der vergessene Schrankenwart

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
timoxylophon
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Beitrag von timoxylophon »

hallo liebes eisenbahnforum,

im rahmen einer dokumentarischen arbeit für die kunsthochschule in köln recherchiere ich nach dem beruf des schrankenwarts bzw. schrankenkurblers. hat jemand in diesem forum eine idee, ob es diesen beruf überhaupt noch gibt? und wenn ja, wo sich ein solcher "bemannter bahnübergang" noch befindet? ich erinnere mich, dass in meiner heimatstadt in schleswig holstein bis vor wenigen jahren die schranken noch von hand gekurbelt wurden. mittlerweile wurde es automatisiert und wird nun von hannover aus gesteuert, was 300km entfernt ist.

hat jemand eine idee? oder vielleicht einen tip wie man sowas rausfinden kann? habe der deutschen bahn schon geschrieben aber noch keine antwort erhalten.

danke und viele grüße
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich weiß nicht, ob ich mich richtig erinnere, aber ich glaube, auf der Strecke von Tutzing nach Kochel gibt es noch manuell betriebene Stellwerke (Bahnhof Bernried oder Seeshaupt), bei denen auch die nahegelegene Bahnschranke per Kurbel bedient wird.
Wo ist das Problem?
FloKi
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Beitrag von FloKi »

Ganz toll kann man das an der Strecke Tutzing-Kochel in Bichl sehen. Da ist das Stellwerk besetzt und direkt vom Bahnsteig durch einer grossen Scheibe sichtbar. Soweit ich das in Erinnerung habe ist da auch ein BÜ der von dort aus gesichert wird. Ist auf jeden Fall immer was los, weil dort auch eine Zugkreuzung stattfinden kann.

FloKi
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Die offizielle Benennung es Berufs: Schrankenwärter.

Aber dabei muss man unterscheiden. Schranken, die vom Fahrdienstleiter (also dem im Stellwerk) runtergekurbelt werden. Der Fahrdienstleiter bedient dabei auch noch Weichen und Signale.
Der Schrankenwärter hingegen ist nur für die Schranken zuständig und befindet sich nie im einem Stellwerk. Solche Posten gibt es auch noch im Großraum München. Da gäbe es zum Bsp den Posten in der Fasanerie, bei Grüntegernbach, in Agatharied, oder in Lohhof (alle mit Kurbel). Bichl wird hingegen nur von einem Fahrdienstleiter bedient. Ansonsten werden die klassischen Schrankenposten immer weniger. Aufgelassen wurden vor Kurzem: Übersee, Aubing.
Ansonsten fällt mir spontan nichts mehr, wo in Oberbayern reine Posten sind.
Stellwerk des Monats Dezember: Saulgrub, Fdl, mech E, IB 1950, AB 08.11.2007, zum Schluß nur Deckungsstelle für BÜ, nur 1 Dksig, Gegenrichtung Zp9
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ropix
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Beitrag von ropix »

jonashdf @ 25 Oct 2012, 17:17 hat geschrieben: Ansonsten fällt mir spontan nichts mehr, wo in Oberbayern reine Posten sind.
Zwischen Holzkirchen und Schliersee und zwar gleich 2 Stück davon?

/Edit: Und dann haben wir natürlich noch Schrankenposten mit Deckungsstelle (also der stellt zwar ein Signal, das aber nur mit der Schranke zusammenhängt (was es laut Vorschrift gar nicht gibt :) )) - Riederau und Pullach.
-
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Sehenswert ist der etwas satirische Beitrag von Extra3 sofern nicht bekannt:
http://www.youtube.com/watch?v=ECrJS8VENhU

Ansonsten: interessiert mehr der heutige Job des Schrankenpostens, oder auch die Geschichte?

Es gibt übrigens eine Polizeiruf 110 aus den...60ern oder so in der DDR, der weitgehend an einem Schrankenposten spielt. Ich habe aber leider verpasst den aufzunehmen - könnte aber vielleicht auch ganz interessant sein.

Ansonsten - es gibt ein DB Fachbuch zum Thema Schrankenposten, das ist aber nur noch antiquariatisch / über Büchereien (ggf. Fernleihe bemühen) zu bekommen ist. Da ist der Beruf auch ganz gut geschildert, teilweise sogar als spannende Kurzgeschichte geschrieben.

