Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Passend zum Thema bewirbt die DB auf ihrer Facebook- und Internetseite folgendes Angebot:

Mit dem Bus von München nach Prag

4 3/4 Stunde soll das dauernd und 29€ mit Sparpreis kosten - wie lange braucht der ALEX? Und was kostet der so?
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yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Bei der Google-Suche nach dem Busfernverkehr bin ich auf die Pressemitteilung der FDP, das auf 19.01.2012 datiert ist, gestolpert:

Cornelia Pieper erklärt
Steigende Bahnfahrpreise, schlechter Service, immer weniger Angebote von Zugverbindungen in der Fläche: Das ist die Realität des Schienenfernverkehrs in Deutschland.
Stimme ich zu, insbesondere im Bahnfernverkehr.
Bisher schützt das Personenbeförderungsgesetz mit seinen überkommen Vorstellungen aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts einseitig das Monopol der Deutschen Bahn im Fernverkehr. Das entspricht in keiner Weise unseren ordnungspolitischen Vorstellungen und ist wettbewerbsfeindlich. Die Bürger sollen in Zukunft selbst entscheiden können, ob sie für ihre Fernreise die Bahn oder eine kostengünstige Busverbindung wählen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, durch Gesetze bei Fernreisen lediglich die Bahn zu schützen. Das behindert nicht nur die unternehmerische Handlungsfreiheit, sondern ist auch Bevormundung, die heute nicht mehr akzeptabel ist.
Dazu ist es nicht mehr zu sagen, daher findet dieses Kommentar meine Zustimmung. Warum müssen wir uns vom Staat (unabhängig davon, ob wir Freiwillig- oder Mußfahrer sind) bevormunden lassen, mit welchen Verkehrsmittel wir zu fahren haben? Allein im Nahverkehrsbereich im Verkehrsverbund zeigt, daß durch die Optimierung Bus/Bahn viele Fahrgäste zur Mitfahrt in S-Bahnen und Nahverkehrszügen gezwungen werden. Das mag zwar ein hinkender vergleich sein, aber das mußte mal gesagt werden. Bei letzterem hoffe ich, daß die Liberalisierung so weit fortgeschritten wird, daß irgendwann auch Interregionale (Das ist eh nur eine Namenserfindung, aber ich hoffe, daß das verständlich ist, was ich damit meine) Busverkehre geben wird, in denen die Kunden auf Strecken in mittlerer Entfernungen bedient werden können.
Wir wollen insbesondere mittelständischen Unternehmern durch die Liberalisierung des Busfernverkehrs Chancen ermöglichen. Das wird auch zu mehr Angeboten für die Kunden führen, die sich künftig zwischen Bahn und Bus entscheiden können.
So ist es.
Der Gesetzentwurf zur Liberalisierung des Busfernverkehrs wurde heute in erster Lesung im Deutschen Bundestag beraten und an den Verkehrsausschuss überwiesen. Nach gründlicher Beratung werden wir das Gesetz voraussichtlich bis Ende des Frühjahrs beschließen können.
Das will ich hoffen, daß das baldmöglichst beschlossen wird. Solche Verzögerungen sind einfach nicht länger hinzunehmen und zu dulden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ yeg009a

Ein Eisenbahnfreund wird Dir sicher erklären, das es als Alternative das böse, böse Auto gibt, das natürlich auch verboten werden muss :lol: Und dann gibt es gar keine Alternative mehr. Aber das ist dann egal, Hauptsache Eisenbahn, ;)

Ich stehe persönlich grundsätzlich zur Liberalisierung der Personenbeförderungsgesetzes, aber ob ich mir eine achtstündige Busfahrt antue, glaube ich kaum. Aber wem es gefällt, sollte auf jeden Fall die Alternative haben. Ich fahre dann doch lieber vier Stunden mit dem ICE :P
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Beitrag von yeg009a »

Jedem, das Seine. :)
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Beitrag von 146225 »

