[M] Was wird aus dem Bahnhof Pasing?

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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Naja, geben tut's das hier ja auch - von brauchbar war nicht die Rede ;)

Von mir zuhause zum Ostbahnhof bin ich nachts aber wahrscheinlich zu Fuß schneller...
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

chris232 @ 24 Feb 2013, 00:55 hat geschrieben: Aber es gäb ein Nachtnetz :)
Aber es gäb nur in Ost-München ne Trambahn.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

bayerhascherl @ 23 Feb 2013, 17:37 hat geschrieben: Tja, "fertig", aber ist das ein befriedigender Umbau? In Berlin erhält, kräftig subventioniert, jeder größere S-Bahnhof eine Bahnsteighalle etc., in München muss man schon froh sein wenn es mal ein neues Bahnsteigdach gibt. :rolleyes:
Das habe ich auch bereits öfter angesprochen. Nicht nur in Berlin, auch in anderen Ländern, da hätte man tw. futuristische Konstruktionen gebaut, um ein architektonisches Zeichen zu setzen.

Pasing ist ein Fernbahnhof und wäre einer Überdachung mehr als würdig, genauso wie übrigens der Ostbahnhof. Pasing hat nebenbei einer der höchsten Nutzerzahlen in Bayern und kann damit sicher mit denen Berliner Bahnhöfe wie Spandau mithalten.

Ich hätte auch die Arcaden direkt in den Bahnhof mit integriert, so dass es keine Lücke gibt und es direkt miteiander verbunden ist. Ebenso hätte die Stadt ein Mindestmaß an Architektur vorgeben müssen.
Wie kann eine Stadt wie München, die den Firmen hier Vorgaben diktieren kann (ist ja nicht so wie in anderen Städten wo man den Investoren nachrennen muss), so eine 08/15-Baukasten-Optik, Marke Osteuropa der 70er, zulassen?
Das zeigt einmal mehr dass dieser Stadt die Visionen fehlen und sie dadurch langfristig an Bedeutung verlieren wird. Wenn ich sehe wie sich Städte wie Wien (ja ich sage es schon wieder) oder London wandeln, dann ist das traurig, vor allem weil man die Möglichkeiten hätte zu gestalten.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:19 hat geschrieben: Pasing ist
leider
ein Fernbahnhof und wäre einer Überdachung mehr als würdig, genauso wie übrigens der Ostbahnhof.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:19 hat geschrieben:Wie kann eine Stadt wie München, die den Firmen hier Vorgaben diktieren kann (ist ja nicht so wie in anderen Städten wo man den Investoren nachrennen muss), so eine 08/15-Baukasten-Optik, Marke Osteuropa der 70er, zulassen?
Hätte die Stadt Ideen (oder Visionen) nicht in ihrer Selbstbesoffenheit ertränkt, wären die Pasing Arcaden gar nicht erst genehmigt worden...
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:19 hat geschrieben: Ich hätte auch die Arcaden direkt in den Bahnhof mit integriert, so dass es keine Lücke gibt und es direkt miteiander verbunden ist. Ebenso hätte die Stadt ein Mindestmaß an Architektur vorgeben müssen.
Und wie willst du das rechtlich rechtfertigen? Dafür fehlt jegliche Grundlage, da es sich bei den Arcaden um einen PRIVATEN Betreiber handelt. Man hätte seitens der Bahn ein solches Angebot machen können ok. Aber zwingen kannst einen solchen Investor nunmal net.
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Spirit of ChristianMUC
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Electrification @ 24 Feb 2013, 15:19 hat geschrieben: Ich hätte auch die Arcaden direkt in den Bahnhof mit integriert, so dass es keine Lücke gibt und es direkt miteiander verbunden ist.
Wetterst du nicht immer gegen die moderne Bahn und Einkaufszentren mit Gleisanschluss? Jetzt willst du auf einmal ein solches bauen. Beseitige mal deine Widersprüchlichkeiten, wenn du auch nur ein Minimum an Glaubwürdigkeit aufbauen willst...
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
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Beitrag von Electrification »

