Das Auto abschaffen

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 1 Jan 2011, 19:39 hat geschrieben:Für das Tragen oder das Ziehen auf dem Fahrradanhänger ist Dir die Getränkekiste also zu schwer, aber zum Liefernlassen ist sie Dir zu leicht, sodass Du sie unbedingt per Auto transportieren willst. ;)
Nun ja, das Auto habe ich ja. Zeitweise sogar im Doppelpack, so dass ich fünf Europaletten transportieren könnte. Aber ich habe keinen Gabelstabler zu Hause und auch keine Platz. Schließlich bin ich kein Getränkemarkt. Also, ein Kasten geht noch rein. Wenn ich also ohnehin Einkaufen muss, nehme ich auch Getränke mit.
TramPolin @ 1 Jan 2011, 19:39 hat geschrieben:Und ich halte sehr viel davon. Wer von uns beiden hat nun Recht?
Das ist keine Frage des Recht habens, sondern schlicht eine Frage der Einkaufsgwohnheiten. Theoretisch bräuchte ich das Haus nicht verlassen, das weiß ich. Alles ist im Internet zu haben. Aber frisches Fleisch will ich vorher gesehen haben, bevor ich es kaufe.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 1 Jan 2011, 20:27 hat geschrieben:Das ist keine Frage des Recht habens, sondern schlicht eine Frage der Einkaufsgwohnheiten. Theoretisch bräuchte ich das Haus nicht verlassen, das weiß ich. Alles ist im Internet zu haben. Aber frisches Fleisch will ich vorher gesehen haben, bevor ich es kaufe.
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass die Aussage, jemand halte von einer Sache nicht viel, keine Allgemeingültigkeit besitzt. Konkret hattest Du ein Argument, das dagegen spricht, auch erst im nächsten Beitrag genannt. Schauen wir uns das an: Fleisch und andere Frischwaren (ob das Fleisch allerdings tatsächlich frisch ist oder nur chemisch so behandelt ist, dass es den Anschein erweckt :lol:) möchte ich persönlich sicherlich auch noch mal vorher sehen. Die meisten dieser Dinge, die man vor dem Kauf begutachten will, sind Leichtgewichte, die kann ich z.B. auch in der Tram transportieren. Gegen eine Lieferung der schwergewichtigen Getränke mittels eines Lieferdienstes spricht das Ganze ja nicht.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 1 Jan 2011, 19:15 hat geschrieben: Ich sehe da völlig gelassen. Das Auto bietet mir gewaltige Zeitvorteile, und darum benutze ich es.
Das halte ich teilweise für einen Mythos. Es gab letztes Jahr mal eine Untersuchung, dass Hausfrauen 2000 und 1950 die gleiche Zeit pro Tag für den Hausputz verwendeten. All die Haushaltsgeräte (auf die ich nicht verzichten möchte) führten lediglich dazu, dass es sauberer ist, aber nicht, dass es schneller geht. Ich denke für eine Mehrheit der Autofahrer ist das Auto eine neue Stufe Bequemlichkeit, aber es spart keine Zeit.
Eine weitere Frage wäre auch, was man mit dieser Zeit anzufangen weiß. Wenn man sich nach einer Viertelstunde fahrt noch zehn Minuten vom Parkplatz gehen muss und total genervt ist, war man schneller aber nicht unbedingt glücklicher als derjenige, der ein gutes Buch lesend im ÖPNV war.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 1 Jan 2011, 18:15 hat geschrieben: Und Danke für den Krüppel. Ich bin zwar nicht mehr so fit wie vor dreißg Jahren, aber einen Behindertenparkausweis habe ich nicht. Den bekäme ich aber sicher problemlos.
Ich habe nicht behauptet, dass Du ein Krüppel bist. Ich habe nur gesagt, dass Du dauernd so tust wie wenn Du ein Krüppel bist.
Deine Arroganz gegenüber Menschen, die nicht Deiner jugendlichen Fitness entsprechen, finde ich beschämend.
Ich habe hier im Forum immer die Meinung vertreten dass eine größtmögliche Behindertengerechtigkeit im ÖPNV wichtig ist, und unter anderem dutzendemale auf die Probleme des TAV-Systems im 423er vor dem Umbau für gehbehinderte Menschen hingewiesen.

Was mich stört ist nur Dein dauerndes Gejammere und vorallem Dein Anspruch dass Du der einzig wahre Maßstab bist weil Du so schlecht gehen kannst, Angst vor geschlossenen Türen hast uswusf.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Didy
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Beitrag von Didy »

Ich schenk es mir jetzt mal, alles im Detail zu kommentieren. Nicht nur weil das lange dauern würde, sondern primär, weil das nichts bringt. Ich möchte primär nochmal etwas umfassendere Überlegungen bringen.

Im wesentlichen habe ich das Gefühl, einige (speziell von der Autofraktion) nehmen den Titel "Das Auto abschaffen" zu ernst. Niemand hat das ernsthafte Ziel, die Erfindung Automobil zu verbieten.
Und man muss da differenzieren zwischen Stadt und Land.

Grundüberlegung ist doch: Motorisierter Individualverkehr mit Autos bringt speziell in Ballungsräumen einige Probleme mit sich. Einerseits natürlich - global gesehen - einen verhältnismäßig hohen Energieverbrauch. Andererseits - und das ist im Stadtbereich Kritikpunkt Nummer eins - einen sehr hohen Flächenverbrauch. Und zwar sowohl für den fließenden als auch für den ruhenden Verkehr. Mit einem gut genutzten ÖPNV liese sich beides reduzieren.
Auf der anderen Seite steht das Auto natürlich für individuelle Mobilität, jederzeit Verfügbar, transportkapazität, und (so Parkplatz verfügbar, was in der Stadt häufig so nicht gegebgen ist) direkt zum Ziel verwendbar.

Wenn man also Verkehr von MIV zu ÖPNV verschieben will, werden die Leute natürlich an der ein oder anderen Stelle ein wenig eingeschränkt - dafür werden sie an anderer Stelle neue Freiheiten gewinnen.

Sinn und Zweck dieser Diskussion sollte in meinen Augen sein: Wieso fahren die Leute Auto und nicht öffentlich, d.h. welche Freiheiten gewinnt man und welche verliert man, wie wiegt das, wie kann man die Einschränkungen einer Verschiebung minimieren, und wie könnte man diese Verschiebung erreichen.


