Stromschienen

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
Bahnfreund24
Jungspund
Beiträge: 13
Registriert: 06 Okt 2004, 16:54

Beitrag von Bahnfreund24 »

Meine Frage:
Was war eigentlich der ausschlaggebende Faktor, für die Tatsache, dass die U-Bahnen in Städten wie München, Hamburg, Nürnberg und Berlin nicht via Oberleitung mit Strom versorgt werden, sondern das die Versorgung der Züge über die "Stromschiene" erfolgt?

Gruß,
Bahnfreund
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

Weil's in Deutschland nur in Hamburg, Berlin, Nürnberg und München U-Bahnen gibt? ;)

OK, weil Du neu bist, noch ein Satz dazu: Der Rest, der sich in Deutschland so U-Bahn nennt, das sind eigentlich nur unters Straßenpflaster verlegte Straßenbahnen, weil sie teilweise eben oberirdisch fahren und daher nicht - wie eine U-Bahn - völlig unabhängig vom den anderen Verkehrssystemen sind. Haben wir irgendwo auch schon mal durchgekaut, bin bloß gerade zu faul, das rauszukramen, vielleicht erbarmt sich ja wer?

P.S.: Irgendwann mach ich auch noch mal ein Thema auf, in dem ich behaupte, die Schwebebahn in Wuppertal wäre eine U-Bahn. Da könnt Ihr dann über mich herfallen. Wie gesagt - irgendwann, jetzt geh' ich erst mal in Bett. Gute Nacht.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Die Niedrigere Höhe der Tunnels (da keine Oberleitung von Nöten) und die einfachere Bauweise von Wasser-Toren (heißen die so?), weil man die Stromschiene einfach mal überbrechen kann, die Stromleitung oben nicht, sonst wäre der Stromabnehmer putt.
P.S.: Irgendwann mach ich auch noch mal ein Thema auf, in dem ich behaupte, die Schwebebahn in Wuppertal wäre eine U-Bahn. Da könnt Ihr dann über mich herfallen. Wie gesagt - irgendwann, jetzt geh' ich erst mal in Bett. Gute Nacht.
FALSCH! Jede U-Bahn, Schwebebahn oder UnterplasterStraßenbahn ist eine STRASSENBAHN die nach BoStrab fährt.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Ausserdem sind diese 4 Staedte die einzigen, wo man eine Stromschiene verwenden kann, da es sich um eine echte U-Bahn ohne Kreuzung mit Strassenverkehr etc. handelt, wo eine Stromschiene nicht moeglich ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Bahnfreund24
Jungspund
Beiträge: 13
Registriert: 06 Okt 2004, 16:54

Beitrag von Bahnfreund24 »

Vielen Dank für die Schnelle Antwort! :o
Meine Frage ist dennoch noch nicht beantwortet. Ich interessiere mich eher für die Vorteile, die für die Stromschiene sprechen. Theoeretisch hätte man sich ja auch für Strom via Oberleitung entscheiden können. Das gleiche gilt für für die S-Bahn Hamburg und S-Bahn Berlin.
Welche Gründe gab es dafür?

Gruß,
Bahnfreund

Edit: Oh ich sehe gerade schon wieder neue Antworten, die meine Frage nun beantworten!

Ich danke euch, ein tolles Forum habe ich entdeckt!
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Boris Merath @ 6 Oct 2004, 21:48 hat geschrieben: Ausserdem sind diese 4 Staedte die einzigen, wo man eine Stromschiene verwenden kann, da es sich um eine echte U-Bahn ohne Kreuzung mit Strassenverkehr etc. handelt, wo eine Stromschiene nicht moeglich ist.
Wobei es in Berlin bei der S-Bahn es auch Bahnübergänge gibt. Da hört die Stromschiene beim BÜ kurz davor auf und fängt danach wieder an. Mit nem schild "vorsicht hochspannung"
MünchnerFreiheit
Haudegen
Beiträge: 641
Registriert: 05 Dez 2002, 11:09
Wohnort: 80802 Schwabing

Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ich denke, Stromschienen kann man im übrigen auch massiver als Oberleitungen auslegen, so daß die Abnutzung geringer ist; zudem dürften sich da auch weniger Schäden ereignen. Nachteil ist halt, daß es eine erhöhte Gefahr für Menschen und Tiere darstellt 8auch mit Schutzabdeckung), wobei in einem U-Bahn-System wie oben beschrieben es idR keine Kontaktmöglichkeit gibt (geben sollte).

