2 Ausschreibungen in NRW entschieden

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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KnutR
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Beitrag von KnutR »

Abellio Rail und Nordwestbahn gewinnen in Nordrhein-Westfalen jeweils eine Strecke:

An Abellio Rail NRW geht die RB 47 "Der Müngstener": http://www.vrr.de/de/global/presse/archiv/...1536/index.html,
die Nordwestbahn fährt 4 weitere Jahre auf der Emschertalbahn: http://www.vrr.de/de/global/presse/archiv/...1535/index.html

... vorbehaltlich der 10-tägigen Einspruchsfrist, die noch abzuwarten ist.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

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WestfalenTraeger
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Beitrag von WestfalenTraeger »

Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, dass Abellio den Müngstener wirklich verdient hat. Ich glaube einfach, dass es hier, wie die Bahn es ganz offensichtlich mitgeteilt hat, nur um Geld ging. Man hat den preiswertesten Privatunternehmer ausgewählt, für diese scheinbar unwichtige Linie, damit man sie vom Hals hat. Da bekannt geworden ist, dass die DB AG so oder so "kein Bock" mehr auf verrostete Denkmale hat, wurde somit auch offenbart, dass die Deutsche Bahn kein Interesse mehr an solchen historischen Kurzstrecken in Deutschland zeigt. Opfer der Teilprivatisierung.

Gruß Marcel
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Man nimmt immer den Anbieter mit dem günstigsten Angebot, ich sehe hier kein Desinteresse der Bahn, denn die hat sich ja auch beworben.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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WestfalenTraeger
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Beitrag von WestfalenTraeger »

Es ging mir hier mehr um das Interesse an der Brücke, welches die DB AG zeigt. Offenbar ist die Anlage in noch einem schlechterem Zustand als angenommen, wenn vorliegende Unterlagen beim EBA nicht ausreichen und dieses dann vorsorglich das Bauwerk sperren muss. Da lastet schon eine Menge Verantwortung. Und diese Verantwortung, welche die DB mehr oder weniger übernimmt, wird demnächst ein Privatunternehmen zu spüren bekommen. Daher hätte ich mich schon gefreut, wenn die DB Regio die Ausschreibung erhalten hätte. Dann müssten die sich jedes mal mit dem Ärger rumschlagen und dann bleibt denen praktisch nichts anderes übrig als die Anlage instand zu halten.

Ich sehe "schwarz" für den Müngstener.
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KnutR
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Beitrag von KnutR »

WestfalenTraeger @ 25 Nov 2010, 01:15 hat geschrieben: Da lastet schon eine Menge Verantwortung. Und diese Verantwortung, welche die DB mehr oder weniger übernimmt, wird demnächst ein Privatunternehmen zu spüren bekommen. Daher hätte ich mich schon gefreut, wenn die DB Regio die Ausschreibung erhalten hätte. Dann müssten die sich jedes mal mit dem Ärger rumschlagen und dann bleibt denen praktisch nichts anderes übrig als die Anlage instand zu halten.
Nö nicht wirklich. Selbst wenn Regio gewonnen hätte, hätte DB Netz nicht unbedingt was gemacht - davon gehe ich aus.

Letztendlich wäre es auch dann nur das Vertragsverhältnis Eisenbahnverkehrsunternehmen <> Eisenbahninfrastruktur-
unternehmen. Das kann man ja nun auch noch 3 Jahre lang verfolgen, so lange ist DB Regio ja noch durchführendes
Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

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146225
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Beitrag von 146225 »

WestfalenTraeger @ 25 Nov 2010, 01:15 hat geschrieben: Es ging mir hier mehr um das Interesse an der Brücke, welches die DB AG zeigt. Offenbar ist die Anlage in noch einem schlechterem Zustand als angenommen, wenn vorliegende Unterlagen beim EBA nicht ausreichen und dieses dann vorsorglich das Bauwerk sperren muss. Da lastet schon eine Menge Verantwortung. Und diese Verantwortung, welche die DB mehr oder weniger übernimmt, wird demnächst ein Privatunternehmen zu spüren bekommen. Daher hätte ich mich schon gefreut, wenn die DB Regio die Ausschreibung erhalten hätte. Dann müssten die sich jedes mal mit dem Ärger rumschlagen und dann bleibt denen praktisch nichts anderes übrig als die Anlage instand zu halten.

