Elektifizierte Strecken mit unbeschranktem BÜ

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gmg
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Beitrag von gmg »

Gibt es sowas? Ich kenne keinen unbeschrankten BÜ an einer elektifizierten Strecke. Dort wo sich eine OL lohnt, ist ja wahrscheinlich auch zuviel Schienenverkehr, um den BÜ ohne Schranke zu lassen? :unsure:
Die Frage ist mir übrigens aufgekommen, weil das Verkehrsschild "Achtung unbeschrankter BÜ!" ja einen Zug mit Einholmstromabnehmer zeigt.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Ja. Garmisch-Partenkirchen - Reutte in Tirol. Da gibts sogar Bahnübergänge ohne technische Sicherung.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Die wenigsten Nebenbahnen sind elektrifiziert und auf den Hauptbahnen gibt's relativ wenige Bü, die nur mit Andreaskreuz + Licht gesichert sind. Zum Beispiel zwischen Murnau und Oberammergau müsste es aber heute noch unbeschrankte Bahnübergänge nur mit Andreskreuzen geben.

Das Verkehrszeichen 151 gilt heute allerdings für alle Bahnübergänge, nicht nur unbeschrankte, der "Gartenzaun", Zeichen 150, wurde ja zusammen mit einigen anderen Zeichen letztes Jahr mit einer Übergangszeit von 10 Jahren abgeschafft. Hoffentlich erinnert man sich bis dahin noch dran, nicht dass es so geht wie mit der Umstellung der Verkehrszeichen auf die neue Schriftart und die neuen Piktogramme 1992, wo man erst neulich gemerkt hat, dass die Schilder aus der Zeit von vor 1992 seit September 2009 bürokratisch korrekt ungültig sind. Beispielsweise hat dieses Schild keine Gültigkeit mehr und muss (natürlich gegen jeweils etwa 120 Euro Steuergeld pro Stück) gegen dieses Schild getauscht werden. Dabei fand' ich die alten Symbole schöner und nicht so steril. Es stört zwar eigentlich keinen und noch jeder hat bisher kapiert, was gemeint ist, aber Bürokratie ist nunmal Bürokratie und der Staat, vor allem die Gemeinden, klagen ja eh über zu viel Geld. :wacko:

Deswegen wird man auch solche Schilder leider bald wohl nicht mehr sehen, noch weniger solche aus den 30er bis in die 60er Jahre, wie es sie bis vor etwa 5 Jahren unter anderem noch an einem Bü in Burgstall bei Wolnzach gab.

http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read...,4652404,page=1
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Rohrbacher @ 9 Apr 2010, 14:30 hat geschrieben: Hoffentlich erinnert man sich bis dahin noch dran, nicht dass es so geht wie mit der Umstellung der Verkehrszeichen auf die neue Schriftart und die neuen Piktogramme 1992, wo man erst neulich gemerkt hat, dass die Schilder aus der Zeit von vor 1992 seit September 2009 bürokratisch korrekt ungültig sind. Beispielsweise hat dieses Schild keine Gültigkeit mehr und muss (natürlich gegen jeweils etwa 120 Euro Steuergeld pro Stück) gegen dieses Schild getauscht werden.
Wann wurden die für ungültig erklärt? Damals hiess es ja, die alten gelten unbeschränkt weiter.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Das ist erst am 1. September 2009 passiert. Von einem Tag auf den anderen. :D
In Paragraf 53, Absatz 9, der StVO war bislang geregelt, dass die alten Schilder mit angestaubten Motiven ihre Gültigkeit bis 2019 behalten, soweit sie nicht vorher gegen neue Modelle ausgetauscht werden. Die Träger der Straßen – Bund, Kreise oder Kommunen – haben sich deshalb mit dem Austausch viel Zeit gelassen. Bei der Überarbeitung der StVO vom 1. September 2009 aber ging der Absatz 9 im Bürokratie-Dschungel verloren. Damit wurden die altmodischen Verkehrszeichen, die sich teilweise nur geringfügig von den neuen unterscheiden, vom einen auf den anderen Tag ungültig. Im Klartext: Auf deutschen Straßen gibt es derzeit jede Menge Verkehrsschilder ohne Wirkung.
http://www.ln-online.de/regional/luebeck/i...dex.php/2762631

