Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Elch
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Beitrag von Elch »

Bayernlover @ 11 Mar 2011, 10:22 hat geschrieben: Also gegen die Mitfahrzentrale kann man aufgrund der Fahrtzeiten nicht anstinken. Und dann finde ich ein Auto auch bequemer als einen Bus.
Und welche Strecken sollen das sein, wo es keinen Fernverkehr gibt und sich Busse lohnen könnten? Dresden - Nürnberg fällt mir höchstens ein, und da gibt es schon einen Bus.
Ich weiss ja nicht wo Du schon überall Bus gafahren bist, aber moderne Reisebusse bieten teilweise sehr viel Komfort. Auf jeden Fall mehr als die, mir 3 Mann besetzte Rückbank eines Ford-Fiasko bietet..... (gut, sicher das Negativbeispiel meiner Mitfahrzentralenerfahrung).
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Elch @ 11 Mar 2011, 10:31 hat geschrieben: Ich weiss ja nicht wo Du schon überall Bus gafahren bist, aber moderne Reisebusse bieten teilweise sehr viel Komfort.
Ja, sie schaukeln aber, egal wie bequem die Sitze sind. Und langsam sind sie auch - logisch, bei Tempo 100.
Auf jeden Fall mehr als die, mir 3 Mann besetzte Rückbank eines Ford-Fiasko bietet..... (gut, sicher das Negativbeispiel meiner Mitfahrzentralenerfahrung).
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Bayernlover @ 11 Mar 2011, 10:44 hat geschrieben:Ja, sie schaukeln aber, egal wie bequem die Sitze sind. Und langsam sind sie auch - logisch, bei Tempo 100.
Schaukel-Erfahrungen habe ich mit konstanter Geschwindigkeit auf Autobahnen fahrenden Reisebussen bislang nicht machen müssen. Vom Fahrgefühl geben sich ein zeitgemäßer Reisebus und die Eisenbahn heute für mich nicht mehr viel, zumal die Ausstattung der Busse immer besser, die von den Fernzügen dagegen leider immer spartanischer wird.
Natürlich ist die Reisegeschwindigkeit beim Bus niedriger, was aber zumindest teilweise durch die direkten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ausgeglichen wird.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von Bayernlover »

MVG-Wauwi @ 11 Mar 2011, 11:24 hat geschrieben: Natürlich ist die Reisegeschwindigkeit beim Bus niedriger, was aber zumindest teilweise durch die direkten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ausgeglichen wird.
Ich meinte niedriger als beim Auto.
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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Ich habe gestern erst die Reisezeiten des Berlinienbus mit denen der Bahn verglichen. Der Bus braucht von München-Hackerbrücke ZOB nach Berlin Funkturm ZOB 8 1/2 Std. der Zug ca. 6:10
von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof (Kosten 46 bzw. ca. 120 Euro)

Der Bus fährt einmal am Tag, der Zug stündlich.

Das Problem, der Bus fährt z.B. in Ingolstadt von der Autobahn runter, zum Hauptbahnhof und dann wieder zur Autobahn, also nichts mit Punkt-zu-Punkt-Verbindung.

Haltestellen an Autobahnraststätten würden den Bus zwar schneller machen, aber an vielen dürfte es gar keine Fußgängerverbindung geben, daß man bei der Rückfahrt wieder zu seinem Auto kommt. Ausserdem dürften für diese (Sonder-) Nutzung der Autobahn extra Gebühren anfallen, da die PKW evtl. mehrere Tage abgestellt bleiben.

Viele Grüße,

Fritz.
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Am 20.04. wird das Bundeskabinett voraussichtlich über die Novelle der Personbeförderungsgesetzes entscheiden. Dazu schreibt der LBO (Landesverband Bayrischer Omnibusunternehmer):
Den Verbrauchern wird dadurch zum Schienenverkehr eine weitere günstige und umweltfreundliche Alternative eröffnet. „Wenn Fernbusse kommen, wird der Verkehr in Deutschland nicht nur vielfach preiswerter sondern auch grüner!“
Und weiter:
Der Durchschnittsverbrauch eines Reisebusses liegt je nach Auslastung zwischen 0,5 und 0,9 Liter Diesel pro 100 Kilometer und Fahrgast. Dagegen verbraucht die Bahn im Fernverkehr auf 100 Kilometer umgerechnet 2,5 Liter Diesel pro Person. Das Flugzeug liegt unter Berücksichtigung aller klimawirksamen Effekte bei 5,6 Liter Diesel, der Pkw (gKat) bei 6,0 Litern.

