Fernbusse nun gerichtlich erlaubt! :-(

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

http://www.tagesschau.de/inland/bahn1174.html
Bislang ist eine Genehmigung von Buslinien nur möglich, wenn sie eine "wesentliche Verbesserung" im Vergleich zum Zug darstellen. Dem Bundesverwaltungsgericht zufolge ist ein sehr niedriger Preis eine solche Verbesserung.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Ich habe es vorher auf ...aktuell gesehen. In dem Bericht hieß es auch, das die Deutsche Bahn selbst (!) mit einer eigenen Busflotte in den Markt einsteigen wolle. Arghhh!
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

TramPolin @ 24 Jun 2010, 20:01 hat geschrieben: Ich habe es vorher auf ...aktuell gesehen. In dem Bericht hieß es auch, das die Deutsche Bahn selbst (!) mit einer eigenen Busflotte in den Markt einsteigen wolle. Arghhh!
Ist sie das mit dem BerlinLinienBus nicht schon?
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Beitrag von Rohrbacher »

Das haben wir doch hier auch schon oft genug durchdiskutiert: Wenn die Fernbusse kommen, dann ist die DB sicher fett mit dabei. Die Deutsche Touring, Veolia und vielleicht andere große, aber die kleinen und mittleren Busunternehmer in der Fläche werden kaum was davon haben...
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Taschenschieber @ 24 Jun 2010, 20:05 hat geschrieben: Ist sie das mit dem BerlinLinienBus nicht schon?
Berlin war eine Ausnahme, das war ja die einzige Stadt, für die eine Ausnahme beim ansonsten verbotenen Fernbuslinienverkehr galt. Seit 1990 hat Berlin Bestandsschutz.

Am BerlinLinienBus (den man auch BerLinienBus nennen könnte :lol: ) ist die DB Mobility Logistics zumindest beteiligt.
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

Und was ist mit der Buslinie Nürnberg-Prag? Die wird auch von der DB gefahren.
Desweiteren sollte man mal an die Umwelt denken, Bussen schaden dem Klima sehr viel mehr, als wie wenn alle die Bahn nutzen. (Ich weiss, der letzte Satz ist unglücklich formuliert)
[img]http://img91.imageshack.us/img91/6929/u ... 873071.jpg[/img]Top 3 der Verspätungsgründe (2008)

1.) Verzögerungen im Betriebsablauf
2.) Warten auf Anschlussfahrgäste
3.) Bauarbeiten an der Strecke
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Beitrag von TramPolin »

Mittelrheinbahn @ 24 Jun 2010, 20:17 hat geschrieben: Und was ist mit der Buslinie Nürnberg-Prag? Die wird auch von der DB gefahren.
Der innerdeutsche Buslinienfernverkehr war untersagt bzw. auf Berlin beschränkt.
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich denke nicht, dass dieser Markt so riesig sein wird. Es gibt stellenweise sicherlich Verbindungen, bei denen das lohnt, allerdings fällt so ein Argument gegen die Einstellung des Verkehrs auf wenigbefahrenen Nebenstecken weg. Auch irgendwie nicht Sinn und zweck der Übung.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Bayernlover »

Auch wenn wir das schon mal hatten - lange Busreisen sind unkomfortabel und nur an einen kleinen Kundenkreis gerichtet.
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Beitrag von Coxi »

TramPolin @ 24 Jun 2010, 20:12 hat geschrieben:Am BerlinLinienBus (den man auch BerLinienBus nennen könnte :lol: ) ist die DB Mobility Logistics zumindest beteiligt.
Und die "fahrenden" Firmen BEX und Autokraft sind 100%ig im Bahnbesitz.
Desweiteren sollte man mal an die Umwelt denken, Bussen schaden dem Klima sehr viel mehr, als wie wenn alle die Bahn nutzen.
Einige Studien sagen da aber was anderes aus (z.B. hier oder dort), dass der Bus das umweltfreundlichste Verkehrsmittel im Fernverkehr ist, noch vor der Bahn.
Ich denke nicht, dass dieser Markt so riesig sein wird. Es gibt stellenweise sicherlich Verbindungen, bei denen das lohnt, allerdings fällt so ein Argument gegen die Einstellung des Verkehrs auf wenigbefahrenen Nebenstecken weg. Auch irgendwie nicht Sinn und zweck der Übung.
Das mein ich auch, der freigegebene Busfernverkehr wird der Bahn doch in keinster Weise schaden. Bus und Bahn können auf Fernstrecken wunderbar nebeneinander existieren, die Bahn ist halt schnell , der Bus billiger. Je nachdem was für die Kunden wichtiger ist, werden die dann entscheiden, womit man fährt. Und da bleibt denk ich die Bahn immer noch deutlich im Vorteil, auch kann ein Bus nur max. 80 Leute abtransportieren.
Beispiel Hamburg-Berlin: Da fährt auch der BerlinLinienBus im 1-2 Stundentakt, und der ICE wird trotzdem gut genutzt.
Der Bus kostet halt einzeln 11€, dafür ist der ICE doppelt so schnell.
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Beitrag von viafierretica »

