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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das ZDF meinte dazu:
Die erste Instanz hat 6 Jahre gebraucht, und es ist durchaus zu erwarten dass die folgenden beiden Instanzen auch so lang dauern - und dann würde das ganze so lang dauern, dass es verjährt ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 26 Oct 2012, 17:40 hat geschrieben: Das ZDF meinte dazu:
Die erste Instanz hat 6 Jahre gebraucht, und es ist durchaus zu erwarten dass die folgenden beiden Instanzen auch so lang dauern - und dann würde das ganze so lang dauern, dass es verjährt ist.
Es kann natürlich in Italien anders sein, aber i.d.R ruht die Verjährung wenn es in der ersten Instanz zu einem Urteil kommt.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Hier mal ein Link zur Sendung ZDF-Zoom die über den verschwindenden Mittelstand in den USA berichtet und wie weit es auseinandergeht.

Eine Straße - zwei Welten

Interessant zu sehen dass dort Menschen zwei und mehr Jobs brauchen um überhaupt über die Runden zu kommen. Das hält ja auch in Europa immer mehr Einzug, nur ist dort das soziale Netz vorhanden, wenn man strauchelt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 1 Nov 2012, 20:19 hat geschrieben: Hier mal ein Link zur Sendung ZDF-Zoom die über den verschwindenden Mittelstand in den USA berichtet und wie weit es auseinandergeht.
Es wird niemals so sein, dass alle Menschen gleich reich sind. Eher werden alle Menschen gleich arm sein.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Autobahn @ 1 Nov 2012, 21:22 hat geschrieben: Es wird niemals so sein, dass alle Menschen gleich reich sind. Eher werden alle Menschen gleich arm sein.
Und das nennt sich dann Sozialismus?! :ph34r:
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 1 Nov 2012, 21:22 hat geschrieben: Es wird niemals so sein, dass alle Menschen gleich reich sind. Eher werden alle Menschen gleich arm sein.
Ah du wieder mit deinem Schwarz-Weiß-Bild, ich kann es nicht mehr hören.

Kein Mensch fordert dass alle Menschen gleich sind, das funktioniert gar nicht. Es geht darum dass es auch eine Mitte geben muss und dass keiner in Armut leben muss, sondern dass jeder vom Wohlstand profitiert, der eine mehr, der andere weniger. Zustände wie sie in den USA aber gegeben sind, dass viele weit unter der Armutsgrenze leben, gehen gar nicht und führen zu einer Spaltung der Gesellschaft.

Insofern können wir alle froh sein in Europa zu sein, auch wenn sich hier der Zustand massiv verschlechtert und die Europäer sich spalten lassen, anstatt zu erkennen dass man nur gemeinsam und miteinander erfolgreich sein kann.

Autobahn wird es also nie lernen, er kennt nur die Extreme. Fair ist nicht eine Gesellschaft in der alle gleich sind, fair ist eine Gesellschaft in der es keinem schlecht geht. Es sei jedem sein Reichtum gegönnt, aber es darf nicht sein dass Menschen nicht wissen wie sie überleben können, drei Jobs brauchen um gerade so über die Runden zu kommen bei keiner Krankenversorgung und evtl. nicht mal ein Dach über dem Kopf haben.

Man hat also die Wahl, wer die Zustände wie sie sind ok findet, ist unmenschlich und herzlos.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

@ Electrification

Es gibt in den USA 2 wichtige Soziale Netzwerke:

Die United States Armed Forces, und die US Peace Corps. Also man hat die Wahl zwischen militärischen Dienst oder Brunnen buddeln in Afrika. Bei beiden bekommt man kostenlos über die US Bundesregierung eine Krankenversicherung, bei beiden hat man die Möglichkeit das die US Bundesregierung das Studium bezahlt.

Was es nicht gibt ist Geld für nix.

Das Einstiegs- Basisgehalt bei den US Streitkräften für einfache Soldaten liegt bei $1.491 pro Monat. Da das Pentagon Essen, und Unterkünfte zur Verfügung stellt kann man damit Überleben, auch wenn man sich natürlich wenig leisten kann. Das Maximum das ein einfacher Soldat verdienen kann ist $6962 pro Monat plus Zulagen. Wenn man als Akademiker (vielleicht über den Dienst als Soldat bezahlt) Offizier wird stehen einen höhere Sphären zur Verfügung. Natürlich werden die meisten nicht die 4 Streifen, oder gar den ersten Stern oder mehr erreichen, trotzdem man muss sich schon ziemlich dämlich anstellen um nicht $100.000 zu erreichen. Der Musterknabe in letzter Zeit der gezeigt hat was man erreichen kann ist Colin Powell. Ein Kind aus ganz ärmlichen Verhältnissen, der es darüber hinaus sicherlich nicht leicht hatte in der Zeit als farbiges Kind. Colin Powell hat hat es zum Chairman der Joint Chiefs of Staff geschafft. Anders ausgedrückt, Er hat es von Armut zu $ 20.587 pro Monat geschafft.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Galaxy @ 2 Nov 2012, 04:18 hat geschrieben: Es gibt in den USA 2 wichtige Soziale Netzwerke: [..] Bei beiden bekommt man kostenlos über die US Bundesregierung eine Krankenversicherung
Ich bin beeindruckt.
Der Musterknabe in letzter Zeit der gezeigt hat was man erreichen kann ist Colin Powell. Ein Kind aus ganz ärmlichen Verhältnissen, der es darüber hinaus sicherlich nicht leicht hatte in der Zeit als farbiges Kind. Colin Powell hat hat es zum Chairman der Joint Chiefs of Staff geschafft. Anders ausgedrückt, Er hat es von Armut zu $ 20.587 pro Monat geschafft.
Da wird also gleich mal wieder das übliche Märchen "vom Tellerwäscher zum Millionär" ausgepackt? Das ist schön für den Herrn Powell - aber was nutzt das dem 40jährigen Dachdecker, der vom Dach gefallen ist, oder dem Müllmann oder Straßenkehrer mit multipler Sklerose, die deswegen arbeitsunfähig geworden sind? Soll die jetzt in die Armee eintreten oder Brunnen in Afrika buddeln?

