[M] Politik, Wirtschaft und Vermischtes

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 14 Jul 2013, 23:10 hat geschrieben: U.a. die "Selbsthilfegruppen für transsexuelle blauflügelige Heuschrecken in sozialen Orientierungsphasen". Nur weil Du sowas nicht brauchst, heißt das nicht, dass es unnötig ist.
Man darf Politik niemals gegen Minderheiten machen aber man sollte auch keine Politik nur für Minderheiten machen.
Das beutet nämlich, dass man für die anderen "nichts übrig" hat. Man kann es niemals allen Recht machen, aber Politik sollte immer das Allgemeinwohl im Auge haben nicht das Partikulärwohl.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Man kann es niemals allen Recht machen, aber Politik sollte immer das Allgemeinwohl im Auge haben nicht das Partikulärwohl.
Prinzipiell gebe ich dir da schon recht. Bloß ist das nicht immer so einfach zu entscheiden. Wer hat den jetzt mehr Recht auf einen Bereich einer Straße? Der MIV? Der Fahrradverkehr? Der ÖPNV? Man muss hier Enscheidungen treffen, auch um Entwicklungen in die gewünschte Richtung zu lenken. Angenommen, es würde überhaupt keine Fahrradwege geben und nur sehr wenige würden mit dem Fahrrad fahren. Wenn man jetzt dem MIV oder den Fußgängern Platz wegnimmt, um Fahrradwege zu bauen, macht man Politik für eine Minderheit (=Radfahrer). Für die anderen Verkehrsteilnehmer entstehen dadurch Nachteile. Jetzt kann man diese Maßnahme auch als Politik fürs Gemeinwohl sehen, da mehr Fahrradverkehr den Ressourcenverbrauch senkt.
Mit Sicherheit kein einfaches Thema.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 14 Jul 2013, 23:22 hat geschrieben: Man darf Politik niemals gegen Minderheiten machen aber man sollte auch keine Politik nur für Minderheiten machen.
Das hat nichts mit Minderheiten zu tun - sondern mit der einfachen Aussage, dass der Staat den Leuten, die Hilfe brauchen, Hilfe geben muss - unabhängig davon, ob sie jetzt eine Minderheit oder eine Mehrheit sind.

Oder willst Du behinderten Kindern die staatliche Unterstützung streichen, weil man damit ja nur Politik für Minderheiten macht, das Geld aber in der Infrastruktur viel gewinnbringender angelegt wäre?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 15 Jul 2013, 01:46 hat geschrieben: Das hat nichts mit Minderheiten zu tun - sondern mit der einfachen Aussage, dass der Staat den Leuten, die Hilfe brauchen, Hilfe geben muss - unabhängig davon, ob sie jetzt eine Minderheit oder eine Mehrheit sind.

Oder willst Du behinderten Kindern die staatliche Unterstützung streichen, weil man damit ja nur Politik für Minderheiten macht, das Geld aber in der Infrastruktur viel gewinnbringender angelegt wäre?
Beim ersten Punkt völlig d'accord. Jeder der Hilfe braucht, sollte diese vom Staat / der Kommune erhalten
Aber das ist genau mein Punkt: jeder und dafür müssen grundsätzliche staatliche Funktionen ohne wenn und aber funktionieren.
Wenn in städtischen Krankenhäusern aus Hygiene Gründen nicht operiert werden kann, dann leiden alle Hilfsbedürftigen drunter.
Und bei dem Beispiel Behinderte oder besser Bewegungseingeschränkte:
Bei der jetzigen Zustand der Öffis haben die nahezu keine Chance in die chronisch verstopften U-Bahnen.
Man muss bei allem die Balance finden und da hat rot-grün in meinen Augen versagt. Solange es zeitweise OP Stops in städtischen Kliniken gibt und zu manchen Stunden der Verkehr Schwangere, gehbehinderte, gebrechliche etc ausschließt und es für viele nahezu unmöglich ist, passenden Wohnraum zu finden, kann man sich nicht für Erfolge auf Spezialgebieten auf die Schultern klopfen.
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 15 Jul 2013, 01:46 hat geschrieben: Oder willst Du behinderten Kindern die staatliche Unterstützung streichen, weil man damit ja nur Politik für Minderheiten macht, das Geld aber in der Infrastruktur viel gewinnbringender angelegt wäre?
Ein klein wenig zurückfahren um damit den restlichen 90% erhebliche Erleichterungen zu ermöglichen?

Wenn ich höre, ein 200 Meter langer Bahnsteig kann nur an einem Ende erschlossen werden weil auf der anderen Seite nur ein nicht-behindertengerechter Zugang möglich ist und man natürlich für 95% lieber gar nichts baut als 5% von der Nutzung [vielleicht] auszuschließen muss ich eindeutig sagen ja. Das kann und darf es auch nicht sein.

