[NRW] Müssen bald an Rhein und Ruhr die Stadtbahnt
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen warnt schon lange vor einem solchen Szenario, da die in den 1960er und 1970er Jahren erbauten Tunnel dringend einer Renovierung bedürfen. Der VDV beziffert den Bedarf für NRW auf 800 Millionen Euro, bundesweit sind es sogar 2,4 Milliarden.
Der Grund, der Bund und die Länder haben seinerzeit den Neubau großzügig mit bis zu 90 Prozent gefördert, Geld für die Instandhaltung bzw. Erneuerungsinvestitionen gibt es aber nicht. Nach der derzeitigen Gesetzeslage auch in Zukunft nicht. Das gilt auch für oberirdische Trambahnen! Mülheim a.d. Ruhr hat es ja mit der Stilllegung der Strecke vom Hauptfriedhof zum Flughafen Essen-Mülheim vorgemacht. Vormachen müssen, sollte man vielleicht sagen.
Viele Kommunen im Ruhrgebiet sind aber finanziell so angeschlagen, dass sie Investitionen gar nicht mehr stemmen können. Jeder Euro, den sie ausgeben, wird vom Land überwacht. Deshalb besteht die Befürchtung, dass viele ältere Tunnel in Zukunft aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen.
Den Anfang könnte 2017 oder 2019 die Stadt Duisburg machen. Die Düsseldorfer Rheinbahn betreibt mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) gemeinsam die Stadtbahnlinie U79. Obwohl die Wagen (B-Wagen) baugleich sind, fällt sofort ein Unterschied in der Ausstattung auf. Am Auffälligsten ist der fehlende Fahrkartenautomat bei den Duisburger Fahrzeugen.
Wenn man mit der U79 von Düsseldorf über die Stadtgrenze fährt, bemerkt man sofort einen Unterschied bei den Gleisen. Während in Düsseldorf keine Schienenstöße bemerkt werden, ist es in Duisburg sofort zu spüren. Auch die Stationen wirken „älter“ als in Düsseldorf. Und das auch auf den oberirdischen Strecken. Aber das nur am Rande.
Um den zukünftigen Anforderungen an die Sicherheit gerecht zu werden, muss die Leittechnik (in den Tunneln) erneuert werden. Die aus den 1970er Jahren stammende Technik ist nicht nur veraltet und störanfällig, es gibt auch keine Ersatzteile dafür mehr. Sie basieren weitgehend auf der damaligen Computertechnologie.
Daher will die Rheinbahn bis Mitte 2013 ein neues Leit- und Sicherungssystem ausschreiben. Für das Düsseldorfer Stadtgebiet sicher kein Problem. Sie hat sogar vorsorglich die noch auf der Linie U75 fahrenden GT8SU einem Re-Design unterzogen, damit sie nicht neue bestellen muss, die in einigen Jahren mit einer neuen Sicherheitstechnik nachgerüstet werden müssen.
Nun tauchen aber Problem mit der Linie nach Duisburg auf. Duisburg muss sich dieser Ausschreibung anschließen. Doch der Stadt fehlt das Geld. Wenn die Bezirksregierung die Duisburger Tunnel wegen Sicherheitsmängeln schließt, sind auch die zweieinhalb (mehr haben die nicht! ) Straßenbahnlinien betroffen, die in der Innenstadt ebenfalls die Tunnel benutzen.
Und nun taucht ein neues Problem auf, eine dieser Linien (901, Normalspur) fährt auch nach Mülheim an der Ruhr und benutzt dort den Tunnel unter der Ruhr gemeinsam mit der Linie 102 (Straßenbahn mit Meterspur, daher Vierschienengleis) bis zum Hauptbahnhof. Dieser Tunnel ist noch relativ neu, aber die Sicherheitstechnik müsste kompatibel mit der in Düsseldorf und Duisburg genutzten sein. Es sei denn, die Züge wurden mit doppeltem Sicherheitssystem ausgerüstet.
Da hilft auch nicht der Vorschlag Düsseldorfer Politiker, die Linie U79 komplett zu übernehmen und die Erneuerung der Sicherheitstechnik aus Düsseldorfer Steuermitteln zu bezahlen.
Ob ein „Rückbau“ auf oberirdische Strecken „förderungswürdig“ ist, wage ich zu bezweifeln.
Hier noch zwei Presseartikel zum Thema.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...s-aus-1.3125797
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...etten-1.3126828
Hier muss das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) entsprechend geändert und die Länder müssen stärker in die Pflicht genommen werden. Es kann nicht angehen, das für soziale Wahlversprechen (z. B. Sozialticket) Geld verpulvert wird, aber keine Stadt-/Straßenbahn fährt, weil die Tunnel gesperrt sind.
Der Grund, der Bund und die Länder haben seinerzeit den Neubau großzügig mit bis zu 90 Prozent gefördert, Geld für die Instandhaltung bzw. Erneuerungsinvestitionen gibt es aber nicht. Nach der derzeitigen Gesetzeslage auch in Zukunft nicht. Das gilt auch für oberirdische Trambahnen! Mülheim a.d. Ruhr hat es ja mit der Stilllegung der Strecke vom Hauptfriedhof zum Flughafen Essen-Mülheim vorgemacht. Vormachen müssen, sollte man vielleicht sagen.
Viele Kommunen im Ruhrgebiet sind aber finanziell so angeschlagen, dass sie Investitionen gar nicht mehr stemmen können. Jeder Euro, den sie ausgeben, wird vom Land überwacht. Deshalb besteht die Befürchtung, dass viele ältere Tunnel in Zukunft aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen.
