Bayrische Landespolitik

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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil es sonst wieder ungerecht wird. Wer sich anstrengt, lernt, weiter bildet, sich qualifiziert, fachlich bessere Arbeit abliefert, seine Erfahrung einbringt etc etc der möchte dafür eben entsprechend höher entlohnt werden. Meinst du man studiert zum Selbstzwecke? Oder für 2 Euro mehr als der Schuhputzer an der Ecke? Ein beliebiges Studium kostet den Studenten zwischen 50.000 und 150.000 Euro, unter anderem an entgangenen Lohn im Vergleich zum zB einfachen Bankangestellten, der nach der Realschule seine Lehre gemacht hat, und damit soofert angefangen, Geld zu verdienen. Dieses Geld möchte der fertige BEtriebswirt später wieder haben. Die höhere Verantwortung, die höhere Wertschöpfung für das Unternehmen etc etc, das alles spiegelt sich in einem höheren Gehalt im Vergleich zur Hilfskraft wieder.

Niedere Arbeit kann und darf eben auch nur niedrig entlohnt werden. Und das ist mit einnem gesetzlich von oben verordneten Mindestlohn nunmal nicht vereinbar.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Electrification @ 5 Sep 2011, 19:59 hat geschrieben: Und jetzt zur dritten Startbahn:
Wie schafft es der Flughafen London-Heathrow als größer Flughafen Europas mit zwei Startbahnen? München hat mit zwei Startbahnen noch ewig Luft nach oben und ist noch weiter unter der Kapazitätsgrenze und wird Heathrow niemals erreichen und dort plant man keine dritte Startbahn, obwohl jetzt schon mehr Flugbewegungen zu verzeichnen sind als in München.
Sorry, dass ist nicht ganz richtig. Heathrow ist objektiv gesehen am absoluten Limit, was die Pisten angeht und der Betreiber BAA hat sehr wohl Planungen für eine dritte Startbahn, das ganze wurde 2010 allerdings aus politischen Gründen abgesägt.

Auch hat Heathrow im Verhältnis zu den transportierten Passagieren (67 vs. 37 Mio) nur eine unwesentlich höhere Zahl an Flugbewegungen (460k vs. 390k) pro Jahr und das bei deutlich größerer Gesamtfläche und einer höheren Anzahl an Terminals (und von daher auch Taxiways). Man merkt auch, dass Heathrow an oder jenseits der Kapazitätsgrenze arbeitet, der Laden ist ja nicht umsonst für seine notorischen Verspätungen am Boden bekannt.

Klar, Heathrow kann sich das mit den in der Nähe liegenden Flughäfen Gatwick, Luton, City, Stansted und Biggin Hill durchaus erlauben in erster Linie Großraumflugzeuge zu bedienen, ergo auch die entsprechenden Passagierzahlen. Alleine London-City wuppt einen großen Teil des Businessreiseverkehrs weg, dazu noch die Bummsbomber in Stansted... In so fern kann man Heathrow wenn nicht als Notlösung, dann als Ausnahme von der Regel betrachten: weltweit gibt es keinen anderen Flughafen jenseits etwas mehr als 40 Mio Passagiere (das sind Hong Kong, Dubai, Jakarta, Bangkog, Guangzhou, Shanghai) mit "nur" zwei Startbahnen, wenns nach den Flugbewegungen geht, dann kommt zuerst Heathrow, dann München und dann erst mal lange nichts (das wäre dann Seattle mit ca. 310000 Flugbewegungen pro Jahr).
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich denke Heathrow ist nicht umsonst immer in den Top 5 der schlechtesten Airports der Welt und es gibt meines Wissens über 40 Songs über die Zustände dort, der beste von Monty Python (das lustigste ist, das Gepächksystem versagte wirklich), leider für Deutsche IPs nicht auf youtube verfügbar.

Also ich freue mich, dass der Münchner Airport immer ganz oben mit dabei ist und würde mich freuen, dass das so bleibt. Ich verstehe, dass es Leute in Attaching und Berglern gibt, die meine Freude wirklich nicht teilen und dafür habe ich auch vollstes Verständnis.
Aber wnen man sich die Anti Fluglärmplakate im Dachauer Hinterland ansieht, dann fragt man sich, welche politische Agenda bezweckt werden soll. Weiterhin wird von Seiten der FW und mancher Nürnberger Lokalpolitiker (die Subventionen für ihren Flughafen brauchen, weil der kurz vor dem Bankrott steht) so getan, als würde die 3. SLB vom Freistaat Bayern gezahlt, was einfach ne Lüge ist.
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Beitrag von DumbShitAward »

Iarn @ 6 Sep 2011, 09:57 hat geschrieben: Ich denke Heathrow ist nicht umsonst immer in den Top 5 der schlechtesten Airports der Welt und es gibt meines Wissens über 40 Songs über die Zustände dort, der beste von Monty Python (das lustigste ist, das Gepächksystem versagte wirklich), leider für Deutsche IPs nicht auf youtube verfügbar.
Fairerweise muss man da schon dazu sagen, dass es seit dem Terminal 5 in Betrieb ist (besser: seitdem es da auch funktioniert) deutlich besser geworden ist und, dass die zweifelsohne sehr fragwürdige Betriebsqualität sicherlich nicht ausschließlich auf eine fehlende dritte Startbahn zurückzuführen ist. Da wird auch ganz ohne Stau auf dem Vorfeld genug verbockt ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 05:25 hat geschrieben: Meinst du man studiert zum Selbstzwecke? Oder für 2 Euro mehr als der Schuhputzer an der Ecke? Ein beliebiges Studium kostet den Studenten zwischen 50.000 und 150.000 Euro, unter anderem an entgangenen Lohn im Vergleich zum zB einfachen Bankangestellten, der nach der Realschule seine Lehre gemacht hat, und damit soofert angefangen, Geld zu verdienen.
Und wie viel Geld kostet der Student den Steuerzahler?