Im Internet gibt es eine mehr oder weniger aktuelle Liste von Schrankenposten unter http://www.schrankenposten.de/ (Liste kann z.B. per OpenOffice importiert werden, ist aber schwer zu interpretieren). Für den Raum Köln kann ich Dir leider nicht sagen ob es da noch reine Schrankenposten gibt. Stellwerke, die auch Schranken mitbedienen gibt es aber auch da noch - allerdings ist der Job natürlich wesentlich interessanter als der von einem reinen Posten der wirklich nur Schranken öffnet/schließt.

Charakteristisch für den Beruf ist in meinen Augen, dass er an sich sehr eintönig ist, aber dennoch eine große Verantwortung hat.
Klassisch läuft das ganze so ab:
Jeweils zwischen zwei Bahnhöfen werden Zugmeldungen gemacht, in den Zugmeldungen enthalten ist u.a. die voraussichtliche Abfahrtszeit ab dem Bahnhof. Die Schrankenposten hören die Zugmeldung mit, und berechnen dann abhängig von der Höchstgeschwindigkeit des Zuges, der angegebenen voraussichtlichen Abfahrtszeit und der Entfernung von dem abmeldenden Bahnhof, wann der Zug frühestens durchfährt - und schließen dann die Schranke entsprechend nach der Uhr.
Manche Posten (aber nicht alle) haben als zusätzliche Unterstützung einen sogenannten Anrückmelder, der akustisch über die Annäherung des Zuges informiert, bei anderen dagegen liegt die Verantwortung voll auf dem korrekten Handeln des Postens. Wenn der Mitarbeiter jetzt den Zeitpunkt für das Schließen der Schranke verpasst, kann es passieren, dass der Zug bei geöffneter Schranke durchfährt. Daher gibt es ein anderes Verfahren, bei dem die Schranke geschlossen werden muss, bevor der Zug den vorgelagerten Bahnhof verlässt. Dieses Verfahren (das aus Ostdeutschland kommt, inzwischen aber auch in Westdeutschland sehr verbreitet ist) bringt einen deutlich höhere Sicherheit, aber natürlich auch längere Schrankenschließzeiten.

Ob es überhaupt noch Posten gibt, bei denen das alte Verfahren angewendet wird, weiß ich nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 146225 »

Ich habe mir gerade eine Weile den Kopf zerbrochen, wo es in Baden-Württemberg noch wärterbediente Schranken gibt, aber bis auf das mittlerweile aufgelassene Oberboihingen (KBS 760) wollte mir nichts einfallen...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Mehrklangsignalhorn59 »

Schrankenposten gibt es auch bei

http://www.entlang-der-gleise.de/schrankenposten.html

und hier gibt es auch ein Postenarchiv allerdings nur NRW

http://nrwbahnarchiv.bplaced.net/

Auf der Lahn-Talstrecke zwischen Limburg und Lahnstein gibt es auch noch 2 oder 3 Posten.

Gruß
Ulrich
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

@Boris, wann war denn die Sendung? Vier bis sechs Wochen in der Vergangenheit kann ich eventuell noch bekommen, ist auch senderabhängig.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Martin H. @ 25 Oct 2012, 20:56 hat geschrieben: @Boris, wann war denn die Sendung? Vier bis sechs Wochen in der Vergangenheit kann ich eventuell noch bekommen, ist auch senderabhängig.
Ein paar Monate - und von OTR wollt ichs auch runterladen, habs dann aber vergessen :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Du erinnerst mich gerade an eine Sendung vom vorletzten Wochenende :rolleyes:
Electrification
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Beitrag von Electrification »

jonashdf @ 25 Oct 2012, 17:17 hat geschrieben: Der Schrankenwärter hingegen ist nur für die Schranken zuständig und befindet sich nie im einem Stellwerk. Solche Posten gibt es auch noch im Großraum München. Da gäbe es zum Bsp den Posten in der Fasanerie, bei Grüntegernbach, in Agatharied, oder in Lohhof (alle mit Kurbel). Bichl wird hingegen nur von einem Fahrdienstleiter bedient. Ansonsten werden die klassischen Schrankenposten immer weniger. Aufgelassen wurden vor Kurzem: Übersee, Aubing.
Ansonsten fällt mir spontan nichts mehr, wo in Oberbayern reine Posten sind.
Früher wurden frisch gebackene Fahrdienstleiter oftmals erst mal auf die Schrankenwärterposition abgeschoben und jeder der weiß dass ein Fdl schon unwürdig bezahlt wird, wird erschrecken wie mies das erst bezahlt wird.
Heute dürfte das schon schwieriger sein, zum einen weil es immer weniger davon gibt, zum anderen weil man jeden fertigen Fdl selbst braucht und keinen Überbestand mehr haben dürfte, wie früher. Zumindest werden händeringend Fdl gesucht.

