EBA regt "Zug-TÜV" an

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

... berichtet n-tv, siehe hier.

Demnach schlägt EBA-Chef Gerhard Hörster vor, dass fortan "unabhängige Institute" prüfen sollen, ob alle Regeln eingehalten werden. Diese "unabhängige Institute" sollen wiederum vom EBA anerkannt und überwacht werden.

Ob so neue Fahrzeugtypen wirklich schneller und reibungsloser zugelassen werden können? Oder will sich das EBA nur Arbeit vom Halse schaffen und nicht mehr als alleiniger Buhmann dastehen, wenn es (egal ob aus gutem Grund oder nicht) mal wieder eine Zulassung verweigert?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Das Interview haben wir bereits hier verlinkt...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Das EBA will die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, was zu einer schnelleren Bearbeitung führen soll. Der Gedanke ist aber nicht neu und kommt sowohl von den EVU als auch von der Industrie.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

JeDi @ 28 Jan 2013, 21:07 hat geschrieben:Das Interview haben wir bereits hier verlinkt...
Da passt es meines Erachtens nicht wirklich hin. Es geht hier ja bei weitem nicht nur um den TALENT 2, sondern um den allgemeinen Zulassungsprozess für alle Schienenfahrzeuge in Deutschland. Das rechtfertigt einen eigenen Thread.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich habe da ehrlich gesagt ein wenig ein flaues Gefühl.

Es mag ja dem EBA Kosten sparen, aber die Prüfeinrichtungen, gleichgültig ob öffentlich-rechtlich oder gar privat arbeiten ja auch nicht für Lau. Ob es da Konkurrenz geben wird, halte ich für eher unwahrscheinlich, denn ich wage zu bezweifeln, dass es da mehr Arbeit als für ein Unternehmen gibt. Es sei denn, man tut das, was das EBA auch heute schon teilweise tut, nämlich jeden einzelnen Zug durch den "TÜV" zu hauen - selbst wenn es sich um absolut baugleiche Modelle handelt (ich spreche nicht von einer technischen Durchsicht und Montagekontrolle) - quasi eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Natürlich ist der status quo nicht wünschenswert, das EBA hat sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert in den letzten Jahren, aber ich befürchte, dass das für die EBUs nicht geringere sondern höhere Kosten verusacht - und was beispielsweise der TÜV im Automobilbereich abzieht grenzt bislang auch an eine kriminelle Machenschaft, Konkurrenz hin- oder her.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Didy
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Beitrag von Didy »

DumbShitAward @ 28 Jan 2013, 22:43 hat geschrieben: Es mag ja dem EBA Kosten sparen, aber die Prüfeinrichtungen, gleichgültig ob öffentlich-rechtlich oder gar privat arbeiten ja auch nicht für Lau. Ob es da Konkurrenz geben wird, halte ich für eher unwahrscheinlich, denn ich wage zu bezweifeln, dass es da mehr Arbeit als für ein Unternehmen gibt.
Wieso sollte es da nur eine Firma geben, es gibt heute schon mehrere Firmen die Gutachten für Fahrzeugzulassungen erstellen - natürlich nicht selbst zulassen, aber der Zulassungsbehörde eben Gutachten liefern. Ob für das EBA weiß ich gerade nicht, aber für die Länder-TABs in jedem Fall und auch außerhalb Deutschlands gibts sowas.

Fakt ist aber, dass einerseits das EBA stellenweise überlastet ist - angeblich gibts für gewisse Fahrzeugarten nur sehr sehr wenige Sachbearbeiter die Zulassungsfragen klären. Ob das jetzt durch "Outsourcing" oder durch Personalaufstockung besser zu lösen ist, darf diskutiert werden.
Andererseits dass gewisse Zulassungsfragen noch nicht ausreichend standardisiert sind - Bremswege und ähnliches sind klar, aber manch andere Dinge sind da etwas "weicher". Und solange man sich über sowas streiten kann, dürfte es egal sein ob die Gutachten EBA-Intern oder von externen erstellt werden.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Das ist eine bescheuerte Idee und die Eisenbahn kann man nun mal nicht mit dem Kfz-Verkehr vergleichen.

Das EBA macht doch grundsätzlich gute Arbeit. Das große Problem ist doch rein dass das EBA personell total unterbesetzt ist und viel zu viele der wenigen Leute auch noch zweckgebunden sind.

Das EBA kann nichts dafür dass die Aufgabenträger einen Billigwettbewerb wollen, den die EVU an die Hersteller weiterleiten, eben auch mit billigen Fahrzeugen, die wenig kosten dürfen, aber möglichst viel bieten sollen und das in kürzester Zeit (die Vorlaufzeiten bei den meisten Ausschreibungen sind auch zu kurz, gerade eben bei Neuentwicklungen). Dazu fehlt die Zeit die Fahrzeuge auch erproben zu können und so die gröbsten Fehler vor Betriebsaufnahme abzustellen.