Ich sage ja nichts dagegen dass manche Berufe etwas mehr bekommen als andere - aber der Unterschied muss angemessen bleiben. Und es darf in meinen Augen auch nicht das einzige Kriterium sein ob jemand studiert hat oder nicht - manche Berufe gehen zum Beispiel massiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter, während Dein "fertiger Betriebswirt" im klimatisierten Büro neben der Kaffeemaschine sitzt und z.B. auf dem Bürocomputer Solitaire zockt.
Die höhere Verantwortung, die höhere Wertschöpfung für das Unternehmen etc etc, das alles spiegelt sich in einem höheren Gehalt im Vergleich zur Hilfskraft wieder.
Den Begriff "Wertschöpfung" kann ich nicht mehr hören. Wer legt denn fest, wie viel Wert durch wen geschöpft wird? Und wie legt man es fest?

Der Betriebswirt kann, wenn er Mist baut, sozusagen auch negative Wertschöpfung erzeugen und das Unternehmen an die Wand fahren, die Putzfrau oder der einfache Arbeiter dagegen kann das nicht. Aber da hast Du Dir mit der "Verantwortung" ja eine schöne Hintertür in die Argumentation eingebaut - in dem Fall muss der Betriebswirt, der das Unternehmen gegen die Wand fährt, dann mehr bekommen, weil er ja die Verantwortung für das gegen die Wand fahren hat?

Gerade beim Betriebswirt kann man übrigens gemein sein und in Frage stellen, ob er überhaupt einen Wert schöpft - bei einer produzierenden Firma wird Marktforschung durch das Marketing betrieben, die neue Ideen für Produkte sammeln. Entwickelt werden die Produkte durch die Ingenieure, gebaut und produziert durch die Arbeiter - wo ist hier der Wert, den der Betriebswert schöpft?
(Ich will jetzt hier nicht pauschal die Betriebswirte schlechtreden - die braucht man genauso wie auch die Putzfrau - nur finde ich nehmen sich die Betriebswirte meist selbst für viel zu wichtig).
Niedere Arbeit kann und darf eben auch nur niedrig entlohnt werden. Und das ist mit einnem gesetzlich von oben verordneten Mindestlohn nunmal nicht vereinbar.
Diesen Satz finde ich unverschämt, und ich muss mich schon sehr zusammenreißen hier nicht Godwin's Law zu erfüllen.

Und einen Mindestlohn braucht es schon alleine deswegen weil es nicht Aufgabe des Staates ist über das Aufstocken Unternehmen, die über Billiglöhne die Arbeitnehmer ausnutzen, auch noch durch die Hintertür zu subventionieren.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von DumbShitAward »

Boris Merath @ 6 Sep 2011, 11:50 hat geschrieben: Der Betriebswirt kann, wenn er Mist baut, sozusagen auch negative Wertschöpfung erzeugen und das Unternehmen an die Wand fahren, die Putzfrau oder der einfache Arbeiter dagegen kann das nicht. Aber da hast Du Dir mit der "Verantwortung" ja eine schöne Hintertür in die Argumentation eingebaut - in dem Fall muss der Betriebswirt, der das Unternehmen gegen die Wand fährt, dann mehr bekommen, weil er ja die Verantwortung für das gegen die Wand fahren hat?
Ach so ein Schmarrn! Erstens ist in den seltensten Fällen der Vorstandsvorsitzende der Alleinschuldige wenn eine Firma an die Wand klatscht, er ist nur der Dumme der dann den Kopf hinhalten muss um vom Boulevard und irgendwelchen Feierabendsozialisten zerfleischt zu werden und zweitens kann eine "einfache Putzfrau" auch horrende Schäden anrichten.

Beispiel? Gerne: bei meiner Freundin in der Arbeit haben die Putzfrauen in der Zellkultur nach dem Putzen das UV-Licht angeschaltet, trotz ausdrücklicher Erinnerung, Schild am Schalter (ja, auch in der Muttersprache der Putzfrauen), usw. Resultat, komplette Zelllinie die zum auftauen draußen stand und drei Riesenexperimente im Arsch. Schaden von ca. 600.000 SFr, Arbeit von zwei Monaten futsch und Publikation auf Unbestimmt verschoben. Klar zahlt die Versicherung das und da die Universität dahinter steckt ist das gesamtökonomisch keine Firmenpleite, aber wenn das ein mittelständisches Unternehmen oder gar ein Startup ist, dann hilft alles Geld der Welt nichts mehr, die Forschungsarbeit ist hin, man kann nichts publizieren und dann geht in dem Laden auch das Licht aus.

Wenn in einem Betrieb ein Arbeiter besoffen antorkelt, unter Alkohleinfluss den Schweißroboter schrottet und so die ganze Produktion für ein paar Tage still steht, dann wirds je nach Größe des Unternehmens auch ganz schnell gefährlich.
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Beitrag von Zp T »

Boris Merath @ 6 Sep 2011, 10:50 hat geschrieben:
Den Begriff "Wertschöpfung" kann ich nicht mehr hören. Wer legt denn fest, wie viel Wert durch wen geschöpft wird? Und wie legt man es fest?

Der Betriebswirt kann, wenn er Mist baut, sozusagen auch negative Wertschöpfung erzeugen und das Unternehmen an die Wand fahren, die Putzfrau oder der einfache Arbeiter dagegen kann das nicht. Aber da hast Du Dir mit der "Verantwortung" ja eine schöne Hintertür in die Argumentation eingebaut - in dem Fall muss der Betriebswirt, der das Unternehmen gegen die Wand fährt, dann mehr bekommen, weil er ja die Verantwortung für das gegen die Wand fahren hat?

