E-Bremse

Rund um die Technik der Bahn
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WagenAnschrift
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Beitrag von WagenAnschrift »

Hi

Habe mir eben die BR 189 angeschaut und mir ist dort aufgefallen, dass die BR 189 nur unter der 25 er KV und 15er KV Leitung zurückspeist "Nutzbremse"

Aber unter der 3 KV und 1,5 KV Leitung hat die Br 189 nur eine Wiederstandbremse. Kann mir einer sagen warum???

Link:
http://www.br146.de/revisionen_daten/techn...aten_BR_189.htm

Tabelle:

15 kV / 16 2/3 Hz fahrdrahtspannungsabhängige Nutzbremse
25 kV / 50 Hz fahrdrahtspannungsabhängige Nutzbremse
3 kV - fahrdrahtspannungsabhängige Widerstandsbremse
1,5 kV - fahrdrahtspannungsabhängige Widerstandsbremse

Bye
ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

3 und 1,5 ist gleichstrom. Da ist das mit dem Rückspeisen schwieriger, weil im Speiseabschnitt ein Zug sein muss der die ENergie aufnimmt und das ganze evtl. auch auf der Lok nicht so einfach zu regeln ist.
Da ich mit den Technischen Begriffen nicht so ganz sicher bin überlass ich die genauere Erklärung den Leuten, die sich damit auskennen. *g*
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ChoMar @ 11 Feb 2011, 08:53 hat geschrieben: 3 und 1,5 ist gleichstrom. Da ist das mit dem Rückspeisen schwieriger, weil im Speiseabschnitt ein Zug sein muss der die ENergie aufnimmt und das ganze evtl. auch auf der Lok nicht so einfach zu regeln ist.
Nein, eigentlich nicht schwieriger - man braucht nur halt zusätzlich Bremswiderstände die man bei Bedarf nutzen kann.

Auf Wikipedia ist die Rede davon dass bei der 189er die Netzbremsung unter 3kV nicht zugelassen wurde - obs da technische Gründe gibt oder ob das der Netzbetreiber vorgeschrieben hat - keine Ahnung. Technisch ist ne Netzbremsung unter 3kV eigentlich kein Problem.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von WagenAnschrift »

Ahso, dann ist das Baureihen- oder vom Netzbetreiber abhängig.

Thx
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Beitrag von Mühldorfer »

Die 189 gibt es ja auch mit eienr getreibeversion für Resiezüge.

Da taucht dann die Frage auf ob Nutzbremsung fahrdrahtunabhängig möglich ist um einen Teil der Arbeit auf die Zugsallemschine für die Wagenheizung zu geben.

Schon die Energie um einen Zug mit 400t von 160km/ha auf 30km/h ele. runterzubrmsen für Verkehrshalte ist nicht vernachlässigbar.

Eine geschickte Steuerung der Warmwasserheizregister sollte je Waggon mal 2min lang 60kW aufnehmen können.

10 Reisezugwagen = 600kW x 2min = 20kWh.
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Beitrag von WagenAnschrift »

Mühldorfer @ 16 Feb 2011, 09:29 hat geschrieben: Schon die Energie um einen Zug mit 400t von 160km/ha auf 30km/h ele. runterzubrmsen für Verkehrshalte ist nicht vernachlässigbar.
Dachte die Lokführer bremsen immer Kombiniert?

Dachte es ist verboten mit Ele für Verkehrshalte runterzubremsen. Kann ja sein das die E-Bremse fliegt
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Beitrag von GSIISp64b »

WagenAnschrift @ 22 Feb 2011, 20:58 hat geschrieben: Dachte es ist verboten mit Ele für Verkehrshalte runterzubremsen. Kann ja sein das die E-Bremse fliegt
Ja und? Du kannst ja immer noch mit Luft nachbremsen. Mit Luft musst du bei Einfahrt auf Prellbock, möglicherweise auch noch in anderen Situationen (Fahrt gegen Hp0, Fahrt ohne D-Weg?) - da rate ich jetzt aber nur.
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Beitrag von 143 094-1 »

GSIISp64b @ 22 Feb 2011, 22:59 hat geschrieben: Ja und? Du kannst ja immer noch mit Luft nachbremsen. Mit Luft musst du bei Einfahrt auf Prellbock, möglicherweise auch noch in anderen Situationen (Fahrt gegen Hp0, Fahrt ohne D-Weg?) - da rate ich jetzt aber nur.
Das ist besser wenn du nur rätst!
In einem anderen Thema habe ich ja beschrieben, was passiert, wenn die E-Bremse voll ausgesteuert ist und plötzlich der HS fällt (liest ja hier sowieso niemand - ist ja ein Beitrag vom bösen Plochinger und der ist ja eh arrogant und doof).

