SPON lobhudelt der Bahn

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Auch wenn mans bisher kaum für möglich hielt, der SPON bekundet seine Zuneigung zur Bahn! Naja zumindest ein verständnisvoller Redakteur. Dürfte hier zwar trotzdem wieder als ahnungslos zerissen werden, ich kenn euch doch :P, aber trotzdem mal als positives Beispiel, und das von mir. :D
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Ganz nett, mehr aber auch nicht. Klar dass man super Kritiken verteilt, wenn man vom Büro bezahlte ICE-Fahrscheine auf den Tisch gelegt bekommt. Soll er doch mal RE/RB fahren, oder besser, verpassen, vielleicht ist die Lobhudelei dann nicht mehr ganz so groß.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Da würde ich mich aber dann anstelle der anderen Redakteure, die in den letzten Wochen ihre Artikel geschrieben haben, beschweren: Wieso kriegt der nun Fahrkarten gezahlt und die anderen offenbar nicht? Jedenfalls klangen die Berichte des Spiegels in den letzten Tagen nicht sonderlich positiv. Einigermaßen objektiv bezüglich der Hintergründe, aber jedenfalls nicht positiv.

PS: Dickes Lob an den Redakteur für die letzten drei Absätze - sehr lesenswert!
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Beitrag von Bayernlover »

Auch die anderen Redakteure werden mit der Bahn unterwegs sein - zumindest ein Teil von denen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Sehr guter Text, nur der Kritik an der Salamitaktik kann ich nicht zustimmen - das hat nichts mit menschlichem Versagen zu tun wenn eine Störung länger dauert als erwartet - Hellseher beschäftigt die Bahn halt leider nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

O.K., in der Presse kommt die "Bahn" schlecht weg, in vielen Fällen auch zu Recht. Das dann Niemand das Positive sehen will, liegt in der menschlichen Natur.
Boris @ , hat geschrieben:...., nur der Kritik an der Salamitaktik kann ich nicht zustimmen - das hat nichts mit menschlichem Versagen zu tun wenn eine Störung länger dauert als erwartet - Hellseher beschäftigt die Bahn halt leider nicht.
Es geht nicht um Hellseher. Ein konkretes Beispiel aus der Praxis. Ein RE fällt aus irgendwelchen Gründen in [acronym title="KDBE: Düsseldorf-Benrath <Hp>"]KDBE[/acronym] aus. Das RIS und der DB Navigator melden diese Information auch schon sehr lange, nur die Fahrgäste am Bahnsteig werden nicht informiert. Erst fünf Minuten vor der planmäßigen Abfahrt erfolgt eine kaum verständliche Ansage über den Ausfall des Zuges, die Fahrgäste mögen doch bitte die S-Bahn nehmen. Und da war schon rennen angesagt, um den Wechsel von Gleis 1 nach Gleis 3 zu schaffen. Mindestens ein Fahrgast hat seinen Anschluss zum IC verpasst, weil die S-Bahn nach seiner planmäßgen Abfahrt in [acronym title="KD: Düsseldorf Hbf <Bf>"]KD[/acronym] angekommen wäre und der gebuchte Zug keine Verspätung aufwies.

(Ich hielt mich als Beobachter ohne Fahrtabsicht dort auf, um den DB Navigator zu testen. Es war irgendwann Mitte Oktober 2010)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 11 Jan 2011, 19:14 hat geschrieben: Sehr guter Text, nur der Kritik an der Salamitaktik kann ich nicht zustimmen - das hat nichts mit menschlichem Versagen zu tun wenn eine Störung länger dauert als erwartet - Hellseher beschäftigt die Bahn halt leider nicht.
Naja manchmal kann man per UMTS im EisenbahnForum schon Vollsperrung bei xy lesen, während die Anzeige bzw die Durchsage noch was von 10 Minuten schwafelt.
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Beitrag von Electrification »

Boris Merath @ 11 Jan 2011, 19:14 hat geschrieben: Sehr guter Text, nur der Kritik an der Salamitaktik kann ich nicht zustimmen - das hat nichts mit menschlichem Versagen zu tun wenn eine Störung länger dauert als erwartet - Hellseher beschäftigt die Bahn halt leider nicht.
Genau diese Situationen kenne ich auch, wo es dann z. B. Durchsagen gibt dass die Weiterfahrt wegen einer Fahrzeugstörung etwas dauert und es dann einige ganz schlaue Leute gibt die nerven und meinen wie lange denn die Störung dauert.
Da müsste man wirklich Hellseher sein oder woher soll man vorher wissen wie lange es dauert die Störung zu beheben?
Oder wenn man alleine auf dem Zug ist, ohne Zub, da kann man sich nicht zweiteilen und Durchsagen machen und die Störung beheben und das Betriebliche geht nun mal vor. Da hetzt man sich ab um die Störung so schnell wie möglich zu beheben und dann wird man von einigen noch blöd angequatscht.

