[M] Flughafen München

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ropix
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Beitrag von ropix »

vuxi @ 7 Jul 2012, 10:44 hat geschrieben: Ok wir fragen nur die ersten 5 oder 10 Häuserreihen. Die sind direkt vom Lärm betroffen. Da möchte ich deine 100 Prozent sehen.
Klar, sofort. Dafür muss nur die Variante "Tunnel" genannt werden...
vuxi @ 7 Jul 2012, 10:44 hat geschrieben:Wenn du ganze Städte für S-Bahn-Ausbauten befragst, dann ist das bei Flughäfen entsprechend größer.
Ja, das wäre auch das sinnvollste gewesen. Ist halt nur leider nicht vorgesehen. Danach hätte man zumindest ein Bürgervotum bei dem man sagen kann, alle Betroffenen durften abstimmen. Und nicht nur eine Menge üder die nach wie vor gestritten wird ob sie nun repräsentativ ist oder nicht
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

vuxi @ 7 Jul 2012, 10:44 hat geschrieben: Alternativ können wir auch halb Süddeutschland zum Flughafen befragen. Das dürfte nämlich ungefähr das Einzugsgebiet des Flughafens sein.
Eher halb Bayern. Wer fährt aus z.B. Stuttgart gleich mal knapp 3 Stunden nach München (wenn er auch in rund 1:15 in Frankfurt oder 2:15 in Zürich sein kann)? Oder aus Würzburg - ebenfalls 1:15 nach Frankfurt, aber 2:40 nach München. So furchtbar wichtig ist der MUC auch nicht.
vuxi
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Beitrag von vuxi »

ropix @ 7 Jul 2012, 10:51 hat geschrieben: Klar, sofort. Dafür muss nur die Variante "Tunnel" genannt werden...
Möchte mal sehen wie da der Finanzierungsplan aussieht, der zwischen Freising und München die Strecke untertunnelt. Ich mach dann eine bayernweite Volksabstimmung ob die Bürger das finanzieren wollen. Da dürften dann die 100% realistisch sein.
ropix
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Beitrag von ropix »

vuxi @ 7 Jul 2012, 12:10 hat geschrieben: Möchte mal sehen wie da der Finanzierungsplan aussieht, der zwischen Freising und München die Strecke untertunnelt. Ich mach dann eine bayernweite Volksabstimmung ob die Bürger das finanzieren wollen. Da dürften dann die 100% realistisch sein.
Das geht jetzt erstens an deiner Aufgabenstellung vorbei und zweitens war konkret nicht gefragt. Gefragt war was die Zustimmung vor Ort ergibt und die ergibt nun mal für die Tunnellösung die Zustimmung nahezu wenn nicht aller Anlieger.

Hat außerdem mit dem Flughafen nix mehr zu tun. Ich kann mich auch nicht erinnern dass es jemals den großen Aufschrei gab das ist viel zu teuer. Es hieß immer nur die Startbahn brauchts sowieso nicht und würde nur erheblich mehr Lärm machen.

Bei der A8 frägt ja auch niemand nach den Kosten, höchstens nach der Umweltauswirkung.
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VT624
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Beitrag von VT624 »

Um wieder von den Details zwischen den 50-Sitzern auf ihren Grund in dieser Diskussion zurückzumommen - genau an solchen Flugzeugen muss man die Frage fest machen, ob man die dritte Bahn braucht. Es gibt in der Fliegerei zwei Konzepte: Hub & Spokes und Network.

