Das Ende der "Silberlinge" (n-Wagen)

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Beitrag von GSIISp64b »

chris232 @ 14 May 2013, 19:19 hat geschrieben: Ahso, mit 100 km/h kann man also nicht auf 'ner Hauptbahn fahren? Wie oft lohnen sich Fahrzeuge, die mehr können, wenn man alle 3 km anhalten muss?
Nein. Man kann natürlich. Es ist nur für'n Arsch.

Und alle 3km halten tun die wenigsten REs. Selbst die Dresdener S-Bahn hält abschnittsweise deutlich seltener.

Zum Vergleich mit dem 403 muss man hoffentlich nichts sagen, ich tue es aber vorsichtshalber mal trotzdem: Das ist doch absurd. Geschwindigkeiten über 160km/h sind dann nämlich im Regionalverkehr (Beschaffung nach verkehrlicher Aufgabe halte ich für recht sinnvoll, im Gegensatz zu Beschaffung nach Strecke) wirklich kaum erreichbar, und sinnvoll erreichbar noch seltener. Da zudem bei 160km/h meines Wissens ein deutlicher Kostensprung auftritt, wäre alles darüber schon etwas übertrieben (wobei man Regio-Fahrzeuge für 200km/h fast schon in Erwägung ziehen könnte); alles darunter wäre aber m. E. ein massiver Rückschritt gegenüber dem status quo, eine Belastung für die Zukunft und höchst unflexibel.

Man muss halt alles in Relation sehen, und solche Spitzen wie die mit dem 403 sind einfach nur eine reductio ad absurdum - also höchst unprofessionell und argumentativ unter der Gürtellinie.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

GSIISp64b @ 14 May 2013, 19:28 hat geschrieben: Und alle 3km halten tun die wenigsten REs.
Und auf Hauptbahnen fahren keine RBs?

Anderes Beispiel: Wieso kauft man einen 650 und keinen 612, wo doch der 612 40 km/h schneller wäre? Wieso kauft man eine 152 und keine 182, wo die doch sogar 90 km/h schneller wäre? Wieso kauft man eine Gravita und keine Maxima, wo die doch mehr als die dreifache Leistung hat? Vielleicht weil's einfach günstiger ist, nur das zu kaufen, was man auch braucht?
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Beitrag von GSIISp64b »

chris232 @ 14 May 2013, 19:55 hat geschrieben: Und auf Hauptbahnen fahren keine RBs?
Selbst die halten auf Hauptbahnen bei weitem nicht alle 3km.
Anderes Beispiel: Wieso kauft man einen 650 und keinen 612, wo doch der 612 40 km/h schneller wäre? Wieso kauft man eine 152 und keine 182, wo die doch sogar 90 km/h schneller wäre? Wieso kauft man eine Gravita und keine Maxima, wo die doch mehr als die dreifache Leistung hat? Vielleicht weil's einfach günstiger ist, nur das zu kaufen, was man auch braucht?
Weil die Kostenunterschiede da zum Teil schon ziemlich enorm werden, würde ich mal spontan behaupten, und weil das alles Triebfahrzeuge sind, wo die technischen Unterschiede durch unterschiedliche Geschwindigkeitsanforderungen m. E. deutlich größer sind als bei Wagen. - Der Vergleich Leistung vs. Geschwindigkeit zieht übrigens nicht, da man die Leistung durch Doppeltraktion recht gut skalieren kann, die Geschwindigkeit aber nicht.
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Beitrag von chris232 »

Das heißt also deiner Meinung nach, dass niemand die Maxima kauft, weil man ja auch einfach eine Dreifachtraktion Gravita nehmen kann? Wo ist dann der Sinn der Maxima - wenn ich nur 2500t-Züge fahr?

In diesem Fall also: Warum sollte sich die BLB einen Flirt für 160 kaufen, wenn's ihn auch für 100 gäb?
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich steig jetzt aus der Diskussion aus, bevor mein Vermieter wegen der roten Flecken an der Wand unangenehme Fragen stellt.

Nur so viel: Man kann das Thema "Beschaffung von Schienenfahrzeugen" ganz sicher nicht mit ein oder zwei simplen Faustregeln erschlagen. Daher sind auch solche Vergleiche, wie du sie hier in den Raum wirfst, einfach nicht zielführend.
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Beitrag von chris232 »

GSIISp64b @ 14 May 2013, 20:54 hat geschrieben:Nur so viel: Man kann das Thema "Beschaffung von Schienenfahrzeugen" ganz sicher nicht mit ein oder zwei simplen Faustregeln erschlagen.
Zum Beispiel solche Faustregeln wie...
GSIISp64b @ 14 May 2013, 15:25 hat geschrieben:Ich postuliere einfach mal in den Raum: Reisezugwagenbeschaffungen sollten in jedem Falle mindestens auf 160km/h zulässige Geschwindigkeit ausgelegt sein, alles darunter ist nicht mehr zeitgemäß und im Grunde Geldverschwendung.
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Beitrag von GSIISp64b »

Wenn ich das weiter ausdifferenziere, sprengt das halt ein wenig das Forum. Außerdem ist es ein bisschen zu viel Arbeit.
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Beitrag von Jogi »

Rohrbacher @ 14 May 2013, 18:43 hat geschrieben:Kleinere Podeste lassen sich allerdings auch mit Rampen überwinden, wie den auf Talent-Basis aufgebauten "Lötschbergern" (RABe 535, 550 mm Einstiegshöhe, über den Drehgestellen dürfte man die ca. 760 mm vom 643 haben) der BLS. Finde ich auch nicht ganz optimal, aber in Dostos mit Niederflureinstieg hat man die auch, ist ja nicht so, dass da der Unterstock auf 550 mm liegt.
Um das nochmal von meiner Seite aus klarzustellen: Ich hab nix gegen Rampen in Zügen, egal ob an Wagenübergängen oder in der Nähe des Einstiegsbereiches. Denn ohne wird man kaum auskommen. Sinngemäß das gleiche gilt auch für Podestsitzplätze solange es ausreichend Alternativen in unmittelbarer Nähe (gleicher Wagen) gibt.
Es ging mir hauptsächlich um das Argument, neukonstruierte n-Wagen könnten einfach so ohne diese Teile auskommen und für viele in ihrer Mobilität eingeschränkte Reisende einen einfachen Übergang in andere Wagen ermöglichen - und da sagst ja selbst durch die Blume, dass das schwer, aber auch nicht unmöglich wird.