Den Anfang könnte 2017 oder 2019 die Stadt Duisburg machen. Die Düsseldorfer Rheinbahn betreibt mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) gemeinsam die Stadtbahnlinie U79. Obwohl die Wagen (B-Wagen) baugleich sind, fällt sofort ein Unterschied in der Ausstattung auf. Am Auffälligsten ist der fehlende Fahrkartenautomat bei den Duisburger Fahrzeugen.
Wenn man mit der U79 von Düsseldorf über die Stadtgrenze fährt, bemerkt man sofort einen Unterschied bei den Gleisen. Während in Düsseldorf keine Schienenstöße bemerkt werden, ist es in Duisburg sofort zu spüren. Auch die Stationen wirken „älter“ als in Düsseldorf. Und das auch auf den oberirdischen Strecken. Aber das nur am Rande.
Um den zukünftigen Anforderungen an die Sicherheit gerecht zu werden, muss die Leittechnik (in den Tunneln) erneuert werden. Die aus den 1970er Jahren stammende Technik ist nicht nur veraltet und störanfällig, es gibt auch keine Ersatzteile dafür mehr. Sie basieren weitgehend auf der damaligen Computertechnologie.
Daher will die Rheinbahn bis Mitte 2013 ein neues Leit- und Sicherungssystem ausschreiben. Für das Düsseldorfer Stadtgebiet sicher kein Problem. Sie hat sogar vorsorglich die noch auf der Linie U75 fahrenden GT8SU einem Re-Design unterzogen, damit sie nicht neue bestellen muss, die in einigen Jahren mit einer neuen Sicherheitstechnik nachgerüstet werden müssen.
Nun tauchen aber Problem mit der Linie nach Duisburg auf. Duisburg muss sich dieser Ausschreibung anschließen. Doch der Stadt fehlt das Geld. Wenn die Bezirksregierung die Duisburger Tunnel wegen Sicherheitsmängeln schließt, sind auch die zweieinhalb (mehr haben die nicht! ) Straßenbahnlinien betroffen, die in der Innenstadt ebenfalls die Tunnel benutzen.
Und nun taucht ein neues Problem auf, eine dieser Linien (901, Normalspur) fährt auch nach Mülheim an der Ruhr und benutzt dort den Tunnel unter der Ruhr gemeinsam mit der Linie 102 (Straßenbahn mit Meterspur, daher Vierschienengleis) bis zum Hauptbahnhof. Dieser Tunnel ist noch relativ neu, aber die Sicherheitstechnik müsste kompatibel mit der in Düsseldorf und Duisburg genutzten sein. Es sei denn, die Züge wurden mit doppeltem Sicherheitssystem ausgerüstet.
Da hilft auch nicht der Vorschlag Düsseldorfer Politiker, die Linie U79 komplett zu übernehmen und die Erneuerung der Sicherheitstechnik aus Düsseldorfer Steuermitteln zu bezahlen.
Ob ein „Rückbau“ auf oberirdische Strecken „förderungswürdig“ ist, wage ich zu bezweifeln.
Hier noch zwei Presseartikel zum Thema.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...s-aus-1.3125797
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...etten-1.3126828
Hier muss das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) entsprechend geändert und die Länder müssen stärker in die Pflicht genommen werden. Es kann nicht angehen, das für soziale Wahlversprechen (z. B. Sozialticket) Geld verpulvert wird, aber keine Stadt-/Straßenbahn fährt, weil die Tunnel gesperrt sind.
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Also erstmal - "aus den 70ern" stimmt so schon mal nicht. Der Tunnel in Duisburg wurde offenbar 1992 eröffnet, der Tunnel in Düsseldorf weitgehend 1988. Welches Baujahr das Stellwerk in Düsseldorf hat, habe ich jetzt leider auf die Schnelle nicht rausgefunden - es gibt ja noch einen Tunnel, der 1981 im Vorlaufbetrieb in Betrieb genommen wurde.Autobahn @ 8 Jan 2013, 23:23 hat geschrieben: Um den zukünftigen Anforderungen an die Sicherheit gerecht zu werden, muss die Leittechnik (in den Tunneln) erneuert werden. Die aus den 1970er Jahren stammende Technik ist nicht nur veraltet und störanfällig, es gibt auch keine Ersatzteile dafür mehr. Sie basieren weitgehend auf der damaligen Computertechnologie.
Aus den 70ern stammend trifft daher nur auf die Technik des Stellwerks zu - und da muss ich ganz klar sagen, das ist robuste Relaistechnik, mit richtiger Wartung hält die auch noch die nächsten 50 Jahre. Das Problem hier ist die Linienzugbeeinflussung, die eigentlich Luxus ist und gar nicht unbedingt benötigt wird. Die Linienzugbeeinflussung basiert auf Rechnertechnik von Anfang oder Mitte der 80er. Das Problem ist jetzt, dass man in Düsseldorf (und wahrscheinlich auch Duisburg, das habe ich leider schon wieder vergessen) keine vollwertigen Signale als Rückfallebene hat - den Tunnel kann man also nur auf LZB befahren. Ein Hochrüsten des Relaisstellwerks auf Signale dürfte aber nicht möglich sein. Bleiben also zwei Möglichkeiten: Entweder man stattet das existierende Relaisstellwerk mit neuer LZB aus, oder man baut ein neues Stellwerk.
