Autobahn @ 24 Aug 2010, 07:56 hat geschrieben:Das Verhalten vieler Rad- aber auch Autofahrer spricht aber eine andere Sprache. Und das auch innerhalb der jeweiligen Gruppe.
Du beschreibst eine Ist-Situation, ich meinte eine Soll-Situation. Ich habe das auch nur geschrieben, weil Deine Aussage "mir darf niemand in die Quere" kommen reichlich egoistisch und rücksichtslos rüberkam. Ich kenne Dich aber nicht als Rüpel, daher denke ich, dass es von Deiner Seite etwas unglücklich ausgedrückt war.
Autobahn @ 24 Aug 2010, 07:56 hat geschrieben:Sorry, aber das sind die „Verkehrsteilnehmer“, die am wenigsten Rücksicht auf andere Menschen, auch nicht auf Fußgänger nehmen. Sie könnten ihren Beruf auch bequem ohne die Raserei ausüben, aber je eher sie sich wieder „frei melden“, desto eher bekommen sie einen neuen Auftrag. Und da sie durchweg selbständige Unternehmer sind, ist ihr Einkommen von der Zahl der Aufträge abhängig.
Wenn der Kunde wartet, ist ein enormer Druck da, manchmal zählt jede Minute. Der Zeitdruck darf natürlich nicht zur Übertretung von Verkehrsregeln führen.
Autobahn @ 24 Aug 2010, 07:56 hat geschrieben:Die Zahlen will ich nicht widerlegen, wohl aber die Lösungen, die man hier anstrebt. Als Kraftfahrer bin ich verpflichtet, vorsichtig an Kreuzungen heranzufahren und besonders beim Abbiegen auf querende Fußgänger und Radfahrer zu achten. Fußgängern und Radfahrern wird diese Vorsicht aber nicht abverlangt.
Wie kommst Du zu der letzten Aussage? Wenn ich nicht aufgepasst hätte, ob jemand neben mir fährt, der rechts abbiegt, wäre ich schon mehrere Male nicht mehr am Leben gewesen. Gerade von Radfahrern wird abverlangt, dass sie beim Geradeausfahren mit Vorfahrt (!) bei Grün stark abbremsen. Eine Sache, die man Autofahrern niemals zumuten würde. Man verlangt von Letzteren nur, dass sie beim Abbiegen auf andere Verkehrsteilnehmer, Fußgänger und Radfahrer, achten. In diesem Fall haben ja die Fußgänger und Radfahrer Vorrang, also ist dies nur logisch.
Autobahn @ 24 Aug 2010, 07:56 hat geschrieben:Das Hauptproblem liegt bei ampelgesicherten Kreuzungen doch wohl eher darin, dass für den Kraftfahrzeugverkehr und die Fußgänger/Radfahrer die Ampeln gleichzeitig für eine Fahrtrichtung „Grün“ zeigen.
Selbst wenn man die Ampeln umbauen würde (was wahrscheinlich nicht passieren wird), würden die verkürzten Ampelphasen zu noch mehr Staus führen. An nicht so staugefährdeten Kreuzungen könnte man dies durchaus machen, allerdings entbinden solche Ampeln nicht davon, weiterhin Sorgfalt walten zu lassen. Neben vielen Radfahrern, die bei Dunkelrot fahren (ich meine nicht mal eine Ampel, die vor ein paar Sekunden auf Rot abgeschaltet hat, sondern die schon z.B. 30 Sekunden Rot ist), bemerke ich so ein Verhalten immer wieder auch bei Autofahrern. Auch scheinen Abbiegebeverbote nur für die Optik gemacht zu sein. Beim Einkaufszentrum "Life" darf man wegen der unübersichtlichen Stelle beim Herausfahren nur nach rechts abbiegen. Das bedeutet für viele einen U-Turn an der nächsten Ampel. Dennoch fährt ca. jedes 5. Auto trotz auffälliger Kennzeichnung nach links (eine erstaunliche Quote, wenn man bedenkt, dass vielleicht nur jeder Zweite nach links abbiegen will und es tun würde, wenn es erlaubt wäre). Es zeigt sich, dass Abkürzungen und Zeitersparnis oft höher gewichtet werden als die Verkehrsregeln. Je unfairer die Regeln werden, desto höher ist die Missachtungsquote. Es ist sicher auch kein Wunder, wenn Radfahrer auf einem benutzungspflichtigen Radweg bei Bauarbeiten schieben müssen, ohne dass die Notwendigkeit besteht (die Schilder stehen wochenlang, ungeachtet der Tatsache, ob wirklich gearbeitet wird oder was verengt ist), dass jeder hier der Schlauere sein will, für den die Regeln nicht gelten. Wendet man die Logik des Verursacherprinzips an, hat auch die Stadt, der Staat oder wer auch immer die Regeln aufstellt, eine Mitschuld, da manche Regeln und konkrete punktuelle Situationen eine Provokation darstellen (z.B. 3-5 Ampeln beachten bei einmal Linksabbiegen für Radfahrer an zwar sehr wenigen, aber eben existierenden Kreuzungen; die vielen kurzen Slalom-Radwegstückchen in der Innenstadt, die linksseitigen Radwege usw.).
Ich rechtfertige keine Regelübertretungen, allerdings dürfte das Miteinander besser funktionieren und Regelübertretungen seltener werden, wenn es manche Schikanen nicht geben würde. Zu diesen Schikanen zählt auch eine zu hohe Quote bei der Vergabe von benutzungspflichtigen Radwegen. Ich kam mir schon ein wenig veräppelt vor, als die generelle Radwegbenutzungspflicht fiel, an praktisch allen Stellen blaue Radweg-Symbole aufgestellt wurden. Die Situation war faktisch die gleiche wie vorher, nur der Schilderwald wurde dichter und es wurde viel Geld für Schilder ausgegeben.