Wenn wir grad beim Klarstellen: Natürlich ist so ein Übergang mit Rampen einfacher, als wenn man pro Wagen mindestens acht Stufen besteigen muss. Aber so lange es auch praktikable, bekannte und somit im Voraus planbare Alternativen gibt, um ohne Stufen zu einem ordentlichen Sitzplatz zu kommen (bei den Dostos mindestens der Steuerwagen), sind solche relativ kleine Barrieren für mich kein K.O-Argument gegen Dostos.

Meine persönliche, kaum faktenbasierte Meinung: Dieses Muddelkuddel mit zwei unterschiedlichen Höhen wird langfristig das gleiche Problem werden wie heute mit dem 96er-Bahnsteig. Und irgendwelche Generationen nach uns werden die Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen und alle 76er-Perrons noch erniedrigen. Warum D auf die hohe Variante, aber alle anderen Nachbarländer höchstens auf den halben Meter gehen will mir einfach nicht in den Kopf gehen.
Rohrbacher @ 14 May 2013, 18:43 hat geschrieben:Ob man jetzt also im Dosto von 550 mm Einstiegsröhe auf geschätzt 250 mm "runterrampt" oder in einem Reisezugwagen von 760 mm auf 1060 mm "rauframpt" dürfte genau 0 Unterschied machen.

Bezüglich Selbständigkeit von Rollstuhlfahrern: Ich hab allerdings noch keinen einzigen Rollstuhlfahrer gesehen, der ohne Hilfe die Rampen im Dosto hochgekommen wäre. Gut, das muss nichts heißen, aber da wir hier keine einigermaßen ebene Fläche haben, ist der Dosto-Einstieg diesbezüglich auch nicht optimal.
Und noch 'ne Klarstellung: Auch das habe ich nie behauptet. Für diesen Gedanken sind Dostos, gleich n-Wagen und den alten VT à la 611 oder 628 (ohne Zwischenwagen ;) ), so ziemlich das Schlechteste, da sie zum einen nicht mit der angestrebten Bahnsteighöhe korrespondieren und zum anderen eben aufgrund der Neigung wirklich "nicht optimal" sind. Das wird niemand abstreiten.
Die Rampe selber wird, wenn ich die Bilder (hab 'ne google-Schnellsuche gemacht) der Zugführer anlegen müssen. Und auf vielleicht einem Meter einen guten halben Meter überwinden ("bergauf" vom Dosto-Boden auf Bahnsteighöhe), das schafft höchstens ein durchtrainierter Rollifahrer. Das ist eben der suboptimale Zustand, dass die Dostos zwar Rolli-tauglich sind, sie aber der angestrebten Selbstständigkeit zuwider laufen, weil viele Bahnsteige zu hoch sind. Eigentlich völlig Banane...
Rohrbacher @ 14 May 2013, 18:43 hat geschrieben:[...] Aber nein, in Deutschland mustert man keine 30 Jahre alte 628er aus und kauft für einige Millionen das Stück neue Triebwagen, die dann auf Nebenbahnen z.B. in Oberfranken mit 10 cm Rasenbahnsteigen rumtuckern. :rolleyes:
So ist das eben mit all den Ausschreibungen... :unsure: Möge jeder seine eigene Meinung dazu haben. Hoffen wir einfach mal, dass dein "Lieblingsrasen" irgendwann mal auf 55 cm Höhe und 50 Meter Länge zugepflastert wird... ;)
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Beitrag von sbahnfan »

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Völliger Quatsch! Die n-Wagen waren selbst in den 70er Jahren noch modern, der Bn war der allererste Wagen mit Drehfalttüren und die MD-Drehgestelle waren selbst in den 80er Jahren international noch Standard, sogar bei Schnellzugwagen!
Das ist kein Quatsch. Ich habe ein Beispiel genannt, was in den 70er Jahren zeitgemäßer Fahrkomfort war: Die Baureihe 614. Die bot damals schon ruhigen, luftgefederten Lauf, Schwenkschiebetüren und damals modernes Innendesign. Dagegen fiel der n-Wagen schon in den 70er Jahren merklich ab. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die MD-Drehgestelle noch bin in die 80er Jahre Standard waren - zeitgemäß waren sie nichtsdestotrotz auch in den 70er Jahren nicht mehr.

So ist das zu damaligen Bundesbahn-Zeiten leider gewesen - Veraltetes wurde noch lange weitergebaut. Heute ist man im gegenteiligen Extrem - ständig wird Hochmodernes nicht ausreichend erprobt auf die Fahrgäste losgelassen. Optimal wäre ein Mittelweg.