Gerade beim Betriebswirt kann man übrigens gemein sein und in Frage stellen, ob er überhaupt einen Wert schöpft - bei einer produzierenden Firma wird Marktforschung durch das Marketing betrieben, die neue Ideen für Produkte sammeln. Entwickelt werden die Produkte durch die Ingenieure, gebaut und produziert durch die Arbeiter - wo ist hier der Wert, den der Betriebswert schöpft?
(Ich will jetzt hier nicht pauschal die Betriebswirte schlechtreden - die braucht man genauso wie auch die Putzfrau - nur finde ich nehmen sich die Betriebswirte meist selbst für viel zu wichtig).


Diesen Satz finde ich unverschämt, und ich muss mich schon sehr zusammenreißen hier nicht Godwin's Law zu erfüllen.

Und einen Mindestlohn braucht es schon alleine deswegen weil es nicht Aufgabe des Staates ist über das Aufstocken Unternehmen, die über Billiglöhne die Arbeitnehmer ausnutzen, auch noch durch die Hintertür zu subventionieren.
Frag doch mal unseren BWL-Studenten Marcel, jetzt wohl MVVUser, was so ein Betriebswirt leisten soll. Für mich kalkuliert er die kosten eines Produkts, von der Entwicklung bis zum Vertrieb zum Kunden... Aber frag am Besten mal unseren Spezialisten!
Aber das nur am Rande...

Für bestimmte Branchen ist Mindestlohn nun mal Gift! Es würde Arbeitsplätze vernichten, sprich, der Staat hätte dann noch mehr Sozialausgaben, als vorher! Außerdem muss ja nicht noch alles teurer werden, als es eh schon ist! Forderung nach Mindestlohn ist leicht zu sagen, aber wenns dann da ist, wird sich hinterher über die teuren Preise aufgeregt...

Wenn man in der Schule gscheit aufgepasst hat und nicht so faul war, der braucht sich darüber keine Gedanken zu machen! Ohne Fleiß, kein Preis!!!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Beitrag von Bayernlover »

Zp T @ 6 Sep 2011, 12:25 hat geschrieben: Wenn man in der Schule gscheit aufgepasst hat und nicht so faul war, der braucht sich darüber keine Gedanken zu machen! Ohne Fleiß, kein Preis!!!
Gut das ist nun mit der dämlichste Satz in der Diskussion, nichtsdestotrotz muss man sagen dass ein branchenunabhängiger Mindestlohn auch nicht meinen Vorstellungen entspricht, dann lieber einen branchenspezifischen und vor allem nach regionalen Gegebenheiten gestaffelten. Für die Friseuse in Mecklenburg sind 8,50€/h viel Geld, für die in München ist das ein Witz.

Was der BWLer macht? Nun, er rechnet herum und hält den Laden im wirtschaftlichen Fahrwasser. Ich weiß nicht was dieses BWLer-Bashing immer soll, aber man könnte ja mal ausprobieren was passiert wenn man die BWLer alle mal für ein paar Wochen nach Hause schicken würde.
Weil immer das Argument kommt dass BWLer keinen Plan vom Fach (Eisenbahn etc.) haben: Dafür gibt es Wirtschaftsingenieure, die eine sehr breit gefächerte Ausbildung genießen und dann auch technisch so einigen Durchblick haben. Die kann man dann aber auch nicht mit 4000€ Brutto nach Hause schicken. Das Personal wäre da, man will es offensichtlich größtenteils nicht.
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Beitrag von GSIISp64b »

Zp T @ 6 Sep 2011, 12:25 hat geschrieben: Wenn man in der Schule gscheit aufgepasst hat und nicht so faul war, der braucht sich darüber keine Gedanken zu machen! Ohne Fleiß, kein Preis!!!
Es gibt da so einen alten Spruch: "Was sagt ein Astrophysiker ohne Arbeit zu einem Astrophysiker mit Arbeit? Einmal Currywurst mit Pommes bitte!"

Dass man in seiner Branche keinen Job kriegt und dann froh sein muss, irgendwo als Hilfskraft unterzukommen (wenn denn wenigstens das klappt), kommt in den besten Familien vor und passiert auch Leuten mit Hochschulabschluss. Möchtest du denen mal pauschal unterstellen, die wären faul und hätten in der Schule nicht gescheit aufgepasst?
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Beitrag von Zp T »

GSIISp64b @ 6 Sep 2011, 12:28 hat geschrieben: Es gibt da so einen alten Spruch: "Was sagt ein Astrophysiker ohne Arbeit zu einem Astrophysiker mit Arbeit? Einmal Currywurst mit Pommes bitte!"

Dass man in seiner Branche keinen Job kriegt und dann froh sein muss, irgendwo als Hilfskraft unterzukommen (wenn denn wenigstens das klappt), kommt in den besten Familien vor und passiert auch Leuten mit Hochschulabschluss. Möchtest du denen mal pauschal unterstellen, die wären faul und hätten in der Schule nicht gescheit aufgepasst?
Mein Gott!!! Damit waren diejenigen gemeint, die überhaupt keinen Schulabschluss haben... Dass es auch Arbeitslose gibt, die einen Hochschulabschluss haben, ist auch klar, aber die können sich immer noch umbilden und ohne Probleme einen anderen Beruf erlernen...
Früher wars net so, aber heute ist es eben so! Darum versteh ich net, warum das der Witz des Tages sei...
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Beitrag von GSIISp64b »

Zp T @ 6 Sep 2011, 13:48 hat geschrieben: Mein Gott!!! Damit waren diejenigen gemeint, die überhaupt keinen Schulabschluss haben... Dass es auch Arbeitslose gibt, die einen Hochschulabschluss haben, ist auch klar, aber die können sich immer noch umbilden und ohne Probleme einen anderen Beruf erlernen...
Früher wars net so, aber heute ist es eben so! Darum versteh ich net, warum das der Witz des Tages sei...
Du sagst aber, wer in der Schule aufpasst, kriegt auch nen gut bezahlten Job (überspitzt). Das ist so pauschal nun mal der größte Unfug, den ich heute bisher gelesen habe (wobei man sagen muss, dass ich noch nicht so ganz lange auf den Beinen bin). Von "Witz des Tages" habe ich übrigens nichts gesagt.