Naja gut, eine Pressemitteilung der F.D.P. - erstens müsste ehrlicherweise drunterstehen: "Diese Pressemitteilung wurde Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung von..." und zweitens: Also eine Flasche Bier hat mehr Prozente als die F.D.P. Rückhalt in der Wahlbevölkerung.
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Beitrag von 146225 »

yeg009a @ 31 Jan 2012, 23:21 hat geschrieben: Allein im Nahverkehrsbereich im Verkehrsverbund zeigt, daß durch die Optimierung Bus/Bahn viele Fahrgäste zur Mitfahrt in S-Bahnen und Nahverkehrszügen gezwungen werden. Das mag zwar ein hinkender vergleich sein, aber das mußte mal gesagt werden. Bei letzterem hoffe ich, daß die Liberalisierung so weit fortgeschritten wird, daß irgendwann auch Interregionale (Das ist eh nur eine Namenserfindung, aber ich hoffe, daß das verständlich ist, was ich damit meine) Busverkehre geben wird, in denen die Kunden auf Strecken in mittlerer Entfernungen bedient werden können.
Moment mal eben: Nahverkehr sind öffentlich bestellte und bezahlte Leistungen. Da hier das Geld nicht in aller Unendlichkeit vorhanden ist, kann man in der Regel nicht noch zum sinnvollen Bahnverkehr, der sowieso in den meisten Fällen unterfinanziert und nicht ausreichend ist, auch noch irgendwelche paralellen Spaßbusverbindungen betreiben lassen.
So ist es.

Das will ich hoffen, daß das baldmöglichst beschlossen wird. Solche Verzögerungen sind einfach nicht länger hinzunehmen und zu dulden.
Wir ertragen Dein Geschreibsel ja auch..?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich habe nichts gegen eine Liberalisierung im Personenverkehr, im Gegenteil. Allerdings schließe ich mich nicht der Argumentation von yeg009a an.

Für mich hat die Entscheidung des Individuums, welches Verkehrsmittel er wählen will, Vorrang. Wenn er lieber einen Bus nimmt, na und? Er ist damit wahrscheinlich genau so glücklich, wie ihr mit der Eisenbahn.

Und noch einmal, ich ziehe auch einen ICE anstatt eines Fernbusses vor, aber einen Bus gegenüber n-Wagen . :P
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Beitrag von 146225 »

Das war es dann mal wieder mit dem Autobahnexpress - anscheinend war das Angebot so überragend gut, daß es die Fahrgäste doch glatt nicht angenommen haben.
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 27 Feb 2012, 05:54 hat geschrieben: Das war es dann mal wieder mit dem Autobahnexpress - anscheinend war das Angebot so überragend gut, daß es die Fahrgäste doch glatt nicht angenommen haben.
Also bei den angebotenen Strecken und den Preisen wundert mich das nicht im Geringsten. 1,5h von Dresden nach Leipzig, und dafür noch 12€ abdrücken :lol:
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

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Beitrag von Mühldorfer »

Autobahn @ 1 Feb 2012, 22:48 hat geschrieben: Für mich hat die Entscheidung des Individuums, welches Verkehrsmittel er wählen will, Vorrang. Wenn er lieber einen Bus nimmt, na und? Er ist damit wahrscheinlich genau so glücklich, wie ihr mit der Eisenbahn.
Invidualität und inviduelle Wünsche sollte man nicht so hoch bewerten, meistens ist das weder efektiv noch kostendeckend.

Beispiel Autobahnexpress, dessen Kosten wurden

a) nicht durch das Fahrgeld erziehlt.

b) selbst voll ausgelastet dürften deren Kosten höher sein als für einen zusätzlichen N-Wagen im Zug, oder andere Regionalzüge manchmal mit Doppelung, denke an 628, 614, LINT, Desiro usw.

Welche Bahnstrecke hat nicht bei gleicher Taktdichte nicht noch sehr presaiwert die Möglichkeit zusätzliche Personen zu befördern.

Auf welche Strecken sind die Trassen dicht und können nicht mit längeren Zügen oder Umstellung auf DOSTO mehr Personen transportieren.

Selbst München-Ingolstadt ist nicht an der Grenzauslastung.