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Die ersten n-Wagen 1959/60 waren der allerneuste Schrei, wenn man das mal mit dem vergleicht, was zu der Zeit sonst noch gebaut wurde, z.B. der letzte SBB-Leichtstahlwagen 1958 mit noch immer Fallfenstern, blattgefederten Drehgestellen und Faltenbalgübergängen...
Die n-Wagen sind eine Entwicklung der 50er Jahre und damit der Nachkriegszeit. Da lagen die Prioritäten auf möglichst niedrigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten, aber nicht auf hohem Komfort. Das sieht man auch an anderen Fahrzeugen aus den 50er Jahren, wie z.B. der Baureihe 798. Und das war in den 50er Jahren durchaus zeitgemäß. In den 50ern hatte man auf der einen Seite wenig Geld und auf der anderen Seite dringenden Fahrzeugbedarf. Ähnlich ist es mit vielen Mehrfamilienhäusern aus dieser Zeit - die sind weder schön noch komfortabel noch von hochwertiger Bausubstanz. Aber sie waren schnell und billig hinzustellen und wurden dringend gebraucht, weil akuter Wohnraummangel herrschte.

In den 70er Jahren war das schon anders. Da hatte man mehr Geld, und auch die Komfortansprüche waren gestiegen. Da hinein passten Fahrzeuge wie besagte Baureihe 614 oder auch 420, aber die n-Wagen passten da schon nicht mehr rein.

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Ich weiß gar nicht was ihr habt, die Boeing 747, die ihren Erstflug 1969 hatte, die wird heute noch gebaut! Veraltet ist halt immer relativ.
Dann schau dir mal die Verkaufszahlen der aktuellen 747-8 an. Die verkauft sich sehr schlecht. Von unten macht ihr die B777-300ER das Leben schwer, von oben der A380. Beide sind ungleich moderner und wirtschaftlicher. Es ist heute schon sehr wahrscheinlich, dass die 747-8 beim Erscheinen der bereits projektierten B777X endgültig auslaufen wird.

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Auch ist der "technische Stand" eines heute fabrikneuen 430 ist der eines 423, der irgendwann zwischen 1995 und 1998 entwickelt wurde. Wenn man jetzt noch ein paar Jahre auf der Konstruktion rumreitet, ist das Ding bald genauso "alt" wie die Bn der letzten Serien. Bei anderen Fahrzeugtypen das selbe, da nützen auch andere Kopfformen und ein paar geänderte Teile nix. Ist ja nicht so, dass ein Bn von 1959 bis 1981 unverändert gebaut wurde... Heute sieht man die teilweise alten Konstruktionen halt nicht mehr so dank der vielen bunten Farben und laufend veränderter Kopfformen. ;)

Der 650 (seit 1996) wird jetzt schon länger gebaut als VT95/98 (Prototyp 1950, Serie 1952 bis 1962), nämlich mit 17 Jahren bald doppelt so lang. Noch 5 Jahre und der Regioshuttle hat sogar die gefühlt ewig lange Zeit zwischen dem ersten 627/628.0 im Jahre 1974 und dem letzten 628.4 1996 geknackt. 22 Jahre ist übrigens auch die Bauzeit der n-Wagen gewesen. ;) Ist der 650 deswegen veraltet? Nein. Oder sind neuere Modelle deutlich besser? Der 650 war mit seinem Erscheinen ein hochmodernes Fahrzeug. In 20 Jahren gibt's vielleicht bessere VT, aber dann im Nachhinein davon zu reden, er wäre 2006 schon veraltet gewesen, Stadler hätte lieber was neues entwickeln sollen, wird auch in 20 Jahren Unfug sein.
Der Vergleich hinkt. 423 und 650 wurden in den 90er Jahren entwickelt. Die Ansprüche der 90er Jahre unterscheiden sich kaum von den heutigen. Alles, was heute von Neufahrzeugen gefordert wird (modernes Design, Barrierefreiheit, Klimaanlage, FIS, Laufruhe und vom Bestellerwunsch abhängige Komfortausstattung) war Ende der 90er schon aktuell. Anders verhält es sich, wenn man die 50er (in denen die n-Wagen sowie VT95/98 konstruiert wurden) mit den 70ern/80ern vergleicht - da unterscheiden sich die Ansprüche doch erheblich, wie ich oben ausgeführt habe.

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Wenn du den Innenraum eines originalen 628.2 oder damals analog modernisierter n-Wagen besser findest, so hätte das in den 80er nämlich dann ausgesehen... :rolleyes:
Das war damals modern und hätte gefallen. Natürlich hätte auch dann zwischenzeitlich ein weiteres Redesign kommen müssen. So fahren ja auch heute die verbliebenen n-Wagen im DBM-Design mit ihrem bereits zweiten Redesign herum.

Rohrbacher @ 12 May 2013, 20:16 hat geschrieben:Fordere das mal im Sommer in einem vollen DBz...

Ich würde sogar heute noch Übersetzfenster in einen "neuen n-Wagen" einbauen, allein schon als Rückfallebene falls die Klimaanlage nicht läuft. Und auf touristisch interessanten Strecken vollkommen geschlossene Wagen einsetzen, ist richtig bescheuert. Wenn auf meiner üblichen Reisestrecke mal die letzten Übersetzfenster aus den Zügen verschwunden sind, was bis auf die alex-Wagen auf absehbare Zeit wohl passieren wird, kauf' ich mir ein Cabrio. *droh* :P
Ich denke, diese Diskussion müssen wir nicht aufwärmen. Damals wie heute mögen es die meisten Fahrgäste nicht, wenn es ihm Zug laut und zugig ist, weil die Übersetzfenster offen sind. Und damals wie heute gibt es dann Zwist zwischen den Fahrgästen. Wichtig ist eine leistungsfähige und zuverlässige Klimaanlage oder, wenn diese fehlt, eben Druckbelüftung. Und einen guten Ausblick auf touristischen Strecken hat man auch ohne Übersetzfenster, wenn es die richtigen Fahrzeuge sind - z.B. im Oberdeck moderner Dostos oder im FLIRT.
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Beitrag von Rohrbacher »