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
Benutzeravatar
Tilletappen
Routinier
Beiträge: 338
Registriert: 19 Mär 2004, 23:09
Wohnort: München

Beitrag von Tilletappen »

Die Vor- und Nachrteile von Stromschienen und Oberleitungen halten sich ziemlich in vage. Das eine ist da billiger, aber da halt wieder teuerer. Und so weiter.....

Was die BoStrab angeht, wenn ich mir die Signale der Münchener U-Bahn ansehen, dann könnte man meinen die fährt nach EBO...

CU Tille
CU Tille
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Das kommt daher, weil die Lichtsignale Vorsignal & Hauptsignal haben. Eine sehr gute Seite kann ich dir hier empfehlen. Daher kommen wohl die vergleiche zur EBO.
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7108
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Beitrag von andreas »

ich denke, der hauptgrund wird der platzgrund sein.
mit der stromschiene kann man die tunnel niedriger bauen, was preiswerter ist (was ja auch der umstellungsgrund bei der hamburger s-bahn gewesen sein soll).
ET 481

Beitrag von ET 481 »

Sorry aber das ist doch quatsch zu sagen, das eine U-Bahn nur eine U-Bahn ist, weil sie mit Stromschiene fährt! Es ist wie schon genannt, aus platzgründen verwendet worden.

Die Frankfurter U4 verläuft ausschließlich im Tunnel, die Fahrzeuge, sowie die Strecke ist für Stromschienenbetrieb vorbereitet. Weil sie mit Oberleitung fährt, ist sie keine U-Bahn?

Verstehe ich nicht...
Bahnfreund24
Jungspund
Beiträge: 13
Registriert: 06 Okt 2004, 16:54

Beitrag von Bahnfreund24 »

Naja gut, ich denke in gewisser weise kann man schon sagen das es generell üblicher ist, das U-Bahnen mit Stromschiene fahren. Wenn man mal andere Ausländische Städte im Vergleich betrachtet fällt auf, dass eigentlich alle (mir bekannten) Fahrzeugtypen mit Stromschiene fahren. Und gerade durch die engen Tunnel wird soviel Luft gepresst, was wiederum diese gewisse "U-Bahn-atmosphäre" ausmacht.
Benutzeravatar
Dol-Sbahn
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2027
Registriert: 11 Mai 2002, 02:01

Beitrag von Dol-Sbahn »

@Bahnfreund24: stimmt...

Wir können doch S-Bahn ins U-Bahn umbennen und U-Bahn als umkehren.

U1 Freising - Ostbahnhof
U2 Peterhausen - Holzkirchen
...
S5 Laimer Platz - Neuperlach
S6 Garching - Klinikum
...

Weil "U" auch Tunnel fährt und "S" auch mal draussen fährt.

Ich glaube, das wird euch vielleicht klaren, denn die U-Bahnen fahren meisten in dichte Takt als S-Bahn und sie verbringt unter Begriff "U" meisten unter den Tunnel. Das Begriff "S" kann Menge frische Luft schnappen.

U-Bahn (Münchenrekord: 2,5 Min-Takt)
S-Bahn (10, 15, 30, 60 Min-Takt)

Irgendwie auch auffällig, da S-Bahn immer eine Nullziffern hat "10, 20,..." Und die U-Bahnen meisten in verschiedene Zahlziffern wie 2,5 Min-Takt, 7 Min, 10 Min

Für U-Bahn ist wohl ein fremdwort, wenn tagsüber alle 15 Min-Takt ist. (abgesehen von Nachttakt)
Benutzeravatar
rob74
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2330
Registriert: 30 Sep 2004, 13:00

Beitrag von rob74 »

Hi allerseits

Also, per Definition ist eine U-Bahn eine U-Bahn (kann ich sagen: auch "Metro" genannt, oder werde ich dann verklagt? :( ), sobald sie komplett vom restlichen Auto- Fußgänger- usw. Verkehr getrennt ist. Ob sie in Hochlage oder Tieflage oder meinetwegen auch ebenerdig (z.B. zwischen den Spuren einer Autobahn oder quer durch die Pampa, wie von München nach Garching) verläuft, ist dabei unerheblich, ob sie Stromschiene oder Oberleitung hat auch. Eine "U-Bahn", die nur im Stadtzentrum im Tunnel fährt und sonst mit 50 km/h rumzuckeln und an Ampeln halten muss ist also keine echte U-Bahn.