Und Autobahnen sind auch relativ voll...., 1 Bus/h mehr bringt dort nicht weniger Probeme wie ein n-Wagen mehr je Stude auf wohl allen Bahnstrecken.
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Beitrag von Bayernlover »

Mühldorfer @ 27 Feb 2012, 13:31 hat geschrieben: Invidualität und inviduelle Wünsche sollte man nicht so hoch bewerten, meistens ist das weder efektiv noch kostendeckend.
Dann schalt Deinen Computer aus, der ist auch nicht kostendeckend und verbraucht nutzlos Energie.

Das ist nicht böse gemeint, aber Indivualität kann man nicht hoch genug bewerten.
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Beitrag von Mühldorfer »

hallo,
klar Invidualität, z.B. wie am Wörther See zum Golf-GTI-Treffen. alle Wagen "invidualisiert", Spur verbreitert, tiefergelegt, Einheits-Bum-Bum-Krach, Lichttechnik und Fahrzeugenden in Wagenfarbe und immer auf dem rechten Sitz eine aufgebrezelte Blondine.
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Beitrag von Bayernlover »

Mühldorfer @ 27 Feb 2012, 15:06 hat geschrieben: hallo,
klar Invidualität, z.B. wie am Wörther See zum Golf-GTI-Treffen. alle Wagen "invidualisiert", Spur verbreitert, tiefergelegt, Einheits-Bum-Bum-Krach, Lichttechnik und Fahrzeugenden in Wagenfarbe und immer auf dem rechten Sitz eine aufgebrezelte Blondine.
Wie schön man doch seine Vorurteile pflegen kann, herrlich :)

Fakt ist doch, dass der Bus nicht wirklich komfortabel ist, langsam, und dafür recht teuer. Allerdings nicht überall, es gibt Strecken, auf denen er der Eisenbahn gnadenlos überlegen ist. Warum also verbieten? Man sieht doch, dass das mit den Bussen meistens ein Minusgeschäft ist bzw. nicht nennenswert am Verkehrsmarkt zu finden. Wieso wird eigentlich von Bahnfans die Angst geschürt?
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Beitrag von Cloakmaster »

Individualität bedeutet schlicht: Wer zahlt, schafft an. Ich will Mobilität, und ich bin bereit einen entsprechenden Preis zu bezahlen.

Im Nahverkehr mag ich noch verstehen, daß der Gesetzgeber keine Konkurrenz zum öffentlich bestellten und (grösstenteils) öffentlich bezahlten Nachverkehr sehen mag. Im Fernverkehr verdient die Bahn ja ihr eigenes Geld, und steht auch in Kokurrenz zu ihren Mitbewerbern. Also sollte es zulässig sein, ein Konkurrenzangebot nicht nur auf der Schiene und dem Luftweg, sondern eben auch auf der Straße anzubieten. Im Ganz-fernverkehr nach Warschau, Sarajevo, und weis-der-Geier-wo ist es ja auch zulässig.

Ich würde ein Bus-Fernangebot nur nutzen, wenn es extrem günstig wäre. So lange ich für 29.-€ quer durch Deutschland komme, suche ich mir lieber eine entsprechende Bahnverbindung, als daß ich mich in einen Bus setzen würde. Ebenso würde ich innerdeutsch nur fliegen, wenn es billiger wäre als die Bahn. zB für 9,99€ von Bremen nach Memmingerberg, wo ich mich abholen lasse - bzw lassen habe, weil der Flug nicht mehr angeboten wird. Ausnahme ist höchtens ein Anschlußflug. Wenn ich zB in die USA fliege, dann ich mit mich mit meinen 46 Kg (früher sogar 72Kg) Reisegepäck nicht zum Bahnhof, sondern zum Flughafen fahren, wo ich meine Koffer schon mal los bin. Das ist einfach um Längen bequemer, als die Trümmer selbst am Hals zu haben, bis man in FRA/MUC am Chek-In Schalter steht.
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Beitrag von Mühldorfer »

Im Fernverkehr besteht auch staatliches und volkswirtschaftliches Interesse an Nichtkonkurenz, die höhere Bahnauslastung, die tariflichen Mehreinahmen, sind fast aufwandrei zu bekommen. Etwas mehr Wagenreinigung und bei seltenen Bedarf zusätzlicher Waggons sind die Grenzkosten doch annährend NULL für die 30 - 50 potetiellen Busfahrgäste auf der Strecke..

