Beinahezusammenstoß zweier S-Bahnen in Mainz Hbf

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JNK
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Beitrag von JNK »

Gestern wären am Mainzer Hauptbahnhof beinahe zwei S-Bahnen zusammengestoßen. Nachdem beide Lokführer Zwangsbremsungen einleiteten, kamen sie anderthalb Meter voreinander zum Stehen.
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/rh...in/13319585.htm
http://www.fr-online.de/mainz/beinahe-zugu...0,23896078.html
http://www.fr-online.de/mainz/beinahe-zugu...0,23897932.html

Frage: Ist es technisch möglich, dass ein FDL zwei S-Bahnen auf's gleiche Gleis schickt? Ich dachte, so etwas wäre ausgeschlossen.

Edit: Könnte einer der Kollegen bitte den Rechtschreibfehler im Themen-Titel korrigieren? Danke.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Mainz Hbf war die letzte Zeit ja wegen Unterbesetzung der Fahrdienstleiter in den Medien. Beide S-Bahnen sollen allerdings auf Hauptsignal gefahren sein. Momentan wird in Mainz gebaut, Gleise, Weichen, Signale, es scheint da irgendeinen Fehler gegeben zu haben, nichts genaues weiß man aber noch nicht.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

JNK @ 3 Aug 2013, 11:31 hat geschrieben: Frage: Ist es technisch möglich, dass ein FDL zwei S-Bahnen auf's gleiche Gleis schickt? Ich dachte, so etwas wäre ausgeschlossen.
Im Regelfall ja. Es gibt aber genug Möglichkeiten, Züge trotzdem fahren zu lassen, um im Störungsfall noch vorwärts zu kommen. Dafür gibt's seitenweise betriebliche Regeln, damit dabei nichts passiert - aber schon mit zwei nicht erlaubten Tastendrucken kann sowas passieren.

Übrigens: Die Lokführer werden recht sicher keine Zwangsbremsung eingeleitet haben. Das kann z.B. die PZB oder die Sifa - und in so einer Situation wird wohl kaum jemand einen PZB-Prüflauf zum Bremsen nutzen ;)


@Martin: In Mainz wird gebaut, richtig, aber auf der anderen Seite des Bahnhofs (im Bildhintergrund). Das heißt, der ausfahrende Zug war bereits durch die Baustelle durch. Ich hätte einen Fehler eher vermutet, wenn einer der Züge in der Baustelle gewesen wäre.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

chris232 @ 4 Aug 2013, 08:48 hat geschrieben: Übrigens: Die Lokführer werden recht sicher keine Zwangsbremsung eingeleitet haben. Das kann z.B. die PZB oder die Sifa - und in so einer Situation wird wohl kaum jemand einen PZB-Prüflauf zum Bremsen nutzen ;)
Ich hab mich schon gewundert. Aber da hat wohl jemand Notbremsung mit Zwangsbremsung verwechselt? :P
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Da hat wohl jemand Schnellbremsung mit Notbremsung verwechselt? Obwohl letzteres beim 420 ja auch möglich wäre, würd es mich doch wundern...
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

Es gibt neue Insider-Infos zum Beinahe-Zusammenstoß in Mainz:

(siehe letzter Absatz im Artikel)

Allgemeine Zeitung

Der FdL war also abgelenkt und konnte wegen technischen Defekts (?) nicht erkennen, dass zwei Bahnen auf Kollisionskurs waren...
Naja....
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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Beitrag von GSIISp64b »

Diese "Information" wirft aber mal wieder mehr Fragen auf als sie beantwortet.

(Leicht OT: Für Informationen zu Zwischenfällen in der Luftfahrt gibt es ja The Aviation Herald. Kennt jemand ähnlich gut recherchierte Seiten zu Zwischenfällen im deutschen Eisenbahnverkehr? Ich fürchte allerdings, wenn es das gäbe, wäre das hier schon mal aufgetaucht.)

edit: Grmpf. Dabei wollte ich meinen 2500ten Beitrag doch für was ganz besonderes aufbewahren. Jetzt brauche ich schon wieder nen neuen Account. :ph34r:
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Drücken wir es mal so aus: unglückliche Aneinandereihung von blöden Zufällen trifft es recht gut. Dass es ausgerechnet in dem eh schon in den Schlagzeilen stehenden Bahnhof Mainz passiert ist, ist dumm - es hätte in dieser Art auf jedem Bahnhof gleicher technischer Ausstattung passieren können.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von GSIISp64b »