Ich fürchte ja Du meinst den Beitrag wirklich ernst.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 2 Nov 2012, 10:23 hat geschrieben:Ich bin beeindruckt.


Da wird also gleich mal wieder das übliche Märchen "vom Tellerwäscher zum Millionär" ausgepackt? Das ist schön für den Herrn Powell - aber was nutzt das dem 40jährigen Dachdecker, der vom Dach gefallen ist, oder dem Müllmann oder Straßenkehrer mit multipler Sklerose, die deswegen arbeitsunfähig geworden sind? Soll die jetzt in die Armee eintreten oder Brunnen in Afrika buddeln?

Ich fürchte ja Du meinst den Beitrag wirklich ernst.
Die werden von Medicare und Medicaid aufgefangen. Der Dachdecker der vom Dach fällt ist darüber hinaus über die Erwerbsunfähigkeitsrente von Social Security versichert. Es gibt Programme für Witwen und Waisen, für Familien und Behinderte Kinder, Essensmarken, es gibt sogar ein Programm das arme Menschen gratis Mobiltelephone zur Verfügung stellt.
Der US Staat ist durchaus ein Sozialstaat wenn man sich anschaut das 2011 43% der Staatsausgaben für Sozialprogramme war. Dazu kommen die Leistungen der Bundesstaaten.

Das Problem in den USA ist das die meisten Programme nur für Arme gedacht sind. Und Arm wird wortwörtlich ausgelegt. Für die Armen ist das kein Problem, es ist ein Problem für die Familie die $30.000 verdient und 4 Kinder hat.
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Beitrag von Electrification »

Galaxy @ 2 Nov 2012, 04:18 hat geschrieben: Es gibt in den USA 2 wichtige Soziale Netzwerke:

Die United States Armed Forces, und die US Peace Corps. Also man hat die Wahl zwischen militärischen Dienst oder Brunnen buddeln in Afrika. Bei beiden bekommt man kostenlos über die US Bundesregierung  eine Krankenversicherung, bei beiden hat man die Möglichkeit das die US Bundesregierung das Studium bezahlt.
Ach wie schön, das ist doch auch eine Möglichkeit die Armen zu reduzieren. Dein Beitrag ist derart zynisch, denn ich weiß nicht ob du so ohne weiteres dein Leben im Irak oder Afghanistan aufs Spiel setzen würdest.

Wenn du diesen Mist als "soziale Netzwerke" bezeichnest, zeigt es klar welche Einstellung du hast. Da ist dann alles andere schon sozialistisch, so wie Medicare, das du dann weiter unten auf einmal erwähnst, obwohl das doch ein kommunistisches Hexenwerk ist, das sofort abgeschafft gehört. ;)
Galaxy hat geschrieben: Der US Staat ist durchaus ein Sozialstaat wenn man sich anschaut das 2011 43% der Staatsausgaben für Sozialprogramme war. Dazu kommen die Leistungen der Bundesstaaten.
Genau und daher auch die vielen Elendsviertel, tw. nur eine Straße hinter einer Prachtstraße. Die immer größer werdende Zahl von Armen und Wohlstandsverlierern. Leute die hart arbeiten und trotzdem nur mit 2-3 Jobs gerade so über die Runden kommen.
Im Film z. B. einer der in einem Luxushotel bzw. Luxusappartment arbeitet, wo Geld ja eigentlich nicht die Rolle spielt und trotzdem von diesem Vollzeitjob nicht leben kann. Eine perverse Gesellschaft die sowas erlaubt!
Wenn man in den USA auf der Goldseite lebt kann man gut leben, ja, aber die Zahl der Verlierer wird immer größer und du findest das scheinbar ok oder findest das alles in Ordnung ist. Da kommt man schon ins grübeln...

Die Zahl derer die sich wirklich von unten hocharbeiten können ist doch mehr als gering. Die Möglichkeiten sind da, klar, aber es schafft nur ein geringer Teil. Genau für die Masse die nicht diese Möglichkeiten hat, wird aber nichts oder zu wenig getan.
Galaxy hat geschrieben: Das Problem in den USA ist das die meisten Programme nur für Arme gedacht sind. Und Arm wird wortwörtlich ausgelegt. Für die Armen ist das kein Problem, es ist ein Problem für die Familie die $30.000 verdient und 4 Kinder hat.
Aha, die Armen, man sieht ja immer wieder wie gut die Programme wirken und dass die Zahl der in bitterster Armut lebenden immer geringer wird. ;)
Es sind sogar die, die von vielen, u. a. deinem Freund Romney, verachtet werden (auch wenn er jetzt kurz auf Mitte umgeschwenkt ist, vorübergehend) und die er am liebsten ganz links liegen lassen würde.