TramPolin @ 24 Jun 2010, 20:01 hat geschrieben: Ich habe es vorher auf ...aktuell gesehen. In dem Bericht hieß es auch, das die Deutsche Bahn selbst (!) mit einer eigenen Busflotte in den Markt einsteigen wolle. Arghhh!
Die DB hat ja neben dem BEX ja selbst mit dem Nürnberg - Prag - Bus als bewusste Konkurrenz zum ALEX bereits angefangen.
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Beitrag von viafierretica »

DumbShitAward @ 24 Jun 2010, 20:48 hat geschrieben: Ich denke nicht, dass dieser Markt so riesig sein wird. Es gibt stellenweise sicherlich Verbindungen, bei denen das lohnt, allerdings fällt so ein Argument gegen die Einstellung des Verkehrs auf wenigbefahrenen Nebenstecken weg. Auch irgendwie nicht Sinn und zweck der Übung.
..oder der Ausbau von bestehenden Bahnlinien wird überfüssig....
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Beitrag von Rohrbacher »

Einige Studien sagen da aber was anderes aus (z.B. hier oder dort), dass der Bus das umweltfreundlichste Verkehrsmittel im Fernverkehr ist, noch vor der Bahn.
Ja. Die nehmen einen im Schnitt 30% ausgelasteten Zug und zu über 80% ausgelastete Busse, ähnlich rechnet man Flugzeuge schön. Für Deutschland mag das momentan so stimmen, eine allgemeine Aussage trifft man damit aber nicht. Beispielsweise in Norwegen, wo man auf den eletrischen Linien mit 100% Wasserkraft fährt, kann der Zug auch nur mit 5 Leuten besetzt sein und wäre vom Schadstoffausstoß her günstiger als ein mit 200 Personen vollgestopfter Bus.

Auch vom Image her dürfte eine Busfahrt noch hinter der Bahn liegen. Schienenbonus? Daher mahce ich mir da keine allzu großen Sorgen. Ich denke auch eher, das Fernbusse Leute aus den Autos in die Busse bringen, da man ja mit einem Bus wunderbar im Straßenverkehr werben kann. Wenn also der Autobahnpendler dauernd einen Bus mit Niedrigpreiswerbung sieht, probiert er den ggf. mal aus. Kann sein, dass aus einigen von denen, die den Komfort nicht selbst fahren zu müssen schätzen gelernt haben, aber schneller sein wollen, vielleicht sogar mal neue Bahnkunden werden.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

viafierretica @ 24 Jun 2010, 21:34 hat geschrieben: ..oder der Ausbau von bestehenden Bahnlinien wird überfüssig....
Eine ausbauwürdige Bahnlinie kriegt man durch Busse meines Erachtens niemals sinnvoll ersetzt.
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Beitrag von DumbShitAward »

Wo sich das sicherlich niederschlagen wird ist bei den Verkaufszahlen der Ländertickets auf mittleren Strecken.
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Beitrag von Rohrbacher »

DumbShitAward @ 24 Jun 2010, 22:48 hat geschrieben: Wo sich das sicherlich niederschlagen wird ist bei den Verkaufszahlen der Ländertickets auf mittleren Strecken.
Kommt auf die konkreten Buslinien an. So richtig viele werden das vermutlich gar nicht werden. Das was ja bisher im Gespräch war, ist ja das selbe Zeugs was auch bei Bahn und Billigflieger die großen Kracher sind, also München - Essen zum Beispiel. Vorschläge für Bayernticket relevante Strecken sind mir zum Beispiel noch keine untergekommen, z.B. Garmisch - Nürnberg oder sowas...
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 24 Jun 2010, 22:48 hat geschrieben: Wo sich das sicherlich niederschlagen wird ist bei den Verkaufszahlen der Ländertickets auf mittleren Strecken.
Hö? Wie das?
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Beitrag von DumbShitAward »

Sorry, etwas müde, hab zuviel meiner eigenen konfusen Denkweise vorausgesetzt.