Und mal ganz abgesehen davon: Wenn denn wirklich alle in der Schule aufpassen würden - gäbe es dann auf einmal viel mehr Jobs in super bezahlten Branchen? Und wer würde dir dann die Haare schneiden?
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Beitrag von Cloakmaster »

Es ist nicht die FRage, wer wieviel in absoluten Zahlen verdient, die Relationen müssen gewahrt bleiben. Wenn du einen Hass auf BWL-ler schiebst, nimm meinetwegen Ärzte. Der Arzt, der an meinem ofenen Herzen herumoperieren will, sollte gefälligst eine langwieige, tiefgreifende und umfassende Ausbildung erhalten haben, bevor er zum Skalpell grefit. Und dafür darf er dann auch deutlich mehr verdienen, als der (den Zivi ersetztenden) unqualifizierte Hiwi, dessen Aufgabe einzig darin beseht, die Betten über die Flure zu schieben. Natürlich ist der Hiwi trotzdem als Mensch etwas wert, und natürlich verdient auch er für sein Tun Respekt - ohne die Hiwis würde der gesamte Krankenhausbetrieb an sich selbst ersticken. Trotzdem ist und bleibt das Bettengeschiebe nunmal eine unqualifizierte Tätigkeit, von der man einfach keinen "vollen Arbeitslohn" erwarten darf. Wer nichts anderes kann und nichts anderes will, als den ganzen Tag nur Betten über die Flure zu schieben, darf nicht erwarten, sich von seinem Lohn 14 Tage Urlaub auf Malle leisten zu können. Das würde die Relationen sprengen.
Wer nicht für sich selbst sorgen kann, weil zB durch Krankheit dauert arbeitsunfähig etc, der darf von der Gesellschaft nicht ausgeschlossen werden, sondern dem gebührt Hilfe und Unterstützung. Nur leider sind die Ansprüche, was heutzutage denn alles als "Bedarf" angesehen wird, ganz schön gestiegen. FRüher reichte eine 2-Zimmer-Wohnung für eine vierköpfige Familie, heutzutage beanspruchen oft schon Singles wenigstens drei Zimmer zur alleinigen privaten Nutzung. Zeitgleich sind auch die Zimmergrössen, und damit auch die Wohnungsgrössen geradezu explodiert. Von der immer weiter zunehmenden Tendenz, in immer früheren jahren dem Elternhaus den Rücken zu kehren, und einen eigenen Hausstand zu gründen ganz abgesehen. So lange man selbst dafür aufkommen kann, bitte, nur zu. Schwiergi wird erst, wenn man diese Ansprüche als Mindest-Standard ansetzt, und ein Grundrecht darauf einfordert. Warum meine Ex mit unserer Tochter eine Vier-Zimmer-Wohnung vom Amt bezahlt kriegt, obwohl unser Kind bereits zur Schule geht, und Madamme längst schon wieder arbeiten könnte, wenn sie denn wollte, ist mir ein absolutes Rätsel. Statt dessen lehnt sie Jobangebote ab, und bleibt bei vollen Bezügen zu Hause. Unterhalt gibts ja schliesslich auch noch. Und leider sind mir trotz Wissen, daß das Geld, was unserem Kind zusteht nur zu einen Bruchteil dort auch ankommt, die Hände gebunden. Summa summarum kreigt sie mehr Geld geschenkt als ich durch meine Arbeit verdiene-. Ist das gerecht?
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Beitrag von Bayernlover »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 15:17 hat geschrieben: Trotzdem ist und bleibt das Bettengeschiebe nunmal eine unqualifizierte Tätigkeit, von der man einfach keinen "vollen Arbeitslohn" erwarten darf. Wer nichts anderes kann und nichts anderes will, als den ganzen Tag nur Betten über die Flure zu schieben, darf nicht erwarten, sich von seinem Lohn 14 Tage Urlaub auf Malle leisten zu können. Das würde die Relationen sprengen.
Das ist eine ziemlich fatalistische Sicht der Dinge, die ich nicht teilen kann. In unserer Gesellschaft darf es nicht dazu kommen, dass jemand nicht von seinem Geld leben kann. Und auch wenn Bettenschieben ziemlich anspruchslos ist, so hat derjenige das Recht auf eine Bezahlung von der er ordentlich leben kann. Warum die Allgemeinheit in Form von Steuern hier einspringen sollte, ist mir rätselhaft.
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Beitrag von Cloakmaster »

Warum sollte die Allgemeinheit Menschen mit 361.-€ monatlich sponsoren, die keine Betten schieben, sondern den ganzen Tag rein gar nichts tun?
Weil wir noch immer in einem Sozialstaat leben, der den Schwachen unter die Arme greift. Das ist richtig und wichtig so. Nur darf dieses unter die Arme grefien nicht so exorbitant weit gehen, daß reale Arbeit dadurch entwertet wird. Und demzufolge ist es auch nur recht und billig, daß eben auch denjenigien, die immerhin ein wenig (aber eben nicht genug) tun oder "leisten" unter die Arme gegriffen wird.

