Das Auto abschaffen

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Cloakmaster @ 3 Jan 2012, 12:32 hat geschrieben:Wer innerhalb der Stadt München mit dem Auto fährt, ist ein Masochist oder PS-Fanatiker. Und wer Takt 20 bzw. Takt 10 als "Geht gar nicht" bzw. Einladung zum Autokauf versteht, ist schlicht zu verwöhnt und/oder hat zu viel Geld in der Tasche.
Innerhalb des Mittleren Rings würd ich da mitgehen. Außerhalb des Rings kann man aber davon ausgehen, dass das Auto grundsätzlich deutliche Zeit- und Komfortvorteile bringt, insbesondere bei Querverbindungen welche nicht die Innenstadt oder einen zentralen "Außenknoten" zum Ziel haben. Nennenswerte Parkplatzprobleme gibt's außerhalb des Rings auch nicht und Staus abgesehen vom Ring selbst höchstens mal in der Form, dass man an ner Ampel 2 bis 3 Phasen steht, bis man drüberkommt - und auch das nur im Berufsverkehr.

Und ja, es macht durchaus einen Unterschied, ob ich eine U-Bahn mit Takt 5 im Berufsverkehr vor der Tür habe oder eine S-Bahn oder einen Bus, welche® auch im Berufsverkehr nur alle 20 Minuten fährt. Das kann durchaus ein Argument für bzw. gegen Autokauf sein und abwegig ist das sicher nicht.
Boris Merath @ 3 Jan 2012, 19:04 hat geschrieben:Ich kenne wesentlich mehr Leute in München ohne Auto als mit Auto - auch Familien mit Kindern.
Selbst in unserer Altersklasse (wir sind beide ungefähr gleich alt) ist das bei mir genau umgekehrt. Wenn ich an etwa 20 Freunde und Bekannte in meinem Alter denke, gibt es dort keinen einzigen, der kein eigenes Auto hat. Mitunter teilt sich zwar ein Pärchen ein Fahrzeug, im Regelfall stehen aber bei den Paaren in meinem Freundeskreis sogar 2 Autos vor der Tür. Wohlgemerkt im Stadtgebiet München, nicht irgendwo im Umland. Und wohlgemerkt eigene Autos, nicht leihweise von den Eltern.

Im Kollegenkreis (Altersgruppe 25 bis 60) kenne ich von etwa 40 Leuten genau einen der kein eigenes Fahrzeug hat, der wohnt aber auch fast am Viktualienmarkt und daher ist das nur allzu verständlich.

In der Familie ist es genauso, Autoquote per Haushalt 100%.
Hot Doc @ 3 Jan 2012, 20:31 hat geschrieben:Und die "Nicht-Autofahrer" zahlen fleißig mit!
Genauso wie Nicht-öffentlich-Fahrer indirekt auch den öffentlichen Nahverkehr kräftig mitfinanzieren.
Genauso wie Leute ohne Kinder das Schulsystem mitfinanzieren.

Und so weiter, und so fort... der Staat finanziert (zum Glück) eine vielfältige Infrastruktur, ohne dass das Ziel oder die Möglichkeit besteht, dass jeder Bürger auch jeden Teil dieser Infrastruktur nutzen kann, will oder muss.
yeg009a @ 3 Jan 2012, 22:05 hat geschrieben:Warum sollte die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln eine quälerei sein?
Stelle Dich mal mangels Alternativen bei pfeifendem Wind, Regen und Kälte 25 Minuten lang an eine zugige Tramhaltestelle ohne Wartehäuschen (ja, solche Haltestellen gibts auch in München noch genug) und ohne Verspätungsanzeigen und warte auf Deine chronisch verspätete Stammlinie, deren Fahrplan das bedruckte Papier nicht wert ist, dann weißt Du, dass das SEHR unangenehm ist. Und für eine Mutter mit Kindern, vielleicht noch eines der Kinder krank und/oder mit Einkäufen bepackt, kann man das dann durchaus als Quälerei bezeichnen.
autolos @ 3 Jan 2012, 13:35 hat geschrieben:(hm, mal überlegen, wie viel Zeit man beim Tanken verplempert, wieviel Zeit beim Auto aussuchen, reparieren, kaufen, waschen verloren geht)
Tanken dauert im Regelfall inkl. Bezahlen unter 5 Minuten und reicht oft für einen ganzen Monat, wenn man nicht sooo viel fährt. Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?
Ein Auto aussuchen wird man im Regelfall alle 5 bis 10 Jahre mal, viele (vor allem junge) Deutsche ziehen vermutlich öfter um als sie ein neues Auto kaufen.
Auto waschen geht bei einer guten Waschanlage auch in 5 Minuten und man muß noch nichtmal aussteigen dafür.
Reparieren kommt aufs Auto drauf an, im Regelfall steht der Wagen alle 1 bis 2 Jahre mal für max. 2 Tage in der Werkstatt und wenn man sich das z.B. gezielt auf freie Tage legt, muß das kein Problem sein.



Ich hab jetzt einfach mal einige Gedanken in die Diskussion eingebracht, ohne mich auf die Seite der Autogegner oder der Autobefürworter stellen zu wollen.

