Eisenbahnverkehr wächst, Autoverkehr schrumpft

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

WIe die Allianz pro Schiene schreibt, entwickelte sich der Personenschienenverkehr in den letzten Jahren im Gegensatz zum Autoverkehr deutlich positiver. Während die Leistung des Automobilverkehrs seit Jahren stagniert oder neuerdings sogar schrumpft, konnte die Bahn ihre Position sogar ausbauen und mehr Verkehr aufnehmen.

Diese Entwicklung ist sicher wünschenswert und zu begrüßen, zumal es auch ökologisch sinnvoller erscheint. Nun müssten die Bahnen das nur noch halten (und weiter ausbauen) können, was angesichts der grandiosen Leistungen in diesem Winter allerdings für mich ein klein wenig fraglich ist. Ausserdem müssten auch die Netze ausgebaut werden, was dazu wegen der spärlichen Mittel und dem mangelnden politischen Willen ein großes Problem darstellt.

Ausserdem schreibt die Allianz pro Schiene in einem weiteren Artikel, dass sich der Schienengüterverkehr ebenfalls deutlich positiver aus der Krise entwickelt hat, als der LKW Verkehr. Allerdings sind hier große Hemmnisse durch den ungenügenden Ausbau und Zustand des Streckennetzes zu erwarten, so beurteilen 37% der Bahnen hierzulande den Zustand des Netzes als "schlecht oder ungenügend", es wären also auch in diesem Sinne weit mehr Mittel notwendig, um den Güterverkehr mit den erwarteten Steigerungen vernünftig abwickeln zu können.

Kurz zusammengefasst: Der Eisenbahnverkehr könnte sich prächtig entwickeln, wenn die Rahmenbedingungen und Investitionen ins Schienennetz weit besser wären! Hier liegt eindeutig ein Versagen der Verkehrspolitik!
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Absolut ausgedrückt hat das Auto aber weiterhin viel größere Anteile als die Bahn, das sollte man mal nicht außer Acht lassen.
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Beitrag von Electrification »

Bayernlover @ 3 Feb 2011, 16:07 hat geschrieben: Absolut ausgedrückt hat das Auto aber weiterhin viel größere Anteile als die Bahn, das sollte man mal nicht außer Acht lassen.
Aber wenn man die derzeitigen Rahmenbedingungen bedenkt, die so gar nicht bahnfreundlich sind, dann ist das ein riesiger Erfolg.
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Beitrag von Bayernlover »

Electrification @ 3 Feb 2011, 17:09 hat geschrieben: Aber wenn man die derzeitigen Rahmenbedingungen bedenkt, die so gar nicht bahnfreundlich sind, dann ist das ein riesiger Erfolg.
Das ist richtig. Aber die "Allianz pro Schiene" stellt da so dar, als ob die Bahn das Auto überholt hat - so klingt es zumindest ;)
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Electrification @ 3 Feb 2011, 17:09 hat geschrieben: Aber wenn man die derzeitigen Rahmenbedingungen bedenkt, die so gar nicht bahnfreundlich sind, dann ist das ein riesiger Erfolg.
Na das auf jeden Fall...

Man darf dabei aber auch nicht vergessen, wie extrem in den letzten Jahren der Spritpreis gestiegen ist. Deutlich mehr als die Fahrpreise der Bahn und der Verkehrsverbünde. Das sind ja nun auch nicht die besten Rahmenbedingungen für das Auto ;)
Ich selbst bin früher meist mit dem Auto zur arbeit gefahren. Irgendwann wurde mir das einfach zu teuer. Da bin ich mit meiner Abo-Monatskarte deutlich günstiger unterwegs. Ich denke mal ich bin nicht der einzige, für den das ein wichtiges Argument ist. Gerade für Pendler wie mich - egal wie oft über die Preise der Bahn gelästert wird. Wenn man viel fährt und die entsprechde Karte nutzt, wie z.B. Monatskarte im Abo, ist es wirklich nicht mehr teuer.
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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Beitrag von Bayernlover »

rockstar84 @ 3 Feb 2011, 17:17 hat geschrieben: Wenn man viel fährt und die entsprechde Karte nutzt, wie z.B. Monatskarte im Abo, ist es wirklich nicht mehr teuer.
Im Prinzip ist das Auto IMMER teurer als die Bahn - trotzdem nutzen es die Leute anscheinend lieber^^
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Beitrag von rockstar84 »