Mit 3,1 kg Kohlendioxidausstoß je Person haben Reisebusse im Vergleich zu Bahn, Pkw und Flugzeug mit Abstand auch den geringsten Abgasausstoß. Die Bahn im Fernverkehr kommt hier auf 4,6 kg CO2 pro Person und Kilometer, das Auto auf 13,8 kg. Das Flugzeug liegt unter Berücksichtigung aller klimawirksamen Effekte bei 35,6 kg CO2 pro Person und Kilometer.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Autobahn @ 14 Apr 2011, 17:43 hat geschrieben: Am 20.04. wird das Bundeskabinett voraussichtlich über die Novelle der Personbeförderungsgesetzes entscheiden.
Eben auf Bayern 3, die Bahn ist unterlegen, das eine Unternehmen das nur fährt, wenn sich mindestens 20 Leute anmelden, sei kein Linienverkehr sondern Gelegenheitsverkehr, wofür eine Lizenz vorliegt, auch wenn dauerhaft alle Verbindungen angeboten werden.
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u-bahn-fan
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Beitrag von u-bahn-fan »

Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, will die DB ihr Fernbus-Netz in Deutschland nicht weiter ausbauen: Die Bahn kommt nicht
Der Vorstand hat demnach bereits am Dienstag beschlossen, seine bisherige Strategie nicht weiter zu verfolgen. Die mehr als 50 Fernbus-Linien, die die Bahn derzeit betreibt, will sie zwar auch künftig anbieten. Es sollen aber keine neuen dazukommen. Auch soll der Fuhrpark nicht vergrößert werden. Der Beschluss kam selbst für hochrangige Mitarbeiter "völlig unerwartet", hieß es übereinstimmend aus den Kreisen.
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Beitrag von Polen »

u-bahn-fan @ 3 Jun 2011, 08:10 hat geschrieben: Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtet, will die DB ihr Fernbus-Netz in Deutschland nicht weiter ausbauen: Die Bahn kommt nicht
Das wäre ja auch dämlich. So würde die Bahn sich selber Konkurrenz machen...
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Polen @ 18 Jun 2011, 20:56 hat geschrieben: Das wäre ja auch dämlich. So würde die Bahn sich selber Konkurrenz machen...
Nein, wäre es nicht. Nahverkehr wird eh größtenteils vom Land gezahlt und der Fernbus ist sicherlich keine Alternative für ICE-Kunden...
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Polen
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Beitrag von Polen »

Bayernlover @ 18 Jun 2011, 20:00 hat geschrieben: Nein, wäre es nicht. Nahverkehr wird eh größtenteils vom Land gezahlt und der Fernbus ist sicherlich keine Alternative für ICE-Kunden...
Also es steht natürlich außer Frage das der ICE schneller und komfortabler ist.
Aber vergleich mal bitte die Preise. Für Geschäftsleute is natürlich klar die nehmen den ICE. Aber Familien, besonders die die nicht so viel Geld haben könnten die billigere alternative den Buss nehmen. Der Vorteil wäre aber natürlich das die Fernzüge nicht mehr so überfüllt sind.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Das Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gebilligt, das Personenbeförderungsgesetz zu ändern und Fernbuslinien zuzulassen.

http://zughalt.de/2011/08/03/regierung-erl...fernbusverkehr/
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Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Polen @ 18 Jun 2011, 21:13 hat geschrieben: Also es steht natürlich außer Frage das der ICE schneller und komfortabler ist.
Aber vergleich mal bitte die Preise. Für Geschäftsleute is natürlich klar die nehmen den ICE. Aber Familien, besonders die die nicht so viel Geld haben könnten die billigere alternative den Buss nehmen. Der Vorteil wäre aber natürlich das die Fernzüge nicht mehr so überfüllt sind.
Familien mit wenig Geld fahren entweder mit den Nahverkehrstickets (Bayern-Ticket, Wochend-Ticket) oder mit dem Auto... Nix mit Bus!

Rechne mal nach, Familie mit zwei Kindern kommt auch beim Bus auf ne Summe die das Auto locker unterbietet - mit den Vorteilen die das Auto weiterhin bietet!
Die da wären: 100% Flexibilität bei Fahrzeit und Route, mehr Platz, günstiger(?),...