Jetzt kann man natürlich wieder die Luxusvariante mit LZB bauen. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man kauft ne neue LZB und rüstet auch alle Fahrzeuge um, oder man kauft sich ein zu der alten LZB kompatibles System. Ersteres führt zu einem Problem mit Duisburg, zweiteres dagegen nicht. Zweiteres ist vermutlich etwas teurer, dafür braucht man keine neuen Fahrzeuggeräte.
Oder man verzichtet ganz auf die LZB - dann verstehe ich aber nicht, wo das Problem liegt, für den Betrieb nach Duisburg die Fahrzeuggeräte einfach drin zu lassen.
Das Problem mit Mühlheim verstehe ich so auch nicht - meiner Erinnerung nach hat der Mühlheimer Tunnel vollwertige Signale, da kann ich aber auch irren.
Was mich etwas wundert ist, dass man aus Duisburg bisher noch nichts hört, dass die Stellwerkstechnik unbedingt erneuert werden muss - dabei ist die Duisburger Technik ja auch nicht so viel jünger. Kann aber natürlich auch daran liegen, dass Duisburg vielleicht etwas neuere Rechnertechnik hat, die daher noch besser zu warten ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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@ Boris
In Düsseldorf ist die Stadtbahn mit LZB ausgerüstet, demnach auch in Duisburg. Auch die Duisburger Tram hat LZB. In Düsseldorf sind zudem alle Strecken, die auf eigenem Gleiskörper verlaufen, ebenfalls mit LZB ausgerüstet. Ob das Baujahr eine Rolle spielt (Alterung?) kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls sind die steuernden Rechner aus der Zeit der Inbetriebnahme.
Es ist richtig, dass es in den Tunneln in Düsseldorf und Duisburg keine „vollwertigen“ Signale gibt. Dort gibt es wie im übrigen Stadtgebiet nur die üblichen Balkensignale.
Düsseldorf will neben der Sicherungstechnik aber auch die Leittechnik erneuern. Das hängt auch mit dem Bau der Wehrhahnlinie zusammen. Wahrscheinlich passt die Kapazität nicht mehr. Die Duisburger Stellwerkstechnik braucht aber nicht mehr erweitert zu werden, daher hört man in diesem Punkt auch nichts.
Düsseldorf will in der Tat eine Luxusvariante die auf ETCS basiert. Auf keinen Fall will man „vollwertige“ Signale (mit PZB). Das wäre für Düsseldorf ein Rückschritt.
Bezüglich Mülheim war ich in einem Irrtum. Ich war der Ansicht, dass alle Tunnelstrecken von U- , Stadt- und Trambahnen mit LZB ausgerüstet sein müssen. In der Tat hat Mülheim a. d. Ruhr aber Vollsignale. Mir ist das aber nicht weiter aufgefallen, weil ich darin keinen Zusammenhang mit LZB gesehen habe.
In Düsseldorf ist die Stadtbahn mit LZB ausgerüstet, demnach auch in Duisburg. Auch die Duisburger Tram hat LZB. In Düsseldorf sind zudem alle Strecken, die auf eigenem Gleiskörper verlaufen, ebenfalls mit LZB ausgerüstet. Ob das Baujahr eine Rolle spielt (Alterung?) kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls sind die steuernden Rechner aus der Zeit der Inbetriebnahme.
Es ist richtig, dass es in den Tunneln in Düsseldorf und Duisburg keine „vollwertigen“ Signale gibt. Dort gibt es wie im übrigen Stadtgebiet nur die üblichen Balkensignale.
Düsseldorf will neben der Sicherungstechnik aber auch die Leittechnik erneuern. Das hängt auch mit dem Bau der Wehrhahnlinie zusammen. Wahrscheinlich passt die Kapazität nicht mehr. Die Duisburger Stellwerkstechnik braucht aber nicht mehr erweitert zu werden, daher hört man in diesem Punkt auch nichts.
Düsseldorf will in der Tat eine Luxusvariante die auf ETCS basiert. Auf keinen Fall will man „vollwertige“ Signale (mit PZB). Das wäre für Düsseldorf ein Rückschritt.
Bezüglich Mülheim war ich in einem Irrtum. Ich war der Ansicht, dass alle Tunnelstrecken von U- , Stadt- und Trambahnen mit LZB ausgerüstet sein müssen. In der Tat hat Mülheim a. d. Ruhr aber Vollsignale. Mir ist das aber nicht weiter aufgefallen, weil ich darin keinen Zusammenhang mit LZB gesehen habe.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Die Oberbürgermeister von Düsseldorf und Duisburg wollen Hilfe von der Politik für die U79
http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/d...-land-1.3145126
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Das ist ebenfalls allenfalls ein Luxusproblem - nur deswegen die Sicherungstechnik zu erneuern ist nun wirklich Blödsinn.Autobahn @ 20 Jan 2013, 18:17 hat geschrieben: Düsseldorf will neben der Sicherungstechnik aber auch die Leittechnik erneuern. Das hängt auch mit dem Bau der Wehrhahnlinie zusammen. Wahrscheinlich passt die Kapazität nicht mehr.
ETCS? Wo hast Du das denn her?Düsseldorf will in der Tat eine Luxusvariante die auf ETCS basiert. Auf keinen Fall will man „vollwertige“ Signale (mit PZB). Das wäre für Düsseldorf ein Rückschritt.