Auch von diesen 361.- fürs nixtun kann man ganz ordentlich leben, wenn man seine Ansprüche zu beschränken weiss. Und dementsprechend kann man von den etwas mehr als 361.-€ fürs Bettenschieben sogar ein klein wenig besser leben. Für eine 14-Tages Flugreise an den Ballermann wird es wohl nicht reichen, aber für eine Currywurst/Pommes und ein Eis am örtlichen Baggersee wohl schon.
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Beitrag von Bayernlover »

Entschuldigung, aber die Lösung für das Problem dass Leute mit Arbeit nicht wesentlich mehr haben als welche ohne kann nicht heißen dass man denen die nix tun noch weniger gibt! Und 365€/Monat sind ein Witz! Fahrkarte, Essen, Klamotten etc. Ich weiß nicht wie man davon noch was abziehen kann, das weiß offensichtlich nur Thilo Sarrazin...
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Beitrag von Fichtenmoped »

Hier wird grad so getan als ob der "Hiwi" nur sein Salär bekommt und sonst nix... Hat sich da etwas seit dem die Zivis abgeschafft wurden geändert? Ich kenne einige Ex-Zivis, denen wurde neben den paar Euros/DM Taschengeld auch noch die Wohnung bezahlt, der Weg zur Arbeitstelle, es wurde ein Verpflegungsgeld gezahlt, die (Kapitalbildende) Lebensversicherung wurde auch vom Staat übernommen, usw. ...

Im Endeffekt sind die Zivis und jetzt Hiwis nix anderes als Billigarbeitskräfte für den Betreiber die vom Staat subventioniert werden!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Zp T hat geschrieben: Für bestimmte Branchen ist Mindestlohn nun mal Gift! Es würde Arbeitsplätze vernichten, sprich, der Staat hätte dann noch mehr Sozialausgaben, als vorher! Außerdem muss ja nicht noch alles teurer werden, als es eh schon ist! Forderung nach Mindestlohn ist leicht zu sagen, aber wenns dann da ist, wird sich hinterher über die teuren Preise aufgeregt...
Beweise dafür? Nenne mir jetzt keine gefälschten Statistiken der Wirtschaftslobby und vor allem wieso ist in anderen Ländern der Mindestlohn kein Gift?
Das ist alles markradikale Propaganda und viele fallen darauf rein!
Ich behaupte das Gegenteil, von einem Mindestlohn profitieren alle.
Firmen die so nicht existieren können haben auf dem Markt nichts verloren, um die ist es nicht schade! Es ist nicht Aufgabe des Staates die Firmen zu subventionieren die es ansonsten nicht auf die Reihe bekommen!
Außerdem habe ich es schon mal erzählt, in vielen Branchen zerstören die Firmen mit Aufstockern andere Betriebe die anständig bezahlen. Dazu kommt keine Äußerung von unseren markradikalen Freunden.
Bei der Frisur habe ich dir auch schon Beispiele genannt, die großen Friseurketten verdienen genug um ohne die Preise deutlich zu erhöhen den Mindestlohn zu finanzieren. Abgesehen davon muss so gut wie jeder zum Friseur, da gibt es keine Alternative. Und da der Wort alternativlos zu inflationär ist, der Mindestlohn ist alternativlos!

Alles in allem ist die Würde des Menschen an erster Stelle zu setzen und es darf keine Stellen geben von denen man nicht leben kann, das ist dann Ausbeutung. Es ist eine Verletzung der Menschenwürde und nichts anderes als Kuschen vorm Kapital, wenn man solche unfähigen Betriebe, die nicht leben können ohne Aufstocker, noch subventioniert.
Die Marktgläubigen müssten doch als erstes ein Interesse haben dass der Markt von solchen Dumpingunternehmen gesäubert wird! Wer auf dem Markt nicht alleine bestehen kann, hat dort nichts verloren.
Traurig ist aber dass manche hier die Wirtschaft über den Menschen stellen, das ist moralisch wirklich verwerflich!
Zp T hat geschrieben: Wenn man in der Schule gscheit aufgepasst hat und nicht so faul war, der braucht sich darüber keine Gedanken zu machen! Ohne Fleiß, kein Preis!!!
Das ist einfach nur zynisch und menschenverachtend sowie realitätsfremd.
Zum einen gibt es gar nicht so viele akademische Jobs, wenn alle sich nur anstrengen müssten und alles so einfach wäre, zum anderen würde dann ja keiner mehr die Jobs machen die darunter liegen und alles würde zusammenbrechen.
Diese herablassende, arrogante, selbstgefällige Art mancher finde ich bedenklich, wenn das moderne Wirtschaftsethik ist, dann Mahlzeit.

Auch du solltest wissen dass es das dreigliedrige Schulsystem nicht umsonst gibt. Manche strengen sich an und lernen, aber es reicht dann halt statt Abitur "nur" für die Mittlere Reife, wieder andere hängen sich rein und erreichen eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Hauptschulabschluss.
Hier tun manche so als hätte jeder Mensch die gleiche Grundvorraussetzung und die die nicht das 1,0 Abitur schaffen sind alle nur faul. Die Welt ist für manche ja wahnsinnig einfach. Zyniker braucht die Welt wirklich nicht.
Viele haben eben z. B. ein sehr gutes handwerkliches Geschick, aber sind fürs Gymnasium nicht geboren. Es ist schlimm wenn diese Menschen hier von arroganten Zynikern beleidigt werden, so als wären sie schuld. Schwarz-Weiß denken pur.

