Der Berliner HBF muss bereits saniert werden
Ist Berlin wirklich so schlimm?
Habe da eigentlich ganz andere Erfahrungen gemacht und die immer steigenden Touristenzahlen sprechen auch eine andere Sprache.
Paris, London, New York - das sind Weltstädte, klar. Welche Stadt in Deutschland kann da mithalten? München? Hamburg? Ist doch alles eher 2 Klassen drunter, oder?
Aber klar, wir sind alle Lokalpatrioten.
Und in diesem Forum hält man halt München für Die Metropole ("heimliche Hauptstadt") mit dem besten Nahverkehr überhaupt. Sei's drum...
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Gelebt habe ich weder in Paris noch Berlin, auch nicht in London. Ich möchte auch zum verrecken nicht in diesen Städten leben. Dennoch habe ich diese Städte besucht. Daher auch mein persönliches Urteil. In Berlin war ich zum ersten Mal 1972, also vor der Maueröffnung. Auf dem Ku-Damm pulsierte das Leben Tag und Nacht. In den Ostteil ging es nur zu einem Tagesbesuch. Pulsierendes Leben? Fehlanzeige.
Zwanzig Jahre später war ich wieder in Berlin. Diesmal war der Osten frei besuchbar. In der Oranienburger Straße (in der Nähe zur Synagoge) ging "die Post ab". In Ruinen (schaffen ohne Waffen) hatte sich eine Kulturszene ohne Gleichen etabliert.
Weitere knapp zehn Jahre später ist davon kaum noch etwas übrig geblieben, wie ich bei meinem letzten Besuch feststellen konnte. Auch am Hackschen Markt ließen die Lokales um 23 - 24 Uhr den Kochlöffel fallen und es gab lediglich noch etwas zu trinken. Im Hauptbahnhof war um diese Zeit noch nicht einmal ein Kiosk geöffnet, um etwas zu trinken für die Reise (der das Hotel) zu kaufen. Das ist in der "Rheinprovinz" anders. Da bekommst Du in der Woche auch mitten in der Nacht noch Lebensmittel am Bahnhof (das Farmhaus in Düsseldorf Hbf. hat in der Woche 24 Stunden geöffnet).
Den Ku-Damm habe ich allerdings seit 1972 nicht mehr besucht.
Zwanzig Jahre später war ich wieder in Berlin. Diesmal war der Osten frei besuchbar. In der Oranienburger Straße (in der Nähe zur Synagoge) ging "die Post ab". In Ruinen (schaffen ohne Waffen) hatte sich eine Kulturszene ohne Gleichen etabliert.
Weitere knapp zehn Jahre später ist davon kaum noch etwas übrig geblieben, wie ich bei meinem letzten Besuch feststellen konnte. Auch am Hackschen Markt ließen die Lokales um 23 - 24 Uhr den Kochlöffel fallen und es gab lediglich noch etwas zu trinken. Im Hauptbahnhof war um diese Zeit noch nicht einmal ein Kiosk geöffnet, um etwas zu trinken für die Reise (der das Hotel) zu kaufen. Das ist in der "Rheinprovinz" anders. Da bekommst Du in der Woche auch mitten in der Nacht noch Lebensmittel am Bahnhof (das Farmhaus in Düsseldorf Hbf. hat in der Woche 24 Stunden geöffnet).
Den Ku-Damm habe ich allerdings seit 1972 nicht mehr besucht.
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Hamburg und München kann man doch mit Berlin nicht direkt vergleichen, sauberer sind beide allemal. Zukunftsgewandt sind sie genausowenig wie Berlin, scheint ein deutsches Problem zu sein, wenn man mal vergleicht wie sich Paris, London oder Wien weiterentwickeln, da geht man auch entspannter mit dem Thema Wolkenkratzer um habe ich den Eindruck oder moderner Architektur, dort will man auch ein Zeichen setzen.Ostbahn @ 20 Jan 2012, 23:34 hat geschrieben: Ist Berlin wirklich so schlimm?
Habe da eigentlich ganz andere Erfahrungen gemacht und die immer steigenden Touristenzahlen sprechen auch eine andere Sprache.
Paris, London, New York - das sind Weltstädte, klar. Welche Stadt in Deutschland kann da mithalten? München? Hamburg? Ist doch alles eher 2 Klassen drunter, oder?