Rückschritt - naja, ein bisschen schon, realistisch gesehen braucht man die LZB aber weder in Düsseldorf noch in Duisburg - so viel ist da in den Tunnels nicht los. Und hätte man damals beim Bau ein vollwertiges Stellwerk gebaut, und auf die LZB verzichtet, hätte man die Probleme heute nicht. Wie gesagt, das Stellwerk selber könnte man auch die nächsten Jahrzehnte noch zuverlässig und sicher betreiben wenn man es denn wollte - nur dass das Düsseldorfer Stellwerk ohne LZB halt keinen Sinn ergibt.
Übrigens: Vor zwei Jahren wurde bereits einmal die Ausstattung der beiden Stadtbahntunnel in Düsseldorf und Duisburg mit neuem Stellwerk ausgeschrieben - ausdrücklich mit "PZB". Interessanterweise war in der Ausschreibung ein Weiterbetrieb der LZB übergangsweise enthalten, bis alle Fahrzeuge auf PZB umgerüstet sind - ein Punkt, der die Kosten vermutlich erheblich in die Höhe getrieben haben dürfte.
Alles in allem finde ich es relativ seltsam, was die Rheinbahn so mit ihrer Stellwerkstechnik macht. So ist auch die Ausstattung der Außenstrecke nach Krefeld mit LZB IMHO relativ fragwürdig - sollte jetzt tatsächlich die Umstellung auf PZB oder was auch immer kommen, können sie die LZB, die eigentlich nie notwendig gewesen ist, nach nur gut 10 Jahren Betrieb wieder wegwerfen. Von daher frage ich mich schon, ob die Probleme die hier mit der U79 genannt werden in der Form wirklich existieren - oder ob die Rheinbahn schlicht so seltsame Vorstellungen hat, dass einfach nichts sinnvolles dabei rauskommt.
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Ich dachte dieser Punkt wäre nicht mehr drin...darum auch das Warten mit neuen Fahrzeugen...Interessanterweise war in der Ausschreibung ein Weiterbetrieb der LZB übergangsweise enthalten, bis alle Fahrzeuge auf PZB umgerüstet sind
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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@ Boris
Ich weiß nicht, was Du unter einem „vollwertigen Stellwerk“ verstehst und warum man dabei auf LZB verzichten kann. Dafür habe ich zu wenig technische Kenntnisse. Ob auf den Außenstrecken auf eigenem Bahnkörper LZB notwendig ist, kann ich auch nicht sagen. Sie ist jedenfalls vorhanden.
Nach Angaben der Rheinbahn gibt es aber ab 2015 keine Ersatzteile für die alte Technik mehr. Das kann dann dazu führen, das die Betriebsgenehmigung für die Tunnel erlischt.
Und so wenig ist in den Tunneln in Düsseldorf auch nicht los. Zwischen Hauptbahnhof und Heinrich-Heine-Allee fahren die sieben Linien z.T. auf zwei Gleisen zum Teil parallel. Für die Wehrhanlinie ist ZUB 200 vorgesehen.
Ich weiß nicht, was Du unter einem „vollwertigen Stellwerk“ verstehst und warum man dabei auf LZB verzichten kann. Dafür habe ich zu wenig technische Kenntnisse. Ob auf den Außenstrecken auf eigenem Bahnkörper LZB notwendig ist, kann ich auch nicht sagen. Sie ist jedenfalls vorhanden.
Nach Angaben der Rheinbahn gibt es aber ab 2015 keine Ersatzteile für die alte Technik mehr. Das kann dann dazu führen, das die Betriebsgenehmigung für die Tunnel erlischt.
Und so wenig ist in den Tunneln in Düsseldorf auch nicht los. Zwischen Hauptbahnhof und Heinrich-Heine-Allee fahren die sieben Linien z.T. auf zwei Gleisen zum Teil parallel. Für die Wehrhanlinie ist ZUB 200 vorgesehen.
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BAuzeit von 4 Jahren für Stellwerke - ja spinnen die?Autobahn @ 23 Jan 2013, 11:40 hat geschrieben: Die Oberbürgermeister von Düsseldorf und Duisburg wollen Hilfe von der Politik für die U79
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"Vollwertig" - also mit Signalen. Dann braucht man keine LZB mehr. Zumindest nicht mehr zwingend.Autobahn @ 23 Jan 2013, 14:41 hat geschrieben: @ Boris
Ich weiß nicht, was Du unter einem „vollwertigen Stellwerk“ verstehst und warum man dabei auf LZB verzichten kann. Dafür habe ich zu wenig technische Kenntnisse. Ob auf den Außenstrecken auf eigenem Bahnkörper LZB notwendig ist, kann ich auch nicht sagen. Sie ist jedenfalls vorhanden.
Dazu eine Frage, wie ist die Zugsicherung beim Karlsruher Modell?JeDi @ 23 Jan 2013, 14:46 hat geschrieben:"Vollwertig" - also mit Signalen. Dann braucht man keine LZB mehr. Zumindest nicht mehr zwingend.Autobahn @ 23 Jan 2013, 14:41 hat geschrieben: @ Boris
Ich weiß nicht, was Du unter einem „vollwertigen Stellwerk“ verstehst und warum man dabei auf LZB verzichten kann. Dafür habe ich zu wenig technische Kenntnisse. Ob auf den Außenstrecken auf eigenem Bahnkörper LZB notwendig ist, kann ich auch nicht sagen. Sie ist jedenfalls vorhanden.