Ich sehe "schwarz" für den Müngstener.
Sorry, aber die von Dir aufgestellten Zusammenhänge erscheinen mir etwas unstimmig. Bei der berühmten Müngstener Brücke ist das EIU DB Netze seinen Verpflichtungen im Bereich der Instandhaltung nicht nachgekommen. Deshalb mußte das EBA als oberste Aufsichtsbehörde die Brücke sperren, bis nachgewiesen ist, daß die sicherheitsrelevanten Mängel behoben sind. Dadurch wird das EVU DB Regio aktuell daran gehindert, den vom örtlichen Aufgabenträger VRR bestellten Zugbetrieb ordnungsgemäß durchzuführen. Das EVU wird das erst wieder erfüllen, wenn das EIU ihm einen vertragsgemäßen (= EVU bestellt ja Trassen beim EIU) Zustand der Strecke anbieten kann.

Was ändert jetzt die Vergabeentscheidung an AbellioRail daran ? Nichts. Auch das EVU AbellioRail wird mit dem EIU DB Netze einen Vertrag über die notwendigen Fahrplantrassen ab Dezember 2013 gemäß dem Leistungsvertrag mit dem Aufgabenträger VRR abschließen. So wie es auch DB Regio, die NWB, VIAS, die Eurobahn oder jedes andere EVU, was die Ausschreibung bei Teilnahme gewinnen hätte können, getan hätten. Wenn das EIU diese Trassen nicht leisten kann wegen der Sperrung der (in diesem Fall natürlich recht speziellen) Infrastruktur, wird es über kurz oder lang zu einer Auseinandersetzung kommen, in deren Verlauf das EBA die notwendigen Reparaturen auch per Erlass auferlegen und durchführen lassen kann. Das EIU DB Netze kann die Bestellung von Trassen durch ein zugelassenes EVU nämlich nicht ablehnen, solange die Strecke durch das EBA als öffentliche Eisenbahninfrastruktur gewidmet ist. Theoretisch könnte dieser Streit auch schon deutlich vor 2013 aufbrechen, allerdings hackt ein EVU des DB-Konzerns halt dem konzerneigenen EIU eher nicht das Auge aus, bevor es nicht (getrieben vom VRR und letztlich dem Land NRW) muß. Der AbellioRail, hinter der die niederländische Staatsbahn steht (soviel zum Freak-Thema böse Privatbahn) dürften halt die Befindlichkeiten von DB-Unternehmen viel eher herzlich gleichgültig sein.

Von daher wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als die Brücke zu sanieren - sollte als technisches Denkmal ja tunlichst erhalten bleiben, obwohl ich persönlich mir auch einen Neubau vorstellen könnte. Heute gibt es eben Stahlbau-Hohlprofile aus Feinkorngüten mit Streckgrenzen von bis zu 890 MPa, die sogar in NRW (in Mülheim bzw. Düsseldorf) gefertigt werden und die sicherlich eine mit geringerem Aufwand deutlich leichtere aber zugleich stabilere Neukonstruktion erlauben würden.

Interessant auch das durch diverse Kreise wabernde "Gerücht", Abellio werde auf dieser Strecke eine neu konzipierte Dieselvariante des Stadler Flirt einsetzen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 25 Nov 2010, 19:02 hat geschrieben:Von daher wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als die Brücke zu sanieren - sollte als technisches Denkmal ja tunlichst erhalten bleiben, obwohl ich persönlich mir auch einen Neubau vorstellen könnte. Heute gibt es eben Stahlbau-Hohlprofile aus Feinkorngüten mit Streckgrenzen von bis zu 890 MPa, die sogar in NRW (in Mülheim bzw. Düsseldorf) gefertigt werden und die sicherlich eine mit geringerem Aufwand deutlich leichtere aber zugleich stabilere Neukonstruktion erlauben würden. 
Wobei man das historische Bild sogar erhalten könnte. Ich denke auch, dass ein Neubau die bessere und sicherere Variante ist. Allerdings wäre der Zeitraum bis 2013 dafür verdammt knapp bemessen.

