Financial Times Deutschland: "Riesenfrust bei Beschäftigten der Bahn"Die Deutsche Bahn hat ein schwerwiegendes Problem mit demotivierten Mitarbeitern. Einer internen Umfrage zufolge sind nahezu 70 Prozent der Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz und durch ihre Tätigkeiten frustriert. Dies geht nach FTD-Informationen aus einer Erhebung hervor, die Konzernmarketingchef Ulrich Klenke kürzlich zusammengestellt hat.
Ein Bahn-Sprecher bestätigte die Umfrage, wollte sich zu Details aber nicht äußern. Der Konzern steuere bereits gegen, etwa durch bundesweite Mitarbeiterkonferenzen. "Wir haben einen breiten Lern- und Veränderungsprozess angestoßen", sagte er.
FTD: "Riesenfrust bei Beschäftigten der Bahn"
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Wie wäre es wenn man die Probleme mal angehen würde? Es herrscht ja seitens des Arbeitgebers oftmals ein Misstrauensklima, schon alleine die ganzen heimlichen Überwachungen sind nicht gerade motivationsfördernd, denke ich.
Das schlimmste ist aber dass die Arbeitsbedingungen immer mieser werden und statt familiengerecht nur noch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet sind. Menschlichkeit hat da keinen Platz mehr. So hat man bei einer eh schon zeitraubenden und nicht gerade familienfreundlichen Branche immer weniger Freizeit, weil Schichten ohne Rücksicht auf Planbarkeit, Familie und von sozialen Komponenten so festgelegt werden dass nur der Arbeitgeber profitiert.
Nicht umsonst haben viele Eisenbahnen einen chronischen Personalmangel. Wer sich in Zukunft das beste Personal sichern will, der muss ihnen ein angenehmes Komplettpaket bieten und dazu gehören neben einer anständigen Bezahlung eben auch weiche Faktoren wie Betriebsklima und Schichtfolgen die möglichst menschlich gestaltet sind.
Das schlimmste ist aber dass die Arbeitsbedingungen immer mieser werden und statt familiengerecht nur noch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet sind. Menschlichkeit hat da keinen Platz mehr. So hat man bei einer eh schon zeitraubenden und nicht gerade familienfreundlichen Branche immer weniger Freizeit, weil Schichten ohne Rücksicht auf Planbarkeit, Familie und von sozialen Komponenten so festgelegt werden dass nur der Arbeitgeber profitiert.
Nicht umsonst haben viele Eisenbahnen einen chronischen Personalmangel. Wer sich in Zukunft das beste Personal sichern will, der muss ihnen ein angenehmes Komplettpaket bieten und dazu gehören neben einer anständigen Bezahlung eben auch weiche Faktoren wie Betriebsklima und Schichtfolgen die möglichst menschlich gestaltet sind.
Zurück zum Staat? Gott bewahre! Der Staat kann nicht einmal mit einem einzigen Cent sparsam umgehen, geschweige denn je die gewonnene Einnahmen (abzüglich Lohnkosten, die an Mitarbeiter im Staatsdienst bezahlt werden) aus den Steuer-, Fahrgeldern, etc... sinnvoll in die sinnvolle Projekte zu investieren.leinfelder @ 16 Aug 2011, 17:40 hat geschrieben: Das ist eben das Problem wenn kapitalistische Interressen im Vordergrund stehen. Besser wärs zurück zum Staat ohne Börsenorientierung mit der Haubtaufgabe Menschen und Güter zu transportieren und nicht möglichst viel Gewinn zu machen.
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Leinfelder:
Genau! Am Besten das sozialistische / kommunistische System der DDR, wo man auch ohne Leistung zum Beispiel als Blockwart oder bei der Stasi seinen Unterhalt verdienen konnte. Um solch einen Staat baut man dann eine Mauer, damit man vor allen Widrigkeiten der bösen Welt geschützt ist.
Dann sollte man vielleicht vorher noch VW, Audi, BMW und Mercedes verstaatlichen, solange sie noch Geld verdienen und ihre Beschäftigten ordentlich bezahlen.
Ich opfere mich freiwillig als Staatsratsvorsitzender.
Viele Grüße,
Fritz
Wenn Du meinst, dass ein Staatsunternehmen sich bezüglich Motivation der Mitarbeiter mehr Gedanken macht, dann hast Du die frühere Beamtenschaft bei Post, Bahn, Finanzämtern usw. nie kennegelernt. Von den Kosten gar nicht zu reden!
Besser wärs zurück zum Staat ohne Börsenorientierung mit der Haubtaufgabe Menschen und Güter zu transportieren und nicht möglichst viel Gewinn zu machen.
Genau! Am Besten das sozialistische / kommunistische System der DDR, wo man auch ohne Leistung zum Beispiel als Blockwart oder bei der Stasi seinen Unterhalt verdienen konnte. Um solch einen Staat baut man dann eine Mauer, damit man vor allen Widrigkeiten der bösen Welt geschützt ist.
Dann sollte man vielleicht vorher noch VW, Audi, BMW und Mercedes verstaatlichen, solange sie noch Geld verdienen und ihre Beschäftigten ordentlich bezahlen.
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Wenn Du meinst, dass ein Staatsunternehmen sich bezüglich Motivation der Mitarbeiter mehr Gedanken macht, dann hast Du die frühere Beamtenschaft bei Post, Bahn, Finanzämtern usw. nie kennegelernt. Von den Kosten gar nicht zu reden!