Eine normale Familie die 30.000 $ verdient, hat eh große Probleme, vor allem wenn mal irgendwas unvorhergesehenes kommt. Es kann schneller gehen als man denkt.

Der Taxifahrer in dem weiter oben verlinkten Bild ist ein Börsenmakler, der aufgrund der Krise gestürzt ist und der überlebt nur wenn er täglich 10 Stunden Taxi fährt, ohne freien Tag. Was hat der noch für ein Leben? Aber ist ja alles Gut.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 2 Nov 2012, 15:58 hat geschrieben:Der Taxifahrer in dem weiter oben verlinkten Bild ist ein Börsenmakler, der aufgrund der Krise gestürzt ist und der überlebt nur wenn er täglich 10 Stunden Taxi fährt, ohne freien Tag. Was hat der noch für ein Leben? Aber ist ja alles Gut.
Ich behaupte nicht, das die USA ein Wohlfahrtsstaat ist. Die Hilfe für die Armen dient lediglich dazu, ihnen das Überleben zu ermöglichen. Das ist in Deutschland aber nicht anders, nur ist es hier besser organisiert.

Das dort viele Menschen zwei oder drei Jobs brauchen, liegt einfach daran, dass sie überschuldet sind. Dort leben viele Menschen schon ihr ganzes Leben auf Pump. Die Konditionen für Kreditkarten sind einfach lächerlich, es gibt keine wirksame Bonitätsprüfung.

Aber was ist daran so schlimm, dass ein Mensch 10 Stunden pro Tag Taxi fährt? Das gibt es in Deutschland (und anderen Ländern) auch. Das er mal Börsenmakler war? Ich kenne Leute, die haben ein abgeschlossenes Studium mit Diplom. Nur leider in einer Fachrichtung, die niemand brauchen kann. Die fahren zu ihrem Lebensunterhalt auch Taxi.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 2 Nov 2012, 17:50 hat geschrieben: Das dort viele Menschen zwei oder drei Jobs brauchen, liegt einfach daran, dass sie überschuldet sind. Dort leben viele Menschen schon ihr ganzes Leben auf Pump. Die Konditionen für Kreditkarten sind einfach lächerlich, es gibt keine wirksame Bonitätsprüfung.

Aber was ist daran so schlimm, dass ein Mensch 10 Stunden pro Tag Taxi fährt? Das gibt es in Deutschland (und anderen Ländern) auch. Das er mal Börsenmakler war? Ich kenne Leute, die haben ein abgeschlossenes Studium mit Diplom. Nur leider in einer Fachrichtung, die niemand brauchen kann. Die fahren zu ihrem Lebensunterhalt auch Taxi.
Klar, die Leute brauchen 2-3 Jobs weil sie überschuldet sind, die üblichen Vorurteile. Du willst nicht verstehen dass die Leute von ihrer Vollzeitarbeit auch ohne Verschuldung nicht mehr leben können.
Das gibt es hier auch, aber nicht so extrem, auch wenn viele in der Politik leider darauf hinarbeiten.

Es ist eine Verletzung der Menschenwürde, wenn jemand Vollzeit arbeitet und davon nicht leben kann! Dazu bitte jetzt keine wirtschaftsliberale Zynikerantwort.

Dass der Makler jetzt Taxifahrer ist, habe ich ja nicht kritisiert. Schau dir mal den Film an, der Herr sagt dir was ihn stört.
Taxifahren ist ja nichts schlimmes, aber wenn das jemand in Vollzeit macht, dann muss er auch davon leben können. Wer dafür 7 Tage in der Woche a 10 Stunden arbeiten muss, der hat zu nichts mehr Zeit und das ist nicht normal. Ohne jegliche Freizeit sein Leben zu fristen, das ist doch menschenverachtend.

Dein Beitrag geht einfach an der Lebenswirklichkeit vorbei, denn es ist nun mal Tatsache dass es in den USA immer mehr Verlierer gibt, wie eben auch in Europa, nur fällt man da (noch) nicht so hart wie in den USA.
Werde da mal richtig krank und das ohne Krankenversicherung, die ja schließlich sozialistisches Teufelszeug ist. Man kann sehr schnell fallen, durch die Krise haben dort viele Arbeitgeber die Zahlungen zur Krankenversicherung eingestellt und da sind einige die krank wurden und dann ohne Job und KV da standen, tief gefallen.

Wer sich das alles nicht vorstellen kann, sollte sich das mal vor Ort anschauen und zwar die Gegenden abseits der Touristenpunkte.

Man fragt sich sowieso, wo das reichste Land der Welt sein Geld ausgibt und wo es versickert. Die Infrastruktur ist wie in einem dritte Welt-Land, man braucht sich nur die vielen Uraltstromleitungen anschauen, das Sozialsystem ist mies.
Wo fließt denn das ganze Geld hin? Infrastruktur kann man nur mit Steuergeldern umfangreich und flächendeckend erneuern, aber Steuern sind ja ein Werk des Teufels.
;)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Electrificatio

Ich denke, Du weißt nicht, wie es im Taxigewerbe zugeht. Ich spreche hier von Deutschland, aber in den USA wird es nicht viel anders sein. Die meisten sind selbstständige Unternehmer mit eigener Lizenz. Sie haben sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen und betreiben einen eigene Funkzentrale. Manche haben auch mehrere Lizenzen und beschäftigen Fahrer. Diese erhalten kein festes Gehalt, sondern eine Provision von 40 Prozent des eingenommenen Fahrpreises. Sie arbeiten im Prinzip also auch selbstständig, nur dass sie keine eigene Lizenz und kein eigenes Taxi haben.