Auch zum Rest Deines Beitrags meinen Dank. So und nicht anders ist die Rechtslage.
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Beitrag von sbahnfan »

146225 @ 25 Nov 2010, 19:02 hat geschrieben:Interessant auch das durch diverse Kreise wabernde "Gerücht", Abellio werde auf dieser Strecke eine neu konzipierte Dieselvariante des Stadler Flirt einsetzen.
Finde ich auch interessant. Ich habe hier im Forum schon vor längerem mal Gedanken über einen Diesel-FLIRT geäußert. Man nimmt also quasi die Technik aus dem Antriebscontainer eines Diesel-GTW und packt sie in den Maschinenraum des FLIRT. Das Resultat wäre ein Dieseltriebwagen mit geringen Motorgeräuschen im Innenraum und hohem Niederfluranteil ohne Stufen / Podeste, und das Ganze anders als beim GTW ohne trennenden (und nicht barrierefrei passierbaren) Antriebscontainer in der Mitte.

Da ich den FLIRT auch sonst für ein gelungenes Fahrzeug halte (u.a. wegen der guten Raumausnutzung, den großen Fenstern und der schmalen Fensterholme) halte ich einen Diesel-FLIRT für eine gute Idee. Ich hoffe, dieses Fahrzeug etabliert sich auf dem Markt. Dann werden vielleicht auch weniger EVUs die LINT-Sch***e kaufen.
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Beitrag von karhu »

Dem VRR droht Chaos WELT ONLINE
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Beitrag von Autobahn »

leinfelder @ 16 Jan 2011, 23:12 hat geschrieben:Dem VRR droht Chaos  WELT ONLINE
Quatsch, noch gilt der "neue" Verkehrsvertrag. Wenn am 8.2.2011 der BVG diesen Verkehrsvertrag für ungültig erklärt, wird der VRR der DB Regio NRW die weitere Leistung auferlegen. Das weitere juristische Tauziehen kann sich noch über Jahre hinziehen. Theoretisch könnte die DB zwar wieder ihre Schrottkarren (x-Wagen) einsetzen, dies wäre aber das kleinere Übel.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 16 Jan 2011, 23:29 hat geschrieben: Theoretisch könnte die DB zwar wieder ihre Schrottkarren (x-Wagen) einsetzen, dies wäre aber das kleinere Übel.
Das kleinere Übel als was?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 146225 »

Wenn ich gerade so die liebevolle Bezeichnung der x-Wagen lese, fällt mir wieder das alte NRW-Mysterium ein (gut, "Autobahn" ist unverdächtig): x-Wagen werden runtergemacht, als Schrott diffamiert und keiner will sie mehr haben. Die gleichen NRW-Freaks kriegen aber sofort feuchte ... Hände, wenn irgendwo, sagen wir, ersatzweise für einen Dostopark oder einen (0)425/(0)435 eine Fuhre noch älterer und noch viel schrottigerer n-Wagen umherklappert - da rennt der Haufen bündelweise an die Strecke zum Fuzzen. Muß ich es verstehen ? Ich glaube nicht. :blink:

So, wieder gut mit :offtopic:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 16 Jan 2011, 23:50 hat geschrieben:Das kleinere Übel als was?
Als wenn die überkompensierte Direktvergabe Bestand hätte. Rechne mal aus, wie viele Zugkilometer damit bestellt werden könnten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 17 Jan 2011, 07:41 hat geschrieben: Als wenn die überkompensierte Direktvergabe Bestand hätte. Rechne mal aus, wie viele Zugkilometer damit bestellt werden könnten.
Ob das wohl die Fahrgäste, die öfter als alle 5 Jahren mit der Bahn auch wirklich fahren und nicht nur darüber labern, ähnlich sehen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 17 Jan 2011, 12:09 hat geschrieben: Ob das wohl die Fahrgäste, die öfter als alle 5 Jahren mit der Bahn auch wirklich fahren und nicht nur darüber labern, ähnlich sehen?
Jetzt ist es zu spät, aber hätte man von vornherein "ordentlich" ausgeschrieben, hätte Autobahn wohl recht...
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