Qatar bestellt oberleitungsfreie Straßenbahn

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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JNK
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Beitrag von JNK »

Qatar Foundation bestellt schlüsselfertiges Tramsystem
Avenio-Straßenbahnen von Siemens setzen oberleitungsfrei Maßstäbe für modernen Nahverkehr


Berlin/Doha, Katar, 30. Juli 2012

Siemens Rail Systems hat von der Qatar Foundation einen Auftrag über die schlüsselfertige Errichtung eines Tramsystems für die Hauptstadt Katars Doha erhalten. Der Auftragswert beläuft sich auf deutlich über 100 Millionen Euro. Zum Lieferumfang gehören auch Signal- und Kommunikationstechnik, Bahnelektrifizierung sowie die Ausstattung eines Depots. Weiterhin werden von Siemens vier Haltestellen mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Das Projekt soll den Transformationsprozess Katars zu einer wissens- und bildungsbasierten Gesellschaft unterstützen. Auf einer Strecke von 11,5 Kilometern mit 25 Stationen werden 19 Straßenbahnen vom Typ Avenio komplett oberleitungsfrei fahren. Die Straßenbahnen werden mit dem Energiespeichersystem Sitras HES von Siemens ausgerüstet, die Energiezufuhr erfolgt an den Haltestellen. Zum Herbst 2015 wird das Tramsystem den Betrieb aufnehmen.
Avenio tram

"Mit unserer Plattform Avenio setzt Siemens neue Maßstäbe in der Straßenbahn- und Stadtbahntechnologie. Die Niederflurtechnik und die ergonomische Konstruktion bieten hohen Fahrgastkomfort. Aber auch der Energiespeicher zur Optimierung der Energiebilanz und der oberleitungslose Betrieb machen den Avenio zum Vorbild für einen nachhaltigen, schienengebundenen Nahverkehr und zur modernsten Straßenbahn der Welt", sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO von Siemens Rail Systems.

Siemens wird 19 dreiteilige Straßenbahnen mit einer Länge von jeweils 27,7 m liefern. Das Fahrzeug hat eine Breite von 2,55 m, die Fahrwerke haben die Normalspur von 1435 mm. Jede Bahn kann bis zu 239 Passagiere aufnehmen. Die Wagen sind zu 100 Prozent in Niederflurausführung konzipiert. Die Avenio-Bahnen werden auf die klimatischen Bedingungen des Landes ausgerichtet. Zusätzlich zu einer leistungsfähigeren Klima-Anlage schützen spezielle Sonnenschutzeinrichtungen auf dem Dach die elektrische Ausrüstung vor Strahlungswärme. Die Niederflurtechnik und die optimale Anordnung von Doppeltüren bei der Avenio-Plattform ermöglichen ein zügiges Ein- und Aussteigen der Fahrgäste und somit kürzere Haltezeiten.

Ingenieur Saad Al Muhannadi, Qatar Foundation, Vice President Capital Projects and Facilities Management, sagte: "Dieser Vertrag stellt erneut unter Beweis, dass die Qatar Foundation die Bestrebungen des Lands, nachhaltigen Umweltschutz zu erzielen, als Vorkämpfer unterstützt. Alle unsere neuen Anlagen werden unter besonderer Berücksichtigung der Umwelt entwickelt. Dieses innovative Nahverkehrssystem unterstreicht unser Engagement. Es ist schließlich unser Ziel, den Standort der Qatar Foundation zu einer autofreien Zone zu machen und durch die Einführung des neuen Straßenbahnsystems sind wir auf dem besten Weg, dieses Ziel umzusetzen."

Das oberleitungslose Fahren verbessert die Energieeffizienz und hat eine positive Wirkung auf das urbane Erscheinungsbild. Das Energiespeichersystem Sitras HES (Hybrider Energie-Speicher) kann an jeder der 25 Haltestellen auch bei kürzesten Haltezeiten über zentrale Gleichrichterunterwerke und dezentrale Ladestationen aufgeladen werden. Stromrichter wandeln den Drehstrom mit einer Nennspannung von 11 kV in den für die Aufladung der Energiespeicher erforderlichen Gleichstrom mit 750V Nennwert. Sitras HES ist ein System aus Doppelschicht-Kondensatoren und Traktionsbatterie. Durch die spezielle Ausführung der Deckenstromschienen an den Haltestellen braucht kein Pantograph ausgefahren zu werden.