Man muss das EBA aufwerten, statt es zu schwächen.
Das EBA hat auch viel zu wenig Personal um draußen zu kontrollieren. Im Güterverkehr fahren so viele schwarze Schafe rum, vor allem Klein- und Kleinst-EVU die massiv gegen das Arbeitsschutzgesetz verstoßen, wo Tf 20 Stunden und mehr am Stück auf der Lok sind. Hier kann zu wenig kontrolliert und sanktioniert werden (hier muss auch die Möglichkeit geschaffen werden EVU bei mehrmaligem Auftreten komplett die Lizenz zu entziehen).
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Beitrag von DumbShitAward »

Electrification @ 29 Jan 2013, 01:29 hat geschrieben:Das ist eine bescheuerte Idee und die Eisenbahn kann man nun mal nicht mit dem Kfz-Verkehr vergleichen.
Wieso nicht? Ob du jetzt Schienenfahrzeuge oder Autos baust (ich gebe dir recht, dass es eine andere Baustelle ist, wenn wir von Hauptuntersuchung sprächen - tun wir aber nicht) ist an und für sich irrelevant. Klar, es sind andere Sachen zu beachten, aber im Endeffekt baust du ein Fahrzeug, dass gewissen technischen Normen entsprechen muss bzw. du musst beweisen, dass die Normen eingehalten wurden (z.B. durch Gutachten).
Electrification @ 29 Jan 2013, 01:29 hat geschrieben: Das EBA macht doch grundsätzlich gute Arbeit. Das große Problem ist doch rein dass das EBA personell total unterbesetzt ist und viel zu viele der wenigen Leute auch noch zweckgebunden sind.
Natürlich macht das EBA mehr richtig als falsch (das wäre ja noch schöner), aber die zum Teil hanebüchenden Aussetzer nur auf Personalmangel zu schieben ist weder richtig noch sinnvoll.
Electrification @ 29 Jan 2013, 01:29 hat geschrieben: Das EBA kann nichts dafür dass die Aufgabenträger einen Billigwettbewerb wollen, den die EVU an die Hersteller weiterleiten, eben auch mit billigen Fahrzeugen, die wenig kosten dürfen, aber möglichst viel bieten sollen und das in kürzester Zeit (die Vorlaufzeiten bei den meisten Ausschreibungen sind auch zu kurz, gerade eben bei Neuentwicklungen). Dazu fehlt die Zeit die Fahrzeuge auch erproben zu können und so die gröbsten Fehler vor Betriebsaufnahme abzustellen.
Na ich möchte erst mal dein Gejammer sehen, wenn die EBUs die Preise für teurere Züge an dich weitergeben...
Aber abseits persönlichen Geplänkels, das Problem ist ja, dass das EBA die Voraussetzungen scheinbar willkürlich ändert, eine immense Paragrafenreiterei betreibt ohne das es einen tatsächlichen technischen Sinn dahinter gäbe (z.B. Nachrüstung der Besandungsanlage 1. Bauserie ET 423), gerne mit utopischen Vorstellungen die an Overkill grenzen daherkommt und vor allen Dingen rückwirkend die "Spielregeln" ändert. Du kannst nicht am Montag sagen "Ja, so ist es in Ordnung" und am Mittwoch "Wie? Das geht doch nicht!", aber genau das tut das EBA immer und immer wieder.
Electrification @ 29 Jan 2013, 01:29 hat geschrieben: Man muss das EBA aufwerten, statt es zu schwächen.
Das EBA hat auch viel zu wenig Personal um draußen zu kontrollieren. Im Güterverkehr fahren so viele schwarze Schafe rum, vor allem Klein- und Kleinst-EVU die massiv gegen das Arbeitsschutzgesetz verstoßen, wo Tf 20 Stunden und mehr am Stück auf der Lok sind. Hier kann zu wenig kontrolliert und sanktioniert werden (hier muss auch die Möglichkeit geschaffen werden EVU bei mehrmaligem Auftreten komplett die Lizenz zu entziehen).
Das EBA muss einem klaren Regelwerk unterworfen werden und dazu verpflichtet werden bei Fehlern konstruktiv mit den Herstellern zusammenzuarbeiten und nicht nur eine destruktive Blockadepolitik, die manchmal wirklich anderes Vermuten ließe, fahren. Das muss im Endeffekt auch wirksam durchgesetzt werden, notfalls auch mit dienstrechtlichen Konsequenzen für die jeweiligen Betroffenen. Mehr Personal ist unstrittig.

Was aber der arbeitsrechtliche Aspekt in einem Posting über technische Abnahmen verloren hat, musst mir auch mal erklären - ich tippe auf "Reflex".