Bei einigen Posten könnte man meinen sie wären vom ADAC bezahlt, so oft wie man dort von Höchstgeschwindigkeit runterbremsen darf, nur weil die Schranke wieder zu spät geschlossen wurde wegen dem bescheuerten Übergang, nur damit da ja keiner ein paar Sekunden länger warten darf. Dafür kann man dann eine Menge Energie in den Wind schießen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Oh ja, immer wieder toll. Lieblingsstellen inzwischen Unterfahlheim und vor allem Nersingen. Da ist dann immer das Glücksspiel: Entweder drauf halten und hoffen, oder von Haus aus bremsen. Wenn ich gleich brems, wirds genau in dem Moment grün, wo die Luft raus ist - wenn ich drauf halt wirds dann grün, nachdem ich am Vorsignal vorbei bin, und ich darf erst mal ne Vollbremsung reinhauen und dann mal eben über 200 kWh raushauen um wieder zu beschleunigen... Kotzen ist gar kein Ausdruck. :angry:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von chris232 »

jonashdf @ 25 Oct 2012, 17:17 hat geschrieben:Der Schrankenwärter hingegen ist nur für die Schranken zuständig und befindet sich nie im einem Stellwerk.
*mööööööp*
Tätigkeiten im Bahnbetrieb verrichten
- Fahrdienstleiter,
- Weichenwärter,
- Triebfahrzeugführer oder
- Zugführer.
Aufgrund von Regeln dieser Richtlinie dürfen Tätigkeiten des Fahrdienstleiters, Wei-
chenwärters, Triebfahrzeugführers oder Zugführers
-  anderen Mitarbeitern übertragen werden (...)
Wieso sollte ein Schrw nicht im Stellwerk sitzen dürfen? Und was ist der Fdl dann, wenn er grad am Schranken kurbeln ist?


Oder anders: Wieso hat der Zugführer nix im Führerstand verloren? Und was ist der Lokführer dann, wenn er 'nen "Nullmannzug" fährt? Selbes "Problem".
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Beitrag von chris232 »

ropix @ 25 Oct 2012, 17:36 hat geschrieben: was es laut Vorschrift gar nicht gibt :)
Warum nicht?
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Beitrag von Systemfehler »

timoxylophon @ 25 Oct 2012, 13:18 hat geschrieben: hat jemand eine idee? oder vielleicht einen tip wie man sowas rausfinden kann? habe der deutschen bahn schon geschrieben aber noch keine antwort erhalten.
Servus!

Wohin bei der Bahn hast du denn geschrieben??
Also Schrankenwärter gehören zur DB Netz AG.

Wenn man ein bisschen googelt, kommt man an die Adresse der "Produktionsdurchführung Köln" (da gehören die Schrankenwärter dazu), die ist kein Geheimnis, und dort kann man dir bestimmt weiterhelfen, ob es noch Schrankenwärter im Großraum Köln gibt.
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Beitrag von ropix »

chris232 @ 26 Oct 2012, 16:36 hat geschrieben: Warum nicht?
Nicht dein Teil der Vorschrift :)
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Beitrag von chris232 »

Wessen dann?
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Beitrag von jonashdf »

Mir sind in Bayern keine Posten bekannt, wo Schrankenwärter neben dem Fdl im selben Stellwerk arbeitet. Früher war das mal in Allach der Fall aber aktuell in Bayern? Lasse mich gerne berichtigen. Ist dann eigentlich jeder Fdl auch Schrankenwärter, wenn er einen Bahnübergang in seinem Stellbereich hat?
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Beitrag von ropix »

chris232 @ 28 Oct 2012, 14:07 hat geschrieben: Wessen dann?
Meine ist alt genug dass das wörtchen insbesondere noch fehlt :)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Ich habs fast vermutet ;)

@Jonas: Nö.
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Beitrag von S 185 »

Die genannte Stelle Riederau gibt es soweit noch wie bereits beschrieben. An der Überholstelle
Loiching im Bayerwaldnetz gibt es einen Fdl der dann aber in ein überdachten Vorbau vom
Fdl-Häuschen geht und dort die gut 200m entfernte Schranke mit Hand kurbelt.