Bayernlover @ 3 Feb 2011, 17:20 hat geschrieben: Im Prinzip ist das Auto IMMER teurer als die Bahn - trotzdem nutzen es die Leute anscheinend lieber^^
Naja, das kommt immer darauf an.
a) was man für ein Auto fährt.
b ) wie gut man sich mit Fahrkartenautomaten und Tarifen der Bahn auskennt ;)

Wer z.B. a) einen Kleinwagen fährt der wenig verbraucht und B) so gut wie nie mit der Bahn fährt und daher keine Ahnung von den Tarifen und Automaten kommt deutlich günstiger z.B. von hier aus nach Berlin als mit dem Normalpreis der Bahn den einem Unwissenden der Automat ja sofort vorschlägt und der hin und zurück von hier aus bei ca. 180 Euro liegt...

Ich denke bei Pendlern wie mir wird das aber sehr häufig der Grund sein. Wenn man dazu auch mal in den "Normalpreis Fahrgastanteil" Thread schaut... Wer fährt schon zum Normalpreis? ;)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich führe den "Rückgang" des MIV auf zwei Punkte zurück. Zum einen ist es die alternde Gesellschaft. In der heutigen Rentnergeneration haben nur wenige Frauen einen Führerschein. Wenn der Mann - der sie sonst immer mit dem Auto gefahren hat - verstirbt, bleibt ihr keine andere Möglichkeit. Zum anderen werden sich viele Menschen aus den unteren Einkommensgruppen schlicht kein Auto mehr leisten können.

Das ändert aber nichts an der Beliebtheit des Autos als solches.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Bayernlover @ 3 Feb 2011, 17:20 hat geschrieben: Im Prinzip ist das Auto IMMER teurer als die Bahn - trotzdem nutzen es die Leute anscheinend lieber^^
Das Auto ist unbestritten teurer als die Bahn - wenn man alles einberechnet (Anschaffungskosten, Wartungskosten, Steuer usw.). Aber wenn man schon mal ein Auto hat und die "Fixkosten" sowieso zahlt und keine Monatskarte hat, also teure Einzeltickets oder Tageskarten benutzen müsste, dann tut sich da kostenmäßig nicht mehr viel, und man wählt die jeweils bequemere Variante - in die Innenstadt mit dem ÖPNV, sonst mit dem Auto.
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Beitrag von Bayernlover »

rob74 @ 3 Feb 2011, 17:31 hat geschrieben: Das Auto ist unbestritten teurer als die Bahn - wenn man alles einberechnet (Anschaffungskosten, Wartungskosten, Steuer usw.). Aber wenn man schon mal ein Auto hat und die "Fixkosten" sowieso zahlt und keine Monatskarte hat, also teure Einzeltickets oder Tageskarten benutzen müsste, dann tut sich da kostenmäßig nicht mehr viel, und man wählt die jeweils bequemere Variante - in die Innenstadt mit dem ÖPNV, sonst mit dem Auto.
Oder weit weg mit dem Sparpreis - oder eben doch mit dem Auto.
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Beitrag von rob74 »

Autobahn @ 3 Feb 2011, 17:29 hat geschrieben: Ich führe den "Rückgang" des MIV auf zwei Punkte zurück. Zum einen ist es die alternde Gesellschaft. In der heutigen Rentnergeneration haben nur wenige Frauen einen Führerschein. Wenn der Mann - der sie sonst immer mit dem Auto gefahren hat - verstirbt, bleibt ihr keine andere Möglichkeit. Zum anderen werden sich viele Menschen aus den unteren Einkommensgruppen schlicht kein Auto mehr leisten können.