Bei Hub & Spokes braucht man als Airline 1 bis 3 leistungsfähige Flughäfen, auf denen sich alles abspielt. Mit kleinen (unter 120 Sitze) und sehr kleinen (unter 80 Sitze) Flugzeugen schafft man aus jedwedem Kaff in seinem Einzugsbereich, das einen Verkehrsflughafen besitzt, Leute als Zubringerflug an den Hub. Hier stopft man sie in möglichst große Flugzeuge (Boeing 777 und 747 bis hin zum Airbus A380) und bringt sie an einen Hub eines Kooperationspartners. Dort kümmert der sich um die Feinverteilung wieder mit den kleinen Flugzeugen. Zur Anbindung von Metropolen in der Mittelstrecke benötigt man dann noch mittelgroße Flugzeuge a la A320-Familie und Boeing 737. Die Zwischengrößen Boeing 757/767 und Airbus A330/340 (zumindeste die kurzen Busse dieser Muster) haben da keine wirkliche Existenzberechtigung und es gibt sie an sich nur für Chartergesellschaften. Dieses System ist logistisch besonders für Airlines mit einem kleineren Einzugsgebiet geeignet, also zum Beispiel die deutschen Airlines. Auf der Flughafenseite gibt es hier ein Problem von Spitzenbelastungen. Bedingt durch das System der Flugroutenvergabe nach Nordamerika. Die NAT, North Atlantic Tracks, sind nämlich in Lastrichtung angelegt, so dass die Flüge meistens am Vormittag in Europa starten. Durch die Zeitverschiebung landen sie dann um die Mittagszeit in Amerika, werden wieder abgefertigt (was bei so großen Maschinen seine Zeit braucht) und fliegen über Nacht wieder nach Europa, wo sie morgens landen, um das Spielchen wieder von vorne zu beginnen. Die Asienflüge haben zwar keinen äußeren Zwang durch eine zeitabhängige Luftstraßenvergabe, aber sie fliegen normalerweise am Nachmittag, weil am Vormittag ja alle Kapazitäten in der Abfertigung von Langstrecke durch die Amerikaflüge gebunden sind. Dieses System bedingt nun durch die drei Zeitfenster für die Zubringer: früh morgens vor den Starts nach Amerika, mittags zwischen den Landungen aus Amerika und den Starts nach Asien und abends nach den Landungen von Asien. In dieser Zeit dürfte so ein Hub auch gerne 5 oder 6 Parallelbahnen haben, ohne dass eine davon zu viel wäre. Dafür läuft der Airport in der Zwischenzeit im Leerlauf. In der Reisebeschreibung hat man schon gleich den Nachteil gesehen, die Passagiere "dürfen" zweimal umsteigen, wenn ihr Start oder Ziel nicht an einem Hub liegt. Der Vorteil für die Airline und über den Preis auch für den Fluggast ist, dass man die Kurzstrecken mit den kleinen und sparsamen Regiojets oder sogar mit Turboprops fliegen kann. Die Riesenvögel haben zwar in kg/h einen enormen Verbrauch, aber wenn man es bei einem A380 mal durch die Fluggäste teilt, kommt man pro Sitzplatz wieder bei einer sehr geringen Zahl raus.

Network ist ein Konzept, das mehr für Flächenstaaten wie die USA geeignet ist. Anstatt Direktverbindungen nur zwischen den, üblicherweise in Metropolen gelegenen, Hubs anzubieten, versucht man, ein Netzwerk zwischen vielen, auch weniger bedeutenden Großstädten, auf längeren Strecken aufzubauen. So kommen die Fluggäste schneller an ihr Ziel, da sehr oft nur ein Zubringerflug anfällt anstatt wie bei Hub & Spokes zwei. Dadurch sinkt der Sitzplatzbedarf auf bestimmten (Lang-) Strecken und somit braucht man keinen Airbus A380 und keine Boeing 747-8i. Die älteren Boeing 747-300 und -400 haben es für die Hauptstrecken auch getan, die Hauptlast im Fernverkehr eines solchen Flugplans entfällt auf Boeing 767/777 und Airbus A330/340. Teilweise waren selbst die in der Vergangenheit zu groß und die gar nicht für Langstrecke konstruierte Boeing 757 wurde auf Transatlantikflüge ans Ende ihrer Reichweite geschickt. Hier entfällt für die Flugzeughersteller die Nachfrage nach den kleinen Zubringerflugzeugen. Auf Flughafenseite ist die maximale Anzahl Flugbewegungen in einem engen Zeitfenster (nicht unbedingt die gesamte Anzahl über den Tag) geringer, daher werden weniger Bahnen und Parkpositionen gebraucht. Dafür muss es landesweit mehr Flughäfen geben, die in der Lage sind, Langstreckenflugzeuge abzufertigen. Man könnte dann also "die dritte Münchner Bahn in Stuttgart bauen". Die Airlines, gerade in Europa, versuchen dieses System zu vermeiden, da es durch die schlechtere Sitzplatzeffizienz der 300-Sitzer verglichen mit Jets zu 500 - 800 Sitzen höhere Kosten pro Ticket erzeugt und Fliegen damit für den Kunden teurer wird - und er vielleicht doch eine Videokonferenz mit seinem Kunden in den USA ansetzt und den Urlaub nicht in Thailand sondern an der Ostsee verbringt.