Ganz wichtig: Wir reden hier von "den Menschen" - in der Vielzahl. Also z.B. alle Leute die in einem Ballungsraum leben, arbeiten oder ihn sonstwie regelmäßig betreten. Das heißt, dass wir hier immer vom Durchschnitt reden.
Im Umkehrschluß bedeutet das - und das ist ganz wichtig als Diskussionsgrundlage - dass es immer Personengruppen geben wird, auf die das nicht zutrifft. Beispiel für solch eine Personengruppe sind die rechtmäßigen Nutzer von Behindertenparkplätzen.
Die Existenz solcher Personengruppen behindert aber nicht grundsätzliche Änderungen - wir müssen und wollen ja nicht 0% Autoverkehr erreichen.


Bei dem "wie erreicht man das" steht für mich deswegen persönlich fest: Ein absolutes Auto-Verbot kann es nicht geben. Oberste Priorität ist für mich, durch eine entsprechende Infrastruktur (was einen gut vernetzten und dicht getakteten ÖPNV genauso einschließt wie eine engmaschige und ÖPNV-angepasste Einkaufsinfrastruktur, und sicher noch mehr) die Leute von sich aus zum Umstieg zu bewegen.
Als zweiten Aspekt kann räumlich beschränkt auf gewisse Bereiche (Innenstädte) auch ein Teilverbot in Form von Fußgängerzonen oder eine Beschränkung in Form von Citymaut o.Ä. dazukommen.
Als dritter Aspekt kommt die Kostenfrage dazu. Bei steigenden Energiepreisen regelt sich das zum Teil schon von alleine - inwiefern es sinnvoll ist, diesen Effekt künstlich zu verstärken, kann Teil der Diskussion sein. (Ketzerisch überspitzt gesagt - solange Leute 200m zum Zigarettenautomaten mit dem Auto fahren, ist Benzin zu billig...)


Und auch abgesehen von bestimmten Personengruppen die auf ein Auto angewiesen sind: Wenn mir mal die Verwandschaft ein gebrauchtes Möbelstück vermachen will, oder ich einen Dienst- oder Mietwagen abends mit zur Wohnung nehme, um am nächsten Morgen direkt auf eine Dienstreise aufbrechen zu können - dann möchte ich nicht erst am Amt eine Sondergenehmigung beantragen. Soviel Freiheit muss sein. Wenn ich in einem Citymaut-Gebiet wohne, muss ich halt ggf. zuvor ein Einzelticket per Automat oder Internet erwerben - aber das ist ja eine gewisse Analogie zu heute schon existenten Parkscheinautomaten.
Aber auch das behindert nicht eine generelle Reduzierung von Autoverkehr.


Um noch auf ein paar einzelne Punkte einzugehen.

Die Stadt kann keinen Einfluß auf die Einkaufsinfrastruktur nehmen? Ja wieso denn nicht?
Beispiel wie es im Positiven möglich ist: Giesing Bahnhof in München, Umsteigeknoten zwischen einer U-Bahn, zwei S-Bahn, einer Tram- einer Metrobus- und mehreren Stadtbuslinien. Dementsprechend was los. Hier ist vor ein paar Jahren ein Einkaufszentrum mit einem großen und gut sortierten Supermarkt, einem Drogeriemarkt, und einer Apotheke entstanden. Schon vorhanden waren ein kleinerer Tengelmann, ein weiterer Drogeriemarkt, ein paar kleine Läden (Asiashop etc.) - und in Summe fallen mir fünf Bäcker und drei Kioske ein. Das sind ideale Voraussetzungen, um auf dem Arbeitsweg ohne Umwege den Einkauf mitzuerledigen - und diese sind planerisch von der Stadt geschaffen.
Es sollte genauso möglich sein, zwischendrin in den Wohngebieten entsprechend Verteilt Flächen entsprechender Größe für diesen Zweck in den Bebauungsplänen festzuschreiben. In einer vorhandenen Stadtbebauung ist dies natürlich nicht so einfach zu realisieren. Ich bin kein Experte für Baurecht, aber irgendwie sollte es doch hoffenltich möglich sein, bei baulichen Änderungen dennoch solche Möglichkeiten zu schaffen - wenn nach derzeitiger Rechtslage nicht, wäre es Aufgabe der Politik, den Stadtplanern solche Werkzeuge in die Hand zu geben.


Autobahn lehnt Getränke-Lieferservice ab, weil er Lebensmittel grundsätzlich nicht liefern lässt?
Nun ich sehe da durchaus ein paar Unterschiede zwischen Getränken und anderen Lebensmitteln (als auch Non-Food wie Hygieneartikel):
Erstens das Gewicht - Getränke dürften mit Abstand das Schwerste des täglichen Bedarfs sein.
Zweitens die Vielfalt - ein durchschnittlicher Haushalt kauft (von gelegentlichen Kleinmengen abgesehen) wohl nur eine einstellige Anzahl verschiedener Getränke (z.B. Wasser, Saft, Cola, Bier), aber regelmäßig dutzende verschiedene und auch häufiger wechselnde Lebensmittel, Hygieneartikel und weiteres.
Drittens die Haltbarkeit - ein klein wenig Platz vorausgesetzt, kann man Problemlos den Getränkebedarf von 1-2 Wochen (oder mit mehr Platz auch länger) auf einmal bestellen, im Gegensatz zu Bäcker- oder Metzgerwaren.


Autobahn fragt sich wo man die vielen ÖPNV-Fahrzeuge unterbringen will?
Auf den Außenstrecken von Trambahn und Bus ist noch genug Platz für Taktverdichtungen. Im Innenstadtbereich wo sich mehrere Linien kreuzen wird man bei weniger Autoverkehr oft genug Platz haben um ggf. mehrere Spuren für ÖPNV zu bauen. Darüberhinaus kann man im Trambahnbereich noch sehr viel mit der Länge machen - München fährt mit 27 und 36m langen Fahrzeugen - die BOStrab erlaubt bei Trambahnen die auch im Straßenraum fahren bis zu 75m. Mit weniger Autoverkehr erhöhen sich auch die Möglichkeiten, Bahnsteige länger zu bauen.
Und auch sonst einfach mal vergleichen: Wie viel Platz braucht man für 100 Menschen im Auto und wieviel für 100 Menschen in einer Trambahn?


Elchris fragt sich wie er zur Silvesterparty kommt?
Nun das Feuerwerk könnte sinnigerweise der Gastgeber besorgen bei einem ihm nahegelegenen Laden, der wird für die Party ja ohnehin einkaufen müssen.
Wenn man jemanden Besucht und ihm mit Werkzeug hilft, bietet sich Carsharing an.


