Fahrscheinfreier ÖPNV

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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146225
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 18 Dec 2011, 20:25 hat geschrieben: Das Du den Haushalt der Stadt Wuppertal sanieren willst, ehrt Dich ja, aber mit Deiner Fixen Idee des Fahrscheinlosen ÖPNV als Insellösung wird das nichts. Es gibt viele Städte in NRW, die einen Nothaushalt haben. Warum das so ist, hat verschiedene Ursachen, unter anderem ist es der Strukturwandel.
Insoweit mehrere Städte - z.B. auch Gelsenkirchen - überschuldet sind, mag das stimmen. Andererseits bleibt zu dem Absatz nur zu sagen: Irgendwer muß mal anfangen, damit es andere nachahmen können. Und nur, weil Du es Dir nicht vorstellen kannst, muß es nicht unmöglich sein.
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Beitrag von Bayernlover »

Danke an die Vorschreiber für die ausführlichen Gedanken zum Thema Ausschreibung und Kostendeckung.

Dass man mit den Ausschreibungen plötzlich den Geldspeicher füllt, halte ich ebenso für ein Gerücht.
Ach und Autobahn, nicht jeder der mehr als die Grundsicherung verdient, ist überbezahlt. Auch nicht im öffentlichen Dienst.

Übrigens, wenn der Herr Wulff jetzt aus dem Amt des Bundespräsidenten ausscheiden sollte, stehen ihm bis zum Lebensende 200.000€/Jahr+Dienstwagen mit Fahrer+Büro zu.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 19 Dec 2011, 06:01 hat geschrieben:Und nur, weil Du es Dir nicht vorstellen kannst, muß es nicht unmöglich sein.
Es geht nicht darum, ob ich mir so etwas vorstellen kann. Eine solche Maßnahme ist nicht geeignet, den Haushalt einer Kommune zu sanieren.

Es gibt für eine Kommune nur die Möglichkeit, kommunale Steuern und Gebühren zu erhöhen und zu sparen oder sich aber von Eigenbetrieben zu trennen - sprich verkaufen. Der Gedanke, mit einer Pflichtabgabe den öffentlichen Verkehr "Fahrscheinfrei" zu gestalten hat damit aber nichts zu tun, auch wenn der Energiesektor der WSW dabei evtl. mehr Gewinn abführen könnte. Überhaupt halte ich das Konglomerat Stadtwerke/kommunale Busunternehmen für ein Relikt aus dem vorigen Jahrtausend.

Der Energiesektor ist seit Jahren liberalisiert und viele Bürger kaufen ihren Strom und ihr Gas wo anders - JNK hat es ja selbst auch so gemacht. Wuppertal könnte die WSW (Energie) z. B. verkaufen oder einen strategischen Partner suchen, der dann aggressiv am Markt auftritt und somit Gewinne erwirtschaftet.

Auch mit den Möglichkeiten, beim öffentlichen Verkehr die Kosten zu senken, sollt man sich beschäftigen und nicht gleich das Defizit als Gott gegeben annehmen. Und die Lohnhöhe bestimmen immer noch die Tarifpartner.

Man muss sich aber auch fragen, woher so ein Defizit kommt. Manche Kommunen, wie z.B. Düsseldorf, haben einen Kostendeckungsgrad von über 80 Prozent. Und dass obwohl die Rheinbahn ein weit verzweigtes Straßen- und Stadtbahnnetz hat, dass verdammt viel Euro verschlingt. Wuppertal hat sich ja schon vor Jahrzehnten von einer kostenträchtigen Straßenbahn getrennt. Gut, dafür hat Wuppertal eine schienengebundene Schwebebahnlinie. Das kann es aber nicht ausmachen.

Wuppertal gehört zum VRR - es dürfte ja bekannt sein. Was ein Austritt für die Stadt bedeuten würde, hatte ich schon oben geschildert. Eine "Insellösung" Wuppertal dürfte auch kontraproduktiv für einen Verkehrsverbund sein.

Aber auch wenn JNK seine Idee nicht an die Sanierung des Wuppertaler Haushalts geknüpft hätte, bei mir blieben wegen der Insellösung bedenken. Und die belgische Stadt Hasselt ist da nicht ein leuchtendes Beispiel. In Belgien gibt es keine Verkehrsverbünde, jede Kommune bzw. Region bestellt den Nahverkehr selbst (dort liegt der Kostendeckungsgrad bei 20 Prozent). In Hasselt ist es das Unternehmen De Lijn. Und: Hasselt erhebt keine Zwangsabgabe von den Bürgern. Hier wird es einzig aus den höheren Steuereinnahmen durch auswärtige Kunden und höheren Parkgebühren finanziert.

