Neues billigeres Konzept für den Münchner Hbf
Also architektonisch gesehen gibt es durchaus einige herausragende, richtungsweisende und erhaltenswerte Bauwerke aus jeder Zeitepoche, so sicher auch aus den 50er, 60ern und 70ern, aber ich halte mit Verlaub solche uninspirierten Schnell-und-dreckig wiederaufgebauten lieblosen Zweckbauten, wie der Münchner HBF zweifelsohne jetzt einer ist, für nicht sonderlich erhaltenswert. Reine zweckmässigkeit ist nunmal nicht ansehnlich. Darum hatte man ja früher auch solche reinen Zweckbauten wie Bahnhöfe mit allerlei Fisimatenten ausgestattet, eben weil es mehr als nur eine einfache Hütte für den alltäglichen Verkehr sein sollte.
Den Jetzt-Zustand finde ich auch mehr als peinlich, erst recht für eine so… sagen wir mal protzige Stadt wie München. Und wenn man an so einen Kirmes wie Winterspiele usw denkt, dann ist diese große Geflügelzüchterhalle wirklich kein Ruhmesblatt und das inklusive Vorplatz und Untergrund.
Erstaunlich eigentlich, dass FJS und der Ede da nicht schon was dran schrauben wollten, die haben doch München immer schon mit ihrem Gigantismus zwangsbeglücken wollen.
Den Jetzt-Zustand finde ich auch mehr als peinlich, erst recht für eine so… sagen wir mal protzige Stadt wie München. Und wenn man an so einen Kirmes wie Winterspiele usw denkt, dann ist diese große Geflügelzüchterhalle wirklich kein Ruhmesblatt und das inklusive Vorplatz und Untergrund.
Erstaunlich eigentlich, dass FJS und der Ede da nicht schon was dran schrauben wollten, die haben doch München immer schon mit ihrem Gigantismus zwangsbeglücken wollen.
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Naja, bei den Fahrzeugen würde das heißen, sowas wie VT98, 420er, 515er, 110er, 150er wäre dann nicht erhaltenswert, weil nur 601er, 103er oder sowas wirklich schön sind. Warum sollte man Zweckbauten nicht auch bewahren? Architektur besteht eben nicht nur aus Schlössern, großen Kirchen und ein paar Hochhäusern, sondern auch aus einfacheren und zweckmäßigeren Alltagsbauten. Auf den Schienen sind eben nicht nur 103er und TEEs rumgefahren, sondern meistens Schienenbusse und anderes "Alltagsgeraffel" und die Straßen waren auch nicht nur voll von Mercedes 300 SL "Flügeltürer" und BMW 635 CSI, sondern waren hauptsächlich voll mit Gogos, Käfern und R4.Reine zweckmässigkeit ist nunmal nicht ansehnlich.
Stimmt, der Münchner Hauptbahnhof ist in schlechtem Zustand. Aber nur weil z.B. die 420er die ganzen 90er Jahre durch meistens dreckig wie Sau und runtergewirtschaftet waren, sind sie ja deswegen nicht gleich nicht erhaltenswert. Im Gegenteil, wir haben in München eine der wenigen noch recht unverbastelten großen Schalterhallen samt Fassade aus dieser Zeit und ich finde deswegen schon, dass man die nicht komplett wegstampfen darf.Den Jetzt-Zustand finde ich auch mehr als peinlich
Die fanden Eisenbahnen mit normalen Rädern halt nicht sexy genug.Erstaunlich eigentlich, dass FJS und der Ede da nicht schon was dran schrauben wollten, die haben doch München immer schon mit ihrem Gigantismus zwangsbeglücken wollen.

Hier übrigens eine recht interessante Seite, die die Entwicklung des Münchner Hauptbahnhofes aufzeigt:
http://www.denkmaeler-muenchen.de/hbf/index.php
Dort gibt es auch Infos wo man am Hbf noch Reste vom Vorkriegsbahnhof findet.
Im übrigen wäre es wünschenswert, wenn man wenigstens einen Teil des eingesparten Geldes in die S-Bahnhöfe an der Stammstrecke steckt. Denn dies sind die wirklichen peinlichen Dreckslöcher.
http://www.denkmaeler-muenchen.de/hbf/index.php
Dort gibt es auch Infos wo man am Hbf noch Reste vom Vorkriegsbahnhof findet.
Im übrigen wäre es wünschenswert, wenn man wenigstens einen Teil des eingesparten Geldes in die S-Bahnhöfe an der Stammstrecke steckt. Denn dies sind die wirklichen peinlichen Dreckslöcher.
- Boris Merath
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Du hast keine Ahnung von dieser Zeit? Als reinen Zweckbau kann man die 50er-Jahre-Architektur nun wirklich nicht bezeichnen. Das Problem der Schalterhalle ist in meinen Augen auch nicht die 50er-Jahre-Architektur, sondern zum einen die Sanierungsbedürftigkeit, zum anderen die Vermischung mit 90er-Jahre-Edelstahl-Glas-Einbauten, was nun überhaupt nicht zusammenpasst.Electrification @ 21 Apr 2011, 21:18 hat geschrieben: Wie kann man historische Altbauten mit diesen Zweckbauten vergleichen? Die werden da nie ranreichen, auch weil sie nur aus Not und Elend heraus entstanden sind, weil nach dem Krieg ein schneller Wiederaufbau wichtig war.
Was an der jetzigen Schalterhalle so schlimm sein soll (von einigen Details wie die teil unschön verfärbten Bodenplatten abgesehen) finde ich sowieso nicht nachvollziehbar.
*kopfschüttel* - mehr brauhct man dazu glaub ich nicht sagen.Electrification @ 21 Apr 2011, 15:21 hat geschrieben:Den sozialistischen Osteuropacharme konservieren
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Mehr braucht man nicht sagen, die Ansichten sind verschieden und ich finde nichts schön am Münchner Hbf. Ich bleibe dabei, er passt besser nach Sewastopol.
Eine moderne Stadt braucht einen modernen Bahnhof, als Visitenkarte. Gerne kann man auch solche Bauwerke für die erhalten denen das wirklich gefällt, aber nicht den Hbf, der gehört genauso wenig in die Stadt wie der Fremdkörper Kaufhof an den Marienplatz.