Carsharing ist übrigens auch ein interessanter Punkt auf dem Weg zu weniger Autoverkehr. Und es ist auch hochinteressant was Daimler da mit car2go macht. Sicherlich führt car2go bei einigen bisherigen Nur-ÖPNV-Nutzer zu mehr Autoverkehr. Aber ich bin überzeugt, es senkt die Hemmschwelle auf ein eigenes Auto zu verzichten.
Klar gibt es in München schon mehrere Carsharing-Anbieter. Aber wenn ich da bei manchen auf der Homepage lese, da kommt erstmal einer und redet mit dir bei der Anmeldung, tu ich mir das an? Und dann jeden Monat 6 Euro Grundgebühr zahlen - nur um die Freiheit zu haben, wenn es vielleicht 2 mal im Jahr praktisch wäre? Deswegen bin ich da auch bei keinem, weil ich bislang keinen Bedarf hätte. Gäbe es car2go in München, ich wäre längst angemeldet - kostet einmalig 20 Euro und gibt mir die Möglichkeit, es binnen Minuten zu nutzen, wenn ich es mal brauchen sollte.
Übrigens: Auch "konventionelle" Carsharing-Anbieter lernen und profitieren von car2go, wie jüngst dieser Presseartikel erläuterte: http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/...;art4329,766469


Irgendjemand hat sich über die Packungsgrößen bei Wasser ausgelassen, weiß gerade nicht wer:
Schau dir mal die Adelholzner-Kästen an: http://www.adelholzener.de/uploads/pics/ka...ten12x1l_01.jpg
12er-Kasten teilbar, jede Hälfte mit ergonomischem Tragegriff. So ein 6er-Halbkasten trägt sich wesentlich angenehmer als so ein 6er-PET-Blister mit dem Trageriemen (der einen in die Hand schneidet).


Ach zum Thema Sendlinger Straße: Von der Ulmer Fußgängerzone gewöhnt, dass Einkaufsbereiche mit Fußgängerverkehr Autofrei sind, ist mir das bislang auch unverständlich, wieso die Sendlinger Straße nicht autofrei ist. Die Gehwege mögen absolut gesehen breit sein - relativ gesehen zu dem was da am Wochenende Fußgänger unterwegs sind, sind sie alles andere als breit.



Soviel für Heute,
Grüße,
Didi
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Didy @ 2 Jan 2011, 02:14 hat geschrieben: Bei dem "wie erreicht man das" steht für mich deswegen persönlich fest: Ein absolutes Auto-Verbot kann es nicht geben.
Da stimme ich absolut zu. Es gibt in vielen Situationen eine Notwendigkeit ein Auto zu nutzen, insbesondere wenn - warum auch immer - viel transportiert werden muss.
Als zweiten Aspekt kann räumlich beschränkt auf gewisse Bereiche (Innenstädte) auch ein Teilverbot in Form von Fußgängerzonen oder eine Beschränkung in Form von Citymaut o.Ä. dazukommen.
Ich finde es aber auch falsch sich auf die Innenstadt zu beschränken - auch weiter draußen gibt es genug Verkehrsprobleme - und hier bin ich der Meinung dass man durchaus über Rückbauten von Parkplätzen und Fahrspuren (und nicht über Ausbauten) diskutieren sollte. Gleichzeitig mit dem Rückbau müsste man natürlich auch den ÖPNV weiter ausbauen.
(und nein, Rückbau heißt nicht Rückbau auf Null, sondern zum Beispiel Reduzierung der Fahrspuren von drei auf zwei bzw. zwei auf eins, Reduzierung der Parkmöglichkeiten für Privat-PKW, dafür Schaffung von Kurzparkbereichen zum Be/Entladen sowie Abstellmöglichkeiten von Carsharing um den "ruhenden Verkehr" zu reduzieren).

Eine Reduzierung des Verkehrs würde dadurch ganz von alleine auftreten.

Vorallem ist mein wichtigstes Anliegen im Rahmen von Neubaugebieten mal einen fußgängerfreundlichen Stadtteil zu schaffen mit besonders guter ÖPNV-Erschließung, fußgängeroptimierten Einkaufsmöglichkeiten, und vorallem Zugang für den MIV nur für die Be/Entladung, Taxis sowie Gehbehinderte. Der Bedarf wäre sicherlich vorhanden - nur traut sich niemand so etwas mal in Angriff zu nehmen, stattdessen träumen die Grünen lieber von Utopien wie dem allheilbringenden Elektroauto.

Gerade für Kinder dürfte so eine Wohnform nahezu das Optimum darstellen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Didy

Prinzipiell bin ich ja nicht gegen eine Reduzierung des Autoverkehrs und mit dem Car2Go Modell könnte ich mich sogar anfreunden. Ich gebe aber zu, dass sich dadurch meine persönlich ÖPNV-Nutzung nicht signifikant erhöhen würde. Dazu ist mein Bedürfnis, in die Innenstadt zu fahren zu gering. Grundsätzlich könnte dies in Verbindung mit einem wirklich guten ÖPNV tatsächlich dazu führen, dass die Menschen weniger mit dem Auto fahren.

Die Menschen müssten aber auch bereit sein, für diese öffentliche Dienstleistung entsprechend zu bezahlen. Denn jede Taktverdichtung kostet Geld und jeder Bus und jede Tram, die fast leer durch die Gegend fährt, kostet ebenso. Der Blick auf den Staat hilft da wenig, der kann sich das Geld auch nicht aus den Rippen schneiden und holt es sich in Form von Steuern wieder rein. Und dann wird auch wieder über die hohen Abgaben gejammert.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ach ja, das hab' ich vor lauter Jammern total vergessen, der Auto- und Lkw-Verkehr kostet den Staat ja nichts. Nur der ÖPNV/SPNV. Wie dumm. :rolleyes:
Didy
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Beitrag von Didy »

@Boris: Das mit den Innenstädten sollte nicht alleingültig sein, aber es ist bei einer Fußgängerzone und Citymaut sicher das erste was einem einfällt.
Weiter draußen muss es dann ja nicht unbedingt eine Citymaut sein, da reicht dann ja z.B. schon wenig Parkplätze und verkehrsberuhigte Bereiche.

