Der aktuelle Stand der Dinge in NRW - aus der SZ

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Nicklas
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Beitrag von Nicklas »

Hallo,

da es hier ja nur wenig über NRW gibt, setze ich mal diesen Artikel von heute, aus der SZ hier ein!

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Verkehrte Rollen

Warum das Land sich scheut, die Deutsche Bahn unter Druck zu setzen


Der neue Nahverkehr war ganz anders gedacht. Der überarbeitete Fahrplan versprach den Bürgern Nordrhein-Westfalens erst vor vier Wochen eine spektakuläre Verbesserung: Mehr Verbindungen sollten die Fahrgäste in neueren Waggons schneller ans Ziel bringen. Stattdessen bummeln in diesen Tagen verspätete Pendler in überfüllten Zügen ihrem Ziel entgegen. Für die Deutsche Bahn ist dies alles nur Pech, blöd gelaufen eben.

Tatsächlich kann das Staatsunternehmen nicht für vereiste Oberleitungen oder Züge mit anfälliger Technik verantwortlich gemacht werden. Mit diesen Argumenten kann sich die Bahn dennoch nicht aus der Verantwortung stehlen. Ihr war schon seit längerem bewusst, dass es für den rasanten Fahrplan-Ausbau im Land schlicht zu wenige Züge gibt. Fallen auch nur einige wenige aus, steht die Bahn vor einem kaum lösbaren Problem. Ebenso weiß sie seit langem, dass es viele Fahrgäste nicht schätzen, von der Bahn über Verspätungen oder alternative Verbindungen im Ungewissen gelassen zu werden. Alle freiwilligen Vereinbarungen zwischen Bahn und Land haben daran nichts geändert.
Deshalb sind nun Maßnahmen gefragt, die weh tun. Die Landesregierung ist gefordert, dem Unternehmen künftig mit einer Streichung von Landesmitteln auf die Sprünge zu helfen. In Düsseldorf tut man sich jedoch schwer, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Daumenschrauben anzulegen, denn man ist in zweifacher Hinsicht auf ihn angewiesen. Zum einen braucht ihn die Landesregierung, um den Metrorapid zu bauen. Er ist weit und breit der einzig mögliche Betreiber. Die Chancen des Projektes wegen einiger verspäteter Regionalzüge zu verschlechtern, wäre ein hoher Preis. Zum zweiten verfügt Mehdorn über einen üppigen Investitionstopf. Streut der Bahn-Chef weniger Mittel übers Land, würde dies schnell zu Entlassungen führen. Der Lieferant hat seinen Auftraggeber in der Hand. Verkehrte Welt.

Roland Preuß

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Leider ist alles war, was in diesem Artikel steht, denn immoment scheinen so viele 425er hier zu fehlen, dass ganze Umläufe ersatzlos ausfallen!

Gruß Nicklas
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ET 420
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Beitrag von ET 420 »

> Leider ist alles war, was in diesem Artikel steht, denn immoment scheinen so viele 425er hier zu fehlen, dass ganze Umläufe ersatzlos ausfallen! <

Da kann ich dir nur zustimmen. Bei meiner letzten Heimreise (im November) ist bis Hagen alles bestens mit dem IC gelaufen. Aber dann kam der dicke Knall. Der Anschluß Richtung Siegen ist dann von Bochum kommend ersatzlos entfallen. Das gab es früher einfach nicht. Da fuhren noch die 141 mit drei Silberlingen und die waren zuverlässiger als heute die ET 425.

Gruß
ET 420
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Interessengemeinschaft S-Bahn München e.V.
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Nicklas
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Beitrag von Nicklas »

Mir ist da garde was aufgefallen, ich habe den eigentlichen Artikel vergessen reinzukopieren, hier kommt er!