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
Ich kannte das aus den früheren Zeiten, wo ich in der ehmaligen Bundesbahndirektion arbeitete. Die Leute waren nett und motiviert - leider waren das hauptsächlich Beamte. Es wurden fast jährlich ein Betriebsausflug für eine Gruppe organisiert, während andere Leute in der freien Marktwirtschaft arbeiten müssen, durften die Mitarbeiter gemeinsam einen Ausflug machen. Selbst an Geburtstagen durften die MA einen halben Tag lang arbeiten.riedfritz @ 16 Aug 2011, 18:05 hat geschrieben:Wenn Du meinst, dass ein Staatsunternehmen sich bezüglich Motivation der Mitarbeiter mehr Gedanken macht, dann hast Du die frühere Beamtenschaft bei Post, Bahn, Finanzämtern usw. nie kennegelernt. Von den Kosten gar nicht zu reden!
Ich denke das Hauptproblem liegt an der Tatsache, zu welch einem Gewaltigen Konzern die Bahn geworden ist. Ich meine, der Konzern Deutsche Bahn besteht jeweils aus Unterfirmen, deren Jahresumsatz auf dem Niveau anderer großer Firmen liegen ( lt. Wiki allein 690 Mio Euro für Regio im Jahr 2006 ). All diese Firmen werden ihrerseits intern geführt, aber dennoch gelenkt von der Mama DB. So strebt jede Tochterfirma an, möglichst gewinnbringend innerhalb des Konzernes zu arbeiten, welcher widerrum nicht davor scheut neue Höchstleistungen seinerseits für das Folgequartal als neues Unternehmensziel auszurufen. Das führt zum Zwang ständiger Umsatz - und Gewinnsteigerungen worunter im Endeffekt die Mitarbeiter zu leiden haben, die die eigentliche Arbeit an der Basis verrichten. Wo will man denn in einem auf Maximalleistung zusammengesparten, BWL - hochgezüchteten Wirtschaftskonzern noch mehr Umsatz generieren, als bei der teuersten Ressource, nämlich den Mitarbeitern. Da werden halt auch die Dienstpläne auf das gesetzliche Minimum zusammengestrichen, Anforderungen erhöht, und der jeweils Vorgesetzte kann auch nicht viel ausrichten, denn auch über ihm steht jemand der ihm Unternehmensziele vorgibt. Werden die nicht erfüllt, kommt der nächste an die Reihe.
Eine Lösung ? Tja, da bin ich überfragt. Solche Strukturen sind über Jahrzehnte global gewachsen. Wenn die Bahn davon absieht, verdient sie weniger Geld, und darüber freuen sich bestimmt SNCF, ÖBB und Konsorten, die dann bald eine Lukrative Fusion wittern, und schon geht der Wahnsinn unter neuer Flagge wieder los.
Am ehesten können da sicherlich die Gewerkschaften dran arbeiten, wenn auch nur sehr langfristig. Das verlangt natürlich aber auch weitsichtiges Handeln und Planen der Gewerkschaften ( und vor allem Zusammenarbeit ) und andererseits eine in Richtung Arbeitnehmer orientierte Verhandlungsbereitschaft seitens der Bahn - ob es diese Mischung jeweils geben wird ? Ich weiss es nicht.
Eine Lösung ? Tja, da bin ich überfragt. Solche Strukturen sind über Jahrzehnte global gewachsen. Wenn die Bahn davon absieht, verdient sie weniger Geld, und darüber freuen sich bestimmt SNCF, ÖBB und Konsorten, die dann bald eine Lukrative Fusion wittern, und schon geht der Wahnsinn unter neuer Flagge wieder los.
Am ehesten können da sicherlich die Gewerkschaften dran arbeiten, wenn auch nur sehr langfristig. Das verlangt natürlich aber auch weitsichtiges Handeln und Planen der Gewerkschaften ( und vor allem Zusammenarbeit ) und andererseits eine in Richtung Arbeitnehmer orientierte Verhandlungsbereitschaft seitens der Bahn - ob es diese Mischung jeweils geben wird ? Ich weiss es nicht.
Ich glaube das Problem ist hauptsächlich, dass der DB-Konzern zwar äußerlich ein "normales" privatwirtschaftliches Unternehmen sein soll, aber innerlich immer noch seine Geschichte als "gigantische Behörde" mitschleppt.
Das ist bei Telekom und Post nicht anders. Man hat versucht durch ein paar Hau-Ruck-Maßnahmen die Konzerne auf privat zu trimmen aber es nicht wirklich durchgezogen. Privatisierung ist im Prinzip nichts schlechtes wenn man es richtig macht.
Auch als Nicht-DB-Mitarbeiter erkennt man, dass ein Konzern mit über 500 Töchtern ein strukturelles Problem hat. Der Verwaltungsaufwand muss gigantisch sein. Über lange Dienstwege braucht man sich da nicht wundern.
Die Schenker-Übernahme war zwar eine durchaus interessante Idee (die komplette Transportkette "von Haus zu Haus" aus einer Hand), hat aber im Grunde die strukturellen Probleme nur verschlimmert.
Vielleicht sollte man sich tatsächlich wieder aufs Kerngeschäft Schiene konzentrieren. Wobei: Bei der ÖBB läufts ja auch nicht wirklich.
Das ist bei Telekom und Post nicht anders. Man hat versucht durch ein paar Hau-Ruck-Maßnahmen die Konzerne auf privat zu trimmen aber es nicht wirklich durchgezogen. Privatisierung ist im Prinzip nichts schlechtes wenn man es richtig macht.