sbahnfan @ 19 May 2013, 15:50 hat geschrieben:Dann schau dir mal die Verkaufszahlen der aktuellen 747-8 an. Die verkauft sich sehr schlecht.
Boeing 747-800: 46 seit 2008 = 9,20 Stück pro Jahr. Airbus A380: 118 seit 2005 = 14,75 Stück pro Jahr. "Sehr schlecht" würde ich das nicht nennen.
sbahnfan @ 19 May 2013, 15:50 hat geschrieben:Der Vergleich hinkt. 423 und 650 wurden in den 90er Jahren entwickelt. Die Ansprüche der 90er Jahre unterscheiden sich kaum von den heutigen.
Die Ansprüche 1960 unterscheiden sich auch nicht von denen von 1980.
sbahnfan @ 19 May 2013, 15:50 hat geschrieben:In den 70er Jahren war das schon anders. Da hatte man mehr Geld, und auch die Komfortansprüche waren gestiegen. Da hinein passten Fahrzeuge wie besagte Baureihe 614 oder auch 420, aber die n-Wagen passten da schon nicht mehr rein.
Äpfel (S-Bahn) und Birnen (Eilzug). Und du behauptest ersthaft, nur wegen der Türen und der Art der Federung ist ein 420 komfortabler als ein Bn? Der 420 hat die Luftfederung hauptsächlich damit das Bodenniveau immer gleich hoch bleibt. Der Innenraum ist eigentlich die gleiche Hausmannskost wie 30 Jahre vorher. Komfort definiert sich nicht nur aus der Federung.
sbahnfan @ 19 May 2013, 15:50 hat geschrieben:Die n-Wagen sind eine Entwicklung der 50er Jahre und damit der Nachkriegszeit. Da lagen die Prioritäten auf möglichst niedrigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten, aber nicht auf hohem Komfort.
Das ist heute auch nicht anders. Oder willst du behaupten, dass ein 442 einem wesentlich teureren 407 in Sachen Komfort das Wasser reichen kann? Es gab natürlich auch 1960 schon Luftfederungen (VT98!) und auch Klimaanlagen (VT11.5). Die Frage ist aber, wie teuer das Zeug zur jeweiligen Zeit war. Luftfederungen gab es beispielsweise lange Zeit nur in Triebwagen. So, warum? Dafür braucht man natürlich eine Stromversorgung, soweit ich weiß, der Druck in den Federn muss ja irgendwie reguliert werden. Der Vergleich zwischen 614 und n-Wagen, welcher auch mit Dampfloks noch kompatibel sein sollte, ist deswegen auch auf technischer Seite unfair bzw. schlecht recherchiert. Bis 1976 gab es Reisezüge mit Dampftraktion, lange danach noch bis ca. 2000 Dieselloks ohne Stromversorgung für die Wagen, da hat's natürlich auch gewisse technische Rahmenbedingungen, welche Luftfedern, elektrisch betätigte Türen und Klimaanlagen eher unpraktikabel machen. Bei den edlen TEE-/IC-Wagen, die nur mit bestimmten E-Loks eingesetzt wurden oder bei Triebwagen, konnte man solche Sachen machen, aber bei einem möglichst universell einsetzbaren Wagen wie dem Bn oder auch Bm ging das nicht. Die musste man bis in die 80er Jahre ohne externe Stromversorgung und auch zusammen mit Vorkriegs-Faltenbälgen, auch international (!) einsetzen können.

Natürlich ist auch eine Schraubenkupplung schon lange, an die 100 Jahre technisch überholt, aber aus gewissen Gründen nutzt man sie heute trotzdem noch. :rolleyes:

Und nochmal wegen deiner Luftfederung: Selbst ein Bpmz/Bvmz Baujahr 1988 und sogar der ICE1 hat bis heute keine. Und das ist kein Nah- und Regionalverkehr, sondern hochwertiger Fernverkehr! Da würde ich zustimmen, dieses Detail war zu der Zeit wirklich nicht mehr zeitgemäß und auch technisch nicht mehr gerechtfertigt, aber beim Bn ist das nur stupides Bundesbahnbashing.
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Beitrag von chris232 »

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben: Boeing 747-800: 46 seit 2008 = 9,20 Stück pro Jahr. Airbus A380: 118 seit 2005 = 14,75 Stück pro Jahr. "Sehr schlecht" würde ich das nicht nennen.
Ich weiß nicht wo du die Zahlen her hast. Ich hab hier was stehen von A380 262 Bestellungen (Mitte April).

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben: Natürlich ist auch eine Schraubenkupplung schon lange, an die 100 Jahre technisch überholt, aber aus gewissen Gründen nutzt man sie heute trotzdem noch. :rolleyes:
Diese Gründe wären? Gegenüber C-AKv?
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Beitrag von JeDi »

chris232 @ 19 May 2013, 19:29 hat geschrieben: Ich weiß nicht wo du die Zahlen her hast. Ich hab hier was stehen von A380 262 Bestellungen (Mitte April).
118 sind fertig.
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Beitrag von chris232 »

Wie viele schon ausgeliefert wurden ist natürlich auch ein hervorragendes Kriterium für den Erfolg. Ein Flugzeug, bei dem nach einem Monat alle 40 Stück beim Kunden stehen, ist ja auch viel besser für den Hersteller, als eins, bei dem jeden Monat nur 10 rauskommen - aber das 10 Jahre lang.
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Beitrag von JeDi »

chris232 @ 19 May 2013, 19:54 hat geschrieben: Wie viele schon ausgeliefert wurden ist natürlich auch ein hervorragendes Kriterium für den Erfolg. Ein Flugzeug, bei dem nach einem Monat alle 40 Stück beim Kunden stehen, ist ja auch viel besser für den Hersteller, als eins, bei dem jeden Monat nur 10 rauskommen - aber das 10 Jahre lang.
Dann musst du aber auch 109 747-8 ansetzen...
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Beitrag von chris232 »

Okay. Also für die 747-8 seit erster Bestellung (2005) 109 Stück, für den A380 seit 2001 262 Stück. Damit komm ich auf 13,6 bzw. 21,8 pro Jahr. Schon ein kleiner Unterschied...

