Innerhalb des Mittleren Rings würd ich da mitgehen. Außerhalb des Rings kann man aber davon ausgehen, dass das Auto grundsätzlich deutliche Zeit- und Komfortvorteile bringt, insbesondere bei Querverbindungen welche nicht die Innenstadt oder einen zentralen "Außenknoten" zum Ziel haben. Nennenswerte Parkplatzprobleme gibt's außerhalb des Rings auch nicht und Staus abgesehen vom Ring selbst höchstens mal in der Form, dass man an ner Ampel 2 bis 3 Phasen steht, bis man drüberkommt - und auch das nur im Berufsverkehr.Cloakmaster @ 3 Jan 2012, 12:32 hat geschrieben:Wer innerhalb der Stadt München mit dem Auto fährt, ist ein Masochist oder PS-Fanatiker. Und wer Takt 20 bzw. Takt 10 als "Geht gar nicht" bzw. Einladung zum Autokauf versteht, ist schlicht zu verwöhnt und/oder hat zu viel Geld in der Tasche.
Und ja, es macht durchaus einen Unterschied, ob ich eine U-Bahn mit Takt 5 im Berufsverkehr vor der Tür habe oder eine S-Bahn oder einen Bus, welche® auch im Berufsverkehr nur alle 20 Minuten fährt. Das kann durchaus ein Argument für bzw. gegen Autokauf sein und abwegig ist das sicher nicht.
Selbst in unserer Altersklasse (wir sind beide ungefähr gleich alt) ist das bei mir genau umgekehrt. Wenn ich an etwa 20 Freunde und Bekannte in meinem Alter denke, gibt es dort keinen einzigen, der kein eigenes Auto hat. Mitunter teilt sich zwar ein Pärchen ein Fahrzeug, im Regelfall stehen aber bei den Paaren in meinem Freundeskreis sogar 2 Autos vor der Tür. Wohlgemerkt im Stadtgebiet München, nicht irgendwo im Umland. Und wohlgemerkt eigene Autos, nicht leihweise von den Eltern.Boris Merath @ 3 Jan 2012, 19:04 hat geschrieben:Ich kenne wesentlich mehr Leute in München ohne Auto als mit Auto - auch Familien mit Kindern.
Im Kollegenkreis (Altersgruppe 25 bis 60) kenne ich von etwa 40 Leuten genau einen der kein eigenes Fahrzeug hat, der wohnt aber auch fast am Viktualienmarkt und daher ist das nur allzu verständlich.
In der Familie ist es genauso, Autoquote per Haushalt 100%.
Genauso wie Nicht-öffentlich-Fahrer indirekt auch den öffentlichen Nahverkehr kräftig mitfinanzieren.Hot Doc @ 3 Jan 2012, 20:31 hat geschrieben:Und die "Nicht-Autofahrer" zahlen fleißig mit!
Genauso wie Leute ohne Kinder das Schulsystem mitfinanzieren.
Und so weiter, und so fort... der Staat finanziert (zum Glück) eine vielfältige Infrastruktur, ohne dass das Ziel oder die Möglichkeit besteht, dass jeder Bürger auch jeden Teil dieser Infrastruktur nutzen kann, will oder muss.
Stelle Dich mal mangels Alternativen bei pfeifendem Wind, Regen und Kälte 25 Minuten lang an eine zugige Tramhaltestelle ohne Wartehäuschen (ja, solche Haltestellen gibts auch in München noch genug) und ohne Verspätungsanzeigen und warte auf Deine chronisch verspätete Stammlinie, deren Fahrplan das bedruckte Papier nicht wert ist, dann weißt Du, dass das SEHR unangenehm ist. Und für eine Mutter mit Kindern, vielleicht noch eines der Kinder krank und/oder mit Einkäufen bepackt, kann man das dann durchaus als Quälerei bezeichnen.yeg009a @ 3 Jan 2012, 22:05 hat geschrieben:Warum sollte die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln eine quälerei sein?
Tanken dauert im Regelfall inkl. Bezahlen unter 5 Minuten und reicht oft für einen ganzen Monat, wenn man nicht sooo viel fährt. Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?autolos @ 3 Jan 2012, 13:35 hat geschrieben:(hm, mal überlegen, wie viel Zeit man beim Tanken verplempert, wieviel Zeit beim Auto aussuchen, reparieren, kaufen, waschen verloren geht)
Ein Auto aussuchen wird man im Regelfall alle 5 bis 10 Jahre mal, viele (vor allem junge) Deutsche ziehen vermutlich öfter um als sie ein neues Auto kaufen.
Auto waschen geht bei einer guten Waschanlage auch in 5 Minuten und man muß noch nichtmal aussteigen dafür.
Reparieren kommt aufs Auto drauf an, im Regelfall steht der Wagen alle 1 bis 2 Jahre mal für max. 2 Tage in der Werkstatt und wenn man sich das z.B. gezielt auf freie Tage legt, muß das kein Problem sein.
Ich hab jetzt einfach mal einige Gedanken in die Diskussion eingebracht, ohne mich auf die Seite der Autogegner oder der Autobefürworter stellen zu wollen.
Ich habe sehr viele Jahre autofrei gelebt, bin aber nun seit einigen Jahren Besitzer eines eigenen Fahrzeugs. Ich kombiniere innerhalb Münchens beides (ÖPNV/eigenes Auto) je nach Jahreszeit, aktueller Wetterlage, Fahrtziel, Tageszeit, Art der beabsichtigten Unterwegs-Erledigungen, etc. Generell kann man sagen, dass ich für Ziele innerhalb des Mittleren Rings zu 90% den ÖPNV wähle, für Ziele außerhalb des Rings oder im Umland zu 90% das Auto. Auch bei schlechtem Wetter/Kälte und vor allem abends/nachts wird dem Auto häufiger der Vorzug gegeben, da die Straßen dann leer sind und die Takte im ÖPNV schlecht oder gar kein Betrieb mehr.
Fakt ist, dass der Münchner Nahverkehr gut sein kann, meistens dann wenn man in direkter U-Bahn-Nähe wohnt, Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustüre hat und vor allem dann, wenn das Stadtzentrum das Fahrtziel ist.
Fakt ist aber auch, dass der Münchner Nahverkehr auch ein "pain in the ass" sein kann, vor allem wenn man auf chronisch verspätete Langläufer-Linien des Oberflächenverkehrs angewiesen ist, wenn man hauptsächlich Querverbindungen in den Außenbezirken mit mehrmaligem Umsteigen und 20er-Takten benötigt, wenn man öffentlich fahren muss um zu einem vernünftigen Supermarkt zu kommen, etc. Angesichts der Größe der Stadt, des hohen Fahrgastaufkommens und der guten Finanzlage der Stadt ist das Angebot teilweise einfach zu schlecht - auch und gerade im Vergleich zu anderen Millionenstädten in Europa.