Um es kurz zusammenzufassen (längere, insbesondere fachlich fundierte, Erklärungen wird man von mir in diesem Forum sowieso nicht mehr erwarten können...):

1. Betriebsbremsungen z. B. für Verkehrshalte sind immer kombiniert einzuleiten, die dynamische Bremse kann danach ggf. separat verstärkt werden.

2. Bremsungen für Geschwindigkeitswechsel dürfen mit der dyn. Bremse allein ausgeführt werden.

3. wäre die Bremsung, bei der mir in oben angeführten Beitrag der HS gefallen ist, eine Bremsung für einen Verkehrshalt gewesen, wäre ich da gnadenlos durchgesegelt, völlig unabhängig davon, ob ich "mit der Luft nachgebremst" oder gleich die Schnellbremsung eingeleitet hätte.

4. Trotzdem danke für die Hinweise zur Bremstechnik hier. Ich hoffe, mein Vorgesetzter wird die Quelle "das stand so im Kinderforum dass man das so machen soll..." akzeptieren, wenn ich nächstens den Bock mal ein wenig verschiebe oder mal einen Halt auslasse.
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von 189 100-1 »

Mühldorfer @ 16 Feb 2011, 09:29 hat geschrieben:Die 189 gibt es ja auch mit eienr getreibeversion für Resiezüge.

Da taucht dann die Frage auf ob Nutzbremsung fahrdrahtunabhängig möglich ist um einen Teil der Arbeit auf die Zugsallemschine für die Wagenheizung zu geben.

(...)
Sei doch so nett und lese zukünftig Deine Beiträge vor dem Abschicken nochmal durch. Dann sind sie zwar inhaltlich immer noch Schwachsinn (189 mit "Getriebeversion" für Rz... :lol:), aber wenigstens die Rechtschreibung dürfte danach halbwegs passen.
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Beitrag von Didy »

Hey, Getreideversion, alternative Energien :D
Systemfehler
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Beitrag von Systemfehler »

189 100-1 @ 23 Feb 2011, 23:18 hat geschrieben: Sei doch so nett und lese zukünftig Deine Beiträge vor dem Abschicken nochmal durch. Dann sind sie zwar inhaltlich immer noch Schwachsinn (189 mit "Getriebeversion" für Rz... :lol:), aber wenigstens die Rechtschreibung dürfte danach halbwegs passen.
Ich denke, in der Hinsicht ist der Mühldorfer beratungsresistent.
Ich finde seine Beiträge auch chaotisch und unstrukturiert, von Grammatik und Rechtschreibung mal abgesehen. Wobei es kann ja sogar sein, dass er dafür nicht einmal was kann (Stichworte wären hier z.B. Legasthenie oder Taub-Stummheit).
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Beitrag von WagenAnschrift »

143 094-1 @ 23 Feb 2011, 01:54 hat geschrieben: 3. wäre die Bremsung, bei der mir in oben angeführten Beitrag der HS gefallen ist, eine Bremsung für einen Verkehrshalt gewesen, wäre ich da gnadenlos durchgesegelt, völlig unabhängig davon, ob ich "mit der Luft nachgebremst" oder gleich die Schnellbremsung eingeleitet hätte.

4. Trotzdem danke für die Hinweise zur Bremstechnik hier. Ich hoffe, mein Vorgesetzter wird die Quelle "das stand so im Kinderforum dass man das so machen soll..." akzeptieren, wenn ich nächstens den Bock mal ein wenig verschiebe oder mal einen Halt auslasse.
zu 3.

kommt das öfters mal vor das der HS beim Bremsen mit der elektrobremse fliegt??

zu 4.

Was bekommt man für eine Strafe beim auslassen eines Bahnhofs?? Also wenn man halten soll aber durchfährt?