Abgesehen davon sind alle Menschen die arbeiten fleißig und auch die Arbeit der Putzfrau oder des Malers muss gewürdigt werden. Diese müssen auch anständig verdienen und nicht nur überleben, sondern auch leben können.
Für den Abstand zu Akademikern müssen diese schon selber sorgen. Es ist verrückt den einen was wegnehmen zu wollen nur um den Abstand zu vergrößern, dabei sollte der der sich ungerecht bezahlt sieht eben dafür kämpfen dass er mehr bekommt, statt auf billigste Weise nach unten zu treten!
Vielen wird ja immer Neid vorgeworfen, dann ist das auch ein Neid nach unten, wenn ich das so betrachte und kein bisschen besser! Leuten die mit harter Arbeit eh zu wenig verdienen noch was wegnehmen zu wollen, nur um den Abstand zu vergrößern, ist einfach nur schäbig. Lieber selber dafür sorgen dass der Abstand größer wird, aber indem man selber mehr bekommt und nicht umgekehrt.
Abgesehen davon hätte ich gedacht man studiert etwas weil man es unbedingt machen will und es liebt und nicht des Geldes wegen.

Schlimm wie immer die Leute gegeneinander ausgespielt werden, während die die ganz oben sind sich darüber schief lachen und sich weiter munter an allen bereichern, egal ob Akademiker oder Putzfrau. Jeder leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft, einer kann ohne den anderen nicht existieren.
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Beitrag von Lazarus »

Ich frage mich echt, wie manche sich das vorstellen. Die Zahl der Menschen, die in diesem Land nimmer von ihrem Arbeitslohn leben können steigt dramatisch. Irgendwann gibt das riesige Probleme, weil der Staat das auf Dauer einfach net leisten kann. Daher gibts eigentlich nur einen Ausweg und der heisst Mindestlohn.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Cloakmaster »

Bayernlover @ 6 Sep 2011, 17:54 hat geschrieben: Entschuldigung, aber die Lösung für das Problem dass Leute mit Arbeit nicht wesentlich mehr haben als welche ohne kann nicht heißen dass man denen die nix tun noch weniger gibt! Und 365€/Monat sind ein Witz! Fahrkarte, Essen, Klamotten etc. Ich weiß nicht wie man davon noch was abziehen kann, das weiß offensichtlich nur Thilo Sarrazin...
Wer sich einzuteilen versteht, kommt damit mehr als prima hin. Aufhören, zu rauchen, und weniger Bier setzen in vielen Fällen nicht zu unterschätzende Mittel frei. Wie gesagt, ich habe viele Jahre deutlich weniger als 365€ im Monat gehabt, und habe trotzdem leben können, inklusive gelegentlichem Kinobesuch, Essen gehen etc.. Dann wird eben nicht bei H&M eingekauft, sondern bei KIK oder NKD. Es kommt nicht jeden zweiten Tag Fleisch auf den Tisch, und um die Kneipe nebenan meist ein Bogen gemacht. Aber ich wohne dort, wo ich wohnen will, habe es warm und trocken, und lebe nicht komplett von der Hand in den Mund. Was will ich mehr?
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Beitrag von Bayernlover »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 19:22 hat geschrieben: Aufhören, zu rauchen, und weniger Bier setzen in vielen Fällen nicht zu unterschätzende Mittel frei.
Das kennen wir ja schon von Sarrazin dass alle Hartz IV-Empfänger Säufer und Raucher sind. Muss man auf diese pauschalen Verurteilungen wirklich eingehen? Und es ist schön dass Du es mit 365€ geschafft hast, ich komme auch mit unter 1000€ zurecht, es ist aber weniger ein Leben als ein Überleben. Und darum geht es: Überleben kann man auch von 600€ (davon dann alles bezahlen), ob das ein Leben ist das ein Arbeitnehmer, der 40h zur Arbeit geht, führen sollte, ist eine andere Frage! Und die beantworte ich definitiv mit nein!
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich sag es mal so: von den 25 Menschen, die ich persönlich kenne, die HartzIV beziehen, rauchen 24. Und ausnahmslos alle konsumieren regelmässug mehr Alkohol, als ich vertrage. Obwohl ich beleibe kein Abstinenzler bin. Das ist kein politisches Geschwätz das ist eine Erfahrung aus dem realen Leben.

Und 365.-€ bekommt jemand, der nicht arbetiet und nichts tut. Wer 40 Stunden pro Woche arbeitet, wird definitiv auch mehr als 365.-€ zur Verfügung haben. Und dann ist es eben die Frage, WAS er/sie arbeitet. Nehmen wir wieder den Bettenschieber. Tagein, tagaus nichts anderes tun, als Betten schieben. Nicht denken, nicht reden, einfach nur in gemächlichem Trott schieben von A nach B und von B nach A immer über die gleichen Flure. Wer dabei nicht verrückt wird, ist es vermutlich schon. Und wer das über längere Zeit aushält, weiß, wie man "Leidensfähigkeit" definiert.