Diese Aufgabe fällt aber in die Tätigkeit des Fdl und wird nicht explizit als Schrankenwärter
ausgewiesen.
Stammstrecke: Aschaffenburg - Nürnberg
timoxylophon
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Beitrag von timoxylophon »

vielen dank für die schnellen und zahlreichen antworten. das hat mir schon sehr weitergeholfen. ich kam auf die tolle idee einfach mal beim "verband deutscher eisenbahnfachschulen" anzurufen. schrankenwärter werden dort immernoch ausgebildet. habe von denen eine weitere nummer von einem deutsche bahn mitarbeiter erhalten, den ich leider noch nicht erreicht habe. die haben irgendwie seltsame arbeitszeiten.. aber läuft.
die deutsche bahn hat sich gestern sogar auch bei mir gemeldet. habe einfach an das service team von der homepage geschrieben. gestern kam der rückruf und die haben mir eine ähnliche nummer wie der VDEF gegeben. wird wahrscheinlich die gleiche abteilung sein. ich suche dann wohl nach einem fahrdienstleiter. also jmd der auch weichen stellt und zusätzlich die schranke kurbelt.. aber danke erstmal!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Kannst Du uns dann auf dem laufenden Halten was die Arbeit betrifft? Das ist ja nicht uninteressant :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

timoxylophon @ 30 Oct 2012, 14:14 hat geschrieben: habe von denen eine weitere nummer von einem deutsche bahn mitarbeiter erhalten, den ich leider noch nicht erreicht habe. die haben irgendwie seltsame arbeitszeiten..
Das nennt man Schichtdienst :)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von ropix »

Michi Greger @ 30 Oct 2012, 20:50 hat geschrieben: Das nennt man Schichtdienst :)

Gruß Michi
wobei ich nicht glaub dass man hier schon Nummern von im Schichtdienst arbeitenden herausgegeben hat.
-
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Beitrag von timoxylophon »

so, am freitag habe ich einen termin mit dem leiter der betriebsdurchführung der deutschen bahn. im großraum köln gibts es wohl noch um die zehn solcher posten. schrankenwärter wird es wohl immer geben, da ständig technische probleme auftreten und die schranke dann per hand gekurbelt werden müsse. die mitarbeiter der deutschen bahn scheinen alle erstaunlich kooperativ zu sein, was ich vom örtlichen nahverkehr alles andere als gewohnt bin. dort ist es immer sehr sehr schwierig filmische arbeiten umzusetzen. naja mal sehen, was der freitag so bringt
:)
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Naja wenn eine technische Störung an einem BÜ ist, dann wird meistens per Leine und nicht mit Kurbeln gesichert. ;)
Stellwerk des Monats Dezember: Saulgrub, Fdl, mech E, IB 1950, AB 08.11.2007, zum Schluß nur Deckungsstelle für BÜ, nur 1 Dksig, Gegenrichtung Zp9
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Beitrag von Alex420-V160 »

-chris232\ @ 26. Oktober 2012, 15:35 Uhr hat geschrieben:Oder anders: Wieso hat der Zugführer nix im Führerstand verloren? Und was ist der Lokführer dann, wenn er 'nen "Nullmannzug" fährt? Selbes "Problem".
*hüstel* Ein Triebfahrzeugführer ist gar nie nicht Zugführer*! Der Triebfahrzeugführer nimmt lediglich die Aufgaben des Zugführers wahr. Sonst wär's schön, dann gäb's nämlich zwei Gehälter! B-)
*Zumindest nicht gleichzeitig.
-chris232\ @ 26. Oktober 2012, 15:35 Uhr hat geschrieben:Wieso sollte ein Schrw nicht im Stellwerk sitzen dürfen? Und was ist der Fdl dann, wenn er grad am Schranken kurbeln ist?
Er ist immer noch Fahrdienstleiter, nimmt aber zudem die Aufgaben des Schrankenwärters wahr.
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Beitrag von JeDi »

Alex420-V160 @ 1 Nov 2012, 23:39 hat geschrieben: Sonst wär's schön, dann gäb's nämlich zwei Gehälter! B-)
Fänd ich gut!
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