Spirit of ChristianMUC @ 24 Feb 2013, 17:36 hat geschrieben: Wetterst du nicht immer gegen die moderne Bahn und Einkaufszentren mit Gleisanschluss? Jetzt willst du auf einmal ein solches bauen. Beseitige mal deine Widersprüchlichkeiten, wenn du auch nur ein Minimum an Glaubwürdigkeit aufbauen willst...
Zeig mir ein Zitat wo ich das gesagt habe? Ich bin absolut dafür Bahnhöfe aufzuwerten und so viele Läden wie möglich zu integrieren, da das das Niveau anhebt und die Leute zum Bahnhof bringt, auch wenn sie nicht reisen. So hat man viele Normalbürger im Umlauf und so kommen viele mit der Eisenbahn in Berührung.
Nicht gehen natürlich Spielhallen und andere prekäre Einrichtungen.

Wo wettere ich gegen die moderne Bahn? Das musst du mir mal zeigen. Außer die schweizer Eisenbahn ist deiner Meinung nach nicht modern? Ich bin nur gegen das deutsche Wettbewerbsmodell, nicht gegen die moderne Bahn. Ich sage ja nur dass der schweizer Weg öffentlicher Eisenbahnen der bessere ist, aber gut, darüber lässt sich streiten. Jeder darf dazu eine andere Meinung haben.

Mir wäre es sogar recht wenn wir mehr Bahnhöfe wie Landsberg hätten oder mehrere Bahnhöfe die so etwas wie "Migrolino" als Grundangebot hätten.
Die großen Bahnhöfe brauchen einfach eine Dienstleistungskonzept, dass sie als Visitenkarte einer Stadt präsentiert.

Wenn du mir die Stelle zeigst wo ich den versifften 80er-Jahre-Großstadtbahnhof als Ideal herausstelle, dann kür ich dich zum Forengott.
Lazarus hat geschrieben: Und wie willst du das rechtlich rechtfertigen? Dafür fehlt jegliche Grundlage, da es sich bei den Arcaden um einen PRIVATEN Betreiber handelt. Man hätte seitens der Bahn ein solches Angebot machen können ok. Aber zwingen kannst einen solchen Investor nunmal net.
Die Stadt München hätte das sehr wohl in der Hand gehabt, da die Investoren sich hier um Investitionen reißen. Die Stadt hätte also durchaus sagen können, dass mfi das so machen muss wie die Stadt es will oder es sein lässt, dann kommt eben jemand anderes zum Zug.
Hier hätte man durchaus ein gemeinsames Konzept anstoßen können, wo Station&Service und mfi sich an einen Tisch hätten setzen müssen.
Zwingen kann man einen privaten Investor sicher nicht, aber München wäre nicht auf diesen Investor angewiesen, da man für den Standort sicher auch einen Investor finden würde, der die Bedingungen akzeptiert. Es geht hier ja nicht um die Stadt Gera, sondern um München!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Hätte man die Pasing Arcaden auf den Bahnhofsvorplatz stellen sollen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Boris Merath @ 24 Feb 2013, 18:09 hat geschrieben: Hätte man die Pasing Arcaden auf den Bahnhofsvorplatz stellen sollen?
Mit Bahnhofshallenkonzept hätte man Zugänge einrichten können, z. B. über die Straße hinweg die unten hindurchführen würde. Die Arcaden würden dann schon über der Umgehungsstraße liegen und direkt von der Halle aus erreichbar.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Electrification @ 24 Feb 2013, 18:05 hat geschrieben: Die Stadt München hätte das sehr wohl in der Hand gehabt, da die Investoren sich hier um Investitionen reißen. Die Stadt hätte also durchaus sagen können, dass mfi das so machen muss wie die Stadt es will oder es sein lässt, dann kommt eben jemand anderes zum Zug.
Hier hätte man durchaus ein gemeinsames Konzept anstoßen können, wo Station&Service und mfi sich an einen Tisch hätten setzen müssen.
Schlicht Unfug sorry, denn das Grundstück, auf dem die Arcaden heute stehen, gehört nunmal der mfi. Wie also willst du da einen anderen Investor zu Zug kommen lassen? Durch Zwangsenteignung oder wie stellst dir das vor?
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Beitrag von Electrification »