Leider braucht man derzeit eine Glaskugel, um zu sehen, wo die Reise hin geht. In der Vergangenheit war es relativ durchsichtig und die beiden großen Flugzeughersteller waren sich bis in die 90er Jahre einig. Dann setzte Airbus - wohl bei dem von Europäischen Kunden favorisierten Konzept von Hub & Spokes einleuchtend - auf einen Riesenflieger und begann das Gerücht des A380 zu streuen (Konzept A3XX), das nach und nach die Formen annahm, mit denen es heute als reales Flugzeug existiert.
Boeing setzte, weil ein kleineres Langstreckenflugzeug nicht so toll zu vermarkten ist wie Airbus Wuchtbrumme, erst einmal den Sonic Cruiser in die Welt. Ob man das Ding wirklich bauen wollte oder sich nur ins Gespräch bringen wollte, wird ein ewiges Rätsel der Luftfahrtgeschichte bleiben, es wurde jedenfalls nach dem 11. September eingestellt. Stattdessen entstand der 787 Dreamliner, wie gemacht für das in Amerika favorisierte Network-System.
Beide Hersteller hatten dann zwei Probleme. In einem System stand man mit veralteten Konstruktionen da und man könnte aufs falsche Pferd gesetzt haben. Somit möbelte Boeing die 747 noch mal als 747-8 auf um in Hub & Spoke ein Wörtchen mitzureden. Airbus sah sich dafür genötigt, mit dem A350 doch wieder was in der Network-typischen Größe aufs Fahrwerk zu stellen.

Durch diese unklare Situation, wie es weiter geht, kann man auch nicht absehen, was das für Auswirkungen auf die Flughäfen haben wird. Vielleicht wird man die dritte Bahn in München nie vermissen, vielleicht platzt der Flughafen aber auch in ein paar Jahren mit seinen zwei Bahnen aus allen Nähten.
ropix
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Beitrag von ropix »

Und eben genau das spricht dann doch eindeutig für die Gegner. Jetzt keine Bahn bauen aber die Planung fertig haben reicht für in ein paar Jahren immer noch. Der Bau sollte sich recht zügig bewerkstelligen lassen. Als Notlösung flieg ich halt wirklich die kleinen Flieger sonstwo hin und komme dann mit einer mittleren Maschine aus sonstwo - für einen begrenzten Zeitraum eine machbare Lösung (auch wenn zwei mal Umsteigen ziemlich nerven dürfte)

Oder ich brauch die Bahn nicht und dann haben wir immens Geld vom Bau, Unterhalt, Wartung gespart und gleichzeitig auch noch was für die Umwelt getan.
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rabauz
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Beitrag von rabauz »

Mit den Fortschritten der Überschalltechnologie könnte auch ein Sonic Cruiser wieder interessant werden, die Kritik seitens der Kunden war ja weshalb dieses Ding dann nicht gleich M1,3-M1,5 fliegt... Aber gerade mit einem Network Modell - in diese Richtung tendiert muc ja einerseits auch schon länger was die vielen Europaverbindungen betrifft - hat man eben viele Regionalflugzeuge, Standardrumpf und twinjet Grossraumer. Und dafür braucht man slots und diese sind in München nur noch in den Randstunden vorhanden.
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Beitrag von VT624 »