Warten wir mal ab, wieviel neue Buslinien entstehen... Und wieviele länger wie zwei Jahre überstehen! ;)
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bei den neuen Buslinien kommt es meiner Ansicht nach nicht nur auf die Preise und die Reisezeiten an, sondern auch auf die Fahrplandichte. Ich weiß ja nicht, was die Busgesellschaften da planen, aber die bisher bereits existierenden Fernbusse München - Berlin waren für mich bisher hauptsächlich wegen der ziemlich seltenen Abfahrtszeiten unattraktiv gewesen. Hier müsste in Zukunft schon mindestens alle zwei Stunden ein Bus verkehren, um interessant zu werden. Und das wird sich vermutlich erstmal nicht lohnen...
Wo ist das Problem?
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

rautatie @ 4 Aug 2011, 11:14 hat geschrieben: Ich weiß ja nicht, was die Busgesellschaften da planen, aber die bisher bereits existierenden Fernbusse München - Berlin waren für mich bisher hauptsächlich wegen der ziemlich seltenen Abfahrtszeiten unattraktiv gewesen.
Selten ist gut, es fährt morgens jeweils einer in jeder Stadt ab und abends fährt der dann wieder zurück. Total unattraktiv...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 4 Aug 2011, 12:37 hat geschrieben:Selten ist gut, es fährt morgens jeweils einer in jeder Stadt ab und abends fährt der dann wieder zurück. Total unattraktiv...
Stimmt, es war nur ein Bus am Tag... Ich erinnere mich, dass ich diese Buslinie mal testen hatte wollen, aber die Abfahrts- und Ankunftszeiten waren relativ ungünstig, sodass man für die Fahrt den ganzen Tag verschwendet hätte (Abfahrt am vormittag, Ankunft am späten Nachmittag). Ich bevorzuge normalerweise Fahrten am Tagesrand (am frühen Morgen oder am späteren Abend).
Wo ist das Problem?
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Die Fernbusse werden sicherlich ihre Marktanteile bekommen, daran zweifle ich kaum, allerdings schätze ich nicht, dass das nennenswerte Anteile werden, insbesondere geht das wohl kaum zu Lasten des ICEs - wenn überhaupt zu Lasten des ICs. Dafür sind (Ab)Fahrzeiten, unklare Reisezeiten (gerade zur Hauptreisezeit mit den ganzen Staus kann man das vergessen) und die Tatsache, dass zumindest vorerst nur bestimmte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen realisiert werden können einfach zu negativ.

Ich für meinen Teil werde diese Dinger wohl nur in Ausnahmefällen benutzen: ich schätze die Flexibilität, den Komfort und (manchmal) die Reisezeit der Bahn einfach zu sehr, als dass ich mich in einen Reisebus quetsche der mich "ungefähr" in sechs Stunden von München nach Berlin bringen wird, auch wenns gerade mal die Hälfte kosten sollte (und auch da werde ich vorausbuchen müssen, da komme ich dann mit dem Sparpreis der Bahn genauso hin). Ohne das jetzt despektierlich zu meinen, ich "befürchte", dass die Fernbusse von einer gewissen Klientel frequentiert werden werden und schon das rechtfertigt für mich einen etwaigen Aufpreis zum ICE. Das ist mir der Komfort, meine Ruhe und auch meine Nerven allemal wert.

/Sarkasmus on: vielleicht ziehen die Reisebusse ja Eltern, die besser keine wären, mit Kindern von den ICEs ab. Manche nehmen die Werbung der Bahn, Kinder dürften im Zug alles, leider zu wörtlich... ;) /Sarkasmus off
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 4 Aug 2011, 15:36 hat geschrieben: als dass ich mich in einen Reisebus quetsche der mich "ungefähr" in sechs Stunden von München nach Berlin bringen wird, auch wenns gerade mal die Hälfte kosten sollte
8,5h sind angegeben :D
Und kosten tut der Spaß Minimum 42€, da sag ich doch mal "Nein, danke!".
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Beitrag von rabauz »