Lazarus @ 24 Feb 2013, 18:44 hat geschrieben: Schlicht Unfug sorry, denn das Grundstück, auf dem die Arcaden heute stehen, gehört nunmal der mfi. Wie also willst du da einen anderen Investor zu Zug kommen lassen? Durch Zwangsenteignung oder wie stellst dir das vor?
Gut, wenn der mfi das Grundstück schon gehört hat, dann kann schwer ein Konkurrent bauen, aber dennoch müssten sie sich nach den Regeln der Stadt richten und wenn die einen derart hässlichen Bau architektonischer Geschmacklosigkeit nicht in der Form erlaubt hätten, dann hätte mfi den auch so nicht bauen können.
Scheinbar hat die Geschmacksverirrung in der Messestadt nicht gereicht und man wollte mit den Pasing-Arcaden noch eins draufsetzen.

Es geht auch anders, interessant ist z. B. Médiacité, Liège
Bilder dazu
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Das ist dann denen, die von den Pasing Arcaden begeistert sind, zu futuristisch.
Man kanns nie allen recht machen ...
Und wieso du meinst, dass München an Bedeutung verliert, auf Grund vom Aussehen irgendwelcher Shopping-Arcaden, wäre auch interessant zu erfahren.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Ich war am Samstag in Pasing und habe mir das alles auch mal mit eigenen Augen angeschaut. Architektonisch ist das Einkaufszentrum vielleicht nicht der große Wurf, dennoch wertet all das was in den letzten Jahren rings um den Pasinger Bahnhof (und auch darin) gebaut wurde den Stadtteil deutlich auf! Wenn dann im Verlauf des Jahres auch noch die Tram und die dann verkehrsberuhigte Landsberger Straße fertig ist, erkennt man Pasing tatsächlich kaum wieder. Ich bin einige Jahre fast jeden Tag dort in den Bus umgestiegen und kann da durchaus vorher und nachher vergleichen.
Abgesehen davon, dass es am Samstag furchtbar voll war (man könnte meinen, in Pasing hätte es vorher noch nie Geschäfte gegeben) fand ich das alles in allem durchaus gelungen. An einzelnen Punkten gibt's schon noch Optimierungsbedarf, aber ganz fertig ist es ja auch noch nicht.
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Beitrag von Electrification »

eightyeight @ 24 Feb 2013, 19:13 hat geschrieben: Und wieso du meinst, dass München an Bedeutung verliert, auf Grund vom Aussehen irgendwelcher Shopping-Arcaden, wäre auch interessant zu erfahren.
Nicht wegen der Arcaden, sondern wegen der grundsätzlichen Stadtentwicklung. Eine Stadt muss sich fortentwickeln, neue Sehenswürdigkeiten entstehen lassen.
München macht nichts daraus, die Messestadt hätte Chancen geboten, was ist dort eine Sehenswürdigkeit für Touristen? Die Achse Hbf - Laim, viele Chancen, nichts gemacht.
Da könnte man jetzt immer so weiter machen, aber eine Stadt kann sich nicht auf Dingen wie Frauenkirche, Hofbräuhaus, Oktoberfest und derartigem ausruhen, es muss neue Akzente setzen, zumindest wenn man eine moderne Stadt sein will.

Andere Städte setzen diese Akzente, wenn ich da an London oder Wien denke. In Deutschland gibt es aber zur Ehrenrettung vom München keine Metropole die so richtig was aus sich macht. Hamburg mit Abstrichen, aber nur wenn man großzügig ist.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Entgegen der Unkenrufe steigen die Übernachtungszahlen stetig an, und täglich wird die Stadt von neuen Einwohnern geflutet. Warum sollte man sich dann ins Zeug legen? Geht ja auch so, auch wenn es schade ist.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Und wenn die Zahlen dann doch einbrechen, ist angeblich kein Geld mehr da um was zu machen...
Wäre nicht die erste Stadt, deren Boom mal zuende geht, wenn nix mehr investiert wird...
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Also ich teile die kritische Sichtweise zur bis jetzt sichtbaren Entwicklung des Pasinger Zentrums. Gehen wir doch mal die Punkte einzeln durch.

