Autobahn @ 11 Apr 2012, 19:15 hat geschrieben:@ Jogi
Auf welche Argumente gegen eine Reservierungspflicht soll ich eingehen?
Flexibilität? Die größte Flexibilität hat man im Individualverkehr. Selbst bei einem Taxi muss ich rechtzeitig bestellen und schon bei der Nutzung einer schnöden Buslinie bin ich den Beschränkungen des Fahrplans unterworfen. Somit habe ich im gesamten öffentlichen Verkehr mit Einschränkungen der Flexibilität zu leben. Ein Anpruchsdenken ist es, wenn ich den Anspruch erhebe, genau mit diesem Zug fahren zu wollen, obwohl er bereits ausverkauft ist.
der Vorteil der Bahn ist, dass Züge in den allermeisten Fällen eben genau nicht ausverkauft sind.
Auf allen Bahnlinien besteht Taktverkehr, mal dichter, mal weniger dicht.
nein
Dadurch ist aber keinesfalls gesagt, das ich einen Sitzplatz bekomme. Im Nahverkehr ist das durchaus in Ordnung, ja sogar an der Tagesordnung. Im Fernverkehr halte ich da aber für eine Zumutung.
genau deswegen darfst du reservieren
Ich sehe in der Zwangsreservierung keine Gängelei, sondern ein Komfortmerkmal.
Komfort, weil du nimmer mit darfst, obwohl die hälfte der Reservierungen im Zug Leerbuchungen waren, und der Zug mit 50% Auslastung, aber für das Reservierungssystem als "voll" durch die gegend kurvt udn du ne Stunde warten darfst? Interessante Auffassung...
Natürlich kennt die Bahn die Auslastung ihrer Züge, aber nur im nach hinein.
falsch
Wie soll sie wissen, das ich bei einem gekauften Ticket ohne Zugbindung (und Reservierung) genau morgen um 8:53 Uhr von Düsseldorf nach Berlin fahren will?
da nicht, aber bei diversen anderen fahrkahrten MIT Zugbindung, aber OHNE Zwangsreservierung
Ich kann ja auch um 9:53 Uhr fahren oder nächste Woche Samstag um 16:53.
die wenigsten Fahrkarten gelten über mehrere Tage
Sie kann auch nicht wissen, wann ein anderer Fahrgast sein Ticket von Essen oder Dortmund benutzen will.
siehe oben!
Auf Grund von Erfahrungen aus der Vergangenheit kann sie Prognosen stellen und Empfehlungen aussprechen.
tut sie auch
Probleme mit Anschlussverlust bei Verspätungen, fehlende Waggons und ausgefallenen bzw. Ersatzzügen hat das EVU zu klären, und zwar schon vor Eintreffen des Zuges.
Umgekehrte Wagenreihung kann man auch schon früher und mehrmals ankündigen, damit nicht das große Rennen auf dem Bahnsteig oder das Geschiebe und Gedränge im Zug los geht.
verstehen trotzdem die wenigsten
Auch für technische Probleme im Reservierungssystem ist die Bahn verantwortlich.
hauptsache, jemand anderes ist schuld!
Würden aber nur so viele Fahrkarten verkauft, wie Sitzplätze vorhanden sind,
... würde die Bahn massenweise heiße Luft durch die gegend fahren -> ökonomisch wie ökologisch äußerst sinnvoll...
bräuchte man ein solches System überhaupt nicht. Das würde auch das Problem der „Luftreservierungen“ lösen

.
eben gerade nicht, da dieses Problem erst durch zwangsreservierungen zustande komtm;
heutige regelung: wenn ich noch nicht genau weiß, wann ich fahren werde, reserviere ich einfach nciht, auf die gefahr hin, stehen zu müssen oder im Speisewagen ne überteuerte Suppe löffeln zu müssen.
Zwangsreservierung: wenn ich noch nicht genau weiß, wann ich fahren werde, reserviere ich auf gut Glück mal für drei Züge, nutze davon aber logischerweise nur einen, sodass in den beiden anderen ein Platz "verschenkt" wurde; [ad absurdum geführt: wenn alle es so amchen würde, könnte ein auf dem Papier "voller" zug in der Realität vollkommen leer durch die Gegend kurven :blink: )
Ich glaube nicht, das es viele Kunden verschrecken würde.
doch
Nach einer Eingewöhnungsphase gibt sich das wieder
stimmt! Die, die sich früher nicht sicher waren, welchen zug sie nehmen, wissen jetzt, dass sie das Auto nehmen -> Problem gelöst, oder etwa nicht?.