Ansonsten lässt der Staat grad behinderte Kinder doch sowieso gut im Stich, weil derzeit leider immer noch mit Behinderungen argumentiert wird wies einigen nichtbehinderten grad so passt - nicht was die Leute wirklich brauchen würden hab ich manchmal so das Gefühl. Siehe der Bahnsteigzugang von weiter oben. Oder der Weg über die Fußgängerbrücke übern Ring nebem dem 23er. Hatte man zur Eröffnung noch gesagt, da würden etwas flexiblere Umlaufgitter hinkommen wird dem natürlich nie so geschehen. Weiß nicht, ich stell mir das schwer vor da mit einem Rollstuhl durchzukommen. Muss derjenige also entweder die Trambahn nutzen oder gleich übern Mittleren Ring (die Ampel ist ja nur ein Kilometer Umweg)
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

Iarn @ 15 Jul 2013, 07:34 hat geschrieben:
Und bei dem Beispiel Behinderte oder besser Bewegungseingeschränkte:
Bei der jetzigen Zustand der Öffis haben die nahezu keine Chance in die chronisch verstopften U-Bahnen.
Man muss bei allem die Balance finden und da hat rot-grün in meinen Augen versagt. Solange es zeitweise OP Stops in städtischen Kliniken gibt und zu manchen Stunden der Verkehr Schwangere, gehbehinderte, gebrechliche etc ausschließt und es für viele nahezu unmöglich ist, passenden Wohnraum zu finden, kann man sich nicht für Erfolge auf Spezialgebieten auf die Schultern klopfen.
So ganz verstehe ich die Argumentation nicht. Es klingt so als wäre Ude sofort Schuld, wenn irgendwas bei der MVG nicht so ideal ist wie es sein könnte. Dass München eine Boomtown ist und so extrem viel Zulauf hat, dass sogar die U-Bahnen (in Schwabing) zur Rush-Hour total verstopft sind, damit konnte bei den damaligen Planungen von Ende der 60er Jahre doch niemand rechnen.

Und jetzt hat Ude also noch an der Gesundheitspolitik schuld? OP-Stopps... Dass das ganze Gesundheitssystem krank ist, kann niemand verleugnen. Die Kassen machen Überschüsse, die Pharmafirmen heimsen Milliarden ein, und der kleine Bürger muss es ausbaden, wenn in den OP-Sälen Pausen eingelegt werden (wieso eigentlich machen die Kliniken zu wenig Überschüsse??). Das hat mit städthischer Politik so gut wie gar nichts zu tun!


Sicher ist es keine Lösung, jetzt die anderen Partei zu wählen. Denn was die mit dem Kiesl damals verbockt haben geht auf keine Kuhhaut. 17er eingestellt... später verurteilt worden .....
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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Beitrag von ropix »

Das Anfragefeuerwerk zum Thema ÖPNV der Grünen kann man zusammengefasst auch in der heutigen Rathausumschau nachlesen

http://www.muenchen.de/rathaus/dms/Home/St...lbjahr2/132.pdf

(und mein aktueller Liebling wird wohl werden: die nördliche Nordtangente, also die Nordtangente die nördlicher ist als die andere Nortangente. Wenn dann irgendwann eine Umlandbahn kommen sollte wird es wohl die nordnördliche Nordtangente :D )
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ZüriMünchner @ 15 Jul 2013, 10:22 hat geschrieben: So ganz verstehe ich die Argumentation nicht. Es klingt so als wäre Ude sofort Schuld, wenn irgendwas bei der MVG nicht so ideal ist wie es sein könnte. Dass München eine Boomtown ist und so extrem viel Zulauf hat, dass sogar die U-Bahnen (in Schwabing) zur Rush-Hour total verstopft sind, damit konnte bei den damaligen Planungen von Ende der 60er Jahre doch niemand rechnen.
Das ist er natürlich nicht. Aber Ude ist mitschuld daran, dass die Probleme nicht schon lange angegangen wurden.
Und jetzt hat Ude also noch an der Gesundheitspolitik schuld? OP-Stopps... Dass das ganze Gesundheitssystem krank ist, kann niemand verleugnen. Die Kassen machen Überschüsse, die Pharmafirmen heimsen Milliarden ein, und der kleine Bürger muss es ausbaden, wenn in den OP-Sälen Pausen eingelegt werden (wieso eigentlich machen die Kliniken zu wenig Überschüsse??). Das hat mit städthischer Politik so gut wie gar nichts zu tun!
Ude ist (zusammen mit Monatzeder - was ihm jetzt wohl mit den Kopf gekostet hat innerhalb der Grünen) schuld daran, dass mit Gewalt versucht wird, die Kliniken profitabel zu bekommen - auf dem Rücken der Beschäftigten, und auf dem Rücken der Patienten.

Das ist beides das selbe Prinzip - städtische Betriebe dürfen nichts kosten.
Iarn @ 15 Jul 2013, 07:34 hat geschrieben:Beim ersten Punkt völlig d'accord. Jeder der Hilfe braucht, sollte diese vom Staat / der Kommune erhalten
Aber das ist genau mein Punkt: jeder und dafür müssen grundsätzliche staatliche Funktionen ohne wenn und aber funktionieren.
Wenn in städtischen Krankenhäusern aus Hygiene Gründen nicht operiert werden kann, dann leiden alle Hilfsbedürftigen drunter.
Dass an den städtischen Krankenhäusern so massiv gespart wird, liegt sicherlich nicht an den (vergleichsweise preiswerten) sozialen Einrichtungen, die die Stadt geschaffen hat. Das bestätigt ja sogar Schmid, dass die Kosten dafür sehr niedrig sind, und er deswegen keinen Grund sieht daran etwas zu ändern.