Die Pasing-Arcaden:
Stadtplanerisch und Raumentwicklerisch vermutlich sogar gut, denn mit Pasing ging es den EInzelhandel betreffend durchaus auch vor den Arcaden schon bergab. Ein Subzentrum zu schaffen, ohne entsprechende EInkaufsmöglichkeiten wäre nicht möglich gewesen, denke ich. Herausgekommen ist aber etwas, das rein auf die Bedürfnisse des Einzelhandels zugeschnitten ist: Eine extrem abweisende Architektur. Und "abweisend" ist in diesem Falle nur teilweise subjektiv. Man schaue sich die Fassaden mal an. Ganz unabhängig davon, ob man die weißen Rauten, oder das Backsteinmuster jetzt schön findet... in jedem Falle sind da zu diesem zentralen Platz hin überwiegend Wände, und zwar Fensterlose Wände, zu sehen. Die Arcdaden öffnen sich außer bei den Ausgängen so gut wir gar nicht zum öffentlichen Raum hin. Wenn man vom Bahnhof kommt und auf den Platz geht erblickt man: links eine weiße Wand, rechts eine graue und vor sich den Übergang zwischen beiden Arcdaden-Teilen, der so mit Glas verkleidet ist, dass er ebenfalls wir eine weiß-graue Wand aussieht. im EG beider Teile befinden sich zwar Glasflächen, überwiegend aber schwarz verklebt. Grünflächen gibt es nicht, lediglich ein paar Bäume und Tröge. Meine Meinung: Extrem abweisend. Außerhalb der Öffnungszeiten der Arcaden wird dieser Platz tot sein! Das einzige, das im Sommer für Belebung sorgen könnte, ist der Brunnen. Die Rathausgasse hat auch eher eine verschlechterung erfahren. Vorher war dort der C&A bzw. MS Mode&Sport. Damals gab es wenigstens noch Schaufensterfronten, jetzt schaut man überwiegend auf einen weiß-grauen Klotz ohne Fenster. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie absolut kompromisslos sich dieses Einkaufszentrum von seiner Umgebung abschottet.

Der Bahnhof:
Es regiert Mittelmaß, wohin man schaut. Ich sehe an diesem Bahnhof bisher NICHTS besonderes. Die Würmtaldächer... Da bin ich gespannt, ob diese noch renoviert und vor Tauben geschützt werden. Ansonsten selbst hier im Detail liebloses Vorgehen, zum Beispiel die grünen runden Säulen, die das Dach zum Terminalgebäude hin stützen. Grundsätzlich merkt man im Winter, wie wenig einladend der Bahnhof ist: Es gibt keinerlei geschützte oder warme Flächen, im Gegenteil: es schneit sogar rein. Somit eine Verschlechterung zu früher. Es zieht und ist kalt, wo man auch steht. Weitere Nebenwirkung der offenen Bauweise: Die Tauben fühlen sich pudelwohl, heute habe ich sie sogar schon auf abgestellten Fahrrädern sitzen sehen. Die große Chance den Bahnhof durch attraktive EInzelhandelsflächen attraktiver zu machen ist vertan. Fast die gleichen Läden wie vorher sind drin, die Fläche wurde kaum vergrößert. Die Treppen zwischen altem Gebäude und Terminalgebude führen dazu, dass der obere Teil wenig belebt ist, weil alle schon vorher links oder rechts abbiegen. Der freie Blick in den Fahrradkeller ist auch sehr anheimelnd. Die graue Deckenverkleidung des Terminalgebäudes geht übergangslos in die graue Betondecke der Unterführung über. Dann folgt ein Dach aus Wellblech und offen sichtbaren Stahlbalken, links und rechts davon die vom alten Bahnhof übriggebliebende Wand mit grauer Farbe darauf. Es folgt: Eine undichte Stelle am Aufgang zu Bahnsteig 2. Und dann steht man in einem Gang aus spiegelnden weißen Fliesen. Geht immer weiter, an einer weiteren undichten Stelle in der Decke vorbei, bis zum Nordausgang, wo mit Windschutz-Glaselementen die neue Rampe eingehaust wurde. Schön oder außergewöhnlich ist was anderes :(