Der Bahnhof muss Größe zeigen, darf selbst nach Stunden starker Frequentierung nicht schmutzig wirken, braucht helle, freundliche, zeitgemäße Architektur die auch der Bedeutung der Stadt gerecht werden und nicht so ein Provinz-50er-Jahre Ding für das man sich schämen muss. Was denkt sich ein Tourist der sich das ansehen muss?
Wie soll man das alte Zeug ordentlich renovieren? Man müsste komplett entkernen und modern wieder aufbauen, inkl. moderner Leitungen und Technik vom Feinsten, das ist teuerer als ein Neubau. Alles andere sieht billig aus.
Eine moderne Stadt braucht einen modernen Bahnhof, als Visitenkarte. Gerne kann man auch solche Bauwerke für die erhalten denen das wirklich gefällt, aber nicht den Hbf, der gehört genauso wenig in die Stadt wie der Fremdkörper Kaufhof an den Marienplatz.
Der Bahnhof muss Größe zeigen, darf selbst nach Stunden starker Frequentierung nicht schmutzig wirken, braucht helle, freundliche, zeitgemäße Architektur die auch der Bedeutung der Stadt gerecht werden und nicht so ein Provinz-50er-Jahre Ding für das man sich schämen muss. Was denkt sich ein Tourist der sich das ansehen muss?
Wie soll man das alte Zeug ordentlich renovieren? Man müsste komplett entkernen und modern wieder aufbauen, inkl. moderner Leitungen und Technik vom Feinsten, das ist teuerer als ein Neubau. Alles andere sieht billig aus.
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achso; 30 Gleise haben für dich Provinz-Charakter. Was ist dann bitte ein Großstadt-Bahnhof? 180 Gleise? 4km vom einen zum anderen Ende? :huh: :blink:Electrification @ 22 Apr 2011, 00:01 hat geschrieben: [...]
Der Bahnhof muss Größe zeigen, darf selbst nach Stunden starker Frequentierung nicht schmutzig wirken, braucht helle, freundliche, zeitgemäße Architektur die auch der Bedeutung der Stadt gerecht werden und nicht so ein Provinz-50er-Jahre Ding für das man sich schämen muss. Was denkt sich ein Tourist der sich das ansehen muss?
[...]
Also ich bin sooo unglücklich nicht, das dort kein Palazzo Prozzo aus Glas entsteht, auch wenn der Entwurf Auer+Weber nicht so übel ist. Auf der anderen Seite hätte man etwas vom Vorplatz (das Nierendach braucht viel Platz) brauchen können, um eine 4gleisige Tramhaltestelle anlegen zu können.
Aber was gar nicht geht, ist die auf der Denkmal-Seite beworbene Reko des Bürklein-Bahnhofs; das passt IMO einfach überhaupt nicht mehr in die Bebauung des Umfelds.
Aber was gar nicht geht, ist die auf der Denkmal-Seite beworbene Reko des Bürklein-Bahnhofs; das passt IMO einfach überhaupt nicht mehr in die Bebauung des Umfelds.
Ich denke auch, dass man mit einer ordentlichen Fassadenerneuerung aus dem Grundbau wieder einen ansehnlichen und passenden Eindruck zaubern kann. Dazu gehört aber auch eine Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes! Auch die Schalterhalle ist vom Grundaufbau gut, nur teilweise zu verstellt und bräucht halt auch mal nen neuen Look.
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Die Umgestaltung vom Bahnhofsvorplatz hat nichts mit dem Umbau/Neubau der Schalterhalle zu tun.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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An Leipzig Hbf ist gar nichts modern. Das Ding ist ein klobiger Kopfbahnhof mit elend weiten Wegen. Besonders sauber ist er auch nicht. Im Grunde sind es ja auch zwei Bahnhöfe. Und das merkt man dem Bau auch an.GSIISp64b @ 21 Apr 2011, 16:17 hat geschrieben: Leipzig zum Beispiel ist ein sauberer, heller und moderner Bahnhof.
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Da ich stolzer Besitzer einer BC 100 bin, bekomme ich auch so manchen Hauptbahnhof zu Gesicht. Und ich finde, gerade die (unsanierten) Bahnhöfe von Hamburg und München haben Charme - wogegen Leipzig und noch wesentlich schlimmer der Anhalter Hauptmittelsonstwasbahnhof imit halber Kanzler-UBahn einfach nur schlimm sind.
In Leipzig oben in der Querhalle hat man wenigstens noch etwas Monumentales - nur leider auch die langen Fusswege. Vor allem, weil man - egal von welcher Seite kommend - erst mal durch den halben Bahnhof latschen muss, um das allerwichtigste zu finden - einen Fahrplan, oder zumindest einen Automaten mit Fahrplanauskunft. Schon einige Male kam ich an, und mir ist eine günstige Möglichkeit, weiter zu meinem Zielort zu reisen dadurch entgangen, weil es zu lange gedauert hat, herauzufinden, wann und wo der nächste Zug der mir nutzt, abfährt.
Berlin Hbf ist ein stylisches, durch die Vielzahl der Ebenen aber völlig unübersichtliches, und verwirrendens Geschäftshaus und Einkaufszentrum, durch das ganz oben und ganz unten sogar Züge fahren dürfen. Selbst die typischen Bahn-affinen Stellen wie DB Lounge oder auch nur Reisezentrum sind kaum ohne merhfaches Nachfragen zu finden. (Nach ganz, Ganz oben kommt man ja nur durch andere Eingänge, bzw sind nicht mehr direkt Teil des Bahnhofs, weshalb ich die mal weg gelassen habe) Wenn ich viel, viel Zeit habe, verschleudere ich sogar gerne meine Zeit, diesen Irrgarten, der ebensogut in Moskau, Houston, Madrid oder Sidney stehen, und statt Bahnsteigen Flugsteige (oder sogar gar keine -steige) aufweisen könnte, zu erkunden.
Wenn ich aber einfach nur mit der Bahn fahren will, weiche ich nach Spandau oder zur Papestrasse (aka "Südkreuz") aus.
