Bayernlover @ 23 May 2013, 18:40 hat geschrieben: Bevor ich die AfD wähle, gebe ich lieber meine Staatsbürgerschaft ab.
Dachte ich bisher auch. Dann habe ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem der Gründer der AfD (Professor für Volkswirtschaft) gesehen - muss ich mal raussuchen, obs das auf youtube gibt. Seitdem hat sich meine Meinung von absolut ablehnend auf neutral geändert. Zumindest dieser Herr scheint sehr vernünftig drauf zu sein, und seine Meinungen sind auch sehr sinnvoll, auch zu anderen Themen als dem Euro. Damit will ich die Partei nicht bewerten, ich habe mich noch nicht ausführlich genug damit beschäftigt - aber es könnte sich durchaus rentieren, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
Und bitte - lasst mal den Beißreflex gegen neue Parteien eingepackt. Natürlich hat eine neugegründete Partei nicht zu jedem Thema eine fertige Meinung - ist das ein Wunder? Das war auch bei den heute etablierten Parteien nicht anders. Die DEMOKRATISCHE Meinungsbildung in Parteien dauert halt nunmal - und auch bei den etablierten Parteien ist diese Meinungsbildung nicht abgeschlossen, sondern Meinungen ändern sich. Ich habe den Eindruck, manchen wäre es am liebsten, wenn man in das Grundgesetz schreiben würde "zu Wahlen zugelassen sind die Parteien SPD, CDU/CSU, FDP und die Grünen"...
Zum Thema Panikmache: Das ist keine Panikmache, sondern Realismus. Wir haben momentan eine wirtschaftliche Entwicklung, die in eine Sackgasse führt. Viele Probleme wurden die letzten Jahrzehnte aufgeschoben - sie werden sich aber nicht weiter aufschieben lassen. Wir haben jetzt das Zeitalter der Staatsbankrotte erreicht. Auch wenn es viele Leute nicht sehen wollen. Es ist ja nicht nur Griechenland bedroht, sondern ein großer Teil der Länder der westlichen Welt (auch die USA!). Auch wenn Griechenland absolut im Vordergrund steht, betrifft das PRoblem praktisch alle westlichen Ländern mehr oder weniger.
Auch Deutschland ist von dem Problem betroffen - Deutschland ist laufend dabei, seine Schulden umzuschichten, ist also darauf angewiesen, ausreichend neue und preiswerte Kredite zu bekommen. Bisher funktioniert das, weil die deutschen Staatsanleihen als sicher gelten - aber wenn sich das ändert, kann es passieren, dass die deutschen Finanzen von fast einem Tag auf den anderen zusammenbrechen. Das ist ein extrem wackeliges Konstrukt.
Wahrscheinlicher ist aber natürlich, dass es in Deutschland mit dem Zusammenbruch länger dauert als in anderen Ländern - aber irgendwann kommen wird er vermutlich.
Aber selbst wenn Deutschland seine Finanzen im Griff behält, wird sich in der Weltwirtschaft viel ändern müssen. Viele Sachen, die heute von vielen Leuten als selbstverständlich angenommen werden, werden nicht mehr funktionieren.
Die Frage ist, wie wir mit den großen Änderungen, die zwangsläufig irgendwann kommen müssen, umgehen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, Konzepte haben, wissen was wir wollen. Die Krise sollte uns nicht unvorbereitet treffen. Momentan scheint bei den Spitzenpolitikern aber die Methode Kopf in den Sand stecken verbreiteter zu sein...
Vielleicht kommt der große Zusammenbruch ja doch nicht - das glaube ich aber nur für den Fall, dass weitreichende Reformen kommen - mit dem bisschen Krisenverschiebungsmanagement von Angela Merkel und anderen Spitzenpolitikern dürfte es jedenfalls nicht funktionieren. Es müssen international viele generelle Themen auf den Prüfstand.
Es ist ja an sich kein Geheimnis, dass der Kapitalismus in der Reinform nach einer Wachstumsperiode in den Zusammenbruch führt. Das ist ja nicht nur Marx, sondern müsste auch die Lehre z.B. von Adam Smith sein, der ein Vordenker des Kapitalismus ist. Das Problem ist bekannt und (eigentlich) nicht umstritten, es wird nur gerne verdrängt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876