Ich habe sehr viele Jahre autofrei gelebt, bin aber nun seit einigen Jahren Besitzer eines eigenen Fahrzeugs. Ich kombiniere innerhalb Münchens beides (ÖPNV/eigenes Auto) je nach Jahreszeit, aktueller Wetterlage, Fahrtziel, Tageszeit, Art der beabsichtigten Unterwegs-Erledigungen, etc. Generell kann man sagen, dass ich für Ziele innerhalb des Mittleren Rings zu 90% den ÖPNV wähle, für Ziele außerhalb des Rings oder im Umland zu 90% das Auto. Auch bei schlechtem Wetter/Kälte und vor allem abends/nachts wird dem Auto häufiger der Vorzug gegeben, da die Straßen dann leer sind und die Takte im ÖPNV schlecht oder gar kein Betrieb mehr.

Fakt ist, dass der Münchner Nahverkehr gut sein kann, meistens dann wenn man in direkter U-Bahn-Nähe wohnt, Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustüre hat und vor allem dann, wenn das Stadtzentrum das Fahrtziel ist.

Fakt ist aber auch, dass der Münchner Nahverkehr auch ein "pain in the ass" sein kann, vor allem wenn man auf chronisch verspätete Langläufer-Linien des Oberflächenverkehrs angewiesen ist, wenn man hauptsächlich Querverbindungen in den Außenbezirken mit mehrmaligem Umsteigen und 20er-Takten benötigt, wenn man öffentlich fahren muss um zu einem vernünftigen Supermarkt zu kommen, etc. Angesichts der Größe der Stadt, des hohen Fahrgastaufkommens und der guten Finanzlage der Stadt ist das Angebot teilweise einfach zu schlecht - auch und gerade im Vergleich zu anderen Millionenstädten in Europa.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Oliver-BergamLaim @ 4 Jan 2012, 02:14 hat geschrieben: Stelle Dich mal mangels Alternativen bei pfeifendem Wind, Regen und Kälte 25 Minuten lang an eine zugige Tramhaltestelle ohne Wartehäuschen ...
Und genieße dann Mief, das Rattattazong und dschingdarassabumm aus einer Ansammlung MP3 playern "wa? isdochnichlaut!", übertönt von Leidens- und Sterbensgeschichten der Frau Müller ausm 4. Stock,
übertönt von Jaqueline-Thorbens persönlichkeitsfindung.
Oder du brauchst glücklicherweise nicht warten und wirst trotzdem zu selten um diese Freuden gebracht.

Man kann im ICE auch den Ruhebereich buchen, dann kommt natürlich die Frau Dr. Tritta-Anastasia Freifrau zu Hüppenhagen-Hintermberg, Juristin, und muß trotzdem Telefonieren weil sie ja jetzt ganz unentberlich ist und hinter Leipzig gleich das Funkloch kommt.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von 146225 »

Oliver-BergamLaim @ 4 Jan 2012, 02:14 hat geschrieben: Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?
Ich nutze aufgrund der hiesigen Flickenteppichwirtschaft beruflich Zeitkarten aus 2 Verkehrsverbünden (ist hier übrigens alles andere als unüblich, derartige Leute kenn' ich einige). Dank ABO stehe ich genau wie lange dafür an - kurz überlegen... ah, 0 Minuten - wird mir nämlich frei hauseigenem Briefkasten geliefert.
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Beitrag von Bayernlover »

Oliver-BergamLaim @ 4 Jan 2012, 02:14 hat geschrieben: Tanken dauert im Regelfall inkl. Bezahlen unter 5 Minuten und reicht oft für einen ganzen Monat, wenn man nicht sooo viel fährt. Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?
Ein Auto aussuchen wird man im Regelfall alle 5 bis 10 Jahre mal, viele (vor allem junge) Deutsche ziehen vermutlich öfter um als sie ein neues Auto kaufen.
Auto waschen geht bei einer guten Waschanlage auch in 5 Minuten und man muß noch nichtmal aussteigen dafür.
Reparieren kommt aufs Auto drauf an, im Regelfall steht der Wagen alle 1 bis 2 Jahre mal für max. 2 Tage in der Werkstatt und wenn man sich das z.B. gezielt auf freie Tage legt, muß das kein Problem sein.
Vor allem: Man darf nicht immer so tun als wäre das egal wann man die Zeit nutzt. Ich fahre zum Beispiel mit dem Auto ins Fitnessstudio. Man könnte jetzt als Argument anführen, wenn man täglich 10 Minuten zur S-Bahn läuft (wäre kein Problem), bleibt man genau so fit. Oder gar rennt - mit Sicherheit wäre das Ergebnis der Fitness das gleiche. Nur: Wer will früh um sieben Fitness machen? Da bin ich froh wenn ich überhaupt aus dem Bett komme, wenn ich mich da noch anstrenge kann ich mich einliefern lassen :D
Und Tanken dauert fünf Minuten, für die Zeit die der ÖPNV mehr braucht, kann ich mehrere Stunden im Jahr an der Tankstelle verbringen.