Weitere Artikel, insbesondere in der Bildergalerie der Autobild sieht man den Unfug schön nebeneinander - neu und alt = plötzlich ungültig:
http://www.autobild.de/artikel/gesetzeslue...vo_1142083.html
http://www.rp-online.de/auto/news/Verkehrs...aid_837532.html
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

gmg @ 9 Apr 2010, 13:34 hat geschrieben:Gibt es sowas? Ich kenne keinen unbeschrankten BÜ an einer elektifizierten Strecke.
Du kennst zu wenig Strecken bzw. BÜ :D

Mal kurz überlegen ind er näheren Umgebung:
Freilassing - Berchtesgaden, haufenweise. Die meisten davon nur mit Andreaskreuz, nichtmal Ampel oder rotes Blinklicht sind vorhanden.
Traunstein - Ruhpolding ebenso, die beschrankten BÜ dieser Strecke sollten sich (wenn ich mich nicht verzählt habe) an einer Hand abzählen lassen.
Weiterhin meine ich, dass es sogar zwischen Übersee und Freilassing noch BÜ gibt, die nicht beschrankt sind, obwohl sie die zweigleisige Hauptstrecke queren. (Ob es da noch BÜ "ohne alles", also nur Andreaskreuz gibt, weiß ich nicht. Ich meine aber, dass da Ampel bzw. Blinklichtanlage das Minimum ist.)
Achja, und nicht vergessen darf man natürlich die elektrifizierte Strecke Landl - Rohrdorf. Auch BÜ gar viele, aber wenig Technik zur Sicherung.

Für den S-Bahn-Bereich dürfen die S-Bahner bitte aufzählen, wo es BÜ mit Oberleitung und ohne Schranke gibt, evtl. sogar BÜ nur mit Andreaskreuz. :)

Gruß Michi
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Kochel-Tutzing,
Murnau-Oberammergau
Bei der S-Bahn fällt mir nichts ein.
Stellwerk des Monats Dezember: Saulgrub, Fdl, mech E, IB 1950, AB 08.11.2007, zum Schluß nur Deckungsstelle für BÜ, nur 1 Dksig, Gegenrichtung Zp9
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Im Mangfalltal gibt´s auch welche.

Luchs.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Was ist mit Dachau - Altomünster? Oder verschinden da die BÜs mit der Elektrifizierung?
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Naja, zur zeit ist die A-Linie dieselig. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass mit dem Ausbau paar Büs weg kommen.
Stellwerk des Monats Dezember: Saulgrub, Fdl, mech E, IB 1950, AB 08.11.2007, zum Schluß nur Deckungsstelle für BÜ, nur 1 Dksig, Gegenrichtung Zp9
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Beitrag von chris232 »

Rohrbacher @ 9 Apr 2010, 14:30 hat geschrieben: Beispielsweise hat dieses Schild keine Gültigkeit mehr und muss (natürlich gegen jeweils etwa 120 Euro Steuergeld pro Stück) gegen dieses Schild getauscht werden.
A propos... Ich wüßt hier noch eine Geschwindigkeitsbeschränkung mit "km" neben der Zahl auf dem Schild - gilt oder gilt nicht?
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Beitrag von tobster »

Beim Lesen dieses Threads hab ich mich grad folgendes gefragt:
Warum wurde bei diesen Strecken in eine Elektrifizierung investiert, wenn ansonsten relativ wenig für Sicherung und Streckengeschwindigkeit investiert wurde?

Wenn ich mir Mangfalltalbahn, Traunstein-Ruhpolding, Außerfernbahn, Freilassing-Berchtesgaden, Rosenheim-Rohrdorf und Murnau-Oberammergau so anschaue, so sind das Strecken ohne größere verkehrliche Bedeutung, ohne Fernverkehr. Oft ist auch die Streckengeschwindigkeit recht niedrig, am schnellsten kann vermutlich noch auf der Mangfalltalbahn gefahren werden (?).