Man muss doch auch mal akzeptieren dass man nicht alles minutengenau vorhersagen kann. Die Leute werden immer ungeduldiger und geben sich mit immer weniger zufrieden, weswegen es wohl dann zu solchen Durchsagen kommt die im Artikel kritisiert werden.

Ein Bekannter der bei einer Airline arbeitet meinte dass dort eine große Verspätung oder andere Verzögerungen viel einfacher hingenommen werden, das bestätigt den Artikel. Auch dass nirgends so eine große Anspruchshaltung und Ungeduld herrscht wie in Deutschland. Worüber wir diskturieren ist schon typisch deutsch, man braucht einfach was worüber man lästern kann und die Eisenbahn ist eines dieser Mobbingopfer, dabei ist sie wirklich besser als ihr Ruf.

Ändert natürlich nicht dass sie kaputtgespart wurde, aber liebe Freunde, das ist alles politisch verursacht und man sollte sich mal vor Augen führen wer denn der Eigentümer der DB Netz AG ist und wer die DB dazu getrieben hat Börsenfähig zu werden. Da braucht keiner in der Politik das Unschuldslamm spielen.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Electrification @ 12 Jan 2011, 01:49 hat geschrieben:Oder wenn man alleine auf dem Zug ist, ohne Zub, da kann man sich nicht zweiteilen und Durchsagen machen und die Störung beheben und das Betriebliche geht nun mal vor. Da hetzt man sich ab um die Störung so schnell wie möglich zu beheben und dann wird man von einigen noch blöd angequatscht.
Du musst das immer von 2 Seiten betrachten:
Es giebt immernoch Leute die schnell wohin müssen und eben eventuell Termine verschieben müssen usw.
Ich kann sowas schon verstehen.
Electrification @ 12 Jan 2011, 01:49 hat geschrieben:Man muss doch auch mal akzeptieren dass man nicht alles minutengenau vorhersagen kann. Die Leute werden immer ungeduldiger und geben sich mit immer weniger zufrieden, weswegen es wohl dann zu solchen Durchsagen kommt die im Artikel kritisiert werden. 
Es giebt genug Störungen wo man minutengenau feststellen kann wie lange sie dauern, z.B. bei Überhohlungen oder Zugkreuzungen. Bei vorhersagbaren wartezeiten von 5-10min ist es dann für die Fahrgäste eventuel möglich schnell was außerhalb des Zuges zu erledigen, bei einigen Strecken reicht es eventuell sogar um vom Kreuzungsbf nach Hause zu laufen anstatt vom nächten HP aus wo man eigendlich ausgestiegen wäre.

Realität bei der Bahn (und nicht nur bei der DB AG): Keine Durchsage bis Störungen im Betriebsablauf. Sowas von "Unser zug verspätet sich um XY-Minuten aufgrund eines entgegenkommenden Zuges" hört man nur sehr selten.
Electrification @ 12 Jan 2011, 01:49 hat geschrieben:Ein Bekannter der bei einer Airline arbeitet meinte dass dort eine große Verspätung oder andere Verzögerungen viel einfacher hingenommen werden, das bestätigt den Artikel.
Am Flugziel hast du aber meist mehr Zeit und auch meist keine Anschlüsse die erreicht werden müssen. Das ist bei der Bahn ganz anders. Was du als eine läppische Verspätung von 10min wahrnimmst ist für den gemeinen Beförderungsfall eventuell wegen verpasster Anschlüsse am Ziel eine Verspätung von 2h oder mehr.
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Beitrag von c-a-b »

…stellt amüsiert fest, dass selbst bei positiven Berichten sogleich wieder Diskussionen um die Schwächen losgehen…
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hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Am Flugziel hast du aber meist mehr Zeit und auch meist keine Anschlüsse die erreicht werden müssen.

Das kenne ich aber anders! Oder wieso fahren Züge u.a. auch Flughäfen an? :rolleyes:
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Beitrag von Bat »

Beim Flieger nehmen sie auch eine Übernachtung von mehreren Tagen in FFM in Kauf und klatschen zum Beispiel begeistert, wenn endlich der Flieger auf dem Boden ankommt (aus Erleichterung, es überlebt zu haben). Im Flieger haben die auch immer eine Fahrkarte. Und sie zerkratzen auch keine Scheiben und pissen nicht in die Mülleimer ... .