Auch als Nicht-DB-Mitarbeiter erkennt man, dass ein Konzern mit über 500 Töchtern ein strukturelles Problem hat. Der Verwaltungsaufwand muss gigantisch sein. Über lange Dienstwege braucht man sich da nicht wundern.
Die Schenker-Übernahme war zwar eine durchaus interessante Idee (die komplette Transportkette "von Haus zu Haus" aus einer Hand), hat aber im Grunde die strukturellen Probleme nur verschlimmert.
Vielleicht sollte man sich tatsächlich wieder aufs Kerngeschäft Schiene konzentrieren. Wobei: Bei der ÖBB läufts ja auch nicht wirklich.

klein wenig polemisch was?riedfritz @ 16 Aug 2011, 18:05 hat geschrieben: Leinfelder:
Genau! Am Besten das sozialistische / kommunistische System der DDR, wo man auch ohne Leistung zum Beispiel als Blockwart oder bei der Stasi seinen Unterhalt verdienen konnte. Um solch einen Staat baut man dann eine Mauer, damit man vor allen Widrigkeiten der bösen Welt geschützt ist.
Dann sollte man vielleicht vorher noch VW, Audi, BMW und Mercedes verstaatlichen, solange sie noch Geld verdienen und ihre Beschäftigten ordentlich bezahlen.
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Wenn Du meinst, dass ein Staatsunternehmen sich bezüglich Motivation der Mitarbeiter mehr Gedanken macht, dann hast Du die frühere Beamtenschaft bei Post, Bahn, Finanzämtern usw. nie kennegelernt. Von den Kosten gar nicht zu reden!
Die Bahn ist nunmal was anderes als BMW oder VW.
Aber auch bei solchen Unternehmen hat sich das Shareholder Value denken eingeschlichen, das wichtiger ist als alles andere.
Früher konnten sich Unternehmen noch viel mehr leisten, heute muß trotz Rekordgewinne immer mehr gespart werden, jedes Schräubchen angezogen bis zum geht nicht mehr - weil sonst kommt die Heuschrecke und schnupft einen auf (wie es Porsche mit VW versucht hat und nur dank des unkapitalistischen VW Gesetz verhindert wurde), plündert die Firma und schickt sie in die Insolvenz.
Wir können gerne Wetten, wie lange Hochtief z.b. noch existiert sobald ihn der Spanier geschnupft hat.
Früher hatten wir eine soziale Marktwirtschaft und es hat toll funktioniert. Dann hat man gemeint, man müßte das System der Amerikaner/Engländer übernehmen und damit fährt gerade mit Vollgas gegen die Wand.
Schaut euch doch an, wie es den arbeitenden Leuten in diesen Ländern geht, das kann doch nicht der Sinn sein.
Sogar die Engländer haben gemerkt, nachdem die ersten Leute auf den privatisierten Schienen gestorben sind, daß das doch nicht der Sinn der Sache ist.
Zurück zur Bahn:
Ich sehe nach wie vor eher die Beförderungsaufgabe als Hauptziel der Bahn, nicht das Gewinnmaximieren um jeden Preis.
Nahverkehr geht ja sowieso nicht kostendeckend, in einer kapitalistischen Welt wie du das offenbar gern hättest müßte man den komplett einstellen oder so verteuern, daß er kostendeckend ist. Geht ja nicht, daß da der Staat sich einmischt....
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Glaubt mir, das ist kein Problem der großen Staatsbahnen, auch bei vielen NE-Bahnen geht das so zu, gerade bei den großen EVU wo es nur noch um Renditeschaufelei geht. Bei vielen war es in den Pionierjahren gut, dann ging es Jahr für Jahr abwärts, gerade dort wo man nach und nach Leute aus der Eisenbahnbranche durch Fachfremde ersetzt hat, deren einziges Ziel die Gewinnmaximierung ist und wo die menschliche Komponente in den Hintergrund gerät.
Es ist also zu einfach gegriffen das nur rein auf die DB zu beziehen.
Es ist also zu einfach gegriffen das nur rein auf die DB zu beziehen.
Ich habe nicht gemeint das System der DDR einzuführen sondern eine Bundesbahn die als Haubtaufgabe den Transport von Gütern und Personen auf Schienen durchführt.riedfritz @ 16 Aug 2011, 18:05 hat geschrieben: Leinfelder:
Genau! Am Besten das sozialistische / kommunistische System der DDR, wo man auch ohne Leistung zum Beispiel als Blockwart oder bei der Stasi seinen Unterhalt verdienen konnte. Um solch einen Staat baut man dann eine Mauer, damit man vor allen Widrigkeiten der bösen Welt geschützt ist.
Dann sollte man vielleicht vorher noch VW, Audi, BMW und Mercedes verstaatlichen, solange sie noch Geld verdienen und ihre Beschäftigten ordentlich bezahlen.
Ich opfere mich freiwillig als Staatsratsvorsitzender.
Viele Grüße,
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Wenn Du meinst, dass ein Staatsunternehmen sich bezüglich Motivation der Mitarbeiter mehr Gedanken macht, dann hast Du die frühere Beamtenschaft bei Post, Bahn, Finanzämtern usw. nie kennegelernt. Von den Kosten gar nicht zu reden!
Ich sehe keinen Sinn dahinter 500 Tochterunternehmen zu gründen, und als Ziel zu haben der größte Logistikkonzern der Welt zu werden, aber die Mitarbieter an der Basis haben kein Bock mehr weil alles zusammengespart wird, wenn ich bei der (S) Berlin währ dann hätte ich auch kein Bock mehr bei dem Pfusch dort.