Das ändert aber nichts an der Beliebtheit des Autos als solches.
Beliebtheit? Weiß ich nicht... Wenn Du schon mal die Rentner ansprichst: die die ein Auto haben, benutzen es teilweise extrem ungern, weil sie sich im Verkehr unsicher fühlen. Aber draußen "aufm platten Land" (was leider auch die meisten Kleinstädte einschließt), wo der Bus nur dreimal am Tag fährt und am Wochenende gar nicht, bleibt ihnen nix anderes übrig!
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Beitrag von Autobahn »

rob74 @ 3 Feb 2011, 17:35 hat geschrieben:Beliebtheit? Weiß ich nicht... Wenn Du schon mal die Rentner ansprichst: die die ein Auto haben, benutzen es teilweise extrem ungern, weil sie sich im Verkehr unsicher fühlen.
Ich kenne auch Rentner und Rentnerinnen, die mit 85+ noch sicher fahren können und nicht auf das Auto verzichten wollen.

Aber beides darf man nicht verallgemeinern.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 3 Feb 2011, 17:44 hat geschrieben: Ich kenne auch Rentner und Rentnerinnen, die mit 85+ noch sicher fahren können und nicht auf das Auto verzichten wollen.
In dem Alter ist meine Uroma auch noch mit dem Trabant von Chemnitz nach Dresden auf der Autobahn - das ist jetzt ca. 10 Jahre her, die Uroma ist noch wohlauf, der Trabant mittlerweile an einen Liebhaber verkauft ;)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

rob74 @ 3 Feb 2011, 17:31 hat geschrieben: Das Auto ist unbestritten teurer als die Bahn - wenn man alles einberechnet (Anschaffungskosten, Wartungskosten, Steuer usw.). Aber wenn man schon mal ein Auto hat und die "Fixkosten" sowieso zahlt und keine Monatskarte hat, also teure Einzeltickets oder Tageskarten benutzen müsste, dann tut sich da kostenmäßig nicht mehr viel, und man wählt die jeweils bequemere Variante - in die Innenstadt mit dem ÖPNV, sonst mit dem Auto.
Die Rechnung stimmt so aber schlicht net, weil die wenigsten heute kein Auto haben. Meist sind das wirklich nur alte Leute oder welche, die sich kein Auto leisten können.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von rockstar84 »

rob74 @ 3 Feb 2011, 17:35 hat geschrieben: Wenn Du schon mal die Rentner ansprichst: die die ein Auto haben, benutzen es teilweise extrem ungern, weil sie sich im Verkehr unsicher fühlen. Aber draußen "aufm platten Land" (was leider auch die meisten Kleinstädte einschließt), wo der Bus nur dreimal am Tag fährt und am Wochenende gar nicht, bleibt ihnen nix anderes übrig!
Ja, gerade im Winter. Meine Nachbarin, Rentnerin, hat zwar ein Auto, dass sie auch hin und wieder benutzt aber jetzt steht es schon seit Monaten unbewegt vor der Tür. Ich wohne ja auch auf dem "platten Land" (in eben so einer Kleinstadt ^^) aber der Bus fährt hier wenigstens ca. doppelt so oft wie von dir beschrieben :)
Hier im Ort kann man aber das meiste auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen. Mache ich ja selbst auch meistens.
Bei meiner Nachbarin und ihrem Auto kam es aber inzwischen schon so weit, dass sie vor 2 Tagen hier klingelte weil sie das Auto mal wieder brauchte und fragte, ob ich ihr helfen könnte weil die Batterie leer war. Logisch wenn die Karre monatelang steht und nicht wenigstens zwischendurch mal n bisschen laufen gelassen wird ;)
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Beitrag von riedfritz »

mittlerweile an einen Liebhaber verkauft
Hallo Bayernlover,


hast Du Dich da nicht verschrieben?
Hätte das nicht heißen sollen "an ihren Liebhaber" verkauft :D ?