:wacko:
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Beitrag von Electrification »

glemsexpress hat geschrieben: Du musst das immer von 2 Seiten betrachten:
Es gibt immernoch Leute die schnell wohin müssen und eben eventuell Termine verschieben müssen usw.
Ich kann sowas schon verstehen.
Aber es geht einfach nicht immer minutengenau vorherzusagen, außerdem sollte man nicht den Termin kurz nach Zugankunft legen sondern sich generell etwas Luft einrechnen. Mit dem Auto fahren doch wohl auch die wenigsten so los dass sie in der Theorie kurz vor dem Termin erst ankommen, zumindest nicht die Verantwortungsbewussten.
glemsexpress hat geschrieben: Es gibt genug Störungen wo man minutengenau feststellen kann wie lange sie dauern, z.B. bei Überhohlungen oder Zugkreuzungen. Bei vorhersagbaren wartezeiten von 5-10min ist es dann für die Fahrgäste eventuel möglich schnell was außerhalb des Zuges zu erledigen, bei einigen Strecken reicht es eventuell sogar um vom Kreuzungsbf nach Hause zu laufen anstatt vom nächten HP aus wo man eigendlich ausgestiegen wäre.
Mir ging es speziell um Fahrzeugstörungen und da kann man eben nicht vorhersagen wie lange man braucht bis man die Störung behoben hat.
Zum anderen, oftmals weiß man selbst nicht wieso es nicht weiter geht, die Fdl informieren auch nicht immer gleich und ich denke eine Wartezeit von 5 Minuten bringt keinen um und wegen so geringen Verzögerungen wird keiner zu Fuß heimlaufen. ;)
glemsexpress hat geschrieben: Realität bei der Bahn (und nicht nur bei der DB AG): Keine Durchsage bis Störungen im Betriebsablauf. Sowas von "Unser zug verspätet sich um XY-Minuten aufgrund eines entgegenkommenden Zuges" hört man nur sehr selten.
Bei den elektronischen Ansagen gibt es wohl nur eine kleine Standardauswahl, aber ich denke es liegt auch an der mangelnden Kommunikation zwischen den Geschäftsbereichen.

Übrigens Flugkunden, es gibt dutzende Flugkunden die meinen sie müssten mit dem letztmöglichen Zug kurz vor Flug anreisen und drehen dann durch wenn es dadurch mit dem Flug etwas knapp wird. Normalerweise rechnet man sich da einen Puffer ein, so viel Zeit wird man ja wohl haben.
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Beitrag von c-a-b »

Electrification @ 12 Jan 2011, 11:22 hat geschrieben: Übrigens Flugkunden, es gibt dutzende Flugkunden die meinen sie müssten mit dem letztmöglichen Zug kurz vor Flug anreisen und drehen dann durch wenn es dadurch mit dem Flug etwas knapp wird. Normalerweise rechnet man sich da einen Puffer ein, so viel Zeit wird man ja wohl haben.
Was ich übrigens, aus eigener Erfahrung, für eine Schuld der Reisevorschläge im Internet halte. Dort wird man häufig mit knapp sitzenden Umsteigezeiten losgeschickt, besonders dann, wenn man noch ein einigermaßen wichtiges Ereignis wie Fahrkartenkauf am Bahnhof oder Check-In am Flughafen, einschieben muss.
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Bat
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Beitrag von Bat »

Das ist auch so eine Macke:

Wenn die Leute fliegen, dann wissen sie vorher die Flugzeugsorte, die Platznummer, die Cateringfirma, den Speiseplan, den Namen des Piloten und die Konfektionsgrößen aller Stewardessen auswendig, aber zum Bahnhof kommen sie und stehen wie die Kuh vorm neuen Tor und sagen "Amüsiert mich mal ... ."! :lol:
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Beitrag von Guido »