Didy @ 29 Jan 2013, 01:21 hat geschrieben:Wieso sollte es da nur eine Firma geben, es gibt heute schon mehrere Firmen die Gutachten für Fahrzeugzulassungen erstellen - natürlich nicht selbst zulassen, aber der Zulassungsbehörde eben Gutachten liefern. Ob für das EBA weiß ich gerade nicht, aber für die Länder-TABs in jedem Fall und auch außerhalb Deutschlands gibts sowas.
Ja, Gutachter gibt es mehr als genug, da hast du Recht. Das Problem ist, dass wohl einfach nicht genug Arbeit für mehr als eine, allerhöchstens zwei Firmen da sein wird, die den kompletten Zulassungsprozess abwickeln. So viele neue Züge bzw. Umbauten werden dann auch nicht zugelassen, als das sich das lohnen würde. Das EBA hat ja auch noch andere Sachen zu erledigen, als nur die Zulassung von Baureihen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Didy @ 29 Jan 2013, 01:21 hat geschrieben: Und solange man sich über sowas streiten kann, dürfte es egal sein ob die Gutachten EBA-Intern oder von externen erstellt werden.
Im Zweifelsfall dürfte sich eine Behörde hier sogar mehr "trauen" als ein privater Gutachter. Warum? Ein privater Gutachter wird immer zur sicheren Seite hin entscheiden, um nicht im Falle des Falles hinterher persönlich in der Haftung zu sein. Bei einer Behörde haftet der zuständige Beamte selbst "nur" bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit, ansonsten triffts seinen Dienstherrn. Insofern befürchte ich, dass sich mit dem hier angedachten Schritt die Zulassungszeiten eher nochmals verlängern. Sinnvoller, gerade im Hinblick auf Personalkapazitäten, wäre es allenfalls, dass private Gutachter verstärkt dem EBA zuarbeiten, die letztliche Entscheidung aber ausschließlich das EBA trifft, d.h. es die Aussagen in den Gutachten abwägen kann.
Beste Grüße usw....
Christian


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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ohne weiteren Kommentar aus dem Portfolio des TÜV-Süd:

http://www.tuev-sued.de/home-de/leistungen...ch-branche/bahn
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Beitrag von hmmueller »

Zumindest für Sicherungsanlagen ist das doch m.W. vollkommen üblich, dass die Gutachterei von entsprechend spezialisierten Ingenieurbüros gemacht wird; und ich würde annehmen, dass dasselbe für Oberbau, Fahrleitungen usw.usf. auch schon passiert - und doch sicher auch schon für Komponenten von Triebfahrzeugen.

Wieso wird es dann für "ganze Triebfahrzeuge" bisher nicht gemacht (wenn das so ist)?
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von Electrification »

DumbShitAward hat geschrieben: Wieso nicht?  Ob du jetzt Schienenfahrzeuge oder Autos baust (ich gebe dir recht, dass es eine andere Baustelle ist, wenn wir von Hauptuntersuchung sprächen - tun wir aber nicht) ist an und für sich irrelevant.  Klar, es sind andere Sachen zu beachten, aber im Endeffekt baust du ein Fahrzeug, dass gewissen technischen Normen entsprechen muss bzw. du musst beweisen, dass die Normen eingehalten wurden (z.B. durch Gutachten).
Wo ist der Unterschied ob das das EBA oder ein neuer Eisenbahn-TÜV macht? Das EBA aufstocken dürfte billiger sein, als wieder was neues mit eigener Verwaltung und Wasserkopf zu schaffen.
Grundsätzlich ist es durchaus möglich, aber eine Verbesserung kann ich darin nicht erkennen.
DumbShitAward hat geschrieben: Na ich möchte erst mal dein Gejammer sehen, wenn die EBUs die Preise für teurere Züge an dich weitergeben...
Es muss einfach ein Mindestkomfort und eine Mindestkapazität ausgeschrieben werden und tw. wird das alleine durch steigende Fahrgastzahlen wieder ausgeglichen, abseits davon muss man eh die Mittelverteilung anheben, da sie zu niedrig angesetzt sind.
DumbShitAward hat geschrieben: Aber abseits persönlichen Geplänkels, das Problem ist ja, dass das EBA die Voraussetzungen scheinbar willkürlich ändert,
Soweit ich weiß ist das alles erst seitdem EBA-Mitarbeiter vor Gericht waren, wegen einer Lichtschrankengeschichte an den Türen und daher wird manchmal überreagiert, aber wer will schon am Ende vor Gericht landen, daher ist man eben manchmal genauer als genau und sehr ängstlich.
DumbShitAward hat geschrieben: Was aber der arbeitsrechtliche Aspekt in einem Posting über technische Abnahmen verloren hat, musst mir auch mal erklären - ich tippe auf "Reflex".
Was das damit zu tun hat? Es geht einfach umd en Aspekt dass das EBA zu wenig Personal hat und wenn zu viele bei der Fahrzeugzulassung gebunden sind, sind kaum noch Personalreserven für Kontrollen da.
Wenn wir mal wieder vergleichen, Schiene/Straßenverkehr, wieso gibt es denn anders als im Lkw-Verkehr immer noch keine Fahrerkarte im Schienenverkehr, um hier zu vermeiden dass einige EVU (eben meist die kleinen EVU, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen) das abziehen was früher im Lkw-Verkehr üblich war.
Selbst wenn es kommen würde, es fehlt immer noch das Personal das zu kontrollieren.
DumbShitAward hat geschrieben: Das EBA hat ja auch noch andere Sachen zu erledigen, als nur die Zulassung von Baureihen.
Genau das meine ich und ursprünglich wollte das Verkehrsministerium ja sogar noch Leute abbauen beim EBA, was ja jetzt zum Glück nicht der Fall ist, dennoch ist man personell deutlich unterbesetzt.
Der Bund kommt hier, wie so oft im Schienenverkehr, seiner Pflicht und Verantwortung nicht nach.
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Beitrag von JeDi »