Viele Grüße

Fritz
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Beitrag von Bayernlover »

riedfritz @ 3 Feb 2011, 20:11 hat geschrieben: Hätte das nicht heißen sollen "an ihren Liebhaber" verkauft :D ?
Die leben alle nicht mehr :D
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Beitrag von christian85 »

Die Rechnung stimmt so aber schlicht net, weil die wenigsten heute kein Auto haben. Meist sind das wirklich nur alte Leute oder welche, die sich kein Auto leisten können.
Jein. Erstens sind das auch alle bis 17 Jahre, die kein Auto haben.
Ich mein, in Deutschland gibt es 82 Mio Einwohner, sowie etwa 40 Mio Autos. Immerhin hat also die Hälfe kein Auto. Zumindest gibt es viele Haushalte mit nur einem Auto (nur mit alten Leuten, Schülern und Studenten kommst du nicht auf 40 Mio Leute). Damit hat man aber auch nicht immer eines zur Verfügung (z. B. wenn beide zur Arbeit fahren, bei unterschiedlichen Arbeitsorten)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

christian85 @ 4 Feb 2011, 17:46 hat geschrieben: Jein. Erstens sind das auch alle bis 17 Jahre, die kein Auto haben.
Ich mein, in Deutschland gibt es 82 Mio Einwohner, sowie etwa 40 Mio Autos. Immerhin hat also die Hälfe kein Auto. Zumindest gibt es viele Haushalte mit nur einem Auto (nur mit alten Leuten, Schülern und Studenten kommst du nicht auf 40 Mio Leute). Damit hat man aber auch nicht immer eines zur Verfügung (z. B. wenn beide zur Arbeit fahren, bei unterschiedlichen Arbeitsorten)
Man kann die Autodichte nicht auf die Einwohner beziehen, sondern auf die Haushalte. Da fallen die Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ohnehin raus. In Deutschland haben 80% der Haushalte ein Auto. Dies ist aber nicht gleichmäßig verteilt. So haben in Gebieten mit herausragenden Zentren "nur" 67% der Haushalte ein Auto, in verstädterten Räumen mit hoher oder mittlerer Einwohnerdichte aber schon 88% und "auf dem platten Land" sind es 96%

(Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2002 und ich habe sie diesem Link entnommen: http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/03...144_punkte.pdf)
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Beitrag von G36K »

zu rückgehendem KFz-Verkehr:
Um zu beurteilen ob der KFz-Verkehr wirklich zurückgeht ist es noch ein bischen zu früh, so kurz nach der Krise (die im Ausland in so manchen Ländern immer noch nicht zu Ende ist). Und selbst wenn, wird der Rückgang sich auch absehbare Zeit vor allem auf den Norden und Osten des Landes beschränken. Der prosperierende Südwesten dagegen, namentlich vor allem die Großräume Frankfurt, Stuttgart und München, sowie die Verbindungen zwischen ihnen (betrifft besonders die Autobahnen A3, 5, 6, 8, 9, 67 und 81) wird noch lange Zeit mit stark wachsenden Verkehren zu kämpfen haben.
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Beitrag von firefly »

Bayernlover @ 3 Feb 2011, 17:20 hat geschrieben: Im Prinzip ist das Auto IMMER teurer als die Bahn
Das stimmt so nicht. In der Nacht und in dünn besiedelten Gebieten sind die Takte so dünn, dass die Zeit, die man mit dem ÖV braucht, sehr viel länger ist als mit dem MIV. Und Zeit ist teuer.
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Teef
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Beitrag von Teef »

Meines Erachtens geht auch die Überlegung fehl, beim Kostenvergleich alle Fixkosten mit einzubeziehen. Denn die wenigsten Verkehrsteilnehmer werden sich die Frage stellen: "Fahre ich Bahn und schaffe mein Auot ab?" sondern vielmehr "Fahre ich Bahn oder Auto". Die Fixkosten fallen dann sowieso an ("Sowieso-Kosten"). Daher kann man mE allenfalls den Wertverlust mit einbeziehen. Von Hamburg nach Fulda fahre ich mit dem ICE für 85 Euro (2. Klasse wohlgemerkt). An Spritkosten fallen bei einem 530d rund 35 Euro an. Mit meinem Roten würde rund 75 Euro verfahren.
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Beitrag von Didy »

Also erstensmal sind beim Auto nicht alles, was kein Benzin ist, Fixkosten. Versicherung, Steuer ja. Beim Wertverlust fängts schon an, ein Auto mit 5 Jahren und 200tkm ist weniger wert als eins mit 5 Jahren und 80tkm. Und spätestens Reifenverschleiß, Ölwechsel sowie ein guter Teil an Reparaturen, ist durchaus davon abhängig, wieviel du fährst.