Manche Fahrer haben ihre Stammkunden, die ihn über das Handy anrufen und vorbestellen. Mit Freundlichkeit und Fleiß kann man gutes Geld verdienen. Reich wird man dabei allerdings nicht.

Sicher passt das nicht in Dein Bild eines angestellten Arbeitnehmers, der unabhängig von der Auftragslage monatlich sein festes Gehalt bekommt, der einen 8-Stunden-Tag, zwei Tage in der Woche frei und Urlaubsanspruch von 30 Tagen hat.

Auch in Deutschland gab es noch bis in die 1980er Jahre oberirdische Stromleitungen zu Versorgung der Häuser. Sie sind aber durch die Stromversorger nach und nach unter die Erde verlegt worden. In ländlichen Regionen gibt es sie heute noch, wenn es sich um einzelne Gehöfte handelt. Hast Du schon mal ein Haus gebaut? Der Stromversorger berechnet Dir die Baukosten für den Anschluss!

Über das US-Sozialsystem brauchen wir nicht zu diskutieren, das ist nicht auf dem Niveau wie in Deutschland. Aber das ist Innenpolitik und viele US-Wähler wollen gar nicht mehr Sozialsystem (siehe US-Diskussion um die Krankenversicherung).
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 3 Nov 2012, 12:10 hat geschrieben: Ich denke, Du weißt nicht, wie es im Taxigewerbe zugeht. Ich spreche hier von Deutschland, aber in den USA wird es nicht viel anders sein. Die meisten sind selbstständige Unternehmer mit eigener Lizenz. Sie haben sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen und betreiben einen eigene Funkzentrale. Manche haben auch mehrere Lizenzen und beschäftigen Fahrer. Diese erhalten kein festes Gehalt, sondern eine Provision von 40 Prozent des eingenommenen Fahrpreises. Sie arbeiten im Prinzip also auch selbstständig, nur dass sie keine eigene Lizenz und kein eigenes Taxi haben.
Mir ging es nicht um den Taxifahrer an sich, sondern darum dass dort ein normaler Vollzeitjob in den seltensten Fällen zum überleben reicht und man noch 1-2 andere Jobs braucht um über die Runden zu kommen.
Auch jemand der Taxi fährt braucht mal wenigstens einen Tag in der Woche wo er abschalten kann, sonst ist man mit 40 oder 50 im Grab und dank einer nicht existenten oder schlechten Krankenversicherung wird derartiges dann natürlich beschleunigt.
Sicher passt das nicht in Dein Bild eines angestellten Arbeitnehmers, der unabhängig von der Auftragslage monatlich sein festes Gehalt bekommt, der einen 8-Stunden-Tag, zwei Tage in der Woche frei und Urlaubsanspruch von 30 Tagen hat.
Bei der Eisenbahn kannst du sowas schon mal vergessen. Aber irgendwann braucht man auch da mal einen freien Tag, sonst wirst du irgendwann zusammenbrechen.
Genauso kann ein Taxifahrer nicht immer 7 Tage durcharbeiten. Möglich ist das schon, nur wird das irgendwann der Körper quittieren und nebenbei, was ist das für ein Leben? Das ist Leben um zu Arbeiten und das kann nicht der reine Sinn des Lebens sein. Es gehört dazu, es darf aber nicht das Leben bestimmen.
Auch in Deutschland gab es noch bis in die 1980er Jahre oberirdische Stromleitungen zu Versorgung der Häuser. Sie sind aber durch die Stromversorger nach und nach unter die Erde verlegt worden. In ländlichen Regionen gibt es sie heute noch, wenn es sich um einzelne Gehöfte handelt. Hast Du schon mal ein Haus gebaut? Der Stromversorger berechnet Dir die Baukosten für den Anschluss!
Ich habe die Zeit durchaus noch mitbekommen wo die Stromleitungen oberirdisch waren und auch den Umbau. Selbst aber dieser damalige Zustand ist nicht mit dem Kabelsalat auf Holzmasten vergleichbar, wie er in den USA verbreitet ist. Es geht hier um das reichste Land der Welt und nicht um ein 3. Welt-Land.
Warum wurde das dort nicht modernisiert? Weil es Steuergelder kostet und Steuern sind ein Werk des Teufels und sozialistisch. Manche würden ja am liebsten Steuern ganz abschaffen. Die Infrastruktur würde es danken.
Über das US-Sozialsystem brauchen wir nicht zu diskutieren, das ist nicht auf dem Niveau wie in Deutschland. Aber das ist Innenpolitik und viele US-Wähler wollen gar nicht mehr Sozialsystem (siehe US-Diskussion um die Krankenversicherung).
Das liegt aber daran dass die vielen ultrakonservativen Menschen durch die jahrelange Gehirnwäsche, u.a. Fox-News (das kann sich doch kein normaler Mensch anschauen!) das nachplappern was ihnen ihre Freikirche, die rechten Medien wie FoxNews oder der Rep-Abgeordnete vorbetet und dann gegen Dinge sind, von denen sie selbst profitieren würden.