Das gilt auch energetisch, 60 Leute mehr im Zug bedeuten weniger Eenrgieaufwand zusätzlich als ein Bus braucht.

Und 3 Busse, 150 Sitzplätze, düften mehr Diesel brauchen als eine DOSTO-Garnitur zusätzlich die von 8 auf 9 Wagen verlängert wird.
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Beitrag von Cloakmaster »

Du vergisst, daß der Bus und der Diesel im Bus nicht von der öffentlichen Hand, sondern vom Unternehmer bezahlt wird. Wenn ein Unternehmer bereit ist, dieses Risiko auf sich zu nehmen, warum sollte der Staat ihn dran hindern? Das gilt sogar für den Nahverkehr. Der Airport-Bus fährt (fuhr) Hbf-Fröttmaning-Flughafen, darf aber nur Fahrgäste mit Start oder Ziel Flughafen befördern. Von mir aus ist das unnötig, weil wohl kaum einer auf die Schnapsidee käme, auf dieser Route den Bus zu nehmen, und das Busunternehmen auch kaum in der Lage sein dürfte, die Streifenkarte preilich zu unterbieten, und trotzdem dabei Geld zu verdienen. Das ist in meinen Augen noch nicht mal auf der Flughafen-Relation möglich.

staatlichen Interesse an Nichtkonkurrenz? Welches Intereesse hat der Staat daran, die Gewinne der DB AG zu steigern? Warum erlaubt der Staat dann privaten, nicht-Bundeseigenen Bahnen, Fernverkehrszugfahrten, die in wesentlch direkterer Konkurrenz zur DB AG stehen?
Volkswirtschaftliches Interesse an Nichtkonkurenz? Konkurrenz bedeutet Wettbewerb, Wettbewerb führ zu einem breiteren Angebot und mehr Effizienz.

Welches Volkswirtschsftliches Interesse besteht in staatlich verordneten Monopolen?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Mühldorfer

Für ihre Individualität lassen sich die Menschen einiges kosten, entweder an Geld oder an Zeit. Der eine geht zu Fuß, das kostet Zeit, der nächste fährt mit dem Fahrrad, das geht zwar schneller als zu Fuß, kostet aber auch Zeit. Schneller geht es mit dem Auto, das kostet aber Geld. Der ÖPNV ist natürlich auch schneller, als der Fuß- und Fahrradverkehr.

Wir reden hier aber nicht über den Nah- und Regionalverkehr, sondern über den Fernverkehr. Und da kannst Du mit Deinen n-Wagen, DOSTO und sonstigen Nahverkehrszügen nicht kommen. Gegenüber einem n-Wagen ziehe ich jede Alternative vor. Sogar zu hause bleiben! :lol:

Bislang habe ich sogar das Auto gegenüber dem ICE bevorzugt, dem IC sowieso. Das Auto, nicht der Flieger oder eine Fernbuslinie ist der Konkurrent der Eisenbahn.
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Beitrag von yeg009a »

Zusätzlich zur von 146225 veröffentlichten Link zum Autobahnexpress berichtet die rbb: http://www.rbb-online.de/nachrichten/wirts...s_anbieter.html
Die Branche hofft deshalb seit Jahren auf eine Liberalisierung des Bus-Fernverkehrs. Eine entsprechende, von der Bundesregierung initiierte Gesetzesänderung wurde aber noch nicht vom Bundestag verabschiedet.
Genau das ist das Problem: Es wird nur geredet, gestritten, nur nichts gehandelt. So macht halt die deutsche Politik.

Wie lange hatte die britische Regierung das gebraucht, um die Busliberalisierung umzusetzen bzw. in Kraft treten zu lassen?