Bei der Zweitauto-oder-Berufsweg-mit-ÖPNV-frage spielen dann durchaus auch die Sowiesokosten eine rolle.

Und bei Städtern, die sich auf dem Berufsweg das Auto gar nicht antun wüden, ist für Freizeitfahrten am Wochenende dann doch auch Gesamtkosten gegen "Ich will ein Auto" abzuwägen, und nicht nur Spritkosten gegen Ticketkosten.
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Beitrag von josuav »

Du darfst auch nicht unbedingt die reinen Spritkosten des Autos mit dem Normalpreis im ICE vergleichen. Die wenigsten Leute müssen für die Zugfahrt so viel bezahlen.

Wieso bekommt man es eigentlich nicht hin, Versicherung und Steuern beim Auto von der zurückgelegten Entfernung abhängig zu machen? So werden Leute, die viel Auto fahren belohnt durch niedrigere Kosten pro Kilometer und andere, die wenig fahren, haben riesige Kosten.
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Beitrag von riedfritz »

Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe soll Winston Churchill gesagt haben.

Zunahme der Bahnleistungen ist das Eine, Verlagerung des Verkehrs auf Binnenschiff und Schiene wäre ein ganz wichtiges Ziel.
Dazu ist aber eine verbesserte Infrastruktur nötig.
Wenn ich sehe, wieviele LKW und wieviele Züge auf der Strecke von Regensburg Richtung Passau und umgekehrt fahren, habe ich das Gefühl, dass es auch auf der Bahn nicht mehr lange dauern wird, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist.

Bei der Vergleichsrechnung Privatwagen / Bahnfahrt hat das Auto in Bezug auf Flexibilität (Surfbrett, Fahrrad, Urlaubsgepäck, Ziele die etwas weiter weg von Bahnhöfen sind, usw.) vor allem bei Nutzung durch eine ganze Familie, die Nase weit vorne. Logischerweise ändert sich die Betrachtung schlagartig, wenn das Auto für die Fahrt einer Einzelperson (Pendler) gegen die subventionierten Monats-oder Jahreskarten in Ballungsgebieten antreten muss.


Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von Teef »

Didy @ 5 Feb 2011, 17:36 hat geschrieben: Also erstensmal sind beim Auto nicht alles, was kein Benzin ist, Fixkosten. Versicherung, Steuer ja. Beim Wertverlust fängts schon an, ein Auto mit 5 Jahren und 200tkm ist weniger wert als eins mit 5 Jahren und 80tkm. Und spätestens Reifenverschleiß, Ölwechsel sowie ein guter Teil an Reparaturen, ist durchaus davon abhängig, wieviel du fährst.
Natürlich, aber an eine Fahrt Hamburg - Fulda und zurück ( rund 800 km insgesamt ) fallen diesbezüglich kaum ins Gewicht.

Mir geht es auch um die allgemeine Aussage, die Bahn sei immer günstiger. Das ist schlicht falsch. Wenn beispielsweise eine 3-köpfige Familie einen 10 Jahre alten Opel Corsa mit 250.000km besitzt, fällt eine Fahrt noch weniger ins Gewicht, da das Auto wegen 1.000km mehr oder weniger kaum Wertverlust haben wird. Für solche Reiselustige geht die Rechnung dann tatsächlich in Benzinkosten vs. Ticketkosten auf.
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Beitrag von Autobahn »