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München hat die Messestadt total versaut, nichts daraus gemacht, da ist die Hafencity in Hamburg schon besser, wenn auch da mehr drin gewesen wäre. Aber Berlin macht am wenigsten aus seinem Potenzial.
Klar gefällt den Touristen mal Berlin zu sehen, dieses versiffte, dieses etwas andere Stadtbild, aber das schaut man sich einmal an. Ich wüsste nicht was mir Berlin bieten könnte um da öfter hinzufahren? In London bewegt sich was, das ist eine Stadt die sich auch immer wieder neu erfindet und die moderne Glanzlichter setzt.
Aber so ist das eben, wir werden damit leben müssen dass wir keine richtige Weltmetropole haben.
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Nachdem ich glaube zu wissen wann Du das letzte Mal hier warst (und das unter der Woche war), ist es logisch, dass da nix los war. Am Wochenende steppt da überall der Bär, versuch mal zu viert in einer Bar auf der Oranienburger einen Platz zu bekommen zum Samstag Abend, viel Spaß. Und warum man um Mitternacht irgendwo noch einen Koch in der Küche beschäftigen sollte, ist mir ein RätselAutobahn @ 20 Jan 2012, 23:43 hat geschrieben: Weitere knapp zehn Jahre später ist davon kaum noch etwas übrig geblieben, wie ich bei meinem letzten Besuch feststellen konnte. Auch am Hackschen Markt ließen die Lokales um 23 - 24 Uhr den Kochlöffel fallen und es gab lediglich noch etwas zu trinken.

Und Lebensmittel und Getränke gibt es stadtteilübergreifend und 24/7 in jedem Spätshop - oder im 24h-Kaisers, den es z.B. an der Warschauer Straße gibt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Tja, ich war auch 1992 auch mitten in der Woche auf der Oranienburger Straße und da "steppte der Bär", auch nach 24 Uhr noch. Und 1972 war auf dem Ku-Damm auch morgens um 3:00 Uhr noch was los. Und das war auch mitten in der Woche.Bayernlover @ 21 Jan 2012, 00:49 hat geschrieben:Nachdem ich glaube zu wissen wann Du das letzte Mal hier warst (und das unter der Woche war), ist es logisch, dass da nix los war.
Ich bin zwar heute (altersbedingt) nicht mehr ein Partiefreak, aber in der Düsseldorfer Altstadt ist auch um diese Uhrzeit (1:00 h) immer etwas los. Das mag es in Berlin in eingeweihten Kreisen auch geben, aber da gehöre ich nicht zu.
Ich fand es enttäuschend, das in den Szenevierteln so wenig los war.
Und bevor ich es vergesse:
Das gibt in Düsseldorf an jeder Tankstelle, aber die kannte unser Taxifahrer auf dem Weg zum Hotel nicht,Und Lebensmittel und Getränke gibt es stadtteilübergreifend und 24/7 in jedem Spätshop - oder im 24h-Kaisers, den es z.B. an der Warschauer Straße gibt.
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Was fehlt in Berlin am Hauptbahnhof? Städtisches Leben, das bringen aber nicht Bürotürme und Landesbanken, auch nicht repräsentive Firmenaushängeschilde!Musikus @ 20 Jan 2012, 10:42 hat geschrieben:
Es ist ja nicht so, dass in Berlin nichts passieren würde. Alexanderplatz, Hauptbahnhof, Wiederaufbau des Stadtschlosses sind alles städtebauliche Projekte erster Größenordnung (ohne jetzt die qualitative Seite mitzubewerten).
Ich weiß auch nicht, welcher Generation du angehörst. Mit Sicherheit hat Berlin unter jungen Leuten in Europa und den USA ein einzigartig gutes Image als progressiv, aufregend und interessant.
Verabschieden von "teuren Filetstücken", zu wirtschaftlich tragbaren Preisen die Grundstücke für eine dichte berlintypische GEMISCHTE Bebauung hergeben, eine Neuauflage ähnlich der "Hackschen Höfe", preiswerten Raum für Produktionsbetriebe! Günstige Preise für Wohnen, Nachbarschaftsläden und (klein)bürgerliche Gastronomie!
Die historischen Betriebe wurden weniger verdrängt durch Enge sondern weggekauft durch Spekulation!
Nein, durch den Krieg!Mühldorfer @ 27 Jan 2012, 22:05 hat geschrieben: Die historischen Betriebe wurden weniger verdrängt durch Enge sondern weggekauft durch Spekulation!
