TramPolin @ 20 Aug 2012, 21:35 hat geschrieben:Bild 13: Links das Wasserwerk, rechts sollte irgendwo die alte Strecke sein. An dieser Stelle bin ich mir nicht sicher, ob sie nicht vielleicht wenige Meter weiter rechts ist, da das Gestrüpp praktisch undurchdringlich ist. Laut den alten Karten lief/läuft die Strecke sehr nahe am Inn-Ufer.
Bild 14: Hier wäre es aber nun tatsächlich zu eng für die Bahn. Tatsächlich führt die Strecke unmittelbar neben dem Randstein im Bild rechts. Die Natur hat sich alles zurückerobert.
Die Strecke verläuft rechts, hinter dem Geländer bzw. der Betonkante. (Dahinter geht es ca. 75cm abwärts). Das war wohl mal eine Art Verladerampe auf freier Strecke, um großteile wie Turbinen oder Trafos zum/vom Innkraftwerk zu bekommen - die Kranbahn vom Kraftwerk reicht weit genug nach aussen, um mit dem Kraftwerkskran Dinge an diese Stelle heben zu können.
(Die Russensperre am Kraftwerk und die Kraftwerks-Lorenbahn hast du nicht fotografiert?)
TramPolin @ 20 Aug 2012, 21:36 hat geschrieben:Bild 16: Man könnte dies für die Stelle mit dem Erdrutsch halten. Doch es handelt sich nicht um die Hauptstelle, wie wir noch sehen werden. Entweder ist das eine Stelle, die später abgerutscht ist, oder es ist eine Stelle, die es 1987 gleichzeitig erwischt hat.
Dieses kleinere Loch (es gibt noch 2 weitere kleine) ist entweder aus derselben Nacht oder nur kurz später. Seit diesen Erdrutschen aht das Wasser jetzt schließlich Platz und freie Bahn, um hangabwärts zu kommen...
Im Loch kann einem übrigends die Bahn mal richtig bis zum Hals stehen:

(Ist das eigentlich illegales Betreten von Gleisen, nachdem die Strecke ja nicht stillgelegt ist?)
Bild 17: Auf den Gleisen. Zumindest mich tragen sie, ohne dass etwas sichtbar/fühlbar ins Schwingen gerät.
Zu zweit mit Hüpfen lässt sichs schon ein wenig federn. Einen Zug würd ich da nicht mehr drüberfahren, und sei es auch nur ein Skl oder Schienenbus.
Bild 19: Die Gleise sind schnell gefunden. Doch sie enden hier. Sehr wahrscheinlich war hier der eigentliche Erdrutsch. Man hat die Gleise auf einem Teilabschnitt abgetrennt und entfernt. Von einem Übergang ist nichts zu sehen, aber es gibt eine tiefe Schlucht.
Die Gleise hingen wohl unmittelbar nach dem Erdrutsch wirklich noch un-unterbrochen in der Luft durch. Man hat sie aber recht schnell dann abgetrennt und die Schienenlängen bergseitig (Richtung Reitmehring) zurückgezogen; oberhalb der Unterbrechung finden sich auf dem Gleis mehrere verbogene aufgestapelte Gleisroste.
Bild 21: Jetzt das eigentliche Problem. Vor uns liegt die gerade erwähnte Schlucht. Die Stelle ist unüberwindbar, es geht fast senkrecht runter, unten plätschert ein Bach. Auch zu Fuß käme ich hier nicht weiter. Wer ganz genau hinschaut, sieht auf der anderen Seite der Schlucht die Schienen weitergehen (Bildmitte). Da möchte ich eigentlich hin. Aber, das war's! Das Vorhaben, die ganze Strecke abzufahren, ist erst einmal gescheitert.
Bei weniger Grünzeug sieht die Stelle so aus:
Das offenen Schienenende auf der Reitmehringer Seite:

(an der rechten Schiene hängt das abgerissene Fernsprech-Streckenkabel)
Und der Blick von Wasserburger Seite über die Schlucht hinweg auf die abgetrennten Schienen:

(zeigt auch den Kletter-Trampelpfad den man nutzen muß, will man der Strecke weiter folgen. Runter geht übrigends deutlich leichter wie rauf.)
Lazarus @ 20 Aug 2012, 22:40 hat geschrieben:Bild 21 zeigt glaub ich ganz gut, warum eine Wiederinbetriebnahme dieser Strecke doch ziemlich unwarscheinlich ist. Das dürfte doch einen gewaltigen Aufwand bedeuten, die Stelle so her zu richten, das man da wieder ein Gleis legen kann. Zudem besteht halt auch immer die Gefahr, dass das wieder abrutscht.
TramPolin @ 20 Aug 2012, 22:49 hat geschrieben:Die abrutschten Stellen halte ich nicht für ein unlösbares Problem. Da muss man sicherlich einiges neu aufschütten und massiv verstärken, ggf. auch mit einem Betonuntergrund oder einem Brückenbauwerk.
Die Stelle wieder mit einem Damm aufzuschütten, ist in meinen Augen auch nicht die richtige Lösung. Hätte es dort eine Brücke gegeben, wäre die Zerstörung vermutlich gar nicht erst entstanden. Das Problem ist der hier fließende Bach, an sich ein recht unscheinbares Rinnsal von nichtmal 50cm Breite und Tiefe. Bei Schneeschmelze oder Gewitterregen sammelt sich hier aber wohl das Wasser der umliegenden Wiesen und lässt das Gerinne auf mehr als das Zehnfache anschwellen (sichtbar an den Spuren im Wald daneben). Nach damaliger billiger Lokalbahn-Bauart hat man sich eine teure Brücke gespart und lieber (in billiger Handarbeit) einen über 20m hohen Damm aufgeschüttet, der unten nur einen kleinen Durchlauf für das Wasser hatte. Beim verhängnisvollen Unwetter vor 25 Jahren wurde dieser Durchlaß vermutlich mit Geäst, Blättern und/oder angeschwemmter Erde verstopft und somit bildete die Bahn einen gigantischen Staudamm. Dieser hielt dem Wasserdruck eben nicht stand, und so wurde die gesamte Konstruktion fortgeschwemmt.
Eine Brücke über diese kritische Stelle würde das Problem nachhaltig beseitigen.
Gruß Michi