Die Vorteile der Stromschiene sind, soweit ich weiss, der geringere Wartungsaufwand (sie nützt sich nicht so schnell ab und wenn man sie mal ersetzen muss, kommt man leichter ran), der geringere elektrische Widerstand (durch den größeren Querschnitt sind die Spannungsverluste kleiner als bei der Oberleitung, was vor allem bei Gleichstrom wichtig ist) und wie bereits gesagt, dass man die Tunnels nicht so hoch bauen muss. Der letzte Vorteil wurde allerdings in München "verschenkt", hier können die Tunnel theoretisch eine Oberleitung aufnehmen, was auch zu dem etwas abenteuerlichen (aber interessanten) Vorschlag geführt hat, den Tunnel der U5 doch als zweite S-Bahn-Stammstrecke zu nutzen. Einziger Nachteil: Die U-Bahn-Haltestellen sind leider etwas kürzer als die bei der S-Bahn, also wären dann mehr Züge erforderlich.

Gruß,
Rob
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

Noch ein Vorteil der Stromschiene ist im Falle eines Brandes: Angenommen im Tunnel befinden sich 3 Züge, und einer brennt und die Oberleitung schmilzt. Indesem Fall können jedoch auch die beiden anderen Zügen den Tunnel nicht aus eigener Kraft mehr Verlassen und sthen den Rettungsarbeiten im Wege oder können selbst durch Rauch oder die Ausbreitung des Brandes gefährdet werden. Dagegen wird eine Stomschine nicht so schnell untauglich und die Züge können noch aus dem Tunnel fahren. Der große Nachteil der Stromschine ist allerdings dann wieder beim Bau von neuen S-Bahnen, hier müssen entweder noch extra Stromschinen verlegt werden (und es ist dann doch meist kein Kombiverkehr mit anderen Zügen mehr möglich???) oder Zweisystem-Fahrzeuge eingesetzt werden.
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

und es ist dann doch meist kein Kombiverkehr mit anderen Zügen mehr möglich???

Grundsätzlich ist es möglich, dass auch andere Züge auf Strecken mit Stromschiene fahren können. Zum Beispiel in Berlin gab es Streckenabschnitte der S-Bahn, auf denen auch dieselbespannte Züge unterwegs waren.
Benutzeravatar
Südostbayer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2161
Registriert: 15 Jul 2003, 13:28
Wohnort: nahe Mühldorf

Beitrag von Südostbayer »

Matthias1044 @ 8 Oct 2004, 13:54 hat geschrieben: Zum Beispiel in Berlin gab es Streckenabschnitte der S-Bahn, auf denen auch dieselbespannte Züge unterwegs waren.
Gibt es immer noch, oder? Ich denke da an die Strecke vom Abzw. Mariendorf über Marienfelde nach Mahlow (Teil der S2).
ICE_4
Doppel-Ass
Beiträge: 131
Registriert: 18 Aug 2004, 11:22

Beitrag von ICE_4 »

Ich hab mal gelesen (weiß nicht ob es stimmt <_< ), dass man in einer Stromschiene weniger Leistung einspeisen kann als in einer Oberleitung.
Und soweit ich weiß fährt die S-Bahn in Hamburg mit 1,2 Kv und die S-Bahn Berlin mit 750 V !!
Und diese Züge können auch nicht schneller als 100 km/h fahren. Während die S-Bahn in anderen Städten mit Oberleitung eine Geschwindigkeit von 140 km/h erreicht.
Und bei U-Bahnen wäre eine Oberleitung im Tunnel viel zu teuer (wie hoch ist eigentlich so ein Stromabnehmer ?? :unsure: )

Gruß Flo
Benutzeravatar
Flok
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2548
Registriert: 04 Jan 2003, 17:23
Wohnort: MA

Beitrag von Flok »