So viele braucht man nicht, da die Zahl der Regios sinkt mit Network. Ich muss ja nicht mehr die Leute aus Köln, Nürnberg, Stuttgart, Leipzig, etc. nach München schaufeln, damit sie den A380 nach New York oder Singapur besteigen können. Sie kommen ja von zu Hause mit einem A330 dahin. Über den Tag hat MUC genug Slots. Dass sie zu wenige haben, ist nur der Fall, wenn die ganzen Zubringer für die Langstrecke durchgeschleust werden müssen - ein typisches Problem von Hub & Spokes. Es überlagert sich ein Bisschen mit dem entstehenden, innereuropäischen Network, da wir aus luftfahrtrechtlicher Sicht ein Flächenstaat vom Atlantik bis ans Schwarze Meer und vom Nordkap bis ans Mittelmeer geworden sind. Lufthansa als größte Passagierlinie am Ort hat mit den Bestellungen von 380 und 748 klar gemacht, dass sie auch in Zukunft keine zahlreichen Auslandsbasen im Rahmen der Europäischen Abkommen anlegen wollen, sondern auf Hub & Spokes setzen.

Der Flughafen kann sich das eh nicht aussuchen. Entweder er hat genug Spitzenkapazität für Hub & Spokes oder nicht.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich hole das Thema mal wieder aus der Versenkung und ich würde gerne wissen warum man den Flughafen München nach Franz-Josef Strauß benannt hat, der gar nicht so unumstritten ist und nicht nur positives geleistet hat.
Ist das von der Einheitspartei beschlossen worden oder wer hat das entschieden?

Meiner Meinung nach hätte man den Flughafen München nach wirklichen Münchner Persönlichkeiten benennen sollen, nach Helden, nach denen die wirklich was geleistet haben.

Albert-Einstein-Flughafen, Sophie-Scholl-Flughafen oder auch Georg-Elser-Flughafen wären meiner Meinung nach die besseren Namen gewesen, als die eines Politikers, über dessen Leistungen man trefflich streiten kann.

Hier hätte man ein Zeichen setzen können, das hat man verpasst.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:27 hat geschrieben: Albert-Einstein-Flughafen, Sophie-Scholl-Flughafen oder auch Georg-Elser-Flughafen wären meiner Meinung nach die besseren Namen gewesen, als die eines Politikers, über dessen Leistungen man trefflich streiten kann.
Was hatten Albert Einstein (übrigens ein gebürtiger Ulmer und nur zur Schule in München), Sophie Scholl (nichtmal 1 Jahr in München gelebt) oder Georg Elser (hat gar nichts mit München zu tun - außer, dass zufällig dort das Attentat auf Hitler stattfand) mit der Fliegerei zu tun? Selbst mit München haben die jeweiligen Personen nur sehr eingeschränkt was am Hut.

FJS mag politisch Umstritten gewesen sein (und vertrat definitiv nicht die selben Positionen wie ich!), widmete sein Leben aber der Fliegerei, ist gebürtiger Münchner und hat unbestritten einiges für Bayern und München erreicht. Insofern finde ich die Namensgebung garnicht mal so unglücklich.