Das Land hat nicht umsonst so eine hohe Kriminalitätsquote, denn ein vernünftiges Sozialsystem hilft auch den inneren Frieden zu bewahren, aber auch das ist ein Teufelswerk.

Das beste ist aber der ständige Verweis auf die Freiheit, ausgerechnet von denen die eine eigenartige Definition von Freiheit haben. Da werden strengere Waffengesetze oder die Krankenversicherung mit dem Verweis auf die Freiheit abgelehnt, aber dann will man anderen Leuten ihr Privatleben vorschreiben, Abtreibungen generell verbieten usw.
Freiheit ist also nur die Freiheit die der Meinung dieser Leute entspricht.
Ich behaupte dass man in Europa freier leben kann.

Vor allem mit was sind Einrichtungen wie Guantanamo zu rechtfertigen? Die hohe Errungenschaft der Demokratie ist es dass jedem ein fairer Prozess zusteht und eine menschenwürdige Behandlung. Genau das wird dort mit Füßen getreten! Damit ist man dann menschlich kein bisschen besser als irgendwelche Terroristen.
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 2 Nov 2012, 15:58 hat geschrieben: Ach wie schön, das ist doch auch eine Möglichkeit die Armen zu reduzieren. Dein Beitrag ist derart zynisch, denn ich weiß nicht ob du so ohne weiteres dein Leben im Irak oder Afghanistan aufs Spiel setzen würdest.

Wenn du diesen Mist als "soziale Netzwerke" bezeichnest, zeigt es klar welche Einstellung du hast. Da ist dann alles andere schon sozialistisch, so wie Medicare, das du dann weiter unten auf einmal erwähnst, obwohl das doch ein kommunistisches Hexenwerk ist, das sofort abgeschafft gehört.  ;)
Das hat mit meiner Einstellung überhaupt nicht zu tun. Die US Streitkräfte sind in den USA ein soziales Netzwerk. Punkt. Sie sorgen dafür das John Smith eine Ausbildung zum Elektriker bekommt. Momentan unterstützt das Ingenieurs Corp der US Army die U-Bahn in New York, mit Bauingenieuren, Statikern, Pioniertruppen usw. Ob man es anders/besser machen kann ist eine ganz andere Frage

Zur deine Info: Ich bin im Großen und Ganzen pro Obamacare, weil auch ich ein gutes Gesundheitssystem zu den Aufgaben eines Staats zähle. Ich frage mich nur ob Obamacare ein Werk von über 1000 Seiten sein muss, und ob man die Inkrafttretung nicht hätte anders gestalten können, damit z.B. HP nicht in einer schweren Rezession Bilanz technisch mit über $ 1 Milliarde belastet wurde.



Genau und daher auch die vielen Elendsviertel, tw. nur eine Straße hinter einer Prachtstraße. Die immer größer werdende Zahl von Armen und Wohlstandsverlierern. Leute die hart arbeiten und trotzdem nur mit 2-3 Jobs gerade so über die Runden kommen.
Im Film z. B. einer der in einem Luxushotel bzw. Luxusappartment arbeitet, wo Geld ja eigentlich nicht die Rolle spielt und trotzdem von diesem Vollzeitjob nicht leben kann. Eine perverse Gesellschaft die sowas erlaubt!
Wenn man in den USA auf der Goldseite lebt kann man gut leben, ja, aber die Zahl der Verlierer wird immer größer und du findest das scheinbar ok oder findest das alles in Ordnung ist. Da kommt man schon ins grübeln...
Ich weiß ob ich sagen würde das es in den USA mehr Armut gibt, teilweise extremer, aber mehr? In Deutschland wird er oft relative gut verpackt. Sozialwohnungen haben einen Hausmeister, und selbst in hochwertige Regionen muss man Sozial schwache integrieren. In München wurde z.B. ein Luxuswohnungkomplex gebaut mit Conciergeservice. Allerdings mussten auch Wohnungen für Sozialschwache gebaut werden. Im übrigen verachtet der Durchschnitts Deutsche Arme genau so wie der Durschnittliche Amerikaner. Oder willst Du behaupten das Hartz4 Empfänger in der Bevölkerung Respekt und Achtung genießen?
Die Zahl derer die sich wirklich von unten hocharbeiten können ist doch mehr als gering. Die Möglichkeiten sind da, klar, aber es schafft nur ein geringer Teil. Genau für die Masse die nicht diese Möglichkeiten hat, wird aber nichts oder zu wenig getan.
Sorry, aber das ist doch eher ein Problem in Deutschland. In Deutschland bleiben Kinder aus armen Familien i.d.R. Arm. Tellerwäscher zum Millionär gibt es zwar in den USA recht selten, aber das Kinder aus armen Familien es in die Mittelschicht schafen ist nichts ungewöhnliches. Das ist auch der Grund warum, immer noch, viele Einwandere die USA heimsuchen, und Deutschland diese nur im Transitbereich am Frankurter Flughafen begrüßen darf.