@Autobahn: Es muss ja nicht zwingend immer die Innenstadt sein. Auch wer im Außenraum von A nach B will, kann ÖPNV nutzen. Heutige ÖPNV-Netze sind oft noch sehr auf die Innenstadt zugeschnitten, im Zuge entsprechender Entwicklungen müssen natürlich auch Quartierbusse, Tangentenlinien etc. weiter ausgebaut werden.
Autobahn @ 2 Jan 2011, 11:14 hat geschrieben:Die Menschen müssten aber auch bereit sein, für diese öffentliche Dienstleistung entsprechend zu bezahlen. Denn jede Taktverdichtung kostet Geld und jeder Bus und jede Tram, die fast leer durch die Gegend fährt, kostet ebenso. Der Blick auf den Staat hilft da wenig, der kann sich das Geld auch nicht aus den Rippen schneiden und holt es sich in Form von Steuern wieder rein. Und dann wird auch wieder über die hohen Abgaben gejammert.
Och, das sehe ich so kritisch nicht. Eine MVV-Jahreskarte für den gesamten Münchner Innenraum kostet günstigstenfalls (Jahreszahlung) 609 Euro, also auf den Monat gesehen 50 Euro. Für das Geld unterhalt ich noch kein Auto... Wer sich einen Stellplatz mietet, zahlt die 50 Euro in München allein schon dafür...
Wer also vom Auto auf den ÖPNV wechselt, ist erstmal billiger (bzw. hat noch Geld für Carsharing, Fernreisen mit der Bahn, Taxi o.Ä. "übrig"). Mehrkunden bringen allein schonmal Mehreinnahmen, und gerade für die Autowechsler könnte man den Preis auch noch etwas erhöhen, und es wäre immer noch nicht teurer. (Für die bisherigen ÖPNV-Nutzer ist das natürlich die schlechtere alternative ;-)
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Die Idee, Familieneinkäufe tröpfchenweise mit dem ÖPNV zu erledigen scheitert oftmals an der benötigten Zeit - dass die Mutter den ganzen Tag Zeit zum Einkaufen hat ist ein Märchen aus dem letzten Jahrhundert, es wird nebenbei gearbeitet, da hat man keine Lust jeden Abend zu Fuß zum Laden zu rennen und dann das Essen nach Hause zu schleppen, und auch nicht jeder wohnt 50m von der Haltestelle entfernt.

Und bei den Diskussionen um überfüllte Innenstädte sollte man beachten, dass das Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und ein paar weitere westdeutsche Städte betrifft, insgesamt also vielleicht 10 Mio. Menschen. In den restlichen Städten ist es eigentlich total leicht, mit dem Auto umherzukommen, auch in der Innenstadt, außer vielleicht zur Adventszeit. Und ganz ehrlich, selbst wenn man in München ein Stückchen außerhalb wohnt (Obermenzing z.B.), fahren die Busse nur noch alle 20 Minuten. Klar, dass da keiner einsteigt der nicht unbedingt muss.
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Beitrag von Iarn »

Interessante Umfrage aus Nürnberg zum Thema nordbayern.de
Neun von zehn Nürnbergern wünschen sich, dass die Verkehrsplaner im Falle eines Konflikts mit dem motorisierten Individualverkehr den ÖPNV bevorzugen. Nachteile für den Pkw-Verkehr würden dabei 91 Prozent der Befragten in Kauf nehmen.
Auch wenn ich Bayernlover recht geben muss, dass es mit westdeutschen Großstädten nur einen kleinen Teil der Bevölkerung betrifft. An den jeweiligen Orten ist es jeweils die lokale Mehrheit. Und ich denke die lokalen Mehrheiten dürfen nicht von der Masse ringsum erdrückt werden.

Ich zolle der Stadtverwaltung von Peking höchsten Respekt, dass die den Mumm hatten, auswärtige Kennzeichen aus Peking auszusperren um dem Verkehrschaos Herr zu werden.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 2 Jan 2011, 12:34 hat geschrieben: Die Idee, Familieneinkäufe tröpfchenweise mit dem ÖPNV zu erledigen scheitert oftmals an der benötigten Zeit - dass die Mutter den ganzen Tag Zeit zum Einkaufen hat ist ein Märchen aus dem letzten Jahrhundert
Den ganzen Tag? Ich weiß ja nicht wie Du einkaufst, aber ich bin da in maximal 15 Minuten durch. Und ob man jetzt eine Packung Spaghetti in den Einkaufswagen legt oder drei, weil die Familie größer ist, macht da nicht allzu viel Unterschied. Und wie gesagt, in der Regel lässt sich ein Supermarkt mit relativ kleinem Umweg auf den Heimweg legen. Hier ist aber - wie auch Didy schon sagte - die örtliche Politik gefragt dafür zu sorgen dass die Supermärkte sinnvoll platziert werden.
Und bei den Diskussionen um überfüllte Innenstädte sollte man beachten, dass das Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und ein paar weitere westdeutsche Städte betrifft, insgesamt also vielleicht 10 Mio. Menschen.
Nö, nicht nur. Auch viele kleinere Städte gehen im Verkehr unter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 2 Jan 2011, 17:44 hat geschrieben: Ich weiß ja nicht wie Du einkaufst, aber ich bin da in maximal 15 Minuten durch.
Dann machst Du mir mal nen Einkauf für ne Familie in 15 Minuten abends, wenn alle gehen - viel Spaß ;)
Und wie gesagt, in der Regel lässt sich ein Supermarkt mit relativ kleinem Umweg auf den Heimweg legen. Hier ist aber - wie auch Didy schon sagte - die örtliche Politik gefragt dafür zu sorgen dass die Supermärkte sinnvoll platziert werden.

Und wenns am Ziel am ÖPNV fehlt? Wie gesagt, warten auf den Bus und von der Hst. nach Hause laufen kostet unnötig Zeit, wenn man das mehrmals pro Woche macht fehlt diese Zeit einfach. Eine vier- oder fünfköpfige Familie futtert ganz schön was weg...
Nö, nicht nur. Auch viele kleinere Städte gehen im Verkehr unter.

Naja, aber nicht in dem Maße wie die von mir genannten. Welche mittelgroße bis kleinere Stadt leidet denn an zu viel Autoverkehr?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 2 Jan 2011, 17:49 hat geschrieben:Naja, aber nicht in dem Maße wie die von mir genannten. Welche mittelgroße bis kleinere Stadt leidet denn an zu viel Autoverkehr?
Selbst in Düsseldorf hält sich das "Chaos" noch in erträglichen Grenzen. Da sieht es in der HVZ im ÖPNV schlimmer aus. Vollgestopfte Busse und Bahnen sowie häufige Verspätungen und Ausfälle machen das Fahren nicht angenehm.

Die größten Probleme gibt es zu diesen Zeiten in den Baustellenbereichen auf den Autobahnen und an Autobahnkreuzen beim überörtlichen Verkehr. Das ist aber in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle der Lieferverkehr auf mittleren Strecken bis 50 Kilometern sowie Handwerker, die zu ihren Baustellen fahren etc. Natürlich sind auch eine große Zahl von LKW im Fernverkehr dort unterwegs, aber man weiß natürlich nicht, ob sie gerade losgefahren oder kurz vor ihrem Ziel sind.