DumbShitAward @ 29 Jan 2013, 06:32 hat geschrieben: Du kannst nicht am Montag sagen "Ja, so ist es in Ordnung" und am Mittwoch "Wie? Das geht doch nicht!", aber genau das tut das EBA immer und immer wieder.
Bislang genau 2 (!) mal, als Reaktion auf größere Unfälle. Aber trotzdem holen das die unfähige Industrie (die liefert nur Schrott) zusammen mit den unfähigen Aufgabenträgern (die schreiben mit zu kurzen Fristen aus) und unfähigen EVU (die bestellen zu spät) immer wieder raus.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Eisenbahner und ihre Freunde verweisen immer wieder auf die Unterschiede zwischen dem Automobilbau und dem Bau von Eisenbahnfahrzeugen. Aber ist der Unterschied wirklich so groß?

Beide verlangen von den Konstrukteuren die höchsten Sicherheitsanforderungen. Bevor ein KFZ in die Serienproduktion geht, gibt es mit einer Nullserie mit ausführliche sicherheitsrelevante Tests, vor allem die Crashtests sind ein besonderes Kriterium. Alle diese Tests werden vom TÜV begleitet. Dieser empfiehlt dann dem Kraftfahrtbundesamt die Zulassung als „allgemeine Betriebserlaubnis“. Das heißt, alle Fahrzeuge, die nach dieser Spezifikation gebaut sind, dürfen fahren, egal, wann sie verkauft und vom Straßenverkehrsamt mit einem amtlichen Kennzeichen versehen werden.

O.K., es gibt gesetzliche Regelungen, das KFZ, die nach einen bestimmten Stichtag produziert wurden, bestimmte Merkmale aufweisen müssen, aber die vorher produzierten Fahrzeuge müssen nicht umgerüstet werden.

Und das ist das Problem der Eisenbahnindustrie. Normen können sich ändern und eine allgemeine Betriebserlaubnis gibt es nicht bei Eisenbahnfahrzeugen.

Da könnte eine ABE , begleitet durch den TÜV, schon ganz viel helfen. Natürlich ist hier der Hersteller in der Pflicht, die Züge nach Norm abzuliefern.

Was die Crashtests bei der Eisenbahn betrifft, habe ich einen interessanten Artikel gefunden:

http://sciencev1.orf.at/news/15463.html
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Autobahn @ 29 Jan 2013, 20:33 hat geschrieben:Und das ist das Problem der Eisenbahnindustrie. Normen können sich ändern und eine allgemeine Betriebserlaubnis gibt es nicht bei Eisenbahnfahrzeugen.
Doch, bei der Eisenbahn gibt's den Bestandsschutz. Deshalb dürfen ja heute auch Uralt-Fahrzeuge wie n-Wagen noch im Personenverkehr laufen, die als Neufahrzeuge so nie und nimmer mehr eine Zulassung erhalten würden.

