Es sollte auch (nochmal) erwähnt werden, dass die Schweizer auf eingleisigen Strecken die Ausweichen genau an der Stelle bauen, wo sie für einen optimalen Fahrplan gebraucht werden. In Deutschland dagegen hat man "irgendwo" eine Ausweiche und versucht mehr schlecht als recht, den Fahrplan so zu gestalten, dass nicht gerade "Anti-Anschlüsse" dabei herauskommen.
Paradebeispiel im negativen Sinn ist die Strecke nach Oberammergau mit bis zu 14 Minuten Umsteigezeit in Murnau. Damit nicht genug, in Bad Kohlgrub ist auch noch 6 Minuten Kreuzungsaufenthalt. Jeder Pendler, der die Möglichkeit hat, wechselt hier auf das Auto, um nicht tagtäglich so viel Zeit zu verplempern.
In der Schweiz dagegen "fliegende" Kreuzungen und Umsteigezeiten von meist 4 Minuten.
Bahnverbindungen in der Schweiz gesperrt
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Versuchte man in Deutschland nach der schweizerischen Methode vorzugehen, würde man keinen einzigen Meter neue Gleise legen. Dem steht deutsches Planungsrecht im Wege. Wie ich schon anmerkte, wir haben eine andere Mentalität - und die beschränkt sich nicht nur auf den Bau von Eisenbahnstrecken. Auch gegen wirklich notwendige Straßenbau- und Kraftwerksprojekte regt sich heftiger Widerstand bis hin zu den höchsten Gerichten. Eisenbahn/Autobahn/Kraftwerk/Windpark etc.? "Ja, aber nicht vor meiner Haustüre" Und nach deutschem Recht ist jeder Fall eine Einzelfallentscheidung.guru61 @ 22 Mar 2011, 12:07 hat geschrieben:Nun kommt der Schweizerische Ansatz!
Zuerst: An die Verlängerung der Fahrzeiten darfst du nicht mal denken! Schliesslich soll die Bahn ja konkurrenzfähiger werden.
Und ob die Bahn konkurrenzfähig ist, interessiert hier keine Sau. Genauer, die Kosten interessieren keine Sau, Hauptsache, sie müssen sie nicht bezahlen bzw. sie merken nicht, das sie es indirekt dennoch tun, was für die große Masse der Bevölkerung gilt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Das stimmt zwar, hat aber auch einen gewichtigen Nachteil: Wenn der Fahrplan geändert wird, muss auch die Strecke ausgebaut werden. Faktisch heisst das, dass nur halbierungen des Taktes möglich sind, sonst ist das Geld für den Ausbau verloren.P-fan @ 22 Mar 2011, 21:19 hat geschrieben: Es sollte auch (nochmal) erwähnt werden, dass die Schweizer auf eingleisigen Strecken die Ausweichen genau an der Stelle bauen, wo sie für einen optimalen Fahrplan gebraucht werden. In Deutschland dagegen hat man "irgendwo" eine Ausweiche und versucht mehr schlecht als recht, den Fahrplan so zu gestalten, dass nicht gerade "Anti-Anschlüsse" dabei herauskommen.
Gruss Guru


Ich bestreite, dass das deutsche Volk dümmer ist als das Schweizerische. Wie Du in der Dissertation nachlesen kannst, war das in den 70er Jahren auch so bei uns, dass die Bahn einen schlechten Ruf hatte. Mit dem Waldsterben usw hat sie es geschafft, sich positiv zu platzieren.Autobahn @ 22 Mar 2011, 21:21 hat geschrieben:Versuchte man in Deutschland nach der schweizerischen Methode vorzugehen, würde man keinen einzigen Meter neue Gleise legen. Dem steht deutsches Planungsrecht im Wege. Wie ich schon anmerkte, wir haben eine andere Mentalität -
Nun ist es natürlich so, dass wenn tagtäglich leere Züge zu Zeiten daherfahren, wo sie keiner benützt, dass dann keiner die nötigen Ausbauschritte machen will. Wenn ich die Bahn aber täglich benütze, und ich vom Angebot überzeugt bin, dann habe ich auch nix dagegen, wenn sie ausgebaut wird.
Ich denke, dass es auch in Deutschland Beispiele, Karsruhe z-B. gibt, die das belegen.
Statt Bahnen in England oder Honklong zu betreiben, würde die DB bessser mal sehen, dass sie in ihrem Heimmarkt klar kommt.
Dazu gehört auch, dass man TFZ kauft, die sich nicht nach ein paar Monaten auflösen! Dass man im Land, in dem der Radreifen erfunden hat, nach 150 Jahren keine Achsen mehr herstellen kann, die den Anforderungen entsprechen, verstehe ich nicht! Kauft doch die nächsten ICEs mal in Frankreich. Das würde Siemens guttun!
Es wäre aber auch die Aufgabe der Politik, dass sie ganz klar sagt, was sie für die Subventionen wunscht: Z.B bis 2015 einen Stundentakt Deutschlandweit. Dass dies nicht geschieht, hat nicht mit dem IQ der Deutschen, sondern mit dem IQ der deutschen Politiker zu tun.
Gruss Guru


Ich bezog mich auf deutsches Planungsrecht. Die (meisten) Menschen hierzulande sagen, "Bahn ja, aber nicht vor meiner Haustüre!" Und dann klagen sie vor den Gerichten.guru61 @ 23 Mar 2011, 05:29 hat geschrieben: Nun ist es natürlich so, dass wenn tagtäglich leere Züge zu Zeiten daherfahren, wo sie keiner benützt, dass dann keiner die nötigen Ausbauschritte machen will. Wenn ich die Bahn aber täglich benütze, und ich vom Angebot überzeugt bin, dann habe ich auch nix dagegen, wenn sie ausgebaut wird.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.