Ich hab mal gelesen (weiß nicht ob es stimmt  ), dass man in einer Stromschiene weniger Leistung einspeisen kann als in einer Oberleitung.
Und soweit ich weiß fährt die S-Bahn in Hamburg mit 1,2 Kv und die S-Bahn Berlin mit 750 V !!
Also ich weiß ja nicht... wenn man mal logisch denkt, würde sich die Frage stellen, ob es sicherheitstechnisch sinnvoll ist, in eine Stromschiene knapp über den Boden 15.000 V zu jagen. Die jetzigen Spannungen von 1200V / 750V sind ja schon deftig, aber 15 kV?
Technisch ist es sicher möglich. Warum sollte eine Stromschiene weniger Saft aushalten, als eine Oberleitung?
Und diese Züge können auch nicht schneller als 100 km/h fahren. Während die S-Bahn in anderen Städten mit Oberleitung eine Geschwindigkeit von 140 km/h erreicht.
Wie schnell fährt denn überhaupt der EuroStar im Stromschienenbetrieb in England?
Ich glaube das ist nur eine Sache der Stromschienenkonstruktion, bzw. deren Baujahres.
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Im Tunnel wird noch mit Oberleitung gefahren. Danach juckelt der auch mit 100 hinter den RB's her auf englischer Seite!
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Flok @ 8 Oct 2004, 18:14 hat geschrieben: Also ich weiß ja nicht... wenn man mal logisch denkt, würde sich die Frage stellen, ob es sicherheitstechnisch sinnvoll ist, in eine Stromschiene knapp über den Boden 15.000 V zu jagen. Die jetzigen Spannungen von 1200V / 750V sind ja schon deftig, aber 15 kV?
Technisch ist es sicher möglich. Warum sollte eine Stromschiene weniger Saft aushalten, als eine Oberleitung?
Also bei einer Spannung von 15kv (oder gar 20kV, wie die AZ kuerzlich in einem Artikel behauptet hat dass die Muenchner U-Bahn haette :-) ) koennte insbesondere die Naehe zur doch ganz gut geerdeten Fahrschiene ein Problem darstellen... Probleme mit der Leistung koennte es dadurch geben, dass die Stromschiene zwar hoehere Stroeme aushaelt, dafuer aber die Spannung deutlich niedriger. Was jetzt mehr Leistung ermoeglicht, weiss ich aber nicht :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Flok
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2548
Registriert: 04 Jan 2003, 17:23
Wohnort: MA

Beitrag von Flok »

Also bei einer Spannung von 15kv (oder gar 20kV, wie die AZ kuerzlich in einem Artikel behauptet hat dass die Muenchner U-Bahn haette :-) ) koennte insbesondere die Naehe zur doch ganz gut geerdeten Fahrschiene ein Problem darstellen...
Das stimmt allerdings :) !
Probleme mit der Leistung koennte es dadurch geben, dass die Stromschiene zwar hoehere Stroeme aushaelt, dafuer aber die Spannung deutlich niedriger. Was jetzt mehr Leistung ermoeglicht, weiss ich aber nicht :-)
Hohe Kräfte (also Anfahrzugkraft) benötigen mehr Spannung, hohe Geschwindigkeit benötigt mehr Strom. Demzufolge müsste die Stromschiene -stromtechnisch gesehen- eher für höhere Geschwindigkeiten brauchbar sein...?
Also wirds wohl nix mit 5000t Erzzügen an der Stromschiene :lol:
Benutzeravatar
ET 474
Kaiser
Beiträge: 1957
Registriert: 25 Mär 2003, 12:30
Wohnort: Hamburg

Beitrag von ET 474 »

Flok @ 8 Oct 2004, 18:14 hat geschrieben:Also ich weiß ja nicht... wenn man mal logisch denkt, würde sich die Frage stellen, ob es sicherheitstechnisch sinnvoll ist, in eine Stromschiene knapp über den Boden 15.000 V zu jagen. Die jetzigen Spannungen von 1200V / 750V sind ja schon deftig, aber 15 kV?
Technisch ist es sicher möglich. Warum sollte eine Stromschiene weniger Saft aushalten, als eine Oberleitung?
Mehr als 1500 V durch eine Stromschiene zu jagen, ist sicherheitstechnisch nicht sinnvoll, weshalb bei Systemen von mehr als 1500 V grundsätzlich die Oberleitung gewählt worden ist.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Kopenhagener S-Bahn: Als diese zwischen den Kriegen geplant und gebaut worden ist, orientierten sich die Planer zunächst an der Berliner S-Bahn, welche bekanntlich mit 750 V Stromschiene fährt. Dieses System hatte sich zuvor bei der Hamburger U-Bahn bestens bewährt und war deshalb für die Berliner S-Bahn übernommen worden. Für die äußeren Strecken hatte sich dieses System aber als zu schwach erwiesen, so dass für die Kopenhagener S-Bahn die Spannung auf 1500 V verdoppelt wurde. Da mehr als 1500 V an der Stromschiene sicherheitstechnisch nicht sinnvoll ist, wurde die Kopenhagener S-Bahn mit Oberleitung elektriffiziert.
Daniel S
Routinier
Beiträge: 308
Registriert: 23 Jun 2002, 23:03