Den Namen trägt der Flughafen übrigens nicht offiziell, sondern nur landläufig. Such doch mal auf der Homepage des Flughafens nach "Franz Josef Strauß" - kein Ergebnis.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich bitte, dich, FJS war letzte (inoffizielle) bayrische König, und über die Maßen beliebt im Volke. Nach dem kann man doch wohl einen Flughafen benennen. Nebenbei war FJS ja auch selbst begeisterter Pilot, und hat auch aus diesem Grunde sich immer sehr für die Luftfahrt eingesetzt - was Sophie Scholl und Georg Elser nicht getan haben. Wir haben in München schon die Geschiwsiter-Scholl-Uni, und die Georg-Elser-Hallen. Ich finde, ein Flughafen sollte - wenn er denn unbedingt einen NAmen braucht, schon einen haben, der etwas mit Luftfahrt zu tun hat. Von daher wäre mir dann noch Claude Dornier oder Hugo Junkers sicher geeigneter als Sophie Scholl oder Georg Elser. Wobei man auch bei den beiden Namen sich trefflich darüber auslassen könnte, ob bzw was die denn so "geleistet" haben.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Franz Joseph Strauß war über Jahrzehnte eine bestimmende Figur der ganzen Bundesrepublik u d hat in seinem Leben genauso viel Einfluss ausgeübt wie mancher Bundeskanzler. Auch war er bayerisches Staatsoberhaupt, was ihn schonmal protokollarisch in die Lage versetzt, als Namenspatron aufzutreten.
Dass er zudem begeisterter Flieger war, wurde auch erwähnt.
Willy Brandt war übrigens auch andere als unumstritten, trotzdem wird der Berliner Flughafen nachihm benannt.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich erkenne keinen Grund warum ausgerechnet Franz-Josef Strauß hier der Namenspatron sein soll. Wieso nicht Kurt Eisner?

Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Hype um Franz-Josef Strauß nicht, denn das was er vielleicht für Bayern geleistet hat, das hätten auch andere gemacht, ich erkenne da keine besondere Stellung die man mit einem Flughafen würdigen müsste.

Was Flugpioniere angeht, mag Junkers ja noch gehen, der in der NS-Zeit enteignet wurde, aber Dornier doch nicht ernsthaft, der war sogar NSDAP-Mitglied laut Wikipedia.
andreas
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Beitrag von andreas »

ist doch wurscht oder?
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Electrification @ 24 Feb 2013, 18:21 hat geschrieben: Ich erkenne keinen Grund warum ausgerechnet Franz-Josef Strauß hier der Namenspatron sein soll. Wieso nicht Kurt Eisner?

Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Hype um Franz-Josef Strauß nicht, denn das was er vielleicht für Bayern geleistet hat, das hätten auch andere gemacht, ich erkenne da keine besondere Stellung die man mit einem Flughafen würdigen müsste.

Was Flugpioniere angeht, mag Junkers ja noch gehen, der in der NS-Zeit enteignet wurde, aber Dornier doch nicht ernsthaft, der war sogar NSDAP-Mitglied laut Wikipedia.
Welche Rolle spielt es, dass eventuell andere das eventuell auch hätten machen können? Er hat Bayern auf den Weg zum wirtschaftlichen Herzen der Bundesrepublik gebracht und niemand anderes. Punkt.

Kurt Eisner war nur während der chaotischen Novemberrevolution eine bedeutende Figur und wäre völlig unbekannt, wenn er nicht ermordet worden wäre.
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Beitrag von Cloakmaster »

Electrification @ 24 Feb 2013, 18:21 hat geschrieben: Was Flugpioniere angeht, mag Junkers ja noch gehen, der in der NS-Zeit enteignet wurde, aber Dornier doch nicht ernsthaft, der war sogar NSDAP-Mitglied laut Wikipedia.
Und Günther Grass war in der Waffen-NS. Trotzdem hat er seinen Nobelpreis bekommen. Was hat ein Flughafen mit Scholl, Elser, Eisner et al zu tun? Richtig, nichts.

Ob ein Mitglied einer kommunischtischen Kämpfertruppe unbedigtn als Vorbild geeignet ist, daß man seinen Namen entsprechnd rühmen muss, darf wohl ebenfalls angezweifelt werden.

Dann nimm meinetwegen noch Ernst Udet oder Beate Uhse mit auf - die haben wenigstens was mit Luftfahrt, aber nicht wirklich mit München zu tun.