Trotzdem ist das in meinen Augen keine 1477.-€ brutto im Monat wert - umgerechtnet 8,50€ je Stunde, der zB von der Linkspartei geforderte "allgemeine Mindestlohn" in Deutschland Das Anfangsgehalt einer ausgelernten Hotelfachfrau liegt in Bremen bei 1200.-€ brutto, bei allerdings "nur 38,5h/Woche. Und die wird ihren Job nicht lange behaltenm, wenn sie das Tempo des Bettenschieberss im Hotel an den Tag legt. Dumm nur, daß die 38,5 Wochen ein theoretischer Wert sind. Tatsächlich dürfte die erbrachte Wochenleistung eher in Richtung 45 Stunden gehen, von denen lediglich 38,5 auf dem Lohnzettel auftauchen...
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 19:22 hat geschrieben: Wer sich einzuteilen versteht, kommt damit mehr als prima hin. Aufhören, zu rauchen, und weniger Bier setzen in vielen Fällen nicht zu unterschätzende Mittel frei. Wie gesagt, ich habe viele Jahre deutlich weniger als 365€ im Monat gehabt, und habe trotzdem leben können, inklusive gelegentlichem Kinobesuch, Essen gehen etc.. Dann wird eben nicht bei H&M eingekauft, sondern bei KIK oder NKD. Es kommt nicht jeden zweiten Tag Fleisch auf den Tisch, und um die Kneipe nebenan meist ein Bogen gemacht. Aber ich wohne dort, wo ich wohnen will, habe es warm und trocken, und lebe nicht komplett von der Hand in den Mund. Was will ich mehr?
Einfach nur zynisch und weltfremd! Klar kann man mal eine zeitlang so leben, aber das ist mehr ein überleben als leben! Jeder Mensch hat das recht auf ein würdiges Leben und dazu gehört dass man sich auch mal was gönnen kann.
Hier in NS-Manier den Bettenschieber fast schon als Untermenschen hinzustellen ist ethisch unterste Schublade! Jede Arbeit muss gemacht werden und muss anständig bezahlt werden.
Wenn du jetzt auf KIK verweist, dann heizt du die Abwärtsspirale weiter an, denn die sind ein Teil des Systems der Niedriglohnindustrie.

Abgesehen davon sollte man nicht immer von sich auf andere schließen!
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Beitrag von Cloakmaster »

Lazarus @ 6 Sep 2011, 19:11 hat geschrieben: Ich frage mich echt, wie manche sich das vorstellen. Die Zahl der Menschen, die in diesem Land nimmer von ihrem Arbeitslohn leben können steigt dramatisch. Irgendwann gibt das riesige Probleme, weil der Staat das auf Dauer einfach net leisten kann. Daher gibts eigentlich nur einen Ausweg und der heisst Mindestlohn.
Mindestlohn führt zu dramatischen Preissteigerungen führt zu Mindestlohn reicht nicht aus führt zu Erhöhung des Mindestlohn führt zu weiter steigenden Preisen führt zu Mindestlohn reicht wieder nicht aus führt zu Mindestlohn wird wieder erhöht...

Sollen wir wieder anfangen, zusätzliche Nullen auf unsere Geldscheine zu stempeln, und das Gehalt zweimal täglich auszuzahlen?


Toller Ausweg. Wirklich, das einzig wahre! Warum gibt es nicht schon längst einen weltumspannenden Mindestlohn?
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Beitrag von Bayernlover »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 19:47 hat geschrieben: Mindestlohn führt zu dramatischen Preissteigerungen führt zu Mindestlohn reicht nicht aus führt zu Erhöhung des Mindestlohn führt zu weiter steigenden Preisen führt zu Mindestlohn reicht wieder nicht aus führt zu Mindestlohn wird wieder erhöht...
Das ist nur der Fall wenn die angeblich "niederen" Arbeiten weiterhin als so "niedrig" und eigentlich "unmachbar" gelten - wenn man den gefühlten Wert dieser Arbeit steigert, so kann man auch das Gefühl für das Gehalt dieser Menschen steigern. Und dann ist der Koch eben nicht mehr pikiert wenn er nur das 1,5fache der Putzfrau bekommt, sondern erkennt den Wert dieser Arbeit auch an. Sonst geht er nämlich in seiner nächsten Pause in den Garten pieseln.

Ist ja nicht so dass der Mindestlohn eine neue und vollkommen unerforschte Erfindung wäre, in anderen Ländern gibt es den schon und das ziemlich erfolgreich. Wie gesagt, ich bin auch gegen flächendeckende Gleichmacherei, aber das Grundkonzept ist in Ordnung.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Lazarus »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 19:47 hat geschrieben: Mindestlohn führt zu dramatischen Preissteigerungen führt zu Mindestlohn reicht nicht aus führt zu Erhöhung des Mindestlohn führt zu weiter steigenden Preisen führt zu Mindestlohn reicht wieder nicht aus führt zu Mindestlohn wird wieder erhöht...

Sollen wir wieder anfangen, zusätzliche Nullen auf unsere Geldscheine zu stempeln, und das Gehalt zweimal täglich auszuzahlen?


Toller Ausweg. Wirklich, das einzig wahre! Warum gibt es nicht schon längst einen weltumspannenden Mindestlohn?
Es bleibt aber keine andere Alternative. Weil wenn man hergeht und dem Staat immer weiter Lohnkosten aufbürdert, die ihn eigentlich nix angehen, werden wir auf Dauer den selben Weg einschlagen wie heute Griechenland. Weil der Staat wird das dauerhaft schlicht net leisten können. Der Sozialhaushalt ist nämlich heute schon der höchste Posten im Bundeshaushalt und den wird man dramatisch aufstocken dürfen, wenn man auf diesem Wege bleibt.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Cloakmaster »

Electrification @ 6 Sep 2011, 19:46 hat geschrieben: Einfach nur zynisch und weltfremd! Klar kann man mal eine zeitlang so leben, aber das ist mehr ein überleben als leben! Jeder Mensch hat das recht auf ein würdiges Leben und dazu gehört dass man sich auch mal was gönnen kann.
Hier in NS-Manier den Bettenschieber fast schon als Untermenschen hinzustellen ist ethisch unterste Schublade! Jede Arbeit muss gemacht werden und muss anständig bezahlt werden.
Wenn du jetzt auf KIK verweist, dann heizt du die Abwärtsspirale weiter an, denn die sind ein Teil des Systems der Niedriglohnindustrie.