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Ich packs mal hier rein:
Ein Bekannter meinerseits macht gerade eine Schulung zum Ticketkontrolleur, für irgend eine Tochter- oder Nebengesellschaft der Duisburger Verkehrsbetribe. Und angeblich wird da jede Menge Druck ausgeübt, pro Schicht eine gewisse Mindestazahl an Schwarzfahrer-Tickets auszustellen, weil diese Einnahmen zur Rettung der U79 bereits fest eingeplant wären. Wer nicht genügend Tickets schreibt, ist seinen Kontroll-Job sehr schnell wieder los. Er meint, er fühlt sich schon wie bei eine Drücker-kolonne für Zeitschriften-Abos...
Ein Bekannter meinerseits macht gerade eine Schulung zum Ticketkontrolleur, für irgend eine Tochter- oder Nebengesellschaft der Duisburger Verkehrsbetribe. Und angeblich wird da jede Menge Druck ausgeübt, pro Schicht eine gewisse Mindestazahl an Schwarzfahrer-Tickets auszustellen, weil diese Einnahmen zur Rettung der U79 bereits fest eingeplant wären. Wer nicht genügend Tickets schreibt, ist seinen Kontroll-Job sehr schnell wieder los. Er meint, er fühlt sich schon wie bei eine Drücker-kolonne für Zeitschriften-Abos...
@ Cloakmaster
Ob die von Dir genannte Begründung zutrifft, kann ich natürlich nicht sagen. In Duisburg gibt es aber eine sehr hohe Zahl von Schwarzfahrern, das die geforderte Anzahl sehr gut zu schaffen ist.
Ob die von Dir genannte Begründung zutrifft, kann ich natürlich nicht sagen. In Duisburg gibt es aber eine sehr hohe Zahl von Schwarzfahrern, das die geforderte Anzahl sehr gut zu schaffen ist.
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Es gibt auch durchaus EBO-Strecken auf sicht.146225 @ 23 Jan 2013, 18:52 hat geschrieben: Auf BoStrab fährt man auf Sicht (das wird sich in Karlsruhe mit Tunnelbetrieb ändern), auf EBO signalgeführt - ganz einfach.
Zur Zugsicherung: Im BOStrab-Bereich und auf der S1 ein eigenes System; ansonsten PZB in einer ein wenig abgewandelten Form.
@ 146225
@ JeDi
Das die Stadtbahn Karlsruhe im Straßenraum und auf einigen eigenen Strecken auf Sicht fährt, ist mir klar. Ich fragte explizit nach den Abschnitten auf DB-Gleisen.
@ JeDi
Das die Stadtbahn Karlsruhe im Straßenraum und auf einigen eigenen Strecken auf Sicht fährt, ist mir klar. Ich fragte explizit nach den Abschnitten auf DB-Gleisen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Dann setz ich eben die Forderung noch bissl höher. Ohne Zahlen zu kennen zu behaupten, dass das sehr gut zu schaffen wär, ist schon bissl dreist?Autobahn @ 23 Jan 2013, 17:22 hat geschrieben: @ Cloakmaster
Ob die von Dir genannte Begründung zutrifft, kann ich natürlich nicht sagen. In Duisburg gibt es aber eine sehr hohe Zahl von Schwarzfahrern, das die geforderte Anzahl sehr gut zu schaffen ist.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Der Erbsenzähler hat wieder zugeschlagen. Deine Antwort ist nur ein Teil meiner Frage.JeDi @ 23 Jan 2013, 19:59 hat geschrieben: Fragtest du nicht. Trotzdem sollte meine Antwort doch ausreichen?
Ich will das aber jetzt nicht weiter ausweiten. Vergiss meine Frage.
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Das ist ein sehr schwieriges Gesamtproblem, wo dieses hier nur eine einzige "Baustelle" ist, unter vielen.
Das Grundproblem in der Bundesrepublik ist die äußerst divergierende Entwicklung. Beispielsweise wäre es für NRW sinnvoller wenn man das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz dahingehend überarbeitet und neu auflegt als dass der Schwerpunkt der Förderung in Zukunft auf Modernisierung und Instandhaltung liegt, nicht mehr auf dem Ausbau. Für Bayern wäre dies hingegen die falsche Richtung, die Ballungsräume München, Augsburg, Ingolstadt und Regensburg prosperieren und bräuchten eher noch viel mehr Investitionen in Verkehrswege als bisher möglich war.
Die einzige Möglichkeit die ich hier sehe ist es schon wie mit den Regionalisierungsmitteln zu machen, die der Bund seit ein paar Jahren einfach an die jeweiligen Bundesländer überweist und diese können dann, zugeschnitten auf ihre regionalen Gegebenheiten, die bestpassenden Schwerpunkte bei den Investitionen legen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg und bis "irgendwann nach 2019" können die unzähligen Prestigetunnel aus den 70ern, die ja damals schon meist auf Pump gebaut wurden, in Westdeutschland nicht warten. Aber was tun? Ich bin hier wirklich ratlos. Die jeweiligen Regionen haben kein Geld, Länder und Bund schränkt die Schuldenbremse ein - die ja eigentlich auch sinnvoll ist. Und sollen wir etwa Fragen debattieren wie, was ist wichtiger, der Verzicht auf Studiengebühren oder die Instandhaltung des Nahverkehrs? Jeden Euro der Landeshaushalte kann man nur einmal ausgeben. Aber auch für diese Debatte fehlt inzwischen eigentlich die Zeit! Also was tun? Ich weiss es nicht.