Bildet man eine personelle Schnittmenge aus "Luftfahrt" und München", dann ist FJS definitiv nicht die verkehrteste Wahl als Namensparton für den Flughafen der Stadt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Der Flughafen München hat den IATA-Code MUC und den ICAO-Code EDDM. Da steht nichts von FJS ;)

Versucht mal, als Start- oder Zielflughafen "FJS" in einem Flugportal einzugeben :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 24 Feb 2013, 19:57 hat geschrieben: Versucht mal, als Start- oder Zielflughafen "FJS" in einem Flugportal einzugeben :lol:
Auf der Autobahn steht leider der Name dieser Person und ich finde das nicht ok, das ist kein CSU-Flughafen, auch wenn viele Anhänger dieses Vereins meinen ihnen gehöre das Land.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Heul halt...
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von Cloakmaster »

Electrification @ 24 Feb 2013, 20:02 hat geschrieben: Auf der Autobahn steht leider der Name dieser Person und ich finde das nicht ok, das ist kein CSU-Flughafen, auch wenn viele Anhänger dieses Vereins meinen ihnen gehöre das Land.
FJS war in ganz Bayern einer der beliebtesten Politkerm und als solcher gehörte er auch einer Partei an. Der Fluch-Hafen von Berlin gehört auch nicht der SPD, trotzdem wird er nch Willy Brandt benannt.

@Autobahn: Und was willst du mait nun Aussagen? Daß der Flughafen nur nach einer Person mit den Initialen MUC oder EDDM benannt werden darf, damit es ja passt? Viel Spass beim suchen. Ich bleib da noch lieber beim Franzjosef selig. Der hatte zwar seine Macken, aber ist definitv besser als jeder andere bisher genannte Vorschlag. Du kannst mal der ICAO vorschlagen, EDDB in HEKF umbenennen zu wollen. EDDH muss dann natürlich auch zu KWOL werden.
andreas
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Beitrag von andreas »

Electrification @ 24 Feb 2013, 20:02 hat geschrieben: Auf der Autobahn steht leider der Name dieser Person und ich finde das nicht ok, das ist kein CSU-Flughafen, auch wenn viele Anhänger dieses Vereins meinen ihnen gehöre das Land.
du kannst aber nunmal nicht die Auge vor den Tatsachen verschließen, daß Strauß, egal was er für Affären und Skandale gehabt hat, für Bayern einer der, wenn nicht sogar der wichtigste Politiker war.
Man kann ihn mögen oder nicht, aber das man den Flughafen nach ihm benennt ist ok.

schimpfen die in Köln auch so über den Flughafen Konrad Adenauer oder ist der schon besser glorifziert?

aber mir würde natürlich aus 'Moosmonster' besser gefallen als Name als der FJS Flughafen....
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Beitrag von TravellerMunich »

Immerhin hatte FJS unbestrittene Verdienste, was die europäische in bayerische Luftfahrt betrifft.
Ich erninnere mich noch an zahlreichen hämische Filmbeiträge Ende 80er/Anfang 90er über den überdimensionierten zukünftigen Geisterflughafen München, den niemand braucht und der doppelt so groß sei, wie er jemals überhaupt erforderlich sei.

Und auch über die Schnellfahrstrecke München-Nürnberg (ebenfalls von Report, Kontraste etc. massiv angeriffen) bin ich doch sehr froh und zweifle im Nachhinein, ob die (auch von mir damals) favorisierte Trasse über Augsburg wirklich besser gewesen wäre.

Wenn ich so flott von Nürnberg nach München gleite bin ich geneigt zu sagen - nein...
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:27 hat geschrieben:Ich hole das Thema mal wieder aus der Versenkung und ich würde gerne wissen warum man den Flughafen München nach Franz-Josef Strauß benannt hat, der gar nicht so unumstritten ist und nicht nur positives geleistet hat.
Ist das von der Einheitspartei beschlossen worden oder wer hat das entschieden?

Meiner Meinung nach hätte man den Flughafen München nach wirklichen Münchner Persönlichkeiten benennen sollen, nach Helden, nach denen die wirklich was geleistet haben.
Electrification @ 24 Feb 2013, 20:02 hat geschrieben:Auf der Autobahn steht leider der Name dieser Person und ich finde das nicht ok, das ist kein CSU-Flughafen, auch wenn viele Anhänger dieses Vereins meinen ihnen gehöre das Land.
Es gibt exakt zwei Möglichkeiten:

1) Sie haben sich zum Zeitpunkt der Namensgebung nicht darum gekümmert oder nicht dafür engagiert, dass eine Benennung nach Franz Josef Strauß verhindert wird. Dann bleibt nur zu sagen: ZZ - Zselbst Zschuld. Jetzt ist "der Kas biss'n".