Die Bahn lernt, dass sie ein gewisses Kontingent bis kurz vor Abfahrt des Zuges für Pendler bereit halten muss (was sie im Prinzip ja auch macht), die Pendler lernen, das für sie immer ein warmes Plätzchen vorhanden ist und die Gelegenheitskunden lernen, das Ausverkauft eben Ausverkauft heißt. Wenn Du ins Kino gehst, um den neuesten Blockbuster anzuschauen, kann es Dir ja auch passieren, das Du in eine spätere Vorstellung gehen musst, weil alle Sitzplätze im Kino für die nächste Vorstellung belegt sind.
Ins Kino gehen die Leute normalerweise freiwillig.
@ 146225
In der „guten alten Zeit“ hielten die Fernzüge noch an jedem und sei es noch so unbedeutenden Bahnhof an der Strecke. Das waren die „bewährten Spielregeln“ der Eisenbahn. Kannst Du auch heute noch haben, allerdings mit einem RE.
was willst du haben? Einen ICE, der Rosenheim - Schwerin nonstop fährt?
Mein (natürlich überzogener) Vergleich mit der S-Bahn ist auf den Anspruch auf jederzeitige Beförderung im ICE ohne Rücksicht auf die Auslastung zu verstehen.
was einer der Hauptvorteile des Bahnfahrens ist.
@ Boris
Ich nutze grundsätzlich die Reservierung, wenn ich mit Fernzügen unterwegs bin. Da ist es hin und wieder vorgekommen, das sich die 4 Euro nicht „gelohnt“ haben, in den meisten Fällen war ich aber froh, reserviert zu haben. Ich habe aber schon weiter oben dargestellt, das es auch bei einem reservierten Platz eine Belästigung darstellt, wenn man zum Bistro oder zur Toilette will und sich durch die stehenden Fahrgäste schieben muss.
was genau wie oft passiert? Wie oft ist der (planmäßige!) ICE wirklich so überfüllt, dass man nciht mehr durchkommt?
Heißer Tipp: ICs sind meistens noch n Stück leerer...
Es kommt sogar noch ein technisches Problem hinzu, und das nicht nur im Sommer. Je mehr Menschen im Zug sind, desto schlechter arbeitet die Klimaanlage. Die Luft wird unangenehm stickig, da der Sauerstoffgehalt nachlässt. Bei einer kurzen Fahrt mit der U-Bahn oder einer S-Bahn fällt das nicht so schnell auf, aber bei eine vierstündigen Zugfahrt kann das bei älteren Menschen und Kindern auch zu einem Problem werden.
das ist ein Konstruktionsproblem! Da wäre die Zwangsreservierung nur ein bekämpfen der Symptome; lieber mal die ursachen bekämpfen und *einfach* besser Klimas einbauen, dann wäre das Problem auch gelöst - ganz ohne Zwangsreservierung...
@ All
Das Problem liegt doch viel tiefer. Die DB hat den Interregio sterben lassen, später hat sie viele IC-Linien zu ICE-Linien "aufgewertet", um einen höheren Fahrpreis zu erzielen. So bleibt den "Spontanfahrern" nur noch die Möglichkeit, den ICE zu nutzen.
nö.
Es zwingt dich niemand, in den ICE zu steigen, es gibt nahezu überall hin auch Regionalzug-Verbindungen! Und komm mir nich mit der "Schlechter Komfort"-Keule; wenn ein MüNüX (und nur dieser oder vergleichbarer 'Regionalverkehr' steht wirklich in Konkurrentz zum Fernverkehr!) schlechter Komfort sein soll, dann ist dir auch nicht mehr zu helfen! Und auch der ALEX als direkter IR-nachfolger steht ebendiesem komfortmäßig in nichts nach!
Bayernlover @ 11 Apr 2012, 19:20 hat geschrieben:Ich resigniere.
herzlichen Glückwunsch zu dieser weisen Entscheidung!
Darf ich mitmachen?