Ich habe das mit meiner Mutter jetzt mal durchgerechnet (sie hat sich am gleichen Tag wie ich auch ein eigenes Auto gekauft, ihr erstes, mit 48 ;)):

Sie fährt mit dem ÖPNV in Dresden 1h zur Arbeit hin und eine wieder zurück. Von zu Hause zu ihrem Freund mit dem ÖPNV braucht sie in etwa 40 Minuten.
Mit dem Auto braucht sie zur Arbeit 20 Minuten. 20 Arbeitstage im Monat gerechnet, sind das jeden Tag 80 Minuten Einsparung, im Monat also 1600 Minuten oder eben 26,6h. Rechnen wir mit Staus etc. sind das im Monat 24h. Also 12 komplette Tage im Jahr, die man mehr für sich hat! Ihr ist es das wert, denn früher mit einem Buch auf der Couch liegen ist wesentlich entspannter als mit zitternden Händen mit dem Smartphone in der Hand an irgendwelchen Haltestellen stehen - sie muss recht oft umsteigen. Klar, man könnte mit dem Geld soviel schönes anderes machen, aber hey: Freizeit ist heutzutage so viel wert, und da sind ihre anderen Wege gar nicht mitgerechnet (Einkaufen, Bibliothek, Freund etc. pp.)

In Dresden ist das natürlich noch krasser, da gibt es keine U-Bahn und die Straßenbahn ist recht langsam. Und die Takte bei den Bussen sind dünn.
Fakt ist aber auch, dass der Münchner Nahverkehr auch ein "pain in the ass" sein kann, vor allem wenn man auf chronisch verspätete Langläufer-Linien des Oberflächenverkehrs angewiesen ist, wenn man hauptsächlich Querverbindungen in den Außenbezirken mit mehrmaligem Umsteigen und 20er-Takten benötigt
Das erinnert mich an meine Zeit in Obermenzing, vielen Dank nochmal an meinen damaligen Chef beim Zivildienst dass er mir öfter mal das Auto mit nach Hause gegeben hat :) (12 Minuten Auto vs. 45 Minuten ÖPNV)

Wenn ich jetzt morgens unter irgendwelchen Brücken durchfahre, und die S-Bahnen drübersausen, denke ich schon darüber nach, was mich jetzt dazu bringen könnte, das Auto wieder zu verkaufen. Aber mir fällt einfach nix ein (und das wird sicher auch nicht besser, wenn ich das damische Radio endlich zum Laufen gebracht habe) - es ist warm, ich bin schnell, ich sitz bequem, und es rempelt mich keiner um und es stinkt nicht.
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Beitrag von Autobahn »

@ Bayernlover

Dazu braucht man nicht erst nach Dresden zu fahren, das ist überall so. Als ich noch täglich unterwegs sein musste, habe ich auch solche Berechnungen angestellt.
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Beitrag von autolos »

Autobahn @ 3 Jan 2012, 19:43 hat geschrieben: Es kommt sicher auf das persönliche Umfeld an, darum sind solche Aussagen nicht Allgemein gültig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das München eine recht niedrige Quote an privaten PKW hat. In einem anderen persönlichen Umfeld sind die Verhältnisse eben anders, auch in München.

Kannst Du Dir vorstellen, das eine Mutter mit drei kleinen Kindern (Vier, Zwei und gerade einem halben Jahr alten Säugling) mit dem ÖPNV zum Einkaufen und zurück fährt? Wie viele Arme und Augen sollte die Frau denn haben? Und wenn sie nicht um Einkaufen fährt, sondern "nur" zum Kinderarzt ect.

Ich war jedenfalls froh, das ich, als meine drei Kinder klein waren, ein Auto hatte. Und zwar unabhängig davon, das ich damals auf "dem Land" gewohnt habe. Das es auch anders "geht" ist mir schon klar, aber für diese "Lebensqualität" zahlen die Autofahrer.
Erst schreibst Du, es käme auf das persönliche Umfeld an, anschließend ignorierst Du aber diese Aussage. Wir haben vier Kinder (mittlerweile 5, 7, 9 und 11) und hatten in den letzten 16 Jahren kein Auto. Wo ist das Problem, mit mehreren Kindern einkaufen zu gehen oder zum Arzt, wenn man entsprechend günstig gelegen wohnt?
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Beitrag von autolos »

Bayernlover @ 4 Jan 2012, 08:39 hat geschrieben: Ich fahre zum Beispiel mit dem Auto ins Fitnessstudio.
Mit einem alten, gebrauchten 3er in die Mucki-Bude... Das vermittelt mir ein völlig anderes Bild von Dir. ;)
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Beitrag von Autobahn »

@ autolos

Das persönliche Umfeld bezieht sich auf den Freundes- und Bekanntenkreis, weitgehend auch noch auf den Kollegenkreis. Boris z.B. kennt überwiegend Menschen ohne, andere wiederum kennen überwiegend Menschen mit Auto.

Wenn ich einen Supermarkt im Erdgeschoss und ein Ärztehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe, wohne ich natürlich sehr günstig, um ohne Auto leben zu können. Es kam mir darauf an, die Probleme zu schildern, die es bei mehreren kleinen Kindern im ÖPNV gibt.
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Beitrag von Bayernlover »

autolos @ 4 Jan 2012, 10:01 hat geschrieben: Mit einem alten, gebrauchten 3er in die Mucki-Bude... Das vermittelt mir ein völlig anderes Bild von Dir. ;)
:lol:

Der 3er ist nicht verbastelt und im Fitnessstudio mache ich nur Konditionstraining, kein Pumpen :) Passe also nicht in das vermeintliche Bild ;)
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Beitrag von autolos »

Autobahn @ 4 Jan 2012, 10:08 hat geschrieben: @ autolos

Das persönliche Umfeld bezieht sich auf den Freundes- und Bekanntenkreis, weitgehend auch noch auf den Kollegenkreis. Boris z.B. kennt überwiegend Menschen ohne, andere wiederum kennen überwiegend Menschen mit Auto.