Und bevor wieder jemand (der sich zu diesen Zeiten niemals auf der Autobahn rumgetrieben hat) rumnölt. Ich sehe es fast täglich.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Hm,

was ich hier so lese scheint man ein ganz elementares Faktum nicht bedacht zu haben:
Nicht aller Autoverkehr wird sich auf den ÖPNV verlagern.

Es gibt ja im Verkehr nicht nur die Wahl zwischen MIV und ÖV sondern die Wahlmöglichkeiten sind ja viel vielfältiger. Ein Auto kann alles, die Alternativen des Autos sind da viel spezieller, man muss sich u.U. für jede Strecke seinen Spezialisten halten. Ich behaupte mal das selbst in der Stadt der ÖV in den meisten Distanzen erst mit ca. 2km mit den zu Fuß gehen konkurieren kann (wenn man keine Gehbehinderung hat), ab 5-10km aufwärts kann er eventuell auch mit den Fahrrad mithalten, sofern man abseits der regulären ÖV-Routen auf den Land fährt kann man sogar bei 20km und mehr mit den Rad schneller als der ÖV sein (für alle die körperlich angeschlagen sind gibt es immernoch Trikes, Pedelecs und E-Scooter).

Jetzt wissen wir das 50% des gesammten deutschen Autoverkehrs unter 5-6km stattfindet, die durchschnittliche Weglänge liegt bei ca. 10km.
Also wäre die hälfte des Autoverkehres gar nicht im ÖV zu suchen sondern würde zu Fuß gehen oder mit den Fahrrad fahren da es einfach schneller gehen würde als mit den ÖV.
Zudem würden eventuell unnötig lange Autofahrten verkürtzt so dass noch weniger Mehrverkehr an den ÖV abfallen würde.

In größeren Städten hat der ÖV meist etwa 20% modal-split Anteil, der MIV ca. 40%. Wenn man jetzt davon ausgeht dass die eine Hälfte des MIVs sich auf andere Verkehrsträger verlagern würde und die andere Hälfte auf den ÖV dann würde sich der modal-split-Anteil verdoppeln, also hätte man auch doppelt so viele Fahrgäste. In den meisten Städten mit Straßenbahn fahren meist nur <40m Züge, DoTras wären also möglich so dass sich ein Großteil des Mehrverkehrs ohne Zusatzzüge abfangen ließe.
Bei U-Bahnen und Bussen sähe das aber anders aus.
Auf den Land würde das natürlich anders aussehen. Dort müsste man eventuell mit 10x mehr Fahrgästen oder sogar noch mehr rechnen.
Allerdings verweiße ich darauf das man mit solchen Steigerungen im Raum Karlsruhe bereits gut klar gekommen ist.
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Beitrag von Bayernlover »

Was macht man im Winter? Was macht man wenn man einkaufen geht? Was macht man wenn man einfach schnell sein muss? Ich gebe mal zu bedenken, dass man das Auto verbieten müsste, damit die Leute freiwillig jeden Tag 20km Fahrrad fahren (und zwar flächendeckend) - das kann aber nicht die Lösung sein. So einen richtigen Ansatz, damit die Leute freiwillig zum ÖPNV&Co. wechseln, vermisse ich in der Diskussion hier sehr.
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich finde, die Diskussion ist viel zu "von oben herab". Die Praxis zeigt, dass da wo gute ÖV-Angebote gemacht werden, diese auch praktisch von alleine genutzt werden und viele Leute es nutzen wollen, es aber bisher in der Praxis wenig Sinn macht. Vielleicht nutzen sie es auch nicht von heute auf morgen, der Deutsche ist skeptisch, aber mit der Zeit werden es immer mehr. Überzeugte Autofahrer wird man dabei genauso wenig von was anderem überzeugen können wie überzeugte Bahnfahrer, aber das sind denke ich Minderheiten.
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Beitrag von Autobahn »

@ glemsexpress

Ich weiß ja nicht, ob Du für die nächste Tour de Farce trainierst, aber Deine Vorschläge, als Alternative zum ÖPNV das Fahrrad zu nutzen, dürften bei der Mehrzahl der User auf wenig Gegenliebe stoßen. Wenn ich nur zwischen Fahrrad und ÖPNV wählen könnte, das Fahrrad hätte in dieser Situation gnadenlos verloren.

@ All

Bevor mir wieder die Bretter um die Ohren fliegen, seit ehrlich zu Euch selbst. Fahrt ihr 5, 10 oder 20 Km bei Wind und Wetter mir dem Rad, nur um Euren Arbeistplatz zu erreichen?
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 3 Jan 2011, 00:32 hat geschrieben: Bevor mir wieder die Bretter um die Ohren fliegen, seit ehrlich zu Euch selbst. Fahrt ihr 5, 10 oder 20 Km bei Wind und Wetter mir dem Rad, nur um Euren Arbeistplatz zu erreichen?
Das fahre ich nichtmal bei schönem Wetter - zumindest nicht aufm Weg zur Arbeit/Uni, höchstens zum Spaß am Wochenende.
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Beitrag von glemsexpress »

Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben:Was macht man im Winter?
Frag die Kopenhagener.
Offenbar wird dort auch im Winter viel geradelt. Liegt villeicht auch daran dass dort Radwege die höchste Räumpriorität haben.
Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben:Was macht man wenn man einkaufen geht? 
Siehe oben:
Anhänger, Cargo-Bike oder Packtaschen. Damit bekommt man auf jeden Fall mehr weg als zu Fuß oder via ÖV. Vor allem Wasser möchte ich nicht 1km vom Supermarkt wegschleppen.
Die Packkapazitität eines kleinen Autos kann man mit der entsprechenden Ausrüstung auf jeden Fall erreichen.
Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben:Was macht man wenn man einfach schnell sein muss?
Bekommst du mit den ÖV auch nur auf den Hauptrouten in die Innenstadte hin. Wenn du schon mal 2x 10min verschwendest um Zu- und Abwege zu meistern, dann noch mal 10min umsteigen und du hast schon mal 30min verschwendet um z.B. in irgendein Industriegebiet zu kommen. In so einer Situation stinkt der ÖV gnadenlos ab. Denn mit den 30 verschwendeten ÖV-Minuten kommst du mit einen Pedelec/als Trainierder Radfahrer in der Ebene und Überland schon mal 10km weit und auch der ÖV hat noch eine Fahrzeit und muss eventuell noch Umwege fahren. Und wie das bei den 30min mit den wetterschutz aussieht weiß man auch nicht. Warscheinlich wird man in beiden Varianten Nass.
Bloß ist das den meisten Leuten gar nicht bewusst.
Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben:Ich gebe mal zu bedenken, dass man das Auto verbieten müsste, damit die Leute freiwillig jeden Tag 20km Fahrrad fahren (und zwar flächendeckend) - das kann aber nicht die Lösung sein.
20km villeicht nicht, aber 5-10km kann man durchaus fahren. Das ist vor allem eine Einstellungssache. Deshalb sind vor allem Werbekampanien gefragt. Damit lassen sich pro eingesetzten € mehr PKW-km verlagern als mit ÖV-Maßnahmen.
Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben: So einen richtigen Ansatz, damit die Leute freiwillig zum ÖPNV&Co. wechseln, vermisse ich in der Diskussion hier sehr.
Mit einen 1,2Mio€ Werbeetat für zu Fuß gehen und Radfahren konnten in der Kopf-an-Kampanie 2009 immerhin 60Mio PKW-km eingespart werden. Sowas bekommst du mit keiner ÖV-Maßnahme hin.
Autobahn @ 3 Jan 2011, 00:32 hat geschrieben:Wenn ich nur zwischen Fahrrad und ÖPNV wählen könnte, das Fahrrad hätte in dieser Situation gnadenlos verloren.
Ich könnte dir sehr viele Städte nennen wo der Fahrradanteil höher ist als der des ÖV. Warum nur?
Autobahn @ 3 Jan 2011, 00:32 hat geschrieben:Fahrt ihr 5, 10 oder 20 Km bei Wind und Wetter mir dem Rad, nur um Euren Arbeistplatz zu erreichen? 
Ab 1. Februar fahre ich wieder 17km zur Arbeit. Hinwärts brauch ich 60min, zurück 45 min Gesammt also 105min. Mit den ÖV bräuchte ich Hinwärts 49min, zurück 58min das sind gesammt 107min. Mit den ÖV kann ich aber zurück nur alle 1h fahren, bei meinen sehr flexiblen Arbeitszeiten wäre das ein Problem. Mit den Rad kann ich abfahren wann ich will.
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Beitrag von autolos »

Bayernlover @ 2 Jan 2011, 17:49 hat geschrieben: Dann machst Du mir mal nen Einkauf für ne Familie in 15 Minuten abends, wenn alle gehen - viel Spaß ;)
Hast Du schon mal auf die Uhr geguckt, wenn Du durch den Supermarkt schlenderst? 15 Minuten sind da eine lange Zeit, die nur zusammenkommt, wenn man keine Ahnung hat, was man will oder man nicht weiß, wo man die gesuchten Sachen findet und wenn lange Schlangen an den Kassen sind.

Viele Autofahrten finden m.E. statt, weil das Zeitempfinden falsch ist. Ein Fußweg wird länger eingeschätzt, als er tatsächlich dauert. Bei der Autofahrt wird die Zeit bis zum Abfahren und die Zeit bis in den Laden ignoriert.
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Beitrag von autolos »

Bayernlover @ 3 Jan 2011, 00:42 hat geschrieben: Das fahre ich nichtmal bei schönem Wetter - zumindest nicht aufm Weg zur Arbeit/Uni, höchstens zum Spaß am Wochenende.
Zu Studienzeiten bin ich jeden Morgen bzw. Vormittag 20 min. zum Hörsaal gefahren, gelegentlich ein zweites Mal am Nachmittag (oder am Abend zu Freunden), vereinzelt auch dreimal täglich. Das waren immer 10-14 km, oft 20-28 km, gelegentlich 30-42 km am Tag - unabhängig vom Wetter. In den 5,5 Jahren, die ich studiert und als Assi gearbeitet habe, bin ich nur 1-2x mit dem Bus gefahren.
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Beitrag von JNK »

Bayernlover @ 2 Jan 2011, 23:44 hat geschrieben:So einen richtigen Ansatz, damit die Leute freiwillig zum ÖPNV&Co. wechseln, vermisse ich in der Diskussion hier sehr.
Dann würde ich Dir empfehlen alle 1008 Antworten noch einmal durchzugehen. Ich finde, da war schon einiges dabei. Was ich jetzt so aus dem Gedächtnis rekonstruieren kann, wäre folgende Punkte:
  • Beschleunigung des ÖPNV auch auf Kosten des MIV, z.B. durch unabhängige TRambahnkörper, (siehe Pariser Beispiel!)
  • Beschleunigung des Busverkehrs durch Busspuren auf Kosten des MIV
  • Mehr Fußgängerzonen (auch auf Kosten des MIV)
  • City-Maut
  • Erhalt oder "Renaturierung" wohungsnaher Einkaufsmöglichkeiten (Bebauungspläne etc.)
  • attraktiveres Car-Sharing (das war sogar ein Punkt von Dir)
  • Mehr Fahrradwege, um das Selbsttrampeln attraktiv und sicher zu machen
  • gezielte Befreiung von engen Vierteln von parkenden Autos
  • Finanzierung des ÖPNV durch alle Haushalte*
Nachtrag
  • Werbekampagne für Fahrrad und ÖPNV als Denkanstoß
/Nachtrag


* Das war mein Vorschlag. Am Wuppertaler Beispiel zeigt sich, dass pro Haushalt (=Wohnung) 50€/Monat nötig wären, um das derzeitige nicht unbedingt schlechte, aber verbesserungswürdige Angebot des ÖPNV ohne Defizit (=niedrigere Strom- und Gaskosten) zu finanzieren. Ein Abo des VRR Preisstufe A1 kostet 56 € pro Person. Ein Single zahlt also 50€ (1Paar/2erWG = je 25 €, Vater, Mutter Kind = je 16,66€ etc.) und kann damit fahrscheinlos jederzeit den ÖPNV nutzen. Flexibler geht's nicht. Natürlich müsste man schauen, dass das Angebot dann angepasst wird, wenn tatsächlich mehr Leute ÖPNV benutzen, und dann muss ggf. eine höhere Gebühr bei mehr Leistung gefordert werden.