Danke

EDIT:

Gab / gibt es wirklich eine Br 189 für den Regionalverkehr? Dachte die wird / wurde nur im Güterverkehr eingesetzt??
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Beitrag von GSIISp64b »

HS fallen kann durchaus mal passieren, völlig unabhängig von der Fahrzeugbedienung - zum Beispiel bei Spannungsabfall in der Oberleitung.
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Beitrag von 189 100-1 »

WagenAnschrift @ 24 Feb 2011, 19:21 hat geschrieben:kommt das öfters mal vor das der HS beim Bremsen mit der elektrobremse fliegt??
Wenn plötzlich die Fahrdrahtspannung ausbleibt oder ein Problem am Tfz auftritt, kann der Hauptschalter fallen. Das kann natürlich immer passieren. Auch wenn es gerade sehr ungeschickt ist - wie z.B. bei Fahrt auf einen Prellbock zu.
Was bekommt man für eine Strafe beim auslassen eines Bahnhofs?? Also wenn man halten soll aber durchfährt?
Zumindest mal ein Tässchen Kaffee beim Vorgesetzten. Da gibt es keinen Strafenkatalog wie im Straßenverkehr.
Gab / gibt es wirklich eine Br 189 für den Regionalverkehr? Dachte die wird / wurde nur im Güterverkehr eingesetzt??
Die 189 wird sogar im Fernverkehr eingesetzt. Aber deswegen bekam sie weder ein anderes Getriebe, noch Getreide verabreicht. Die fährt da auch nur 140 km/h.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

WagenAnschrift @ 24 Feb 2011, 19:21 hat geschrieben: kommt das öfters mal vor das der HS beim Bremsen mit der elektrobremse fliegt??
Das Problem ist nicht die Häufigkeit, sondern die Tatsache dass es passieren kann. Bei Zügen, deren Wagen ausschließlich per Hauptluftleitung gebremst werden, besteht hier das Problem, dass zwischen Bedienen der Druckluftbremse und Anlegen der Bremse im Wagenzug einiges an Zeit vergehen kann - und das ist bei einer Zielbremsung u.U. zu viel Zeit. Bei kombiniertem Bremsen bleibt bei E-Bremsausfall ein Teil der Bremswirkung erhalten, und der dann ausfallende Teil ist vergleichsweise schnell mit der Druckluftbremse nachgeregelt.

Bei vielen Triebwagen (ET 423 z.B.) hat man dagegen eine Druckluftbremse, bei der jeder Bremszylinder direkt im jeweiligen Wagen angesteuert wird, die Ansteuerung erfolgt elektrisch. Hier kann bei E-Bremsausfall vergleichsweise schnell auf die Druckluftbremse gewechselt werden, weswegen hier die E-Bremse als einzige Bremse zum Zielbremsen ohne Gefahr verwendet werden kann.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Boris Merath @ 24 Feb 2011, 20:12 hat geschrieben: Bei vielen Triebwagen (ET 423 z.B.) hat man dagegen eine Druckluftbremse, bei der jeder Bremszylinder direkt im jeweiligen Wagen angesteuert wird, die Ansteuerung erfolgt elektrisch. Hier kann bei E-Bremsausfall vergleichsweise schnell auf die Druckluftbremse gewechselt werden, weswegen hier die E-Bremse als einzige Bremse zum Zielbremsen ohne Gefahr verwendet werden kann.
Stichwort BR 440 :rolleyes:

War das nicht sogar so, dass beim 423er jedes Rad seinen eigenen Bremszylinder hat?
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Beitrag von 143 094-1 »

zu 3.

kommt das öfters mal vor das der HS beim Bremsen mit der elektrobremse fliegt??
Wie bereits richtig beschrieben, kann der HS durch äußere Einflüsse (z. B. Ausbleiben der Fahrdrahtspannung / Ansprechen der AS usw.) jederzeit fallen. Dazu gibt es noch, abhängig von der einzelnen Baureihe, jede Menge Schutzeinrichtungen des Tfz die auf den HS wirken.

Natürlich gibt es abhängig von der Baureihe auch ohne HS-Auslösung Gründe, dass die dyn. Bremse während des Bremsvorgangs unwirksam wird.
zu 4.