Aha, die Armen, man sieht ja immer wieder wie gut die Programme wirken und dass die Zahl der in bitterster Armut lebenden immer geringer wird.  ;)
Es sind sogar die, die von vielen, u. a. deinem Freund Romney, verachtet werden (auch wenn er jetzt kurz auf Mitte umgeschwenkt ist, vorübergehend) und die er am liebsten ganz links liegen lassen würde.

Eine normale Familie die 30.000 $ verdient, hat eh große Probleme, vor allem wenn mal irgendwas unvorhergesehenes kommt. Es kann schneller gehen als man denkt.

Der Taxifahrer in dem weiter oben verlinkten Bild ist ein Börsenmakler, der aufgrund der Krise gestürzt ist und der überlebt nur wenn er täglich 10 Stunden Taxi fährt, ohne freien Tag. Was hat der noch für ein Leben? Aber ist ja alles Gut.
Mein "freund Romney" hat als Gouverneur das erste universelle Gesundheitssystem in den USA erschaffen.
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 3 Nov 2012, 14:38 hat geschrieben:
Ich habe die Zeit durchaus noch mitbekommen wo die Stromleitungen oberirdisch waren und auch den Umbau. Selbst aber dieser damalige Zustand ist nicht mit dem Kabelsalat auf Holzmasten vergleichbar, wie er in den USA verbreitet ist. Es geht hier um das reichste Land der Welt und nicht um ein 3. Welt-Land.
Warum wurde das dort nicht modernisiert? Weil es Steuergelder kostet und Steuern sind ein Werk des Teufels und sozialistisch. Manche würden ja am liebsten Steuern ganz abschaffen. Die Infrastruktur würde es danken.
Ich habe 2012 im Rhein Neckar Raum vor den Toren Heidelbergs eine oberirdisches lokales Netz gesehen. In Ballungsgebiete der USA finde ich die Kritik correct, in vielen Vororten wo die Hauser 40m auseinander liegen ist das nicht bezahlbar. Das ist der Preis den man zahlt für ein großes Grundstück. Allerdings reagieren die Hauseigentümer eigenhändig darauf. Private Notstromaggregate sind nicht ungewöhnlich. Interessanter weiße scheint das teilweise zum Problem zu werden. Bei einem Freund in Connecticut kann der örtliche Stromversorger die Leitungen nicht zügig reparieren da etliche Notstromgeräte aktiviert wurden ohne die Häuser vom Netz zu trennen. Die Generatoren speisen also das Netz. Der Stromversorger ist just dabei die nicht fachmännisch installierten Generatoren zu finden bevor man mit der Reparatur beginnen kann. :unsure:

Das liegt aber daran dass die vielen ultrakonservativen Menschen durch die jahrelange Gehirnwäsche, u.a. Fox-News (das kann sich doch kein normaler Mensch anschauen!) das nachplappern was ihnen ihre Freikirche, die rechten Medien wie FoxNews oder der Rep-Abgeordnete vorbetet und dann gegen Dinge sind, von denen sie selbst profitieren würden.
Nun Fox News ist manchmal....... fragwürdig, komischer weise werden die in Europa nur Zitiert wenn die wirklich Blödsinn machen.

Wie passt folgende Berichterstattung über Romney/Ryan in die Gehirnwäsche?

http://www.foxnews.com/opinion/2012/08/30/...in-three-words/

"Für jedermann der nur die geringste Aufmerksamkeit auf Fakten legt war Ryans Rede ein scheinbarer Versuch den Weltrekord für die größte Zahl der dreisten Lügen, und Falschdarstellungen in einer einzigen politischen Rede aufzustellen...

...Die gute Nachricht ist, dass die Romney-Ryan-Kampagne wahrscheinlich Dutzende neuer Arbeitsplätze unter den Legionen von Fakten checkern kreiert den die Medien jetzt schon anheuern um diesen Berg von Kuhscheiße zu sichten der von Ryans Mund floss."


Fox News fängt dann an die Fakten zu korrigieren. Das ist eine ziemlich katastrophale Gehirnwäsche denkst Du nicht?

Das Land hat nicht umsonst so eine hohe Kriminalitätsquote, denn ein vernünftiges Sozialsystem hilft auch den inneren Frieden zu bewahren, aber auch das ist ein Teufelswerk.
Das mag ein Grund sein, aber mit sicherheit nicht der Einzige.
Das beste ist aber der ständige Verweis auf die Freiheit, ausgerechnet von denen die eine eigenartige Definition von Freiheit haben. Da werden strengere Waffengesetze oder die Krankenversicherung mit dem Verweis auf die Freiheit abgelehnt, aber dann will man anderen Leuten ihr Privatleben vorschreiben, Abtreibungen generell verbieten usw.
Freiheit ist also nur die Freiheit die der Meinung dieser Leute entspricht.
Ja das ist in der Tat Scheinheilig. Fox News stimmt Dir 100% zu. "Ryan erwähnte nicht seine extremistische Haltung alle Abtreibungen ohne Ausnahmen für Vergewaltigungen oder Inzest zu verbieten".... :D Bild
Ich behaupte dass man in Europa freier leben kann.
Nun, dann würde ich sagen Du hattest noch nie mit einem deutschen Bauamt zu tun.

