Stellwerk B 23 geht außer Betrieb --> ESTW

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Gleisfotos

Beitrag von Gleisfotos »

Das erstes Zentralstellwerk Europas in Cottbus geht ans Pankower ESTW.

Bericht im RBB (7. Tage online): http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuel...01109_werk.html
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Ähm... 3 Tage kein Zugverkehr? Wird das in Pasing auch so, wenn das neue Stellwerk da in Betrieb geht? :D
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
ropix
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Beitrag von ropix »

eightyeight @ 9 Nov 2010, 23:01 hat geschrieben: Ähm... 3 Tage kein Zugverkehr? Wird das in Pasing auch so, wenn das neue Stellwerk da in Betrieb geht? :D
3 Tage reichen da nicht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

eightyeight @ 9 Nov 2010, 23:01 hat geschrieben: Ähm... 3 Tage kein Zugverkehr? Wird das in Pasing auch so, wenn das neue Stellwerk da in Betrieb geht?  :D
Da sinds vier Tage.

Aber zu B23: Das ist sicherlich eine nicht so uninteressante Anlage, aber das was in dem Film genannt wird stimmt so nicht. Zum einen ist B23 definitiv kein Zentralstellwerk, und damit auch nicht das erste Zentralstellwerk Europas. Der Fahrdienstleiter redet auch vom ersten zentral bedienten Stellwerk Europas - aus auch immer das sein soll. Aber auch das ist eine seltsame Behauptung, es gab auch vor 1903 (dem genannten Baujahr) viele Stellwerke (sogar elektromechanische).

Aber das Stellwerk ist auch nicht Baujahr 1903. Es handelt sich um ein Stellwerk der Bauform SuH1912 (der Vorgänger, SuH 1907, sieht deutlich anders aus), und kann damit frühestens 1912 in Betrieb genommen worden sein. Stellwerke.de nennt als Inbetriebnahme 1956, was durchaus sein kann. Jedenfalls ist in dem Film deutlich erkennbar dass es sich um ein von WSSB modifiziertes Stellwerk handelt (erkennbar an den Leuchtmeldern). Ob das Stellwerk 1956 umgebaut wurde oder 1956 neu eingebaut weiß ich nicht - denkbar ist beides.

Auf jeden Fall wäre es sehr erfreulich wenn das Stellwerk erhalten bleiben würde, da stimme ich zu, eine so große E-Mech-Anlage ist schon sehenswert. Ob es sich aber wirklich um eine einmalige Anlage handelt müsste man genauer ansehen, die genannten Gründe überzeugen mich jedenfalls nicht.

Edit: Laut stellwerke.de war der Vorgänger von B23 ein Druckluftstellwerk von Stahmer, damit ist das Baujahr wohl wirklich 1956.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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karhu
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Beitrag von karhu »

Ich finde diese Entwicklung falsch, nichts gegen moderne Technik, aber vom fernen Berlin kann man bei Störungen weniger flexibel regarieren als wenn das Stellwerk gleich vor Ort ist.

Außerdem nach den vielen Kabeldiebstählen in letzter Zeit, braucht nur mal so ne Datenleitung geklaut werden und der Bahnhof Cottbus ist lahmgelegt.

Währe es nicht billiger gewesen man hätte das Cottbuser Stellwerk modanisiert?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

leinfelder @ 9 Nov 2010, 23:19 hat geschrieben: Währe es nicht billiger gewesen man hätte das Cottbuser Stellwerk modanisiert?
Nein, definitiv nicht. Cottbus hat ja eben gerade kein Zentralstellwerk, sondern viele kleiner Stellwerke die über den ganzen Bahnhof verteilt sind - vom kurzen Durchzählen komme ich auf 11 Stellwerke. Einerseits hat man hier einen enormen Personalaufwand, andererseits - so spannend solche Anlagen für einen Eisenbahnfan wie mich sind - ist das auch vom betrieblichen her nicht sehr effektiv. Hier müssen Zug- und Rangierfahrten über mehrere Stellwerke hinweg koordiniert und gesichert werden, an einer einzigen Fahrstraße sind in solchen Anlagen teilweise mehr als drei Stellwerke beteiligt - so etwas ist auch ein ziemlichen Betriebshindernis. Nicht ohne Grund hat man in den großen Bahnhöfen in Westdeutschland sehr schnell die großen Zentralstellwerke gebaut.

Die Alternative zu ESTW Pankow wäre eher ein eigenes ortsbesetztes ESTW in Cottbus.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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