Hamburg Hbf ist einfach zu klein für diese Stadt, bzw. den Verkehr, der dort abgewickelt werden muss. Es ist immer und überall zu eng, selbst an den U-Bahnhöfen, obwohl diese ja angeblich viel zu gross geplant waren, weshalb zwei (nie eröffnete aber dennoch sogar mal mit Sitzplätzen, Linienplänen etc ausgestatteten) Bahnsteige sogar zu einer Kunstausstellung umfunktioniert worden sind. Aber irgendwie nehme ich die engen Bahnsteige in Kauf, und auch den umständlichen Weg zum Hamburgerbräter meines Vertrauens in Kauf (die Konkurrenz am Südsteg liegt deutlich verkehrsgünstiger, wenn man beim Umsteigen nur schnell einen warmen Happen zwischen die Kiemen will) - so ist halt Hamburg.
Bremen Hbf, seit 10 jahren nun mein Ausgangs- und Zielbahnhof ist zwar optisch schön, aber leider auch irgednwann verkauft worden. Die zweite Passage wurde zugunsten des IC-Hotels dicht gemacht, weshalb regelmässig zum Freimarkt die Strassen-Unterführung halbseitig gesperrt wird, um wenigstnes einen Bruchteil der Massen vom direkten Weg zwischen Innenstadt und der "Wiesn des Nordens" abzuhalten - den durch die Bahnhofshalle. Aber auch im Alltag stören die doofen Fahrgäste, die nunmal einzig und allein durch diesen Weg zum Gleis kommen können, diejenigen, die durch die Geschäfte, die es es - Kettenzugehörigkeit sei Dank - auch an zahlreichen anderen Stellen in der Stadt gibt, oder eben einfach nur von Nord nach Süd bzw. umgekehrt flanieren wollen
Irgendwann schick noch den Vorschlöag an die Bahn, die eine Hälfte des Quertunnels m Boden und den Decken mit vielen, vielen roten, nördlich zeigneden Pfeilen, und die andere Hälfte mit entsprechend vielen, grünen, südlich zeigenden Pfeilen auszustatten, und eine entsprechende Laufrichtung zu empfehlen. Wenn sich nur 30% daran halten, trägt das schon deutlich zur Entzerrung bei...
Und zuletzt München. Hier bin ich geboren und aufgewachsen, und hier schlägt noch immer mein Herz. Mir liegen FC Bayern, Haching und '60 immer noch näher als Werder und der FCO (Oberneuland, der Ailton-Club) Und irgendiwe stimmt für mich auch der alte Slogan der Bahn "City ist dort, wo der Hauptbahnhof ist". Wenn ich an München denke, dann erscheinen die Bilder des Hauptbahnhofes eher in meinem Kopf als die der Frauenkirche oder des Rathauses. Ja, es ist keine Vorzeigeadresse für Glanzbroschüren wie Berlin. Nein, ich vermisse das Sex-Kino in der Eingangshalle nicht. Aber trotzdem ist der Bahnhof, so, wie er ist für mich München pur, und ich erschaudere vor den Stahl- und Glasplänen, die ich bisher im Netz gefunden habe.
Dennoch muss ein Bahnhof vor allem eins: Funktionieren. Und das heisst nunmal auch morderne Technik, Komfort, etc. Das ist nicht zu erreichen, wenn man zu sehr am alten festhält. Die Zeit bleibt nicht stehen, und gerade eine so wichitge Verkehrsachse wie der Hauptbahnhof muss immer auf der Höhe der Zeit sein. (Früher habe ich auch München-Riem geliebt. Trotzdem will ich den FJS-Airport von heute nicht missen, oder würde tauschen wollen. )
Von da her mordernisieren, neue Technik, neue Kabel, etc, ja, unbedingt, Quertunnel zwischen Holzkirchner und Starnberger Bf, auch. Mir haben sogar die Pläne von der erhöhten, auf Stelzen gestützten "Einschwebung" des Transrapid gefallen, als sie aktuell waren. Auch die zweite Stammstrecke wird so oder so nicht ohne Umbauten am Bestand funktionieren.
Und trotzdem hoffe ich, daß es gelingt, nicht zuviel von dem, was ich für den "Münchner Charme" halte, zu zerstören. Was für mich weniger irgendwelche Bürkel-Bögen sind, als eher das Dach des Vorplatzes, die Uhr oder die Kachelfassade...
In Leipzig oben in der Querhalle hat man wenigstens noch etwas Monumentales - nur leider auch die langen Fusswege. Vor allem, weil man - egal von welcher Seite kommend - erst mal durch den halben Bahnhof latschen muss, um das allerwichtigste zu finden - einen Fahrplan, oder zumindest einen Automaten mit Fahrplanauskunft. Schon einige Male kam ich an, und mir ist eine günstige Möglichkeit, weiter zu meinem Zielort zu reisen dadurch entgangen, weil es zu lange gedauert hat, herauzufinden, wann und wo der nächste Zug der mir nutzt, abfährt.
Berlin Hbf ist ein stylisches, durch die Vielzahl der Ebenen aber völlig unübersichtliches, und verwirrendens Geschäftshaus und Einkaufszentrum, durch das ganz oben und ganz unten sogar Züge fahren dürfen. Selbst die typischen Bahn-affinen Stellen wie DB Lounge oder auch nur Reisezentrum sind kaum ohne merhfaches Nachfragen zu finden. (Nach ganz, Ganz oben kommt man ja nur durch andere Eingänge, bzw sind nicht mehr direkt Teil des Bahnhofs, weshalb ich die mal weg gelassen habe) Wenn ich viel, viel Zeit habe, verschleudere ich sogar gerne meine Zeit, diesen Irrgarten, der ebensogut in Moskau, Houston, Madrid oder Sidney stehen, und statt Bahnsteigen Flugsteige (oder sogar gar keine -steige) aufweisen könnte, zu erkunden.
Wenn ich aber einfach nur mit der Bahn fahren will, weiche ich nach Spandau oder zur Papestrasse (aka "Südkreuz") aus.