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Unternehmen Chaos

Die Züge im Land haben nicht nur Verspätung, sondern auch weniger Waggons – die Bahn fühlt sich als Opfer


Von Rita Münck und

Sebastian Kisters

Düsseldorf – Düsseldorf Hauptbahnhof. Dienstagabend, 17.40 Uhr: Völlig atemlos kommt die junge Bahnkundin auf Gleis 16 an, um noch den Regional-Express 10026 von Hamm nach Aachen zu erwischen. Sie hätte sich nicht beeilen müssen. Die Hinweistafel auf dem Bahnsteig zeigt für ihren RE 10026 eine Verspätung von mindestens 40 Minuten an. „Na super“, sagt die Frau, „gestern 30, heute 40 - die Bahn steigert sich.“

Warten war in dieser Woche an vielen Bahnsteigen in NRW das Gebot der Stunde. Zumindest oft einer Viertel- oder halben Stunde. Aber nicht nur deshalb fragten sich viele Kunden: Ist die Bahn eigentlich noch ganz richtig in der Spur? Was viele Menschen nämlich nicht weniger ärgerte: Manche Züge fahren seit Neuestem mit weniger Waggons. Das zweite Top-Thema auf vielen Bahnhöfen in diesen Tagen. Brennpunkt: Rhein-Ruhr-Raum. „Früher warst du froh, auf der Strecke von Köln nach Düsseldorf einen Sitzplatz zu haben. Heute musst du froh sein, wenn du überhaupt noch in die Züge reinkommst“, sagt ein Pendler.

Christian Schirmer, Projektleiter der Schlichtungsstelle Nahverkehr von der Verbraucherzentrale NRW, sitzt in seinem Büro und hätte dem eigentlich nichts hinzuzufügen. Eigentlich, denn es scheint, als sei der Mann, der sich in den vergangenen Tagen das Leid unzähliger Bahnkunden anhören musste, auch mal froh, reden zu können. Wäre das, was er zu sagen hat, eine Art Zwischenzeugnis für die Bahn, die Versetzung wäre nicht gefährdet – dieser Fall wäre hoffnungslos, alle Signale auf rot. „Desaströs“ und „katastrophal“ sei das, was da im Moment auf vielen Schienen abliefe.

Seit September 2001 gibt es die Schiedsstelle, die verärgerten Bahnkunden helfen soll, bei dem Unternehmen Ansprechpartner zu finden und Forderungen geltend zu machen. Rund 150 Anrufe pro Woche bekommt Schirmer derzeit. „So viel Unmut gab es noch nie“, sagt er. „Ich komme kaum noch zur Auswertung.“ Dabei geht es vielen wütenden Kunden nicht einmal um Geld. Sie wollen nur, dass die Bahn wieder kommt. Und zwar pünktlich.

Manchmal fühlt sich Schirmer schon, als sei er Projektleiter beim Sorgentelefon. Wenn Leute ihm erzählen, dass ganze Tagesabläufe durcheinander purzeln, weil Züge nicht pünktlich am Bahnsteig erscheinen: Berufstätige kommen zu spät ins Büro, müssen nacharbeiten, haben Probleme, die Kleinen aus dem Kindergarten zu holen und und und. Der Frust steigt und steigt. Schirmer arbeitet an einem Instrument, Verspätungen genauer erfassen zu können. Ziel sei, „geballte Entschädigungsforderungen an die Bahn stellen zu können. Sonst ändert sich nichts.“

Typisches Herbstproblem

Manfred Ziegerath ist Sprecher der Bahn in NRW. Er weiß, was läuft. Oder mitunter steht. Neulich hat er am eigenen Leib erfahren, wie eng es in den Nahverkehrszügen wird. Er fährt täglich von Düsseldorf in Richtung Ruhrgebiet. Am Montagabend aber war ein Zug so voll, dass er sich erst einmal verabschiedete. „Ich bin ein Bier trinken gegangen und eine Stunde später gefahren.“