Mal ganz abgesehen davon, dass der Vergleich hinkt. Aber schön isser trotzdem.
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Beitrag von 218 466-1 »

sbahnfan @ 19 May 2013, 15:50 hat geschrieben:Das ist kein Quatsch.
Doch, sogar Oberquatsch. :rolleyes:
Ich habe ein Beispiel genannt, was in den 70er Jahren zeitgemäßer Fahrkomfort war: Die Baureihe 614. Die bot damals schon ruhigen, luftgefederten Lauf, Schwenkschiebetüren und damals modernes Innendesign. Dagegen fiel der n-Wagen schon in den 70er Jahren merklich ab. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die MD-Drehgestelle noch bin in die 80er Jahre Standard waren - zeitgemäß waren sie nichtsdestotrotz auch in den 70er Jahren nicht mehr.
Die n-Wagen sind eine Entwicklung der 50er Jahre und damit der Nachkriegszeit. Da lagen die Prioritäten auf möglichst niedrigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten, aber nicht auf hohem Komfort. (...) In den 70er Jahren war das schon anders. Da hatte man mehr Geld, und auch die Komfortansprüche waren gestiegen. Da hinein passten Fahrzeuge wie besagte Baureihe 614 oder auch 420, aber die n-Wagen passten da schon nicht mehr rein.
Bessere Laufruhe konnte ich weder bei 614, noch bei 628.0 feststellen.
Die 50er n-Wagen (Silberlinge mit max. 120 km/h und schwarzem Rahmen) wurden schon längst abgestellt. Bei den 70er n-Wagen gab es entsprechende Weiterentwicklungen und auch bei denen vereinzelt Schwenkschiebetüren. Die Bauart schon in den 70er Jahren durch was anderes zu ersetzen, wäre unnötige Verschwendung gewesen. Veraltet wären sie heute so oder so und 70er Neuentwicklungen (Bpmz u.a.) unterscheiden sich nicht wesentlich. Der Komfort der n-Wagen mit gepolsterten Bänken wurde bisher weder von Dosto, noch von ET/VT erreicht. Wenn man selbst die 80er jahre beachtet (628.2) war der Komfort keineswegs besser. Die 614 sind übrigens 2010 abgestellt worden. Wobei der Sitzkomfort nicht unbedingt vom Fahrzeug abhängig ist.
chris232: Okay. Also für die 747-8 seit erster Bestellung (2005) 109 Stück, für den A380 seit 2001 262 Stück. Damit komm ich auf 13,6 bzw. 21,8 pro Jahr. Schon ein kleiner Unterschied...
Wenn man es so vergleicht, wären neue n-Wagen (also wirklich ganz neue, die in jedem Punkt auf dem aktuellen Stand sind) dennoch ab 2005 sinnvoll gewesen. Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um von 111/218 und den alten n-Wagen auf 146/246 und neue n-Wagen umzustellen.
Leider wird die Lokomotive mit dem Bomardier-/Siemens-/Stadler- Nudelholz under die Wagen gewalzt als sinnvoller angesehen. Eine für mich unverständliche Strategie.
Der A380 ist für manche zu groß, aber die Lücke zum nächten kleineren Flieger aber auch, was der 747-8 die Nachfrage bewschert, wenn auch deutlich weniger als A380 wobei der "Dreamliner" für die 747-Ablösung irgendwann mal kommen soll.
Für die n-Wagen dagegen kommen nur ET/VT oder Dosto.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von chris232 »

218 466-1 @ 20 May 2013, 02:32 hat geschrieben: Die Bauart schon in den 70er Jahren durch was anderes zu ersetzen, wäre unnötige Verschwendung gewesen.
Es war also unnötige Verschwendung, die 795er durch 628 zu ersetzen. Unnötige Verschwendung, die Dampfloks durch 218 und co zu ersetzen. Unnötige Verschwendung, die Leichtstahl- und Mitteleinstiegswagen durch 420er zu ersetzen. Alles Neuentwicklungen der 70er, die Nachkriegsentwicklungen ersetzten.
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Beitrag von 218 466-1 »

chris232 @ 20 May 2013, 02:51 hat geschrieben: Es war also unnötige Verschwendung, die 795er durch 628 zu ersetzen. Unnötige Verschwendung, die Dampfloks durch 218 und co zu ersetzen. Unnötige Verschwendung, die Leichtstahl- und Mitteleinstiegswagen durch 420er zu ersetzen. Alles Neuentwicklungen der 70er, die Nachkriegsentwicklungen ersetzten.
Nein! Der Vergleich hinkt.
Der Unterschied zwischen Dampfrösser und Diesel- bzw. E-Loks ist wesentlich größer, als der zwischen n-Wagen und 614. Eine völlig andere Technik, die bereits in dern 50er Jahren veraltet war und viel zu lange beibehalten wurde. Edit: Und bei Sonderfahrten heute leider immernoch zugalassen ist und den Regelbetrieb behindert.
Extra neue 70er n-Wagen hätten dagegen nicht viel anders ausgesehen, als die Weiterentwicklungen, die heuer noch im Einsatz sind.
Man muss da schon abwägen, ob und wo sich neue Bauarten rentieren, oder ob es besser ist, bewährtes beizubehalten.
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Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