Hamburg Hbf ist einfach zu klein für diese Stadt, bzw. den Verkehr, der dort abgewickelt werden muss. Es ist immer und überall zu eng, selbst an den U-Bahnhöfen, obwohl diese ja angeblich viel zu gross geplant waren, weshalb zwei (nie eröffnete aber dennoch sogar mal mit Sitzplätzen, Linienplänen etc ausgestatteten) Bahnsteige sogar zu einer Kunstausstellung umfunktioniert worden sind. Aber irgendwie nehme ich die engen Bahnsteige in Kauf, und auch den umständlichen Weg zum Hamburgerbräter meines Vertrauens in Kauf (die Konkurrenz am Südsteg liegt deutlich verkehrsgünstiger, wenn man beim Umsteigen nur schnell einen warmen Happen zwischen die Kiemen will) - so ist halt Hamburg.
Bremen Hbf, seit 10 jahren nun mein Ausgangs- und Zielbahnhof ist zwar optisch schön, aber leider auch irgednwann verkauft worden. Die zweite Passage wurde zugunsten des IC-Hotels dicht gemacht, weshalb regelmässig zum Freimarkt die Strassen-Unterführung halbseitig gesperrt wird, um wenigstnes einen Bruchteil der Massen vom direkten Weg zwischen Innenstadt und der "Wiesn des Nordens" abzuhalten - den durch die Bahnhofshalle. Aber auch im Alltag stören die doofen Fahrgäste, die nunmal einzig und allein durch diesen Weg zum Gleis kommen können, diejenigen, die durch die Geschäfte, die es es - Kettenzugehörigkeit sei Dank - auch an zahlreichen anderen Stellen in der Stadt gibt, oder eben einfach nur von Nord nach Süd bzw. umgekehrt flanieren wollen
Irgendwann schick noch den Vorschlöag an die Bahn, die eine Hälfte des Quertunnels m Boden und den Decken mit vielen, vielen roten, nördlich zeigneden Pfeilen, und die andere Hälfte mit entsprechend vielen, grünen, südlich zeigenden Pfeilen auszustatten, und eine entsprechende Laufrichtung zu empfehlen. Wenn sich nur 30% daran halten, trägt das schon deutlich zur Entzerrung bei...
Und zuletzt München. Hier bin ich geboren und aufgewachsen, und hier schlägt noch immer mein Herz. Mir liegen FC Bayern, Haching und '60 immer noch näher als Werder und der FCO (Oberneuland, der Ailton-Club) Und irgendiwe stimmt für mich auch der alte Slogan der Bahn "City ist dort, wo der Hauptbahnhof ist". Wenn ich an München denke, dann erscheinen die Bilder des Hauptbahnhofes eher in meinem Kopf als die der Frauenkirche oder des Rathauses. Ja, es ist keine Vorzeigeadresse für Glanzbroschüren wie Berlin. Nein, ich vermisse das Sex-Kino in der Eingangshalle nicht. Aber trotzdem ist der Bahnhof, so, wie er ist für mich München pur, und ich erschaudere vor den Stahl- und Glasplänen, die ich bisher im Netz gefunden habe.
Dennoch muss ein Bahnhof vor allem eins: Funktionieren. Und das heisst nunmal auch morderne Technik, Komfort, etc. Das ist nicht zu erreichen, wenn man zu sehr am alten festhält. Die Zeit bleibt nicht stehen, und gerade eine so wichitge Verkehrsachse wie der Hauptbahnhof muss immer auf der Höhe der Zeit sein. (Früher habe ich auch München-Riem geliebt. Trotzdem will ich den FJS-Airport von heute nicht missen, oder würde tauschen wollen. )
Von da her mordernisieren, neue Technik, neue Kabel, etc, ja, unbedingt, Quertunnel zwischen Holzkirchner und Starnberger Bf, auch. Mir haben sogar die Pläne von der erhöhten, auf Stelzen gestützten "Einschwebung" des Transrapid gefallen, als sie aktuell waren. Auch die zweite Stammstrecke wird so oder so nicht ohne Umbauten am Bestand funktionieren.
Und trotzdem hoffe ich, daß es gelingt, nicht zuviel von dem, was ich für den "Münchner Charme" halte, zu zerstören. Was für mich weniger irgendwelche Bürkel-Bögen sind, als eher das Dach des Vorplatzes, die Uhr oder die Kachelfassade...
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Mein Wunsch, an der Westseite der Bahnsteighalle einen "Quersteg" wie in Hambug 2-mal vorhanden, mit Zugang direkt von Arnulf- und Bayerstraße und Stegbrücken dirket zum Bahnsteig Hackerbrücke und Fernbusterminal. Evtl aufgepeppt mit Läden, Lounge, klinem Reisecenter etc., direkter Zugang zu ALLEN Bahnsteigen. Die 60m zu den Holzkirchner Bahnsteigen, Gleis 5 - 10 sind ja akzeptabel beim Umsteigen nach "Starnberg". Evtl. Steg- und Brückenbreite wie "Paul-Heyse-Unterführung".NJ Transit @ 21 Apr 2011, 10:14 hat geschrieben: Und die langen Umsteigewege Flügelbahnhof-anderes Ende bleiben auch. Dan kann mans ja gleich so belassen... <_<
Meiner Meinung nach deutlich mehr "Produktivität" bringend als architektonsiche Auufwertung der alten Bausubstanz.
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- Kaiser
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Wirklich, ich denke Baubedarf besteht nur wegen der langen Umsteigewege. Und die liessen sich beseitigen mit einem Quersteg im bereich Westseite Bahnhofshalle.Flo_K @ 21 Apr 2011, 17:16 hat geschrieben: Klar ist aber sicherlich, dass der Hauptbahnhof dringend erneuert werden sollte.
Gedanklen von Repräsentation, weltstädtischer Selbstdarstellug usw. gehören in die Tonne, bringt nichts! Sauberkeit und mehr Platz an der Nordseite ist nötig, wenn der Nürnberg-München-Express dort ankommt oder erwartet wird ist nach "Starnberg" kaum ein Durchkommen. Merkwürdigerweise ist am Gleis 10 trotz der Mühldorfer und Rosenheimer Züge weniger Gedränge!
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Begriffe wie "Provinzbahnhof" sind freilich unsachlich und irgendwie eh erst mit mit Berlin-Hype in Mode gekommen (seitdem herrscht in der Republik eine riesige Angst irgendwas mit dem Adjektiv "provinziell" zu sein; eine Obsession beinahe).