Weniger Waggons, verspätete Züge: Ziegerath sagt man eine Zugnummer, er sagt was schief läuft. So ist es im wahrsten Sinne zum Beispiel bei der S 8 von Hagen nach Mönchengladbach. „Die Räder sind unrund gefahren.“ Ein typisches Herbstproblem, das jetzt zu Tage trete. Hervorgerufen durch Laub und Schmutz auf den Schienen. Züge und Waggons würden deshalb im Moment ausgebessert. Die noch fahren, müssten eher bremsen und könnten nur langsamer beschleunigen. Was sich auf einer Strecke mit Höhenunterschied besonders auswirke. Also komme es zu Verspätungen. Der Regional-Express auf der selben Strecke: Statt Doppelstockwagen fahren nun einfache Waggons, dazu auch noch sehr alte, es wird eng. Ziegerath sagt: Neue Wagen seien bestellt. Bis 2005, spätestens 2006, wolle die Bahn alle Regional-Express-Züge mit neuesten Waggons ausstatten.

Über die derzeit schlimmste Nahverkehrs-Strecke in NRW, die zwischen Köln und Düsseldorf, weiß Ziegerath auch Bescheid. Die rund 40 Kilometer seien exemplarisch für das gesamte Problem der Bahn in NRW im Januar 2003. Das heißt: Eigentlich seien es mehrere Probleme: „Unglückliche Umstände, und die alle auf einmal.“, sagt Ziegerath. „Das ärgert uns selbst.“ Normalerweise seien zehn Prozent der Nahverkehrs-Waggons in der Werkstatt. Im Moment aber zwanzig Prozent. „Schuld sind zum Beispiel Vandalismus, eingefrorene Bremsleitungen, Orkanschäden, Unfälle an Bahnübergängen und Wildschäden.“ So komme es zu verkürzten Zügen. In der Regel habe ein Regionalzug vier oder fünf Waggons. „Aber wir fahren doch lieber mit drei Waggons als gar nicht.“ In den Werkstätten würden jetzt Zusatzschichten geschoben, auch an Wochenenden gearbeitet. Spätestens Ende des Monats sollten also so viele Waggons wie gewohnt wieder rollen.

Zudem: das Wetter. „Am Montag sind tatsächlich viele Leute auf die Bahn umgestiegen. Da war es natürlich voller. Auf den Autobahnen sind über 200 Kilometer Stau. Aber wenn bei uns ein Zug zu spät kommt, gibt’s einen Aufschrei.“ Eis und Schnee hätten natürlich auch Gleisanlagen außer Gefecht gesetzt. Am Boden habe es teilweise minus 20 Grad gehabt. „Aber wir können doch nicht an jede Gleisanlage einen Mitarbeiter zum Enteisen stellen. Das ist doch Schwachsinn.“

Eine Chance geben

Eine Anspielung auf Jürgen Rüttgers, den CDU-Vorsitzenden in Nordrhein- Westfalen. Der erklärte am Mittwoch, es könne doch nicht sein, dass „in einem Hochtechnologieland bei vier Grad unter Null die Weichen nicht mehr funktionieren, weil niemand mehr da ist, der sie wie früher eisfrei hält.“ Rüttgers war am Morgen am Zug und verteilte Flugblätter am Kölner Hauptbahnhof: gegen „Missstände im Nah- und Fernverkehr der Bahn“.

Seit der Fahrplan- und Fahrpreisumstellung im Dezember habe sich die Lage deutlich verschlechtert, sagt Rüttgers. „Verspätungen und Zugausfälle sind an der Tagesordnung.“ Die Landesregierung solle mit der Bahn sprechen, um diese Missstände zu beseitigen. Nordrhein-Westfalen investiere schließlich allein in den Schienennahverkehr 700 Millionen Euro jährlich, Steuergelder. „Dafür dürfen die Bürger eine ordentliche Gegenleistung erwarten.“ Und damit meine er keine Hochglanzbroschüren und Werbebotschaften. In einem Antrag an den Landtag verlangt die CDU außerdem eine Bestandsaufnahme über Verspätungen und Zugausfälle seit 1998.

