[M] Trambahnfahrer in München

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Electrification
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Beitrag von Electrification »

spock5407 @ 30 Dec 2012, 21:03 hat geschrieben: Ja klar. Notfalls halt auch in 2 oder 3 Stufen (aber tarifvertraglich fixiert und nicht grad über zig Jahre) heranführen, wenn das Delta zu groß für einen einzelnen Sprung ist. So hats z.B. die IG Metall in dem einen oder anderen mir bekannten Betrieb vereinbart.
Zufriedenes Personal (wozu dann auch mehr als nackte Euro gehören) = mehr Motivation und auch besseres Image. Und das merkt man auch im Betrieb untereinander und am Ende auch die Fahrgäste.
So wird es auch bei der Eisenbahn gemacht, denn sowohl Branchen- als auch Rahmentarif sehen vor dass die EVU die noch darunter liegen eine gewisse Anpassungszeit haben bis sie 100% des Niveaus erreicht haben. Das gilt dann aber nur für Bestandsverkehre, für Neuauschreibungen muss man schon mit dem 100%-Wert kalkulieren.

Ich sehe nicht das Problem warum man das beim Stadtverkehr nicht auch machen kann, zumal man dort noch den Schutz hat dass nicht ausgeschrieben werden muss und man somit ohne Not angleichen könnte.
146225
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Beitrag von 146225 »

Zum Steinbrück, bei dem ja noch nicht mal klar ist, ob er je Kanzler wird, sei noch angemerkt:

Erstens kam seine Bemerkung in die Medien und jeder redet darüber, weil eben er das gesagt hat. Würde ich sagen, ich bin unterbezahlt, interessiert das keine Sau - auch wenn es noch so sachlich richtig wäre.

Zweitens brauchen wir uns allerdings auch nicht mehr wundern, wenn wir Politiker haben, die korrupter sind als sie es selbst den Griechen vorwerfen und deren Niveau derart tief ist, daß wir sie eigentlich nicht einmal zum Hof kehren haben wollten - ist ja auch logisch, wenn die guten - oder zumindest in dieser Hinsicht egoistisch schlaueren - Leute als leitender Angestellter selbst eines kleineren Unternehmens ein Vielfaches per anno verdienen können. Und dabei nicht diese Dauerbelastung haben und nicht jedes Wort mehrfach abwägen müssen - bringt uns wieder zu erstens zurück.

Drittens soll das bitte danke aber nicht heißen, daß ich nicht dafür bin, vor allem bei jenen Berufen die heute deutlich unterbezahlt sind, die Gegebenheiten mal sinnvoll zu verändern.
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Na ja, ein Gehalt von 10.000 oder 20.000 Euro pro Monat sind genug, um sich alle sinnvollen Bedürfnisse zu erfüllen.
Dazu der Kick, an den Schaltstellen der Macht zu sitzen.

Die Politik dient als Kamin, um Menschen einen Aufstieg zu ermöglichen, die sonst nicht an die Pfründe heran kämen.

Bekanntlich rekrutieren sich die Führungskräfte in der Wirtschaft zu 90% oder 95% aus dem Großbürgertum, sind also eine sehr geschlossene Schicht. Das Elternhaus entscheidet. Anders sieht es in der Politik aus, da hat auch ein Herr Steinbrück oder Herr Schröder die Chance, an die Fleischtöpfe zu gelangen. Diese Herren wären ansonsten irgendwas zwischen Studienrat oder Hauptschulrektor geworden, vielleicht auch Einkäufer bei einem Mittelständler. Oder Rechtsanwalt Keine schlechten Jobs, aber nicht das große Rad.

Ohne die SPD-Karriere würde auch Herrn Steinbrück niemand für 25.000 Euronen pro Abend zuhören wollen.

Das mit den viel zu niedrigen Gehältern ist eine Mär wie die mit den unterbezahlten Ärzten - angeblich will ja niemand Arzt werden, wenn nicht jährlich ein Porsche drin ist. Dabei ist das einzige was uns vor einer Flut an Ärzten rettet die beschränkte Anzahl an Studienplätzen.