Falls Du mit dem Wort "Freiwillig" andeuten wolltest, dass alle Maßnahmen mehr oder weniger auf Kosten des MIVs gehen, so muss ich Dir recht geben. Den Straßenraum kann man halt nur einmal aufteilen und Veränderung bedeutet, dass einer verliert und der andere gewinnt. In den 60er Jahren hat man entschieden, dass Fußgänger, Fahrradfahrer und Nahverkehrsnutzer verlieren und das Auto gewinnt, heute könnte man das korrigieren. Ein Beispiel wäre, dass man große Kreuzungen nicht mehr untertunnelt, um die Fußgänger vom Auto fern zu halten, sondern dass auch Fußgänger wieder im Tageslicht die Straße wechseln dürfen.
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Beitrag von Bayernlover »

glemsexpress @ 3 Jan 2011, 09:19 hat geschrieben: Frag die Kopenhagener.
Offenbar wird dort auch im Winter viel geradelt. Liegt villeicht auch daran dass dort Radwege die höchste Räumpriorität haben.
Ja, das könnte klappen, allerdings muss man dazu wenigstens die Kriterien "keine Berge in der Stadt" und "gaaaanz viele gut ausgebaute Radwege" erfüllen. Dann wäre es bei gutem Wetter vielleicht eine Option, in Städten von der Größe Berlins aber eher ungeeignet.
Siehe oben: Anhänger, Cargo-Bike oder Packtaschen. Damit bekommt man auf jeden Fall mehr weg als zu Fuß oder via ÖV. Vor allem Wasser möchte ich nicht 1km vom Supermarkt wegschleppen. Die Packkapazitität eines kleinen Autos kann man mit der entsprechenden Ausrüstung auf jeden Fall erreichen.

Hier wieder: Für Städte wie Dresden oder Tübingen ist das Fahrrad ob der Berge eher ungeeignet. In München oder Hamburg mag das anders aussehen.
In so einer Situation stinkt der ÖV gnadenlos ab. Denn mit den 30 verschwendeten ÖV-Minuten kommst du mit einen Pedelec/als Trainierder Radfahrer in der Ebene und Überland schon mal 10km weit und auch der ÖV hat noch eine Fahrzeit und muss eventuell noch Umwege fahren. Und wie das bei den 30min mit den wetterschutz aussieht weiß man auch nicht. Warscheinlich wird man in beiden Varianten Nass.

Das Auto vergisst Du? ;)
20km villeicht nicht, aber 5-10km kann man durchaus fahren. Das ist vor allem eine Einstellungssache. Deshalb sind vor allem Werbekampanien gefragt. Damit lassen sich pro eingesetzten € mehr PKW-km verlagern als mit ÖV-Maßnahmen.

Für kleinere Städte mit flacher Struktur sollte man lieber Geld für Radwege in die Hand nehmen - macht mehr Sinn als bunte Plakate.
Mit einen 1,2Mio€ Werbeetat für zu Fuß gehen und Radfahren konnten in der Kopf-an-Kampanie 2009 immerhin 60Mio PKW-km eingespart werden. Sowas bekommst du mit keiner ÖV-Maßnahme hin.

Wieviel % der Gesamtwege sind das?
Ich könnte dir sehr viele Städte nennen wo der Fahrradanteil höher ist als der des ÖV. Warum nur?

Weil der ÖPNV in kleineren Städten wie Münster eher mau aussieht - aber wieder unterschlägst Du den Autoanteil ;)
Ab 1. Februar fahre ich wieder 17km zur Arbeit. Hinwärts brauch ich 60min, zurück 45 min Gesammt also 105min. Mit den ÖV bräuchte ich Hinwärts 49min, zurück 58min das sind gesammt 107min. Mit den ÖV kann ich aber zurück nur alle 1h fahren, bei meinen sehr flexiblen Arbeitszeiten wäre das ein Problem. Mit den Rad kann ich abfahren wann ich will.

So wie Autobahn seine Autogewohnheiten hier bis in den Himmel lobt, machst Du es mit dem Fahrrad. :rolleyes: Solche Einzelbeispiele bringen uns nicht weiter.

Ansonsten kann ich JNK nur zustimmen, Maßnahmen in denen sich der Autoverkehr freiwillig in Richtung Fahrrad/ÖPNV verlagert, kann ich nur begrüßen. Damit erreicht man zwar unsern Autofreak nicht, aber er ist ja nicht die Mehrheit. Mindestens Takt10 auf allen Buslinien und mindestens Takt5 auf Schienenstrecken wären in einer Großstadt schon gut, um eine Menge Leute auf den ÖPNV (positiv) aufmerksam machen - ganz freiwillig.
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Beitrag von glemsexpress »

Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben: Dann wäre es bei gutem Wetter vielleicht eine Option
Es gibt auch schon heute Modelle für Schlechtwetter, z.B. das Hase-Klimax
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:in Städten von der Größe Berlins aber eher ungeeignet.
Warum?
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:Für Städte wie Dresden oder Tübingen ist das Fahrrad ob der Berge eher ungeeignet. In München oder Hamburg mag das anders aussehen.
In solchen Städten brauchst du halt Pedelecs.
Zudem möchte ich noch anmerken das es auch in bergigen Städten es ebene Strecken gibt.
Auch in Tübingen, wo der Radverkehrsanteil auch 20% beträgt, in den Gebieten südlich des HBFs sogar 32%, der ÖV aber nur 20% und auch der MIV nur 29%
Erklärung?
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:Das Auto vergisst Du?
Wir reden doch darüber wie es ohne oder weniger Autos aussehen könnte.
Zudem möchte ich noch erwähnen das ich einen Geschäftskollegen habe der die gleiche Strecke mit den Auto fährt, der braucht zwar nur 15min one Way, aber dafür strampelt er noch mal 1-2h im Finessstudio. Das habe ich dann schon hinter mir, ich spare mir also die 30min Autofahren.
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:Für kleinere Städte mit flacher Struktur sollte man lieber Geld für Radwege in die Hand nehmen - macht mehr Sinn als bunte Plakate.
Offenbar nicht. Vor allem in Städten ohne Radverkehrskultur ist es erst mal zwingend den Leuten zu sagen das es auch noch das Fahrrad als Verkehrsmittel gibt, sonst kannst du dir das Geld auch sonstwohin schieben weil keiner die Anlagen nutzt.
Zudem sind viele Raverkehrsanlagen unsicherer als das Radeln auf der Fahrbahn. Daher ist es falsch hirnlos Radwege zu bauen wie das viele Städte machen.
Gute Radverkehrsanalgen darf man aber trotzdem bauen.
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:Weil der ÖPNV in kleineren Städten wie Münster eher mau aussieht - aber wieder unterschlägst Du den Autoanteil
Also wird auch Freiburg als kleine Stadt mit mießen ÖV verkauft? Wo die Straßenbahn im 7,5min Takt fährt?
Hier mal der Modal Split:

