Mehdorn ist Sprachpanscher 2007

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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mtu

Beitrag von mtu »

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

mtu @ 31 Aug 2007, 22:32 hat geschrieben: spiegel.de
Das ist schon das zweite Mal, dass ein Bahn-Chef diese begehrte Auszeichnung erhält. Meine Gratulation und weiter so! Und nächstes mal bitte mehr Mandarin-Begriffe, denn dort spielt in Zukunft die Musik, Englisch wird massiv an Bedeutung verlieren.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Ich frage mich eigentlich, wann das "Mehdörnchen" endlich mal diese verfluchten unanfreundbaren Anglizismen in den Bahnhöfen zu beseitigen gedenkt? :unsure: :unsure: :blink: :blink:

Die Franzosen nennen den Informationsstand in den französischen Bahnhöfen auch nicht "Service-Point", sondern "Accueil".


//Ich habe es geändert, besser so?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Der Adler @ 31 Aug 2007, 23:00 hat geschrieben: Ich frage mich eigentlich, wann das "Mehdörnchen" endlich mal diese verfluchten unanfreundbaren Anglizismen in den Bahnhöfen zu beseitigen gedenkt? :unsure: :unsure: :blink: :blink:

Die Franzosen nennen den Informationsstand in den Bahnhöfen auch nicht "Service-Point", sondern "Accueil".
Die Franzosen haben aber auch ein anderes Verhältnis zu ihrem Land und zu ihrer Sprache. Sie lieben sie. In Deutschland ist dies nur sehr begrenzt der Fall. Zum einen liegt dies an der Nazi-Zeit, die bis heute einen richtig verstandenen Patriotismus immer in die Nähe eines falsch verstandenen Nationalismus rückt. Zum anderen hat man uns eingeredet, das Deutsche wäre eine nicht schön klingende Sprache. Mir wurde während meiner Kindheit immer wieder eingeredet, dass das Französische eine höherwertige und besser klingende Sprache wäre.

Für mich ist aber Deutsch die schönste Sprache der Welt und sie hat zweifellos mehr Ausdrucksvarianten in puncto Satzbau als die meisten anderen Sprachen der Welt.

Aber die Zeit ist noch nicht reif für eine Streichung der Anglizismen. Leider. Lehnwörter sind übrigens nicht generell schlecht. Sie ergeben dann Sinn, wenn sie eine neue Begrifflichkeit in die Sprache bringen, die sich vorher nicht ausdrücken ließ. "Service" statt "Dienst" oder "Brand" statt "Marke" leisten genau dies aber nicht, sind höchstens modern und cool, aber demnächst möglicherweise aber total uncool.

Ein Freund von mir fragte mal zynisch, ob das Unternehmen etwas mit der Feuerwehr zu tun hätte, als man ihm den "Brand-Manager" vorstellte.

See you!
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Wow, great!
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Der Adler @ 31 Aug 2007, 23:00 hat geschrieben:Ich frage mich eigentlich, wann das "Mehdörnchen" endlich mal diese verfluchten unanfreundbaren Anglizismen in den Bahnhöfen zu beseitigen gedenkt?
Vielleicht zu dem Zeitpunkt, zu dem man auf die kreative Neuschöpfung nicht existenter Wörter im Deutschen verzichtet.

1) Wer oder was ist ein "Mehdörnchen"?
2) Was ist "unanfreundbar"?
Der Adler @ 31 Aug 2007, 23:00 hat geschrieben:Die Franzosen nennen den Informationsstand in den Bahnhöfen auch nicht "Service-Point", sondern "Accueil".
Es bleibt rätselhaft, warum man sich beim Service Point in einem deutschen Bahnhof die Franzosen zum Beispiel nehmen soll und ihn Accueil nennen soll.
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Beitrag von Rathgeber »