Ich habe zudem nicht den Eindruck, dass die Gierhälse in den hohen Managerpositionen Menschen sind, von denen das Land regiert werden sollte. Im Gegenteil, vielleicht generieren die hohen Gehälter ja sogar einen bestimmten Managertyp, der unsere Unternehmen eher in den Untergang führen kann, ganz bestimmt aber die Gesellschaft spaltet.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

spock5407 @ 30 Dec 2012, 20:51 hat geschrieben:
Iarn @ 30 Dec 2012, 20:35 hat geschrieben: irgendwelchen Bleistiftspitzern aber nicht den Angestellten.
He! Büroleute sind auch Angestellte, die im übrigen auch ätzende Tage und Themen haben können. Und so üppig verdienen die normalen Dienstgrade bei den SWM sicher auch nicht.
Sorry so war es nicht gemeint.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

146225 @ 30 Dec 2012, 23:25 hat geschrieben: Zum Steinbrück, bei dem ja noch nicht mal klar ist, ob er je Kanzler wird, sei noch angemerkt:

Erstens kam seine Bemerkung in die Medien und jeder redet darüber, weil eben er das gesagt hat. Würde ich sagen, ich bin unterbezahlt, interessiert das keine Sau - auch wenn es noch so sachlich richtig wäre.

Zweitens brauchen wir uns allerdings auch nicht mehr wundern, wenn wir Politiker haben, die korrupter sind als sie es selbst den Griechen vorwerfen und deren Niveau derart tief ist, daß wir sie eigentlich nicht einmal zum Hof kehren haben wollten - ist ja auch logisch, wenn die guten - oder zumindest in dieser Hinsicht egoistisch schlaueren - Leute als leitender Angestellter selbst eines kleineren Unternehmens ein Vielfaches per anno verdienen können. Und dabei nicht diese Dauerbelastung haben und nicht jedes Wort mehrfach abwägen müssen - bringt uns wieder zu erstens zurück.

Drittens soll das bitte danke aber nicht heißen, daß ich nicht dafür bin, vor allem bei jenen Berufen die heute deutlich unterbezahlt sind, die Gegebenheiten mal sinnvoll zu verändern.
Steinbrück hat sich und seiner Partei ja mit der Äußerung mehr geschadet als genutzt.

Aha, die Gehälter von denen viele träumen sind ein Grund für Korruption? Ist das der Grund warum Deutschland glaube ich als nahezu einzige Demokratie der Welt (in trauter Runde u. a. mit Nordkorea) das Anti-Korruptionsgesetz nicht unterschreibt?

Die meisten Politiker verdienen sich doch viel Geld hinzu mit ihren Nebentätigkeiten und scheinbar bleibt dafür auch genug Zeit. Von einer Dauerbelastung kann ich nichts erkennen wenn ich sehe wie oft im Bundestag die Reihen sehr leer sind.

Solange die Politik nicht unabhängig ist, was nur ohne Nebentätigkeiten geht, braucht man nicht über eine höhere Bezahlung reden. Die übliche Diätenerhöhung kommt eh regelmäßig und da sind sich alle Parteien komischerweise einig. Sogar in schlechten Zeiten hat man bisher munter abkassiert.
Nach der Karriere winken dann Posten wo man groß absahnen kann. Entweder in Betrieben der freien Wirtschaft für die man vorher schon fleißig Lobbyarbeit betrieben hat oder wenn es dafür nicht reicht, dann bleiben noch der öffentlich-rechtliche Rundfunk oder sowas wie Stadtwerke, um dann den Kreis zum eigentlichen Thema zu schließen, denn es wird zu sehr OT.
andreas
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Beitrag von andreas »

ja, wenn man selber mal eben 300 Euro oder so mehr kassiert, da kann man den Bürger schon auf schwere Zeiten einstellen, weil man das Geld des Bürgers braucht um Banken und Hedgefonds zu füttern.....
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Beitrag von Caesarion »

Electrification, dass die Politiker nicht unter einer Dauerbelastung stehen stellst durch einen Blick in den Bundestag fest? Das ist, mit Verlaub, Stammtischniveau.