Im Gegensatz zur CSU auf Landesebene und zu den meisten anderen Kommunen in Bayern wurden diese Einrichtungen aber in München geschaffen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

In ÖV-Ausbau || wollen die Grünen die Zahl der eigenen Bus/Tramspuren reduzieren für mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und Grünflächen. Dass der ÖPNV trotzdem zügig durchkommt, soll durch die Beschleunigung gewährleistet werden. Das finde ich jetzt nicht so wahnsinnig überzeugend.

Im ÖV-Ausbau V sind ja durchaus auch Vorschläge zur Innenstadt-U-Bahn enthalten. Das finde ich wiederum positiv. Hier die U3/6 Nord aber völlig außen vor zu lassen, finde ich wiederum nicht allzu sinnvoll.

ÖV-Ausbau VI stellt sich mir die Frage, warum man die Verlängerung von Tram- und U-Bahn-Linien ins Umland unbedingt parallel zur S-Bahn machen will - hier werden zum einen nur eingeschränkt neue Relationen erschlossen, zum anderen werden unnötig Fahrgäste auf die schon überlasteten Tram- und U-Bahn-Linien verschoben.
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Beitrag von Entenfang »

In ÖV-Ausbau || wollen die Grünen die Zahl der eigenen Bus/Tramspuren reduzieren für mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und Grünflächen. Dass der ÖPNV trotzdem zügig durchkommt, soll durch die Beschleunigung gewährleistet werden. Das finde ich jetzt nicht so wahnsinnig überzeugend.
Scheint für mich teilweise durchaus machbar. Wenn man die Ampeln so schaltet, dass Bus/Tram dann an erster Stelle über die Ampel dürfen, bedeutet das mehr oder weniger freie Fahrt. Aber natürlich ist eine eigene Trasse immer besser.
Im ÖV-Ausbau V sind ja durchaus auch Vorschläge zur Innenstadt-U-Bahn enthalten. Das finde ich wiederum positiv. Hier die U3/6 Nord aber völlig außen vor zu lassen, finde ich wiederum nicht allzu sinnvoll.
U6 Nord ist doch mit der U26 dabei. Die U3 Nord fährt doch ab Olympiazentrum sogar in der HVZ nur Takt 10. Da kann man ohne weitere Maßnahmen noch das Angebot verdoppeln.
ÖV-Ausbau VI stellt sich mir die Frage, warum man die Verlängerung von Tram- und U-Bahn-Linien ins Umland unbedingt parallel zur S-Bahn machen will - hier werden zum einen nur eingeschränkt neue Relationen erschlossen, zum anderen werden unnötig Fahrgäste auf die schon überlasteten Tram- und U-Bahn-Linien verschoben.
Ich glaube nicht, dass da wirklich parallel zur S-Bahn noch ein paar Gleise gelegt werden. Beispielsweise Feldmoching-Karlsfeld existiert doch zurzeit überhaupt nicht als Verbindung, da wird doch völliges Neuland mit Schienenverkehr erschlossen. Und auch die Tram nach Haar wird wohl auf der WaBuLa gebaut und nicht entlang der existierenden Bahngleise.

Alles in allem bin ich mit den Vorschlägen sehr zufrieden. Das zeigt immerhin mal etwas mehr Mut und Visionen für den Münchner ÖPNV. Besonders gut finde ich auch, dass man die Südtangentensituation verbessern will und einen S/R-Halt an der Menterschwaige einrichten will. Allerdings wäre wohl eine Verbindung weiter nach Neuperlach noch wesentlich attraktiver als nur bis Mangfallpl. bzw Schwanseestr.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Entenfang @ 15 Jul 2013, 14:13 hat geschrieben: Scheint für mich teilweise durchaus machbar. Wenn man die Ampeln so schaltet, dass Bus/Tram dann an erster Stelle über die Ampel dürfen, bedeutet das mehr oder weniger freie Fahrt.
Das funktioniert aber nur so lange, wie es auf der Straße keinen Stau gibt. Sobald es sich staut, nutzt die beste Bevorrechtigung nichts (wenn man mal davon ausgeht, dass man die Ampel nicht einfach mal 5 Minuten auf grün lassen kann um den Stau zu beseitigen).
U6 Nord ist doch mit der U26 dabei. Die U3 Nord fährt doch ab Olympiazentrum sogar in der HVZ nur Takt 10. Da kann man ohne weitere Maßnahmen noch das Angebot verdoppeln.
Naja... gut, man könnte die U6 Nord über die U2 ableiten, aber die Ideallösung ist es nicht.
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Beitrag von Zp T »

Ich halte diese Projekte der Grünen nahezu für utopisch! Da liest man ja, überall in allen Richtungen sollen Tramlinien gebaut werden (wohl die Straßen für die Autofahrer wegzunehmen!)
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Beitrag von GSIISp64b »

Hilfe, sie wollen den ÖPNV verbessern!