Wenn überhaupt, ginge das nur Verbundweit. Das ich es dennoch für sozial ungerecht halte, hatte ich schon anfangs erwähnt. Nicht, weil dann die "Reichen" mehr (oder überhaupt zahlen - sie fahren ja so wie so mit dem Auto :o ), sondern weil die Menschen, die so wie so nicht oder nur sehr selten irgendwo hin fahren, weil sie kein Bedürfnis haben, zu Finanzierung heran gezogen werden. Im VRR haben ein Drittel ein Ticket2000 (oder Ticket1000), viele auch in den Preisstufen B - D, weil sie in einer anderen Stadt arbeiten. Es wäre ungerecht, wenn Oma Elfriede, die ein mal im Monat zu ihren Enkeln zehn Kilometer mit dem ÖPNV fährt, 40 Euro im Monat dafür bezahlen müsste - und nur dafür, das sie es täglich mehrmals dürfte und dann noch über große Entfernungen.
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Beitrag von bayerhascherl »

Wuppertal wäre vielleicht auch nicht die richtige Stadt für solche Experimente, gehört sie doch zu den ärmsten Kommunen Westdeutschlands. In München, Ulm oder Freiburg könnte man sowas mal antesten.
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Beitrag von Autobahn »

bayerhascherl @ 23 Dec 2011, 17:48 hat geschrieben:Wuppertal wäre vielleicht auch nicht die richtige Stadt für solche Experimente, gehört sie doch zu den ärmsten Kommunen Westdeutschlands. In München, Ulm oder Freiburg könnte man sowas mal antesten.
Abgesehen von der von JNK ins Spiel gebrachten Haushaltssanierung bleiben alle Gegenargumente voll erhalten.
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Beitrag von bayerhascherl »

Nun ja ich kenne gerade in Bayern viele kleine und mittlere Kommunen im Speckgürtel der Großstädte die in Steuereinnahmen nur so baden (schuldenfrei, perfekte Infrastruktur, nagelneue Schwimmbäder und Schulen und immer noch Geld zum Ausgeben übrig). Bevor man sich Prestigeprojekte ausdenkt nur um das Geld irgendwie auszugeben könnte man sowas im Grunde sinnvolles doch mal anbieten. Dass Nahverkehr sinnvoll ist zweifelt ja keiner an, lediglich die Vollfinanzierung (ohne Fahrgeldeinnahmen) durch die öffentliche Hand scheint schwerlich finanzierbar.
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Beitrag von Autobahn »

bayerhascherl @ 23 Dec 2011, 19:43 hat geschrieben:Nun ja ich kenne gerade in Bayern viele kleine und mittlere Kommunen im Speckgürtel der Großstädte die in Steuereinnahmen nur so baden .....
Nichts ist so beständig, wie die Veränderung. Auch im Ruhrgebiet (und in Wuppertal) sprießten die Steuereinnahmen nur so aus dem Boden. Da hat man auch Schwimmbäder u.ä. auf Teufel komm raus gebaut. Doch heute fehlt dort das Geld für den Unterhalt.

"Früher" gehörten städtische Badeanstalten tatsächlich noch zur Daseinsvorsorge, denn nicht jede Wohnung/jedes Haus hatte ein Badezimmer! Toiletten waren oft auf dem Flur für mehrere Mieter gemeinsam. In meiner Heimatstadt gab es in den 1950-1970er Jahren im Stadtbad noch Wannen- und Brausebäder für diejenigen, die zu Hause kein Bad hatten. Die Schwimmhalle war ein Zubrot für Sportler und Schulklassen. Siehe auch Volksbad
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Beitrag von Bayernlover »

Um die Diskussion mal wieder zu beleben, hier der Jahresbericht 2010 des Berliner ÖPNV: *klick*

Demzufolge wurden der S-Bahn fast 50 Millionen Euro wegen Schlecht- und Nichtleistung abgezogen. Und der Nahverkehr in Berlin kostet im Idealfall 633 Millionen Euro nur an Zuschuss, dazu kommen noch die Fahrgeldeinnahmen. Und das nur für den Betrieb, für die Infrastruktur kommen noch einmal 500 Millionen Euro (!) nur für die BVG hinzu. Und die BVG benötigt im Jahr 1,1 Milliarden Euro insgesamt für den Betrieb, leider finde ich keinen Komplettwert für alle Berliner Unternehmen.