Woodpeckar @ 31 Aug 2007, 23:20 hat geschrieben:Es bleibt rätselhaft, warum man sich beim Service Point in einem deutschen Bahnhof die Franzosen zum Beispiel nehmen soll und ihn Accueil nennen soll.
Geh, jetzt tu doch nicht so, als hättest Du es so verstanden... ;)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Woodpeckar @ 31 Aug 2007, 23:20 hat geschrieben:1) Wer oder was ist ein "Mehdörnchen"?
Die Schöpfung von Kosenamen u.ä. durch den Autor ist ja nicht verboten. Wo ist das Problem? :)
Woodpeckar @ 31 Aug 2007, 23:20 hat geschrieben:Es bleibt rätselhaft, warum man sich beim Service Point in einem deutschen Bahnhof die Franzosen zum Beispiel nehmen soll und ihn Accueil nennen soll.
Auch wenn "Der Adler" sich häufig ungeschickt ausdrückt, hat er in diesem Fall nicht das geschrieben, was ihm jetzt unterstellt wird, und man muss schon sehr viele Windungen machen, um das hineinzuinterpretieren, was Du als Aussage zu erkennen glaubst. :) Als ironischen Kommentar lasse ich Deinen Text aber mal durchgehen, zumindest hast Du einen Lacher bei mir produziert. :)

Edit: Rathgeber war - mit eienr ähnlichen Aussage zum "Service-Point" - schneller.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

@Rathgeber, @TramPolin

Da fühlt man sich einmal fast zu was Höherem berufen - aber Bruchlandungen sind bei mir halt mittlerweile der Normalfall ...
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

TramPolin @ 31 Aug 2007, 23:14 hat geschrieben:Ein Freund von mir fragte mal zynisch, ob das Unternehmen etwas mit der Feuerwehr zu tun hätte, als man ihm den "Brand-Manager" vorstellte.
Da fällt mir was ein: In Dänemark gibt es in Tønder* eine Feuerwache, das auf dänisch(?) "Brandstation" heißt.



*Tønder = Tondern in Nordschleswig (früher in Deutschland, heute in Dänemark).
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Und nächstes mal bitte mehr Mandarin-Begriffe, denn dort spielt in Zukunft die Musik
Ich bin ein che wenguan* :lol:
Englisch wird massiv an Bedeutung verlieren.
Da wäre ich ein Cockpitmanager :lol: ,`tschuldigung,nicht englisch,sondern Denglisch :P

Oder auf gut deutsch:Lokführer

*Quelle:www.chinaboard.de
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Nicht nur bei der Bahn, auch woanders gibt es Tickets, Cards, TiX und MüX und was der Feinheiten so mehr sind <_<

http://www.gvh.de/tickets.html

Upps, ich bin gerade online :ph34r:
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Der Adler @ 1 Sep 2007, 00:48 hat geschrieben: Da fällt mir was ein: In Dänemark gibt es in Tønder* eine Feuerwache, das auf dänisch(?) "Brandstation" heißt.



*Tønder = Tondern in Nordschleswig (früher in Deutschland, heute in Dänemark).
Hallo Adler!
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Kesselprüfung :D

Feuerwehr in DK:

http://de.wikipedia.org/wiki/Falck_A/S

und andere

hauseltr
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

hauseltr @ 1 Sep 2007, 12:08 hat geschrieben: Nicht nur bei der Bahn, auch woanders gibt es Tickets, Cards, TiX und MüX und was der Feinheiten so mehr sind <_<

http://www.gvh.de/tickets.html

Upps, ich bin gerade online :ph34r:
Ja, ja, die Tickets. No Joke: Als ich mir meine Soccer-Tickets holte, bekam ich ein Ticket, weil ich in der No-parking zone stand, das nächste Mal kaufte ich mir ein Subway-Ticket, um in die City zu traveln. Last, but not least, differenzieren wir noch zwischen dem Flugticket, dem Trouble Ticket (in Help-Desk-Systemen) and so on!

I'll catch up with you later!
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Woodpeckar @ 1 Sep 2007, 00:20 hat geschrieben:
1) Wer oder was ist ein "Mehdörnchen"?
2) Was ist "unanfreundbar"?
Was z.B ist unkaputtbar?

lg hauseltr
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Beitrag von Auer Trambahner »

Hier kann man eine Debatte bezüglich unsinniger veranglizisierung nachlesen.

Ist man wichtiger, wenn man in die U-Bahn ein- oder ausroamt?