Dazu meine Meinung: Solange beim Fernbus ein Nischenverkehr herrscht, wird das schwierig sein, den Linienbusverkehr ohne die Investoren zu günstigen Konditionen aufrecht zu erhalten. Auch DeinBus.de braucht Investoren, um einen kostengünstigen Linienverkehr München - Stuttgart - Tübingen anbieten zu können. Desweiteren stellt diese Verbindung von München nach Stuttgart ohne Zwischenhalte (mit den zusätzlichen Halten in Augsburg und Ulm hätte diese Linie m.E. durchaus mehr Fahrgäste gewinnen können) aus rechtlichen Gründen eine "Verbesserung des Verkehrsangebotes" dar.

NationalExpress in Großbritannien zeigt Beispielhaft, daß ein gutes Fahrplanangebot und gute Verknüpfungen von/zu den Fernbussen und zusätzlich zu den Zügen weitaus verlockender ist, als wenn nur paar Verbindungen (die sog. Randverbindungen) verkehren. Beispielsweise werden im Fahrplanauskunft 4 Verbindungen am Samstag (10.03.) von London nach Edinburgh (Fahrzeit mindestens 9 Stunden) angezeigt. Es werden z.B. 2 Direkt- und 2 Umsteigeverbindungen (Umsteigen in Birmingham/Manchester) in lt. Fahrplanauskunft angeboten. An den Umsteigestationen beträgt die Umsteigezeit in diesem Beispiel nicht länger als 40 Minuten.

Dazu mal eine Frage zum NationalExpress: Kann dieses Unternehmen nur mit Investoren die Linienverkehre zu günstigen Konditionen aufrechterhalten, oder funktioniert das bei denen komplett eigenwirtschaftlich (das heißt: Ohne die Investoren)?

Wenn unser Land ein solches Fernliniennetz nach britischem Vorbild anbieten würde, dann würden sich sehr viele Linien richtig lohnen, weil mit den Verbindungen auch Umsteigemöglichkeiten von und zu den Bussen gegeben wäre.
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Beitrag von 146225 »

yeg009a @ 27 Feb 2012, 21:30 hat geschrieben: Genau das ist das Problem: Es wird nur geredet, gestritten, nur nichts gehandelt. So macht halt die deutsche Politik.
In diesem Fall sogar ausnahmsweise zurecht. Denn wie man sieht: Wirklich brauchen tut es bis auf Ausnahmen kein Mensch.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 27 Feb 2012, 22:01 hat geschrieben:Wirklich brauchen tut es bis auf Ausnahmen kein Mensch.
Das sollte man besser dem Markt überlassen ;)

Ich bin zwar auch kein Freund von Busreisen, aber lieber in einem Luxusliner als in n-Wagen :lol:
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 28 Feb 2012, 23:38 hat geschrieben: Das sollte man besser dem Markt überlassen ;)
Hat man in Sachsen doch, wie es geendet hat, sehen wir ja - mit der Betriebseinstellung.

Allerdings, wenn diese These gerade kommt, und der Oberfernbusfan schon die Cornelia Pieper zitiert hat - vielleicht braucht man die Fernbusse doch. Für den Transport von F.D.P.- Wählern. Allerdings dürfte da eine Handvoll (Klein-)Busse locker ausreichen. Pünktchen.

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Beitrag von c-a-b »

146225 @ 29 Feb 2012, 05:39 hat geschrieben: - vielleicht braucht man die Fernbusse doch. Für den Transport von F.D.P.- Wählern. Allerdings dürfte da eine Handvoll (Klein-)Busse locker ausreichen. Pünktchen.
:lol: :lol: :lol:

Ein Guidomobilchen im Linieneinsatz sozusagen! :D
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Beitrag von JeDi »