Nur mal so zum Nachdenken in welchen Größenordnungen wir uns hier bewegen ;)
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Beitrag von Hot Doc »

Um einen fahrscheinlosen Nahverkehr zu verwirklichen muß man vom Status quo aus nur die Fahrgeldeinnahme aus Steuermitteln mehr bezahlen, die ganzen anderen sowieso schon aus Steuermitteln bezahlten Positionen bleiben ja praktisch gleich.
Insofern schaut das lange nicht so schlimm aus, wie von dir dargestellt.
Ich hab den Durchblick in deinem Beitrag verloren, aber bei ca. 2 Milliarden GESAMT-Kosten wären das immer noch unter 50 EURO pro Berliner Einwohner pro Monat. Ich denke aber, dass die Fahrgeldeinnahmen darunter liegen.
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Beitrag von JNK »

@ Hot Doc: Die Rechnung zu Berlin hatten wir schon mal hier, allerdings nicht nur auf die Fahrgeldeinnahmen bezogen, sondern komplett.
Für Berlin (BVG) wäre die Rechnung:

Ausgaben: 2010

Materialaufwand...................................................282.941.000
Persionalaufwand.................................................576.376.000
Abschreibungen....................................................204.587.000
sonstige Aufwendungen.......................................77.234.000
Beteiligungs- und Finanzergebnis........................36.411.000
Außerordentliche Geschäfttätigkeit......................21.993.000
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag............724.000
Sonstige Steuern.................................................1.204.000

Summe.................................................................1.201.410.000

Quelle: Geschäftsbericht 2010 BVG, S.67 (Gewinn und Verlustrechnung)
http://www.bvg.de/index.php/de/3902/name/G...tsbericht+.html

Ausgaben geteilt durch die Summe der Personen: 3.471.756 (Wikipedia)

1.201.410.000 / 3.471.756 = 346,05 € pro Person pro Jahr

345,05 / 12 = 28,84 € pro Person/ pro Monat

Bei einer Steuer von 28.83 € pro Person für alle Berliner Bürger kannst Du das BVG-Angebot 2010 fahrscheinlos machen. (und sparst durch die Aufgabe von Ticketing und Kontrolleuren noch Personal)

Angaben ohne gewähr, kann sein, dass ich nicht alles berücksichtigt habe.
S-Bahn dazu:
Der Verkehrsvertrag in Höhe von "3,54 Milliarden" (= 3.540.000.000 €) läuft über die Jahre 2003 bis 2017 = 15 Jahre.
3.540.000.000 € / 15 = 236.000.000 € / Jahr

Die S-Bahn Berlin GmbH hat 2009 "87 Millionen Euro" Gewinn an die DB abgeführt.
http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Berlin...ahn_Berlin_GmbH

236.000.000 € - 87.000.000 € = 149.000.000 € (Kann man das so rechnen?)

Rechnen wir jetzt eine Kurtaxe hinzu, wie von Cloakmaster(?) vorgeschlagen. Berlin hatte 2008 17.800.000 Übernachtungen.
http://www.berlin.de/imperia/md/content/se...r_tourismus.pdf

Der durchschnittliche Zimmerpreis lag bei 88 € im 1.Halbjahr 2009. Nehmen wir die Kölner Bettensteuer als Vorbild und erheben eine BVG-Steuer in Höhe von 5% auf den Zimmerpreis erhalten wir 4,4 €

4,4€ * 17.800.000 Übernachtungen  = 78.320.000 €

149.000.000 € - 78.320.000 € = 70.680.000 €

70.680.000 € geteilt durch die Summe der Personen: 3.471.756 (Wikipedia) = 20,36 € pro Person pro Jahr

20,36 / 12 = 1,67€ pro Person/ pro Monat

S-Bahn + BVG =   1,67€ + 28,84 € = 30,54 €

Rechnen wir das ohne Kurtaxe erhalten wir:
149.000.000 €  geteilt durch die Summe der Personen: 3.471.756 (Wikipedia) = 42,92 € pro Person pro Jahr
42,92 € pro Person / 12 = 3,57 €