Die Busse werden ihren Marktanteil bekommen, auch unterscheiden sich ja die Busse in der Ausstattung beträchtlich. Die DB setzt ja selbst auch Fernbusse etwas nach Prag ein. Ein gutorganisiertes und vernetztes Busnetz könnte generell eine Bereicherung sein. München hat ja z.B. einen Busbahnhof der noch einiges an Auslastung vertragen könnte. Ich sehe den Bus bis ca. 300km als sehr interessantes Verkehrsmittel an. Darüber ist der Bus vor allem aus finanziellen Gründen interessant.
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Beitrag von DumbShitAward »

Bayernlover @ 4 Aug 2011, 16:13 hat geschrieben: 8,5h sind angegeben :D
Und kosten tut der Spaß Minimum 42€, da sag ich doch mal "Nein, danke!".
33€ gibts scheinbar auch (hab ich zumindest mal auf blöd für Ende September gefunden - da bekäme ich aber auch einen 29€ Sparpreis im ICE).

Dennoch, 8.5h im Bus für 33€ im Vergleich zu 58€ (BC50 Normalpreis) 6h im ICE auf einer der langsamsten Strecken der Republik ist für mich keine Konkurrenz.
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Beitrag von hauseltr »

mic @ 23 Oct 2009, 18:21 hat geschrieben: Bahnbashing?

Soweit ich mich erinnere, war es just diese fernverkehrende Deutsche Bahn, die vor ein paar Monaten mit ´ner Fernbuslinie nach Prag den ganzen Sch... erst begonnen hat. Meine Tränen für die Deutsche Bahn halten sich daher in dieser Frage in einem ausgesprochen überschaubaren Rahmen.
Soweit ich mich erinnere, war es just diese fernverkehrende Deutsche Bahn, die vor ein paar Monaten mit ´ner Fernbuslinie nach Prag den ganzen Sch... erst begonnen hat.

Erinnerst du dich da nicht ein wenig falsch? Oder hast du noch nie etwas von der Deutschen Touring gehört? Bis 2005 hatte die DB AG da auch ihre Finger drin!

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Touring
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Coxi
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Beitrag von Coxi »

Also mit der Regel, dass der Schienen-Nahverkehr nur unter 50 km vor Fernlinienbusverkehr geschützt ist, sind ja die meisten sehr lukrativen Großstadt-Großstadt-Verkehre noch erlaubt. Könnte also doch eine Alternative und Konkurrenz zum Nahverkehr sein.
Weil wer mit dem Nahverkehrszug (also per Bayern-Ticket oder so) über 50 km fährt, der wird das wohl auch gerne mit dem Bus machen wenn der noch billiger ist.

Ab München wären dann ja Verbindungen wie München-Ingolstadt, München-Augsburg, München-Rosenheim, München-Regensburg alle erlaubt für einen Fernbusverkehr. Das sind ebenfalls Verbindungen, wo man auf der Straße auch konkurrenzfähige Reisezeiten anbieten kann. Dann wäre natürlich Taktverkehr nötig, mindestens alle Stunden, ein guter Preis unter 10€- wenn nicht sogar unter 5€, und so ein Bus wär schon eine Alternative zum Zug. Attraktiv für Gelegenheitsreisende, oder (vielleicht sogar besonders) für Pendler. Da setzt man sich doch echt lieber in einen gut ausgestatteten Reisebus (evtl. mit Platzreservierung) als sich in einen vollen, unbequemem 440er zu quetschen. (also ich würd den Bus nehmen. :D )
Als großes Problem beim Bus bleiben halt die unberechenbaren Autobahnstaus, das muss ich auch zugeben.


Mal schauen wie sich das entwickelt.
Touring/Eurolines werden vermutlich recht bald zuerst alle ihre internationalen Linien für den nationalen Verkehr freigeben (das ist schonmal einiges), vielleicht ein paar andere die sich an neuen einzelnen Verbindungen versuchen, aber ich glaub nicht dass sofort solche stündlichen Städte-Verbindungen aufgebaut werden.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Das sind ebenfalls Verbindungen, wo man auf der Straße auch konkurrenzfähige Reisezeiten anbieten kann.
Bus München Innenstadt - Ingolstadt Innenstadt nonstop via A9: ca. 90 Minuten plus dauernde Staugefahr. Konkurrenzfähig?

Regionalbahn: 60 Minuten, 15,80 Euro oder Bayernticket.
Regional-Express: 45 Minuten, 15,80 Euro oder Bayernticket.
ICE: 30 Minuten, 26,00 Euro oder Sparpreis ab 19,00 Euro.