218 466-1 @ 20 May 2013, 03:44 hat geschrieben: Nein! Der Vergleich hinkt.
Der Unterschied zwischen Dampfrösser und Diesel- bzw. E-Loks ist wesentlich größer, als der zwischen n-Wagen und 614. Eine völlig andere Technik, die bereits in dern 50er Jahren veraltet war und viel zu lange beibehalten wurde. Edit: Und bei Sonderfahrten heute leider immernoch zugalassen ist und den Regelbetrieb behindert.
Extra neue 70er n-Wagen hätten dagegen nicht viel anders ausgesehen, als die Weiterentwicklungen, die heuer noch im Einsatz sind.
Man muss da schon abwägen, ob und wo sich neue Bauarten rentieren, oder ob es besser ist, bewährtes beizubehalten.
Reden wir bei der Behinderung von der 218?! :P

Ich erinnere mich an die Sonderfahrten zum Jubiläum der Bahnstrecke Landshut - Neumarkt St. Veit wo nicht die P8, sondern eine 218 verreckt ist...
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben: Der Vergleich zwischen 614 und n-Wagen, welcher auch mit Dampfloks noch kompatibel sein sollte, ist deswegen auch auf technischer Seite unfair bzw. schlecht recherchiert. Bis 1976 gab es Reisezüge mit Dampftraktion, lange danach noch bis ca. 2000 Dieselloks ohne Stromversorgung für die Wagen, da hat's natürlich auch gewisse technische Rahmenbedingungen, welche Luftfedern, elektrisch betätigte Türen und Klimaanlagen eher unpraktikabel machen. Bei den edlen TEE-/IC-Wagen, die nur mit bestimmten E-Loks eingesetzt wurden oder bei Triebwagen, konnte man solche Sachen machen, aber bei einem möglichst universell einsetzbaren Wagen wie dem Bn oder auch Bm ging das nicht. Die musste man bis in die 80er Jahre ohne externe Stromversorgung und auch zusammen mit Vorkriegs-Faltenbälgen, auch international (!) einsetzen können.
Das mag ja alles soweit stimmig sein, und demonstriert nochmals in schönster Weise, was man in den 1970ern alles versäumt hat, "weil Bahn eh von vorgestern ist".

Die Vergangenheit darf aber kein Grund dafür sein, daß man 40 Jahre später Reisende immer noch im gleichen Krempel befördert wie damals. Das ist schlicht schon wieder gigantisch verpennt.
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Beitrag von 218 466-1 »

Fichtenmoped @ 20 May 2013, 08:15 hat geschrieben: Reden wir bei der Behinderung von der 218?! :P

Ich erinnere mich an die Sonderfahrten zum Jubiläum der Bahnstrecke Landshut - Neumarkt St. Veit wo nicht die P8, sondern eine 218 verreckt ist...
Naja, wegen der nachlassenden Instandhaltung (man macht nur noch das nötigste) häuft sich die Schadanfälligkeit bei den 218 mittlerweile. Nach über 30 Jahren ist deren Zuverlässigkeit dennoch höher als bei vielen Neufahrzeugen.

Die Dampfrösser lösen aber immer wieder Verspätungen, Streckensperrungen, Feuerwehreinsätze und die Gleislatscher, die den Schund auch noch Fotografieren, sogar Einsätze der Bundespolizei aus. :angry:
Ich kann mich noch an die 80er und 90er Jahre erinnern, wo ich bei Bahnhofs-/Streckenfesten als einzige von ~150 Eisenbahnfans bei den 218 gestanden bin und nicht beim Dampfross. :D

Ich hoffe mal, dass die Ablösung der Dampfrösser durch 218 auch bei historischen Zügen bald vollzogen wird, natürlich ohne dass die aus dem Plandienst ausscheiden. ;)
146225: Die Vergangenheit darf aber kein Grund dafür sein, daß man 40 Jahre später Reisende immer noch im gleichen Krempel befördert wie damals. Das ist schlicht schon wieder gigantisch verpennt.
Wie erwähnt wäre 2005 ein guter Zeitpunkt gewesen, um die alten n-Wagen durch neue, moderne n-Wagen zu ersetzen. Nun findet die Ablösung zu spät und mit den falschen Fahrzeugen (44X, 64X) statt.
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Beitrag von JeDi »

chris232 @ 20 May 2013, 02:51 hat geschrieben: Es war also unnötige Verschwendung, die 795er durch 628 zu ersetzen.
Klar - die hätten ja noch - wie die 798 - bis 2000 laufen können (um dann durch zeitgemäße Niederflurfahrzeuge, die hochflurigen und unklimatisierten 628 sind auch alles andere als Zeitgemäß, ersetzt zu werden).
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Beitrag von sbahnfan »

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben:Boeing 747-800: 46 seit 2008 = 9,20 Stück pro Jahr. Airbus A380: 118 seit 2005 = 14,75 Stück pro Jahr. "Sehr schlecht" würde ich das nicht nennen.
Die neueste 747 heißt 747-8, nicht 747-800. Von der wurden ganze 107 Stück bestellt, und weitere Bestellungen sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr eingegangen. Vom A380 waren Ende 2012 262 Stück bestellt, mehr als doppelt so viel. Und von der B777-300ER (allein der Variante -300ER, wohlgemerkt), die du ganz hast unter den Tisch fallen lassen, waren es im April 2013 schon 1443 Stück, das ist mehr als zehnmal so viel wie bei der B747-8.