Spirit of ChristianMUC @ 6 Aug 2013, 20:50 hat geschrieben: Drücken wir es mal so aus: unglückliche Aneinandereihung von blöden Zufällen trifft es recht gut. Dass es ausgerechnet in dem eh schon in den Schlagzeilen stehenden Bahnhof Mainz passiert ist, ist dumm - es hätte in dieser Art auf jedem Bahnhof gleicher technischer Ausstattung passieren können.
Kannst du dazu was sagen, welche blöden Zufälle das waren?
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Beitrag von ZüriMünchner »

Spirit of ChristianMUC @ 6 Aug 2013, 20:50 hat geschrieben: Drücken wir es mal so aus: unglückliche Aneinandereihung von blöden Zufällen trifft es recht gut. Dass es ausgerechnet in dem eh schon in den Schlagzeilen stehenden Bahnhof Mainz passiert ist, ist dumm - es hätte in dieser Art auf jedem Bahnhof gleicher technischer Ausstattung passieren können.
Also ich bin eher der Meinung dass dies dem Personalmangel im Mainzer Stellwerk geschuldet ist, wobei hinzukommt, dass es noch eine Baustelle gibt.
Und hier haben Mähdorn und die Privatisierungs-Politik der damaligen Koalition eben die Fehler gemacht, die heute zu dem Mist geführt haben.
Wenn wenigstens 2 oder 3 in dem Stellwerk säßen, wäre es einfacher., denke ich mal, denn ich sitze ja nicht da oben.... B-)
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
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Beitrag von GSIISp64b »

ZüriMünchner @ 7 Aug 2013, 17:13 hat geschrieben: Also ich bin eher der Meinung dass dies dem Personalmangel im Mainzer Stellwerk geschuldet ist, wobei hinzukommt, dass es noch eine Baustelle gibt.
Und hier haben Mähdorn und die Privatisierungs-Politik der damaligen Koalition eben die Fehler gemacht, die heute zu dem Mist geführt haben.
Wenn wenigstens 2 oder 3 in dem Stellwerk säßen, wäre es einfacher., denke ich mal, denn ich sitze ja nicht da oben.... B-)
Nachdem es hier keine Befehls- oder Ersatzsignalfahrt gab, würde ich einen Fehler des Fdl glattweg ausschließen - und wenn der Fdl nicht schuld ist, kann es nicht daran liegen, dass er überarbeitet war.
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Beitrag von ZüriMünchner »

Wir wissen doch gar nicht genau, welchen technischen Defekt die Allgemeine Zeitung hier anspricht. Ich kenne mich zu wenig aus um das Ganze genau beurteilen zu können. Wurde die eine Bahn nicht auf der Fahrstraße angezeigt, obwohl sie dort stand?? Naja alles sehr komisch.
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
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Beitrag von GSIISp64b »

ZüriMünchner @ 7 Aug 2013, 18:00 hat geschrieben: Wir wissen doch gar nicht genau, welchen technischen Defekt die Allgemeine Zeitung hier anspricht. Ich kenne mich zu wenig aus um das Ganze genau beurteilen zu können.
Warum behauptest du dann oben felsenfest, die Bahnprivatisierung und der überarbeitete Fdl seien schuld?
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

nix Genaues woaß man ned. Felsenfest? Ich nehme die Aussage für diesen Fall zurück.
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Beitrag von GSIISp64b »

ZüriMünchner @ 7 Aug 2013, 18:09 hat geschrieben: nix Genaues woaß man ned. Felsenfest? Ich nehme die Aussage für diesen Fall zurück.
Danke ;)
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Beitrag von Electrification »

Eins kann man zumindest sagen, den Personalmangel hat DB Netz zu verantworten. Wie kann man es überhaupt so weit kommen lassen? Aber vorrausschauendes Denken ist ja bei DB Netz schwierig, da müsste man sich ja Kapazitätsreserven vorhalten, so wie das jede normale Firma die wachsen will, macht, aber Netz doch nicht, verwalten wir den Regelbetrieb (wenn er denn funktioniert und nichts schief geht).