Nochmal konkretisiert: Busse werden - wenn überhaupt - der Bahn auf den längeren Kurzstrecken und den kürzeren Mittelstrecken, also bis etwa 200km Kunden aus dem "Billigsektor" abjagen, d.h. Ländertickets (wohl eher Single) und SWT. Wer auf die Distanz Fernverkehr fährt, wird einen Bus nicht mal mit der Beiszange anlangen.
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Beitrag von viafierretica »

Taschenschieber @ 24 Jun 2010, 22:48 hat geschrieben: Eine ausbauwürdige Bahnlinie kriegt man durch Busse meines Erachtens niemals sinnvoll ersetzt.
So so, und wie ist das mit der Bahnverbindung nach Tschechien? Was tut sich da mit Ausbau? Man hat ja den Eindruck, der DB würde ihr Bus voll genügen.....
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

viafierretica @ 24 Jun 2010, 23:39 hat geschrieben: So so, und wie ist das mit der Bahnverbindung nach Tschechien? Was tut sich da mit Ausbau? Man hat ja den Eindruck, der DB würde ihr Bus voll genügen.....
Wie viele Fahrgäste hat der Bus täglich und wie viele die Bahn? Zudem ist das ja auch ein einzelnes Beispiel.

Dazu können Busse ja auch eine wirkungsvolle Ad-hoc-Maßnahme sein. Ein Ausbau einer Strecke dauert nun mal (gerade wenn auch noch zwei Staaten involviert sind), wohingegen ein Busverkehr relativ zügig als Übergang eingerichtet werden kann - das bitte nicht aus den Augen verlieren.

Alles in allem bin ich aber recht zuversichtlich, dass die Bahn trotzdem nicht morgen vollständig stillgelegt wird. Eine flächendeckende (!) Konkurrenz zur Bahn wird der Bus einfach nicht werden können.
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Beitrag von DumbShitAward »

Unterschätzen darf man das definitiv nicht. Es gibt punktuell Verbindungen, wo die Bahn keinen Stich tut. München - Lindau ist derzeit so ein Kandidat. Schnellste Verbindung ist der EC mit 2.13h, bestenfalls 29€ und in das Ding steigst du ohne Tetanus-Auffrischung nicht ein. Mit dem Bus ist das in der Zeit auch drin (sofern die "Freunde" mit den Kennzeichen OAL und OA mal vernünftig fahren - eine Strecke die ich persönlich nur unter der Androhung schwerer Folter fahre) und wenn das für, sagen wir mal 20€ angeboten würde, warum nicht? Bis zur Elektrifizierung (sofern sie denn wirklich kommt) ist definitiv noch eine Weile hin und selbst dann ist der Fahrzeitgewinn (von Staus auf der AB mal abgesehen) nicht so eklatant.

In den USA hat z.B. der Greyhound Bus der AMTRAK gewaltig zugesetzt - war allerdings auch von staatlicher Seite, gell Herr Nixon, gewollt. Momentan kehrt sich das ganze wieder um... und nicht nur im Northwest Corridor.
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Beitrag von Taschenschieber »

DumbShitAward @ 25 Jun 2010, 00:03 hat geschrieben: punktuell
Du sagst es. Und auf diesen Strecken gilt sicherlich: Konkurrenz belebt das Geschäft. Vielleicht kommt es dadurch tatsächlich zu sinnvollen Ausbauten der Infrastruktur oder zu Verbesserungen im Betrieb.
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Beitrag von DumbShitAward »

Du denkst da zu marktwirtschaftlich. Eine Strecke auszubauen oder gar neu zu bauen kostet mehr Geld als sich die Bahn das leisten könnte. Wenn das Streckennetz beim Staat bleibt, was ich hoffe, dann muss die zu erwartende Fahrgastzahl im Verhältnis zu den Kosten stimmen. Und wenn da eine florierende Fernbuslinie existiert, dann wird das Ding gar nicht erst gebaut, weil es sich zumindest rechnerisch nicht lohnt.

Du weißt doch selbst, was es für ein Riesenaufwasch ist eine SFS zu bauen, die zumindest vom Prinzip her wenig umstritten ist (z.B. Ulm - Wendlingen). Wenn dann die Provinzfürsten noch mehr zu melden haben, dann gute Nacht.
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Beitrag von BMI »

DumbShitAward @ 25 Jun 2010, 00:13 hat geschrieben: Du denkst da zu marktwirtschaftlich. Eine Strecke auszubauen oder gar neu zu bauen kostet mehr Geld als sich die Bahn das leisten könnte. Wenn das Streckennetz beim Staat bleibt, was ich hoffe, dann muss die zu erwartende Fahrgastzahl im Verhältnis zu den Kosten stimmen. Und wenn da eine florierende Fernbuslinie existiert, dann wird das Ding gar nicht erst gebaut, weil es sich zumindest rechnerisch nicht lohnt.