... und wenn man am Flughafen wartet um jemanden abzuholen und der Flieger 2 1/2 Stunden Verspätunng hat soll man sich gefälligst nicht so haben laut Auskunft des Infopersonals vor Ort - ja nee, der Parkschein kostete ja nur 5 DM je halber Stunde!!!! (Berlin Tegel, da fährste auch ned so einfach mal eben wieder weg weil Du froh bist überhaupt einen Parkplatz zu haben, Bahn fährt dort nicht, und Bus war den Tag auch ned dolle (vorallem mit 3 Koffern Bus ist auch ned toll)), was einem verspätungsbedingten Verlust von 25 DM entsprach. Aber bei der Bahn wird bei 5min gewettert was das Zeug hält.
glemsexpress @ 12 Jan 2011, 10:02 hat geschrieben:Es giebt immernoch Leute die schnell wohin müssen und eben eventuell Termine verschieben müssen usw.
Ich kann sowas schon verstehen.
Ich kann das schon auch verstehen, so ist das nicht, auch als Mitarbeiter bin ich oft genug Fahrgast. Und auch ich fand das wenig lustig bei meiner letzten ICE-Fahrt mit +5 Stunden am Ziel anzukommen (mein geplanter Zug fiel erstazlos aus, der nächste fuhr planmäßig in 2 Stunden, und der hate dann +180 = +300 am Ziel). Jedoch sind im Regelfall die Verspätungen doch eher im absehbaren Bereich, und wenn ICH wirklich einen extrem wichtigen Termin habe dann fahre ICH auch mal einen Zug eher um auf Nummer sicher zu gehen, weil es eben immer mal sein kann daß man später ankommt als geplant, selbst mit dem Auto kann man 3 Stunden in einer Vollsperrung festsitzen weil sich ein Ich-habs-extrem-eilig-und-schalte-mein-Hirn-aus-und-fahre-bei-Eisregen-220km/h-Vollhonk vor einem überschlagen hat (der Trottel hatte es im übrigen nie wieder eilig).

Aber gerade wenn man jetzt z.B. eine Fahrzeugstörung hat ist es sehr schwer abzuschätzen wie lange es dauert. Vorallem verzögert sich die Zeit immer weiter je mehr zu einem vorkommen und einen zulabern wie lange es denn noch dauert. Je länger man von der notwendiegen Arbeit abgehalten wird umso länger dauert auch die Weiterfahrt, aber das ist für einige Leute nicht zu verstehen daß man sich nicht vierteilen kann.

Electrification @ 12 Jan 2011, 01:49 hat geschrieben:Ändert natürlich nicht dass sie kaputtgespart wurde, aber liebe Freunde, das ist alles politisch verursacht und man sollte sich mal vor Augen führen wer denn der Eigentümer der DB Netz AG ist und wer die DB dazu getrieben hat Börsenfähig zu werden. Da braucht keiner in der Politik das Unschuldslamm spielen.
Doch, die müssen ja die unschuldigen spielen, es geht doch um Wahlergebnisse ...

Wenn man sich mal die zurückliegenden Jahre so betrachtet sollte man allerdings anfangen stutzig zu werden. Die Bahn zu dem gemacht was sie heute ist hat Herr Dr. Hartmut Mehdorn. Und das auch nicht aus eigenem persönlichen Interesse, sondern er hat nur den Auftrag ausgeführt dem seine Politiker ihm gegeben haben. Herr Mehdorn wurde pünktlich nach dem Regierungswechsel zu Rot-Grün im Jahre 1998 Bahnvorstand (wer übrigens mal genau hinschaut kann erkennen, daß jeder größere Regierungswechsel auch einen neuen Bahnvorstand brachte, der komischerweise an den politischen Interessen der regierungsbildenden Parteien orientiert ist). Die rot-grüne Regierung hat Mehdorn den Kurs vorgegeben, und Mehdorn war in seiner Persönlichkeit ehrgeizig und profit- sowie machtgierig genug das auch umzusetzen und hatte dabei so ziemlich freie Hand - das Ergebnis war das was zählt.

Rot-grün ist inzwischen lange Vergangenheit, Mehdorn hat sich etwas länger gehalten, aber auch der ist unzwischen Vergangenheit, und ein Herr Dr. Rüdiger Grube muß nun seinen Kopf hinhalten, und das was ihm sein Vorgänger hinterlassen ausbaden. Der Mann alleine kann aber auch keine Wunder bewirken, und hat zudem ebenfalls seine Vorgaben seitens der Regierung zu erfüllen, nämlich Dividende erwirtschaften.

Und nun wettern genau die Parteien gegen die Bahn die dafür verantwortlich sind daß die Bahn so dermaßen in den Graben gefahren ist, und eben jene Parteien erleben Höhenflüge in den Umfragewerten - Beispiel Berlin, da liegt die Frau Künast von den Grünen fast gleichauf mit dem Herrn Wowereit von der SPD, Frau Künast hofft schon Bürgermeisterin von Berlin zu werden - die Frau die schhon auf Bundesebene in einer Regierungskoalition einen entscheidenen Beitrag zum kaputtsparen der Bahn geleistet hat, die Frau stellt sich jetzt mit Parolen gegen ihr eigens mitverantwortetes Werk hin und kämpft damit um Stimmen (gerade die Berliner sind ja mit ihrer S-Bahn doch arg gebeutelt und frustriert).