Ein MdB hat einen Terminkalender so voll, da würden die meisten nach einer Woche an burnout erkranken. Ich kenne den Herrn Verkehrsstaatssekretär Andreas Scheuer seit Jahren persönlich, daher kann ich diesen Artikel der ZEIT nur bestätigen. Einfach mal durchlesen.
Man wird feststellen, dass die Abgeordneten deswegen nicht bei den Plenarsitzungen sind, weil sie schlicht keine Zeit haben. Die Plenarsitzungen sind in Deutschland nicht der Ort, wo die Arbeit erledigt wird, sie sind der Ort wo, die Positionen für die Öffentlichkeit dargestellt werden. Wieso dann untätig zuhören?
Noch was zu den Diäten: klar hören sich die erstmal hoch an. Schonmal daran gedacht dass er davon 2-3 Sekratäre/Assistenten bezahlen muss? Und zweimal in der Woche für die Freiwillige Feuerwehr/Caritas/WWF spenden muss, weil er bei einer Charity zu Gast ist? Und bei jeder Wahlveranstaltung er das Bier zahlt? Man hat also an der Ausgabenseite auch mit großen Summen zu tun.
Zu dieser krassen Arbeit nach Stunden kommt der Stress - sei es durch Termine oder aufgebrachte Wähler. Als Abgeordneter ist man für 4 Jahre auch der Prügelknabe der Nation.
Was an Nebentätigkeiten, falls der Abgeordnete noch dazu in der Lage ist ( deswegen gibt es wenig Leute aus der freien Wirtschaft im Parlament, keine Zeit!), so schlimm sein soll...? Bei den Schweizern gibt es zu recht einen Stolz auf ihr Milizparlament, wo durch Nebentätigkeiten eben erst der Kontakt der Parlamentarier zu der Welt sichergestellt wird.

Die meisten messen einfach bei Politikern mit krass anderem Maß als bei einem Tramfahrer, um zum Thema zurückzukommen. Nacht- und Wochenendarbeit bei einem Tramfahrer? Familienunfreundlich, unsozial, was weiß ich. 70-80h Woche für einen Abgeordneten? "Ach, der soll nur ned jammern"..
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Bei der 70 Stundenwoche für Abgeordnete sind auch viele Geschäftsessen oder Spatenstiche, öffentliche Termine dabei. Klar ist das nicht immer einfach und schön, aber da gibts sicher auch genug Anlässe die nicht nur stressig sind. Ein Geschäftsessen in einem guten Restaurant würde ich nicht als Stress bezeichnen, selbst wenn dort fachbezogen diskutiert wird.

Ich gebe aber zu, Caesarion dass ich etwas übertrieben habe, natürlich müssen die meisten Politiker auch hart arbeiten, aber es ist immer noch ein ideeller Beruf, man macht das um was zu verändern und nicht um reich zu werden. So sollte es zumindest sein.
So ein Abgeordneter hat natürlich nicht wenig zu tun, allerdings hat er auch Kräfte die ihm Arbeit abnehmen.

Es gibt aber für mich trotz allem keine Entschuldigung wenn zu Spielen der Fußball-WM z. B. kaum jemand anwesend ist, denn da kann mir keiner mit Überlastung kommen. Entweder halte ich da keine Sitzung oder ich habe dort zu sein. Klar kann man nicht immer gehen, aber es gibt ja Ranglisten und es gibt Abgeordnete die fehlen fast immer und da kann man durchaus die nötige Einstellung anzweifeln. Man darf natürlich nicht verallgemeinern, denn es gibt Abgeordnete die haben ein offenes Ohr für ihre Bürger, andere wollen sich einfach nur ein schönes, bequemes Leben machen. Es gibt wie überall solche und solche.

Ich finde eher interessant dass du jemanden kennst der nicht gerade ein Bahnfreund ist und der Lkw-Lobby gegenüber sehr aufgeschlossen zu sein scheint, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Electrification @ 31 Dec 2012, 15:04 hat geschrieben: Ich finde eher interessant dass du jemanden kennst der nicht gerade ein Bahnfreund ist und der Lkw-Lobby gegenüber sehr aufgeschlossen zu sein scheint, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Dafür sollte man ihn einsperren, oder nicht? Wie kann er nur...

Und "kein Job um reich zu werden, sondern eher ideeller Natur...". Klar, wie bei den Tramfahrern auch, oder warum sind die Maßstäbe so unterschiedlich?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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