Autobahn @ 28 Jul 2010, 08:12 hat geschrieben: Ich verstehe, der Radfahrer soll also ungehindert von irgendwelchen Beschränkungen durch Fahrspuren strampeln können, wie es ihm beliebt. Und bloß keine Fußgänger, die ihm in die Quere kommen könnten. Und die Autofahrer dürfen froh sein, wenn sie hinter dem Radfahrer herschleichen dürfen.
Du verstehst garnix, willst du aber auch nicht, habe ich das Gefühl. Das war nämlich nicht überspitzt, das war komplett an meiner Aussage vorbei.
Ich habe weder von ungehindert, noch von ohne Beschränkungen noch von Autofahrern geredet, die froh sein sollen. Ich habe nur gesagt, das die Radwegsführung auf deinem Kartenausschnitt "Sch..." ist.
Wenn man sich das Bild mal anschaut, kann man ganz objektiv feststellen, dass
1. Der MIV den meisten Platz hat,
2. Der MIV die direkteste Verkehrsführung hat
3. Der MIV das Verkehrsmittel mit Vorrang ist (die anderen Verkersarten kreuzen die Autospuren und nicht umgekehrt)
4. Die Radwege sehr kurvig angelegt sind (hier muß man alleine schon wegen der Streckenführung herunterbremsen, auch wenn die Ampel grün zeigt)
5. Die Kreuzungspunkte von Rad und Fußgänger nicht gesichert oder gar nur eingezeichnet sind
Der erste Punkt wird sich so schnell nicht ändern lassen. Autos sind nun mal groß und solange der MIV am Verkehrsaufkommen noch so einen großen Anteil hat, ist das ja auch noch in Ordnung.
Punkt 2 ist schon nicht mehr so klar. Warum sollte das Verkehrsmittel, das am wenigsten Anstrengung für Umwege, Bremsen und Anfahren o.ä. erfordert, den direktesten Weg bekommen? Hier sähe ich den Radverkehr als zu bevorzugen an.
Punkt 3 ist auch nicht logisch. Dort wo Fußwege laufen die von Straßen gekreuzt werden sollte der Fußweg durchgehend sein und die Autos eine (abgesenkte) Bordsteinkante hoch und wieder runter müssen. Dies würde nicht nur dem verletzlichen Wesen (im medizinischen Sinn) der Fußgänger und Radfahrer entsprechen sondern auch psychologisch darauf aufmerksam machen (vor allem beim Abbiegen) Vorsicht hier befahre ich den Verkehrsraum eines anderen Verkehrsmittels.
Punkt 4 ist der Hauptkritikpunkt. Dazu unten mehr.
Punkt 5 ergibt sich teilweise aus Punkt 4, teilweise aber auch an der grundsätzlichen Entscheidung den Radverkehr eher dem Fußverkehr als dem Autoverkehr zuzuordnen, was nicht sinnvoll ist.
Zu Punkt 4 und der Frage von Bayernlover:
Ungeachtet dessen hätte ich trotzdem gern gewusst, wie sich Hot Doc die Verkehrsführung in Autobahn's letztem Beispiel vorstellt, ohne einen Verkehrsträger entscheidend zu behindern.
Der von Süden kommende Radweg führt z.B. fast vorbildlich am rechten Straßenrand bis kurz vor die Ampel. Hier biegt er seltsam auf den Gehweg ein (hier werden querende Fußgänger gefährdet, da es so ausschaut, als müßten die Radfahrer hier bei Rot nicht anhalten), und führt weiter nach Osten zur eigentlichen Querung der Straße. Folgt man dem Radweg weiter nach Norden fällt auf, dass ein Weiterfahren nach Norden anscheinen garnicht eingepant ist.
Hier wäre ab der südlichen Ampel eine weiterführung des Radweges auf der rechten Seite des Autospuren über die Kreuzung wesentlich sinnvoller. Da die 2 Autospuren nördlich zu einer überbreiten Spur werden, wäre hier sogar die Fortführung des Radweges möglich.
Für die Radsteifen in Querrichtung wäre zumindest eine geradere Führung schon mal eine echte Verbesserung. Der Platz dafür wäre da und wird z.Z. auch von keinem anderen Verkehrsmittel benötigt. (Besser wäre natürlich auch hier die Führung direkt am rechten Fahrbahnrand. Hierzu müsste man entweder eine Spur pro Richtung streichen oder baulich aktiv werden und die Parkplätze soweit in Richtung jetzigen Radweg verschieben, dass der Radweg in etwa auf den jetzigen Parkplätzen führt. Beide Vorschläge sind sicher nicht mal eben zu verwirklichen. Aber vom Prinzip ist bei einer Kompettsanierung o.ä. ein vernünftiger Radweg umzusetzen ohne wesentliche Nachteile für andere Verkehrsteilnehmer.)
PS.: Die Führung der Radwege eine Kreuzung weiter südlich ist übrigens schon ein Stück besser (wenn auch noch nicht optimal).