Wenn man sagt dass die Fdl-Arbeitsplätze nicht attraktiv und mies bezahlt sind, bekommt man nur zynische Kommentare von Seiten höherer Netzler, daher lassen wir das.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das EBA hat heute eine Allgemeinverfügung herausgegeben ( http://www.eba.bund.de/cln_031/SharedDocs/...g_sandstreu.pdf ), die das Sanden unter 25km/h unabhängig von der Zahl der Achsen zwischen zwei Besandungsanlagen verbietet. Begründet wird das mit nicht näher definierten aktuellen Ereignissen.

Das ganze riecht sehr verdächtig nach Mainz.

Zu den Hintergründen:
Ein Teil der Gleisfreimeldeeinrichtungen, die überprüfen, ob ein Gleis von einem Zug besetzt ist oder nicht, arbeitet so, dass man einen Strom durch die Fahrschienen fließen lässt. Werden jetzt beide Schienen durch eine Achse verbunden, werden die beiden Schienen dadurch sozusagen kurzgeschlossen, durch die Auswerteeinrichtungen kann das erkannt werden. Seit einem Unfall mit einer alleinsfahrenden Lok vor einigen Jahren ist bekannt, dass Sand, der beim Bremsen verwendet wird, dafür sorgen kann, dass der Zug isoliert steht und durch die GLeisfreimeldung nicht mehr erkannt wird.
Nach einer Reihe von Unfällen und Beinaheunfällen wurde die Benutzung des Sandes, der beim Bremsen verwendet wird, bereits zwei mal durch das EBA eingeschränkt.
Nach dem ersten Unfall galt die Beschränkung zuerst nur für einzeln fahrende Loks. Später wurde nach weiteren Vorfällen die Regeln verschärft, so dass sie für alle Züge galt, bei denen weniger als 9 Achsen zwischen zwei Sandstreueinrichtungen oder zwischen Sandstreueinrichtung und Lok sind. Damit waren die Züge der Baureihe ET420 von der Verfügung bisher nicht betroffen. Mit der neuen Verfügung ändert sich das ab sofort. Ab jetzt ist die Nutzung des Sandes auch bei diesen Zügen unter 25km/h nur in Notfällen zulässig. Der Fahrdienstleiter ist davon sofort - ggf. per Notruf - zu verständigen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Bei der DB galt die Neunachsenregelung, bei Triebzügen/-wagen aber jegliche Zusammenstellung, also war der 420 schon betroffen.

Ein 628/928 hat VT voraus aber zwei Achsen, auf die erst die erste Sandstreueinrichtung folgt, war somit trotzdem auch bereits betroffen.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich habe vorläufig ein paar Beiträge entfernt, auf Grund der Reaktionen sowie einem Bericht an den Moderator.

Und nicht deswegen, weil es mir gerade in den Kram passte.


Es gibt durchaus EVU mit eigenen Simulatoren, auch wenn die sich nicht neigen, Simulatoren an sich sind auch nicht vorgeschrieben und alle TF von Privatbahnen in einem anderen Forum haben bereits davon gehört.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

GSIISp64b @ 7 Aug 2013, 17:14 hat geschrieben: Nachdem es hier keine Befehls- oder Ersatzsignalfahrt gab, würde ich einen Fehler des Fdl glattweg ausschließen - und wenn der Fdl nicht schuld ist, kann es nicht daran liegen, dass er überarbeitet war.
Das würde ich nicht so schnell. Schließlich wäre es - freilich unter Umgehen so einiger Regeln und/oder dem Begehen von Irrtümern - genauso möglich, auf Hp1 in ein besetztes Gleis einzufahren.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
Sand als Isolator bei einer S-Bahn? Bei einer S-Bahn mit ständigem Stromfluss für Klima, Lüftungsgeräte, Beleuchtung.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Dieser Prüfstrom für die Gleisbelegung ist ein ganz anderer, als die 15.000 Volt aus der Oberleitung oder die 1.000 Volt der Wagenenergieversorgung.
Sonst könnte man ja nicht mehr gefahrlos in die Nähe der Gleise.
Mühldorfer
Kaiser
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Beitrag von Mühldorfer »