Abgesehen davon sollte man nicht immer von sich auf andere schließen!
Nicht weltfremd, Reales Leben. Falls du es überlesen hast, zitiere ich mal hier selbst: Ohne die Bettenschieber würde heutzutage der Krankenhasubetrieb an sich selbst. ersticken. Die Bettenscheiber verdienen für ihr Tun Respekt.
Aber:
Die Bettenschieber verdienen nicht mehr Geld als eine Fachkraft, die drei Jahe Ausbildung hinter sich, und eine Fachprüfung vor einer Kommission abgelegt hat. Wenn du das als "NS-Manier" abtust, dann hast du wohl mehr als nur eine Schraube locker.

Ich hätte statt KIK auch die Kleiderkammer nennen können. Wer nicht für sich selbst sorgen kann, kann nunmal nicht erwarten, daß ihm die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, sondern ist auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen. Und die bekommt er ja auch. Gerade hier in Deutschland. Allederdinge bedeutet diese Abhängigkeit von der Mildtätigkeit anderer eben auch, daß man sich kein Wunschkonzert leisten kann, und das in allen Bereichen: Kleidung, Nahrung, Freizeit. etc. Leben wie Gott in Frankreich auf Ksoten anderer kann und darf es einfach nicht sein.

Man soll nicht von sich auf andere schliesseen, Schön schön. Du hast mir "Weltfremdheit" vorgeworfen, und darauf habe ich am konkreten Beispiel belegt, daß es reale, praktische und nachweibare Fakten sind. Wer sagt, daß er mit 365.-€ in Monat nicht hinkommt, soll mir bitte mal genau aufzählen, wofpr er sein GEld ausgibt, und wofür das GEld dann nicht reicht. Und wenn mir nachgewiesen wird, daß das GEdl tatsächlich nicht für ein auskömmliches Leben reicht, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
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Beitrag von GSIISp64b »

Von den etlichen Hartz IV-Empfängern, die ich kenne, raucht, äh... wenn mich nicht alles täuscht, einer.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Cloakmaster @ 6 Sep 2011, 20:01 hat geschrieben: Wer sagt, daß er mit 365.-€ in Monat nicht hinkommt, soll mir bitte mal genau aufzählen, wofpr er sein GEld ausgibt, und wofür das GEld dann nicht reicht. Und wenn mir nachgewiesen wird, daß das GEdl tatsächlich nicht für ein auskömmliches Leben reicht, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.
Wenn das das Ziel unserer Gesellschaft ist, dass sich Leute mit 365€ über Wasser halten sollen, will ich hier eigentlich nicht mehr leben. Denn wenn man den Gedanken weiterspinnt, so sind 5€/h für eine Friseuse in Brandenburg ja genug. Die hat dann abzüglich aller Kosten auch nicht mehr zum Leben, aber das reicht ja, oder nicht?

Kein Wunder dass die FDP (die ja in Person ihres ehemaligen Vorsitzenden ähnliche Ansichten vertritt) keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Fichtenmoped »

In welches Abgründe sind wir hier abgerutscht... HartzIV-Bashing vom feinsten!

Ja, der HartzIV-ler ist faul, raucht, säuft,... Wieviel HartzIV-Bezieher OHNE Job gibt es und wieviele Vollzeitbeschäftigte müssen trotzt 40-Stunden-Woche zum Sozialamt?
Und der alte HartzIV-Satz war ja nicht gerade GG-konform, der neue wird wohl auch vom Bundesverfassungsgericht einkassiert werden! Und was ist so im HartzIV-Satz drin?
- Ersatzbeschaffungen von Haushaltsgegenständen wie Waschmaschine, Fernseher, Radio, Geschirrspüler,... (25,65€)
- alle notwendigen Versicherungen
- Telefon- und Internetzugang (24,16€+3,24€)
- Verkehr 16,06Euro - davon 0,70Euro zum Kauf eines Fahrrades (inkl. Instandhaltung)

http://www.hus-neumuenster.com/?p=624

Und wenn was kaputt geht muss man dies vom HartzIV-Satz ersetzen, vom Amt gibt's nix mehr!
Wenn man von der Substanz leben kann mag es vielleicht gehen, aber was ist wenn diese Substanz aufgezehrt ist? Nahrung, Bekleidung und Bildung habe ich mal ausgelassen...

Edit: Ich hatte mal von der Agentur für Arbeit Freising (die einen ziemlich schlechten Ruf im Umgang mit HartzIV-Beziehern genießt!) eine Umschulung als Sicherheitsfachkraft nach Paragraph Xy gesponsert bekommen. Am Ende der Einführungswoche kam als Ehrengast der Sicherheitschef von Freising International in den Kurs und hielt einen Vortrag über die ach so tollen Arbeitsbedingungen am Flughafen... Hängen geblieben ist vor allem dies:
Wenn Sie bei der FMG direkt angestellt wären (als Sicherheitsfachkraft) bekämen Sie ca. 14,-€/h. Da aber die FMG sparen muss wurden Tochtergesellschaften gegründet, dort bekämen Sie dann 10,-€/h... Aber auch diese Tochtergesellschaften müssen sparen, deswegen werden solche Dienstleistungen an Subunternehmer vergeben, diese zahlen ca. 6,- bis 7,- €/ Stunde! Das was das Geld bringt sind die Arbeitszeiten, stellen Sie sich auf eine Wochenarbeitszeit von 60Stunden ein - das ist normal!
Vielen Dank, zum Glück hatte ich bereits einen anderen Job in der Tasche und habe dann am Montag drauf angefangen...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von GSIISp64b »

Na ja - der alte Hartz IV-Satz war meines Wissens aber nur deshalb verfassungswidrig, weil er nicht nachvollziehbar berechnet wurde. Die Höhe wurde wohl nicht bemängelt.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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