Aber es gibt schon so zwei Bahnhofskategorien die mir persönlich gefallen. Da sind Hauptbahnhöfe wie der in Augsburg, ein wirklich hübsches altes Empfangsgebäude aus der Pionierzeit der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Dann gibt es funktionale Modernität wie der in Berlin, oder auch der Flughafenbahnhof Frankfurt.
Und dann gibt es jede Menge ungepflegte Gebäude die einfach abgenutzt werden, zumeist mitten in den Städten und von unzähligen Bürgern und Besuchern dieser Städte frequentiert werden - also einen wichtigen Eindruck dieser Städte geben. Und da passt einfach DIESER Hauptbahnhof nicht zu München. In keinerlei Hinsicht. Und die Stadt München mag ja im Recht sein wenn sie sagt dass die Bahn formal zuständig ist, aber will man nur um im Recht zu sein weitere Jahrzehnte solch einen Bahnhof haben? Oder beteiligt man sich nicht lieber, in einer Mischgesellschaft wie sie ja zB beim Flughafen bereits gut funktioniert. Immopreise in guter Höhe am Markt zu platzieren ist in München ja kein Problem, zumal in dieser Lage. Das würde sich ja also sogar "rechnen" auf die Dauer. Aber es muss halt erstmal investiert werden. Dem Bürger ist egal durch welche Gebietskörperschaft oder staatliche Ebene (zur Erinnerung: die DB ist weiterhin 100%iges Bundeseigentum und ja eben kein Privatunternehmen).
Aber es gibt schon so zwei Bahnhofskategorien die mir persönlich gefallen. Da sind Hauptbahnhöfe wie der in Augsburg, ein wirklich hübsches altes Empfangsgebäude aus der Pionierzeit der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Dann gibt es funktionale Modernität wie der in Berlin, oder auch der Flughafenbahnhof Frankfurt.
Und dann gibt es jede Menge ungepflegte Gebäude die einfach abgenutzt werden, zumeist mitten in den Städten und von unzähligen Bürgern und Besuchern dieser Städte frequentiert werden - also einen wichtigen Eindruck dieser Städte geben. Und da passt einfach DIESER Hauptbahnhof nicht zu München. In keinerlei Hinsicht. Und die Stadt München mag ja im Recht sein wenn sie sagt dass die Bahn formal zuständig ist, aber will man nur um im Recht zu sein weitere Jahrzehnte solch einen Bahnhof haben? Oder beteiligt man sich nicht lieber, in einer Mischgesellschaft wie sie ja zB beim Flughafen bereits gut funktioniert. Immopreise in guter Höhe am Markt zu platzieren ist in München ja kein Problem, zumal in dieser Lage. Das würde sich ja also sogar "rechnen" auf die Dauer. Aber es muss halt erstmal investiert werden. Dem Bürger ist egal durch welche Gebietskörperschaft oder staatliche Ebene (zur Erinnerung: die DB ist weiterhin 100%iges Bundeseigentum und ja eben kein Privatunternehmen).
Fakt ist: Eine dreckige Turnhalle mit Löchern im Dach (damit ist MH gemeint), vollständig unüberdachte Bahnsteige und vor allem die unterirdischen Bereiche (da, wo zum Beispiel McDonalds ist) sind so einladend, dass man heulen könnte.
Fakt ist auch: Leute treffen ihre Verkehrsmittelwahl auch nach Bauchgefühl, nicht nur nach rationalen Aspekten. Und ein schöner, sauberer, ansprechender Bahnhof kann ein Grund sein, mit der Bahn zu fahren. Genauso kann ein dreckiges Loch Leute dazu bringen, doch lieber ins Auto zu steigen.
Allerdings kann es sich die Bahn ja leisten, fröhlich Kunden zu vergraulen... oder doch nicht?
Fakt ist auch: Leute treffen ihre Verkehrsmittelwahl auch nach Bauchgefühl, nicht nur nach rationalen Aspekten. Und ein schöner, sauberer, ansprechender Bahnhof kann ein Grund sein, mit der Bahn zu fahren. Genauso kann ein dreckiges Loch Leute dazu bringen, doch lieber ins Auto zu steigen.
Allerdings kann es sich die Bahn ja leisten, fröhlich Kunden zu vergraulen... oder doch nicht?
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Sooo schlecht ist der Hbf wirklich nicht . Schlecht finde ich die riesigen Stände, die man im Empfangsgebäude da in die Hauptlaufwege vor dem Sperrengeschossaufgang Ri U1/2 gepflanzt hat, um Pacht zu kassieren. Auch die südlichen Schliessfächer sollten besser beleuchtet werden.
Und schlimm ist das S-Bahnseitige Sperrengeschoss auch net. Mancher findets vielleicht zu dunkel. Aber helle Böden taugen nun mal nicht als Laufwege. Und das östliche wird eh saniert die nächste Zeit.
Und: 90% der Leute eilen eh nur schnell als Pendler zwischen Bahnsteig zu S- und U-Bahn ohne auf viel ringsrum zu achten.
Und schlimm ist das S-Bahnseitige Sperrengeschoss auch net. Mancher findets vielleicht zu dunkel. Aber helle Böden taugen nun mal nicht als Laufwege. Und das östliche wird eh saniert die nächste Zeit.
Und: 90% der Leute eilen eh nur schnell als Pendler zwischen Bahnsteig zu S- und U-Bahn ohne auf viel ringsrum zu achten.
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Der Münchner Hauptbahnhof ist in der Tat eine Schande.
Die Deutsche Bahn kann sich solch ein "Aushängeschild" nur leisten, da der Nahverkehr sowieso vom Land bezahlt wird (genauer gesagt sogar überzahlt wird) und man im Fernverkehr schon an die selbst eingebrockten Kapazitätsgrenzen stößt, sprich sowieso wenig Interesse an Neukunden hat.
Was ich nicht verstehe: Überall in der Stadt rechnet es sich für die Investoren, durchaus jüngere Gebäude abzureißen und anschließend Gewinne mit dem Neubau einzufahren. Siehe ehemaliges Karstadt am Dom (das alte Gebäude hätte man zu 100% in München auch vermietet bekommen, wie es mit dem heutigen Saturn und ehemaliger Kaufhalle geschehen ist).