Wenn der Preis sehr billig ist oder als Zwischenhalt wie heute bei den Berlin-Bussen, okay. Aber sonst... :unsure:
Ich wäre mir auch gar nicht sicher, ob das ganze sich rechnen würde. Der Bahn-Regionalverkehr lebt ja von so Geschichten wie dem Bayerntakt, also den vielen Verbindungen täglich, dem Bayernticket und anderen linien- und betrieberübgreifende Verbundangebote und den großen Kapazitäten. Sowas müsste man erstmal aufbauen und wenn man sieht, wie viel Subventionierung beim SPNV dahintersteckt, würde ich sagen, ne. So brutal billiger ist der Betrieb von Bussen dann auch nicht, dass das eigenwirtschaftlich ginge. So Städte wie Ingolstadt, Rosenheim oder Augsburg nimmt eine Fernbuslinie nach Berlin, Köln oder Wien mit, möglicherweise als Bedarfshalt. Aber ich denke nicht, dass der RE-Verkehr massiv Konkurrenz von den Bussen bekommt.

Auch im Fernverkehr sehe ich Busse eher als Konkurrenz zu anderen Billigangeboten wie Mitfahrzentralen oder als Alternative zum Trampen, also für die Leute für die bisher die Bahn zu teuer war.
Erinnerst du dich da nicht ein wenig falsch? Oder hast du noch nie etwas von der Deutschen Touring gehört? Bis 2005 hatte die DB AG da auch ihre Finger drin!
Und wirklich angefangen hat die Deutsche Reichsbahn, aus deren Kasse die Reichsautobahnen ja damals finanziert wurden und deren größter Nutzer die Reichsbahn anfangs war. Kaum jemand hatte ein Auto, es waren im Personenverkehr im Gegensatz zur damaligen Propaganda fast ausschließlich Busse und auch Buszüge der Reichsbahn unterwegs und im Güterverkehr Lkw der Reichsbahn, man beachte die Anzeige auf dem Kursbuchausschnitt unten. Betreiber der ersten Rasthöfe war übrigens Mitropa... mh... ;)

Ausschnitt aus dem Kursbuch 1939
mit den Buslinien

1315 Stuttgart - Ulm,
1410 München - Augsburg,
1413 Nürnberg - Ingolstadt,
1413a Ingolstadt - München und
1422 Berlin - München.

Wäre also alles schonmal dagewesen. :D
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Beitrag von 146225 »

Danke nach Rohrbach für die historische Recherche. Tja, fast 2 Stunden von Stuttgart nach Ulm ist natürlich recht heftig - da ist man heute selbst ohne neue SFS über die Geislinger Steige mit einem Zug des Regionalverkehrs (IRE) noch eine ganze Stunde schneller. Heute gäbe es zwar vermutlich schnellere und besser motorisierte Busse als in den 1930er Jahren, allerdings glaube ich trotzdem nicht an eine wesentlich bessere Busfahrzeit - dem steht heute der Verkehr auf der A8 entgegen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Xenon »

Coxi @ 6 Aug 2011, 18:31 hat geschrieben: Ab München wären dann ja Verbindungen wie München-Ingolstadt, München-Augsburg, München-Rosenheim, München-Regensburg alle erlaubt für einen Fernbusverkehr. Das sind ebenfalls Verbindungen, wo man auf der Straße auch konkurrenzfähige Reisezeiten anbieten kann.
München-Rosenheim mit dem Fernbus in 30 Minuten? Wie soll denn das überhaupt gehen? An schlechten Tagen braucht man schon 30 Minuten um überhaupt aus der Rosenheimer Innenstadt bis auf die Autobahnausfahrt zu kommen.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Dass die Busse eine Konkurrenz für den Regionalverkehr auf den diskutierten Strecken sind halte ich, von Einzelfällen abgesehen, für ziemlich abwegig. Der Bus mag auf längeren Strecken mit weniger befahrenen Autobahnen, keinen oder nur seltenen Zwischenhalten bei einer sehr schlechten Bahnverbindung durchaus mithalten können und vielleicht über den Preis ein paar Fahrgäste gewinnen, bei diesen kurzen Strecken wie München - Augsburg/Ingolstadt/Rosenheim/Regensburg macht der Bus keinen Stich. Bis sich der Bus von der Hackerbrücke zum Kreuz Neufahrn gewurschtelt hat ist der RE schon jenseits Petershausen, während des Berufsverkehrs schon auf der SFS nach Nürnberg.