Dafür muss auch einer das Sagen haben der Ahnung hat vom Bahnverkehr und nicht so nen Schnösel wie der Grube der vom Daimler kommt.
Jetzt nur mal ein kleiner Denkanstoss ob so ein Modell in Deutschland möglich wäre ( mit der Bitte um eine sachliche Diskussion ). Wenn es dieses Thema schon irgendwo gibt, bitte weist mich darauf hin, habe noch nichts gefunden.
Würde es denn besser funktionieren, wenn die Gleise wieder in staatlicher bzw Länderhand wären, und der Staat bzw das Land die Beförderungsaufträge hierfür einzeln vergeben würde ? Sprich, analog zur Straße ? Ich weiss dass z.B. in den Niederlanden schon lange eine Trennung zwischen Verkehr und Verkehrsweg existiert. mMn KÖNNTE das ein Weg sein, genau durchdacht habe ich es allerdings noch nicht, ist schon etwas spät.
Würde es denn besser funktionieren, wenn die Gleise wieder in staatlicher bzw Länderhand wären, und der Staat bzw das Land die Beförderungsaufträge hierfür einzeln vergeben würde ? Sprich, analog zur Straße ? Ich weiss dass z.B. in den Niederlanden schon lange eine Trennung zwischen Verkehr und Verkehrsweg existiert. mMn KÖNNTE das ein Weg sein, genau durchdacht habe ich es allerdings noch nicht, ist schon etwas spät.
Wenn man zum Staat die Länder einrechnet tut er das zur Genüge, und das von genau den Seiten befürwortet die so gegen die Staatsbahn sind. Die Länder bestellen den Nahverkehr - im Schienenpersonenverkehr der größte Brocken bei allen deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Und genau da entstehen die Probleme, wenn die Länder GEIZ ist geil vorgeben und um wenige Cent Ersparnis über die gesamte Laufzeit von x Jahren feilschen zwingen sie die sich bewerbenden Unternehmen ihre eigene Wirtschaftspolitik auf maximale Gewinneffizienz einzustellen. Von dem was die Länder für ihre erwartete Leistung NICHT bezahlen wollen soll für das Unternehmen auch noch was übrig bleiben, gerade bei der DB, schließlich möchte der Staat als 100%iger Anteilshalter der DB eine fette Dividende sehen. Das trifft aber ebenso private Unternehmen, nicht selten stehen hinter denen andere große Unternehmen und auch da gibts Manager die ein gutes Leben führen wollen. Das Ergebnis sind dann Schichten die darauf ausgelegt sind, mit möglichst wenig Personal möglichst viel zu erreichen, maximaler Gewinn mit möglichst geringen Kosten, so wie es der Staat und seine Länder vorgeben. Ist natürlich alles ganz toll für die Mitarbeiter ...andreas @ 16 Aug 2011, 20:46 hat geschrieben: Geht ja nicht, daß da der Staat sich einmischt....
Nun besteht die Eisenbahn jedoch nicht nur aus dem Nahverkehr, sondern auch noch aus dem Fernverkehr und Güterverkehr. Fernverkehr kann man gleich ausklammern, wirklich kostendeckend kann auch der nicht funktionieren, muß aber eigenwirtschaftlich durchgeführt werden, daher gibt es auch so unheimlich viele Privatunternehmen die zuverlässigen Fernverkehr anbieten. Mal ganz davon abgesehen daß auf vielen Verbindungen dank politischer Investitionspriorisierung die Bahn ja eine unheimlich tolle Konkurrenz zum Auto ist ...
Und Güterverkehr, das zweite Standbein der großen EVU im Geschäft, ist halt auch so die Sache, dank super ausgebautem Straßen- und vorallem Autobahnnetz und viel zu lange vernachlässigtem Schienennetz ist der LKW oftmals effektiver, Güterverkehr auf der Schiene ist recht teuer und lohnt fast nur auf weiten Strecken oder bei Gütern die per LKW schlicht kaum in dem Maße zu transportieren sind (z.B. die Kohle- und Erzzüge). Die Bahn wurde gerade im Güterverkehr in der jüngeren Vergangenheit politisch gewollt aufs Abstellgleis geschickt. Der Witz ist ja, sogar die Bahn selbst ist sich selber zu teuer und unflexibel und setzt lieber auf den LKW, und das bei weitem nicht nur durch das Betreiben einer eigenen großen LKW-Flotte (das tat sie übrigens auch zu Bundesbahnzeiten schon, damals nannte sich das "Bahntrans").
Da braucht sich echt niemand zu wundern wenn im Unternehmensbarometer das Ergebnis in einer Spanne zwischen Schlecht und Katastrophe zu finden ist, gerade bei dem Fragepunkt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", aber was solls, es findet sich immernoch irgendwo ein strebsamer Büromitarbeiter der es schafft auch diese Werte dann noch schön zu rechnen.
Gruß, Guido
Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]
Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Tf bei der S-Bahn München
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Und diese 70 Prozent sollen nach Willen der GDL durch die verpflichtende Personalübernahme auch noch auf die Privatbahnen übertragen werden?Bat @ 17 Aug 2011, 00:05 hat geschrieben:Nur 70% ? Ich bin erschüttert! <_<
Dann geht der gleiche Schlendrian auch auf die über. Die Befragung umfasst nicht (nur) Lokführer, sondern das gesamte Personal. Also auch Entscheidungsträger. Aber das geht ja an Dir vorbei.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Was an mir vorbei geht, ist der Sinn Deines Postings, denn es liest sich, wie das beleidigte emotionale Gezeter eines Eheweibes, welches wieder mal nur mit den Beziehungsohren zugehört hat und ihre Antwort dazu her nimmt, eine Rundumwatsche zu verteilen ... .