Du weißt doch selbst, was es für ein Riesenaufwasch ist eine SFS zu bauen, die zumindest vom Prinzip her wenig umstritten ist (z.B. Ulm - Wendlingen). Wenn dann die Provinzfürsten noch mehr zu melden haben, dann gute Nacht.
Das ist zu befürchten... Bei allen Projekten der öffentlichen Hand wird ein Kosten-Nutzen-Faktor von mindestens 1,0 vorausgesetzt, d.h. der Nutzen muss mindestens die Kosten zu 100% decken... Woran der Nutzen eigentlich festgemacht wird, entzieht sich teilweise dem gesunden Menschenverstand, genauso wie der Zeitraum. In einigen Fällen muss der Nutzen innerhalb eines (1) Jahres die Kosten wettmachen, in anderen länger... Und WAS ist der Nutzen? Ist es die geringere Verkehrsbelastung der Anwohner, oder die geringere Umweltverschmutzung, oder die zusätzlichen Reisenden auf der Relation, oder,oder,oder...

Im Endeffekt wird es für den Fernverkehr ungünstiger, die Bahn wird alles versuchen, die Kunden noch stärker zur Nutzung ihres Premiumproduktes (Ja, das mit dem roten Streifen...) zu animieren... Die Politiker werden je nach Gusto entscheiden, mal pro Bus, mal pro Bahn, kommt halt drauf an, wer besseres Öl hat. ;)
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Beitrag von Autobahn »

Es ist eine Katastrophe, da nerven mich schon Tag für Tag die niederländischen Reisebusse an meinem Arbeitsplatz und dann sollen auch noch hunderte von Fernbuslinien dazu kommen.
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

Coxi @ 24 Jun 2010, 21:15 hat geschrieben: Einige Studien sagen da aber was anderes aus (z.B. hier oder dort), dass der Bus das umweltfreundlichste Verkehrsmittel im Fernverkehr ist, noch vor der Bahn.

Jo, im zweiten Link steh auch, dass Busfahren bequemer ist. Bezieht man die Schadstoffausstöße, die beim Bauen der Strecken bzw. unterhalten anfallen mit ein, ist der Bus klar im Vorteil, das stimmt. Aber jetzt ist das Netz nun mal da uns da sollte man es auch nutzen. :ph34r:
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2.) Warten auf Anschlussfahrgäste
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Beitrag von Autobahn »

Mittelrheinbahn @ 25 Jun 2010, 20:58 hat geschrieben:Jo, im zweiten Link steh auch, dass Busfahren bequemer ist.
Das kommt auf die Sichtweise an. Ein Sitzplatz im Bus ist aber auf jeden Fall bequemer als ein Stehplatz in einem Zug :P
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Beitrag von firefly »

DumbShitAward @ 25 Jun 2010, 00:03 hat geschrieben: Unterschätzen darf man das definitiv nicht. Es gibt punktuell Verbindungen, wo die Bahn keinen Stich tut. München - Lindau ist derzeit so ein Kandidat. Schnellste Verbindung ist der EC mit 2.13h, bestenfalls 29€ und in das Ding steigst du ohne Tetanus-Auffrischung nicht ein. Mit dem Bus ist das in der Zeit auch drin (sofern die "Freunde" mit den Kennzeichen OAL und OA mal vernünftig fahren - eine Strecke die ich persönlich nur unter der Androhung schwerer Folter fahre) und wenn das für, sagen wir mal 20€ angeboten würde, warum nicht? Bis zur Elektrifizierung (sofern sie denn wirklich kommt) ist definitiv noch eine Weile hin und selbst dann ist der Fahrzeitgewinn (von Staus auf der AB mal abgesehen) nicht so eklatant.
Für so eine Strecke wirst du Tickets schon für €5 kriegen.
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Beitrag von Xenon »

München - Lindau für 5€? Also zumindest im MVV wird man mit 5€ nicht besonders weit kommen...
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Beitrag von firefly »

Xenon @ 25 Jun 2010, 23:34 hat geschrieben: München - Lindau für 5€? Also zumindest im MVV wird man mit 5€ nicht besonders weit kommen...
Die städtischen Verkehrsbetriebe halten ja auch alle 300 m mit ihren Bussen an, betrieben aufwändige Infrastrukturen. Ein Fernbusunternehmen braucht das alles nicht. Die haben eine Webseite, wo sie die Tickets verkaufen, ihre Fahrer und die Busse dazu. Die Preise im Vereinigten Königreich lassen in jedem Fall darauf schliessen, dass auch in Deutschland für €5 gefahren werden kann.
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