Love Parade: Zehn Tote bei Massenpanik

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 2 Aug 2010, 18:20 hat geschrieben: Dann erklär das mal bitte.
Wie gesagt, ein Oberbürgermeister steht an der Spitze der Stadt. Er muss sich zwar auf seine Mitarbeiter verlassen, andererseits hat er auch Einfluss darauf, wer welchen Posten hat. Er kann auch und muss auch darauf Einfluss nehmen, dass unfähige Mitarbeiter entlassen werden oder einen anderen Aufgabenbereich erhalten. Er hat also immer eine gewisse und auch große Verantwortung.

Schlussendlich hat er die ganze Veranstaltung abgesegnet. Es ist nur meine bescheidene Meinung, aber nach so einem Unglück sollte dann der Verantwortliche seinen Hut nehmen. Auch wenn das vielleicht nur ein symbolischer Akt sein mag, was politische Verantwortung oftmals auch (zum Teil) ist.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 2 Aug 2010, 18:28 hat geschrieben: Wie gesagt, ein Oberbürgermeister steht an der Spitze der Stadt. Er muss sich zwar auf seine Mitarbeiter verlassen, andererseits hat er auch Einfluss darauf, wer welchen Posten hat. Er kann auch und muss auch darauf Einfluss nehmen, dass unfähige Mitarbeiter entlassen werden oder einen anderen Aufgabenbereich erhalten. Er hat also immer eine gewisse und auch große Verantwortung.

Schlussendlich hat er die ganze Veranstaltung abgesegnet. Es ist nur meine bescheidene Meinung, aber nach so einem Unglück sollte dann der Verantwortliche seinen Hut nehmen. Auch wenn das vielleicht nur ein symbolischer Akt sein mag, was politische Verantwortung oftmals auch (zum Teil) ist.
Rabe nimmt er am besten gleich mit. Wer so ein misserables Sicherheitskonzept absegnet, hat auf dem Posten nix verloren.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 2 Aug 2010, 15:54 hat geschrieben:Eilmeldung: Duisburgs Bürgermeister will sich abwählen lassen

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaf...,709716,00.html

Es geht (natürlich) ums Geld, so bekommt er einen Großteil seiner Bezüge noch vier Jahre weiter, was bei einem Rücktritt nicht der Fall wäre.
Zur Rechtslage:

Adolf Sauerland war seit rund 28 Jahren Beamter, davon seit 2004 als Oberbürgermeister von Duisburg. Bei einem Rücktritt verlöre er sämtliche Pensionsansprüche. Allerdings müsste ihn die Stadt Duisburg für die gesamte Zeit als Beamter nachversichern (ob für die Zeit vor 2004 das Land herangezogen wird, ist mir nicht bekannt). Diese zahlt aber nur den Arbeitgebereanteil in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Adolf Sauerland ist Anfang 50, also noch nicht im normalen Rentenalter, als ehemaliger Berufsschullehrer wird er aber in der freien Wirtschaft so schnell keinen neuen Job finden, um weiter in die Rentenkasse einzahlen zu können, Rente wird er aber auch noch nicht bekommen. Also zunächst einmal ALG I.

Ich bin kein Rentenexperte und kenne auch nicht den Betrag, der nachgezahlt würde, aber über den Daumen gepeilt kann man davon ausgehen, dass die zu erwartende Rente nicht zum Leben reichen wird.

Das Übergangsgeld (also die vollen Bezüge) werden nur drei Monate gewährt.

Das er die politische Verantwortung trägt, ist unbestritten und daher hat er seinen Stuhl zu räumen. Ob er aber auch ein tätige Mitschuld an der Katastrophe trägt, muss möglicherweise ein Gericht entscheiden.

Sicher, eine Pension von 71% der letzten Bezüge, die dann rund 7.000 (zu versteuernde) Euro ausmachen, sind eine Menge Geld. Die Alternative mit ALG I (Höchstsatz 1.719,00 €) war Herrn Sauerland dann wohl doch zu heftig.

Ich möchte denjenigen von den Rücktrittsforderern sehen, der einen solchen Schritt gegangen wären.

Das Herr Sauerland erst heute ankündigt, dass er sich abwählen lassen will, hängt möglicherweise damit zusammen, dass er sich erst Rat einholen musste, was der beste Weg sei.
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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Leute - kommt mal wieder ein bisschen runter. Wer wofür welche Verantwortung trägt, ist noch alles andere als klar. Jetzt zu verlangen, Sauerland solle gefälligst auf seine Pensionsansprüche verzichten (wie viel bekäme er dann noch ohne die OB-Ansprüche), hat das mit der Unschuldsvermutung immer noch nicht verstanden. So schlimm diese Katastrophe auch war, der wütende Lynchmob könnte bitte mal wieder die Fackeln löschen und die Mistgabeln zurück in den Schrank stellen.

Danke.
dragon46
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Beitrag von dragon46 »

Mal ganz unabhängig von der Schuld des OB oder nicht. In NRW ist der Oberbürgermeister (im Gegensatz zu Bayern) NICHT Chef der Verwaltung. Das bedeutet, dass er in Abläufe der Ämter nicht eingreifen kann.

Nur zur Info.

Grüße


Franz
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 3 Aug 2010, 13:16 hat geschrieben:Leute - kommt mal wieder ein bisschen runter. Wer wofür welche Verantwortung trägt, ist noch alles andere als klar. Jetzt zu verlangen, Sauerland solle gefälligst auf seine Pensionsansprüche verzichten (wie viel bekäme er dann noch ohne die OB-Ansprüche), hat das mit der Unschuldsvermutung immer noch nicht verstanden. So schlimm diese Katastrophe auch war, der wütende Lynchmob könnte bitte mal wieder die Fackeln löschen und die Mistgabeln zurück in den Schrank stellen.