Die Qatar Foundation for Education, Science and Community Development ist ein regionales Kompetenzzentrum für Bildung und Wissenschaft, das den Wandel Katars zu einer wissens- und bildungsbasierten Gesellschaft zum Ziel hat. Als ein Teil der Initiative "Qatar National Vision 2030" wird das Kompetenzzentrum mehrere Top-Universitäten und führende Forschungs- und Technologiezentren bündeln.


Weiterführende Informationen und Bilder finden Sie im Internet unter: http://www.siemens.com/presse/Avenio-Katar
http://www.siemens.com/press/de/pressemitt...rl201207010.htm
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Das System könnte durchaus auch für die MVG interessant werden. Könnte mir vorstellen, dass das die Zukunft sein kein.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Es wäre ein zu schöner Traum fürchte ich.
Beim Thema Klima Rettung verzettelt sich rot grün in irgendwelchen 100% Ökostrom Projekten die plakativ unglaublich OK sind aber nüchtern Augenwischerei.
Und die CSU hat immer noch zu viel Anti Tram Reflexe. Und die Parade Strecke für eine solche Bahn ist nun mal die englische Garten Querung. Weiterhin sollte man wenn man schon die Strecken umrüstet gleich auf volle Breite gehen. Allerdings wird die Linie 12 gerade voll saniert. Und wo würde ein Betriebshof der Tram 2.0 hinkommen. Mischbetrieb stelle ich mir schwierig vor.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Die Tram 2.0 hat doch nen Betriebshof: in Fröttmaning. :ph34r:
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Auch die Tram 1.0 hat einen Betriebshof 2.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Schon interessant, dass die Avenio-Plattform solche Optionen hat. Noch ein Grund mehr, diese Kraxn zu ordern.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Die Variobahn hat übrigens eine recht ähnliche Option. Eigentlich. :angry:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Daniel Schuhmann @ 3 Aug 2012, 22:06 hat geschrieben: Auch die Tram 1.0 hat einen Betriebshof 2.
Der aber relativ weit weg für evtl oberleitungslose Neubaustrecken ist und langsam aber sicher aus den Nähten platzt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 3 Aug 2012, 21:59 hat geschrieben: Mischbetrieb stelle ich mir schwierig vor.
Ich versteh jetzt nicht ganz wo Du da das grundsätzliche Problem siehst? Es dürfte doch kein grundlegendes Problem sein noch einen zusätzlichen Stromabnehmer aufs Dach zu bauen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 4 Aug 2012, 00:08 hat geschrieben: Ich versteh jetzt nicht ganz wo Du da das grundsätzliche Problem siehst? Es dürfte doch kein grundlegendes Problem sein noch einen zusätzlichen Stromabnehmer aufs Dach zu bauen?
Ganz ehrlich, durch solche eierlegenden Wollmichsau Lösungen wird so ein Konzept doch ad absurdum geführt. Wenn schon dann richtig.
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Beitrag von ropix »

Iarn @ 4 Aug 2012, 00:34 hat geschrieben: Ganz ehrlich, durch solche eierlegenden Wollmichsau Lösungen wird so ein Konzept doch ad absurdum geführt. Wenn schon dann richtig.
aber es geht halt nunmal darum das im Englischen Garten derzeit ohne Oberleitung geplant wird? Also wohl doch eierlegende Milchkuh Lösung. Für mehr hats noch nicht gereicht.

Oder sollte das so gemeint sein dass wir jetzt dann in halb München die Oberleitung runterreißen und stattdessen Stromschiene aufhängen. Was grad in den Haltestellen die einfach mittig auf der Straße liegen sicher ganz ganz toll aussehen wird. Oder wir reißen nicht nur die Oberleitung ab sondern bauen alle betroffenen Haltestellen gleich auch noch neu. Jetzt ist dein Vorschlag aber auch wieder ad absurdum geführt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

So ein Projekt kann man nur machen, wenn ein ein Straßenbahnsystem neu erstellt wird.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 4 Aug 2012, 16:44 hat geschrieben: So ein Projekt kann man nur machen, wenn ein ein Straßenbahnsystem neu erstellt wird.
Oder ein neues Teilnetz aufbaut. Beides ist in München nicht der Fall aber für andere Städte sehr interessant.
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