Das Terminalgebäude wird nicht seien Funktion entsprechend genutzt. Taxen stehen weiterhin am Vorplatz und wollen auf keinen Fall an die NUP. Fußgänger laufen hier auch eher selten vorbei und statt die Kiss&Ride Zone zu nutzen, fahren die Autos lieber ins Halteverbot zwischen Vapiano und Bahnhof, als an der NUP zu halten.

Ich weiß, der Bahnhof ist noch nicht fertig. Ich bin aber sehr gespannt, was bis zur Beendigung der Umbauarbeiten noch gemacht werden wird.

Die zentralen Bushaltestellen:
Eine nach der anderen brav aufgereiht. Wartehäuschen, die viel zu klein sind, und keine Übersichtlichkeit. Anstatt vielleicht ein architektonisch ansprechendes Dach hinzustellen, das übliche Münchner Wartehäuschen allerlei. Allerdings total unterdimensioniert, im Winter warten die Fahrgäste in Rossmann und Post auf ihren Bus. Keinerlei Überblick, man muss zu jeder Haltestelle hinlaufen, um zu sehen, was dort wann fährt. Auch hier keinerlei Grünflächen, lediglich Bäume. Dazwischen mitten auf dem Gehweg das Münchner Standardmodell an Straßenlaternen, wie es anderswo auf Grünstreifen zwischen AUtospuren steht und große Straßen beleuchtet, aber keine Gehwege. Fahrgäste der ankommenden Busse auf der anderen Straßenseite laufen unkontrolliert über die STraße, weil keinerlei Übergang oder der gleichen eingeplant wurde.

Allgemeine Planung:
Ich finde erschreckend, dass man mit den Arcaden mal eben das Zentrum Pasings verlegt, ohne ein fertiges Konzept zu haben, was mit dem ehemaligen Zentrum passiert. Zwar ist am Marienplatz ein weiterer EInkaufsmagnet geplant, aber Details dazu stehen noch lange nicht fest. Man hat aber dennoch einfach mal angefangen alles zu verkehrsberuhigen und umzugestalten, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie eigentlich die Passanten- und Verkehrsströme mal aussehen könnten. Aber gut, auch hier muss man der Ehrlichkeit halber dazusagen, dass Pasing noch lange nicht fertig ist. Lassen wir uns überraschen.

Übrigens zum Thema "Die Stadt kann keine Vorschriften machen". Natürlich kann sie das. Den Bürkleinbahnhof zu restaurieren war zum Beispiel eine solche Vorschrift. Es geht also durchaus. Umso trauriger finde ich es, dass man von dieser Eisenbahngüterhalle (östlich der Offenbachstraße) nur den Kopfbau vielleicht stehen lässt. Die Anschließende Halle ist schon abgerissen. Schade! Hübsch renoviert hätte sich aus der Halle sicherlich einiges machen lassen. Ausstellungsflächen, Cafés etc. Ein paar Altbauten wird es einfach brauchen, um den neuen Pasinger Boulevard (Bahnhofplatz => Knie) interessant zu machen. Mit dem derzeitigen Büro- und Wohnungs-Architektureinerlei wird das - so fürchte ich - nichts werden.
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

Electrification @ 24 Feb 2013, 20:00 hat geschrieben:Andere Städte setzen diese Akzente, wenn ich da an London oder Wien denke. In Deutschland gibt es aber zur Ehrenrettung vom München keine Metropole die so richtig was aus sich macht. Hamburg mit Abstrichen, aber nur wenn man großzügig ist.
Ah, dann hatte ich deinen Beitrag missverstanden.
So gesehen stimme ich dir da zu, insbesondere was Deutschland angeht.
Es ist traurig mit anzusehen, wie man mittlerweile nicht mehr fähig ist Großprojekte umzusetzen.
Beispiele dafür gibt es ja genügend.
Aber das seh ich in anderen europäischen Ländern auch so, da alle entweder pleite sind, oder sich das Volk dagegen stemmt.
London seh ich als Gegenbeispiel nur begrenzt aussagekräftig, falls du auf die Stadtentwicklung im Rahmen der Olympiade anspielst.
Dort wäre die Stadtentwicklung der letzten Jahre nicht so geschehen, wenn die Olympiade nicht gewesen wäre.
Und die Docklands Entwicklung liegt auch schon 20-30 Jahre zurück.
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Beitrag von chris232 »