Beitrag von Daniel S »

Boris Merath @ 8 Oct 2004, 21:24 hat geschrieben:Probleme mit der Leistung koennte es dadurch geben, dass die Stromschiene zwar hoehere Stroeme aushaelt, dafuer aber die Spannung deutlich niedriger. Was jetzt mehr Leistung ermoeglicht, weiss ich aber nicht :-)
Das kommt aufs Gleiche raus, soweit ich weiß. Bei Überlandleitungen wählt man eine hohe Spannung, weil man dann einen kleineren Kabeldurchschnitt verwenden kann. Und der bedeutet einen geringeren Verlust beim Transport. Wie bereits hier im Thread steht, muss man ja bei Stromschienen deutlich häufiger neu einspeisen als bei Oberleitungen.

Leistung wird in Watt gemessen, und sie wird mit Spannung (Volt) mal Strom (Ampere) berechnet.
Eine Glühbirne mit 100 Watt benötigt also 0,45 A bei 220 V und 8,3 A bei 12 V.
Damit das Kabel zur Birne aber nicht heiß wird bzw. schmort, muss es bei einer Last von 8,3 A deutlich dicker sein als bei 0,5.

Sollte ich Müll von mir gegeben haben, vergebt mir und berichtigt :rolleyes: ;)

Ein imho überzeugender Vorteil der Stromschiene wurde aber noch nicht genannt: Wenn es im Tunnel brennt oder ein Fahrzeug in Flammen steht, schmilzt die Oberleitung im Zentrum der Hitze -> die Versorgung bricht zusammen. Das passiert bei der Schiene nicht / erst deutlich später.

Ciao :)
Daniel
Benutzeravatar
DT4.6
König
Beiträge: 802
Registriert: 20 Mai 2004, 22:13
Wohnort: Hamburg (Germany)

Beitrag von DT4.6 »

BR 146 @ 6 Oct 2004, 21:50 hat geschrieben: Wobei es in Berlin bei der S-Bahn es auch Bahnübergänge gibt. Da hört die Stromschiene beim BÜ kurz davor auf und fängt danach wieder an. Mit nem schild "vorsicht hochspannung"
Nicht nur Berlin bildet ne Ausnahme. Bei unserer S-Bahn in Hamburg gibts auch noch 3 BÜs.

Ich denke mal, man hat Stromschienen auch aus Platzgründen gewählt. Im S-Bahn-Citytunnel hier in Hamburg würde für die Oberleitung kein Platz da.

Gut, ab 2007 gibts auch S-Bahn mit Oberleitung bei uns, aber nur Neugraben - Stade.

Auch bei der U-Bahn wirds manchmal ziemlich knapp. Zwischen Tunneldecke und Oberkante der Triebfahrzeuge bleiben an einigen Stellen nicht mal 5 cm, und da soll ne Oberleitung zwischen? :blink:

Das ist schon vorteilhaft, sone Stromschiene zu haben. Nur eben für Straßenbahn sind die nicht geeignet ;) .


MFG Dennis
Bahnfreund24
Jungspund
Beiträge: 13
Registriert: 06 Okt 2004, 16:54

Beitrag von Bahnfreund24 »

DT4.6 @ 9 Oct 2004, 08:28 hat geschrieben: Gut, ab 2007 gibts auch S-Bahn mit Oberleitung bei uns, aber nur Neugraben - Stade.
Et 423?
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Zweisystem.... Stromschiene + Oberleitung
Benutzeravatar
DT4.6
König
Beiträge: 802
Registriert: 20 Mai 2004, 22:13
Wohnort: Hamburg (Germany)

Beitrag von DT4.6 »

Bahnfreund24 @ 9 Oct 2004, 10:03 hat geschrieben: Et 423?
Nein, es werden Zweisystemfahrzeuge verwendet. D.h., das die Fahrzeuge der BR 474.2 sowohl mit Oberleitung als auch mit Stromschiene fahren können.