Das Grundproblem in der Bundesrepublik ist die äußerst divergierende Entwicklung. Beispielsweise wäre es für NRW sinnvoller wenn man das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz dahingehend überarbeitet und neu auflegt als dass der Schwerpunkt der Förderung in Zukunft auf Modernisierung und Instandhaltung liegt, nicht mehr auf dem Ausbau. Für Bayern wäre dies hingegen die falsche Richtung, die Ballungsräume München, Augsburg, Ingolstadt und Regensburg prosperieren und bräuchten eher noch viel mehr Investitionen in Verkehrswege als bisher möglich war.
Die einzige Möglichkeit die ich hier sehe ist es schon wie mit den Regionalisierungsmitteln zu machen, die der Bund seit ein paar Jahren einfach an die jeweiligen Bundesländer überweist und diese können dann, zugeschnitten auf ihre regionalen Gegebenheiten, die bestpassenden Schwerpunkte bei den Investitionen legen. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg und bis "irgendwann nach 2019" können die unzähligen Prestigetunnel aus den 70ern, die ja damals schon meist auf Pump gebaut wurden, in Westdeutschland nicht warten. Aber was tun? Ich bin hier wirklich ratlos. Die jeweiligen Regionen haben kein Geld, Länder und Bund schränkt die Schuldenbremse ein - die ja eigentlich auch sinnvoll ist. Und sollen wir etwa Fragen debattieren wie, was ist wichtiger, der Verzicht auf Studiengebühren oder die Instandhaltung des Nahverkehrs? Jeden Euro der Landeshaushalte kann man nur einmal ausgeben. Aber auch für diese Debatte fehlt inzwischen eigentlich die Zeit! Also was tun? Ich weiss es nicht.
Das müsstest Du noch wesentlich mehr flexibilisieren - auch in NRW ist die Landschaft da höchst unterschiedlich. Für Duisburg oder Gelsenkirchen wäre sicherlich eine "Instandhaltungsfinanzierung" sinnvoll und erforderlich, andererseits kannst Du in Düsseldorf oder seinem südlichen Vorstädtchen nicht einen erforderlichen Netz- und/oder Kapazitätsausbau bremsen. Neubau ist auch noch ein Thema, falls man sich in Aachen endgültig pro Tram entscheiden sollte.bayerhascherl @ 2 Feb 2013, 17:44 hat geschrieben: Das Grundproblem in der Bundesrepublik ist die äußerst divergierende Entwicklung. Beispielsweise wäre es für NRW sinnvoller wenn man das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz dahingehend überarbeitet und neu auflegt als dass der Schwerpunkt der Förderung in Zukunft auf Modernisierung und Instandhaltung liegt, nicht mehr auf dem Ausbau.
Es bleibt mal wieder die leidige Frage, wie in vielen anderen Themengebieten auch: Wo wird hier höchst unnütz Geld in Verwaltungsakten und -verfahren verpulvert, das eigentlich direkt in der Infrastruktur landen könnte?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Hier mal ein Video dazu welches das Problem gut beschreibt
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/v...html?doply=true
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Das entspricht halt nicht deutscher, v.a. nord- und westdeutscher, Mentalität.
Ich hatte immer das Gefühl dass man gerade in Regionen ohne große Perspektiven, sehenden Auges, Geld aus Steuermitteln pumpt obwohl dieses den Niedergang nicht stoppen kann weil man sich denkt "wenn die Leute schon keine Arbeit haben, dann wenigstens nagelneue Straßen und hübsch sanierte Altstädte". Darum wurden und werden gerade in den sog. Neuen Ländern Unsummen investiert, selbst kleine Dörfer erhalten mehr Bundesmittel als westdeutsche Großstädte für die diversen Programme, leerstehende riesige Gewerbegebiete, deren verlassene Straßen jede Nacht beleuchtet werden, viel zu große Kanalnetze, immer neue Bahnstrecken die kaum ausgelastet sind und defizitär laufen..
..während in anderen Regionen der Republik, die prosperieren, die gesamte Infrastruktur entweder überlastet oder marode und veraltet ist - oder beides gleichzeitig. Diese romantische Investitionsmentalität können wir uns einfach nicht mehr leisten. Man muss endlich knallharte Entscheidungen treffen. Regionen die auch nach 3 Jahrzehnten von Unsummen für den "Aufbau Ost" nicht selbst auf die Beine kommen können einfach nicht weiter finanziert werden, wenn der Solidarpakt II am Ende dieses Jahrzehnts ausläuft. Subventionen können höchstens positive Entwicklungen fördern, aber nicht herbeiführen.
Gerade das Beispiel Bayern und Länderfinanzausgleich, was gerne genannt wird, ist nur auf den ersten Blick richtig. Der Länderfinanzausgleich war früher in DM, auch unter Einberechnung der Inflation, ein bescheidenes Instrument. In meinem Geburtsjahr, ich habe gerade nachgeschaut, hat der ganze riesige Freistaat Bayern z.B. gerade mal 25 Millionen DM (also ca. 12-13 Mio. Euro) aus dem Länderfinanzausgleich erhalten. Im ausgelaufenen Jahr 2012 hat Bayern hingegen über 3.900 Millionen Euro eingezahlt. So stark war die Inflation seit den 80ern auch nicht, als dass man sagen kann dass das noch in einem Verhältnis stünde - 12 bis 13 Mio. Euro erhalten, 3.900 Mio. Euro gezahlt.