Nach Rohrdorf lohnt sichs für den Güterverkehr.
Bei der Mangfalltalbahn ist die Elektrifizierung hilfreich für Umleiterverkehre, aber ich bezweifle, dass die Bahn das heute elektrifizieren würde, wenns noch nicht elektrifiziert wäre.
Bei Freilassing-Berchtesgaden könnte ich mir noch Prestige-Gründe vorstellen, für die Fernverkehrszüge - hat das wirklich so eine große Rolle gespielt?
Und was ist mit den anderen genannten Strecken? Was gabs (gibts) da für Gründe?
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Beitrag von NJ Transit »

Die Strecken wurden, glaub ich, relativ früh elektrifiziert (z.B. Freilassing-B'garden 1914), u.a. durch die LAG - über die genauen Gründe, warum sie zu dieser Zeit elektrifiziert wurden, habe ich aber nix gefunden...
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Beitrag von Bayernlover »

chris232 @ 9 Apr 2010, 21:58 hat geschrieben: A propos... Ich wüßt hier noch eine Geschwindigkeitsbeschränkung mit "km" neben der Zahl auf dem Schild - gilt oder gilt nicht?
Gab mal ein Urteil - gilt komischerweise nicht, obwohl's jeder Volldepp versteht.
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Beitrag von Fastrider »

NJ Transit @ 9 Apr 2010, 22:32 hat geschrieben: Die Strecken wurden, glaub ich, relativ früh elektrifiziert (z.B. Freilassing-B'garden 1914), u.a. durch die LAG - über die genauen Gründe, warum sie zu dieser Zeit elektrifiziert wurden, habe ich aber nix gefunden...
Salzburg - Berchtesgaden war eine Teststrecke. Man hat damals eine Nebenstrecke ausgewählt, um Störungen des Hauptbahnbetriebes zu vermeiden. Man hat damals der neuen technologie nicht getraut.

Murnau - Oberammergau war Privatbahn und hat der LAG gehört. War überhaupt die erste elektrische Bahn der Welt.

Mangfalltal würde man heute nicht ehr elektrifizieren, eher würde man in Obertraubling eine Verbindungskurve bauen, um Umleiter gegebenenfalls über Obertraubling fahren zu können.
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Beitrag von NJ Transit »

gmg @ 9 Apr 2010, 13:34 hat geschrieben:Gibt es sowas? Ich kenne keinen unbeschrankten BÜ an einer elektifizierten Strecke. Dort wo sich eine OL lohnt, ist ja wahrscheinlich auch zuviel Schienenverkehr, um den BÜ ohne Schranke zu lassen?  :unsure:
Die Frage ist mir übrigens aufgekommen, weil das Verkehrsschild "Achtung unbeschrankter BÜ!" ja einen Zug mit Einholmstromabnehmer zeigt.
Et volia. - Ich glaube kaum, dass der Feldweg in der Mitte 'ne Schranke hat ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

tobster @ 9 Apr 2010, 22:19 hat geschrieben: Wenn ich mir Mangfalltalbahn
Umleiterverkehr - das ist Argument genug, siehe z.B. auch die Verbindung Geltendorf - Mering.
Traunstein-Ruhpolding
Gute Frage - keine Ahnung.
Außerfernbahn
Historisch bedingt, eine der ersten elektrifizierten Strecken Bayerns.
Freilassing-Berchtesgaden
Gilt dasselbe
Rosenheim-Rohrdorf
Dieselloks sind zu schwach um die Strecke vernünftig befahren zu können.
Murnau-Oberammergau
Auch historisch bedingt.

Prinzipiell auch: Das, was heute kleinste Nebenbahn ist, war früher teilweise möglicherweise eine ziemlich wichtige Strecke. Wenn man ne Bahnstromleitung in der Nähe hatte, hat sich auch ne Elektrifizierung schneller rentiert. So dürfte die Kocheler Strecke z.B. ihre Elektrifizierung dem Walchenseekraftwerk verdanken. Man darf ja nicht vergessen: Für eine elektrifizierung brauchts nicht nur ne Oberleitung, sondern auch die Anbindung der Unterwerke an die Hochspannungsstromverteilung, man muss also auch Hochspannungsleitungen bauen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Ulm-Donauwörth hat auch noch eine Menge unbeschrankter Bahnübergänge, obwohl elektrifiziert. An größeren Straßen stehen zwar auch Schranken, wie in Lauingen noch, wo man noch keine Brücke gebaut hat, aber dazwischen auf freien Feldwegen oder Verbindungsstraßen gibt es noch viele ohne Schranken und nur mit altertümlichen Blinklicht.

