Ich schreibe das hier bewusst nicht in die Störungschronik und bitte auch gleich im ersten Satz darum das nicht so einer solchen werden zu lassen. :)

Gibt es bei der U-Bahn sowas wie Notprogramme, wie man sie von der S-Bahn kennt?

Anlass für diese Frage ist die Situation heute morgen. Da gab es laut Durchsage eine Fahrzeugstörung am Hasenbergl und ich musste am Hohenzollernplatz ca. 20 min auf einen Zug warten den ich natürlich gleich weiterfahren ließ und den nächsten welcher eine Minute danach kam benutzte. Währenddessen fuhren aber munter Züge nach Feldmoching...
Mein Zug fuhr dann auch nur bis Moosfeld, aber das war ja für mich perfekt. :)

Den Durchsagen nach wirkte aber die ganze Störung recht chaotisch, und erst das wenden am Moosfeld schien wie die erste Störungsbehebung. Irgendwie so wie bei der S-Bahn vor den Notprogrammen...
Gut, da sind die Störungen immer noch etwas chaotisch, aber wenn die Rund-SMS "Notprogamm XY" kommt, dann weiß der Tf der S7 prinzipiell dass er in Giesing wenden muss und der Tf der S2 macht schonmal die Durchsage, dass dieser Zug ohne halt in Berg am Laim und Leuchtenbergring zum Ostbahnhof fährt und dort endet. Ebenso wissen die Fdl was wie zu tun ist. Eben ein Programm...
Warum scheint es sowas bei der U-Bahn nicht zu geben? Da fährt erstmal jeder drauf los bis er einem Vordermann auf dem Hintern klebt... :(
Grade bei dem abgeschlossenen System U-Bahn könnte man sich doch für alle evtl blokierten Streckenabschnitte ein Schema F überlegen?

Ach ja und bevor mich jetzt jemand zerlegt dass die Notprogramme der S-Bahn nicht so perfekt sind und das bei der U-Bahn lange nicht so chaotisch - das hier ist nur meine Fahrgastsicht. :)
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

EasyDor @ 16 Mar 2010, 00:26 hat geschrieben: Warum scheint es sowas bei der U-Bahn nicht zu geben? Da fährt erstmal jeder drauf los bis er einem Vordermann auf dem Hintern klebt... :(
Grade bei dem abgeschlossenen System U-Bahn könnte man sich doch für alle evtl blokierten Streckenabschnitte ein Schema F überlegen?
Weil es einfach zu viele Varianten gibt. Nehmen wir mal nur die U3/6-Stammstrecke. Hier kann eine Störung sein:
-Im Bahnhof Münchner Freiheit auf der U3
-Im Bahnhof Münchner Freiheit auf der U6
-Zwischen Münchner Freiheit und Uni
-Zwischen Odeonsplatz und Sendlinger Tor
-Zwischen Goetheplatz und Poccistraße
-Im Bahnhof Implerstraße in drei verschiedenen Varianten

Macht also allein für diesen Bereich 8 Störfälle. Jetzt haben wir noch mehr Stammstrecke, und jede Menge Außenäste, wär kämen also auf 50 oder mehr Störfallkonzepte, die man auch noch in Abhängigkeit zum Takt setzen müsste (zur HVZ muss man anders reagieren als zur NVZ). Bis da der passende Störfall gefunden ist, ist es glaube ich sinnvoller von Hand zu disponieren.

Dazu kommt, dass die Fahrer wohl kaum diese Masse an Störfallkonzepten im Kopf haben dürften.

Außerdem ist das U-Bahn-System deutlich einfacher aufgebaut als das S-Bahn-System, so dass man nach einem relativ einfachen Schema recht gut ein maßgeschneidertes Konzept ausarbeiten kann. Welcher Takt im gestörten Abschnitt gefahren werden kann ist ja bekannt, die Züge die nicht durchpassen muss man vorzeitig wenden lassen, welche Wendemöglichkeiten bestehen sieht man mit einem Blick auf den Gleisplan.

Problem dürfte hier in der HVZ wohl mehr sein, dass innerhalb kürzester Zeit sich ein ordentlicher Stau bildet, der nur schwer wieder abbaubar ist. Eine gewisse Zeit braucht eine ENtscheidung aber - man kann schlecht wegen jeder Türstörung anfangen Züge vorzeitig zu drehen, das würde nur zu noch größerem Chaos führen. Wenn eine Türstörung dann aber doch mal länger dauert siehts schon wieder anders aus, dann wäre vorzeitiges Drehen sinnvoll gewesen - aber bis das bekannt ist vergehen halt einige Minuten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Naja, aber hätte man vorzeitig gewendet und die Züge nicht bis Feldmoching gefahren hätte man von der Störung in der Innenstadt gar nichts mitbekommen. So war klar dass der erste Zug der nach 25 min wieder durchfährt locker 5-10 min zusätzlich Plus macht und die Verspätung auch durch vorzeitiges Wenden am Moosfeld absolut nicht mehr reinfährt. Hätte man nach sagen wir 10 min Störung einen Zug am Scheidplatz wenden lassen (geht das überhaupt noch?) hätte der im Norden nicht gefehlt, denn es hätten sich schon 2 hinter dem defekten angestaut und in der Innenstadt hätte man nicht viel von dem Problem gemerkt...
Gut, es wird dann schwierig für die Dienstpläne, aber Entfernungen wie bei der S-Bahn sind das auch nicht... . :)
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elchris
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Beitrag von elchris »

EasyDor @ 17 Mar 2010, 00:21 hat geschrieben: Gut, es wird dann schwierig für die Dienstpläne, aber Entfernungen wie bei der S-Bahn sind das auch nicht... . :)
Wenn du genau falschrum stehst haben wir auch 40-50Min zu bieten...

Ansonsten: Wenns wieder durch geht wird die erste halbe Stunde quasi ohne Fahrplan erst mal das Volk irgendwie transportiert, erst wenn die Gesamte Linie aus dem Tritt ist, wird vorher gewendet und umgestiegen (die Fahrer auf andere Züge, damit die ihre Kurse wieder haben). Auch wenden nur Züge, deren folgende nicht übervoll sind, da wird schon jedesmal die Befüllung abgefragt, wennst randvoll bist, musst bis raus.
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