Vor allem mit was sind Einrichtungen wie Guantanamo zu rechtfertigen? Die hohe Errungenschaft der Demokratie ist es dass jedem ein fairer Prozess zusteht und eine menschenwürdige Behandlung. Genau das wird dort mit Füßen getreten! Damit ist man dann menschlich kein bisschen besser als irgendwelche Terroristen.
Objektive gesehen hast Du Recht. Aber ich habe Schwierigkeiten mich für die Rechte Menschen einzusetzen die Mädchen in den Kopf schießen nur weil sie zur Schule gehen.
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Beitrag von JNK »

Galaxy @ 4 Nov 2012, 01:11 hat geschrieben: Objektive gesehen hast Du Recht. Aber ich habe Schwierigkeiten mich für die Rechte Menschen einzusetzen die Mädchen in den Kopf schießen nur weil sie zur Schule gehen.
Dann dürfte eine Verurteilung ja kein Problem sein. Warum saß noch einmal Murat Kurnaz dort?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das ist doch nur ein Collateralschaden, aber es dient einer guten Sache! Dem Kampf gegen das Abgrundböse!
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Beitrag von Galaxy »

JNK @ 4 Nov 2012, 09:58 hat geschrieben: Dann dürfte eine Verurteilung ja kein Problem sein. Warum saß noch einmal Murat Kurnaz dort?
Das fragte sich ein US Bundesgericht auch, die Kurnazs Verhaftung als Rechtswidrig einstufte.

Die Männer die geschossen haben kann man wahrscheinlich relative einfach verurteilen, aber was ist mit dem ganzen Sumpf dahinter?
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 4 Nov 2012, 11:01 hat geschrieben: Das ist doch nur ein Collateralschaden, aber es dient einer guten Sache! Dem Kampf gegen das Abgrundböse!
Wie viel Kollateralschäden bist Du bereit im Namen der Menschenrechte zu tolerieren?

Kinderschänder werden freigelassen weil es ein verstoß gegen die Menschenrechte ist den Schlüssel in den Rhein zu schmeißen. Jeder verdient eine Zweite Chance usw. Der Kollateralschaden ist in diesem Fall missbrauchte, und im schlimmsten Fall getötete, Kinder.

Es gibt kein Schwarz und Weiß. Alles ist mehr oder weniger Grau schattiert.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Nun, ein Gewinner der US Wahl steht schon fest: Die Armee an Anwälten. Beide Seiten haben mehrer Tausend unter Vertrag. Die ersten Klagen gab es schon, es ging um die Verlängerung der Wahlzeiten. Durchaus Sinnvoll, die Wähler müssen sich durch bis zu 12 Seiten lange Wahlzettel kämpfen. Es werden ja nicht nur der President/Vize-President gewählt, sondern auch Senatoren, Abgeordnete, Richter, Staatsanwälte, Verfassungsänderungen, andere Gesetzesänderungen usw.
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Untergang des amerikanischen Imperiums

Edit: Kopierter Ausschnitt aus dem Artikel entfernt - das ist durch das Zitatrecht ziemlich sicher nicht mehr gedeckt.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Galaxy @ 6 Nov 2012, 12:43 hat geschrieben: Das fragte sich ein US Bundesgericht auch, die Kurnazs Verhaftung als Rechtswidrig einstufte. 

Die Männer die geschossen haben kann man wahrscheinlich relative einfach verurteilen, aber was ist mit dem ganzen Sumpf dahinter?
Wer also in Guantanamo einsitzt, ist schuldig bis ein US-Gericht das Gegenteil befindet?
Wie viel Kollateralschäden bist Du bereit im Namen der Menschenrechte zu tolerieren?
Wie viele Unschuldige muss man (ohne Gerichtsverhandlung) einsperren, bis Du Dich sicher fühlst?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Sicherheit bedeutet nicht nur Sicherheit vor den Bösewichten, sondern auch Sicherheit vor Willkür durch den Staat. Was nutzt es mir, wenn alle Mörder hingerichtet werden, wenn ich unschuldig zu Tode verurteilt werde?

Und was die Kinderschänder betrifft: Für so etwas gibt es zum Glück die Einrichtung der Sicherheitsverwahrung - und da gibt es einige bei denen "den Schlüssel in den Rhein schmeißen" durchaus zutrifft. Aber es ist schon gut, dass jeweils im Einzelfall überprüft werden muss, ob eine Gefährdung für die Allgemeinheit vorliegt.

Das Problem ist hier nicht das Fehlen der Instrumente, sondern die Anwendung. Bei manchen Fällen wird mit der Sicherheitsverwahrung hoffnungslos übertrieben, bei anderen Fällen ist man vielleicht auch zu lasch.

Die Süddeutsche Zeitung hat hier mal einen Fall öffentlich gemacht, wo ein einfacher Einbrecher, der nie gewalttätig geworden ist, schon seit vielen Jahren in der Sicherheitsverwahrung gesessen ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Galaxy »

JNK @ 6 Nov 2012, 14:14 hat geschrieben:
Wer also in Guantanamo einsitzt, ist schuldig bis ein US-Gericht das Gegenteil befindet?
Es sollte nicht so sein. Deshalb hat das Gericht ihn ja auch nicht freigesprochen, sondern die Verhaftung als sich als rechtswidrig eingestuft.
Wie viele Unschuldige muss man (ohne Gerichtsverhandlung) einsperren, bis Du Dich sicher fühlst?

Am besten gar keine.