Ich bin auch der Meinung, dass das EBA optimiert und verstärkt werden sollte, damit es effizent alle Leistungen "aus einer Hand" erbringen kann. Bei der Abtretung von Aufgaben auf andere Institute wird es unübersichtlich und teurer.
Didy
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Beitrag von Didy »

DumbShitAward @ 29 Jan 2013, 06:32 hat geschrieben:Ja, Gutachter gibt es mehr als genug, da hast du Recht.  Das Problem ist, dass wohl einfach nicht genug Arbeit für mehr als eine, allerhöchstens zwei Firmen da sein wird, die den kompletten Zulassungsprozess abwickeln.  So viele neue Züge bzw. Umbauten werden dann auch nicht zugelassen, als das sich das lohnen würde.
Da wär ich mir nicht so sicher. Ohne lange Nachzudenken fallen mir sofort 3 Dienstleister ein die mehr oder weniger umfassendes Programm à la umfassende Fahrzeugzulassungszertifizierung anbieten, und mindestens weitere 2 die Teilaspekte prüfen. Im Deutsprachigen Raum versteht sich. Und ich kenne ganz sicher lange nicht alle.
Wildwechsel @ 29 Jan 2013, 11:16 hat geschrieben:Im Zweifelsfall dürfte sich eine Behörde hier sogar mehr "trauen" als ein privater Gutachter. Warum? Ein privater Gutachter wird immer zur sicheren Seite hin entscheiden, um nicht im Falle des Falles hinterher persönlich in der Haftung zu sein.
Das ist logisch und in der Theorie absolut richtig. In der Praxis weiß ich von Fällen die Tendenz genau andersherum ist.
Dass die Gutachterfirmen nur die Züge auf Einhaltung der Vorgaben prüfen und das "GO/NOGO" am Ende immer noch das EBA sagen müsste, ist ohnehin klar.
Electrification @ 29 Jan 2013, 13:51 hat geschrieben:Was das damit zu tun hat? Es geht einfach umd en Aspekt dass das EBA zu wenig Personal hat und wenn zu viele bei der Fahrzeugzulassung gebunden sind, sind kaum noch Personalreserven für Kontrollen da.
Also dass das EBA zu wenig Leute hat ist die eine Sache. Aber dass für die Kontrollen der Tf-Arbeitszeit Leute fehlen weil die alle mit Fahrzeugzulassungen beschäftigt sind, sorry das ist Bullshit. Man wird sicher niemanden der die Sicherheit von Bremsanlagen, Festigkeit von Fahrzeugrahmen oder Einhaltung von SIL-Leveln von Fahrzeugleittechnik beurteilen kann dazu abstellen, Stundenzettel zu kontrollieren. Und umgekehrt noch viel weniger.
JeDi @ 29 Jan 2013, 16:32 hat geschrieben:Bislang genau 2 (!) mal, als Reaktion auf größere Unfälle.
Ich weiß auch (wenngleich nur oberflächlich) von Dingen wo nix mit Unfällen begründet ist.
Autobahn @ 29 Jan 2013, 20:33 hat geschrieben:Bevor ein KFZ in die Serienproduktion geht, gibt es mit einer Nullserie mit ausführliche sicherheitsrelevante Tests, vor allem die Crashtests sind ein besonderes Kriterium.
Da ist schonmal ein gewaltiger Unterschied.
Die KFZler bauen für ihre Komponenten nach einem Prototypen erstmal ne erste Nullserie mit 50 Stück und dann eine zweite Nullserie mit 500 Stück oder so, bevor es in die Serie geht.
Bei Bahn-Komponenten gibt es üblicherweise EIN Erstmuster, mit dem dann die Typtests gemacht werden. Für die gesamten Fahrzeuge gibt es üblicherweise genau NULL Prototypen - wie auch, wenn ein Stück Fahrzeug zwischen 3 und 30 Millionen kostet, und eine Serie schon auch mal nur aus 3 (in Worten: DREI) Fahrzeugen besteht. Die Zulassungen am Gesamtfahrzeug werden dementsprechend mit dem/den ersten Serienfahrzeug(en) gemacht.
Autobahn @ 29 Jan 2013, 20:33 hat geschrieben:O.K., es gibt gesetzliche Regelungen, das KFZ, die nach einen bestimmten Stichtag produziert wurden, bestimmte Merkmale aufweisen müssen, aber die vorher produzierten Fahrzeuge müssen nicht umgerüstet werden.
Gibts bei der Bahnindustrie im Prinzip ebenso. War ja z.B. auch bei den 440ern ein Thema, Stichwort Spaltüberbrückung.
Autobahn @ 29 Jan 2013, 20:33 hat geschrieben:Und das ist das Problem der Eisenbahnindustrie. Normen können sich ändern und eine allgemeine Betriebserlaubnis gibt es nicht bei Eisenbahnfahrzeugen.
Natürlich gibt es das. Das ist der Regelfall, dass für eine Baureihe Typprüfungen mit einem Fahrzeug gemacht werden, und der Rest der Baureihe dann nur einen "Serientest" bekommt - wenn nicht das Fahrzeug solange gebaut wird dass eine Übergangsfrist zu einer Normänderung ausläuft. Sowas mit Einzelzulassungen ist erst die letzten Jahre "in Mode gekommen".
Andererseits dürfte da tatsächlich auch die sehr breit gestreute Ausschreiungspolitik in Kombination mit der DB-Politik zum Thema Fahrzeuge mit Schuld sein. Wenn man zwar massen an Talent 2 für etliche Ausschreibungen kauft, aber für jede Ausschreibung auch etliche Details ändert, muss man halt jedesmal den Schmarren zumindest zum Teil neu machen. Das wäre sicher einfacher, wenn man den Zug deutschlandweit in ich sagmal 3 verschiedenen Längen (3, 4 und 5teiler z.B.) hätte, aber sonst Einheitlich.
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Beitrag von Electrification »