Die Personalübernahme ist kein ausschließliches GDL-Ding ... .
Frust ist kein Schlendrian.
Mir ist der Rahmen der Befragten bekannt.

Die Personalübernahme ist kein ausschließliches GDL-Ding ... .
Frust ist kein Schlendrian.
Mir ist der Rahmen der Befragten bekannt.
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
@ Guido
Es ist zwar richtig, dass die Länder den SPNV bestellen. Dafür bekommen sie vom Bund Regionallisierungsmittel. Ob diese ausreichen, steht auf einem anderen Blatt. Für die Bestellter, meinetwegen die BEG, stellt sich die Frage, wie viel Angebot kann sie mit x Euro anbieten. Kann man einen 30, 60, 120 oder gar nur einen 240 Minutentakt bestellen? Die Kalkulationsbasis der EVU ist dabei sehr unterschiedlich. Dass sie am Ende einen möglichst hohen Gewinn erstreben, dürfte sicher verständlich sein. Ein Unternehmen, das betriebswirtschaftliche Verluste einfährt, sichert keine Arbeitsplätze, sondern vernichtet sie und ein Unternehmen, das keinen Gewinn erwirtschaftet, findet keine Kapitalgeber.
Die Geschichte der Behördenbahn hat gezeigt, dass sie auch nicht den Bedürfnissen der Menschen gerecht wurde. Unablässig wurden die Verbindungen ausgedünnt und Strecken stillgelegt. Erst seit der Bahnreform wurden Strecken reaktiviert und verzeichnen einen ungeahnten Aufschwung.
Ob der Fernverkehr abseits des ICE gewinnbringend ist, kann man aus der Konzernbilanz entnehmen, aber leider wird er nicht so genau auswiesen. Die Bestrebungen des Konzerns, den IC - Verkehr zumindest teilweise aus öffentlichen Mitteln finanzieren zu lassen, hat zumindest in Niedersachsen zum Erfolg geführt. Mit der Drohung, den IC – Verkehr nach Norddeich einzustellen, erkaufte sich die DB AG die Zusage, Nahverkehrsticktes zwischen Bremen und Norddeich-Mole anzuerkennen und Ausgleichszahlungen zu erhalten.
Im Güterverkehr ist die Bahn systembedingt dem LKW (leider) unterlegen. Doch entgegen Deiner Auffassung, Bahntrans sei eine Konkurrenz zur Schiene gilt es zu bemerken: Bahntrans war eine Ergänzung zum Stückguttransport der Deutschen Bundesbahn. Doch Bahntrans ist Geschichte, weil die Bundesbahn den Stückguttransport eingestellt hat.
Du meinst sicher die heutige DB Schenker. Das ist in der Tat die wohl größte LKW-Spedition
Europas. Aber sorry, das ist ein anderes Unternehmen, auch wenn es zum Konzern gehört. Und glaube mir, wenn es sich lohnt, wird auch Schenker die Schiene für den Transport wählen.
Es ist zwar richtig, dass die Länder den SPNV bestellen. Dafür bekommen sie vom Bund Regionallisierungsmittel. Ob diese ausreichen, steht auf einem anderen Blatt. Für die Bestellter, meinetwegen die BEG, stellt sich die Frage, wie viel Angebot kann sie mit x Euro anbieten. Kann man einen 30, 60, 120 oder gar nur einen 240 Minutentakt bestellen? Die Kalkulationsbasis der EVU ist dabei sehr unterschiedlich. Dass sie am Ende einen möglichst hohen Gewinn erstreben, dürfte sicher verständlich sein. Ein Unternehmen, das betriebswirtschaftliche Verluste einfährt, sichert keine Arbeitsplätze, sondern vernichtet sie und ein Unternehmen, das keinen Gewinn erwirtschaftet, findet keine Kapitalgeber.
Die Geschichte der Behördenbahn hat gezeigt, dass sie auch nicht den Bedürfnissen der Menschen gerecht wurde. Unablässig wurden die Verbindungen ausgedünnt und Strecken stillgelegt. Erst seit der Bahnreform wurden Strecken reaktiviert und verzeichnen einen ungeahnten Aufschwung.
Ob der Fernverkehr abseits des ICE gewinnbringend ist, kann man aus der Konzernbilanz entnehmen, aber leider wird er nicht so genau auswiesen. Die Bestrebungen des Konzerns, den IC - Verkehr zumindest teilweise aus öffentlichen Mitteln finanzieren zu lassen, hat zumindest in Niedersachsen zum Erfolg geführt. Mit der Drohung, den IC – Verkehr nach Norddeich einzustellen, erkaufte sich die DB AG die Zusage, Nahverkehrsticktes zwischen Bremen und Norddeich-Mole anzuerkennen und Ausgleichszahlungen zu erhalten.
Im Güterverkehr ist die Bahn systembedingt dem LKW (leider) unterlegen. Doch entgegen Deiner Auffassung, Bahntrans sei eine Konkurrenz zur Schiene gilt es zu bemerken: Bahntrans war eine Ergänzung zum Stückguttransport der Deutschen Bundesbahn. Doch Bahntrans ist Geschichte, weil die Bundesbahn den Stückguttransport eingestellt hat.
Du meinst sicher die heutige DB Schenker. Das ist in der Tat die wohl größte LKW-Spedition
Europas. Aber sorry, das ist ein anderes Unternehmen, auch wenn es zum Konzern gehört. Und glaube mir, wenn es sich lohnt, wird auch Schenker die Schiene für den Transport wählen.