Wenn ich einen Supermarkt im Erdgeschoss und ein Ärztehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe, wohne ich natürlich sehr günstig, um ohne Auto leben zu können. Es kam mir darauf an, die Probleme zu schildern, die es bei mehreren kleinen Kindern im ÖPNV gibt.
Mir und anderen kommt es darauf an zu verdeutlichen, dass es Personen gibt, die ebendas nicht als Problem empfinden. Unsere Nachbarn haben ein Auto, stellen aber fest, dass es oft wochenlang in der Tiefgarage steht. Aber die Entscheidung muss halt jeder für sich treffen.
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Beitrag von autolos »

Oliver-BergamLaim @ 4 Jan 2012, 02:14 hat geschrieben: Tanken dauert im Regelfall inkl. Bezahlen unter 5 Minuten und reicht oft für einen ganzen Monat, wenn man nicht sooo viel fährt. Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?
Ein Auto aussuchen wird man im Regelfall alle 5 bis 10 Jahre mal, viele (vor allem junge) Deutsche ziehen vermutlich öfter um als sie ein neues Auto kaufen.
Auto waschen geht bei einer guten Waschanlage auch in 5 Minuten und man muß noch nichtmal aussteigen dafür.
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Europa.
Wenn man nur 12x im Jahr tankt (sagen wir mal insgesamt 720 Liter), beträgt die Jahresfahrleistung kaum mehr als 10.000 km, was natürlich ein teurer Spaß ist. Die Dauer des Tankens würde ich mal genauer anschauen: 1. Findet das Tanken immer in Verbindung mit einer ansonsten auch notwendigen Fahrt statt? 2. Ist für das Tanken kein Umweg nötig? 3. Ist immer eine Zapfsäule frei? 4. Kommt man an der Kasse sofort dran? 5. Wird nie der Luftdruck gemessen? Es gibt zudem noch weitere Tätigkeiten, die Zeit kosten: Aufräumen des Autos, Scheiben von innen reinigen, sonstige Innenreinigung, regelmäßige Funktionsprüfungen (z.B. Licht), Scheibenwischer wechseln und Wischwasser nachfüllen/frostsicher machen, Reifen wechseln (Sommer/Winter), alle 2 Jahre zur HU usw. Das mit den Reparaturen kommt nicht nur aufs Auto an, sondern auch Sachschäden die aus Vandalismus oder Unfällen resultieren können. Es geht ja nicht um die Zeit, die man nicht das Auto zur Verfügung hat, sondern um die "Lebenszeit", die man selber dafür einsetzen muss. Den Fußwegezeiten von und zur Haltestelle (am Wohn- und Zielort) sind zudem die Fußwegezeiten zum und vom Parkplatz gegenüberzustellen.

Es soll jeder für sich entscheiden, wie er mobil sein möchte, aber man sollte nicht versuchen, sein Verhalten zu rechtfertigen. Das kann dazu führen, dass man die Gründe, die man für sich selber gefunden hat, auf ihren tatsächlichen, rationalen Gehalt hin prüfen muss.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 4 Jan 2012, 10:08 hat geschrieben: Wenn ich einen Supermarkt im Erdgeschoss und ein Ärztehaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe, wohne ich natürlich sehr günstig, um ohne Auto leben zu können.
Sagte ich nicht irgendwann schon einmal: Für seinen Wohnort ist jeder selbst verantwortlich? Kraft des Artikel 11 des Grundgesetzes darfst Du Dich überall dort ansiedeln, wo Du es möchtest, sofern Du dabei nicht die Rechte anderer verletzt.

Wenn Du also nicht so wohnst, wie Du es möchtest, bist Du selbst auch für die Veränderung verantwortlich. Ebenso jeder andere. Und mal vor dem Einzug in eine neue Wohnung sich kundig machen, wie gut oder schlecht dort die Nahversorgung mit Lebensmitteln, die (haus-)ärztliche Versorgung und die ÖPNV-Anbindung ist, das sollte im Zeitalter des Internet wirklich nicht mehr so übermäßig schwer sein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 4 Jan 2012, 10:08 hat geschrieben: Es kam mir darauf an, die Probleme zu schildern, die es bei mehreren kleinen Kindern im ÖPNV gibt.
Ich finde es nur lustig, dass jemand, der es offenbar nie selber ausprobiert hat hier den Leuten, die wissen wie das mit Kindern ohne Auto ist, versucht zu erzählen, dass das völlig unmöglich ist.

Und jetzt komm bitte nicht schon wieder mit dem Totschlagargument, dass Du älter bist als ich.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ 146225

Es ist richtig, für seinen Wohnort ist jeder selbst verantwortlich. Und ich habe meinen jeweiligen Wohnort/Wohnung nach meinen Prioritäten gesucht. Ich kann aber einfach nicht in einer Innenstadt leben. Bei der Auswahl meiner derzeitigen Wohnung war die Ruhe und das angrenzende Naturschutzgebiet entscheidend. Natürlich auch die Anbindung an meinen damaligen Arbeitsplatz, der Autobahn. Zusätzlich verfügt der Wohnort sogar noch über eine ÖPNV-Anbindung :) und relativ gute Einkaufsmöglichkeiten sogar in fußläufiger Entfernung. Dort gibt es sogar Ärzte (die ich aber noch nicht in Anspruch genommen habe).