Übrigens: Utopien sind positiv. Wenn du es als schlecht siehst, wenn mehr Trams gebaut werden, ist das keine Utopie. Also entscheid dich.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von DumbShitAward »

Nachdem nächste Woche der Prozess gegen den Polizisten, der Teresa Z. krankenhausreif geprügelt haben soll, beginnt ist ein weiteres, sagen wir mal pikantes Detail über den Angeklagten zum Vorschein gekommen. Wie die SZ unter Berufung auf das Münchner Boulevardblatt tz erfahren haben will, gab es bereits vor drei Jahren einen Fall in dem der Angeklagte durch möglicherweise unverhältnismäßige Gewaltanwendung gegen eine 30-Jährige Frau auffällig geworden war. Die Frau erhebt nun - zu einem günstigen Zeitpunkt - wieder ihre Vorwürfe, der Beamte habe sie mit dem Kopf gegen ein Autodach geschlagen, nachdem sie sich versucht hatte loszureißen. Dem war eine verbale Auseinandersetzung voraus gegangen, da, so die Frau, die Polizisten ihr nicht zugehört hätten. Die Frau hatte selbst die Polizei gerufen.
Die Betroffene hatte die beiden Polizisten wegen Körperverletzung im Amt angezeigt, das Verfahren wurde jedoch eingestellt, Begründung damals strafbares Handeln sei nicht erkennbar gewesen. Die Frau jedoch erhielt einen Strafbefehl über 1200€ wegen versuchter Körperverletzung (die Frau hatte sich unstrittig gewehrt) und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.


IMHO
Natürlich hat dieser Vorfall nichts mit dem derzeitigen Verfahren zu tun und dient wohl primär ein gewisses Bild des Angeklagten zu zeichnen. Dennoch sollte man durchaus überlegen, ob eine Person die binnen zwei Jahren in mindestens zwei Fällen, in mindestens einem sogar mit äußerster Brutalität, gegen junge Frauen vorgegangen ist, ohne das sich auf den ersten Blick ein triftiger Grund ausmachen lässt, für den Außendienst geeignet ist.

Der Fall von 2010 zeigt aber den prototypischen Ablauf einer solchen Sache auf: sofern es nicht einen Haufen Zeugen oder gar Videoaufnahmen gibt und das mutmaßliche Opfer nicht im Krankenhaus landet, handeln die Staatsanwaltschaften quasi nie. Im Gegenteil, es ist gängige Praxis der Beamten eine Gegenanzeige mit einer ganzen Latte an Vorwürfen herauszuhauen, diese wird - bedenklicherweise - sehr fix und rigoros verfolgt. Man möchte beinahe zu dem Schluss kommen, die Polizei sei prima facie glaubwürdiger als der normale Bürger (in der Praxis ist das leider so, auch wenn der Gesetzgeber sich so eine Handlungsweise natürlich verbittet).

Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr gespannt auf das Verfahren, welches ich mir soweit das möglich ist auch vor Ort anschauen werde. Mir schwant zumindest Übles, wenn ich mir ähnlich gelagerte Fälle in der Vergangenheit ansehe.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von DumbShitAward »

Auch wenn das ganze heute ein wenig wegen der (erst mal vorläufigen) Entlassung Gustl Mollaths untergegangen ist, gab es heute noch ein zweites wichtiges Verfahren, nämlich das gegen den Polizisten Frank W. der im Herbst letzten Jahres auf der Münchner Polizeiwache in der Au Teresa Z. schwer verletzt hat.

Frank W., hier auch im Artikel der SZ, wurde zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, wegen Körperverletzung im Amt verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass W. Teresa Z. einen Faustschlag versetzt habe, weil diese ihn angespuckt hatte. Die Verteidigung plädierte zwar auf rechtfertigenden Notstand, was das Gericht allerdings basierend auf dem rechtsmedizinischen Gutachten als Schutzbehauptung betrachtete. Das Gericht folgte dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß, die Nebenklage hatte 16 Monate gefordert, die Verteidigung Freispruch. Das Urteil wird wohl rechtskräftig werden, da die Staatsanwaltschaft wohl keinen Grund zur Revision sieht, die Nebenklage nicht alleine aufgrund des Strafmaßes in Revision gehen darf und ein Revisionsantrag der Verteidigung offensichtlich unbegründet sein dürfte.