Bayern ist grob die Größenkategorie der ehemaligen DDR - es haben sich ja nicht zwei gleich große Hälften 1990 wiedervereinigt sondern Westdeutschland war viel viel größer und Bayern das mit Abstand größte Bundesland. Wenn ich mir also überlege was in Bayern mit den Unsummen, die bis Ende des Solidarpakts II insgesamt in die Neuen Länder geflossen sind, hätte gemacht werden können dann wird mir ganz schwindlig. Wenn ich mir die Neuen Länder anschaue: ja man sieht es, gerade im Vergleich mit alten Fotos, die Städte sind herausgeputzt, die Infrastruktur, Kliniken, Unis, Schulen, ... alles topmodern. Aber die Leute ziehen nur unglückliche Gesichter und sehnen sich ostalgisch nach der "guten alten Zeit", die jungen Leute wandern wie eh und je ab und ein Landstrich nach dem anderen droht zu vergreisen. Was hat es also gebracht? Wirklich mehr als das Eingangs beschriebene "Trostpflaster"?
Conclusio: das Geld ist schon da in dieser Republik, wir müssen es aber endlich danach investieren wo es den meisten volkswirtschaftlichen Nutzen für die größte Zahl der Bürger bringt. Gerade NRW würde davon profitieren, schließlich ist NRW seit ein paar Jahren auch zum "Nehmerland" geworden.
Ich hatte immer das Gefühl dass man gerade in Regionen ohne große Perspektiven, sehenden Auges, Geld aus Steuermitteln pumpt obwohl dieses den Niedergang nicht stoppen kann weil man sich denkt "wenn die Leute schon keine Arbeit haben, dann wenigstens nagelneue Straßen und hübsch sanierte Altstädte". Darum wurden und werden gerade in den sog. Neuen Ländern Unsummen investiert, selbst kleine Dörfer erhalten mehr Bundesmittel als westdeutsche Großstädte für die diversen Programme, leerstehende riesige Gewerbegebiete, deren verlassene Straßen jede Nacht beleuchtet werden, viel zu große Kanalnetze, immer neue Bahnstrecken die kaum ausgelastet sind und defizitär laufen..
..während in anderen Regionen der Republik, die prosperieren, die gesamte Infrastruktur entweder überlastet oder marode und veraltet ist - oder beides gleichzeitig. Diese romantische Investitionsmentalität können wir uns einfach nicht mehr leisten. Man muss endlich knallharte Entscheidungen treffen. Regionen die auch nach 3 Jahrzehnten von Unsummen für den "Aufbau Ost" nicht selbst auf die Beine kommen können einfach nicht weiter finanziert werden, wenn der Solidarpakt II am Ende dieses Jahrzehnts ausläuft. Subventionen können höchstens positive Entwicklungen fördern, aber nicht herbeiführen.
Gerade das Beispiel Bayern und Länderfinanzausgleich, was gerne genannt wird, ist nur auf den ersten Blick richtig. Der Länderfinanzausgleich war früher in DM, auch unter Einberechnung der Inflation, ein bescheidenes Instrument. In meinem Geburtsjahr, ich habe gerade nachgeschaut, hat der ganze riesige Freistaat Bayern z.B. gerade mal 25 Millionen DM (also ca. 12-13 Mio. Euro) aus dem Länderfinanzausgleich erhalten. Im ausgelaufenen Jahr 2012 hat Bayern hingegen über 3.900 Millionen Euro eingezahlt. So stark war die Inflation seit den 80ern auch nicht, als dass man sagen kann dass das noch in einem Verhältnis stünde - 12 bis 13 Mio. Euro erhalten, 3.900 Mio. Euro gezahlt.
Bayern ist grob die Größenkategorie der ehemaligen DDR - es haben sich ja nicht zwei gleich große Hälften 1990 wiedervereinigt sondern Westdeutschland war viel viel größer und Bayern das mit Abstand größte Bundesland. Wenn ich mir also überlege was in Bayern mit den Unsummen, die bis Ende des Solidarpakts II insgesamt in die Neuen Länder geflossen sind, hätte gemacht werden können dann wird mir ganz schwindlig. Wenn ich mir die Neuen Länder anschaue: ja man sieht es, gerade im Vergleich mit alten Fotos, die Städte sind herausgeputzt, die Infrastruktur, Kliniken, Unis, Schulen, ... alles topmodern. Aber die Leute ziehen nur unglückliche Gesichter und sehnen sich ostalgisch nach der "guten alten Zeit", die jungen Leute wandern wie eh und je ab und ein Landstrich nach dem anderen droht zu vergreisen. Was hat es also gebracht? Wirklich mehr als das Eingangs beschriebene "Trostpflaster"?
Conclusio: das Geld ist schon da in dieser Republik, wir müssen es aber endlich danach investieren wo es den meisten volkswirtschaftlichen Nutzen für die größte Zahl der Bürger bringt. Gerade NRW würde davon profitieren, schließlich ist NRW seit ein paar Jahren auch zum "Nehmerland" geworden.