@ Boris

Du magst es lustig finden, aber ich habe niemals behauptet, das es „unmöglich“ ist, mit mehreren Kindern ohne Auto zu überleben. Ich habe lediglich angeführt, das ich froh war, das ich zu diesem Zeitpunkt ein Auto zur Verfügung hatte. So viel Vorstellungskraft habe ich nämlich, um mir vorzustellen, wie ich das ohne Auto hätte bewerkstelligen müssen. Es ist verdammt mühsam.

P.S.: Hilfe durch meine EX-Frau konnte ich dabei nicht erwarten, alles blieb an mir hängen.
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Beitrag von TravellerMunich »

Es ist sicher nicht unmöglich, ohne Auto, ohne ÖV und meinetwegen auch im Rollstuhl und mit Fünflingen zu überleben.
Meine Eltern haben das mehrere Jahre ohne Auto hinbekommen und ich ebenfalls.

Aber für die meisten Menschen ist dies nicht vorstellbar. Wenn man sich ein paar Mal in eine übervolle Tram oder einen Bus mit bereits 3 Kinderwägen an Bord reingequält hat, prüft man die verfügbaren Alternativen.

Als eingefleischter ÖV-Nutzer ohne Auto ist man für die meisten Menschen in diesem Land ein exotisches Tier und verkompliziert unnötig sein Leben.

Wenn dann auch noch Rolltreppen als teurer Luxus angesehen werden, dann ist dies auch ein Standpunkt. Aber ein Standpunkt, der den Nahverkehr aus der Sicht der meisten Autonutzer nicht attraktiver macht. Nennt mich ein Weichei, aber wenn ich am Marienplatz an den meisten Aufgängen höchstens Wechselrolltreppen habe, die ich mit meinem Glück in 90% der Fälle nur abwärtsfahrend vorfinde und so die Treppe nach oben laufen muss, dann nervt mich das schon ein wenig. Mit einem Kinderwagen macht es noch weniger Spaß. Ebenfalls mit Gehbehinderungen.
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Beitrag von elchris »

autolos @ 3 Jan 2012, 18:36 hat geschrieben: Hinzu kommen natürlich noch die Kosten, die aus der Anschaffung resultieren. Das sind der Werteverezehr und entgangene Zinsen. Unterstellen wir einen Preis von 20.000 € und eine Laufleistung von 500.000 km sind das 4 ct/ km für den Werteverzehr. Bei einer langfristigen Geldanlage geben die 20.000 € geschätzt 3 % Zinsen, also 600 € im Jahr, bei 20.000 Jahreskm sind das nochmal 3 ct/km. Damit erhöhen sich die Fixkosten auf 11 ct/km, die Vollkosten auf 22 ct/km. Waren in deinen Vollkosten die Kosten für den Parkplatz mit drin?
Mein Auto kostete im Jahr 2001 (Anschaffnung durch Mama) 6100DM. Jährlich etwa 500€ an Wartung.

Ja, der TG-Platz ist auch mein Stellplatz für Zeug aller Art inkl. Fahrrad und ist in der Miete mit dabei. Könnte ich für etwa 30€ vermieten, wenn nicht benutzt (Randbezirk, Parkplätze vorm Haus ausreichend vorhanden)...
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

autolos @ 4 Jan 2012, 10:46 hat geschrieben:
Oliver-BergamLaim @ 4 Jan 2012, 02:14 hat geschrieben: Tanken dauert im Regelfall inkl. Bezahlen unter 5 Minuten und reicht oft für einen ganzen Monat, wenn man nicht sooo viel fährt. Wie lange stehen viele ÖPNV-Nutzer für ihre Monatskarte an?
Ein Auto aussuchen wird man im Regelfall alle 5 bis 10 Jahre mal, viele (vor allem junge) Deutsche ziehen vermutlich öfter um als sie ein neues Auto kaufen.
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Europa.
Wenn man nur 12x im Jahr tankt (sagen wir mal insgesamt 720 Liter), beträgt die Jahresfahrleistung kaum mehr als 10.000 km, was natürlich ein teurer Spaß ist. Die Dauer des Tankens würde ich mal genauer anschauen: 1. Findet das Tanken immer in Verbindung mit einer ansonsten auch notwendigen Fahrt statt? 2. Ist für das Tanken kein Umweg nötig? 3. Ist immer eine Zapfsäule frei? 4. Kommt man an der Kasse sofort dran? 5. Wird nie der Luftdruck gemessen? Es gibt zudem noch weitere Tätigkeiten, die Zeit kosten: Aufräumen des Autos, Scheiben von innen reinigen, sonstige Innenreinigung, regelmäßige Funktionsprüfungen (z.B. Licht), Scheibenwischer wechseln und Wischwasser nachfüllen/frostsicher machen, Reifen wechseln (Sommer/Winter), alle 2 Jahre zur HU usw. Das mit den Reparaturen kommt nicht nur aufs Auto an, sondern auch Sachschäden die aus Vandalismus oder Unfällen resultieren können. Es geht ja nicht um die Zeit, die man nicht das Auto zur Verfügung hat, sondern um die "Lebenszeit", die man selber dafür einsetzen muss. Den Fußwegezeiten von und zur Haltestelle (am Wohn- und Zielort) sind zudem die Fußwegezeiten zum und vom Parkplatz gegenüberzustellen.