Didy hat geschrieben: Also dass das EBA zu wenig Leute hat ist die eine Sache. Aber dass für die Kontrollen der Tf-Arbeitszeit Leute fehlen weil die alle mit Fahrzeugzulassungen beschäftigt sind, sorry das ist Bullshit. Man wird sicher niemanden der die Sicherheit von Bremsanlagen, Festigkeit von Fahrzeugrahmen oder Einhaltung von SIL-Leveln von Fahrzeugleittechnik beurteilen kann dazu abstellen, Stundenzettel zu kontrollieren. Und umgekehrt noch viel weniger.
Ich habe ja nie gesagt dass es die gleichen sind, was auch verrückt wäre, aber das EBA hat nun mal eine begrenzte Zahl an Mitarbeitern und im Zweifel nutzt man dann die wenigen Spielräume mehr für die Zulassung als für die Kontrollen und mir geht es vor allem um die Kontrollen der EVU. Da könnte man zumindest die knappen Ressourcen nutzen und vor allem die Klein- und Kleinst-EVU im Güterverkehr überprüfen.
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Beitrag von Autobahn »

@ Elektrification

Im LKW-Verkehr ist nicht das Kraftfahrtbundesamt, sondern BAG und die Polizei für die Lenkzeiten zuständig.

Deren Aufgaben (BAG/Bundespolizei) könnte man auch auf die Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten bei der Eisenbahn erweitern.

Das hat aber nichts mit dem Eisenbahn-"TÜV" zu tun.

@ sbahnfan

Ich rede nicht vom Bestandsschutz bereits zugelassener Fahrzeuge. Ein KFZ erhält eine allgemeine Betriebserlaubnis. Ein KFZ, dass ein Jahr auf dem Hof eines Händlers steht, kann sofort zugelassen werden.

Ein Zug, der im Bau ist, muss aber nach einer Normänderung angepasst werden. Und das kritisieren die Industrie, die EVU und die Besteller.

(Fabrikationsfehler lassen wir mal außen vor)
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 30 Jan 2013, 18:56 hat geschrieben: Ich rede nicht vom Bestandsschutz bereits zugelassener Fahrzeuge. Ein KFZ erhält eine allgemeine Betriebserlaubnis. Ein KFZ, dass ein Jahr auf dem Hof eines Händlers steht, kann sofort zugelassen werden.

Ein Zug, der im Bau ist, muss aber nach einer Normänderung angepasst werden. Und das kritisieren die Industrie, die EVU und die Besteller.
Auch hier sehe ich nicht den nennenswerten Unterschied. Dass eine Lok ein Jahr auf dem Hof von einem Händler steht kommt ja eh im allgemeinen nicht vor, da Loks im allgemeinen nur auf Bestellung produziert werden.

Der Hauptunterschied liegt darin, dass die Produktion eines Zuges im allgemeinen viele Wochen bis Monate dauert, während ein Auto innerhalb von Stunden oder Tagen fertig ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 30 Jan 2013, 18:56 hat geschrieben: Im LKW-Verkehr ist nicht das Kraftfahrtbundesamt, sondern BAG und die Polizei für die Lenkzeiten zuständig.

Deren Aufgaben (BAG/Bundespolizei) könnte man auch auf die Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten bei der Eisenbahn erweitern.
Absoluter Unsinn, es geht um mehr als Lenk- und Ruhezeiten und derzeit gibt es da nicht mal entsprechende Gesetze und Maßnahmen die analog der Fahrerkarte im Lkw-Verkehr überhaupt genaue Dinge regeln.
Die PZB-Daten z. B. werden nicht vor Ort ausgewertet und das ist Aufgabe des EBA und notfalls kann man auch eine ausgelagerte Behörde dafür schaffen, aber mit Eisenbahner und nicht mit Kraftverkehrskaspern (ist nicht böse gemeint, aber die geht das nichts an) und die Bundespolizei hat andere Aufgaben und dazu gehört nicht die Kontrolle.