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Glaubst du etwa, dass die Privatbahnen so viel Wirtschaftlicher fahren als die DB, wenn man die Gehälter nicht hinzu nimmt? Ich denke eher mal nicht...Autobahn @ 17 Aug 2011, 01:49 hat geschrieben: Ein Unternehmen, das betriebswirtschaftliche Verluste einfährt, sichert keine Arbeitsplätze, sondern vernichtet sie und ein Unternehmen, das keinen Gewinn erwirtschaftet, findet keine Kapitalgeber.
Viele Grüße
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Das kann man aber kaum den Unternehmen anlasten, sondern dem Gesetzgeber beziehungsweise der Gewerkschaften die solche Blüten überhaupt zulassen. Wenn ich als Unternehmer die Wahl habe zwischen "großzügiger und menschfreundlicher Schichtplan" und "Gewinn einer Ausschreibung" ist klar, wofür ich mich entscheide.Guido @ 17 Aug 2011, 00:16 hat geschrieben: Das Ergebnis sind dann Schichten die darauf ausgelegt sind, mit möglichst wenig Personal möglichst viel zu erreichen, maximaler Gewinn mit möglichst geringen Kosten, so wie es der Staat und seine Länder vorgeben.
Dass man hinterher ohne Personal dasteht und die vorhandenen Mitarbeiter demotiviert aufm Bock sitzen ist die Kehrseite dieser Medaille.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Sicherlich war meine Frage "zurück zum Kommunismus" polemisch, wie oben bereits mehrfach festgestellt, ist die Privatisierung eines Riesenbetriebes wie Telekom, Bahn oder Post ein schwieriges Unterfangen und ob für diese Aufgabe immer die richtigen Leute am richtigen Ort sitzen (z.B. hatte Mehdorn vorher mehrere Aktiengesellschaften wieder auf Kurs und in die Gewinnzone gebracht) und ob solch ein Konzern, in dem aus Tradition auch haufenweise Politiker mitreden (wollen) privatisierungsgeeignet ist und in welchem Zeitraum dies passieren kann, sind Fragen, die erst die Zukunft beantworten wird.
Die Motivation von Mitarbeitern orientiert sich auch am Erfolg des Unternehmens und ist besonders in einem Riesenumternehmen eine schwierige Aufgabe, wo sich viele vorkommen wie der letzte A....h.
Eine ähnliche Aufgabe hat auch der Verteidigungsminister, ich weiß nicht wieviele dieser Herren sich bereits an der Bundeswehrreform die Zähne ausgebissen haben.
Die Rückkehr zur "Beamtenbahn" ist aber keine Lösung und ich bezweifle, ob früher in Ost oder West, einem Verkehrsminister die Motivation der Bahnerer sonderlich am Herz gelegen hat.
Viele Grüße,
Fritz
Die Motivation von Mitarbeitern orientiert sich auch am Erfolg des Unternehmens und ist besonders in einem Riesenumternehmen eine schwierige Aufgabe, wo sich viele vorkommen wie der letzte A....h.
Eine ähnliche Aufgabe hat auch der Verteidigungsminister, ich weiß nicht wieviele dieser Herren sich bereits an der Bundeswehrreform die Zähne ausgebissen haben.
Die Rückkehr zur "Beamtenbahn" ist aber keine Lösung und ich bezweifle, ob früher in Ost oder West, einem Verkehrsminister die Motivation der Bahnerer sonderlich am Herz gelegen hat.
Viele Grüße,
Fritz
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Also fertig Verwaltungsoverhead ist bei Privatbahnen viel kleiner als bei der DB. Polemisch ausgedrückt kommt bei der für jeden Mitarbeiter im Betriebsdienst einer aus der Verwaltung, letztere oft mit Altverträgen mit Topkonditionen.Jojo423 @ 17 Aug 2011, 03:19 hat geschrieben: Glaubst du etwa, dass die Privatbahnen so viel Wirtschaftlicher fahren als die DB, wenn man die Gehälter nicht hinzu nimmt? Ich denke eher mal nicht...
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Einen richtigen Wettbewerb gibt es doch nicht, da alles auf Bestellung gefahren wird und ich finde es alles andere als gut dass sehr viel Steuergeld ins Ausland abwandert. Denn die internationalen Konzerne ziehen per Gewinnabführungsvertrag so viel wie möglich aus ihren Töchtern raus, so dass der Handlungsspielraum leider oftmals sehr gering ist.Bayernlover @ 17 Aug 2011, 10:56 hat geschrieben: Wettbewerb ist immer gut, weil sich nämlich ein einzelner nicht auf seinem Monopol ausruhen muss.
Den Nahverkehr könnte man auch mit kleinen kommunalen Bahnen fahren, die jeweils eine Region bedienen. So könnte die BOB z. B. regionalisiert werden und von den Kreisen betrieben werden. Hätte den Vorteil dass die Wertschöpfung der BOB im Oberland bleibt und z. B. auch Gewerbesteuer abfällt. Sonst wandert das meiste Geld nach Paris, toll.
Man müsste hier einfach nur eine Bedienqualität festlegen, so wie in der Schweiz und bei Qualitätsmängel sanktionieren. Dazu bräuchte man keine Ausschreibungen, wo meist nur der Preis zählt.
Im Güterverkehr ist der Wettbewerb gut, aber im Personenverkehr wird eh auf Bestellung gefahren, hier müsste man mit regionalen NE-Bahnen, wo die Wertschöpfung in der Region bleibt besser fahren.
