GSIISp64b @ 1 Oct 2011, 12:28 hat geschrieben: Ich fühle mich aber oft genug von angetrunkenen und betrunkenen Fahrgästen beim Saufen in den öffentlichen Verkehrsmitteln in extremen Maße belästigt (und die meisten, die in der Bahn unbedingt saufen müssen, sind auch ansonsten eher komisch drauf). Daher: Ich werde niemandem das Feiern verbieten und möchte auch keineswegs Pauschalurteile ziehen (ein bisschen Zynismus wird ja wohl noch erlaubt sein) - aber ich finde es gut und richtig, Alkoholkonsum im ÖPNV zu verbieten. Trinken kann man dann in der Kneipe, Disco oder wo auch immer.
Leute, die bereits betrunken sind, können doch ähnlich belästigend wirken, ob sie nun in einem öffentlichen Verkehrsmittel noch was dazutrinken oder nicht. Klar löst der Vorgang des Trinkens selbst oft noch zusätzliches Gegröle aus und sorgt für weiteres Ansteigen des Alkoholpegels. Die Frage ist aber, ob das Maß der Belästigung so groß ist, dass es ein Verbot, das eher marginal positive Effekte haben dürfte, gerechtfertigt ist.
Warum das Trinken im ÖPNV verbieten? Randale in Kneipen dürfte auch zu einem großen Maße durch Alkohol begünstigt werden. Ein hoher Anteil an Straftaten werden generell durch Alkoholeinfluss begünstigt oder gar ausgelöst. Müsste man nicht konsequenterweise dann Verbote weit größer ziehen? Oder sind dies wie im ÖPNV unverhältnismäßige Einschränkungen, die einer liberalen Gesellschaft nicht würdig sind?
Ich will nicht falsch verstanden werden. Alkohol ist sicher neben Rauchen das größte Suchtproblem. Alkohol kann nicht nur die Gesundheit zerstören, sondern ganze Familien. Es wird ja jetzt in Bayern diskutiert, die Polizeistunde wieder einzuführen, ggf. auf 1 Uhr wie früher, da alkoholbedingte Straftaten und( Lärm-)-Belästigungen drastisch zugenommen haben. Die FDP hat dies in Bayern noch verhindert, die Frage ist, wie lange noch.
Prinzipiell widerstreben mir Verbote aller Art, schon einmal, weil sie alle treffen und weil selbst die strengsten Verbote (Prohibition in USA) die Probleme nicht lösen können oder zu neuen Problemen (vor allem Schwarzmarkt mit dem damit verbundenen organisiertem Verbrechen) führen.
Aufklärung kann sicher viel bewirken. Jugendliche und Kinder trinken heute erheblich weniger, das ist erfreulich. Allerdings trinken, die, die überhaupt trinken, erheblich mehr, sodass das Problem Komasaufen noch ein sehr aktuelles ist.
Die Wahrheit ist, dass bisher noch keiner ein Patentrezept für das Thema "Der Mensch und seine Drogen" gefunden hat. Die Verkehrsbetriebe können aber ggf. erreichen, dass das Problem in einem gewissen Umfang weg von auf ihren Grundstücken gedrängt wird. Ich meine es genauso, wie ich es gesagt habe. So wie ich die Lage einschätze, ist dies der Trend, nämlich dass auf öffentlichem Grund mehr und mehr Alkoholverbote verhängt, ggf. auch durchgesetzt werden.