Meine Beobachtungen:
Ein sehr interessanter Prozess, leider aber wohl auch mit den üblichen eigentlich unzulässigen Absprachen. Die Verteidigung war jedenfalls sehr gut vorbereitet, die Zeugenaussagen der geladenen Kollegen W.s verwickelten sich nicht in Widersprüche und die Einlassungen passten, man möge mir das Wortspiel entschuldigen, wie die Faust aufs Auge, eine "aalglatte Berufszeugenaussage", so zumindest der mir nicht näher bekannte Zuschauer auf dem Nachbarplatz. Der Verteidigung ist es definitiv gelungen, Teresa Z. als wildgewordene Furie darzustellen, die spuckend und mit der ihr möglichen Bewegungsfreiheit versucht haben soll, jedem der in ihre Reichweite kam die schwerstmöglichen Verletzungen zuzufügen gedachte. Das war es wohl auch, was die Staatsanwaltschaft dazu bewegte, "nur" 10 Monate zu fordern, vor Prozessbeginn waren noch Diskussionen über eine besondere Schwere dieser Körperverletzung diskutiert worden, immerhin war das Opfer gefesselt und von rund einem halben Dutzend Personen bewacht und festgehalten worden. Diesen Verdacht äußerte jedoch nichteinmal die Nebenklage, wahrscheinlich hielt man die Erfolgsaussichten für zu gering.

Das Gericht folgte letztendlich in weiten Zügen der Rechtsmedizin, die zumindest einen absichtlichen Faustschlag als gegeben an sah, dass es einen zweiten gegeben haben könnte, hielt der Gutachter für möglich, könne dies aber anhand der Verletzungen nicht zweifelsfrei attestieren. So oder so war zumindest der unstrittige Faustschlag mit hoher Gewalt durchgeführt worden, was eine Ausholbewegung voraussetzte und somit eine Abwehrbewegung als äußerst unwahrscheinlich darstellen würde. Diese würde, so der Gutachter, normalerweise ohnehin nicht mit der Faust sondern mti der flachen Hand durchgeführt werden. Verärgert zeigte sich der Gutachter, dass die Staatsanwaltschaft bzw. der Dienstherr es nicht fertig gebracht hatten, W.s Hand rechtsmedizinisch untersuchen zu lassen, anhand der Spuren auf seinen Fingern bzw. seiner Faust hätte man sinngemäß das ganze durchaus klarer und schneller evaluieren können. Ein, so wie ich finde, ziemlich krasse Aussage, die den Vorwurf eines Vertuschungsversuchs denkbar erscheinen lässt.

Der Täter Frank W. zeigte auch abschließend keine Einsicht und blieb bei seiner Behauptung in Notwehr gehandelt zu haben. Ihm täte zwar leid, dass die Frau solche Verletzungen erlitten hätte, jedoch halte er sein Handeln für korrekt und sähe sich ohnehin als Opfer einer Diffamierungskampagne.


IMHO:
Vorweg: der Typ ist meiner Meinung nach ein richtiges Ekelpaket und völlig untauglich für den Staats- und insbesondere Polizeidienst. Das ist nur meine, ohne zweifel voreingenommene Meinung, aber der Gedanke "Na, bei dem wunderts mich net..." kam nicht nur mir. Selbstverständlich hat auch so eine Person das unumstrittene Recht auf einen fairen Prozess.
Jedenfalls hat da der gute Herr richtig Schwein gehabt. Ich glaube, jeden anderen hätte es da voll erwischt (in Relation natürlich, wir sprechen hier von einem speziellen Straftatbestand), kann sich bei seinen Kollegen bedanken, die für ihn gelogen ausgesagt haben. Nachdem was die Kollegen da von sich gaben, hätten mindestens 25 Leute mindestens ein Auge verlieren müssen und ich halte es für absolut unwahrscheinlich, dass ein derartiges Verhalten wie es Teresa Z. von den Zeugen unterstellt wurde in Bayern mit einem mickrigen Strafbefehl über eine Geldstrafe geendet hätte. Normalerweise ziehen die da aber wirklich jeden Register. Ich für meinen Teil glaube den Zeugen bis auf das Strampeln (verständlich) und Spucken (auch verständlich aber nicht in Ordnung) kein Wort. Das W. hinterher uneinsichtig war, mag zwar auf den ersten Blick ins Klischee des Polizisten, der offensichtlich ein Agressionsproblem hat und an mangelnder Selbstdisziplin leidet passen, dürfte aber eher taktische Gründe gehabt haben. Auch ich kann mir nicht vorstellen, dass den Typen das so kühl gelassen hat, wir sprechen hier ja von der allgemeinen Rennleitung und nicht vom USK oder einem psychopathischen Massenmörder. Hintergrund dürfte wohl sein, dass Herrn W. nun wohl auch noch ein disziplinarisches Verfahren durch den Dienstherren blüht, hätte er zugegeben absichtlich (ob im Affekt oder nicht ist da gar nicht mal so relevant) zugeschlagen zu haben, bestünde eigentlich kein Zweifel daran, dass er aus dem Beamtenverhältnis entlassen würde. So aber, wo noch ein kleiner Restzweifel bleibt, könnte er mit viel Glück mit dem Entzug einer Besoldungsstufe, einer Abmahnung, Zwangsversetzung oder Bezügekürzung (evtl. auch in Kombination oder alles auf einmal) davon kommen.