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Beitrag von Auer Trambahner »

Fastrider @ 10 Apr 2010, 00:29 hat geschrieben: Mangfalltal würde man heute nicht ehr elektrifizieren, eher würde man in Obertraubling eine Verbindungskurve bauen, um Umleiter gegebenenfalls über Obertraubling fahren zu können.
Äh?! Du willst die Umleiter München - Rosenheim über Regensburg fahren?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von Fastrider »

Auer Trambahner @ 10 Apr 2010, 07:23 hat geschrieben: Äh?! Du willst die Umleiter München - Rosenheim über Regensburg fahren?
An den Brenner habe ich jetzt nicht gedacht. Ich habe jetzt eher an Salzburg gedacht. Und da würde man heute wahrscheinlich Grüterzugumleter über Wels - Regensburg fahren, wenn auf der KBS931 keine Trassen frei sind. Wenn man heute schon planmässig von Leipzig nach München über Eichenberg fährt... sind auch nur 228 km Umweg, wie einer unsrer Moosburger hier im Forum mal ausgerechnet hat.
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gmg
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Beitrag von gmg »

tobster @ 9 Apr 2010, 22:19 hat geschrieben: Beim Lesen dieses Threads hab ich mich grad folgendes gefragt:
Warum wurde bei diesen Strecken in eine Elektrifizierung investiert, wenn ansonsten relativ wenig für Sicherung und Streckengeschwindigkeit investiert wurde?
Das klingt ja so, als wäre die Elektrifizierung eine Sicherheitsmaßnahme. Wenn eine gewisse Verkehrsdichte auf dem Gleis erreicht ist, wird ein elektrischer Betrieb einfach billiger als der Dieselbetrieb. Ich glaube zumindest, dass das der Grund ist. :unsure:

Jedenfalls bin ich überrascht, dass ihr mir so viele Beispiele nennen konntet! Ich bin halt zu selten auf Nebenstrecken unterwegs.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Das Mangfalltal würde man auch heute noch elektrifizieren - genausp wie Geltendorf - Mering, Aalen - Donauwörth (fehlt in der Liste auch noch), Aalen - Crailsheim ist auch noch ein guter Kandidat. Ich bin mir sicher, dass auch zweigleisige Strecken im Norden und viele Strecken im Osten noch Bü ohne Schranken haben.

Rosenheim-Rohrdorf wurde übrigens erst in den 1990er elektrifiziert. Die Strecke ist recht steil und man benötigte für die Güterzüge mitunter drei Dieselloks. Jetzt macht das eine 151 oder 1044.

Auf der anderen Seite denke ich, dass elektrifizierte Strecken nicht ganz so leicht stillgelegt werden - Ruhpoling oder Oberammergau wären ohne Elektrifizierung wohl schon länger ohne Bahnanschluss. Im Ausserfern sind zahlreiche Versuche ja gottseidank auch gescheitert ...

Luchs.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Also bei der Münchner S-Bahn würden mir jetzt auf dem Abschnitt Markt Schwaben - Erding einige einfallen. Einen davon (in Ottenhofen) hat man erst nach einem schlimmen Unfall bei dem eine Mutter mit ihrer Tochter umgekommen ist geschlossen. Aber da wären noch: kurz nach Markt Schwaben (nur Blinklicht), Lieberharting (soweit ich weiß auch nur Blinklicht) und wenn ich mich recht erinnere gibts in der Nähe von Aufhausen auch noch einen...
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Luchs @ 10 Apr 2010, 19:15 hat geschrieben: Das Mangfalltal würde man auch heute noch elektrifizieren - genauso wie Geltendorf - Mering
Wie kommst du darauf? Bzw wieso sollte man da Draht aufhängen, während auf einer Magistrale wie MH-MMF immernoch nicht ansatzweise was vorwärts geht?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von glemsexpress »

Es dürfte keine AVG-Strecke ohne unbeschrankten BÜ geben.
Und da wird bekanntermaßen teilweise mit rellativ dichten Takten und bis zu 100km/h gefahren. Meisit sind diese BÜs aber nur Bahnsteigzugänge. Teilweise kreuzen aber auch Feldwege oder Nebenstraßen ohne Schranken.
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Beitrag von Bahnhofsvorstand »

Luchs @ 10 Apr 2010, 19:15 hat geschrieben:
Auf der anderen Seite denke ich, dass elektrifizierte Strecken nicht ganz so leicht stillgelegt werden - Ruhpoling oder Oberammergau wären ohne Elektrifizierung wohl schon länger ohne Bahnanschluss. Im Ausserfern sind zahlreiche Versuche ja gottseidank auch gescheitert ...