ABER =
1.Es fehlen in dieser Rechnung andere Einnahmen wie z.B. Werbung,
2.Es fehlen die Einnahmen aus den Außenästen der Berliner S-Bahn (33 der 166 Bahnhöfe befinden sich nicht mehr auf Berliner Gebiet)
Reaktionen zu meinen Rechnungen hat's nicht gegeben, ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@JNK

Du bist so auf Deine Idee von einem fahrscheinlosen ÖPNV fixiert, das Du einige Faktoren komplett ausblendest. Hier meine ich nicht Deine Berechnungsbeispiele - die würden vor einem Wirtschaftsprüfer nicht Stand halten - , sondern eine ganz simples Problem.

Ich meine die Menschen, die den ÖPNV gar nicht nutzen, weil sie ihn gar nicht brauchen. Und ausnahmsweise meine ich jetzt nicht die bösen, bösen Autofahrer. In Berlin nutzen 26 Prozent der Bevölkerung Bus & Bahn, aber 42 Prozent gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad! Man kann es auch anders ausdrücken, nur 38,2 Prozent aus dem Umweltverbund (ÖV, Fußgänger, Radfahrer) benutzen den ÖPNV, 61,8 Prozent gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad!

Diese 42 Prozent Fußgänger und Radfahrer (die wahrscheinlich auch zu den nicht üppig Verdienenden gehören) sowie die 32 Prozent Autofahrer zahlen für die 29 Prozent der ÖV-Nutzer in direkter Weise mit. Das ist sozialpolitisch unausgewogen.

Die indirekte Mitfinanzierung über die Steuern lässt eine bessere Ausgewogenheit je nach Einkommen zu.
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Beitrag von JNK »

Wenn Du eine Antwort von mir erwartest, belege doch bitte erst Deine Aussagen mit Quellen.

Und es wäre eine nette Geste, wenn Du ein paar Fragen, die ich Dir am 18.d.M. gestellte hab, beantworten würdest.
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 29 Dec 2011, 16:41 hat geschrieben:Wenn Du eine Antwort von mir erwartest, belege doch bitte erst Deine Aussagen mit Quellen.
Ich weiß ja nicht, ob Du das von Bayernlover verlinkte Papier gelesen hast, aber da stehen die Zahlen drin :lol: Ich habe sie nur analysiert.
JNK @ 29 Dec 2011, 16:41 hat geschrieben:Und es wäre eine nette Geste, wenn Du ein paar Fragen, die ich Dir am 18.d.M. gestellte hab, beantworten würdest.
Auf Deinen Beitrag von 18. Dezember habe ich ausführlich geantwortet. Es liegt mir aber fern, weitreichendere Ausführungen dazu zu machen.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 29 Dec 2011, 18:32 hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, ob Du das von Bayernlover verlinkte Papier gelesen hast, aber da stehen die Zahlen drin  :lol: Ich habe sie nur analysiert.
Nein, hatte ich noch nicht. Danke für den Hinweis. Du schriebst:
In Berlin nutzen 26 Prozent der Bevölkerung Bus & Bahn, aber 42 Prozent gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad! Man kann es auch anders ausdrücken, nur 38,2 Prozent aus dem Umweltverbund (ÖV, Fußgänger, Radfahrer) benutzen den ÖPNV, 61,8 Prozent gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad!
In dem PDF (S.7, für die, die nicht lange suchen wollen) heißt es:
Im Gesamtverkehr werden über zwei Drittel der Wege im Umweltverbund zurückgelegt, der ÖPNV-Anteil beträgt insgesamt 26 %
42% der Wege heißt nicht 42 % der Bevölkerung! Ich habe heute zum Beispiel mehere Wege zurückgelegt. Einige zu Fuß, andere mit der S-Bahn, weitere mit dem Bus und Stadtbahn bin ich auch gefahren. Nur Fahrrad und Auto fehlen mir.