Auch preislich muss das nicht unbedingt rentabel sein: wenn ich BC50 + IsarCard9 kombiniere kostet mich die Fahrt von München Hbf nach Ingolstadt Hbf schlappe 4,40€.
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Beitrag von Coxi »

Rohrbacher @ 6 Aug 2011, 20:40 hat geschrieben:Bus München Innenstadt - Ingolstadt Innenstadt nonstop via A9: ca. 90 Minuten plus dauernde Staugefahr. Konkurrenzfähig?
Naja, konkurrzenfähige Zeiten müsst ihr schon etwas weiter auffassen. Ab doppelt so langer Fahrzeit wie mit nem RE ists für mich unattraktiv. Aber 20 Min-halbe Stunde mehr muss man schon in Kauf nehmen, ist ja klar dass ein Bus mit 100km/h-Begrenzung nur langsamer unterwegs sein kann.

Und München Hbf - Ingolstadt Hbf mit dem Bus direkt geht in 1:06 h :P Hab ich genau gemessen als der SEV war. Aber halt Sonntags, sonst muss man schon was draufschlagen. :rolleyes:

Also in Tschechien z.B. gibt es solche Kurzstrecken-Städteverbindungen per Bus, sogar sehr häufig. Beispielsweise Pilsen-Prag, 80km, die schaffen das in einer Stunde und das ist im sauberen Stunden- und in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt. Für 100 Kronen, also 4,10€.
Und das ist ja nur das Angebot von einer Firma (Studentagency), da gibt es durchaus auch noch weitere konkurrierende Busfirmen auf der gleichen Strecke.
Die Situation dort kann man vielleicht nicht auf Deutschland ganz übertragen, aber sowas läuft anscheinend.
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Beitrag von Bayernlover »

Wobei hier wieder die Frage: Wieviele Leute passen in einen Bus, wieviele in einen ICE?
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Beitrag von Rohrbacher »

Coxi @ 8 Aug 2011, 21:03 hat geschrieben:Aber 20 Min-halbe Stunde mehr muss man schon in Kauf nehmen, ist ja klar dass ein Bus mit 100km/h-Begrenzung nur langsamer unterwegs sein kann.
Mit dem Argument kann man sich aber auch Bahnstrecken schönreden, wo man in über einer Stunde 20 km weit kommt: Muss man halt in Kauf nehmen, technisch nicht gesicherte Bü, Oberbauschäden, ungünstige Trassenführung, etc. Nur wird's dadurch halt nicht schneller. :rolleyes:
Bayernlover @ 8 Aug 2011, 23:23 hat geschrieben:Wobei hier wieder die Frage: Wieviele Leute passen in einen Bus, wieviele in einen ICE?
Wobei hier auch wieder die Frage ist, wie sieht die Bedienung genau aus. Ein Bus, der auch alle Zwischenhalte abklappert, dann steht da ein kleiner Bus gegen einen ausgewachsenen ICE. Gibt's aber parallel einen Bus München - Ingolstadt, einen München - Nürnberg, einen München - Würzburg, etc. dann sieht die Sache ähnlich wie im Luftverkehr schon wieder anders aus.
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Beitrag von 146225 »

Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter: Fernbusrichtlinie verstößt gegen europäisches Recht.

Unabhängig von Interessenvertretungen einzelner schätzt doch die Mehrzahl aller regelmäßigen Nutzer von Bahn und Bus zumindest eine gewisse Barrierefreiheit - auch hier im Forum. Und da ist sicherlich ein klarer Nachteil von Fernbussen ausgemacht, denn niederflurige Reisebusse sind doch eher Ausnahmen. Ja, natürlich, Reisebusse gibt es mit Hublift & Co. - aber wieviel Prozent der Gesamtbusflotte sind das, und wieviele Busbetriebe haben so etwas? Oder andersrum: Wäre es verpflichtend, das anzubieten, dann bliebe wegen des Investitionsbedarfes und des geringeren Platzangebotes im Bus vermutlich der von der Politik gepriesene "günstige Preis" auf der Strecke...

Ich fand das einen ganz interessanten Einwurf - mal schauen, was daraus wird.
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