Es soll jeder für sich entscheiden, wie er mobil sein möchte, aber man sollte nicht versuchen, sein Verhalten zu rechtfertigen. Das kann dazu führen, dass man die Gründe, die man für sich selber gefunden hat, auf ihren tatsächlichen, rationalen Gehalt hin prüfen muss.
Tja, ich bin Schichtarbeiter und habe die Wahl:
- 10 Minuten Fahrzeit mit dem Auto
- ÖPNV gibt es KEINE (O.K., es gibt eine - der chronisch überfüllte Schulbus) direkte Verbindung von meinem Dorf in die Stadt wo ich arbeite
- selbst MIT Umsteigen ist die schnellste Verbindung länger als eine Stunde!
- Fahrrad ca. 40Minuten Fahrzeit

Also MUSS ich mit dem Auto fahren... Aber ich bleibe bei den 10.000km/Jahr!

Und jetzt zum Zeitaufwand:
1.) wenn ich einkaufen fahre oder auf/von dem Weg zur Arbeit = komme sowieso vorbei
2.) liegt auf dem Weg
3.) zu 90% JA, wenn nicht dann fahre ich einen Tag später!
4.) wenn die Zapfsäule frei ist? - JA!
5.) Pffft - interessiert nicht! ;)

Für andere Tätigkeiten habe ich mein Frauli!
Werkstatt liegt auch auf meinem Arbeitsweg - und da habe ich IMMER ein Werkstattauto leihweise zur Verfügung - Auto abgeben, Leihauto mitnehmen - Mobilität gewährleistet!

Und da dummerweise bei mir im Ort KEIN Lebensmittelladen mehr existiert, darf ich auch zum einkaufen mit dem Auto fahren - da die kürzeste "Wendezeit" entweder nicht zum einkaufen reicht oder ich mir zwei Stunden nach dem Einkauf die Beine in den Bauch stehen darf! Aber warum es keinen Markt gibt ist eine andere Geschichte!

Und Fernstrecken? Naja, so ne BahnCard ist ne tolle Sache - nur wie komme ich zur Bahn?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 4 Jan 2012, 19:56 hat geschrieben: Wenn Du also nicht so wohnst, wie Du es möchtest, bist Du selbst auch für die Veränderung verantwortlich.
Das ist das typische und absolut totschlagende Argument der ÖPNV-Fraktion, wenn einem dann sonst nix mehr einfällt:

"Dann zieh doch um."

Dabei wird allerdings vergessen dass ÖPNV nicht alles im Leben ist und er sich zu den Menschen hinbewegen sollte und nicht andersherum.
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Beitrag von Autobahn »

@ Bayernlover

Ich behaupte mal, die meisten Menschen wohnen dort, wo sie wohnen wollen. Die Menschen, die den ÖPNV favorisieren, suchen sich Wohnungen an Bahnhöfen/Haltepunkten der öffentlichen Verkehrsmittel und achten möglicherweise auch darauf, das ihre primären Ziele ohne Umsteigen erreichbar sind. Die Menschen, denen der ÖPNV nur in untergeordneter Linie wichtig ist, suchen sich Wohnungen, die einen Kompromiss zwischen öffentlicher und individueller Mobilität ermöglichen. Beides sind Wohnlagen mit dichter oder relativ dichter Bebauung, die auch nicht jedermanns Sache ist.

Menschen, denen der ÖPNV gar nicht wichtig ist, suchen sich Wohnraum außerhalb solcher Verdichtungsräume. Hier erhoffen sie sich ein angenehmeres soziales Umfeld.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Autobahn @ 5 Jan 2012, 14:43 hat geschrieben: @ Bayernlover

Ich behaupte mal, die meisten Menschen wohnen dort, wo sie wohnen wollen. Die Menschen, die den ÖPNV favorisieren, suchen sich Wohnungen an Bahnhöfen/Haltepunkten der öffentlichen Verkehrsmittel und achten möglicherweise auch darauf, das ihre primären Ziele ohne Umsteigen erreichbar sind. Die Menschen, denen der ÖPNV nur in untergeordneter Linie wichtig ist, suchen sich Wohnungen, die einen Kompromiss zwischen öffentlicher und individueller Mobilität ermöglichen. Beides sind Wohnlagen mit dichter oder relativ dichter Bebauung, die auch nicht jedermanns Sache ist.

Menschen, denen der ÖPNV gar nicht wichtig ist, suchen sich Wohnraum außerhalb solcher Verdichtungsräume. Hier erhoffen sie sich ein angenehmeres soziales Umfeld.
Das angenehme soziale Umfeld ist für dich wohl das "Klischee-Dorf", oder? ;)

Es gibt aber auch dörfliche Strukturen, die trotzdem eine gute öffentliche Anbindung haben, die dann natürlich auch dmentsprechend genutzt wird. Gerade am Stadtrand (besonders im Millionendorf München) sind solche Siedlungen zu finden, in denen 'jeder jeden kennt' und trotzdem mit dem Bus in die Stadt fährt ;)
Solche Gegenden haben mit einer 'Stadt' an sich antürlich ncihts mehr zu tun udn werden von "echten Städtern" natürlich nicht bevorzugt... ;)
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

Ich denke schon, dass Siedlungspolitik sich an den Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs orientieren sollte.
Wohnen dort, wo ein Angebot besteht und öffentlicher Verkehr dorthin, wo gebaut werden soll.
Einen Anspruch, mit dem Auto überall fahren zu dürfen, halte ich für abwegig.
Spätestens, wenn es im Alter nicht mehr geht, werden sich auch Autofahrer etwas anderes einfallen lassen müssen.
Vielleicht geht aber auch das Öl vorher aus. :P
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramBahnFreak

Es muss ja nicht das Dorf sein, sondern – wie Du geschildert hast, der Stadtrand. Die Busverbindungen werden sich allerdings nach den Bedürfnissen richten und nicht so dicht sein, wie in der Innenstadt. Und klar, ein „echter Stadtmensch“ will da nicht wohnen, und ein „echter Landmensch“ nicht in der Stadt. Für ihn ist es ein Kompromiss, weil er möglicherweise in der „Stadt“ seinen Arbeitsplatz hat.