Was bekommt man für eine Strafe beim auslassen eines Bahnhofs?? Also wenn man halten soll aber durchfährt?
Kommt auf den konkreten Fall und die Umstände an, darüber hinaus je nach Einsatzstelle abhängig von der Beziehung zum Gruppenleiter, der Gewerkschaftszugehörigkeit, usw.

Solange dadurch keine Betriebsgefahr entsteht, es nicht alle paar Tage vorkommt und man eine glaubwürdige Erklärung hat, wird das i. d. R. keine größeren Folgen haben. Häufig kann der Tf ja noch nicht einmal was dafür. Wichtig ist vor allem, dass wenns passiert ist, richtig weitergemacht wird, also das Regelwerk befolgt wird, damit keine gefährliche Situation entsteht (ich möchte das nicht näher ausführen, den meisten dürfte ja klar sein worauf ich hinaus will).

Im übrigen ist das wohl schon so ziemlich jedem Lokführer passiert. Aus welchem Grund auch immer.
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Beitrag von WagenAnschrift »

143 094-1 @ 25 Feb 2011, 00:49 hat geschrieben: Kommt auf den konkreten Fall und die Umstände an, darüber hinaus je nach Einsatzstelle abhängig von der Beziehung zum Gruppenleiter, der Gewerkschaftszugehörigkeit, usw.
Es kommt auf die Gewerkschaftszugehörigkeit an??

Das heißt, wenn man in einer Gewerkschaft ist, dann werden schlimme Vergehen unter den Teppich gekehrt?

Vielen Dank
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Beitrag von GSIISp64b »

WagenAnschrift @ 25 Feb 2011, 15:08 hat geschrieben: Das heißt, wenn man in einer Gewerkschaft ist, dann werden schlimme Vergehen unter den Teppich gekehrt?
Ist das Überfahren eines Haltepunkts jetzt schon ein schlimmes Vergehen?
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Beitrag von WagenAnschrift »

GSIISp64b @ 25 Feb 2011, 16:00 hat geschrieben: Ist das Überfahren eines Haltepunkts jetzt schon ein schlimmes Vergehen?
Weiß ich nicht, aber das mit der Gewerkschaftszugehörigkeit interessiert mich viel mehr.

Ist das so nachteilig?
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Boris Merath @ 24 Feb 2011, 20:12 hat geschrieben: Bei kombiniertem Bremsen bleibt bei E-Bremsausfall ein Teil der Bremswirkung erhalten, und der dann ausfallende Teil ist vergleichsweise schnell mit der Druckluftbremse nachgeregelt.
Jein, nicht nur: Wenn die Bremsung kombiniert eingeleitet wird, wird die Druckluftbremse der Lok vorgesteuert. Das heißt, dass beim Ausfall der E-Bremse sofort die Bremswirkung durch die Druckluft ausgeglichen wird und damit annähernd gleich bleiben sollte. Wenn die Bremsung nur mit dem E-Bremssteller ausgeführt wird, passiert das nicht, und der Lokführer muss selbst eingreifen. Bis er das tut und die Bremse dann wirkt, dauert's wesentlich länger, da die Luft je nach Bremsstellung nur langsam in die Bremszylinder strömt.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von 143 094-1 »

WagenAnschrift @ 26 Feb 2011, 11:42 hat geschrieben: Weiß ich nicht, aber das mit der Gewerkschaftszugehörigkeit interessiert mich viel mehr.

Ist das so nachteilig?
Eigentlich habe ich schon wieder viel zu viel gesagt. Nur so viel zum Abschluß: Je nach Dienststelle kann es beim Verhältnis zum Vorgesetzten und somit auch im Fall eines Vergehens, für den Mitarbeiter besser sein, Mitglied in Gewerkschaft X zu sein, als in Gewerkschaft Y, da Betriebsräte und Funktionäre der Gewerkschaft X ein vertrauensvolles Verhältnis zur Führungsebene des Arbeitgebers pflegen.
Soweit nun alles klar?
Jein, nicht nur: Wenn die Bremsung kombiniert eingeleitet wird, wird die Druckluftbremse der Lok vorgesteuert. Das heißt, dass beim Ausfall der E-Bremse sofort die Bremswirkung durch die Druckluft ausgeglichen wird und damit annähernd gleich bleiben sollte. Wenn die Bremsung nur mit dem E-Bremssteller ausgeführt wird, passiert das nicht, und der Lokführer muss selbst eingreifen. Bis er das tut und die Bremse dann wirkt, dauert's wesentlich länger, da die Luft je nach Bremsstellung nur langsam in die Bremszylinder strömt.
Ganz genau so ist es! Beim kombinierten Bremsen wird der gesamte Bremsvorgang am Steuerventil des Tfz eingeleitet, der so erzeugte Vorsteuerdruck aber, wenn die E-Bremse wirkt, über das MV für Vorsteuerung zwischen Steuerventil und Druckübersetzer abgesperrt, sodass der Vorsteuerdruck am Druckübersetzer nicht zum Wirken kommt, und somit kein Bremszylinderdruck erzeugt wird (BR 111).