Kann man aber die Taliban wie eine kriminelle Organisation analog zu der Mafia behandeln? Wir haben mit den Piraten vor Somalia schon genügend Schwierigkeiten.

Sie einfach als Kriegsgefangene zu behandeln würde eine juristische Untersuchung nicht standhalten da die Genfer Konvention verlangt das diese privilegierten Kombattanten ihre Flagge offen tragen (auch man behauptet das die Taliban unter der Flagge des Islams kämpft, was die Mehrheit der Muslime zurecht bestreiten würde, hat man immer noch das Problem das die Taliban eben nicht den Halbmond auf der Schulter trägt), und sie müssen ihrer Waffen offen tragen. Auch wenn in deutschen Talkshows immer über die Genfer Konvention labbert, Menschen die sich unter die Zivilbevölkerung mischen will man nicht den Schutz von Kriegsgefangenen geben.
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 6 Nov 2012, 14:51 hat geschrieben:Sicherheit bedeutet nicht nur Sicherheit vor den Bösewichten, sondern auch Sicherheit vor Willkür durch den Staat.
Du predigst zum Chor.

Das ist auch der Grund warum keine Taliban die US Bürger sind sich in Gunatanamo befinden. Einer war dort, als sein Status als Bürger, der Navy bekannt wurde, wurde er umgehend an das FBI übergeben.

Was nutzt es mir, wenn alle Mörder hingerichtet werden, wenn ich unschuldig zu Tode verurteilt werde?
Weshalb man gegen die Todesstrafe sein sollte. Vielleicht kann man es sogar rechtfertigen das bestimmte Straftaten so groteske sind das der Täter den Tod verdient, aber Justizirrtümer lassen sich halt nicht rückgängig machen. Und kein System ist unfehlbar.
Und was die Kinderschänder betrifft: Für so etwas gibt es zum Glück die Einrichtung der Sicherheitsverwahrung - und da gibt es einige bei denen "den Schlüssel in den Rhein schmeißen" durchaus zutrifft. Aber es ist schon gut, dass jeweils im Einzelfall überprüft werden muss, ob eine Gefährdung für die Allgemeinheit vorliegt.

Das Problem ist hier nicht das Fehlen der Instrumente, sondern die Anwendung. Bei manchen Fällen wird mit der Sicherheitsverwahrung hoffnungslos übertrieben, bei anderen Fällen ist man vielleicht auch zu lasch.

Die Süddeutsche Zeitung hat hier mal einen Fall öffentlich gemacht, wo ein einfacher Einbrecher, der nie gewalttätig geworden ist, schon seit vielen Jahren in der Sicherheitsverwahrung gesessen ist.

Es werden doch zu viele Rückfällig für meinen Geschmack. Vielleicht kann man das Problem auch eindämmen in dem die Psychiater für ihre (fehl)Gutachten Haftbar gemacht werden können?
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Beitrag von JNK »

Galaxy @ 6 Nov 2012, 15:48 hat geschrieben: Sie einfach als Kriegsgefangene zu behandeln würde eine juristische Untersuchung nicht standhalten da die Genfer Konvention verlangt das diese privilegierten Kombattanten ihre Flagge offen tragen (auch man behauptet das die Taliban unter der Flagge des Islams kämpft, was die Mehrheit der Muslime zurecht bestreiten würde, hat man immer noch das Problem das die Taliban eben nicht den Halbmond auf der Schulter trägt),
Die Genfer Konvention ist ein zwischenstaatliches Abkommen, kein zwischenreligiöses, da hast Du recht.
Aber wenn man kein Recht hat die Leute festzuhalten muss man es schaffen. Sie einfach irgendwo auf der Welt einzusperren, ohne Kontrolle der Judikative, ist barbarisch. Wenn sie Straftaten begangen haben, soll man sie verurteilen und entsprechend verfahren.
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Beitrag von Galaxy »

JNK @ 6 Nov 2012, 16:12 hat geschrieben: Aber wenn man kein Recht hat die Leute festzuhalten muss man es schaffen. Sie einfach irgendwo auf der Welt einzusperren, ohne Kontrolle der Judikative, ist barbarisch. Wenn sie Straftaten begangen haben, soll man sie verurteilen und entsprechend verfahren.
Nun, das hat das oberste US Bundesgericht auch gefordert. Allerdings hatten die Richter Angst sich die Finger an der heißen Kartoffel zu verbrennen. Sie hätten im Urteil ein Procedere festlegen können, oder zumindest Fristen setzen sollen. Sie haben die Kartoffel an Obama weitergereicht, der nun feststellt das die Kartoffel wärmer ist als er gedacht hat.
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Beitrag von 146225 »

Stand jetzt sieht es so aus, daß Barack Obama die US-Präsidentenwahl gewonnen hat: Live-Ticker
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Beitrag von Bayernlover »

Galaxy @ 6 Nov 2012, 16:03 hat geschrieben: Das ist auch der Grund warum keine Taliban die US Bürger sind sich in Gunatanamo befinden.
Auch an dem Umgang mit fremden Menschen kann man das Wesen eines Staates ganz gut ablesen. Und der ist im Falle der USA mindestens zweifelhaft.

Ansonsten kann man den USAlern nur zu weiteren vier Jahren Obama gratulieren, mit Romney hätte sich nichts zum Besseren gewendet.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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