Der Auer
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

hauseltr @ 1 Sep 2007, 14:30 hat geschrieben: Was z.B ist unkaputtbar?
Auch wenn die Frage wohl eher rhetorisch gemeint war, halte ich den Begriff für eine schreckliche Schöpfung aus der Werbung. Wenn ein Schüler so ein Wort erfindet, heißt es "Setzen, sechs!". In der Werbung dagegen darf die Sprache straflos verunglimpft werden. "Hier werden Sie geholfen" sind solche genialen Kreationen, die einer Umfrage zufolge ein hoher Prozentsatz der Befragten für grammatikalisch richtig hält. Ich sag nur, "es ist mal wieder alles Blanco!".
Catracho
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Beitrag von Catracho »

TramPolin @ 1 Sep 2007, 14:41 hat geschrieben: Ich sag nur, "es ist mal wieder alles Blanco!".
Erinnerst du dich einfach so noch an die Werbung oder hast du kürzlich Kalkoffe gesehen? ;)
Mfg
Catracho
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Beitrag von TramPolin »

Catracho @ 1 Sep 2007, 14:48 hat geschrieben: Erinnerst du dich einfach so noch an die Werbung oder hast du kürzlich Kalkoffe gesehen? ;)
Habe mich einfach noch so erinnert. Früher - auf Premiere - habe ich aber oft Kalkofe gesehen. Das ist aber schon Ewigkeiten her, müsste so Mitte/Ende der 1990er-Jahre gewesen sein.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Ist dieses Phänomen eigentlich auch in anderen Deutsch sprechenden Ländern, wie A und CH zu beobachten?
-
Catracho
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Beitrag von Catracho »

TramPolin @ 1 Sep 2007, 15:01 hat geschrieben: Das ist aber schon Ewigkeiten her, müsste so Mitte/Ende der 1990er-Jahre gewesen sein.
1994 bis 1998 um genau zu sein. Hab alle Staffeln hier auf DVD rumliegen und kürzlich noch gesehen - deswegen konnte ich mich dran erinnern. :) Gutes Gedächtnis hast du. ;)
Mfg
Catracho
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ruhri
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Beitrag von ruhri »

TramPolin @ 31 Aug 2007, 22:14 hat geschrieben: Die Franzosen haben aber auch ein anderes Verhältnis zu ihrem Land und zu ihrer Sprache. Sie lieben sie. In Deutschland ist dies nur sehr begrenzt der Fall. Zum einen liegt dies an der Nazi-Zeit, die bis heute einen richtig verstandenen Patriotismus immer in die Nähe eines falsch verstandenen Nationalismus rückt. Zum anderen hat man uns eingeredet, das Deutsche wäre eine nicht schön klingende Sprache. Mir wurde während meiner Kindheit immer wieder eingeredet, dass das Französische eine höherwertige und besser klingende Sprache wäre.

Für mich ist aber Deutsch die schönste Sprache der Welt und sie hat zweifellos mehr Ausdrucksvarianten in puncto Satzbau als die meisten anderen Sprachen der Welt.

Aber die Zeit ist noch nicht reif für eine Streichung der Anglizismen. Leider. Lehnwörter sind übrigens nicht generell schlecht. Sie ergeben dann Sinn, wenn sie eine neue Begrifflichkeit in die Sprache bringen, die sich vorher nicht ausdrücken ließ. "Service" statt "Dienst" oder "Brand" statt "Marke" leisten genau dies aber nicht, sind höchstens modern und cool, aber demnächst möglicherweise aber total uncool.

Ein Freund von mir fragte mal zynisch, ob das Unternehmen etwas mit der Feuerwehr zu tun hätte, als man ihm den "Brand-Manager" vorstellte.

See you!
Ein amerikanischer Journalist, der seit vielen Jahren in Deutschland wohnt und hier auch geheiratet hat, erkennt in uns Deutschen die größten Patrioten der Welt. Es darf allerdings niemand merken, was sich darin äußert, dass wir typischerweise jedweden Patriotismus leugnen und dann damit fortfahren, an allen uns bekannten Ländern herumzunörgeln.

Nun ja, wir haben auch schon früher Lehnswörter übernommen, aber mindestens einmal wurde auch "aufgeräumt", als z.B. der "Akteur" durch den "Schauspieler" ersetzt wurde. Zurzeit brauchen wir offensichtlich möglichst viele englische Lehnswörter, aber welche sich in typisch deutsche Wörter verwandeln werden, wird nur die Zukunft zeigen können.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Handelsblatt Die Bahn scheint nun Abstand zu nehmen von den Sprachpanschereien der Vergangenheit.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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