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben:Die Ansprüche 1960 unterscheiden sich auch nicht von denen von 1980.
Du scheinst meinen letzten Beitrag nicht sehr aufmerksam gelesen zu haben. 1960 lag der Fokus auf niedrigen Beschaffungs- und Unterhaltskosten und nicht auf hohem Komfort. Und die Fahrgäste waren damals auch bereit, das hinzunehmen. Man war froh, dass überhaupt Züge fuhren, dass man eine eigene Wohnung hatte, die man nicht mit anderen Familien teilen musste, und dass man genug zu essen hatte. Die Komfortansprüche der Menschen waren in dieser Zeit noch nicht so hoch, weder beim Zugfahren noch in anderen Lebensbereichen. 1980 hingegen waren die Menschen schon deutlich komfortbewusster. Und just um diese Zeit begann auch die Akzeptanz für Fahrzeuge wie z.B. die Baureihe 798 zu sinken.

Rohrbacher @ 19 May 2013, 17:44 hat geschrieben:Der Vergleich zwischen 614 und n-Wagen, welcher auch mit Dampfloks noch kompatibel sein sollte, ist deswegen auch auf technischer Seite unfair bzw. schlecht recherchiert. Bis 1976 gab es Reisezüge mit Dampftraktion, lange danach noch bis ca. 2000 Dieselloks ohne Stromversorgung für die Wagen, da hat's natürlich auch gewisse technische Rahmenbedingungen, welche Luftfedern, elektrisch betätigte Türen und Klimaanlagen eher unpraktikabel machen. Bei den edlen TEE-/IC-Wagen, die nur mit bestimmten E-Loks eingesetzt wurden oder bei Triebwagen, konnte man solche Sachen machen, aber bei einem möglichst universell einsetzbaren Wagen wie dem Bn oder auch Bm ging das nicht. Die musste man bis in die 80er Jahre ohne externe Stromversorgung und auch zusammen mit Vorkriegs-Faltenbälgen, auch international (!) einsetzen können.
Daran sehe ich wieder, dass du meinen letzten Beitrag nicht sehr aufmerksam gelesen hast. Ich schrieb, dass die n-Wagen in den 60er Jahren durchaus modern und zeitgemäß waren, u.a. aus den Gründen, die du hier ausführst. In den 70er Jahren hingegen waren die Dampfloks schon recht weitgehend durch Diesel- und E-Traktion ersetzt. Auch Dieselloks mit Stromversorgung für die Wagen kamen Anfang der 70er Jahre auf (Baureihe 218). Da wäre es durchaus praktikabel gewesen, die Fertigung der n-Wagen Anfang der 70er Jahre durch ein moderneres Nachfolgemodell abzulösen. Und für die verbliebenen Dampflok-bespannten Züge hätten die in den 60er Jahren beschafften n-Wagen völlig gereicht.


218 466-1 @ 20 May 2013, 02:32 hat geschrieben:Die Bauart schon in den 70er Jahren durch was anderes zu ersetzen, wäre unnötige Verschwendung gewesen.
Das hat auch niemand gefordert. Die Rede war davon, die Produktion der n-Wagen Anfang der 70er Jahre zugunsten eines moderneren Nachfolgemodells einzustellen, nicht jedoch davon, die in den 60er Jahren ausgelieferten n-Wagen bereits in den 70er Jahren zu ersetzen.
218 466-1 @ 20 May 2013, 02:32 hat geschrieben:wobei der "Dreamliner" für die 747-Ablösung irgendwann mal kommen soll.
Das ist Quatsch. Der Dreamliner (B787) ist viel kleiner als die B747 und kann damit gar kein B747-Nachfolger sein. Die B787 ist vielmehr Nachfolger der B767 und soll auch dem A330 Konkurrenz machen, weshalb Airbus jetzt auch den A350 entwickelt.

Und was die Nachfolge der 747 betrifft - einen inoffiziellen Nachfolger gibt es, das ist die B777-300ER. Die ist zwar auch noch etwas kleiner, ist aber heute mit Abstand das modernste und wirtschaftlichste Langstreckenflugzeug seiner Größe auf dem Markt. Die B777-300ER hat das Konkurrenzprodukt, den A340, komplett aus dem Markt gedrängt, und macht auch der B747 hausintern mächtig Konkurrenz. Und wenn wie gesagt die bereits projektierte B777X kommt (eine noch weiter vergrößerte und verbesserte B777-300ER, die noch sparsamer sein soll) dann wird es für die B747 noch schwerer. Und spätestens wenn dann noch die A350-1000 kommt (das größte Modell der A350-Familie) ist die B747 endgültig tot.


chris232 @ 20 May 2013, 02:51 hat geschrieben:Es war also unnötige Verschwendung, die 795er durch 628 zu ersetzen.
Die 795 wurden nicht durch 628 ersetzt, sondern aufgrund zahlreicher Streckenstillegungen zum 1. Juni 1980 allesamt abgestellt, ohne dass für sie Ersatz beschafft worden wäre. Das war das Ergebnis einer verfehlten Verkehrspolitik in den 70er Jahren, die einseitig auf die Straße setzte. Für die verbliebenen Strecken reichten die 798 völlig aus. An einen Ersatz durch Neufahrzeuge war in den 70ern und in der ersten Hälfte der 80er aber trotzdem nicht zu denken, weil die Nebenstrecken wieder aus politischen Gründen sehr unklare Zukunftsperspektiven hatten. Deshalb kamen auch die 627, 628.0 und 628.1 über einige wenige Prototypen nicht hinaus. Manche "Schlaumeier" wollten fast alle Nebenstrecken stilllegen, die Baureihe 798 ebenfalls ersatzlos ausmustern und den 628 gar nicht mehr in Serie beschaffen.