2) Sie haben sich zum Zeitpunkt der Namensgebung gegen die Benennung nach Franz Josef Strauß eingesetzt, dann sind Sie mit Ihrem Einsatz eben gescheitert und müssen sich damit abfinden, dass andere erfolgreich waren. Hier in einem - wie es von Ihnen oft genug betont wird - Eisenbahnforum jetzt über die Namensgebung umfangreich zu lamentieren, ist dann nur noch stil- und nutzloses Nachtarocken.

Es wird jetzt wohl - wie ebenso sehr häufig von Ihnen gepostet - der Hinweis darauf kommen, Sie würden ja nur Ihre Meinung äußern. Das bleibt Ihnen auch unbenommen, aber die ausschließliche Wiederholung in der Diskussion, dass Ihnen der Name nicht gefällt, ist keine diskussionsfördernde Argumentation, sondern schlichtes Verharren.

Wenn man den Zweifeln nachgeht, dass Sie nicht so unbedarft sind, wie Sie sich hier im Forum gerne geben möchten, könnte man der Versuchung erliegen, Ihre beharrlichen und populistisch formulierten Beiträge als verschleierungsideologische Agitation zu sehen.
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Beitrag von firefly »

Cloakmaster @ 24 Feb 2013, 20:14 hat geschrieben: FJS war in ganz Bayern einer der beliebtesten Politkerm und als solcher gehörte er auch einer Partei an. Der Fluch-Hafen von Berlin gehört auch nicht der SPD, trotzdem wird er nch Willy Brandt benannt.
Willy Brandt war aber auch ausserhalb Berlins beliebt. Das kann man von Strauss nicht behaupten.
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Beitrag von NJ Transit »

firefly @ 24 Feb 2013, 21:35 hat geschrieben: Willy Brandt war aber auch ausserhalb Berlins beliebt. Das kann man von Strauss nicht behaupten.
Den kannte man doch selbst in der DDR. :ph34r:
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von ropix »

firefly @ 24 Feb 2013, 21:35 hat geschrieben:Willy Brandt war aber auch ausserhalb Berlins beliebt. Das kann man von Strauss nicht behaupten.
NJ Transit @ 24 Feb 2013, 22:01 hat geschrieben:Den kannte man doch selbst in der DDR. :ph34r:
Wo beide gar nicht so unbeliebt waren? :D
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Beitrag von Electrification »

andreas @ 24 Feb 2013, 20:18 hat geschrieben: du kannst aber nunmal nicht die Auge vor den Tatsachen verschließen, daß Strauß, egal was er für Affären und Skandale gehabt hat, für Bayern einer der, wenn nicht sogar der wichtigste Politiker war.
Man kann ihn mögen oder nicht, aber das man den Flughafen nach ihm benennt ist ok.
Wäre Strauß 1988 nicht gestorben, hätten wir heute in Bayern eine Atommüllwiederaufbereitungsanlage, der hätte das wahrscheinlich gegen alle Widerstände durchgepeitscht und sowas verzeiht man nicht!

Also sind Affären und Skandale nicht so schlimm, wenn man gleichzeitig auch was für ein Land leistet, was auch ein anderer Politiker in dieser Funktion gemacht hätte?

Mich würde ja interessieren, wenn wir schon bei der DDR sind, was das mit dem Milliardenkredit sollte in den 80ern. Die DDR wäre doch evtl. schon vor 1989 sang- und klanglos untergegangen und ein Untergang wäre besser gewesen als das was letztendlich rauskam, denn damit könnte man sich das Land nicht mehr schönreden, wie es viele machen und Kritik gleich auf sich selber beziehen.
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Beitrag von Cloakmaster »

firefly @ 24 Feb 2013, 21:35 hat geschrieben: Willy Brandt war aber auch ausserhalb Berlins beliebt. Das kann man von Strauss nicht behaupten.
Bayern liegt ausserhalb von Berlin. Und Strauss war in ganz Bayern geradezu geliebt, und in der DDR hoch angesehen. An der Trauerfeier zu seinen Ehren namen weit über 100.000 Menschen teil - war das bei Willy Brandt auch der Fall?