Mir geht es auch mehr um die Kontrolle der EVU und die kann man nicht nur vor Ort kontrollieren, die muss man in ihrer Gesamtheit überwachen, denn das Problem sind doch nicht die Mitarbeiter draußen, sondern die schwarzen Schafe der EVU-Branche und die muss man gezielt überwachen und aushebeln, Lizenzen entziehen.
Dazu braucht es eine übergeordnete Behörde aus der Eisenbahn heraus und nicht aus dem Kraftverkehr oder anderen Bereichen, die bei der Eisenbahn nichts verloren haben.
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 30 Jan 2013, 19:17 hat geschrieben:Auch hier sehe ich nicht den nennenswerten Unterschied. Dass eine Lok ein Jahr auf dem Hof von einem Händler steht kommt ja eh im allgemeinen nicht vor, da Loks im allgemeinen nur auf Bestellung produziert werden.

Der Hauptunterschied liegt darin, dass die Produktion eines Zuges im allgemeinen viele Wochen bis Monate dauert, während ein Auto innerhalb von Stunden oder Tagen fertig ist.
Gerade die relativ lange Dauer, ein Eisenbahnfahrzeug herzustellen ist das Problem. Ein EVU bestellt zum 1. Dezember des Jahres 201x die Anzahl von 42 Triebwagen. Weder vorher, noch nachher will es die Fahrzeuge haben. Die Produktion dauert meinetwegen vier Jahre. Dann stehen die 42 Triebwagen bereit. Das erste fertig gestellte Fahrzeug ist dann aber schon (fast) vier Jahre alt!

Unter der Annahme, dass die Fahrzeuge bestellt wurden, als die "Lichtgitter" noch nicht vorgeschrieben waren, müssen dann alle Fahrzeuge nachgerüstet werden, auch wenn sie vor dem Stichtag das Werk verlassen, aber noch nicht in Verkehr gebracht wurden.

Somit braucht jedes Eisenbahnfahrzeug eine Einzelabnahme.

@ Electrification

Eine "Fahrerkarte" für Eisenbahnfahrzeugführer (;))unterstütze ich, nicht aber Deine Mobifair-Polemik.
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Beitrag von Caesarion »

Ich werfe nochmal im Zusammenhang mit Verstößen von Klein- und Kleinst-EVU die Tatsache in die Runde, dass die Länder im Normalfall für die Aufsicht über Nicht-bundeseigene EVU zuständig sind. Sie können aber diese Zuständigkeit auf das EBA übertragen, was in 11 Ländern geschehen ist. Man könnte also durchaus den Landes-Verkehrsministerien vorwerfen, die Aufsicht auf ein überlastetes und weit entferntes EBA übertragen zu haben, anstatt selbst für Ordnung zu sorgen.
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Autobahn @ 30 Jan 2013, 20:03 hat geschrieben: Unter der Annahme, dass die Fahrzeuge bestellt wurden, als die "Lichtgitter" noch nicht vorgeschrieben waren, müssen dann alle Fahrzeuge nachgerüstet werden, auch wenn sie vor dem Stichtag das Werk verlassen, aber noch nicht in Verkehr gebracht wurden.

Somit braucht jedes Eisenbahnfahrzeug eine Einzelabnahme.
So ein blödsinn. Dass der Produktionszeitpunkt zählt, hat man ja beim Fuggerexpress anschaulich gesehen.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 30 Jan 2013, 20:03 hat geschrieben: Eine "Fahrerkarte" für Eisenbahnfahrzeugführer (;))unterstütze ich, nicht aber Deine Mobifair-Polemik.
Was ist ein Eisenbahnfahrzeugführer? Dieser bescheuerte Begriff wurde mit der Tfv doch wieder einheitlich durch den klassischen Begriff Triebfahrzeugführer (gleichbedeutend mit Lokführer) ersetzt.


Du kannst scheinbar mit Tatsachen nichts anfangen. Mir ist Mobifair egal, jeder in der Branche weiß wie es bei den schwarzen Schafen zugeht. Wie willst du als Außenstehender das beurteilen? Für dich ist doch alles was irgend einen geheiligten Arbeitgeber kritisiert schon Polemik, denn alle sind heilig und unantastbar. Gegen das Arbeitsschutzgesetz verstoßen? 20 Stunden und mehr am Stück, die Mitarbeiter unter Druck setzen wenn sie sich darüber beschweren oder durch die Belastung krank werden usw.
Ok, wenn Tatsachen Polemik sind, dann liegt das daran weil Leute wie du realitätsfremd sind. Du musst überall deinen Senf dazugeben, ohne auch nur ein bisschen zu wissen wie es im SGV zugeht.
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Beitrag von Autobahn »

@ Elektrification

Ob Dir Mobifair egal ist oder nicht, Du polemisierst aber genau wie Helmut Diener.

Das es in jeder Branche schwarze Schafe gibt, ist bekannt. Und dagegen muss man zu Recht vorgehen. Darum bin ich ja auch für eine „Fahrerkarte“ für die Frauen und Männer, welche das Eisenbahnfahrzeug in Bewegung setzen.