Fällt die E-Bremse aus, fällt das MV für Vorsteuerung ab, der vom Steuerventil erzeugte Vorsteuerdruck kommt am Druckübersetzer zum Wirken und, abhängig von der eingestellten Bremsstellung und der gefahrenen Geschwindigkeit, wird unverzüglich ein der hohen oder niedrigen Abbremsung entsprechender Bremszylinderdruck erzeugt.

Dieser Vorgang geschieht blitzartig, bei Bremsstellung R sollte das in 1 bis 2 Sekunden geschehen sein.

Trotzdem gibt es natürlich erstmal einen Ruck (oder besser gesagt: "die Lok macht einen Satz nach vorne"), weil das Tfz nach Ausfall der E-Bremse für sekundenbruchteile ungebremst ist bis die Luft wirkt.


So, schon wieder viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte.
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Beitrag von Systemfehler »

Noch kurz zum Verständnis für mich:

Kombiniertes bremsen, d.h. also, du ziehst am Fbv nach hinten, der gekoppelte E-Bremssteller geht mit, die Lok bremst allerdings nur mit der E-Bremse, und der Wagenzug mit der Luft? Und wenn jetzt der HS fällt, somit die E-Bremswirkung der Lok futsch ist, bremst die sofort mit der Luft nach?

Vielen Dank für die Erklärung, auch wenn das deiner Meinung nach verschwendete Zeit ist. Ich für meinen Teil finde solche fundierten Erklärungen immer wieder interessant.
Guido
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Beitrag von Guido »

Systemfehler @ 27 Feb 2011, 07:59 hat geschrieben: Kombiniertes bremsen, d.h. also, du ziehst am Fbv nach hinten, der gekoppelte E-Bremssteller geht mit, die Lok bremst allerdings nur mit der E-Bremse, und der Wagenzug mit der Luft? Und wenn jetzt der HS fällt, somit die E-Bremswirkung der Lok futsch ist, bremst die sofort mit der Luft nach?
Ja, so kann man das zusammengefaßt erklären.

Vielen Dank für die Erklärung, auch wenn das deiner Meinung nach verschwendete Zeit ist. Ich für meinen Teil finde solche fundierten Erklärungen immer wieder interessant.
Nunja, wenn jemand die Früchte seiner eigenen Saat erntet und plötzlich feststellt daß sie statt süß sauer sind, dann kann das schonmal vorkommen daß man meint die Zeit dafür wäre verschwendet gewesen. Manchmal soll aber auch Zucker helfen, darauf muß man nur erstmal kommen ...

Das mußt Du jetzt nicht verstehen, viele andere die schon länger dabei sind und so manchen "Flamewar" hier mitbekommen haben verstehen das aber sicherlich, und der allerbeste und allwissenste und unfehlbarste Mitarbeiter aller Eisenbahnen des Universums wird das wohl auch verstehen ;)
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Beitrag von Weihnachtsmann »

Martin H. @ 24 Feb 2011, 20:22 hat geschrieben: War das nicht sogar so, dass beim 423er jedes Rad seinen eigenen Bremszylinder hat?
Jedes Rad kann eigentlich nicht sein, da die 423 doch 1 Laufdrehgestell hat ohne Antrieb und Bremsen.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich präzisiere, war das nicht sogar so, dass jedes gebremste Rad seinen eigenen Bremszylinder hat?
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Beitrag von chris232 »

Korrekt. Sieht man auch ganz schön (und man sieht auch, wo ein Federspeicher dabei ist).
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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