Ob es ein Fehler des Gerichts war, den Mann nicht zu 12+ Monaten zu verknacken und ihn somit per Automatismus vor die Tür schmeißen zu lassen, wird wohl nicht zu klären sein, sofern W. nicht nochmals rückfällig wird. Das wird der Dienstherr aber wohl zu verhindern wissen, zumal ja der scharfe Hund Schmidtbauer zum LKA wegbefördert wurde.
Kein Vorwurf ans Gericht, das Verhalten der Ermittlungsbehörden im direkten Anschluss an den Vorfall sollte aber so nicht zum Regelfall werden.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Iarn »

Hätte Polizeipräsident Schmidbauer Moral, würde er angesichts dieses Urteils seinen Rücktritt einreichen. Im Endeffekt hat er damit ein Verbrechen verharmlost, was in seiner Position ein no-go ist.

PS eigentlich frage ich mich, ob sich Schmidbauer eigentlich einer Billigung von Straftaten nach §149.2 StGB schuldig gemacht hat.
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Beitrag von DumbShitAward »

Inzwischen hat Schmidbauer nichts mehr mit der Münchner Polizei zu tun, er wurde ja bekanntermaßen ins LKA wegbefördert (ob das nun so positiv ist sei dahingestellt). Der neue Polizeipräsident Andrä hat sich jedenfalls deutlich kritischer zu dem Vorfall (im übrigen ein Vergehen, kein Verbrechen) geäußert. Ob diesen Worten nun auch Taten folgen und in der Münchner Polizei nun mehr Unrechtsbewusstsein einzieht bleibt natürlich abzuwarten.

Das sich Schmidbauer des §140 Abs. 2 StGB (Tippfehler, nehme ich an?) schuldig gemacht haben könnte, halte ich eigentlich ob der Betrachtung seiner Aussagen für sehr unwahrscheinlich. Schmidbauers moralische Verfehlung und sein Bärendienst an der Polizei im Allgemeinen sind unstrittig, aber selbst im worst case Szenario könnte sich Schmidbauer immer noch mit einem Irrtum herausreden, da er davon ausging, es habe sich um verhältnismäßige Gewalt gehandelt und somit ist der Vorsatz futsch, d.h. das ganze Kartenhaus bräche in sich zusammen. Ein Anfangsverdacht ist da eigentlich nicht objektiv zu erkennen, da holt sich der Staatsanwalt nur eine blutige Nase.

Dazu aber einige interessante Äußerungen:
Im Rahmen des Prozesses (vulgo: beim Schlangestehen) hatte ich eine sehr interessante Unterhaltung mit einigen Polizisten (inzwischen teils pensioniert) der Münchner Polizei, die als Zuschauer da waren. Natürlich sind das Einzelmeinungen und nicht auf alle Dienststellen und Beamten zu übertragen, aber scheinbar gibts selbst in der Polizei nicht wenige, denen die Art und Weise wie solche Vorfälle aufgearbeitet (und geahndet) werden gewaltig gegen den Strich geht. Seiner Meinung nach sei diese "haust mal drauf, trifft sicherlich keinen falschen und hinterher schauen wir mal, wie wir dich da wieder rausbekommen"-Mentalität, die von vielen Ausbildern sogar erschreckend deutlich kommuniziert würde, sei auch ein Produkt der bayerischen Innenpolitik der 1970er und 80er, wo das Innenministerium, insbesondere unter Merk, Tandler und Hillermeier eine Linie von Angst und Schrecken implizit förderte und forderte, insbesondere die Vorfälle in Wackersdorf (wobei der prominenteste Vorfall das Werk der Westberliner Kollegen war) und das besonders dreiste Vorgehen der Massenverhaftungen von Nürnberg 1981 (primär als Justizskandal bekannt) bleiben da in Erinnerung. Viele Beamten haben diese Denke beibehalten und gäben sie heute auch noch an die Jüngeren weiter, etwas, was ihn schon damals massiv gestört habe, er sei aber wie er selbst sagte, zu feig gewesen, jemals etwas dagegen zu tun, der Druck sei wohl auch heute noch immens hoch im Zweifelsfall "auf Linie" auszusagen. Aussprechen würde das niemand laut, aber man würde doch immer wieder daran erinnert, dass einem das durchaus noch Leid tun könnte - allenfalls die Klappe halten sei da vielfach drin, auch wenn es da inzwischen auch andere Herangehensweisen gäbe, wohl weniger in Bayern aber in den nördlichen Bundesländern.