Leider lesen das hier zu wenige als daß mal der von Roman Herzog geprägte berühmt berüchtigte "Ruck durch Deutschland" geht und endlich mal die Menschen in diesem Lande wach werden und sich vor Augen halten WER IHRE Bahn kaputt gemacht und vorallem kaputt gespart hat -> Politiker die in ihrer maßlosen Profitgier einen ehrgeizige und ebenso profitgierigen Manager gefunden und für ihre Zwecke mißbraucht haben. Nicht DIE BAHN wollte unbedingt um jeden Preis an die Börse, die regierungsbildenen Politiker haben verordnet die Bahn MUSS an die Börse, koste es was es wolle, denn das bringt dem Eigentümer, der Bundesrepublik Deutschland, sehr viel GELD.

Und nun stehen alle vor dem Trümmerhaufen, und das wieder halbwegs in Ordnung zu bringen dauert mindestens so lange wie der Prozess des Kaputtsparens. Und nachdem Eisenbahnbetrieb ja rein nichts kosten darf wohl nochmal doppelt solange. Ausbaden dürfen das aber nicht die verantwortlichen Politiker, sondern die Mitarbeiter die sich dennoch bemühen das unmögliche möglich zu machen und natürlich in erster Linie die wartenden Fahrgäste am Bahnsteig.


Und nun dürft ihr meinen Beitrag zerreißen ...
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Bat
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Beitrag von Bat »

Man kann die Wahrheit nicht zerreißen! ;)
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Beitrag von c-a-b »

Volle Zustimmung, Guido. Es bleibt aber noch den Umstand zu erwähnen, dass der Wahnsinn mit Privatisierung von der EU beschlossen wurde und umgesetzt werden musste. Inwieweit damals die Regierungen dabei waren, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
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Beitrag von Bat »

Die Antwort ist einfach:

Wer ist denn die EU ... ? <_<
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Beitrag von Guido »

c-a-b @ 12 Jan 2011, 12:29 hat geschrieben: Es bleibt aber noch den Umstand zu erwähnen, dass der Wahnsinn mit Privatisierung von der EU beschlossen wurde und umgesetzt werden musste. Inwieweit damals die Regierungen dabei waren, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Das ist durchaus richtig. Die Privatisierung an sich hat die EU beschlossen, was als Ergebnis dabei heraus kam liegt aber an den Regierungen. Die Privatisierung an sich hätte auch komplett anders laufen können, ohne kaputtsparen um jeden Preis. Aber die Bahn mußte ja unbedingt so schnell wie denkbar möglich Profit erzielen, egal was es kostet. Kurzfristig mag das funktioniert haben - langfristig wird man jetzt drauf zahlen, aber das zählt ja nicht.
Gruß, Guido

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Beitrag von glemsexpress »

Ach ja noch was zu Flugpassagiere vs. Bahnpassagiere:

Auch Flugpassagiere ticken hin und wieder aus, dann aber richtig.

Der Sitzstreik bei Raynair vor 2 Monaten dürfte den einen oder anderen villeicht noch bekannt sein...
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inha...6158a7714d.html
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Beitrag von c-a-b »

Guido @ 12 Jan 2011, 12:34 hat geschrieben: Das ist durchaus richtig. Die Privatisierung an sich hat die EU beschlossen, was als Ergebnis dabei heraus kam liegt aber an den Regierungen. Die Privatisierung an sich hätte auch komplett anders laufen können, ohne kaputtsparen um jeden Preis. Aber die Bahn mußte ja unbedingt so schnell wie denkbar möglich Profit erzielen, egal was es kostet. Kurzfristig mag das funktioniert haben - langfristig wird man jetzt drauf zahlen, aber das zählt ja nicht.
Sicher, keine Frage! Aber ich behaupte jetzt einfach mal (ohne gründliche Recherche), dass das Hauptproblem am Kaputtsparen die Börsenpläne waren, dazu musste man ja noch weit mehr als einfach nur den Laden mit schwarzen Zahlen führen, da mussten ja ordentliche Summen als Ausgabe an der Börse und noch mehr als potentielle Dividende bereit gehalten werden.

