Für mich klingt es durchaus gereizt, wenn auf den Hinweis, jeder möge für sich entscheiden, was er für richtig hält, die provokante Frage kommt, ob man sein Haus verkaufen und umziehen soll, wenn die ÖPNV-Struktur sich ändert. Letztlich trägt jeder die Folgen seiner Entscheidungen nach Möglichkeit selber. Es möge deshalb auch jeder für sich entscheiden, wie er auf Änderungen von Rahmenbedingungen reagiert. Wie käme ich dazu, jemandem einen Ratschlag zu erteilen, was er tun soll, wenn sich die ÖPNV-Bedienung ändert?Rohrbacher @ 4 Aug 2010, 13:40 hat geschrieben: Rechtfertige ich mich? Bin ich gereizt? Nö, ich sage nur wie es ist an einem Beispiel, das ich Leuten, die länger im Forum sind, nicht weiter erläutern muss. Was zickst du eigentlich immer rum, wenn ich auf deine Beiträge eingehe?
Ich meinte die Frage ernst. Beantworte sie doch lieber. Was schlägst du Leuten vor, die auf's Auto verzichten wollen, aber nicht in der Großstadt wohnen wollen oder können? Denn überall sonst außerhalb der großen und mittleren Städte kannst du ÖPNV-mäßig verdammt auf die Nase fallen, wenn nach 10 Jahren die kleine Bahnstrecke zugemacht wird, der Busverkehr langsam eingestellt wird, es gibt vor allem beim Busverkehr eigentlich keine Garantie, dass eine Linie, die heute 12x am Tag verkehrt, nicht in fünf Jahren eingestellt ist, selbst wenn sie wie die praktisch nicht vorhandene Linie Rohrbach - Wolnzach etwa 15000 (!) Einwohner und einen Bahnhof mit Takt 30/60 erschließt. Das ist auch ein ganz klares Vertrauensproblem, dass neu eingerichteten Linien sogar richtig Probleme macht, was man immer wieder in Geisenfeld sieht, wo der Anschluss an die INVG-Busse mit direkter Verbindung nach Ingolstadt recht wacklig ist. Ich weiß nicht, wie man es den Leuten schmackhaft machen soll, auf einen Bus umzusteigen und nur mal auf den eigentlich nur als Bahnhofszubringer genutzten Zweitwagen (!) zu verzichten, wenn so Sachen kommen wie "Fährt der denn dann auch?" oder "Dann stellen die den Bus wieder ein und ich komm' nicht mehr weg. Nene, lass' mal lieber...", die man, wenn man ehrlich ist, nicht entkräften kann.
Nehmen wir München und folgen der B13 nach Norden. In München ist der ÖPNV sehr gut, klar, in den großen Vororten wie Unterschleißheim (15 km von München, S-Bahn Takt 20, Bus 215/219 Takt 20) findet man immer noch ein gutes Angebot vor, aber schon 2 km weiter in Haimhausen wird die Bedienung mit den Bus 693 mit ca. 15 Fahrten am Tag schon dünner. In Fahrenzhausen hat man zufällig noch ein ähnliches Angebot, weil's an der selben Buslinie liegt, aber spätestens ab hier kann der ÖPNV schon keine große Rolle mehr spielen...
Was ich nur sagen wollte war: Man kann ohne Auto leben, wenn man will, aber niemand muß es tun (zum Glück)!