Der Hbf ist ein absolutes Filetstück, bei dem durch einen Neubau automatisch extrem hochwertige Flächen geschaffen würden, das würde sich natürlich mittelfristig rechnen, erst recht mit Spitzenarchitektur. Zumindest in Deutschland haben ja die Flughafenbetreiber dies ebenfalls erkannt und schaffen ansehnliche Architektur.
Daher ist das Verhalten der DB einfach nicht logisch, wahrscheinlich wird nur wieder sehr kurzfristig gedacht.
Zudem hat sich offenbar die heutige Gesellschaft komplett davon verabschiedet, jenseits des rein wirtschaftlichen eine Stadt zu gestalten.
Früher hat der Staat aus seinem Selbstverständnis heraus repräsentative Bauten geschaffen, sei es bei der Bahn, bei der Post, bei Behörden, beim Rathaus. Obwohl Staat und Bevölkerung damals ärmer waren.
Man stelle sich nur vor, heute würde über einen Rathausneubau diskutiert. Der Marienplatz würde wohl nicht lange zur Debatte stehen (da könnte man doch wunderbar Büros und Läden schaffen), stattdessen würde man wohl nach Allach ausweichen.
So hat man ja auch konsequent das neue technische Rathaus (Baureferat) irgendwo hinter den Ostbahnhof abgeschoben, mit maximaler Wegelänge zum Ostbahnhof. Und das war noch verwegen.
Der CSU-dominierte Freistaat ist da leider nicht besser. Da werden Universitätsinstitute lieber nach Garching und Martinsried abgeschoben, der Anspruch zentraler Funktionen in zentraler Lage ist passe. Die überlässt man lieber Luxuswohnungen und privaten Büroinvestoren.
Die Deutsche Bahn kann sich solch ein "Aushängeschild" nur leisten, da der Nahverkehr sowieso vom Land bezahlt wird (genauer gesagt sogar überzahlt wird) und man im Fernverkehr schon an die selbst eingebrockten Kapazitätsgrenzen stößt, sprich sowieso wenig Interesse an Neukunden hat.
Was ich nicht verstehe: Überall in der Stadt rechnet es sich für die Investoren, durchaus jüngere Gebäude abzureißen und anschließend Gewinne mit dem Neubau einzufahren. Siehe ehemaliges Karstadt am Dom (das alte Gebäude hätte man zu 100% in München auch vermietet bekommen, wie es mit dem heutigen Saturn und ehemaliger Kaufhalle geschehen ist).
Der Hbf ist ein absolutes Filetstück, bei dem durch einen Neubau automatisch extrem hochwertige Flächen geschaffen würden, das würde sich natürlich mittelfristig rechnen, erst recht mit Spitzenarchitektur. Zumindest in Deutschland haben ja die Flughafenbetreiber dies ebenfalls erkannt und schaffen ansehnliche Architektur.
Daher ist das Verhalten der DB einfach nicht logisch, wahrscheinlich wird nur wieder sehr kurzfristig gedacht.
Zudem hat sich offenbar die heutige Gesellschaft komplett davon verabschiedet, jenseits des rein wirtschaftlichen eine Stadt zu gestalten.
Früher hat der Staat aus seinem Selbstverständnis heraus repräsentative Bauten geschaffen, sei es bei der Bahn, bei der Post, bei Behörden, beim Rathaus. Obwohl Staat und Bevölkerung damals ärmer waren.
Man stelle sich nur vor, heute würde über einen Rathausneubau diskutiert. Der Marienplatz würde wohl nicht lange zur Debatte stehen (da könnte man doch wunderbar Büros und Läden schaffen), stattdessen würde man wohl nach Allach ausweichen.
So hat man ja auch konsequent das neue technische Rathaus (Baureferat) irgendwo hinter den Ostbahnhof abgeschoben, mit maximaler Wegelänge zum Ostbahnhof. Und das war noch verwegen.
Der CSU-dominierte Freistaat ist da leider nicht besser. Da werden Universitätsinstitute lieber nach Garching und Martinsried abgeschoben, der Anspruch zentraler Funktionen in zentraler Lage ist passe. Die überlässt man lieber Luxuswohnungen und privaten Büroinvestoren.
Das kann ich nur alles komplett unterschreiben! Zeiten, in denen ein Hauptbahnhof, wie auch sonstige Architektur, noch ein repräsentatives Aushängeschild des Ortes waren, sind leider leider so gut wie vorbei. Stattdessen allerorten nur noch ewig gleiche, anspruchslose Beton-Glas-Bauweise, die toll für irgendwelche Investoren ist, aber schlecht für Stadtklima und Bevölkerung. Immer neue Büroflächen, die eigentlich kaum einer braucht, weichen alten Strukturen, deren Bestimmung die Investoren schon lange nach China verscherbelt haben. Da soll man man nicht schreien!TravellerMunich @ 1 May 2011, 13:01 hat geschrieben: Der Münchner Hauptbahnhof ist in der Tat eine Schande.
Die Deutsche Bahn kann sich solch ein "Aushängeschild" nur leisten, da der Nahverkehr sowieso vom Land bezahlt wird (genauer gesagt sogar überzahlt wird) und man im Fernverkehr schon an die selbst eingebrockten Kapazitätsgrenzen stößt, sprich sowieso wenig Interesse an Neukunden hat.
Was ich nicht verstehe: Überall in der Stadt rechnet es sich für die Investoren, durchaus jüngere Gebäude abzureißen und anschließend Gewinne mit dem Neubau einzufahren. Siehe ehemaliges Karstadt am Dom (das alte Gebäude hätte man zu 100% in München auch vermietet bekommen, wie es mit dem heutigen Saturn und ehemaliger Kaufhalle geschehen ist).
Der Hbf ist ein absolutes Filetstück, bei dem durch einen Neubau automatisch extrem hochwertige Flächen geschaffen würden, das würde sich natürlich mittelfristig rechnen, erst recht mit Spitzenarchitektur. Zumindest in Deutschland haben ja die Flughafenbetreiber dies ebenfalls erkannt und schaffen ansehnliche Architektur.
Daher ist das Verhalten der DB einfach nicht logisch, wahrscheinlich wird nur wieder sehr kurzfristig gedacht.
Zudem hat sich offenbar die heutige Gesellschaft komplett davon verabschiedet, jenseits des rein wirtschaftlichen eine Stadt zu gestalten.