Gott sei Dank ließ sich das politisch nicht durchsetzen, und so kam es dann doch noch zur Serienbeschaffung der 628 (ab 1986 der .2 und ab 1992 der .4) und zur Ablösung des 798. Und das war mittlerweile auch dringend notwendig geworden, denn in den 80er und 90er Jahren näherten sich die 798 dem Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer, Materialermüdung machte sich breit. Man muss bedenken, dass die Schienenbusse nur für eine Einsatzzeit von 10-15 Jahren konzipiert worden waren, und das hatten die Fahrzeuge nun schon mehr als um das Doppelte überschritten. Hinzu kam, dass die 798 wegen ihres bescheidenen Komforts nicht mehr von den Fahrgästen angenommen wurden.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Wollen wir die Flugzeugdiskussion nicht auslagern? Passt doch prima in die Grundsatzdiskussion, nicht wahr?!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Das geht leider nicht ganz, da in den gleichen Beiträgen fast immer was zur Bahn steht, und sich die Beiträge leider nicht duplizieren lassen. Die Themen würden auf jeden Fall teilweise sinnentstellt. Die Diskussion über Flugzeuge darf im Flugthema aber gerne fortgesetzt werden.
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Beitrag von wolfi »

josuav @ 17 Sep 2009, 21:50 hat geschrieben: (...) Ich glaube, zumindest für die klotzgebremsten n-Wagen, wird der Planwechsel meist das Ende sein. Wie seht ihr das?
:lol: Um mal wieder zum Thema zurueckzukehren ...

Auf der Strecke Nuernberg-Stuttgart sind auch vier Jahre nach Threaderoeffnung ausschliesslich n-Wagen unterwegs, so schlimm ist es IMHO garnicht (haben wenigstens keine Klimaanlage, so dass das Thema 'Frieren im Sommer' entfaellt, Heizung funktioniert, einzig ein paar mehr Clos koennten drin sein, insbesondere dass man vom Steuerwagen = Fahrradabteil meist zwei Waggonlaengen durchoetteln muss bis man eins findet, nervt schon ein wenig ... :angry: ) ...

LG ... Wolfi :D
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Beitrag von 146225 »

wolfi @ 14 Jul 2013, 05:49 hat geschrieben: :lol: Um mal wieder zum Thema zurueckzukehren ...

Auf der Strecke Nuernberg-Stuttgart sind auch vier Jahre nach Threaderoeffnung ausschliesslich n-Wagen unterwegs, so schlimm ist es IMHO garnicht (haben wenigstens keine Klimaanlage, so dass das Thema 'Frieren im Sommer' entfaellt, Heizung funktioniert, einzig ein paar mehr Clos koennten drin sein, insbesondere dass man vom Steuerwagen = Fahrradabteil meist zwei Waggonlaengen durchoetteln muss bis man eins findet, nervt schon ein wenig ... :angry: ) ... 

LG ... Wolfi  :D
Ja eben, das man dann wieder von ausländischen Gästen in Deutschland gefragt wird, ob in diesem Zug die Klimaanlage ausgefallen sei. Schon ein bißchen peinlich für das Image als High-Tech-Land wenn man den Leuten dann sagen muß: Hat keine! (und ist älter als Sie).

Und neben den versifften engen Schüsseln bleibt die Laufruhe für Strecken wie Stuttgart-Nürnberg nach wie vor indiskutabel schlecht.
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Beitrag von Martin H. »

Die hatten meist ursprünglich zwei WCs, eins wurde aber zurückgebaut. Es gab da mal einen Wagen auf der Ammerseebahn, da war nur vor der Tür ein Blech eingenistet.
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Beitrag von Luchs »

146225 @ 14 Jul 2013, 06:19 hat geschrieben: Ja eben, das man dann wieder von ausländischen Gästen in Deutschland gefragt wird, ob in diesem Zug die Klimaanlage ausgefallen sei. Schon ein bißchen peinlich für das Image als High-Tech-Land wenn man den Leuten dann sagen muß: Hat keine! (und ist älter als Sie).

Und neben den versifften engen Schüsseln bleibt die Laufruhe für Strecken wie Stuttgart-Nürnberg nach wie vor indiskutabel schlecht.
Aus welchen Land kamen die denn? In den meisten Ländern ist bis heute Klima im Nahverkehr kein Standard - und in D auch nur an wenigen Tagen im Jahr wirklich notwendig ...

Und was den Zustand angeht: viele neuere Wagen sind genaus versifft und bieten weniger Platz. Aber das ist nun schon zu genüge durchdiskutiert und wird durch ständiges Wiederholen auch nicht besser ...

Luchs.
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Beitrag von Flo_K »

146225 @ 14 Jul 2013, 06:19 hat geschrieben:
Ja eben, das man dann wieder von ausländischen Gästen in Deutschland gefragt wird, ob in diesem Zug die Klimaanlage ausgefallen sei. Schon ein bißchen peinlich für das Image als High-Tech-Land wenn man den Leuten dann sagen muß: Hat keine! (und ist älter als Sie).
Nun ja, also in ähnlich entwickelten Ländern wie Schweiz, Österreich oder Frankreich fahren auch Züge älterer Bauart ohne Klima im Regionalverkehr. Ich finde nicht unbedingt, dass das jetzt "unwürdig" ist, denn auf eine solche Vokabel läuft Deine Argumentation ja hinaus.
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