By the way, wie wird sowas eigentlich gerechnet? Wenn ich zu Fuß zur S-Bahn gehe, um dann zur Uni zu fahren, sind dass dann 2 Wege zu Fuß und 1 Weg S-Bahn oder zählt der der ganze Weg als S-Bahn? Hat da jemand genaueres?
Auf Deinen Beitrag von 18. Dezember habe ich ausführlich geantwortet. Es liegt mir aber fern, weitreichendere Ausführungen dazu zu machen.
Ah, Deine Antwort bestand in der Wiederholung früher Behauptung und dem Verweis, der VRR würde mir erklären, was Du jetzt schon weißt. Ich werde mir merken, was Du unter einer Antwort verstehst, da haben wir unterschiedliche Begriffe verwendet.
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Ich habe heute (wie in den letzten Tagen auch, da kein anderes Verkehrsbedürfnis bestand) nur das Fahrrad benutzt, ich hätte aber auch zu Fuß gehen können. Der Grund: ich musste Einkaufen. Meine Mitbewohner im Haus sind , abgesehen von einem, der Runde mit dem Hund rausgehen musste, gar nicht vor die Tür gegangen. Letzters fällt aber nicht unter das Verkehrsbedürfnis. Aber ich könnte hunderte, vielleicht tausende ähnlicher Beispiele aufführen.

Im Allgemeinen wird bei solchen Statistiken aber der Fußweg zur und von der Haltestelle nicht gesondert aufgeführt. Es wird erhoben, wie die Menschen ihren Arbeitsplatz/Ausbildungsplatz oder ihre Freizeitaktivitäten erreichen.

Es stimmt, 42 Prozent der Wege heißt nicht 42 Prozent der Bevölkerung. Es sind sogar noch mehr, die den ÖV nicht nutzen. Du musst also nicht immer von Deinen persönlichen Verkehrsverhalten ausgehen. Ich sage es noch einmal, ein Rentner hat nicht mehr das Bedürfnis, täglich zur Arbeit/Uni oder oder die Stadt zu fahren.

Ich werde Martin Husmann aber mal fragen, was er von Deinen Vorschlag hält. Ich denke, im Frühjahr werde ich ihn wohl treffen.
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Beitrag von JNK »

Soll ich jetzt wirklich alle Dinge aufzählen, die Du nicht benutzt und für die Du Steuern zahlst? :huh:
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Beitrag von TravellerMunich »

In Großstädten ist es meist überraschend, wie viele Menschen den ÖV doch nutzen.
In München gehören angeblich nur 10% der Bevölkerung zu den ÖV-Verweigerern, der Rest sitzt mehr oder weniger regelmäßig mal in einer U-Bahn oder Tram.
Umgekehrt gibt es in Großstädten meist viel mehr Menschen, die kein Auto nutzen oder gar besitzen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 29 Dec 2011, 22:40 hat geschrieben:Soll ich jetzt wirklich alle Dinge aufzählen, die Du nicht benutzt und für die Du Steuern zahlst? :huh:
Steuern, aber keine Direktabgabe!. Das ist der feine, aber gravierende Unterschied. Im übrigen sind es nur wenige Dinge, die ich nicht benutze, aber im Rahmen der Sicherheit und Ordnung in diesem Land einfach notwendig sind. Oder willst Du den ÖV auf die gleiche Stufe erheben, wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Landesverteidigung und die allgemeine Verwaltung?
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 29 Dec 2011, 23:14 hat geschrieben: Oder willst Du den ÖV auf die gleiche Stufe erheben, wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Landesverteidigung und die allgemeine Verwaltung?
Das braucht JNK noch nicht einmal zu wollen, das hat die Politik bereits getan - kraft diverser Landesverfassungen in Deutschland ist ÖPNV ein Teil der Daseinsvorsorge.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 29 Dec 2011, 23:14 hat geschrieben: Steuern, aber keine Direktabgabe!. Das ist der feine, aber gravierende Unterschied.
Die Direktabgabe ist vom Tisch, hast Du das nicht selbst geschrieben?
Im Moment geht es um eine Finanzierung über die Grundsteuer.
Im übrigen sind es nur wenige Dinge, die ich nicht benutze, aber im Rahmen der Sicherheit und Ordnung in diesem Land einfach notwendig sind. Oder willst Du den ÖV auf die gleiche Stufe erheben, wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Landesverteidigung und die allgemeine Verwaltung?
Das heißt, alles außer Sicherheit und Ordnung soll Deiner Meinung nach nicht über die Gemeinschaft sondern nur vom individuellen Nutzer bezahlt werden?

So komische Dinge wie Schulen, Sporthallen, Schwimmbäder, Jugendzentren, Beratungsstellen, Kultureinrichtungen, etc. Was ist mit den Sozialversicherungen?
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 29 Dec 2011, 22:27 hat geschrieben: Es stimmt, 42 Prozent der Wege heißt nicht 42 Prozent der Bevölkerung. Es sind sogar noch mehr, die den ÖV nicht nutzen.
Stimmt 42% der Wege heißt nicht 42% der Bevölkerung. Wenn man sich aber mit Stochastik ein wenig auskennt, wird man daraus nicht deiner Schlussfolgerung folgen, sondern schließen müssen, dass weitaus mehr Menschen zumindest hin und wieder den ÖPNV nutzen. Meine Schätzungen lägen so zwischen 70 und 80% (TravellerMunich hat mit seinen 90% in München sogar einen noch höheren Wert genannt). Das sind übrigens weitaus mehr Leute als die z.B. ein Auto besitzen, für dass ebenfalls ALLE mit Steuern einen Großteil der Kosten bezahlen.
Du musst also nicht immer von Deinen persönlichen Verkehrsverhalten ausgehen. Ich sage es noch einmal, ein Rentner hat nicht mehr das Bedürfnis, täglich zur Arbeit/Uni oder oder die Stadt zu fahren.
Genausowenig haben viele Studenten das Bedürfnis mit dem Auto durch die Stadt zu fahren und auch genügend Rentner können ihr Auto irgendwann nicht mehr sicher bewegen.
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Beitrag von 3247 »

Autobahn @ 29 Dec 2011, 23:14 hat geschrieben:Steuern, aber keine Direktabgabe!. Das ist der feine, aber gravierende Unterschied. Im übrigen sind es nur wenige Dinge, die ich nicht benutze, aber im Rahmen der Sicherheit und Ordnung in diesem Land einfach notwendig sind. Oder willst Du den ÖV auf die gleiche Stufe erheben, wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Landesverteidigung und die allgemeine Verwaltung?
Für Straßen gibt es auch eine „Direktabgabe“ (Erschließungsbeitrag); diese bezahlen auch Personen, die kein Auto haben/nutzen. Eine Straße nutzt zwar nicht nur Autofahrern; für Versorgungsleitungen, Fußgänger, Radfahrer, Paketdienste/Lieferungen und nicht zuletzt Rettungsdienste würde man aber weniger Fläche und damit auch weniger Geld benötigen.
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Beitrag von TravellerMunich »

Nun, in München geben nur 5% der Bevölkerung an, den ÖV nie zu nutzen:
http://www.zukunft-mobilitaet.net/wp-conte...keit-europa.jpg

Ca. 30% der Haushalte haben kein Auto. Wobei bei den Haushalten mit Auto ja auch die meisten Wege ohne Auto zurück gelegt werden.
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Mit der gleichen Begründung könntest Du die Abschaffung aller Kommunalen Gebühren und Eintrittsgelder fordern. Und jetzt kommen wie wieder nach Wuppertal. Die Stadt hat in „guten“ Zeiten (mit Fördergeldern des Landes) eine Infrastruktur aufgebaut, deren Betrieb sie heute nicht mehr finanzieren kann. Städtische Schwimmbäder? Schön, wenn es sie gibt, aber es ist keine Katastrophe, wenn es es nur eines gibt. Kultureinrichtungen? Schön, wenn es sie gibt, aber wenn sich kaum ein Mensch für die „Kultur“ interessiert?

Ich weiß, das hört sich hart an, aber eine Kommune kann nicht alles wünschbare den Bürgern zu einer Flatrate bieten. Aber ich denke, wenn Du älter bist, wirst Du das verstehen.

@ Hot Doc

Es spielt überhaupt keine Rolle, wie viel Prozent der Bevölkerung „hin und wieder“ ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, es kommt auf die regelmäßige Nutzung an. Im übrigen sind in den 42 Prozent keine Autofahrer enthalten!

@ 3247

Erschließungskosten sind Investitionen und keine laufenden Ausgaben.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 30 Dec 2011, 17:35 hat geschrieben: @ Hot Doc

Es spielt überhaupt keine Rolle, wie viel Prozent der Bevölkerung „hin und wieder“ ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt, es kommt auf die regelmäßige Nutzung an. Im übrigen sind in den 42 Prozent keine Autofahrer enthalten!
Natürlich spielt es eine Rolle. Denn genau darum geht es doch, diesen Anteil noch zu erhöhen. Gerade die "Hin-und-wieder"-Nutzer würden den ÖPNV wesetlich öfter nutzen, wenn er kostenfrei wäre, denn die haben in aller Regel ein Auto vor der Haustüre und stellen sich vor jeder Fahrt die (meist schöngerechnete) Preis- und Zeitfrage.

Die 42% sind (wenn wir von den gleichen 42% reden) die Menge der Wege, die im ÖPNV zurückgelegt werden im Verhältnis der Gesamtwege die in Berlin zurückgelegt werden. Dass hierunter keine Autofahrer zu finden sein sollen, halte ich für - tschuldigung - Blödsinn. Ich selber bin das beste Beispiel, dass es solche Leute gibt - und es gibt sie zu Hauf!
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Beitrag von Galaxy »

JNK @ 30 Dec 2011, 09:30 hat geschrieben: Im Moment geht es um eine Finanzierung über die Grundsteuer.

Sachen über eine Erhöhung der Grundsteuer zu finanzieren betrachte ich negative. Eine abgezahltes Haus ist eine der besten Garantien für eine finanzielle Unabhängigkeit. Wenn man keine Miete/Hypothek mehr zahlen muss kann man mit relative wenig Geld relative gut leben. Die Belastungen sollten gering gehalten werden. Natürlich machen ein paar Dutzend €uro im Jahr keinen großen Unterschied jedoch befürchte ich das, wenn der Geist erst mal aus der Flasche ist, die Städte anfangen sich zu bedienen.



Ich bin generell der Meinung das man das bezahlen soll was man selber verbraucht , und nicht nur für eine generelle Zurverfügungstellung unabhänig davon ob es einem persönlich nutzt. Deshalb bin ich auch offen für eine Straßennutzungsgebühr. Natürlich geht das nicht in allen fällen (z.B. Polizei, Militär) ob der ÖPNV dazu gehört lasse ich offen.
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 30 Dec 2011, 19:05 hat geschrieben:Natürlich spielt es eine Rolle. Denn genau darum geht es doch, diesen Anteil noch zu erhöhen. Gerade die "Hin-und-wieder"-Nutzer würden den ÖPNV wesetlich öfter nutzen, wenn er kostenfrei wäre, denn die haben in aller Regel ein Auto vor der Haustüre und stellen sich vor jeder Fahrt die (meist schöngerechnete) Preis- und Zeitfrage.
Sorry, aber das ist Blödsinn. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad seine Schule/Ausbildungsplatz/Arbeitsplatz erreichen kann, wird nicht den ÖPNV stärker nutzen, wenn er kostenlos wäre. Und die haben mit Sicherheit nicht alle ein Auto vor der Türe. Und was brächte ihm dies? Nur in den aller seltensten Fällen führt ihn sein Weg über die Linienwege es ÖPNV und er wird Abkürzungen wählen.

Und derjenige, der einen weiteren Weg hat und ein Auto besitzt, wird unabhängig von den Kosten auch nicht in den ÖPNV benutzen. Es ist ihm im Auto einfach bequemer. Er wird den ÖPNV allenfalls dann benutzen, wenn er zu einer Feier fährt, wo er gedenkt Alkohol zu trinken oder wenn er sein Auto in der Werkstatt hat. Diese Klientel bekommst Du selbst dann nicht von Steuer los, wenn Du ihnen pro S-Bahn Fahrt 10 Euro in bar in die Hand drücken würdest :lol:
Hot Doc @ 30 Dec 2011, 19:05 hat geschrieben:Die 42% sind (wenn wir von den gleichen 42% reden) die Menge der Wege, die im ÖPNV zurückgelegt werden im Verhältnis der Gesamtwege die in Berlin zurückgelegt werden. Dass hierunter keine Autofahrer zu finden sein sollen, halte ich für - tschuldigung - Blödsinn. Ich selber bin das beste Beispiel, dass es solche Leute gibt - und es gibt sie zu Hauf!
Nein, wir reden offensichtlich nicht von den selben 42 Prozent. Auch Du hast wahrscheinlich nicht in den von Bayernlover verlinkten Artikel geschaut. Dort ist eine Grafik über den Modal-Split in Berlin und ich habe die Fußgänger und Radfahrer zusammen gerechnet. Die Autofahrer habe ich bewusst außen vor gelassen! Und komm mit bitte nicht mit dem Argument, das ÖPNV-Nutzer ja auch Fußwege zu den Haltestellen haben. Ein Autofahrer muss nämlich auch zur Garage/zum Stellplatz laufen und am Ziel auch noch mal vom Parkplatz zum Arbeitsplatz :D
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 30 Dec 2011, 19:46 hat geschrieben: Und derjenige, der einen weiteren Weg hat und ein Auto besitzt, wird unabhängig von den Kosten auch nicht in den ÖPNV benutzen. Es ist ihm im Auto einfach bequemer. Er wird den ÖPNV allenfalls dann benutzen, wenn er zu einer Feier fährt, wo er gedenkt Alkohol zu trinken oder wenn er sein Auto in der Werkstatt hat. Diese Klientel bekommst Du selbst dann nicht von Steuer los, wenn Du ihnen pro S-Bahn Fahrt 10 Euro in bar in die Hand drücken würdest :lol:
Sogar in Deutschland soll es sowas schon geben - Auto haben, Bahn fahren.
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 30 Dec 2011, 20:01 hat geschrieben:Sogar in Deutschland soll es sowas schon geben - Auto haben, Bahn fahren.
Ja, Auto kaputt ;)

Nein, im Ernst, sicher gibt es Leute, die P+R benutzen. Es gibt auch Leute, die mit dem Auto zum Hauptbahnhof fahren, im Parkhaus auf den bahnComfort Plätzen parken und mit dem ICE 1. Klasse nach Berlin fahren :lol:

Das hat aber nichts mit einem fahrscheinlosen ÖPNV zu tun.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 30 Dec 2011, 19:46 hat geschrieben: Sorry, aber das ist Blödsinn. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad seine Schule/Ausbildungsplatz/Arbeitsplatz erreichen kann, wird nicht den ÖPNV stärker nutzen, wenn er kostenlos wäre. Und die haben mit Sicherheit nicht alle ein Auto vor der Türe. Und was brächte ihm dies? Nur in den aller seltensten Fällen führt ihn sein Weg über die Linienwege es ÖPNV und er wird Abkürzungen wählen.
Mag ja sein, dass ich nur Ausnahmemenschen kenne, aber die meisten fahren in aller Regel nicht mit dem MVV in die Arbeit. Wenn es aber regnet oder schneit, steigt der Anteil doch langsam Schritt für Schritt an. Auch heute hätte ich mindestens 2 Wege gehabt, die ich mit dem Auto gefahren bin, bei kostenlosem MVV aber sicher mit dem Bus zurückgelegt hätte. Auch ist mein Arbeitsweg (und der meiner Freundin) sehr radfreundlich, bei radunfreundlichem Wetter hätte ich aber nichts gegen den Bus einzuwenden. Wäre der kostenlos, würde das Nachdenken ob man jetzt bei dem Wetter mit dem Rad fährt, einfach ausnahmsweise mal das Auto nimmt oder doch den Bus einfach wegfallen.
Und derjenige, der einen weiteren Weg hat und ein Auto besitzt, wird unabhängig von den Kosten auch nicht in den ÖPNV benutzen. Es ist ihm im Auto einfach bequemer. Er wird den ÖPNV allenfalls dann benutzen, wenn er zu einer Feier fährt, wo er gedenkt Alkohol zu trinken oder wenn er sein Auto in der Werkstatt hat. Diese Klientel bekommst Du selbst dann nicht von Steuer los, wenn Du ihnen pro S-Bahn Fahrt 10 Euro in bar in die Hand drücken würdest  :lol:
Dass sind die o.g. unverbesserlichen 5-10%, da ist nichts zu machen. Wer aber schon mal in der S-Bahn sitzt weil er am Abend was trinken will, der ist genau der potentielle Kunde, der das nächste Mal auch in der Bahn sitzt, obwohl er noch überhaupt nicht sicher ist, dass er was trinken will.
...Das hat aber nichts mit einem fahrscheinlosen ÖPNV zu tun.
Was dir wohl nicht in den Kopf will, dass es massenweise Menschen gibt, die ihr Auto vielleicht zum Einkaufen besonders großer Dinge, für weitere Strecken oder für Ausflüge in abgelegene Gegenden benutzen, im Alltag die Kiste aber kaum bewegen, weil die mit Rad und ÖPNV gut zurecht kommen, oder weil einfach die Parkplatzsituation in vielen Städten extremst desolat ist. Ausnahmslos JEDER den ich kenne der ein Auto hat, benutzt im Schnitt mindestens 2x pro Monat (die meisten deutlich mehr) den ÖPNV.
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