@Flo_K: Danke für den Beitrag.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Flo_K @ 24 Feb 2013, 21:14 hat geschrieben:

Übrigens zum Thema "Die Stadt kann keine Vorschriften machen". Natürlich kann sie das. Den Bürkleinbahnhof zu restaurieren war zum Beispiel eine solche Vorschrift. Es geht also durchaus. Umso trauriger finde ich es, dass man von dieser Eisenbahngüterhalle (östlich der Offenbachstraße) nur den Kopfbau vielleicht stehen lässt. Die Anschließende Halle ist schon abgerissen. Schade! Hübsch renoviert hätte sich aus der Halle sicherlich einiges machen lassen. Ausstellungsflächen, Cafés etc. Ein paar Altbauten wird es einfach brauchen, um den neuen Pasinger Boulevard (Bahnhofplatz => Knie) interessant zu machen. Mit dem derzeitigen Büro- und Wohnungs-Architektureinerlei wird das - so fürchte ich - nichts werden.
Das wird meines Wissens nach komplett dem Erdboden gleich gemacht. Dort sollen soweit ich weiss Wohnungen für 1.000 Einwohner entstehen. Übrigens wird auch die komplette Häuserzeile in der Landsberger Strasse zwischen Offenbachstrasse und Knie dem Erdboden gleich gemacht. Stehen bleibt davon nur das Haus, wo sich die Pizzaria drin befindet, da sich der Besitzer standhaft weigert zu verkaufen.
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Beitrag von bayerhascherl »

Komplett neu gebaut ist relativ. Es wurde und wird ja in der Hauptsache das Netz saniert, wie es auch schon vor einem Jahrhundert existierte, in Berlin. Und das bekräftigt nur die Schieflage, wieso werden in Berlin Knotenbahnhöfe gleich komplett neu gebaut, Pasing hingegen erhält neue Bahnsteigdächer. Es gibt in Berlin ganze 13 Bahnsteighallen (U-Bahn nicht mitgezählt!). In München genau eine. Der Hbf. Und dann vergleiche man den großzügigen NEUBAU des berliner HBF, und die unendliche Geschichte der Sparsanierung in München (egal bei welcher Lösung, die ehm überaus zweckmäßige Gleishalle bleibt in jedem Fall erhalten).

Ich verstehe auch, zu dem zweiten Stichwort, die Investitionskultur der Immowirtschaft nicht. In Berlin sind die zu erzielenden Preise und Mieten im Vergleich zu München nach wie vor niedrig, dennoch übertrifft man sich dort gegenseitig mit spektakulären Bauprojekten. In München gibt es nur Lösungen von der Stange. Das war mal ganz anders, siehe Olympiapark, siehe Hochhäuser von BMW und HVB, siehe auch exotische Projekte wie das Schwabylon.

Ich kann mir diese Schieflage, zu Gunsten Berlins, in öffentlicher und privater Investitionskultur nur durch einen enormen "Berlin-Hype" erklären. Sachlich begründbar ist es nicht.
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Beitrag von Electrification »

bayerhascherl @ 25 Feb 2013, 08:15 hat geschrieben: Ich verstehe auch, zu dem zweiten Stichwort, die Investitionskultur der Immowirtschaft nicht. In Berlin sind die zu erzielenden Preise und Mieten im Vergleich zu München nach wie vor niedrig, dennoch übertrifft man sich dort gegenseitig mit spektakulären Bauprojekten. In München gibt es nur Lösungen von der Stange. Das war mal ganz anders, siehe Olympiapark, siehe Hochhäuser von BMW und HVB, siehe auch exotische Projekte wie das Schwabylon.
Genau das zieht die Leute eben in eine Stadt, eine Stadt muss sich immer neu entwickeln.
"The Shard" in London ist so ein Projekt, das wäre in München vor lauter Bedenkenträgerei nie möglich gewesen, selbst wenn das ein Investor durchziehen hätte wollen. Aber genau das ist ein neuer Touristenanziehungspunkt und eine neue Sehenswürdigkeit.