@ Froschkönig

Ich verstehe Deinen Beitrag so, das Du die Menschen „zwingen“ willst, in hoch verdichteten Stadtvierteln zu leben – ergo keine Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern und Garten ect.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

@ Autobahn:

Zumindest würde ich keine Neubaugebiete ohne entsprechende öffentliche Verkehrsanbindung zulassen.
Der Anspruch von Autofahrern, dass der Staat ihre private Dekadenz finanzieren soll, ist schon manchmal unglaublich!
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Beitrag von Fichtenmoped »

Froschkönig @ 5 Jan 2012, 15:53 hat geschrieben: @ Autobahn:

Zumindest würde ich keine Neubaugebiete ohne entsprechende öffentliche Verkehrsanbindung zulassen.
Der Anspruch von Autofahrern, dass der Staat ihre private Dekadenz finanzieren soll, ist schon manchmal unglaublich!
Defacto läuft das auf eine enorme Verdichtung in den Ballungsräumen hinaus - wer die Mieten in München und Umgebung kennt, weiß schon was dann auf den Rest Deutschlands zukommt!

Es ist von JEDEM seine FREIE Entscheidung wo er sein Zelt aufschlägt! Wenn ich trotzt schon erwähnter Nachteile eine vergleichbare Wohnung bei besserem ÖPNV annehmen will, wären das 200Euro/Monat die ich alleine mehr Miete bezahlen darf, der Verdienstausfall vom Frauli noch gar nicht eingerechnet - da entweder ICH länger mit dem Auto fahren muss oder Frauli nicht mehr in ihre jetzige Arbeit kommt!

Sorry, wir leben nun mal in einem freien Land - den Leuten vorschreiben wo sie wohnen/bauen sollen ist Kommunismus vom Feinsten! Und den Leuten ist schon bewusst, dass ihre Entscheidung für einen Wohnort auch durch die Faktoren ÖPNV und Preis beeinflusst wird! Nimm mal Google Maps zu Hilfe und suche mit Immobilienscout Wohnungen im Landkreis Freising, Schau Dir mal die Unterschiede zwischen Freising, Hallbergmoos, Zolling, Palzing,Haag/Amper, Langenbach und Moosburg an - und dann sag mir, ob Du immer noch Dein Modell bevorzugst...

Edit: Und schon mal was von "Erschließungsbeitragsrecht" gehört - wer ein Grundstück erwirbt darf damit eine Baugenehmigung erteilt wird erstmal sein Grundstück erschließen lassen und dazu gehört auch der Straßenbau! Und später darf für die Sanierung ebenfalls geblecht werden!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Autobahn »

Froschkönig @ 5 Jan 2012, 15:53 hat geschrieben: Zumindest würde ich keine Neubaugebiete ohne entsprechende öffentliche Verkehrsanbindung zulassen.
Du wirst es kaum glauben, aber bei der Planung von Neubaugebieten wird immer ein Anbindung an den ÖPNV mitgeplant :lol: Dabei wird allerdings für eine Einfamilienhaussiedlung mit 500 Häusern keine (neue) Schienenanbindung drin sein. Die lohnt sich auch bei zwei Hochhäusern mit 500 Wohnungen nicht.
Froschkönig @ 5 Jan 2012, 15:53 hat geschrieben:Der Anspruch von Autofahrern, dass der Staat ihre private Dekadenz finanzieren soll, ist schon manchmal unglaublich!
Noch mal zum mitschreiben: Straßen gehören zur Daseinsvorsorge, unabhängig davon, wer sie benutzt (Fußgänger, Radfahrer, Lieferanten, Müllabfuhr, Busse, MIV)

Unterschwellig bemerke ich bei Dir einen gewissen Neid auf Eigenheim- und Autobesitzer. Ich kann mich aber auch täuschen.

Hier einmal einen Artikel aus der Rheinischen Post über fünf Leser, die ein Schnupper-Abo der Rheinbahn testen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Du wirst es kaum glauben, aber bei der Planung von Neubaugebieten wird immer ein Anbindung an den ÖPNV mitgeplant
Quatsch. Es gibt genug Gemeinden ohne Bahn- und nur mit sehr sehr mäßigen Busverkehr, wo neue Wohnsiedlungen entstehen.
Noch mal zum mitschreiben: Straßen gehören zur Daseinsvorsorge, unabhängig davon, wer sie benutzt (Fußgänger, Radfahrer, Lieferanten, Müllabfuhr, Busse, MIV)
Gegen Straßen hat auch keiner was, aber die AUTOFAHRER in Deutschland meinen halt (weil sie vom Staat so erzogen wurden^^), dass überall zig Umgehungsstraßen braucht, überall muss man parken können, jeden Winkel muss man mit schnellen, breiten Straßen erreichen können, Dorfverbindungsstraßen mit 500 Autos am Tag kriegen für Millionen Euro extra Radwege - für 50 Radler am Tag. Und wenn's mal ein bisschen voll wird, dann muss sofort ein 6-steifiger Autobahnausbau her.
Ich kann mich aber auch täuschen.
Wie so oft...
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 5 Jan 2012, 16:33 hat geschrieben:Quatsch. Es gibt genug Gemeinden ohne Bahn- und nur mit sehr sehr mäßigen Busverkehr, wo neue Wohnsiedlungen entstehen.
Ein mäßiger Busverkehr ist keine ÖPNV-Anbindung? Und wie ich schon vorher erwähnt habe, es gibt Menschen, die auf eine Bahnverbindung im 10-Minuten-Takt keinen Wert legen ;).