Also so eine Art US-Modell: Private Güterbahnen und kommunale Transportbahnen, dazu für den Fernverkehr eine große Bahn. Natürlich mit einer anderen Bedienqualität.

Da wäre z. B. das schweizer Modell passend und echten Wettbewerb via Ausschreibung gibt es dort auch nicht.
Die Vorgaben sind entscheidend, keiner hat etwas davon wenn jedes mal der billigste Bieter gewinnt und von dem was diesem Bieter übrig bleibt, das meiste dann noch im Ausland landet. Volkswirtschaftlich ein Draufzahlgeschäft.
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Das stimmt, das ist ein Vorteil, wobei ich einige etablierte Privatbahnen kenne die sich mittlerweile auch schon "Versorgungsposten" aufbauen, die dann mit bestimmten Personen besetzt werden.Iarn @ 17 Aug 2011, 17:08 hat geschrieben: Also fertig Verwaltungsoverhead ist bei Privatbahnen viel kleiner als bei der DB. Polemisch ausgedrückt kommt bei der für jeden Mitarbeiter im Betriebsdienst einer aus der Verwaltung, letztere oft mit Altverträgen mit Topkonditionen.
Im Grunde läuft es ähnlich ab, nur im kleineren Rahmen.
Das größte Problem ist immer noch dass die Gewinnabführungsverträge überall knallhart sind und die meisten Bahnen, egal ob DB-Tochter oder Privatbahn eines Großkonzerns, kaum Gestaltungsmöglichkeiten haben.
Hier sollte eine Lösung her, es bleibt einfach zu wenig Wertschöpfung im Lande.
Beispiel ist ein Artikel den ich mal in der Zeitung las, es ging um die Regentalbahn und die Vogtlandbahn. Als diese zum Freistaat Bayern gehörten (Unternehmen machte Gewinn, damit es nicht heißt, das schließt sich aus) bekamen die Gemeinden wo die EVU ansässig waren ordentlich Gewerbesteuer. Nach dem Übergang an einen internat. Großkonzern fällt kaum noch was ab. Eigentlich müsste man das z. B. zu den Folgekosten des Ausschreibungswettbewerbs rechnen, wie auch Ausbildungen auf Staatskosten, geringere Sozialversicherungsbeträge, geringerer Konsum usw.
Das ist nur eines der Beispiele welch ein volkswirtschaftlicher Schaden hier angerichtet wird!
Daher wäre das schweizer Wettbewerbsmodell mit vielen regionalen Privatbahnen, die aber in öffentlicher Hand sind und die klare Vorgaben haben, die bessere Lösung, wie ich finde.
Das Geld dass sich jetzt wenige Großkonzerne, Eigentümer, Aktionäre in den Rachen schieben, wäre für Investitionen und sozialere Komponenten da.
Es ist z. B. nicht von der Hand zu weisen dass die Arbeitsbedingungen immer schlechter wurden und Dienstpläne nur noch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten (maximaler Ertrag) erstellt werden, aber nicht nach sozial-familiären Gesichtspunkten. Hier gäbe es Nachbesserungsbedarf, aber der kostet natürlich ein kleines Stückchen Gewinn.
Mir wären daher Privatbahnen recht wo ein einfacher Gewinn reicht und wo es keine knallharten Renditevorgaben gibt. Das geht aber nicht mit den Großkonzernen die mit der Eisenbahn nur Geld verdienen wollen.
findest du es wirklich motivierend, wenn deine Firma Rekordgewinne macht, und dann trotzdem Mitarbeiter entlässt, wie z.b. bei der Deutschen Bank geschehen?riedfritz @ 17 Aug 2011, 16:38 hat geschrieben: Sicherlich war meine Frage "zurück zum Kommunismus" polemisch, wie oben bereits mehrfach festgestellt, ist die Privatisierung eines Riesenbetriebes wie Telekom, Bahn oder Post ein schwieriges Unterfangen und ob für diese Aufgabe immer die richtigen Leute am richtigen Ort sitzen (z.B. hatte Mehdorn vorher mehrere Aktiengesellschaften wieder auf Kurs und in die Gewinnzone gebracht) und ob solch ein Konzern, in dem aus Tradition auch haufenweise Politiker mitreden (wollen) privatisierungsgeeignet ist und in welchem Zeitraum dies passieren kann, sind Fragen, die erst die Zukunft beantworten wird.
Die Motivation von Mitarbeitern orientiert sich auch am Erfolg des Unternehmens und ist besonders in einem Riesenumternehmen eine schwierige Aufgabe, wo sich viele vorkommen wie der letzte A....h.
Eine ähnliche Aufgabe hat auch der Verteidigungsminister, ich weiß nicht wieviele dieser Herren sich bereits an der Bundeswehrreform die Zähne ausgebissen haben.
Die Rückkehr zur "Beamtenbahn" ist aber keine Lösung und ich bezweifle, ob früher in Ost oder West, einem Verkehrsminister die Motivation der Bahnerer sonderlich am Herz gelegen hat.
Viele Grüße,
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Die Staatsbahn hatte hierzulande in meinen Augen das Problem, ähnlich wie bei der Post wo es noch gravierender war, dass es in Deutschland oft die Tendenz gibt aus einer Sachfrage zu der man so oder so stehen kann ein Politikum gemacht wird. Gelegentlich gibt es in jedem Betrieb, staatlich oder nicht, Entscheidungen die zwar fachlich oder ökonomisch unumgänglich sind, in der Bevölkerung jedoch unpopulär.Autobahn @ 17 Aug 2011, 01:49 hat geschrieben: Die Geschichte der Behördenbahn hat gezeigt, dass sie auch nicht den Bedürfnissen der Menschen gerecht wurde. Unablässig wurden die Verbindungen ausgedünnt und Strecken stillgelegt. Erst seit der Bahnreform wurden Strecken reaktiviert und verzeichnen einen ungeahnten Aufschwung.