Wo sind diese neuen Sehenswürdigkeiten in München? Wer würde einen Touristen in die Messestadt schicken? Was kann man in der Achse Laim - Hbf sehen, was nicht von der Stange ist?

Warum ist es in München so ein Problem auch mal etwas mehr Hochhäuser zu bauen? Was ist schlimm daran, sowas macht eine Großstadt aus und hier ziehe ich gerne den Vergleich zu Wien, das nicht sooo viel Größer ist und wo Hochhäuser kein Schimpfwort sind, aber die Stadt ist insgesamt offener.
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Beitrag von chris232 »

Genau das ist es was München braucht, noch mehr Leute! Weil 12€/qm einfach noch viel zu billig ist!
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von ropix »

Naja, München bräuchte halt vor allem mehr neuen Wohnraum als neue Leute :) - wenn dem so ist können sie ja kommen...
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

bayerhascherl @ 25 Feb 2013, 08:15 hat geschrieben: Und dann vergleiche man den großzügigen NEUBAU des berliner HBF, und die unendliche Geschichte der Sparsanierung in München (egal bei welcher Lösung, die ehm überaus zweckmäßige Gleishalle bleibt in jedem Fall erhalten).
Dass die erhalten bleibt liegt aber vor allem auch daran, dass sie unter Denkmalschutz steht!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Bevor man in Pasing sowas sinnloses wie eine Halle baut, sollte man erstmal vernünftige Wartemöglichkeiten schaffen. Eine Halle, die nach mindestens zwei Seiten offen ist, bringt nämlich garnix, wenn es da zieht wie die Hölle...
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 25 Feb 2013, 18:39 hat geschrieben: Bevor man in Pasing sowas sinnloses wie eine Halle baut, sollte man erstmal vernünftige Wartemöglichkeiten schaffen. Eine Halle, die nach mindestens zwei Seiten offen ist, bringt nämlich garnix, wenn es da zieht wie die Hölle...
Das haben Bahnhofshallen an Durchgangsbahnhöfen nun mal so an sich, daß sie sinnvollerweise beidseitig die Ein- und Ausfahrt von Zügen erlauben. Wie man z.B. in [acronym title="FFLF: Frankfurt am Main Flughafen Fernbahnhof <Bf>"]FFLF[/acronym], aber auch in vielen historisch gewachsenen Hallen erleben kann, muß es deswegen nicht gleich auch Durchzug abseits der Schiene geben.

Doch wenn der Horizont in Pasing schon endet, kann man das ja kaum ahnen.
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Beitrag von eherl2000 »

Der Bahnhof Pasing steht in West-Ost-Richtung. Da wir in München zu drei Viertel westliche Winde haben, bringt eine Bahnhofshalle gar nichts für die wartenden Fahrgäste. Es ist ein schöner Windkanal für den Westwind. Auf alle Fälle bringt es keine Verbesserung und das für enorme Summen, für die man dann auch etwas brauchbares bauen kann.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

146225 @ 25 Feb 2013, 18:51 hat geschrieben:Doch wenn der Horizont in Pasing schon endet, kann man das ja kaum ahnen.
Der Horizont bildet manchmal eine zweiseitige Grenze.

Immerhin gab es in Pasing vor dem Umbau geschlossene Warteräume auf den Bahnsteigen, die nicht nur den Zugang zu beiden Gleisen eines Bahnsteigs zuließen, sondern auch tatsächlich Wind- und Wetterschutz boten, wie man ihn an Durchgangsbahnhöfen im Regelfall nicht kennt und erwartet.
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