Inzwischen ist natürlich in der Öffentlichkeit eine andere Mentalität eingekehrt, die Bevölkerung und die Medien geben der Polizei nicht mehr so unreflektiert Recht, Leute wie Schmidbauer oder auch Wendt (Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und für seine mit dem geltenden Recht oft nicht zu vereinbarenden "Ideen" bekannt - nicht zu verwechseln mit der weitaus größeren Gewerkschaft der Polizei) aber gießen noch zusätzlich Öl ins Feuer, was den Job natürlich nicht gerade einfacher machen würde. Man habe ohnehin genug zu tun mit denjenigen, die der Polizei grundsätzlich ans Bein pinkeln wollten, da bräuchte man nicht noch hausgemachte Animositäten und grundsätzliches Misstrauen bis weit hinein ins bürgerliche Milieu. Die Polizei kann ja auch nicht ohne Unterstützung durch die Gesellschaft funktionieren und die schwindet eben zusehends, Leute die eigentlich überhaupt nichts zu befürchten haben bekommen Angst vor der Polizei, viele Leute stellen die Polizei unter Generalverdacht ein wildgewordener Schlägertrupp außerhalb der Rechtsordnung zu sein. Natürlich ist das falsch, aber wer einen Fall in dem einer gefesselten Frau Joch- und Nasenbein gebrochen wird, weil sie sich aufgrund einer sehr seltsamen Behandlung massiv im Ton vergriffen hat und einen Beamten angespuckt hat, als "konsequentes Verhalten" tituliert, der hilft der Polizei nicht sondern schadet ihr erheblich. Das was über Herrn Wendt gesagt wurde, kann ich leider nicht wiedergeben ohne gegen die grundsätzlichen Verhaltensregeln des Forums zu verstoßen...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche München und Unterschleißheim buhlen um Microsoft
Microsoft denkt seit Monaten über eine Verlagerung seiner Deutschland-Zentrale von Unterschleißheim nach München nach. Beide Kommunen versuchen nun, den namhaften Gewerbesteuerzahler für sich zu gewinnen - München hat schon zwei mögliche Baugrundstücke angeboten.
Da wird sicherlich mit harten Bandagen gekämpft. Was sicherlich eine interessante Note wäre, wenn Microsoft sagt, der Anschluss mit der S1 wäre zu unzuverlässig. Nachdem ich 5 Jahre nach Unterschleißheim gependelt bin, habe ich oft über diese Linie geflucht.
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Beitrag von Rathgeber »

Iarn @ 13 Aug 2013, 14:00 hat geschrieben:Da wird sicherlich mit harten Bandagen gekämpft. Was sicherlich eine interessante Note wäre, wenn Microsoft sagt, der Anschluss mit der S1 wäre zu unzuverlässig. Nachdem ich 5 Jahre nach Unterschleißheim gependelt bin, habe ich oft über diese Linie geflucht.
Sie kapieren's nicht. Anstatt einer sinnvollen Zusammenarbeit zwischen Stadt und Umland endlich mal ein Gesicht zu geben, versucht man lieber, noch mehr Pendler in die Stadt zu locken.
Aber da sich Reiter mit Verkehrspolitik nicht auskennt und an die 2. Stammstrecke glaubt, kann man vom Wirtschaftsreferat nichts anderes erwarten...
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Beitrag von Rohrbacher »

Warum München? Na, wenn Microsoft umziehen will, Ingolstadt möchte doch glaube ich weniger abhängig von Audi werden, wegen Detroit und so und so, das wäre doch ein super Standort... Oder im Ingolstädter Umland, der Kreis Pfaffenhofen hat die A9, super Bahnanschluss, die Immobilienpreise halten sich im Rahmen, die Gewerbesteuern sind glaub' ich auch recht gering und in Manching könnten sie sich mit Audi und EADS einen eigenen Flugplatz teilen... :rolleyes: :D

PS: Okay, das Internet könnte schneller sein, sollte für Microsoft aber ausreichen. :ph34r:
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Beitrag von Rathgeber »

Es gibt schlechtere Vorschläge...
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Beitrag von Zp T »

Ob das so klug ist von Microsoft?
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Zp T @ 13 Aug 2013, 17:01 hat geschrieben: Ob das so klug ist von Microsoft?
Da wird Microsoft nichts machen können, da Linux ein Konkurrenzprodukt ist.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Zp T @ 13 Aug 2013, 17:01 hat geschrieben:Ob das so klug ist von Microsoft?
Was soll klug sein? Den Support einzustellen? Nach 13 Jahren? Welche andere Betriebssystem-Version (unabhängig vom Hersteller) wurde denn 13 Jahre lang unterstützt?

Ja, langsam wirds Zeit. Inzwischen gibts bereits drei Nachfolgeversionen. Die bieten auch bessere Unterstützung für neue Hardware — auch da wirds nämlich eng in letzter Zeit mit dem Support. Ebenso wie bei vieler aktueller Software.

Und 2000 Linux-CDs verteilen, das wird ein Hit. Schon vor Jahren konnte man sich Ubuntu kostenlos als CD bestellen. Wer Linux haben will, kommt auch ran, egal ob herunterladen oder vom Bekannten brennen oder aufn Stick packen lassen — Möglichkeiten gibts da viele.
SZ @ Verlinkter Artikel hat geschrieben:Daniela Rothenhöfer, die bei der Stadt die Abteilung für IT-Strategie leitet, hält die ausgewählte Variante "Ubuntu" für relativ einfach bedienbar, da die Oberfläche ähnlich wie bei Windows gestaltet ist.
Das liest man ja häufig. Auch seit Jahren übrigens. Die einfache Bedienbarkeit wurde auch den ersten SuSE-Versionen nachgesagt. 1996. Vergessen wird aber häufig, dass die Leute zu Hause auch Software liegen haben. Und wer einfach nur Anwender ist, möchte nicht ein komplett neues OS und neue Anwendungssoftware lernen.
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Beitrag von Rathgeber »

