Cloakmaster @ 19 Jun 2011, 08:56 hat geschrieben: Das könnte aber auch nur ein Hinweis darauf sein, daß das Leben in Nürnberg nunmal teurer ist als in Hannover, und darum In Nürnberg weniger Leute ein Auto haben, was zu mehr Fahrgästen für den ÖPNV führt. Oder anders ausgedrückt: Im Grossraum Hannover sind mehr Leute auf das Auto angewiesen, weil es trotz der gut ausgebauten Üstra durchaus genug "flaches Land" gibt, was eben weniger gut vom Nahverkehr erschlossen ist.
Was mich mehr als die reinen Fahrgastzahlen interessieren würde, wäre wie es auf der Kostenseite aussieht? Wie viel - absoulut und in Prozent - muss die Stadt Nürnberg für ihr Netz zuschiessen, und wieviel braucht Hannover?
Eine gewagte Konstruktion - Nürnberg ist reicher, daher teurer, daher haben weniger Leute ein Auto und nutzen mehr den Nahverkehr. Wer's glaubt...
Zudem ist die Üstra, genau wie die VAG Nürnberg, schwerpunktmäßig auf dem jeweiligen Stadtgebiet unterwegs.
Die Bevölkerungsdichte von Nürnberg (2700 pro qkm) und Hannover (2500 Einwohner pro qkm) ist vergleichbar, die Fläche ebenfalls.
Zu den Zuschüssen:
Die VAG hat laut eigenen Angaben ein Defizit von rund 70 Mio. Euro.
In Hannover erhält die Üstra Zuschüsse von rund 55 Mio. Euro, darunter Zuschuss für den Busverkehr von 15 Mio, Euro, der Rest hauptsächlich Zuschuss für den Infrastrukturunterhalt.
Allerdings spielt es sicher eine Rolle, wie hoch die Fahrpreise sind, wie gut oder schlecht die Mitarbeiter bezahlt werden etc.
Interessant ist auch, dass die Nürnberger bei der U-Bahn im Vergleich zur Stadtbahn Stuttgart besser abschneiden.
Davon ab hatte ich mal vor 2 Jahren, basierend auf den damaligen Zahlen der Geschäftsberichte, eine Kostendeckung für die einzelnen Unternehmen rein auf die Fahrgeldeinnahmen bezogen, aufgestellt.
Ein ganz interessantes Ergebnis:
BVG Berlin 53%
Hochbahn Hamburg 78%
KVB Köln 52%
BSAG Bremen 52%
SSB Stuttgart 54%
Üstra Hannover 48%
Rheinbahn Düsseldorf 58%
VAG Nürnberg 51%
VBK Karlsruhe 55%
SWM/ MVG München 87%
Die Hamburger haben übrigens die mit Abstand höchsten Fahrpreise, auch viel höher als die Münchner.
München hingegen, Hauptstadt des Jammerns, kann so viel wie sonst keine Stadt aus den Fahrgeldeinahmen abdecken.
Der Kostendeckungsgrad bezieht sich auf die Gesamtausgaben, einschließlich Investitionen.
Man sieht aber auch: Die Nürnberger stehen im Vergleich zu Hannover trotz Voll-U-Bahn gar nicht so schlecht da.