Also hat der Radverkehrsanteil den MIV-Selbstfahrer-Anteil schon überholt.
Erklärung?
Auch in Karlsruhe hat der ÖV nur einen Anteil von 18%, der Radverkehr hat dort zwar auch nur 16% nach Zählungen der letzten Jahre aber stark steigend, teils haben sich auf einigen Streckenabschneitten die Radverkehrszahlen fast verdoppelt.
Erklärung?
Vom ÖV kommen die Leute übrigens nicht, der hat weiterhin steigerungen über undesdurchschnitt zu verzeichnen. Also werden die Leute vom MIV kommen.
Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben:So wie Autobahn seine Autogewohnheiten hier bis in den Himmel lobt, machst Du es mit dem Fahrrad. :rolleyes: Solche Einzelbeispiele bringen uns nicht weiter.
Geh mal auf den VVS-Radroutenplaner und suche dir mal beliebige Strecken raus und vergleiche die Punkte Radstercke, Fahrradmitneme (gebe da einfach 50km An- und Abfahrt an um nicht wegen zu kurzer Anfahrtswege gestoppt zu werden) und nur ÖV. Du wirst staunen was da so rauskommt.
Ich verweiße auch mal an dieses Dokument wo für eine Straßenbahn in Stuttgart geworben wurde und zur Begründung die Tatsache gebracht wurde das man zu Fuß meist schneller als mit den heutigen ÖV ist.

Zudem:
Ich habe hier nicht gasagt das das Fahrad das allein selig-machende ist, aber es ist eben so dass das Fahrrad das größere MIV-Potenzial abschöpfen kann.
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Beitrag von TravellerMunich »

Die Modal-Split-Zahlen für Freiburg und Karlsruhe hauen nicht hin.
Bei einem bekannten deutschen Institut, dass diese Zahlen ermittelt, wird regelmäßig der ÖV-Anteil zu niedrig wiedergegeben (und der Radverkehrsanteil überschätzt).

Beispiel Freiburg:
200.000 Einwohner
3,4 Wege pro Einwohner (was schon eher hoch angesetzt ist)
= 680.000 Wege pro Tag
Bei einem ÖV-Anteil von 18% müssten Tram und Bus täglich 122.000 Fahrgäste nutzen.

Aber: Die VAG Freiburg hat 200.000 ÖV-Fahrgäste pro Tag. Und die sind real und zahlen Kohle.
Die Differenz kann nicht alleine durch Umlandnutzer erklärt werden.
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit eher bei 25% ÖV-Anteil.

Karlsruhe das gleiche Spiel.
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Beitrag von glemsexpress »

TravellerMunich @ 3 Jan 2011, 13:55 hat geschrieben: Karlsruhe das gleiche Spiel.
Ich habe das mal in Karlsruhe durchgespielt.

In Karlsruhe gibt es 291.959 Einwohner, bei einen Modal-Split Anteil von 18% und deinen 3,4 Fahrten wären das 178.679 Fahrten, passt auf den ersten Blick nicht zu den 301.370 Fahrten der VBK. Doch wir haben in KA noch 89.928 Einpendler. Diese haben eine Model-Split Anteil von 24%. Das sind dann noch mal 43.000 Fahrten, also schon 221.844 Fahrten. Fehlen noch 79.526 Fahrten. Aber man geht in einer Großstadt nicht nur Arbeiten sondern macht noch andere sachen wie Einkaufen (hat hat der ÖV einen Model-Split von über 50%), Theater, Kino, Leute besuchen, usw. Da kann dann schon noch eine ganze Stange zusammenkommen so dass man wieder in Richtung der Stimmigkeit kommt (den Freizeit- und Geschäftsverkehr kann man ja nur schwer beurteilen).


Zudem stellt sich die Frage warum denn die Untersuchungsinstitute den Modal-Split verfälschen sollten.
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Beitrag von autolos »

Bayernlover @ 3 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben: Ja, das könnte klappen, allerdings muss man dazu wenigstens die Kriterien "keine Berge in der Stadt" und "gaaaanz viele gut ausgebaute Radwege" erfüllen. Dann wäre es bei gutem Wetter vielleicht eine Option, in Städten von der Größe Berlins aber eher ungeeignet.


Hier wieder: Für Städte wie Dresden oder Tübingen ist das Fahrrad ob der Berge eher ungeeignet. In München oder Hamburg mag das anders aussehen.


Das Auto vergisst Du? ;)


Für kleinere Städte mit flacher Struktur sollte man lieber Geld für Radwege in die Hand nehmen - macht mehr Sinn als bunte Plakate.


Wieviel % der Gesamtwege sind das?


Weil der ÖPNV in kleineren Städten wie Münster eher mau aussieht - aber wieder unterschlägst Du den Autoanteil ;)


So wie Autobahn seine Autogewohnheiten hier bis in den Himmel lobt, machst Du es mit dem Fahrrad. :rolleyes: Solche Einzelbeispiele bringen uns nicht weiter.

Ansonsten kann ich JNK nur zustimmen, Maßnahmen in denen sich der Autoverkehr freiwillig in Richtung Fahrrad/ÖPNV verlagert, kann ich nur begrüßen. Damit erreicht man zwar unsern Autofreak nicht, aber er ist ja nicht die Mehrheit. Mindestens Takt10 auf allen Buslinien und mindestens Takt5 auf Schienenstrecken wären in einer Großstadt schon gut, um eine Menge Leute auf den ÖPNV (positiv) aufmerksam machen - ganz freiwillig.
Meine Eindrücke sagen: Auch in Berlin gibt es sehr viele Radfahrer, gerade in Berlin ist wg. des guten ÖPNV der Verzicht auf das Auto vollkommen problemlos realisierbar.

Der ÖPNV in Münster ist, aus persönlicher Erfahrung gesprochen, sehr gut und er sieht keineswegs mau aus.

Ich möchte nochmal meinen Eindruck wiederholen: Fußwegezeiten und ÖPNV-Zeiten werden seitens eingefleischter Autofahrer überschätzt, Autozeiten unterschätzt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Bayernlover »

Naja, ich sehe das Rad nicht als Alternative zum Auto - erst wenn Autofahren keinen Spaß mehr macht und der ÖPNV ziemlich nervig ist. In kleineren Städten gewinnt immer das Rad, da man meistens schon da ist bevor der Bus an der Haltestelle einfährt. Natürlich wird auch in Berlin mit dem Fahrrad gefahren, aber nicht so ewig weite Strecken.

Und wo ist die Sicherheit beim Fahren auf der Fahrbahn? Das ist ja wohl der allergrößte Angstmacher beim Fahrradfahren!
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Beitrag von Xenon »

Wenn man genügend kurze Wege betrachtet, ist man immer zu Fuß schneller als mit dem ÖPNV.
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