Ich habs schon mal woanders geschrieben, es ist schon schlimm mitanzusehen für einen Bahnfreund, wenn man sieht, was für eine Verkehrspolitik in den letzten Jahrzehnten verbrochen wurde und mich persönlich macht es immer schier wild, wenn ich sehe was an Straßen und Autobahnen innerhalb kürzester Zeit gebaut und ausgebaut wurde und was im gleichen Zeitraum in die Schiene investiert worden ist, gleichzeitig tun aber alle Politiker immer schön scheinheilig, dass die Bahn mehr leisten und vor allem mehr Verkehr, gerade auch bei Gütern, transportieren müsste! Ja, aber man tut ja nichts dazu, man baut ja lieber Autobahnen dreispurig aus, damit da noch mehr LKWs drauf Platz finden! :angry:
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Beitrag von Martin H. »

Electrification @ 12 Jan 2011, 11:22 hat geschrieben: ... und ich denke eine Wartezeit von 5 Minuten bringt keinen um und wegen so geringen Verzögerungen wird keiner zu Fuß heimlaufen. ;)
Selbst schon gemacht, an der Friedenheimer Brücke geht´s auf einmal nicht weiter, keine Minute später wird eine Weichenstörung in Laim verkündet. Ich denk´mir, das kann dauern.

Da ich je nach Ampelschaltung teilweise über die Friedenheimer Brücke eh schneller daheim bin aber irgendwie doch noch lieber von Laim aus gehe, bin ich einfach von dort aus gegangen.

Als am Brückenende die S-Bahn immer noch da stand war klar, das geht schneller. Und die S hätte auch nur 2 Min dort stehen brauchen.
Aber wer wohnt schon in der Lage, mit der kostenpflichtigen U5 wär´s noch viel schneller gegangen.
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Beitrag von Guido »

c-a-b @ 12 Jan 2011, 13:54 hat geschrieben: gleichzeitig tun aber alle Politiker immer schön scheinheilig, dass die Bahn mehr leisten und vor allem mehr Verkehr, gerade auch bei Gütern, transportieren müsste! Ja, aber man tut ja nichts dazu, man baut ja lieber Autobahnen dreispurig aus, damit da noch mehr LKWs drauf Platz finden! :angry:
Der Witz an der Geschichte ist ja, wenn sich jetzt nur 30% der deutschen Spediteure entscheiden würden ihre Güter über die Schiene statt über die Straße zu befördern würde der Eisenbahnverkehr zusammen brechen, die Eisenbahn - und zwar ganz allgemein, vollkommen unabhängig welches EVU - könnte das gar nicht bewerkstelligen, mangels Fahrzeuge, mangels Personal, mangels Infrastruktur. Wie lange wird jetzt schon an der Schnellfahstrecke Nürnberg - Erfurt - Berlin gebaut? Erst hat man Probleme mit Anwohnern, dann hat man kein Geld mehr, dann baut man mal irgendwo eine Brücke (die bis irgendwann mal ein Zug drauf fahren kann sanierungsbedürftig ist), dann hat man wieder kein Geld mehr. Wieviele km Autobahn wurden inzwischen gebaut / ausgebaut?

Der zweite Witz ist in meinen Augen noch schlimmer ... hab ich doch letztens bei meiner - absolut pünktlichen - Fahrt mit der Katastrophen-S-Bahn (Berlin) ein Werbeplakat der DB gesehen - auf dem wird geworben mit dem Transport von Gütern, aber auf der Straße - liebe Grüße von DB Schenker. Soweit sind wir.
Gruß, Guido

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Beitrag von glemsexpress »

Martin H. @ 12 Jan 2011, 14:51 hat geschrieben: Aber wer wohnt schon in der Lage
Meine beiden Heimat-HPs sind Bretten-Rechberg und Bretten-Stadtmitte. Wenn ich am Bahnhof gesagt bekomme das der Gegenzug erst in 10min kommt (das das gesagt wird passiert so gut wie nie) bin ich schneller wenn ich laufe.
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ , hat geschrieben:Aber es geht einfach nicht immer minutengenau vorherzusagen, außerdem sollte man nicht den Termin kurz nach Zugankunft legen sondern sich generell etwas Luft einrechnen. Mit dem Auto fahren doch wohl auch die wenigsten so los dass sie in der Theorie kurz vor dem Termin erst ankommen, zumindest nicht die Verantwortungsbewussten.
Es ist sicher richtig, dass man bei Störungen nicht minutengenau vorhersagen kann, wie lange es dauert. Doch wie viel „Luft“ soll sich ein Geschäftsreisender bei Terminen einplanen? Dreißig Minuten, eine Stunde oder vielleicht zwei? Bedenke, dass diese Leute jede Verspätung oder jeder eingeplante Zeitpuffer bares Geld kostet. Das diese Leute dann nervös werden, wenn sie keine oder nur unzureichende Informationen bekommen, dürfte Dir auch einleuchten.