Wenn ein Großkonzern das tut, dann gibt es die übliche Kapitalismus"kritik", mal mehr, mal weniger differenziert, ein paar Boulevardmedien übertrumpfen sich mit Schmähschriften und nach zwei Wochen interessierts wieder niemanden. Wenn ein Staatsbetrieb das tut kann der betreffende Minister wenns blöd läuft seinen Hut nehmen. Ergo tut er's nicht und es werden u.U. Verluste jenseits von Gut und Böse eingefahren.
Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Manager und einem Politiker an der Spitze des Unternehmens, dann ist mir der Manager wesentlich lieber, denn beide haben (meist) wenig Fachwissen, im Unterschied zum Politiker hat der Manager wenigstens Ahnung von Ökonomie.
Mein Lieblingsbeispiel für einen Betrieb in Staatshand bei dem der zuständige Minister eigentlich standrechtlich erschossen gehört hätte ist die Bundespost: was sich Post- und Telekommunikationsminister Schwarz-Schilling Anfang der 80er im Rahmen der Modempolitik der Bundespost und dem BTX System erlaubte war schon fast kriminell (Gut, wen wundert das im Kabinett Kohl...). Da wurden Preise für Endgeräte künstlich hoch gehalten, Millionen und Abermillionen in völlig sinnfreie Systeme gepumpt, Leute mit Fachwissen geflissentlich ignoriert und zum Abschluss natürlich das ganze noch politisch dem uninformierten Wähler als positiv und richtig verkauft.
Die Liberalisierung des Post- und Telekommunikationsmarktes hat für den Verbraucher in meinen Augen handfeste Vorteile gebracht: die Telefonkosten sind im Vergleich zu vor 1992 massiv gefallen, die Deutsche Post ist in meinen Augen eine der schnellsten und gleichzeitig zuverlässigsten Postkonzerne in Europa, wenn nicht gar der Welt und das zu vergleichsweise geringen Kosten (schaut euch mal die SwissPost an... ein Inlandbrief kostet bei denen mehr als ein Europabrief bei der Deutschen Post und die Lieferung bis zum nächsten Tag ist eher die Ausnahme als die Regel - bei deren Logistik ist das auch wenig verwunderlich).
Was die Postangestellten dazu sagen ist natürlich ein anderes Thema...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Um das Spiel mit der Post mal mitzumachen (auch wenns nicht darum geht): Dafür weiß man aber alle paar Jahre nicht mehr, wo man noch eine Poststelle findet, bzw. diese wieder findet, die Ämter sind ja allesamt dicht gemacht worden und dafür muss man sich nun zwischen Weinflaschen und der Käsetheke an einem lieblos reingeklatschten Schalter tummeln, während die geschulten MitarbeiterInnen großzügige Pausen einlegen und meines Erachtens ein schlimmeres Beispiel an Arbeitswillen sind als es Postbeamte je waren.
Der Unmut vieler Bahnmitarbeiter ist für mich verständlich. Sie sind es, die mit wütenden Kunden umgehen müssen, weil der Alltagsbetrieb und die Vorgaben einfach nicht zusammenpassen. Wenn man dann noch dauernd Kontrollen befürchten muss, wen wundert es?
Mir war eine Staatsbahn mit verlässlichen Verbindungen und mehr Mut zu Neuerungen (IR, jede Stunde jede Klasse, fantasievollere Inneneinrichtungen) lieber als die Börsenbahn mit der immer gleichen, höchst sparsamen Langeweile und sich stets vermehrender Unzuverlässigkeit.
Der Unmut vieler Bahnmitarbeiter ist für mich verständlich. Sie sind es, die mit wütenden Kunden umgehen müssen, weil der Alltagsbetrieb und die Vorgaben einfach nicht zusammenpassen. Wenn man dann noch dauernd Kontrollen befürchten muss, wen wundert es?
Mir war eine Staatsbahn mit verlässlichen Verbindungen und mehr Mut zu Neuerungen (IR, jede Stunde jede Klasse, fantasievollere Inneneinrichtungen) lieber als die Börsenbahn mit der immer gleichen, höchst sparsamen Langeweile und sich stets vermehrender Unzuverlässigkeit.
Also gerade die Poststellen in kleinen Lebensmittelläden oder Schreibwarenläden ist der Service meist viel besser als in den echten Postfilialen oder gar der alten Bundespost. Dort will man nämlich, dass die Kunden wiederkommen.c-a-b @ 18 Aug 2011, 14:01 hat geschrieben: Um das Spiel mit der Post mal mitzumachen (auch wenns nicht darum geht): Dafür weiß man aber alle paar Jahre nicht mehr, wo man noch eine Poststelle findet, bzw. diese wieder findet, die Ämter sind ja allesamt dicht gemacht worden und dafür muss man sich nun zwischen Weinflaschen und der Käsetheke an einem lieblos reingeklatschten Schalter tummeln, während die geschulten MitarbeiterInnen großzügige Pausen einlegen und meines Erachtens ein schlimmeres Beispiel an Arbeitswillen sind als es Postbeamte je waren.
Das Gefühl hatte ich in den alten Bundespost Filialen nie, da hatte man immer das Gefühl, der Kunde stört die Abläufe der Bundespost (Büroschlaf).
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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