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Als geborener Ossi muss ich dir leider zustimmen. Ich bin auch einer der Flüchtlingebayerhascherl @ 3 Feb 2013, 12:05 hat geschrieben: Wenn ich mir die Neuen Länder anschaue: ja man sieht es, gerade im Vergleich mit alten Fotos, die Städte sind herausgeputzt, die Infrastruktur, Kliniken, Unis, Schulen, ... alles topmodern. Aber die Leute ziehen nur unglückliche Gesichter und sehnen sich ostalgisch nach der "guten alten Zeit", die jungen Leute wandern wie eh und je ab und ein Landstrich nach dem anderen droht zu vergreisen. Was hat es also gebracht? Wirklich mehr als das Eingangs beschriebene "Trostpflaster"?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Da muss ich aber widersprechen. In NRW kommt es darauf an, wo man ist. Die Rheinschiene-Süd, also Düsseldorf, Köln, Bonn und Umland, ist ein wachsendes Gebiet, das Ruhrgebiet hingegen schrumpft.bayerhascherl @ 2 Feb 2013, 17:44 hat geschrieben: Das ist ein sehr schwieriges Gesamtproblem, wo dieses hier nur eine einzige "Baustelle" ist, unter vielen.
Das Grundproblem in der Bundesrepublik ist die äußerst divergierende Entwicklung. Beispielsweise wäre es für NRW sinnvoller wenn man das 2019 auslaufende Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz dahingehend überarbeitet und neu auflegt als dass der Schwerpunkt der Förderung in Zukunft auf Modernisierung und Instandhaltung liegt, nicht mehr auf dem Ausbau.
In der Millionenstadt Köln ist bspw. ein kontinuierlicher Ausbau nötig, andernfalls wird der Verkehr nicht mehr zu bewältigen sein.
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Das beobachte ich in Bayern seit ich hier lebe:bayerhascherl @ 3 Feb 2013, 12:05 hat geschrieben: Bayern ist grob die Größenkategorie der ehemaligen DDR - es haben sich ja nicht zwei gleich große Hälften 1990 wiedervereinigt sondern Westdeutschland war viel viel größer und Bayern das mit Abstand größte Bundesland.
Alles nördlich des Mains wird komplett unterschätzt...
Nordrhein-Westfalen hatte damals 16 Mio. Einwohner (das war auch die Größenordnung der neuen Bundesländer), heute hat NRW sogar 18 Mio. Einwohner.
Bayern hingegen hat selbst heute gerade einmal 12 Mio.
Aber zugegeben eine größere Fläche.
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Na ja, klingt alles sehr seltsam.ubahhn @ 2 Feb 2013, 22:29 hat geschrieben: Hier mal ein Video dazu welches das Problem gut beschreibt
http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/v...html?doply=true
Offenbar hat man über viele Jahre nix investiert und muss nun alles auf einmal machen.
Dortmund hat gerade einmal 20 km Tunnelstrecken. Wenn das schon eine Gesellchaft überfordert, dann macht den ganzen Laden dicht.
Mal als Beispiel: Das Bruttosozialprodukt von Dortmund beträgt (im Jahr) 20 Milliarden Euro.
(Dortmund hat 580.000 Einwohner).
Lustigerweise ist die Wirtschaftskraft von Dortmund alleine größer als die Wirtschaftskraft von Ländern wie Estland, Bosnien, Jamaika, Paraguay etc.
München, mal als Referenz, hat nur auf dem kleinen Stadtgebiet eine höhere Wirtschaftskraft als Libyen (trotz Öl dort), Slowakei, Ecoador und liegt fast gleichauf mit Marokko oder dem boomenden Vietnam und Ungarn.
Der MVV-Bereich hat die Wirtschaftskraft der Ukraine oder von Rumänien.
Und pro Kopf gerechnet hat Dortmund die Wirtschaftskraft von Singapur - und München die doppelte Wirtschaftskraft von Singapur.
Dennoch wird von unseren Politikern ehrfürchtig nach Singapur gepilgert und bewundert, was dort aus dem Boden gestampft wird.
Die Menschen dort sind wahrlich nicht arm, ganz im Gegenteil...
Kann es sein, dass wir genug Geld haben, dies aber nur flasch verteilt und genutzt wird?
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kommt halt immer auf die Prioritäten an die man setzt. Also aus Sicht der Infrastrukturerhaltung isses vermutlich falsch investiert, aus Sicht derer die kurz vor dem Verhungern sind isses sicher nicht falsch investiert, mal übertrieben formuliert?TravellerMunich @ 25 Feb 2013, 00:40 hat geschrieben: Kann es sein, dass wir genug Geld haben, dies aber nur flasch verteilt und genutzt wird?
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Mehr investieren sollte man in:ropix @ 25 Feb 2013, 08:56 hat geschrieben:kommt halt immer auf die Prioritäten an die man setzt. Also aus Sicht der Infrastrukturerhaltung isses vermutlich falsch investiert, aus Sicht derer die kurz vor dem Verhungern sind isses sicher nicht falsch investiert, mal übertrieben formuliert?
-Bildung
-Öffentliche Verkehrsmittel, besonders Kleinteile wie Weichenantriebe, Stellwerke, etc
-Reparatur und Instandhaltung statt Neubau von Straßen
-Sozialstaat
Weniger Geld verschwenden sollte man für:
-Griechenland-, Zypern-, Spanien- usw -rettung, Bankenrettung
-Subventionen für Großkraftwerke
-Bundeswehr
Wenn ich mir vorstelle, wie leichtfertig man in ein paar Jahren mehrere 100Mrd nach Griechenland verschenkt hat, ist es einfach traurig zu hören, dass Dortmund kein Geld übrig hat, die Stadtbahntunnel zu sanieren. Wie lässt sich das bloß erklären?
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%