Und ob Du es glaubst oder nicht, erfahrene Außendienstler kennen die Zeit, die sie von A nach B brauchen. Und sie haben nur dann Probleme, wenn sie auf der Autobahn in eine Vollsperrung wegen eines Unfalls geraten. Normale Staus führen in der Regel auch nur zu Verzögerungen von fünf bis zehn Minuten.
Bat @ , hat geschrieben:Wenn die Leute fliegen, dann wissen sie vorher die Flugzeugsorte, die Platznummer, die Cateringfirma, den Speiseplan, den Namen des Piloten und die Konfektionsgrößen aller Stewardessen auswendig, aber zum Bahnhof kommen sie und stehen wie die Kuh vorm neuen Tor und sagen "Amüsiert mich mal ... ."!
Wäre doch mal ein Ansporn für die Bahn ;)
Guido @ , hat geschrieben:Die rot-grüne Regierung hat Mehdorn den Kurs vorgegeben, und Mehdorn war in seiner Persönlichkeit ehrgeizig und profit- sowie machtgierig genug das auch umzusetzen und hatte dabei so ziemlich freie Hand - das Ergebnis war das was zählt.
Volle Zustimmung, auch zum Rest Deines Beitrags. Das war aber nicht das Ziel der Bahnreform von 1994. Gerhard Schröder wurde erst 1998 zum Bundeskanzler gewählt. Und wenn Renate Elly Künast nun ihr eigenes Mitwirken an der politischen Ausrichtung der Rot-Grünen Bundesregierung am liebsten verschweigen will, so fällt das unter die Rubrik der alten Politikerweisheit: „Was schert mich mein Geschwätz von gestern.“
Guido @ , hat geschrieben:Der Witz an der Geschichte ist ja, wenn sich jetzt nur 30% der deutschen Spediteure entscheiden würden ihre Güter über die Schiene statt über die Straße zu befördern würde der Eisenbahnverkehr zusammen brechen, ...
Ich denke, das 10% ausreichen würden.
Guido @ , hat geschrieben:Der zweite Witz ist in meinen Augen noch schlimmer ... hab ich doch letztens bei meiner - absolut pünktlichen - Fahrt mit der Katastrophen-S-Bahn (Berlin) ein Werbeplakat der DB gesehen - auf dem wird geworben mit dem Transport von Gütern, aber auf der Straße - liebe Grüße von DB Schenker.
Ich kenne eine Reihe altgedienter Schenker Mitarbeiter, die sich wegen des DB Logos schämen ;)
Ich habs schon mal woanders geschrieben, es ist schon schlimm mitanzusehen für einen Bahnfreund, wenn man sieht, was für eine Verkehrspolitik in den letzten Jahrzehnten verbrochen wurde und mich persönlich macht es immer schier wild, wenn ich sehe was an Straßen und Autobahnen innerhalb kürzester Zeit gebaut und ausgebaut wurde und was im gleichen Zeitraum in die Schiene investiert worden ist, ….
Den Bau von Straßen und Autobahnen kann ich (verständlicherweise) nicht kritisieren, aber ich verurteile den Rückbau von Überholgleisen und die mangelnde Erhaltung der Schieneninfrastruktur. Daran ist die Politik sicher nicht unschuldig, hauptverantwortlich ist aber der frühere Vorstandsvorsitzende H.M.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Systemfehler
Kaiser
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Beitrag von Systemfehler »

Electrification @ 12 Jan 2011, 11:22 hat geschrieben: Zum anderen, oftmals weiß man selbst nicht wieso es nicht weiter geht, die Fdl informieren auch nicht immer gleich
Da kann sich aber auch mancher Tf an die Nase fassen! ;)
Steht mit einer Störung auf der freien Strecke rum, und statt dass er nur kurz was sagt, merkt dann der Fdl oder ZÜ'ler nach 5min "Moment mal, da geht nix weiter", und dann isses schon zu spät und der nächste Zug steht schon hinten drauf, den man dann z. B. auf dem Gegengleis hätte fahren können.
Autobahn @ 12 Jan 2011, 21:29 hat geschrieben:Es ist sicher richtig, dass man bei Störungen nicht minutengenau vorhersagen kann, wie lange es dauert. Doch wie viel „Luft“ soll sich ein Geschäftsreisender bei Terminen einplanen? Dreißig Minuten, eine Stunde oder vielleicht zwei?
Wieviel Luft? Wenns sein muss bis zu einer Nacht!