Aber darum geht es eigentlich gar nicht, und noch viel weniger um Milliardenkredite für die DDR. Eigentlich geht es hier um den Flughafen, und meinetwegen noch um dessen Namenspatron. Strauss war Münchner, er war Pilot, und hat unbestritten viele Verdienste für München, Bayern und die Luftfahrt errungen. Gibt es einen besseren Namenspatron?
andreas
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Beitrag von andreas »

Electrification @ 25 Feb 2013, 00:42 hat geschrieben:
andreas @ 24 Feb 2013, 20:18 hat geschrieben: du kannst aber nunmal nicht die Auge vor den Tatsachen verschließen, daß Strauß, egal was er für Affären und Skandale gehabt hat, für Bayern einer der, wenn nicht sogar der wichtigste Politiker war.
Man kann ihn mögen oder nicht, aber das man den Flughafen nach ihm benennt ist ok.
Wäre Strauß 1988 nicht gestorben, hätten wir heute in Bayern eine Atommüllwiederaufbereitungsanlage, der hätte das wahrscheinlich gegen alle Widerstände durchgepeitscht und sowas verzeiht man nicht!

Also sind Affären und Skandale nicht so schlimm, wenn man gleichzeitig auch was für ein Land leistet, was auch ein anderer Politiker in dieser Funktion gemacht hätte?

Mich würde ja interessieren, wenn wir schon bei der DDR sind, was das mit dem Milliardenkredit sollte in den 80ern. Die DDR wäre doch evtl. schon vor 1989 sang- und klanglos untergegangen und ein Untergang wäre besser gewesen als das was letztendlich rauskam, denn damit könnte man sich das Land nicht mehr schönreden, wie es viele machen und Kritik gleich auf sich selber beziehen.
na und? macht doch das Kraut zu den ganzen Ohus und co. auch nicht mehr fett....

Ich kann gerne mal den Stadtplan durchkämen und dir alle Straßen und Platz namen raussuchen von Leuten, die ich gerne geändert hätte, weil sie irgendwelche unpopulären Dinge gemacht haben, bissl Dreck am Stecken hatten oder gar Vertreter der Kirche sind.....

wird eine Lange liste.

Muß man halt drüber stehen.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster hat geschrieben: Bayern liegt ausserhalb von Berlin. Und Strauss war in ganz Bayern geradezu geliebt, und in der DDR hoch angesehen. An der Trauerfeier zu seinen Ehren namen weit über 100.000 Menschen teil - war das bei Willy Brandt auch der Fall?
So sehr ich Bayern liebe, so sehr missfällt mir diese Bayern=CSU-Einstellung und die Beliebtheit von Strauß kann ich so gar nicht verstehen, aber in Bayern wird man halt auch für Dinge verehrt wofür man anderswo ins Gefängnis wandern würde.

Willy Brandt wurde doch von sehr vielen Menschen diffamiert, weil er vor dem NS-Regime ins Exil flüchten musste und das haben ihn einige ihn ihrer braunen Engstirnigkeit verübelt.
Cloakmaster hat geschrieben: Strauss war Münchner, er war Pilot, und hat unbestritten viele Verdienste für München, Bayern und die Luftfahrt errungen. Gibt es einen besseren Namenspatron?
Es gibt dutzende die besser sind und die Verdienste können nicht einfach die Verfehlungen aufwiegen. Strauß hat sicher auch viel für Bayern erreicht, aber das hätte jeder andere an seiner Stelle auch geschafft.

Grundsätzlich muss man den Namen akzeptieren, aber man hätte mit dem Flughafennamen auch ein Zeichen für Weltoffenheit setzen können.
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