Luchs.
Hallo,

das glaube ich nicht, dass die Strecke Traunstein - Ruhpolding ohne Elektrifizierung bereits stillgelegt wäre. Die Strecke Traunstein - Waging wird ja auch ohne Elektifizierung weiterhin betrieben.
Und ganz offen zugegeben: Auf der Waginger Strecke herrscht eine weitaus geringere Fahrgastfrequenz als auf der Ruhpoldinger Strecke. Beide Orte sind zwar vergleichbar groß (ca. jeweils 6000 Einwohner). Der Waginger Bahnhof liegt jedoch relativ weit außerhalb des Ortes und außerdem sind die Zwischenhalte auf der Waginger Strecke - im Gegensatz zur Ruhpoldinger Strecke -ziemlich tot.

Die Ruhpoldinger Strecke ist im übrigen Mitte der fünfziger Jahre mit altbrauchbarem Material aus der Umstellung einer Hamburger Strecke von Wechselstrom auf Gleichstrombetrieb elektrifiziert worden. Weiterer Hintergrund war damals die Führung der regelmäßigen Turnussonderzüge von Hamburg und Dortmund nach Ruhpolding. Diese wurden damals zwar auch nach Waging geführt - Zugteilung in Traunstein - ; nach Waging jedoch mit V 60 des Bw Freilassing bespannt. Dies dürfte auch der Grund sein, warum die Waginger Strecke die Stilllegungsorgien der 60er Jahre überlebt hat. Es herrschte damals eben noch regelmäßiger Turnusssonderverkehr sowie auch Güterverkehr zu einem Tanklager. Das gibt es heute alles nicht mehr - aber die Strecke hat eben dadurch damals überlebt und heute ist sie durch die Bestellung des Nahverkehrs gesichert.

Gruß
Berghaus Edelstein in Bodenmais
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Beitrag von luc »

An der OEG dürften sich auch einige befinden. Mir fällt gerade einer zwischen [acronym title="RED: Edingen (Baden) <Bf>"]RED[/acronym] und [acronym title="RHWI: Heidelberg-Wieblingen Ort <Bf>"]RHWI[/acronym] sowie einige in der Umgebung von [acronym title="RGRO: Großsachsen Ort <Bf>"]RGRO[/acronym] ein.
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Beitrag von Fastrider »

Luchs @ 10 Apr 2010, 19:15 hat geschrieben: Das Mangfalltal würde man auch heute noch elektrifizieren - genausp wie Geltendorf - Mering, Aalen - Donauwörth (fehlt in der Liste auch noch), Aalen - Crailsheim ist auch noch ein guter Kandidat. Ich bin mir sicher, dass auch zweigleisige Strecken im Norden und viele Strecken im Osten noch Bü ohne Schranken haben.
Bin ich mir nicht so sicher. werden ja sehen, wie lange es mit Hof - Regensburg dauern wird (ist durchaus mit Stuttgart - Aalen - Donauwörth von der Länge her vergleichbar, eher sogar noch bedeutender, da man die Regensburger Strecke eigentlich sogar im Regelbetrieb braucht, während die Aalener eine reine Umleitungsstrecke ist).

Im Osten gibt es kaum noch BÜs ohne Schranke mit nur Blinklicht, nachdem man die alten Ostanlagen ja bis 1999 eigentlich loshaben wollte. Selbst auf vielen Nebenbahnen gibt es keine Blinklicht BÜs mehr.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Auf der anderen Seite denke ich, dass elektrifizierte Strecken nicht ganz so leicht stillgelegt werden
Baden-Baden - Baden-Oos (heutiger Bahnhof Baden-Baden), Güterglück - Wiesenburg würden mir da so spontan einfallen...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von NJ Transit »

Meckenbeuren-Tettnang, Isartalbahn... Da gibt es mehrere Beispiele...
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