Die Linie S3 wird dann so betrieben: Pinneberg - Altona - Hbf - Neugraben Stromschiene, Neugraben - Stade Oberleitung. Weiter kann die S-Bahn aber nicht fahren; in Stade endet der Fahrdraht.

In Neugraben wechselt der Triebwagen von Stromschienen- auf Oberleitungsbetrieb und umgekehrt.

Dafür werden 42 BR474.2 umgerüstet, sowie 6 neue der BR 474.3 geliefert. Sie werden zzt. im Werk gefertigt.

MFG Dennis
TimoBeil
Jungspund
Beiträge: 21
Registriert: 14 Sep 2004, 15:08

Beitrag von TimoBeil »

Dann könnte man doch auch gleich die S3 bis Elmshorn verlängern oder?
Müsste man halt in Pinneberg (oder Thesdorf) bisschen basteln, damit die nicht in den Kopfbahnhof einfährt sondern auf die Fernbahnstrecke.
Benutzeravatar
ET 474
Kaiser
Beiträge: 1957
Registriert: 25 Mär 2003, 12:30
Wohnort: Hamburg

Beitrag von ET 474 »

DT4.6 @ 9 Oct 2004, 09:28 hat geschrieben:Nicht nur Berlin bildet ne Ausnahme. Bei unserer S-Bahn in Hamburg gibts auch noch 3 BÜs.

Ich denke mal, man hat Stromschienen auch aus Platzgründen gewählt. Im S-Bahn-Citytunnel hier in Hamburg würde für die Oberleitung kein Platz da.

Gut, ab 2007 gibts auch S-Bahn mit Oberleitung bei uns, aber nur Neugraben - Stade.

Auch bei der U-Bahn wirds manchmal ziemlich knapp. Zwischen Tunneldecke und Oberkante der Triebfahrzeuge bleiben an einigen Stellen nicht mal 5 cm, und da soll ne Oberleitung zwischen?  :blink:

Das ist schon vorteilhaft, sone Stromschiene zu haben. Nur eben für Straßenbahn sind die nicht geeignet  ;) .


MFG Dennis
Ganz genau. Die Stromschienen sind gewählt worden, um den City-S-Bahntunnel im Querschnitt gering zu halten, wodurch der City-S-Bahntunnel auch in den Baukosten günstiger werden sollte. Dazu kommt, dass in Hamburg und Berlin das System mit 15 kV~ / 16 2/3 Hz noch gar nicht vorhanden war, so dass die S-Bahnen dort dann Inselbetriebe gewesen wären. Anders war die Situation in München: Weil dort das System mit 15 kV~ / 16 2/3 Hz schon vorhanden war, hat es in München überhaupt nicht zur Diskussion gestanden, mit welchem System die Münchener S-Bahn fahren soll. Da wurden auch keine Kosten und Mühen gescheut, den Nord-Süd-Tunnel, durch den heute die U3 und die U6 fahren, für das Profil mit Oberleitungsmasten zu bauen.
Bei der U-Bahn wird es nur bei der Tunnelrampe zwischen Rathaus und Rödingsmarkt knapp: Weil dieser Stuzen einige Jahre vor dem eigentlichen Baubeginn als Vorleistung errichtet worden ist, wurde dieser im Berliner Kleinprofil errichtet, welches ursprünglich auch für die Hamburger U-Bahn vorgesehen war. Noch vor dem Baubeginn in Hamburg hat in Berlin sich das dortige Profil als zu klein erwiesen. Folglich wurden in Hamburg die Pläne zugunsten eines breiteren Profil geändert. Lediglich die seinerzeit als Vorleistung erstellte Tunnelrampe Rathaus - Rödingsmarkt war bereits im Berliner Kleinprofil erstellt worden. Noch heute fährt die 2,58 m breite U-Bahn ganz eng durch die 2,30 m schmale Tunnelrampe und der Spalt zwischen Fahrzeug und Tunnelwand ist nur einige wenige cm breit.
Antworten