Früher hat der Staat aus seinem Selbstverständnis heraus repräsentative Bauten geschaffen, sei es bei der Bahn, bei der Post, bei Behörden, beim Rathaus. Obwohl Staat und Bevölkerung damals ärmer waren.
Man stelle sich nur vor, heute würde über einen Rathausneubau diskutiert. Der Marienplatz würde wohl nicht lange zur Debatte stehen (da könnte man doch wunderbar Büros und Läden schaffen), stattdessen würde man wohl nach Allach ausweichen.
So hat man ja auch konsequent das neue technische Rathaus (Baureferat) irgendwo hinter den Ostbahnhof abgeschoben, mit maximaler Wegelänge zum Ostbahnhof. Und das war noch verwegen.
Der CSU-dominierte Freistaat ist da leider nicht besser. Da werden Universitätsinstitute lieber nach Garching und Martinsried abgeschoben, der Anspruch zentraler Funktionen in zentraler Lage ist passe. Die überlässt man lieber Luxuswohnungen und privaten Büroinvestoren.
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Auch ich kann das voll unterstreichen. Aber: was fast noch schlimmer als der Bahnhof selbst ist, ist der Raum außenherum. Vielleicht mal von Duisburg abgesehen, kenne ich kaum einen derart scheußlichen Bahnhofsplatz. In allen französischen und italienischen Städten gibt man sich große Mühe, den ankommenden Reisenden ein angenehmes Entree in die Stadt zu verschaffen, der Bahnhofsplatz ist ja doch die Visitenkarte der Stadt. Wer in München ankommt, stolpert erst mal über die Fahrräder und sieht auch sonst nur städtebauliches Gerümpel der übelsten Art.TravellerMunich @ 1 May 2011, 13:01 hat geschrieben: Der Münchner Hauptbahnhof ist in der Tat eine Schande.
Die Deutsche Bahn kann sich solch ein "Aushängeschild" nur leisten, da der Nahverkehr sowieso vom Land bezahlt wird (genauer gesagt sogar überzahlt wird) und man im Fernverkehr schon an die selbst eingebrockten Kapazitätsgrenzen stößt, sprich sowieso wenig Interesse an Neukunden hat.
Was ich nicht verstehe: Überall in der Stadt rechnet es sich für die Investoren, durchaus jüngere Gebäude abzureißen und anschließend Gewinne mit dem Neubau einzufahren. Siehe ehemaliges Karstadt am Dom (das alte Gebäude hätte man zu 100% in München auch vermietet bekommen, wie es mit dem heutigen Saturn und ehemaliger Kaufhalle geschehen ist).
Der Hbf ist ein absolutes Filetstück, bei dem durch einen Neubau automatisch extrem hochwertige Flächen geschaffen würden, das würde sich natürlich mittelfristig rechnen, erst recht mit Spitzenarchitektur. Zumindest in Deutschland haben ja die Flughafenbetreiber dies ebenfalls erkannt und schaffen ansehnliche Architektur.
Daher ist das Verhalten der DB einfach nicht logisch, wahrscheinlich wird nur wieder sehr kurzfristig gedacht.
Zudem hat sich offenbar die heutige Gesellschaft komplett davon verabschiedet, jenseits des rein wirtschaftlichen eine Stadt zu gestalten.
Früher hat der Staat aus seinem Selbstverständnis heraus repräsentative Bauten geschaffen, sei es bei der Bahn, bei der Post, bei Behörden, beim Rathaus. Obwohl Staat und Bevölkerung damals ärmer waren.
Man stelle sich nur vor, heute würde über einen Rathausneubau diskutiert. Der Marienplatz würde wohl nicht lange zur Debatte stehen (da könnte man doch wunderbar Büros und Läden schaffen), stattdessen würde man wohl nach Allach ausweichen.
So hat man ja auch konsequent das neue technische Rathaus (Baureferat) irgendwo hinter den Ostbahnhof abgeschoben, mit maximaler Wegelänge zum Ostbahnhof. Und das war noch verwegen.
Der CSU-dominierte Freistaat ist da leider nicht besser. Da werden Universitätsinstitute lieber nach Garching und Martinsried abgeschoben, der Anspruch zentraler Funktionen in zentraler Lage ist passe. Die überlässt man lieber Luxuswohnungen und privaten Büroinvestoren.
Die Verwahllosung im Bahnhof (DB-Sache) und im Umfeld (Stadt München) gehen Hand in Hand. Die DB gibt sich große Mühe, noch einen Bonbonstand mehr in den Weg zu stellen und Ausgänge durch Restaurants zu blockieren, und die Stadt München tut alles, um ja den öffentlichen Raum nicht attraktiv zu machen.
Wer in Salzburg ankommt, hat trotz Großbaustelle ein nettes Café am Bahnhofsplatz, und selbst im oft kritisierten Augsburg kann man sich erstmal am Bahnhofsplatz hinsetzen und einen Kaffee trinken. In München ist dies undenkbar.
Es muss wohl die Münchner Arroganz sein ("München ist so toll, die Leut kommen eh"), der zusammen mit der DB-Haltung (die Züge sind eh schon voll), die zu dieser städtebaulichen Müllhalde, innen wie außen, führt. Die schlechte Erreichbarkeit und Nicht-Gestaltung der Flügelbahnhöfe, v.a. des Holzkirchner Bahnhofs (da gibt es nicht mal ein Wartehäuschen) tut ein übriges. Ob es dabei ein völlig neuer Bahnhof oder ein renovierter adretter "alter", ist dabei schon fast zweitrangig.
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Ha, endlich mal jemand, der auch den völlig verhunzten Duisburger Bahnhofsvorplatz kennt.viafierretica @ 1 May 2011, 13:23 hat geschrieben: Vielleicht mal von Duisburg abgesehen, kenne ich kaum einen derart scheußlichen Bahnhofsplatz. In allen französischen und italienischen Städten gibt man sich große Mühe, den ankommenden Reisenden ein angenehmes Entree in die Stadt zu verschaffen, der Bahnhofsplatz ist ja doch die Visitenkarte der Stadt.