Mir stößt es nur übel auf, wenn man alle kleinen EVU über einen Kamm schert. Auch bei der DB gibt es Probleme mit den Ruhezeiten. Sie bewegen sich zwar noch im gesetzlichen Rahmen, aber viele Mitarbeiter sind mit den Dienstzeiten nicht zufrieden.

Weißt Du eigentlich, wie es im LKW-Verkehr zugeht? Auch unter oder gerade bei der Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten müss(t)en die Fahrer zwanzig Kilometer vom Wohnort eine Pause von elf Stunden oder ein Wochenende einlegen. Wenn der LKW beladen ist, können sie ihn auch nicht verlassen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 31 Jan 2013, 23:16 hat geschrieben: Das es in jeder Branche schwarze Schafe gibt, ist bekannt. Und dagegen muss man zu Recht vorgehen. Darum bin ich ja auch für eine „Fahrerkarte“ für die Frauen und Männer, welche das Eisenbahnfahrzeug in Bewegung setzen.

Mir stößt es nur übel auf, wenn man alle kleinen EVU über einen Kamm schert. Auch bei der DB gibt es Probleme mit den Ruhezeiten. Sie bewegen sich zwar noch im gesetzlichen Rahmen, aber viele Mitarbeiter sind mit den Dienstzeiten nicht zufrieden.
Ich schere nicht alle kleinen EVU über einen Kamm, aber ich betone zurecht dass es die meisten kleinen EVU sind und mit kleinen EVU meine ich vor allem welche mit max. 10 Mitarbeitern, die dann oftmals auch Preise anbieten die sich kein seriöses EVU erlauben kann.
Man braucht sich ja nur tw. die Neuanmeldungen von EVU anschauen.

Du wirst doch wohl nicht die Ruhezeitenregelungen bei der DB oder bei den großen und mittelgroßen NE-Bahnen mit denen der schwarzen Schafe vergleichen. Wenn du mich kennst weißt du dass ich grundsätzlich alles kritisch hinterfrage und noch nie irgendwo behauptet habe dass alles perfekt ist. Aber es ist ein Unterschied ob ich mich an der Grenze befinde (was rechtlich nicht angreifbar ist, ansonsten aber zu hinterfragen ist) oder ob ich 20 Stunden und mehr am Stück fahre.
Das sind Apfel-Birne-Vergleiche, denn zeig mir ein Unternehmen auf der Welt wo 100% der Mitarbeiter zufrieden sind. Manche haben immer was zu meckern, selbst bei einer 1-Tageswoche würden die noch ein Haar in der Suppe finden.

Die, ich nenne sie mal "Persönliche Tf-Karte" bräuchte man nicht, wenn es die schwarzen Schafe nicht geben würde und es ist nun mal Tatsache dass es zu großen Teilen nur die Kleinst-EVU sind, dort gibt es weder Tarifverträge, noch Arbeitnehmervertretungen und schon gar niemanden der sich um die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze usw. kümmert.
Wichtig ist aber dass man bei Verstößen in erster Linie die EVU dafür belangt und bei mehrfachen Verstößen die Lizenzen entzieht.
Natürlich sind das nicht alle, es gibt auch vorbildliche Kleinst-EVU, aber im Vergleich zu den anderen Größenordnungen ist die Zahl der schwarzen Schafe bei den Kleinst-EVU erschreckend hoch.

Der SGV ist mittlerweile ein sehr hartes Geschäft geworden und gerade die guten EVU (im Vergleich zu den schwarzen Schafen) wenn sie keine entsprechende Größe haben, haben Probleme auf dem Markt.
Die, die ihren Mitarbeitern die Fahrt zu ihrem Zug als Arbeitszeit zahlen (was es auch ist, da es ja kein Freizeitvergnügen ist durch halb Deutschland zum eigenen Zug zu fahren) und bei Ruhezeiten eben ein vernünftiges Hotel, können sicher nicht mit EVU mithalten die ruinöse Preise mit Brecherein der Arbeitsschutzregeln usw. erzielen.
Natürlich fragt man sich warum das jemand mitmacht, aber in solchen EVU sind meist Leute die kein seriöses EVU einstellen würde und die früher nie zur Eisenbahn gekommen wären und die auch dort nichts verloren haben.

Nochmal möchte ich betonen dass ich keinesfalls alle unter einen Kamm schere, was mir hier Herr Autobahn vorwirft (meines Wissens macht das Mobifair auch nicht, die nennen doch oftmals sogar den Namen des EVU), aber es ist nun mal im SGV (im SPNV gibt es dieses Problem so gut wie gar nicht) mehr als ein Einzelfall, das kann man nicht kleinreden.
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Beitrag von 146225 »

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München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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