Eben, was passiert wenn auch nur 10 Ohm Übergangswiderstand wären? zwischen Zugmasse und Gleisanlage?
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Mühldorfer @ 9 Aug 2013, 21:48 hat geschrieben: Eben, was passiert wenn auch nur 10 Ohm Übergangswiderstand wären? zwischen Zugmasse und Gleisanlage?
Erstens: Für den Ausfall des Gleisstromkreises reicht eine einseitige Unterbrechung. Damit es eine Hochspannung zwischen Lok und Boden gibt, wäre eine zweiseitige Unterbrechung (auf allen Rädern) nötig. Zweitens: Wenn letzteres passiert, die Distanz der Unterbrechung aber z.B. 0,01mm nur ist, dann wird durch Überschlag der 15kV trotzdem Strom fließen. Den Gleisstromkreis mit seinen paar Volt kann man damit aber schon isolieren.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von 146225 »

Ist Mainz wirklich überall? - ein hervorragendes Sommerlochthema für fast jede Regionalzeitung, so hat auch die Heilbronner Stimme mal nachgefragt: Kann es eigentlich auch in Heilbronn und Region zu Ausfällen im Zugverkehr wegen knappen Stellwerkspersonal kommen? Die Antwort fällt je nach dem aus, fragt man bei der DB, ist es unwahrscheinlich, fragt man die EVG, ist es wahrscheinlich - weiterlesen hier.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
146225
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Beitrag von 146225 »

Betrachtungen über die Hilflosigkeit der deutschen Bahn.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es fehlen bei den Eisenbahnen einfach die Leute mit Eisenbahnsachverstand. Sie werden leider zu oft gegen BWLer und andere bahnfremde Leute ausgetauscht, die mit der Eisenbahn gar nichts am Hut haben und es nur als Durchgangsstation sehen und auch nur Zahlen und Gewinnmaximierung im Kopf haben, dabei aber oftmals sehr beratungsresistent sind und von Praktikern der Führungsebene nichts sagen lassen.

Gerade die Eisenbahn ist eine Branche wo man Leute an den Spitzen braucht die sich mit ihr identifizieren.

Dennoch, wenn hier der Name Westbahn im Spiel ist, verkneife ich mir auch nicht die Kritik an der Jammerei dieses EVU, man gefällt sich in der Rolle wo man den angeblich benachteiligten spielt. Nur merkt jeder der sich informiert dass das einfach nur lächerlich ist.
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Beitrag von 146225 »

Ich konnte auch keine 100% Zustimmung zu den Betrachtungen vergeben, interessant war es aber alle mal. Die Praxisferne der Managementebenen ist übrigens heute in allen Branchen von Übel.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

146225 @ 13 Sep 2013, 05:55 hat geschrieben: Die Praxisferne der Managementebenen ist übrigens heute in allen Branchen von Übel.
Das stimmt. Bei rein inhabergeführten Unternehmen ist das eh was anderes, die leben für "ihr" Unternehmen, das merkt man auch meist im Umgang mit den Mitarbeitern, der nicht rein von Zahlen und Rendite geprägt ist.

Die größeren Unternehmen hatten aber früher auch oftmals Leute die sich hochgearbeitet haben oder die ihr Leben lang bei diesen Firmen waren und eben auch mit diesen verwurzelt waren, sich damit identifiziert haben.

Heute herrscht oftmals ein Söldnertum, man identifiziert sich nicht damit was man macht, man betrachtet die Mitarbeiter zynisch als Kostenfaktor und hat kein schlechtes Gewissen von ihnen Opfer zu verlangen, während man sich selbst weiter bereichert usw.

Die Balance geht einfach immer mehr verloren und was ich auch traurig finde, der Anstand. Ich grüße jeden, aber glaubt ihr von den Führungsebenen würden viele zurückgrüßen? Gerade in Gruppen ist es am schlimmsten. Scheinbar sind es die normalen Mitarbeiter nicht wert sie zu grüßen. So fängt es aber schon an, ich finde das arg traurig und zeigt den moralischen Verfall.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Wie die Allgemeine Zeitung schreibt, hatte der Unfall nichts mit dem FDL-Mangel zu tun...
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