Im Verkehrsministerium bleibt man vorerst noch ruhig. „Keiner kann erwarten, dass bei einem Jahrhundert-Fahrplanwechsel, wie ihn die Bahn vorgenommen hat, alles auf Anhieb funktioniert.“ Man müsse der Bahn und dem neuen Fahrplan eine Chance geben, heißt es in einer Erklärung.
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Gruß Nicklas
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

Soviel ich weiß, dass mein Freund in NRW "Au(Sieg)" wohnt. Er hat mir mal über Bahnsinn in NRW erzählen.

- BR425 fände mein Freund viel unbequem als Silberwagen!
- Zunehmende Schwarzfahrer (BR425 gibt kein Kontrolleur).
- WC-Abteil alle Züge/S-Bahn stinken qualvoll, ungepflegt.
- Viele Vandalismus
- Fahrpreise steigt drastisch
- Zunehmende Zügeausfälle (Schuld ist an "Öl")

Grüß
David
trainman
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Beitrag von trainman »

Hi!

Was im Moment in NRW abgeht ist unbeschreibbar!

Der RE 7 fährt manchmal mit 111 + DoSto Steuerwagen. Das ist der ganze Zugverband von Aachen nach Rheine!

RE 5: 146 + 5 Silberlinge. Seit Fahrplanwechsel sollte schon alle mit DoSto laufen.

RE 3: Häufig nur mit 1x 425er

RE 4: fallen am laufenden Band aus. Begründung: Lokpersonal ist nicht 110 kundig. Oder 111 xxx hat seit dem xx.yy.zzzz einen TB0 Schaden. Deshalb fallen gleich 2 Züge aus.

RB 40: 143 + x-Wagen!!! Verspätungen nie <3 Minuten.

RE 16 : 425er häufig verspätet durch anders disponierte Fahrzeugübergänge.


Viele Grüße

trainman
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Beitrag von Zugbegleiter »

Da lob ich mir doch den RE14! "Der Borkener" ist eine richtig gute, alte Eisenbahn: Mit 218 und 4 Silberling-Re-Design-Wagen.
Und eigentlich läuft der in letzter Zeit "recht pünktlich".
Schlimmer war es, als statt 218-Wendezügen teilweise Solo-VT628 fuhren. Kein Platz drin, zu spät etc

Zu den anderen NRW-Linien:

RE5: Die 146 kann sich mit den 5 Silberlingen doch mal so richtig "austoben". Die Beschleunigung muß doch vorzüglich sein
trainman
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Beitrag von trainman »

Hi!

Aber die anderen Züge verkehren ja auch nur in dieser Zusammenstellung, weil nicht genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Der Borkener ist wirklich mit 628er ne Katastrophe! Wenn ich irgendwo hin fahren, immer von E-Steele Ost. Dann meine ich einen 628er über die Brücke hinter Essen-Steeke fahren gesehen zu haben! Da hab ich ja auch nur gedacht: "Ah, jetzt modernisiert die Bahn auch da endlich mal!" Aber... :(

Der 146er mit den 5-6 Silberlingen tobt sich aber nur bei der Beschleunigung aus. Die geht ab wie ein 425er! Einmal ist mir aufgefallen, dass da der Tf wohl vergessen hatte, dass er die n-Wagen hinterndran hat und hat den Zug auf volle 160 km/h beschleunigt! Aber Fahrgastkomfort :

------ungenügend------

Da sind die DoSto natürlich besser und die fahren ja auch relativ pünktlich! In der Regel hat der Silberlingszug immer 5-10 Minuten Verspätung, wegen den 140 km/h nur.

Viele Grüße

trainman
Zugbegleiter
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Beitrag von Zugbegleiter »

Ich vermute auch, das die 218 noch oft auf den RE14 "zurückkehren" wird, weil die Talente auf dem Borkener wenig "talent" beweisen werden (anfangs zumindest)....
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