Rohrbacher @ 27 Jul 2012, 15:14 hat geschrieben:Nach Elektrifizierung der Hochrheinbahn fallen die sehr warscheinlich weg. Es ist Spekulatius, aber hier fügen sich doch einige Hinweise zu einem schemenhaften Bild zusammen:
Auch wenn es reine Spekulation ist, ganz von der Hand zu weisen ist dieses Szenario ja nicht (und ich habe es ehrlich gesagt auch übersehen).
Rohrbacher @ 27 Jul 2012, 15:14 hat geschrieben:
1. Man wird nicht fast die ganze Strecke unter Draht dieseln, die Hochrheinbahn soll ja auch in absehbarer Zeit elektrifiziert werden bzw. man ist auf schweizer Seite gerade dran. Oder?
Das stimmt, bis Ende nächsten Jahres soll der Abschnitt Schaffhausen - Beringen Badischer Bahnhof zweigleisig ausgebaut werden (und wohl auch elektrifiziert) sowie im weiteren Verlauf ein paar BÜs entfernt. Allerdings sind das nur knapp 6,5km (bis Beringen) und ist wohl eher für den Schaffhauser Nahverkehr gedacht. Zur Elektrifizierung der Hochrheinbahn in seiner Gänze gibt es imho nur eine Absichtserklärung vom letzten Jahr, das ganze bis 2016 fertig zu bekommen - wirklich daran glauben tue ich jedenfalls nicht.
Insbesondere die Lücke zwischen Beringen und Waldshut, die ja noch dazu eingleisig ist, könnte da ein Problem geben, da sie weder bei SBB noch DB gerne bedient wird (aufgrund mangelnder Fahrgäste). Derzeit nehme ich nicht an, dass bis 2016 die komplette Hochrheinbahn bis Basel verdrahtet wird, ich gehe vielmehr von einer Flickschusterei aus: kurzfristig Elektrifizierung Schaffhausen - Erzingen (soweit noch nicht geschehen), mittelfristig Basel Badischer Bahnhof - Waldshut. Pessimistisch gesehen, glaube ich nicht an einen Lückenschluss vor 2030, auch wenn der Kanton Schaffhausen und das Land Baden-Württemberg das anstreben (wann sollte die Allgäubahn ursprünglich elektrifiziert sein? 2000?)
Rohrbacher @ 27 Jul 2012, 15:14 hat geschrieben:
2. Die SBB möchte sich um die elektrifizierte Hochrheinbahn bewerben, da kam mal ein Bericht im Schweizer Fernsehen. In dem Zusammenhang war die Rede von einem 30-Minutentakt Basel - Waldshut mit allen Halten. Alle Stunde fährt ein Zug als Express wie der heutige IRE weiter nach Singen (die Milchkannen fährt ja die S-Bahn Schaffhausen) und ab Singen wird der Zug dann wohl mit dem Seehas nach Konstanz verwurschtelt. So hab ich das verstanden. Es ging eindeutig um einen durchgehenden Zug entlang der Schweizer Grenze.
Du meinst für die Ausschreibung des Regionalverkehrs? Darüber wäre mir jetzt nichts bekannt, soll aber nichts heißen. Die Hochrheinbahn werden die Schweizer ja wohl nicht kaufen wollen...
Ich habe nur gehört, dass SBB und DB anscheinend über durchgehende Züge mit "guten Übergangsmöglichkeiten zum Fernverkehr" gesprochen haben (wie das aussehen soll? Gäubahnanschluss in Singen? Anschluss zum Pseudofernverkehr der SBB in Schaffhausen? Basel ist ja klar -> ergo nichts Neues eigentlich).
Rohrbacher @ 27 Jul 2012, 15:14 hat geschrieben:
3. In der Allgäu-Ausschreibung der BEG sind Züge München - Lindau (- Basel) drin.
Das lässt für mich den Schluss zu, dass es in Zukunft die IRE Basel - Friedrichshafen - Ulm wohl eh nicht mehr geben wird, sondern stattdessen einen RB/RE Basel - Schaffhausen - Konstanz (elektrisch), einen IRE Basel - Schaffhausen - Friedrichshafen - Lindau - München (Diesel) und einen IRE Stuttgart - Ulm - Friedrichshafen - Lindau (elektrisch). Würde passen. Unter den neuen Drähten am Hochrhein und der Südbahn würden E-Züge fahren und die E-Netzlücken München - Kempten - Lindau und Friedrichshafen - Radolfzell wären optimal zusammengefasst. Aber wie gesagt: Spekulatius.

Das wäre äußerst traurig. Ich halte den IRE Sprinter Ulm - Basel sogar für eine potenzielle IC-Strecke, so viel wie da durchläuft (zugegebenermaßen, viele Nutzen diese Route als kostengünstige Alternative zur ICE-Verbindung über Karlsruhe/Stuttgart).
Gerade im langlaufenden IRE-Verkehr mag zwar ein IRE von München über die Allgäubahn nach Basel sinnvoll sein, aber konkurrenzfähig als Durchgangsverbindung ist das imho überhaupt nicht, schon gar nicht als langlaufender Dieselbomber (jeweils mit IRE-Halteabständen kalkuliert ca. 3h von München via Kempten nach Lindau, ca. 30 Minuten nach Friedrichshafen inkl. Umweg über den Hotel- und Gaststättenbahnhof Lindau-Insel, ca. 2h nach Basel). Die irgendwo zwischen fünf und sechs Stunden dauernde Verbindung wäre ja auf dem Niveau der derzeitigen Fernverkehrsverbindungen über Stuttgart/Karlsruhe bzw. Lindau/Zürich und insbesondere nach Fertigstellung des Rheintalbahnausbaus sowie S21 und der SFS Ulm - Wendlingen wären da ja dann Fahrzeiten von etwas mehr als 3 Stunden möglich (einen hypothetischen durchgehenden ICE angenommen).
Das hat zwar durchaus seinen Sinn einfach in einem langlaufenden IRE diverse Regionen miteinander zu verbinden ohne all zu viel unter Draht dieseln zu müssen, nur hätte man so effektiv eine Verbindung Oberbayern/Schwaben -> Nordwestschweiz/Südbaden geschlachtet.
Ich sehe durchaus ein, dass es nicht Sinn und Zweck der Übung ist einen IRE zu kreieren, dessen Hauptzweck es ist, dem Fernverkehr das Wasser abzugraben (und von Urlaubern missbraucht wird um an der Bodenseegürtelbahn 3 Minuten zu sparen), aber wenn man dann hergeht und schnelle umsteigefreie Verbindungen zu gestückelten, RB-verseuchten Milchkannenexpressverbindungen umbaut, dann muss man sich doch die Frage stellen: Weshalb sollten wir denn die Südbahn überhaupt ausbauen, wenn der einzige Vorteil ein paar Minuten Zeitersparnis zwischen zwei Kleinstädten ist?
Edit: nicht, dass das falsch rüberkommt. Ich habe absolut nichts gegen einen Kleber-Express 2.0 - aber er ist halt in meinen Augen keine Alternative zum derzeitigen IRE Sprinter.