Ich hatte am 15. Dezember in Karlsruhe bei der IHK meine mündliche Fachwirt-Prüfung, mein Termin war 10:30.
Wer mal die Reiseauskunft bemüht stellt fest, dass ich zwischen 05:17 und 06:53 ab München 4 Reisemöglichkeiten gehabt hätte. Späteste Ankunft wäre in Karlsruhe um kurz vor 10 gewesen. Das war mir aber zu knapp, vor allem bei der derzeitigen Witterung, deswegen bin ich am Vorabend angereist und habe in einem Hotel übernachtet.
Guido
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Beitrag von Guido »

Autobahn @ 12 Jan 2011, 21:29 hat geschrieben: hauptverantwortlich ist aber der frühere Vorstandsvorsitzende H.M.
Falsch. Hauptverantwortlich sind die an der Regierungsbildung beteiligten Parteien und deren Politiker, für die nur das Ergebins der Rendite zählte, die Bahn mußte unbedingt an die Börse gebracht werden. Wie der Herr Dr. H. Mehdorn das anstellt war der Politik egal, Hauptsache er stellt es irgendwie an, das war sein Auftrag. Um Geld zu erwirtschften kann man schließlich auch Alteisen verscheuern (z.B. alte Lokomotiven verschrotten oder wenig genutzte Gleisanlagen abbauen) und durch diesen genialen Schachzug auch noch Betriebskosten senken, sowas ist in Sicht von Politikern (und Betriebswirtschaftlern) erfolgreiches Management - die betrieblichen Folgen die wir dadurch heute spüren sind doch dafür vollkommen egal, und Störungen existieren auf einem Reißbrett auch nie.

Es ist falsch die Schuld alleinig bei Herrn Mehdorn zu suchen und ihn zu dem Hauptverantwortlichen zu machen. Er hat ohne Zweifel seinen erheblichen Anteil zu den heutigen Zuständen geleistet, aber er hat nur seinen Auftrag ausgeführt und das aus politischer Sicht mehr als erfolgreich - es ist eben nur die Frage aus welcher Sichtweise man den Erfolg betrachtet.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Systemfehler @ 12 Jan 2011, 22:13 hat geschrieben:
(Electrification @ 12 Jan 2011, 11:22) Zum anderen, oftmals weiß man selbst nicht wieso es nicht weiter geht, die Fdl informieren auch nicht immer gleich
Da kann sich aber auch mancher Tf an die Nase fassen! ;)
Steht mit einer Störung auf der freien Strecke rum, und statt dass er nur kurz was sagt, merkt dann der Fdl oder ZÜ'ler nach 5min...
Ja, einmal hat sich ein Fdl bedankt, da er den Rückfall des Signals nicht bemerkt hat. Oft genug bekommt man aber zu hören, es ginge gleich weiter, warum man denn anrufe.

Vorbildlich letztes Mal allerdings der Fdl [acronym title="MTZ: Tutzing <Bf>"]MTZ[/acronym], da ich auf der Hinfahrt schon am Hp Mühltal die S-Bahn spürte und sie auf der Rückfahrt noch nicht da war, machte ich von mir aus gleich die Ansage und schwupps war auch die 2 am blinken mit der gleichen Information, so konnte ich dann aus "wenige Minuten" noch ein "drei Minuten" machen.

Andererseits letztes Mal wieder kurz nach Lohhof auf was aufgelaufen, dementsprehend gefahren und ab Feldmochin gewundert. Dabei war´s vermutlich ein Güterzug, sicher wissen tu ich´s bis heute nicht, ab Feldmoching war´s jedenfalls weg.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Systemfehler @ 12 Jan 2011, 22:13 hat geschrieben:Wieviel Luft? Wenns sein muss bis zu einer Nacht!
Sehr witzig. Weißt Du, was eine Arbeitsstunde kostet? Das ist je nach Beruf unterschiedlich, aber jeder Freiberufler wird eine Übernachtung nicht als Freizeit verbuchen, von den Kosten einmal abgesehen. Und selbst große Firmen werden es nicht hinnehmen, dass Außendienstmitarbeiter unnötige Kosten verursachen.
Systemfehler @ 12 Jan 2011, 22:13 hat geschrieben:Ich hatte am 15. Dezember in Karlsruhe bei der IHK meine mündliche Fachwirt-Prüfung, mein Termin war 10:30.
Wer mal die Reiseauskunft bemüht stellt fest, dass ich zwischen 05:17 und 06:53 ab München 4 Reisemöglichkeiten gehabt hätte. Späteste Ankunft wäre in Karlsruhe um kurz vor 10 gewesen. Das war mir aber zu knapp, vor allem bei der derzeitigen Witterung, deswegen bin ich am Vorabend angereist und habe in einem Hotel übernachtet.
Das war aber Dein Privatvergnügen ;) Ich will nicht ausschließen, dass ich es nicht auch so gemacht hätte, denn 05:17h oder 06:53h sind nicht gerade "meine Zeit" :D. Und das sogar bei "normlan" Witterungsverhältnissen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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