Ich konnte es mir nicht verkneifen, Reiters und Stadts Buhlen um Microsoft auf z'Minga ausführlicher zu kommentieren.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rathgeber @ 14 Aug 2013, 12:34 hat geschrieben: Ich konnte es mir nicht verkneifen, Reiters und Stadts Buhlen um Microsoft auf z'Minga ausführlicher zu kommentieren.
Du gehst aber hart mit der Politik ins Gericht und unterschägst völlig, dass pro Woche in Pasing ca. 1 Meter Trambahnschiene verlegt wird. :lol:
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Beitrag von Rathgeber »

Iarn @ 14 Aug 2013, 12:43 hat geschrieben: Du gehst aber hart mit der Politik ins Gericht und unterschägst völlig, dass pro Woche in Pasing ca. 1 Meter Trambahnschiene verlegt wird. :lol:
Auf den Einwand habe ich gewartet... ;-)
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Beitrag von DumbShitAward »

Polizist Frank W legt im Fall Teresa Z Berufung ein

Fristgerecht liegt dem AG München die Berufung des zu 10 Monaten Freiheitsentzug verurteilten Frank W. vor. W scheint weiterhin an seiner Unschuld bzw. an rechtfertigender Notwehr fest zu halten und setzt wohl mehr Hoffnung in die Berufungsinstanz.

IMHO
Nun, ist sein gutes Recht.
Nur frage ich mich, wechen Zweck das ganze in seinen Augen haben soll. Auch wenn das Verschlechterungsverbot in diesem Fall greift (die Staatsanwaltschaft hat selbst keine Rechtsmittel eingelegt, die Nebenklage konnte es nicht bzw. hätte es wohl nicht erfolgreich tun können) dürfte eine geringere Strafe durch die Berufungsinstanz wohl nicht zu erwarten sein, mit den 10 Monaten ist der feine Herr nach Sachlage sehr gut bedient, ein Freispruch dürfte eigentlich utopisch sein. Rechtsfehler zu Ungunsten des Angeklagten sind eigentlich keine zu erkennen (das Gutachten könnte natürlich ein Ansatzpunkt sein, das vermag ich aber nicht zu beurteilen), eher andersrum.

Einzig ein taktisches Element vermag ich zu erkennen. Es ist zumindest denkbar, dass das Polizeipräsidium München Herrn W. über den Weg des Disziplinarverfahren aus dem Dienst entfernen wird und Frank W. so versucht, dass ganze eher in die Richtung "Justizopfer" zu schieben um so zumindest argumentativ etwas gegen das worst case Szenario vorweisen zu können. Möglich wäre natürlich auch, dass er nur Zeit schindet um einen anderen Job zu finden.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Süddeutsche Schwarz-grüne Gedankenspiele
OB-Kandidat Josef Schmid bringt nach der Bundestagswahl Bewegung in die politischen Fronten in München: Der CSU-Politiker kann sich vorstellen, im Fall eines Wahlsiegs ohne feste Koalition zu regieren. Auch die grüne Kandidatin Sabine Nallinger will sich nicht festlegen - die SPD-Spitze quittiert das mit Häme.
Vielleicht bin ich ja nicht der einzige, der denkt, die letzten 5 Jahre rot-grün in München waren Zeitverschwendung. Just in dem Moment wo ich mich ob des Tram/U-Bahn Desasters über unsere Stillstandskoalition aufrege, scheint auch Nallinger langsam eine Rückzugsposition aus der ewigen rot-grünen Dauerehe zu entwickeln.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Interessant wäre mal eine Liste der Verkehrsprojekte, deren Realisierung in München seit 1993 begonnen wurde. Im Straßenbereich kommt eigentlich so gut wie gar nichts zusammen - die Ringtunnel als einzige Großprojekte sind ein Ergebnis des Bürgerentscheides, gegen den sich Ude damals gewehrt hat. Aber auch im ÖPNV-Bereich ist es für 20 Jahre erschreckend wenig...
  • U1 Westfriedhof - OEZ
  • U3 Olympiazentrum - Moosach
  • Tram Arnulfstraße Wiederaufbau
  • Tram Osttangente Wiederaufbau
  • Tram Emmeram
Die Erweiterungen der U2 (Dülferstraße - Feldmoching und Innsbrucker Ring - Messe) zähle ich hier nicht dazu, da deren Bau schon vorher begonnen wurde und die Eröffnung durch OB Ude nur an Verzögerungen im Bau begründet lag. Der Anstoß dazu kam noch durch seinen Vorgänger.

Sein Vorgänger hat auch einen ziemlichen Kahlschlag im Trambahnnetz zu verantworten, der sich zu einem gewissen Teil nicht mit U-Bahn-Eröffnungen rechtfertigen lässt. Hierbei meine ich insbesondere die Strecke Martin-Greif-Straße - Harras. Das wurde durch Ude auch abgenickt...
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
(DTH - Wünsch DIR was)
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