Mit dem Zug nach Ottawa
Weil der Trip nur 2 Stunden war, haben wir uns einen Ausflug mit dem Zug in die kanadische Hauptstadt Ottawa gegönnt. Zwischen Montreal und Ottawa verkehrten damals 5 Zugpaare: zwei morgens und drei am Spätnachmittag. Ohne Taktung und mit Lücken von z.T. mehreren Stunden zwischen den Zügen. Betreiber ist die staatlich Bahngesellschaft
Via Rail. Hinter dem Ticketschalter gab es eine Karte des Liniennetzes vin Via Rail:
Auf der Anzeigetafel am Bahnhof waren "Boardingzeiten" angegeben, wie auf dem Flughafen.
Es war etwas chaotisch auf dem Bahnhof: es war der 29.12. und ca. 30Min später sollte der
Amtrak Adirondack nach New York starten. Das Boarding für diesen Zug hatte bereits begonnen, weil die Fahrgastschlangeeinmal durch den Bahnhof reichte. Außerdem ging das Boarding dort sehr langsam, weil jeder Fahrgast u.a. seinen Ausweis zur Kontrolle bereithalten mußte. Ich vermute mal, damit es später an der Grenze zu den USA keine Überraschungen wegen fehlender und/oder unvollständiger Papiere gibt.
Dadurch verzögerte ich das Boarding für unseren Zeug. Vor Beginn der Boardingzeit war kein Zugang zum Bahnsteig möglich: An der Treppe zum Gleis war ein verschlossenes Tor.
Irgendwann hat dann ein Mitarbeiter das Tor zum Bahnsteig geöffnet und sich von jedem der zum Zug wollte, die Fahrkarte zeigen lassen. Die Tickets hatten die Form von Flugtickets und eine Art Deckblatt. Auf dem Deckblatt standen Zugnummer, Wagen und Sitzplatz der Reservierung. Er war mit einem dicken Filzstift "bewaffnet" und hat bei allen Leuten, bei denen Zugnummer etc. nicht auf der Deckblatt standen, diese Daten vom Ticket auf das Deckblatt übertragen. Dann durten wir runter zum Zug.
Der Bahnsteig im Bahnhof Montréal erwies sich als sehr düster, weil er sich am Beginn den Mont-Royal-Tunnels unter dem Bahnhofsgebäude befindet.
Endlich im Zug gab es vor der Fahrt eine Sicherheitsbelehrung wie im Flugzeug, was im Falle eine Unfalls zu tun ist, wo z.B. die Nothämmer für die Fenster sind, das man von den Gleisen weg fliehen soll u.v.a.m. In den Sitztaschen fanden sich auch nochmal die Notfallhinweise in schriftlicher Form mit Bildern, wo z.B. in welchen Wagentyp die Notausgänge sind. Sogar das mit dem von den Gleisen weg flüchten war nochmal bebildert dargestellt.
War man in der glücklichen Lage an einem Fenster zu sitzen, an dem ein Nothammer hängt, bekam man nochmal eine Extra-Belehrung der Art: "Im Notfall Hammer nehmen und Scheibe einschlagen". Die Durchführung dieser "Extrabelehrung" wurde durch ein Post-It, das über den Sitz geklebt wurde, dokumentiert. Natürlich war die ganze Show zweisprachig: Erst Französisch, dann Englisch.
Die Fahrt an sich verlief ruhig. Lustig waren die Zwischenhalte in dem "Metropolen" Casselmann und Alexandria. Nach allem, was man so vom Zug aus sehen konnte, schienen die Orte übertrieben gesagt, nicht mehr zu sein, als zwei Häuser und eine Scheune. An den Halten war nicht einmal der Schnee auf den Bahnsteigen komplett geräumt. Je nachdem, wo man aus dem Zug stieg, stand man in 50cm Schnee.
Ansonsten war die Fahrt nicht spektakulär. Die 30 Minuten Verspätung, mit denen wir in Montreal los sind, haben wir bis Ottawa gehalten. Die Sitze erinnerten auch irgendwie an Flugzeuge und waren einigermaßen bequem.
Gezogen wurde unser Zug von ein Lok der Baureihe
P42DC. Hier Bilder kurz nach der Ankunft in Ottawa:
Ottawa bietet an Sehenswürdigkeiten vor allem öffentlich Bauten, wie das
Parlament. Als wir da waren, war gerade Tag der offenen Tür, sodaß wir den Parlamentssaal besichtigen konnten. Außerdem gaben Führer fleißig Auskunft darüber, wie das Parlament und die Regierung von Kanada funktionieren.
Im Rahmen des jährlichen Events
Christmas Lights Across Canada war alle Lichterketten geschmückt, was nicht weglaufen konnte. Sie wie diese Bäume:
