München - Ein 20-Jähriger ist im U-Bahnhof Sendlinger Tor auf die Gleise gefallen. Ein 30-jähriger Münchner sprang hinterher und konnte ihn in letzter Sekund vor einem einfahrenden Zug retten.
Die U-Bahn kam zwar nicht mehr rechtzeitig zum Stehen, aber da sich die beiden Männer rechtzeitig in den Fluchtraum retten konnten, blieben sie weitestgehend unverletzt.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Die einzige frage die ich mir stelle ist, warum andere passanten, die am späten nachmittag am belebten u-bahnhof sendlinger tor waren,
nicht zusätzlich reagiert haben und den nothalt gezogen haben. ( auch wenn der Bahnhof gebogen ist und nicht alle diesen vorfall sehen konnten) .
Denn der nothalt bremst den zug automatisch in lzb und wäre auch auch noch zusätzliche sicherheit, damit der retter auch rückhalt(hilfe/unterstützung) von anderen fahrgästen bekommt.
(da ich dort nicht dabei war, natürlich alles in rücksichtnahme auf die situation und möglichkeit)
Passanten am Bahnsteig lassen sich aufteilen in: "Nothalt???" ein bisschen "Ich trau mich nicht!" viel "Wuhaha, gleich gibts Tote!" und einen oder zwei "Ziehen sie den Nothalt! Verdammt, lassen sie mich durch!"...
Mal ehrlich, wo der Nothalt ist (und dass es ihn gibt), dürften spontan nicht mal in diesem Forum alle wissen. Und dann ist so ein Szenario halt auch etwas, womit man (zum Glück) nicht jeden Tag konfrontiert ist - natürlich wissen viele da erst mal nicht, was sie tun sollen.
Und auch für Vielnutzer können die großen Nothaltschilder etwas sein, was man einfach nie so richtig bewusst wahrnimmt und durchdenkt, meinem Eindruck nach.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Und auch ganz wichtig: Es bleiben einem zufälligen "Augenzeugen" solcher Geschehnisse nicht allzuviel Spielräume, um gegen den überwältigenden Eindruck des Augenblicks seine Gedanken und Handlungen kontrolliert zu ordnen und auszuführen. Das heißt, etwaige Verzögerungen bis zur Handlung - etwa der Betätigung des Nothaltes - sind ganz normal menschlich.
Die Gruppe "Es sind ja genug Leute da, es wird schon jemand anderes reagieren" nicht zu vergessen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es schwer ist im Notfall richtig zu reagieren, selbst wenn man sich regelmäßig mit den vorhandenen Notfalleinrichtungen vertraut macht. Man neigt dazu, das naheliegenste zu übersehen. Wichtig ist daher auch eine sehr auffällige Beschilderung der Notfalleinrichtungen, wo die (an sich ja gut gemeinten) Notfallsäulen der MVG leider nicht unbedingt ideal sind.
Nachdem nahezu alle Leute der Meinung sind, sowas ja eh nie zu brauchen (passiert ja nichts, außerdem sind genug andere LEute da) kommt erschwerend dazu, dass die wenigsten bisher in Gedanken mal durchgespielt haben was im Notfall zu tun ist.
Wenn schon 10 Fahrgäste auf einem Haufen es in zwei Minuten nicht hinbekommen bei nem ohnmächtigen Fahrgast den Notruf zu drücken, wie soll das dann bei wenigen Sekunden funktionieren?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Unfälle wird es da immer wieder geben...aber viele sind selbst verschuldet.
ÖPNV Fahren heißt nicht Gehirn ausschalten.
Wenn ich so in der HVZ sehe wie die Leute am Hauptbahnhof auf die U2 warten...am besten würden sie wohl gleich aufs Gleis warten wenn es gehen würde. Da wurdet es mich, dass da nicht mehr passiert. :ph34r:
Für den ÖPNV AusbauGegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV! Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Dungeon @ 25 Aug 2013, 13:44 hat geschrieben: sehr mutig und heldenhaft vom Retter !!!
Mutig ja, aber es gibt einen Moment, wo aus Mut Dummheit wird und genau das war das - nämlich sehr dumm. Der Gleisbereich der U-Bahn bietet nämlich noch eine andere, oft unterschätzte Gefahr, die Stromschiene. Wie hier angesprochen, wäre die einzig richtige Reaktion gewesen, den Nothalt zu ziehen und einen Notruf abzusetzen. Mir ist natürlich klar, daß man nicht immer zu einer korrekten Entscheidung tendiert - aber hinterherspringen und sich selber in Gefahr bringen, halte ich nicht für sinnvoll (ein toter/verletzter Helfer bringt auch niemandem mehr was). :huh:
ET 423 @ 27 Aug 2013, 14:44 hat geschrieben: Mir ist natürlich klar, daß man nicht immer zu einer korrekten Entscheidung tendiert - aber hinterherspringen und sich selber in Gefahr bringen, halte ich nicht für sinnvoll (ein toter/verletzter Helfer bringt auch niemandem mehr was). :huh:
Da hast du natürlich Recht. Aber wenn man als aufgeklärter ÖPNV-Nutzer um die Gefahr der Stromschiene weiß, kann man ja auch beim Hinterherspringen eine Berührung vermeiden. Natürlich war die Aktion mit erheblicher Gefahr für den Retter verbunden, aber wenn es sich wirklich so zugetragen hat wie in den Berichten beschrieben, hätte wohl Nothalt ziehen nicht mehr gereicht. Du musst ja bedenken, dass der Weg zu einem der Nothalte an einem vollen Bahnsteig auch wertvolle Zeit kostet.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Also ich wär froh, wenn sich jemand traut, mir situativ so zu helfen. Wir verlassen uns allgemein immer mehr und viel zu sehr auf andere, seien es Personen oder technische Systeme, als selber "zivilcouragiert" einzugreifen. Am Ende hast du das typische - übrigens wissenschaftlich belegte - Phänomen, dass sich alle angucken und keiner reagiert, alles schon da gewesen. Insofern, und da keiner von uns vor Ort war und Zeit-/Wegabstände genau bemessen kann, war das mutig, heldenhaft und völlig richtig.
"Ihre MVG - U-Bahn, Bus, Tram u. Fahrrad für München"
Interessanterweise gehen diese Aktionen meistens gut - ist ja nicht das erste mal dass jemand vor den Zug springt um jemand anderen zu retten. Möglicherweise sind die die reinspringen zum helfen einfach die, deren Reaktionen so gut sind, dass sie es dann auch tatsächlich schaffen?
Natürlich würde ich niemandem empfehlen das zu machen, dazu ist das einfauch zu gefährlich - aber deswegen jetzt die verteufeln, die es genau richtig gemacht haben?
Und so gefährlich ist die Stromschiene auch wieder nicht, ich möcht nicht wissen wie oft irgendwelche Leute im Gleisbereich rumtanzen die da nichts verloren haben - da passiert eh verdammt wenig.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
ich denke, es ist ein Unterschied, ob da einer bewußt runter springt oder nur aus versehen runterfällt. Wer bewußt mit der Absicht runterspringt zu helfen, der ist sich der Gefahr sehr viel bewußter und vielleicht hilft das, daß es meist gut ausgeht
Man kann selbst wenn man sich sicher im Gleis bewegen kann schnell auf Schotter sich den Knöchel verstauchen oder auf einer Schwelle ausrutschen, die Firma sollte also deutlich auf die Lebensgefahr hinweisen, in die man sich mit einer solchen Aktion begibt.