MarkusW @ 26 May 2010, 21:08 hat geschrieben:1. Hat der C-Zug AFB? Wenn ja, gibt es Geschwindigkeitstufen der AFB, wenn ja, welche Stufen? Welche AFB-Art, also nur Beschleunigen oder auch Bremsen?
Nur Beschleunigen - gibt vor, wann der Zug Leistung abschaltet, und zum Teil auch die Stärke der Beschleunigung.
2. Wie genau arbeitet die LZB des C-Wagens? (allgemeine Informationen zur LZB)
Was jetzt - genau, oder allgemein?
Ich vermute mal es geht mehr um die Bedienung. Generell muss man bei der LZB der U-Bahn aufpassen: Auch wenn es gewisse Ähnlichkeiten zu der Fernbahn-LZB der Deutschen Bahn gibt, ist die Funktionsweise gänzlich anders und nicht vergleichbar. Man darf also nicht auf die Idee kommen von Kenntnissen der DB-LZB auf die der U-Bahn oder umgekehrt zu schließen.
Mal als Beispiel der Fahrerstand des A-Wagen:
Der rote Pfeil gibt die aktuell gerade erlaubte Höchstgeschwindigkeit an. Beim Annähern auf ein haltzeigendes Signal, eine Geschwindigkeitsbeschränkung oder einen Bahnhof geht der rote Zeiger langsam nach links und gibt so eine Bremskurve vor, die eingehalten werden muss. Bei Überschreiten des roten Zeigers erfolgt eine Zwangsbremsung.
Hier kommt schon das erste aber: Das ganze gilt nur, wenn die Fahrzeit auf K - das heißt kurze Fahrzeit - geschaltet ist. Bei der Stellung N - normale Fahrzeit - zeigt der rote Zeiger nicht die maximale Geschwindigkeit an, sondern die in diesem Abschnitt wirtschaftlichste Geschwindigkeit, also die Geschwindigkeit, auf die der Zug wenn er pünktlich ist nur beschleunigen soll, um Energie zu sparen.
In dem Fall kann die durch den roten Zeiger angezeigte Geschwindigkeit überschritten werden, da dieser ja nur die wirtschaftliche Höchstgeschwindigkeit, nicht aber die zulässige Höchstgeschwindigkeit anzeigt - die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit wird aber natürlich trotzem überwacht.
Beim C-Zug wird die maximal zulässige Geschwindigkeit im Tacho in Form von drei Leuchtziffern zusätzlich dauerhaft angezeigt.
Mit dem schalter Zuglänge wird vorgegeben, wie lang der Zug ist. 2 wäre Kurzzug, 4 Vollzug, 6 Langzug, und gibt vor, an welcher Position des Bahnsteigs der Zug anhalten soll. Die Stellung L steht für Leerzug, hier fährt der Zug am Bahnsteig durch, beschleunigt aber dafür auf der Strecke nicht ganz so stark.
Im Regelfall drückt der Fahrer die beiden Taster Abfahrt Automatik, der Zug fährt dann automatisch selbstständig bis zum nächsten haltzeigenden Signal oder Bahnsteig weiter. Der Fahrer kann aber jederzeit auch von Hand eingreifen.
Die Umschaltung zwischen LZB und FO (Fahren nach ortsfesten Signalen) erfolgt auch abweichend zu der DB-LZB, wo das automatisch ohne Bedienhandlung erfolgt. Bei der U-Bahn hat jeder Zug im Stellwerk eine Kennung, ob er LZB oder FO fährt, entsprechend werden die Signale dunkel geschaltet oder bleiben Hell. Der Fahrer selber kann mit seinem Schlüssel den Zug ebenfalls wahlweise in FO oder LZB einschalten. Der Zug gleicht dann die Schlüsselstellung und die von der LZB übermittelte Information (Vorgabe vom Stellwerk ob FO oder LZB) miteinander ab, wenn die beiden nicht identisch sind leuchtet der Leuchtmelder Systemwechsel auf und fordert zum Umschalten auf.
Automatik Betriebsbereit sind zwei blaue Leuchtmelder, die Aufleuchten, wenn die von der LZB übermittelte Fahrtrichtungsinformation mit der Seite des aktivierten Führerstands übereinstimmen. Störung Strecke dürfte selbsterklärend sein.
Bremsmeldung leuchtet auf, wenn der rote Zeiger (Vorausgeschwindigkeit) sich von oben an die Tachonadel annähert und fordert den Fahrer zum Bremsen auf. Rangierfahrt fordert zu einer Rangierfahrt auf, hier muss der Fahrer grundsätzlich von Hand und auf Sicht fahren.
Zwangsbremse Automatik leuchtet auf, wenn die LZB den Zug zwangsgebremst hat (entweder wegen überschreiten der Vorausgeschwindigkeit oder wegen einer Übertragungsstörung), Zwangsbremsung Fahrsperre entsprechend in der Betriebsart FO beim Überfahren der magnetischen Fahrsperre.
Beides sind gleichzeitig auch Taster zum Lösen der Zwangsbremsung.
Ersatzsignal Automatik leuchtet auf, wenn aufgrund einer Stellwerksstörung oder eines anderen Vorkommnisses (Verdacht auf ein Hindernis im Gleis o.ä.) auf Sicht gefahren werden soll. Das muss der Fahrer durch drücken des Leuchtmelders quittieren, und anschließend von Hand auf Sicht fahren. ERsatzsignal Streckensignal ist genau dasselbe für die Betriebsart FO, und deaktiviert die Fahrsperre, so dass an einem Ersatzsignal oder haltzeigendem Signal vorbeigefahren werden kann.
Einen anderen wesentlichen Unterschied zur Bahn-LZB gibt es noch: Bei der Bahn kann die Aufnahme in die LZB nur beim Fahren, und nicht im Stand erfolgen. Durch den anderen technischen Aufbau der U-Bahn-LZB erfolgt hier die Aufnahme sofort im Stand, der Zug kann also direkt nach dem Einschalten LZB-geführt losfahren, was bei der Bahn-LZB nicht geht.
3. Wird der C-Zug mit einem Fahrtaster gesteuert? (ich gehe schwer davon aus)
Was heißt Fahrtaster - es gibt einen Fahrbremsschalter, der nur eine Fahrstellung hat (Fahrzeug wählt die Zugkraft selbstständig, bei niedrigerer Geschwindigkeitsvorwahl niedrigere Beschleunigung als bei hoher), aber mehrere Bremsstufen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876