Ja, ich würd auch gern wissen, wann der derzeitige Zustand gebaut wurde, und warum? Es sieht ja so aus, als ob die U-Bahn-Trasse die Nutzfläche des Hauses erheblich mindert. Da hätte man doch auch gleich auf das Gebäude verzichten können, oder es auf die andere Seite der Trasse stellen können (wo sich jetzt eine Freifläche befindet).EasyDor @ 23 Nov 2010, 12:48 hat geschrieben:
Wann wurde denn die Strecke mit der noch bestehenden Durchfahrt gebaut? Und gab es von dem Haus einen Vorgänger oder wollte man, sollte die Strecke nach dem Krieg gebaut worden sein, an die historische Hausdurchfahrt ein paar hundert Meter südlich anknüpfen und hat es ohne Einhausung nicht mehr genehmigt bekommen?
[B] U1-Trasse durchquert ein Haus
Wo ist das Problem?
Die Strecke wurde als Entlastungsstrecke geplant und gebaut. Hier der zeitliche Ablauf:EasyDor @ 23 Nov 2010, 12:48 hat geschrieben:Wann wurde denn die Strecke mit der noch bestehenden Durchfahrt gebaut? Und gab es von dem Haus einen Vorgänger oder wollte man, sollte die Strecke nach dem Krieg gebaut worden sein, an die historische Hausdurchfahrt ein paar hundert Meter südlich anknüpfen und hat es ohne Einhausung nicht mehr genehmigt bekommen?
- April 1907 erste Verhandlungen über den Bau einer Entlastungsstrecke
- 26. Sept. 1908 Hochbahnunglück am Gleisdreieck (Flankenfahrt, ein Triebwagen stürzt 12 m in die Tiefe, 18 Tote)
- Mai 1912 bis Aug. 1913 Umbau des Gleisdreiecks zu einem Kreuzungsbahnhof
- Mai 1914 behördliche Genehmigung für den Bau der Entlastungsstrecke
- 1915 Beginn die Bauarbeiten
- 1917 Abbruch der Bauarbeiten infolge der wirtschaftlichen Probleme während des 1. Weltkrieges
- Sommer 1925 Weiterbau
- 24. Okt. 1926 Eröffnung der Entlastungsstrecke
Beim Bau der Entlastungsstrecke wurde die Häuserzeile entlang der Dennewitzstraße 'durchschlitzt'.
Der Tunnel begann bereits an der Dennewitzstraße und überspannte diese in Form einer Brücke. In den Hinterhöfen zwischen den Häusern der angrenzenden Straßen senkte sich die hoch liegende Tunneltrasse in westliche Richtung zu einer Untergrundbahn ab (19 mHöhenunterschied).
Die Fassade des duchfahrenden Hauses wurde bei den Bauarbeiten im Stil der 20er Jahre 'versachlicht'.
Die Tunneltrasse und die Hausdurchfahrt existiert bis heute.
Bei der weiter südlichen gelegenen Hausdurchfahrt kaufte die Hochbahngesellschaft das betreffende Haus und ließ nur soviel aus dem Haus rausbrechen, dass die Hochbahn auf einer stählernden Brücke hindurchfahren konnte. Übrigens gewährte die Hochbahngesellschaft Altmietern einen Mietrabatt. Unterhalb der Durchfahrt befand sich ein beliebter Bierausschank
Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg zerstört.
Auch an anderen Stellen waren Hausdurchfahrten für die Hochbahn, etwa an Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, geplant. Aber die wohlhabende westlichen Nachbargemeinden von Berlin wollten lieber eine Untergrundbahn und die bekamen sie auch.
Hätte ich diese Diskussion hier geahnt, hätte ich noch ein paar Bilder mehr gemacht ....
zum Bahnhof Gleisdreieck: man kann auch heute noch gut die Verbindungskurven Ri Potsdamer Platz bzw. Bülowstr erkennen. War das die Originaltrasse vor dem Umbau - oder waren das Verbindungskurven, die mit dem Umbau gebaut wurden?
Luchs.
zum Bahnhof Gleisdreieck: man kann auch heute noch gut die Verbindungskurven Ri Potsdamer Platz bzw. Bülowstr erkennen. War das die Originaltrasse vor dem Umbau - oder waren das Verbindungskurven, die mit dem Umbau gebaut wurden?
Luchs.