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Es muss wohl die Münchner Arroganz sein ("München ist so toll, die Leut kommen eh"), der zusammen mit der DB-Haltung (die Züge sind eh schon voll), die zu dieser städtebaulichen Müllhalde, innen wie außen, führt.
Wobei der ja immerhin noch eine gewisse Übersichtlichkeit ausstrahlt.
Symptomatisch ist auch die Haltestelle Linie 58, ein stark frequentierter Metrobus, dessen Endhaltestelle aussieht wie eine provisiorische Ersatzhaltestelle.
Die von Dir zitierte Münchner Arrgoanz "die Leute kommen ja eh", kann irgendwann mal nach hinten losgehen, und dann schlagartig.
Typisch ist hierfür auch die Fußgängerzone, inzwischen eine Karikatur einer Fußgängerzone. Bloß keine Veränderung, bloß keine Erweiterung. Die wahre Hässlichkeit sieht man da am Sonntagmorgen, wenn mal keine Menschenmassen den Blick versperren.
Der satte Stadtrat in München zusammen mit einem amtsmüden Ude verwaltet ja nur noch und interessiert sich nur noch für die nächsten Wahlen, die erst in 3(!) Jahren stattfinden werden. Und mit welchem Konzept will da Rot-Grün gewählt werden?
Die Grünen als Speerspitze der Radfahrer mit selbsternannter "Radlhauptstadt" (ein Schlag ins Gesicht echter Radfahrerstädte) sowie dem grünen "Radlbürgermeister" Hep M. (was für ein Themenspektrum angesichts explodierender Mieten, amoklaufender Investoren und einem Stillstand bei den städtischen Nahverkehrsinvestitionen) und die SPD wahrscheinlich mit sowas wie "wir sind München".
Nicht zwangsläufig. Wenns mal ausnahmsweise vernünftig werden sollte, hat glaub keiner was dagegen. Das Problem besteht nur oft darin, dass man überall und immer wieder ohne ausreichend Geld das Rad komplett neu erfinden will, anstatt das Alte behutsam zu verbessern.firefly @ 1 May 2011, 16:28 hat geschrieben: Ganz abgesehen davon, dass hierzulande jeder grössere Umbau eines Bahnhofs den Aufmarsch eines Trillerpfeiffen-Geschwaders hervorruft.
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Die "Sperrengeschosse", was für ein Begriff, sind ja sogar noch schlimmer - es regnet gerne mal durch, alles ebenso marode, und ist dazu noch eng und trist.spock5407 @ 1 May 2011, 12:45 hat geschrieben: Sooo schlecht ist der Hbf wirklich nicht . Schlecht finde ich die riesigen Stände, die man im Empfangsgebäude da in die Hauptlaufwege vor dem Sperrengeschossaufgang Ri U1/2 gepflanzt hat, um Pacht zu kassieren. Auch die südlichen Schliessfächer sollten besser beleuchtet werden.
Und schlimm ist das S-Bahnseitige Sperrengeschoss auch net. Mancher findets vielleicht zu dunkel. Aber helle Böden taugen nun mal nicht als Laufwege. Und das östliche wird eh saniert die nächste Zeit.
Und: 90% der Leute eilen eh nur schnell als Pendler zwischen Bahnsteig zu S- und U-Bahn ohne auf viel ringsrum zu achten.
Auch hier verkauft sich München "unter Wert", selten gibt es solch ein phantastisches Untergrundbahnsystem. 2,90 m breite Wagen, hohe Reisegeschwindigkeit, Rolltreppen überall... die technischen Fakten sprechen für sich. Aber darauf ruht man sich leider aus, es wird nicht einfach Fracht ("Beförderungsfall") von A nach B transportiert sondern Menschen REISEN damit - und sei es von der Arbeit wieder Heim. Wer wissen will worauf die Leute außer technischen Daten noch Wertschätzung legen muss sich nur anschauen was so an teuren Karossen auf den Straßen unterwegs ist. Ginge es lediglich um, möglichst preiswerte, Fortbewegung von A nach B sähe das Straßenbild - gerade in München!! - doch ganz anders aus.
So bleibt der ÖPNV, inkl. öffentlicher Fernverkehr, ein Angebot was die öffentliche Hand halt subventioniert dass Arme, Alte und Auszubildende "von A nach B" kommen. Mehr aber auch nicht.
Im 19. Jahrhundert wurden "Kathedralen des Verkehrs" für die Bahn nicht zuletzt deswegen gebaut weil man damit die kaufkräftige Klientel anlocken wollte. Siehe auch Dinge wie Luxuszüge, heute ist alles aus Plastik und bunter (aber auch dreckiger), ansonsten ist bei den meisten Zugklassen unter dem ICE eine Rückkehr zur Holzklasse von Anno Dazumal festzustellen, nur mit noch weniger Beinfreiheit. Kann doch nicht sein dass wir in der heutigen Zeit mit all den technologischen und finanziellen Möglichkeiten beim öffentlichen Verkehr so zurückfallen (Dinge wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erwähne ich gar nicht; die berliner SBahn fuhr kurze Zeit nach dem Krieg ja wieder ... in Friedenszeiten wurde sie kaputtgespart).
Wieviele mehr Pendler könnten es sein wenn man das System attraktiver macht? Auch und vorallem baulich und optisch. Die Leute wollen sich wohlfühlen - in ihrem Alltag. Und sich nicht bereits bei der Fahrt zur Arbeit den nächsten Sommerurlaub ersehen weil man vor lauter Tristheit Augenkrebs bekommt inmitten der grauen Masse von "Beförderungsfällen" mit hängenden Mundwinkeln. Der münchner Hbf nebst Umfeld macht einfach depri.
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Wow, selten hat es jemand treffender zusammengefasst, danke!bayerhascherl @ 1 May 2011, 17:55 hat geschrieben: Wieviele mehr Pendler könnten es sein wenn man das System attraktiver macht? Auch und vorallem baulich und optisch. Die Leute wollen sich wohlfühlen - in ihrem Alltag. Und sich nicht bereits bei der Fahrt zur Arbeit den nächsten Sommerurlaub ersehnen weil man vor lauter Tristheit Augenkrebs bekommt inmitten der grauen Masse von "Beförderungsfällen" mit hängenden Mundwinkeln. Der Münchner Hbf nebst Umfeld macht einfach depri.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.