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Was wollt ihr am Berliner Hbf alles bebauen? Wenn ich mir das so im Luftbild anschaue, ein paar Grundstücke wo man was hinstellen könnte sehe ich, aber so viele Freiflächen gibts da dann auch wieder nicht. Und normale Bebauung in fußläufiger Entfernung sehe ich da durchaus - auch wenn ich natürlich nicht weiß ob das Wohn- oder Geschäftshäuser sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Ich verstehe die negativen Meinungen zu Berlin hier nicht ganz. Jemand hat es richtig geschrieben, entweder es gefällt einem oder eben nicht. Aber Berlin bietet im Vergleich zu den anderen Metropolen, die bis auf ihre Sehenswürdigkeiten immer mehr zum Einheitsbrei verkommen, eben schon eine gigantische individuelle Note, ob man sie nun mag oder nicht.
Und genau diese individuelle Note, ja gerade diese Gegensätze zwischen Schicki-Micki-Haus neben besetztem Künstlerhaus ist der Grund, warum ich persönlich mindestens einmal pro Jahr unsere Hauptstadt besuche.
Berlin bietet viel Moderne, wie z.B. den Hbf, auch wenn er mir persönlich nicht gefällt, hat aber auch viel Zeugnis seiner Geschichte und zu der gehören eben auch die dramatischen Jahre in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Man muss eine Stadt nicht zwanghaft entwickeln, sie tut es ohnehin von selbst.
Und genau diese individuelle Note, ja gerade diese Gegensätze zwischen Schicki-Micki-Haus neben besetztem Künstlerhaus ist der Grund, warum ich persönlich mindestens einmal pro Jahr unsere Hauptstadt besuche.
Berlin bietet viel Moderne, wie z.B. den Hbf, auch wenn er mir persönlich nicht gefällt, hat aber auch viel Zeugnis seiner Geschichte und zu der gehören eben auch die dramatischen Jahre in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Man muss eine Stadt nicht zwanghaft entwickeln, sie tut es ohnehin von selbst.
Ich bin Mitte des vergangenen Jahres in Berlin gewesen. Es ist noch viel Brachland rund um den Hautbahnhof. Zudem liegt er im Dreieck von Spree und Humboldthafen. In Street View kann man es sehr gut betrachten. Es ist aber in der Tat keine Wohnbebauung geplant.Boris Merath @ 28 Jan 2012, 14:00 hat geschrieben:Was wollt ihr am Berliner Hbf alles bebauen? Wenn ich mir das so im Luftbild anschaue, ein paar Grundstücke wo man was hinstellen könnte sehe ich, aber so viele Freiflächen gibts da dann auch wieder nicht. Und normale Bebauung in fußläufiger Entfernung sehe ich da durchaus - auch wenn ich natürlich nicht weiß ob das Wohn- oder Geschäftshäuser sind.
Man muss sich aber der Geschichte der Gegend bewusst sein. Da war auch vor dem Krieg nicht viel Wohnbebauung.
Google-Karte
Das blau eingefärbte Gebiet war Bahngelände (Zeichnung nach Luftbild von 1945 in Google-Earth)
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- Boris Merath
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Das mag ja sein dass das Bahngelände war, aber wir reden hier nicht drüber was Bahngelände war, sondern was bebaut werden könnte - und das ist maximal die Hälfte der Flächen die Du blau markiert hast.Autobahn @ 28 Jan 2012, 16:41 hat geschrieben: Das blau eingefärbte Gebiet war Bahngelände (Zeichnung nach Luftbild von 1945 in Google-Earth)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Es war Bahngelände. Was ich damit sagen will, der Lehrte Bahnhof war also schon vor 1945 nicht von Wohnbebauung umgeben. Natürlich sollen die Brachflächen nach dem Willen der Stadtplaner noch bebaut werden, aber nicht mit Wohnhäusern.Boris Merath @ 28 Jan 2012, 16:45 hat geschrieben:Das mag ja sein dass das Bahngelände war, aber wir reden hier nicht drüber was Bahngelände war, sondern was bebaut werden könnte - und das ist maximal die Hälfte der Flächen die Du blau markiert hast.
Die heutigen Bahnflächen habe ich jetzt noch zusätzlich rot eingezeichnet:
Google-Karte
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