firefly @ 5 Feb 2011, 15:28 hat geschrieben:Das stimmt so nicht. In der Nacht und in dünn besiedelten Gebieten sind die Takte so dünn, dass die Zeit, die man mit dem ÖV braucht, sehr viel länger ist als mit dem MIV. Und Zeit ist teuer.
Da braucht man nicht auf die Nacht oder auf dünn besiedelte Gebiete mit magerem Takt zurückzugreifen. Schon bei zwei mal 10 Minuten Fußweg zum Hp und einmal Umsteigen (mit zusätzlichem Fußweg und/oder Wartezeit) ist man in einer Stadt wie Düsseldorf auch in der HVZ mit dem Auto schneller und selbst bei den ungünstigsten Verkehrslagen aber niemals langsamer als der ÖPNV (das sind Erfahrungswerte). Die Taktdichte spielt dabei überhaupt keine Rolle, wenn die Anschlüsse passen.

Unter dem Aspekt "Zeit ist Geld" wird der Autobezitzer die gewonnene "Freizeit" in Höhe seines Stundenlohnes mit den höheren Kosten des PKW gegenrechnen ;)

Wer natürlich den Hp vor der Nase hat und das Ziel ohne Umsteigen und weitere Fußwege erreicht, ist natürlich fein raus.
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Beitrag von Didy »

Teef @ 5 Feb 2011, 18:34 hat geschrieben:Natürlich, aber  an eine Fahrt Hamburg - Fulda und zurück ( rund 800 km insgesamt ) fallen diesbezüglich kaum ins Gewicht.
Naja, wer 30000km im Jahr fährt, für den sind das schon bald 3% der Jahresstrecke...
Teef @ 5 Feb 2011, 18:34 hat geschrieben:Mir geht es auch um die allgemeine Aussage, die Bahn sei immer günstiger. Das ist schlicht falsch. Wenn beispielsweise eine 3-köpfige Familie einen 10 Jahre alten Opel Corsa mit 250.000km besitzt, fällt eine Fahrt noch weniger ins Gewicht, da das Auto wegen 1.000km mehr oder weniger kaum Wertverlust haben wird. Für solche Reiselustige geht die Rechnung dann tatsächlich in Benzinkosten vs. Ticketkosten auf.
Da würd ich aber auch aufpassen. Gerade bei alten Autos mit viel Laufleistung schnellen die Reparaturkosten pro Kilometer mal ganz schnell in die Höhe....

Natürlich kann man nicht pauschalen, die Bahn ist immer billiger. Aber ich halt es noch für ein vielfaches Falscher, einfach den Normalpreis nur mit den Spritkosten zu vergleichen....
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Teef
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Beitrag von Teef »

Natürlich mag es objektiv falsch sein - aber oftmals denkt der potentielle Kunde so und allein das ist entscheidend, da der Kunde sich allein nach seinem Abwägungsprozess für oder gegen ein Ticket entscheidet.

Bei mir ist es wieder anders - für meinen 530d zahle ich eine feste Leasingrate, mit der der Wertverlust abgeolten ist. Da mache ich mir dann keine Gedanken drum, ob er jetzt an Wert verliert oder nicht.
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Beitrag von Mühldorfer »

Teef @ 5 Feb 2011, 18:34 hat geschrieben: Mir geht es auch um die allgemeine Aussage, die Bahn sei immer günstiger. Das ist schlicht falsch. Wenn beispielsweise eine 3-köpfige Familie einen 10 Jahre alten Opel Corsa mit 250.000km besitzt, fällt eine Fahrt noch weniger ins Gewicht, da das Auto wegen 1.000km mehr oder weniger kaum Wertverlust haben wird. Für solche Reiselustige geht die Rechnung dann tatsächlich in Benzinkosten vs. Ticketkosten auf.
Und bei jeder 5. - 10. derartigen Fahrt fällt die Kurbewelle aus dem Motor oder ähnliche Gebrechen, mit allen netten Folgen, Abschleppen, unvorhergesehende Reperaturkosten, Hotel, doch Bahnkosten Volltarif, Verlust von Urlaubstagen usw.

Im Nahbereich wenn mal GELEGENTLICH eine Stunde Verspätung keine Rolle fährt, dann kann man Altwagen fahren.
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