Und wer diese Menschen, die sich ein Eigenheim "auf dem Land" und ein Auto leisten können, in Hochhaussilos mit möglicherweise ungeliebten Mitbewohnern zwingen will, macht sich in meinen Augen "verdächtig", einen Neidkomplex zu haben.

Du wohnst ja auch auf dem Land (O.K., im Elternhaus) und nicht in München. Du fährst auch (sehr gerne) mal mit dem Auto. Und ich kann mir nicht vorstellen, das Du mit dem Bus zum nächsten Supermarkt oder in einen Nachbarort fährst. Auch dann nicht, wenn der Bus im 10-Minuten-Takt fahren würde. Du bist zwar ein Eisenbahnfreund, aber kein Verächter des MIV! Wenn Du auf eine 6-streifigen Autobahn einen A 8 ausfahren kannst, bist Du genau so glücklich, als wenn Du mit dem MüNüx ein paar mal hin und her gefahren bist.
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Beitrag von Galaxy »

Froschkönig @ 5 Jan 2012, 15:53 hat geschrieben:Der Anspruch von Autofahrern, dass der Staat ihre private Dekadenz finanzieren soll, ist schon manchmal unglaublich!
Wenn man die Mineralölsteuer, Ökosteuer usw dazu addiert zahlen Autofahrer mehr als die Straßen kosten. Das Problem ist das dass Geld nicht gleichmäßig verteilt wird. Für die Städte ist das Straßennetzwerk ein Verlust Geschäft da der Bund ein groß teil des Geldes das er von Autofahrern kassiert nicht weitergibt.
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Beitrag von Galaxy »

Rohrbacher @ 5 Jan 2012, 16:33 hat geschrieben:

Gegen Straßen hat auch keiner was, aber die AUTOFAHRER in Deutschland meinen halt (weil sie vom Staat so erzogen wurden^^), dass überall zig Umgehungsstraßen braucht, überall muss man parken können, jeden Winkel muss man mit schnellen, breiten Straßen erreichen können, Dorfverbindungsstraßen mit 500 Autos am Tag kriegen für Millionen Euro extra Radwege - für 50 Radler am Tag. Und wenn's mal ein bisschen voll wird, dann muss sofort ein 6-steifiger Autobahnausbau her.

Egal, ob in China, Indien, USA, Namibia, Bolivien über alle Kulturkreise hinweg kauft sich die Mehrheit der Menschen ein Auto wenn die finanzielle Möglichkeit besteht.
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Beitrag von Cloakmaster »

Galaxy @ 5 Jan 2012, 17:53 hat geschrieben:
Egal, ob in China, Indien, USA, Namibia, Bolivien über alle Kulturkreise hinweg kauft sich die Mehrheit der Menschen ein Auto wenn die finanzielle Möglichkeit besteht.
So pauschal ist das Unsinn. Es gibt mehr als genug Menschen, die sich trotz finanzieller Möglichkeit aus Überzeugung KEIN Auto anschaffen.
Mein Bruder zB verdient wesentlich mehr Geld als ich, trotzdem hat er kein Auto, weil er - so seine Aussage - keine Lust hat, dem Staat via Minaralölsteuer, Kfz.-Steuer usw. so viel Geld in den Rachen zu werfen. Ich sehe es bei ihm als puren Geiz an, zumal er sich bei vielen Gelegenheiten Vater's Wagen ausborgt, gerna auch für länger, zB um in den Urlaub zu fahren. Und wie gesagt: Vom EInkommen her könnte er sich porblemlos ein OberklasseModell vor die Türe stellen. Er will es aber nicht.

Auch ich hatte mehrere Jahre kein Auto - weil ich es schlicht nicht brauchte. Erst, als es unabdingbar wurde, weil die Abstände, in denen ich mir einen Leihwagen (via Carsharing zumeist) holte, immer kürzer, und die Fahrtstrekcken immer weiter wurden, habe ich mir wieder einen eigenen Wagen angeschafft. (und bin - leider - auch der Bequemlichkeit verfallen, auch Strecken, die ich problemlos und preisgünstiger per (Strassen-)Bahn zurücklegen könnte, zumeist mit dem Auto zu fahren)

In meinem Bekanntenkreis tummeln sich gleich mehrere Leute so um Mitte, Ende 30, welche sich ein Auto leisten könnten, aber noch nicht mal einen Führerschein haben - was ich nur zum Teil verstehe. Denn auch in der Zeit, da ich kein eigenes Auto hatte, war ich immer froh, fahren zu können, wenn ein Fahrzeug (zB Dienstwagen) verfügbar war...
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