yeg009a @ 27 Feb 2012, 21:30 hat geschrieben: Dazu meine Meinung: Solange beim Fernbus ein Nischenverkehr herrscht, wird das schwierig sein, den Linienbusverkehr ohne die Investoren zu günstigen Konditionen aufrecht zu erhalten. Auch DeinBus.de braucht Investoren, um einen kostengünstigen Linienverkehr München - Stuttgart - Tübingen anbieten zu können.
Kurz und gut: HÄ? Ein typischer Yeg. Ein Investor wird auch nichts tun, was keinen Gewinn macht. Und das ist mit Busverkehr zwischen irgendwelchen Kuhkäffern im Osten (Hallo? Von Halle nach Potsdam? Also wenn schon, dann von Leipzig nach Berlin! Achso - da gibts ja schon nen Fernbus...) eben offenbar nicht der Fall.
Desweiteren stellt diese Verbindung von München nach Stuttgart ohne Zwischenhalte (mit den zusätzlichen Halten in Augsburg und Ulm hätte diese Linie m.E. durchaus mehr Fahrgäste gewinnen können) aus rechtlichen Gründen eine "Verbesserung des Verkehrsangebotes" dar.
Du weißt aber schon, wie viel Zeit Zwischenhalte in Augsburg und Ulm kosten? Deinbus hält ja auch nicht ohne Grund am Stuttgarter Flughafen, und nicht am FOB.
Dazu mal eine Frage zum NationalExpress: Kann dieses Unternehmen nur mit Investoren die Linienverkehre zu günstigen Konditionen aufrechterhalten, oder funktioniert das bei denen komplett eigenwirtschaftlich (das heißt: Ohne die Investoren)?
Nachdem National Express eine plc ist, werden wohl Investoren dran beteiligt sein.
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Beitrag von 146225 »

Die nächste Pflanze im Fernbusgarten ist ein Deutsch-Luxemburgisches Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Trier und Voyages Emile Weber: Delux.

Mal schauen, wie lange es hält. Drei Dinge gehen mir gerade durch den Kopf:

1. Wo kommen wir hin, wenn jeder beleidigte OB seine Stadtwerke auf Rachefeldzug gegen die DB schickt?

2. Da fährt das Ding schon einen kürzeren Weg von Trier nach Frankfurt als ein Zug es kann und braucht immer noch zu lange - unsäglich

3. 5 €uro extra für Fahrkarte offline? Ohne mich, danke - sowas ist generell K.O. - Kriterium
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Beitrag von Autobahn »

@ 146225

So überragend ist die Zugverbindung zwischen Frankfurt und Luxemburg nun auch nicht. Es gibt nicht eine Verbindung ohne Umstieg und die schnellste ist mit einem Bustransfer ab Saarbrücken :P
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 1 Mar 2012, 23:25 hat geschrieben: @ 146225

So überragend ist die Zugverbindung zwischen Frankfurt und Luxemburg nun auch nicht. Es gibt nicht eine Verbindung ohne Umstieg und die schnellste ist mit einem Bustransfer ab Saarbrücken :P
Es ging mir bei der Aussage um Trier - Frankfurt. Richtig, ist natürlich immer mit Umsteigen in Koblenz oder Saarbrücken - und dennoch ist der Zug schneller als der direkt fahrende Bus.
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
manchmal ist es das Henne-Ei-Problem, manchmal aber die des grundsätzlichen Verkehrsbedürfniss.

Ob zwischen Luxemburg und Frankfurt genügend Nachfrage wäre um kommerziell erfolgreich eine Buslinie zu betreiben?


Nebenbemerkung:

Öffentlicher Linienverkehr sollte meiner Meinung nach einen deutlichen Platzanteil für spontane Zusteiger anbieten, und das nicht zu fiktiven Mondpeisen.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Ein interessanter Artikel vom Volksfreund zum DELUX: Volksfreund-Bericht

Der Grund für die Einrichtung des Busfernverkehrs Frankfurt - Luxembourg soll die Ausdünnung von Bahnverbindungen gewesen sein.
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Beitrag von 146225 »

yeg009a @ 2 Mar 2012, 22:56 hat geschrieben: Der Grund für die Einrichtung des Busfernverkehrs Frankfurt - Luxembourg soll die Ausdünnung von Bahnverbindungen gewesen sein.
Das war ja das, was ich schon gemeint hatte, Guten Morgen! Der Trierer OB ist einfach sauer, das DB Fernverkehr im Gegensatz zu ihm in seiner Stadt nicht den Nabel der Welt sieht (nachdem ich dort schon war, muß ich DB Fernverkehr auch recht geben!) und hat dann gleich mal seine Stadtwerke losgeschickt, um es "denen" mal so richtig "zu zeigen". Bischen peinlich.
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