Danke.
Vollkommen richtig, dass hier die Unschuldsvermutung an erster Stelle stehen muss. Bei einem Rücktritt hätte Adolf Sauerland NULL Euro an Pensionsansprüchen. Wie sich sein zukünftiges Einkommen gestalten würde, habe ich oben geschildert.

dragon46 @ , hat geschrieben:Mal ganz unabhängig von der Schuld des OB oder nicht. In NRW ist der Oberbürgermeister (im Gegensatz zu Bayern) NICHT Chef der Verwaltung. Das bedeutet, dass er in Abläufe der Ämter nicht eingreifen kann.
Das hat sich in NRW mittlerweile geändert. Die "Doppelspitze" mit (Ober)Bürgermeister und Stadtdirektor gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. Heute ist der (Ober)Bürgermeister auch Chef der Verwaltung.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 4 Aug 2010, 20:43 hat geschrieben: Vollkommen richtig, dass hier die Unschuldsvermutung an erster Stelle stehen muss. Bei einem Rücktritt hätte Adolf Sauerland NULL Euro an Pensionsansprüchen. Wie sich sein zukünftiges Einkommen gestalten würde, habe ich oben geschildert.
Inzwischen wird behauptet, dass die Information falsch gewesen und bei einem Rücktritt die Pensionsansprüche nicht verloren wären, und zwar sowohl die Ansprüche als Berufsschullehrer als auch die aus seiner ersten Amtszeit als Duisburger OB:

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesche...sionsansprueche

Allerdings gibt es offenbar nach wie vor verschiedene Ansichten.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Aug 2010, 21:15 hat geschrieben:Inzwischen wird behauptet, dass die Information falsch gewesen und bei einem Rücktritt die Pensionsansprüche nicht verloren wären, und zwar sowohl die Ansprüche als Berufsschullehrer als auch die aus seiner ersten Amtszeit als Duisburger OB:
Unterschiedliche Rechtsauffassungen führen in der Regel zu einem Gerichtsentscheid, der für Herrn Sauerland ungünstig ausgehen könnte. Die hier angesprochene Variante war auch schon mal im WDR im Gespräch. Unstrittig ist aber, dass er bei einer Abwahl die vollen Pensionsansprüche sicher hätte.

Davon abgesehen, zwanzig Jahre als Berufsschullehrer und vier Jahre als politischer Beamter machen auch noch keine berauschende Pension aus, besonders wenn man berücksichtigt, dass das eigentliche Pensionsalter noch nicht erreicht ist.

Im Raum steht dabei auch noch die weitere Verwendung im Staatsdienst, die bisher nicht thematisiert wurde. Ist eine "Rückübernahme" in das "normale" Beamtenverhältnis nach einem Entlassungsgesuch als "politischer Beamter" überhaupt möglich? Mit anderen Worten, könnte Adolf Sauerland noch ca. zehn Jahre als Berufsschullehrer arbeiten und somit seine Pensionsansprüche ausgleichen?

Nach meiner groben Kenntnis des Beamtenrechts eher nicht. Wäre er vor seiner Oberbürgermeistertätigkeit in der privaten Wirtschaft tätig oder gar selbständiger Kaufmann/Handwerker gewesen, sähe die Situation völlig anders aus.

Und hat ein ehemals verbeamteter Berufsschullehrer und gescheiterter Oberürgermeister eine Chance auf dem Arbeitsmarkt?

Ich will das nicht als Parteinahme verstanden wissen, es ist lediglich eine Einschätzung der Beweggründe für die Entscheidung von Herrn Sauerland, die ich nachvollziehen kann.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 6 Aug 2010, 18:55 hat geschrieben:http://www.bild.de/BILD/news/2010/08/06/na...l-mit-auto.html

Unfall oder vielleicht sogar Absicht?
Selbstmordversuch, Versicherungsbetrug oder was meinst Du? Ich würde sagen: Schmarren, da würde ich nicht so viel reininterpretieren. Nicht überall gibt es Verschwörungen, aber ein normaler Unfall, ohne dass jemand zu Schaden gekommen ist, wäre ja viel zu langweilig für die Presse (und das Publikum).
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Staatsanwaltschaft: Loveparade war rechtswidrig
Für die Staatsanwaltschaft Duisburg steht fest: Die Techno-Party hätte aus Sicherheitsgründen niemals genehmigt werden dürfen. Heute will sich OB Sauerland zur "moralischen Verantwortung" für die Katastrophe äußern.
http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/d...idrig-1.1328617
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Beitrag von spock5407 »

Sauerland angeblich nun abgewählt.

Edit: 19:41, er ist nun abgewählt. Lt. Wahlleiter durch etwa 129k Stimmen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

spock5407 @ 12 Feb 2012, 19:31 hat geschrieben:Sauerland angeblich nun abgewählt.

Edit: 19:41, er ist nun abgewählt. Lt. Wahlleiter durch etwa 129k Stimmen.
Der WDR meldet ähnliches:

http://www1.wdr.de/themen/archiv/sp_lovepa...uerland220.html
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Beitrag von TramPolin »

Inzwischen ist es keine Mutmaßung mehr, sondern amtlich:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,814815,00.html

Sauerland ist abgewählt!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Katastrophe mit Ansage
WDR @ , hat geschrieben:Die Loveparade-Katastrophe war vorhersehbar: Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten, das dem WDR vorliegt und das ein britischer Wissenschaftler im Auftrag der Duisburger Staatsanwaltschaft erstellt hat. Tunnel- und Rampensystem seien nicht dafür gemacht gewesen, die vielen Menschen aufzunehmen.
http://www1.wdr.de/themen/archiv/sp_lovepa...eparade728.html
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